Der Saunamörder - Timo Nieminen - E-Book

Der Saunamörder E-Book

Timo Nieminen

0,0

Beschreibung

Jussi Linnrös wird in Helsinki mit einem hochbrisanten Fall konfrontiert, der ihm nicht nur schlaflose Nächte bereitet, sondern auch seine ganze Erfahrung als Ermittler herausfordert. Alles beginnt mit einem Überfall auf einen Saunagänger, der brutal niedergeschlagen wird. Doch noch bevor Linnrös den ersten Tatort richtig untersucht hat, ereignet sich ein weiterer Mord – diesmal kaltblütig und grausam an einer prominenten Persönlichkeit. Schnell wird klar, dass es eine Verbindung zwischen den Verbrechen gibt: Alle Opfer sind mächtig und einflussreich. Der Täter scheint jemand zu sein, der sich bestens in diesen Kreisen auskennt und ihre Schwächen gezielt ausnutzt. Trotz intensiver Ermittlungen fehlt es Linnrös jedoch an belastbaren Beweisen, um den Verdächtigen zu überführen. Der Täter scheint ihm stets einen Schritt voraus zu sein, als wüsste er, wie Linnrös denkt und agiert. Verzweifelt und am Rand der Erschöpfung wendet sich Linnrös schließlich an seine Tochter, die ebenfalls bei der Polizei arbeitet. Gemeinsam wagen sie einen riskanten Plan, der den Täter entlarven soll. Mit einem Netz aus Intrigen und scheinbar zufälligen Hinweisen versuchen sie, den Mörder aus der Reserve zu locken. Doch die Zeit läuft ihnen davon, und jeder Moment der Unachtsamkeit könnte für Linnrös und seine Tochter zur tödlichen Gefahr werden.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 242

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Der Saunamörder

Ein Fall für Jussi Linnrös

Timo Nieminen

Copyright © 2024 Timo Nieminen

Alle Rechte vorbehalten.

ISBN: Auf der Rückseite

WIDMUNG

Ein herzliches Dankeschön geht an alle, die mich auf meiner Reise als Autor begleitet haben. An meine Familie und Freunde, die immer an mich geglaubt und mich inspiriert haben – euer Rückhalt und eure Geduld bedeuten mir alles. Ein besonderer Dank gilt meinem Verlag und meinem Lektorenteam, die mit scharfem Blick und klugem Rat diesen Krimi erst zum Leben erweckt haben. Auch möchte ich meinen Lesern danken: Ohne euch wäre diese Geschichte nur ein leeres Blatt Papier. Danke, dass ihr meinen Figuren Leben einhaucht und mir die Möglichkeit gebt, mit meinen Geschichten Teil eurer Welt zu werd

1

Vor der Küste Helsinkis erstreckt sich ein beeindruckender Archipel mit rund 300 Inseln, von denen viele als wahre Juwelen gelten. Für viele Finnen ist es ein Traum, eine dieser Inseln zu besitzen und dort zu leben – das gilt als Zeichen dafür, dass man im Leben etwas erreicht hat. Olli Litmanen, ein Mann, der als kleiner Schreiner begann und nun ein erfolgreiches Yachtbauunternehmen führt war einer vor ihnen ein Insulaner. Er und seine Frau Annika wohnen seit 25 Jahren auf dieser idyllischen Insel, die sie, wie viele wohlhabende Finnen, erworben haben. Es ist Samstagabend, und während Annika bei ihrer besten Freundin ist, hat Olli beschlossen, sein Wochenende in der von ihm selbstgebauten Sauna zu verbringen. Der Duft von frischem Holz und die Hitze der Sauna umhüllen ihn, während er den ersten Aufguss macht. Das Zischen des Wassers auf den heißen Steinen erfüllt den Raum, und die Hitze durchdringt seinen Körper. Olli genießt diese Momente der Einsamkeit und Entspannung, weit weg von den geschäftlichen Verpflichtungen und dem hektischen Leben. Hier in der Sauna, umgeben von der Natur und dem Klang des Meeres, kann er den Stress der Woche hinter sich lassen und sich auf das Wesentliche konzentrieren – seine Gesundheit und sein Wohlbefinden. In seinen Gedanken schwelgt er in Erinnerungen an die Anfänge seines Unternehmens, an die Herausforderungen und die Freude, die er beim Bau jeder Yacht verspürt hat. Er ist stolz auf das, was er erreicht hat, und schätzt die ruhigen Abende, die ihm die Möglichkeit geben, wieder zu sich selbst zu finden. Mit jedem weiteren Aufguss und jedem Schweißausbruch spürt er, wie er die Sorgen des Alltags hinter sich lässt. Die Sauna ist für ihn mehr als nur ein Ort zur Entspannung; sie ist ein Rückzugsort, an dem er sich mit sich selbst verbinden kann, während die Wellen des Finnischen Meerbusens sanft gegen die Ufer seiner Insel schlagen. Während Olli Litmanen in seiner selbstgebauten Sauna entspannte, nahmen zwei Kleinkriminelle ihre Chance wahr. Jukka, groß und muskulös, und Pekka, klein und dicklich, hatten wochenlang die Insel beobachtet. Sie wussten, dass Olli oft allein in der Sauna war, besonders wenn Annika bei ihrer besten Freundin war. Jukka und Pekka waren ein ungleiches Duo, das seit vier Wochen geduldig den perfekten Moment geplant hatte, um Olli Litmanen zu überfallen. Sie hatten herausgefunden, dass Litmanen, ein wohlhabender Geschäftsmann, jeden Samstagabend allein in seiner Sauna verbrachte, während seine Frau regelmäßig zu ihrer besten Freundin ausging. Dieser Samstag war keine Ausnahme, und sie wussten, dass der Zeitpunkt perfekt war.Jukka war der Muskel der Operation, ein Mann von beeindruckender Größe, dessen drahtiger Körper durch jahrelanges Training geformt war. Er war körperlich fit und hielt sich durch regelmäßige Klimmzüge und Liegestütze in Form. Mit seinen breiten Schultern und seiner aufrechten Haltung wirkte er einschüchternd. Trotz seiner physischen Präsenz war er ein eher ruhiger Typ, der selten sprach, es sei denn, es war notwendig. Seine Stärke und Entschlossenheit machten ihn zu einem furchtlosen Partner in diesem Plan. Er hatte das Selbstvertrauen eines Mannes, der wusste, dass er in jeder körperlichen Auseinandersetzung die Oberhand behalten würde.

Pekka, auf der anderen Seite, war das genaue Gegenteil. Er war klein und dicklich, ein Mann, der lieber aß als sich bewegte. Pekka hatte wenig Interesse an körperlicher Fitness und war auch nicht besonders geschickt, wenn es um körperliche Anstrengungen ging. Doch was ihm an körperlicher Präsenz fehlte, machte er durch seinen scharfen Verstand wett. Er war das Gehirn der beiden, der Denker hinter jedem Detail des Plans. Pekka war von Natur aus skeptisch und vorsichtig, und obwohl er oft zögerte, hatte er eine Entschlossenheit, die ihn vorantrieb. Er war gründlich und ging strategisch vor, was bedeutete, dass er immer den richtigen Zeitpunkt und die richtigen Schritte plante. Während Jukka auf seine körperlichen Fähigkeiten vertraute, hinterfragte Pekka alles, von der Durchführbarkeit des Plans bis hin zu den möglichen Konsequenzen.

Zusammen bildeten sie ein ausgewogenes Team: Jukka mit seiner körperlichen Überlegenheit und Pekka mit seinem scharfsinnigen Verstand. Obwohl Pekka oft Zweifel hegte und sich fragte, ob der Plan tatsächlich funktionieren würde, war es seine akribische Planung, die dafür sorgte, dass sie jedes Detail bedacht hatten. Olli Litmanen würde, wie jeden Samstag, allein und verwundbar sein, während seine Frau abgelenkt war. Der Plan war einfach: Sie würden ihn überraschen, wenn er in der Sauna saß, und ihn dazu zwingen, ihnen Zugang zu seinem Vermögen zu gewähren. Pekkas Skepsis war jedoch nicht grundlos. Er war sich der Risiken bewusst, und obwohl er entschlossen war, hatte er immer die Möglichkeit eines Scheiterns im Hinterkopf. Doch Jukka gab ihm durch seine Zuversicht und Ruhe das nötige Vertrauen, dass alles nach Plan laufen würde. Schließlich hatte Jukka nicht nur die Kraft, sondern auch die Unerschütterlichkeit eines Mannes, der keine Angst vor Hindernissen hatte. Dieses Mal jedoch war die Zeit auf ihrer Seite. Sie hatten Wochen damit verbracht, jede mögliche Wendung vorauszuplanen, und nun war der Moment gekommen, ihren Plan in die Tat umzusetzen. Das Motorboot in dem die beiden Delinquenten sassen, ein elegantes Speedboot aus edlem Mahagoni-Holz gefertigt, besticht durch seine geschwungene, schnittige Form und die tiefschwarze Lackierung, die es wie die Nacht selbst erscheinen lässt war ein ideales Fortbewegungsmittel für Ihre Operation. Angetrieben wird das Boot von zwei leistungsstarken Yamaha-Motoren, jeder mit 300 PS, was dem Boot insgesamt 600 PS verleiht. Diese gewaltige Kraft ermöglicht es, auf ruhigem Seegang Geschwindigkeiten von bis zu 90 km/h (ca. 48 Knoten) zu erreichen dieses Tempo kann ein Schwertfisch unter Wasser gegen den Strom erreichen, ideal für eine schnelle Flucht über das Meer. Trotz seiner Geschwindigkeit gleitet das Boot durch das Wasser und bietet eine beeindruckende Mischung aus Kraft und Stil. Jukka saß konzentriert am Steuer des schwarzen Speedbootes, seine Augen fest auf die dunkle Silhouette der Insel gerichtet, die nur noch wenige Meter entfernt war. Die starken Yamaha-Motoren, die bis zu 300 PS leisteten, brummten leise, als sie sich der Küste näherten. Doch kurz bevor sie die Insel erreichten, drehte Jukka den Zündschlüssel, und die Motoren verstummten. Das Boot glitt lautlos auf die Insel zu, getragen von der Restgeschwindigkeit und dem ruhigen Seegang. Die Dunkelheit um sie herum verschluckte jedes Geräusch, während das Boot sanft auf den Sand der Küste stieß. Pekka, der hinten im Boot saß, beobachtete aufmerksam die Umgebung. Obwohl er nicht derjenige war, der sich körperlich anstrengen würde, wusste er, dass ihre Ankunft so unauffällig wie möglich verlaufen musste. Jukka war, wie immer, ruhig und konzentriert. Er hatte das Steuer sicher in der Hand gehabt, und nun war es Zeit, den nächsten Schritt ihres Plans in die Tat umzusetzen.„Wir sind da,“ flüsterte Jukka, während er aufstand und das Boot sicher im Sand verankerte. Pekka nickte stumm und griff nach der Sporttasche, in der sie die Ausrüstung für den Überfall verstaut hatten. Jukka zog das Boot noch ein Stück weiter auf den Sand, um sicherzustellen, dass es gut versteckt und fest genug verankert war, damit die Flucht später reibungslos verlaufen konnte. „Hoffen wir, dass alles nach Plan läuft“, murmelte Pekka skeptisch, während er Jukka einen kurzen Blick zuwarf. Trotz seiner Zweifel war dies der Moment, auf den sie sich seit Wochen vorbereitet hatten. Die beiden Kriminellen hatten in der Vergangenheit nicht immer viel Glück gehabt. Ihre Überfälle waren oft klein und ohne große Beute ausgegangen, aber heute waren sie sich sicher, dass ihnen ein „großer Fisch“ ins Netz gehen würde. Olli, der wohlhabende Yachtbauer, schien das perfekte Ziel zu sein, und sie waren fest entschlossen, den Überfall in dieser Nacht durchzuführen. Die beiden Männer, Jukka und Pekka, bereiteten sich auf ihren Einbruch vor. Sie zogen schwarze Skimasken über ihre Gesichter, um unerkannt zu bleiben. Der Stoff schmiegte sich eng an ihre Haut und ließ nur ihre Augen sichtbar. Beide überprüften ihre Waffen. Sie wollten keine Spuren hinterlassen, aber für alle Fälle war es besser, vorbereitet zu sein. Jeder von ihnen trug zusätzlich eine Taschenlampe, die sie auf leichtes Licht klickten, um sicherzustellen, dass sie einsatzbereit waren. In ihren Taschen steckten Kabelbinder, die sie mitgebracht hatten, um Olli Litmanen zu fesseln. Die leere Sporttasche, die sie mit ihrer Beute füllen wollten, hing über Jukkas linker Schulter, leicht und bereit, alles aufzunehmen, was wertvoll genug war. Sie warfen sich gegenseitig einen kurzen Blick zu, ein stummes Zeichen des Einverständnisses. Es war keine Zeit für Worte, nur für Taten. Der Plan war klar: rein, nehmen, was sie brauchten, und schnell wieder raus. Mit geschickten Bewegungen schlichen sie an Land und bewegten sich schnell und entschlossen in Richtung der Sauna, die in der Dunkelheit nur schwach beleuchtet war. Das Wasser des finnischen Meerbusens plätscherte sanft gegen das Boot, während die beiden Männer sich leise auf den Weg zu ihrem Ziel machten. Sie waren nervös, aber auch voller Vorfreude auf das, was sie erbeuten wollten. Die kühle Nachtluft umhüllte sie, und die Geräusche der Natur schienen in diesem Moment gedämpft, als ob sie die bevorstehende Konfrontation spürten. Mit jeder Minute, die verging, näherte sich der Moment des Überfalls. Olli ahnte nichts von der Gefahr, die ihm drohte, und genoss weiterhin das wohlige Gefühl der Hitze in der Sauna. Die beiden Kriminellen waren entschlossen, ihren Plan auszuführen, und nichts würde sie jetzt noch aufhalten. Jukka und Pekka waren gut vorbereitet, und das Bewusstsein über ihre Waffen verstärkte ihren kriminellen Elan. Jukka hatte ein finnisches Puukko-Messer bei sich, das für seine scharfe Klinge und vielseitige Einsatzmöglichkeiten bekannt ist. Der Griff war aus robustem Holz gefertigt und lag angenehm in der Hand, während die Klinge glänzte, als ob sie gerade aus der Schmiede gekommen wäre. Jukka hatte das Messer über Jahre hinweg gut behandelt und wusste genau, wie er es im Ernstfall einsetzen würde. Zusätzlich führte er eine alte Handfeuerwaffe mit sich, ein russisches Modell aus dem Zweiten Weltkrieg, das ihn mit Stolz erfüllte.Jukka hielt die Tokarev TT-33 fest in seinen schwitzigen Händen, die Finger zitternd um den kalten, stahlharten Griff geschlossen. Die Waffe fühlte sich schwer an, das Gewicht des Stahls und der Macht, die sie symbolisierte, lastete auf ihm. Der schlichte Holzgriff lag überraschend glatt in seiner Hand, und obwohl die TT-33 nicht groß war, spürte er jede Unze des 850 Gramm schweren Metalls. Sein Zeigefinger ruhte angespannt entlang des Abzugsbügels, bereit, den Abzug zu betätigen, aber er zögerte. Sein Daumen tastete den hammerlosen Schlitten ab, spürte die Kälte und Härte der Mechanik unter seiner Haut. Die Waffe war geladen, das wusste er – das acht Schuss Magazin war voll, und der Schuss wäre bereit, ohne dass er erst entsichern müsste, denn diese Pistole hatte keine traditionelle Sicherung. Die einfache, schlichte Konstruktion erlaubte keine Fehler, jeder Druck auf den Abzug konnte der letzte sein. Er blickte auf die stumme Mündung der 7,62-mm-Lauföffnung, die so klein und doch so tödlich wirkte. Er hatte keine andere Wahl. Jukka hatte sie schon oft zuvor abgefeuert, und er spürte die rohe Kraft, die von der Waffe ausging, als er sie fester packte. Die starre, robuste Konstruktion und das kalte Metall gaben ihm das Gefühl, dass die TT-33 ihn beherrschte und nicht umgekehrt. Er war ein leidenschaftlicher Waffensammler und hatte diese spezielle Waffe sorgfältig gepflegt, so dass sie trotz ihres Alters fast wie neu wirkte. Jukka hatte viel Zeit im Wald verbracht, um mit ihr zu üben. Er hatte Glasflaschen als Zielscheiben verwendet, und sein Zielvermögen war bemerkenswert. Die Waffe war gut eingeschossen, und er fühlte sich sicher im Umgang damit. Pekka war immer der vorsichtige Planer, der an jedes Detail dachte. In seiner Hand hielt er fest das Puukko-Messer, das er von seinem Vater zu seinem 18. Geburtstag bekommen hatte. Es war nicht nur irgendein Messer für ihn, sondern ein Erbstück, das er mit Stolz und Hingabe pflegte. Er liebte die Schärfe der Klinge, die er immer auf Rasiermesserniveau hielt. Das Messer war zu seinem ständigen Begleiter geworden, und bei jedem Raubüberfall trug er es bei sich. Auch in der Küche benutzte er es häufig, was ihm eine besondere Verbundenheit damit gab. Es war mehr als ein Werkzeug, es war Teil seines Selbst. Zusätzlich zu seinem Messer hatte Pekka ein Pfefferspray, das er bei einem alten Nebenjob als Sicherheitsmann eingesteckt hatte. Das Spray war seine Backup-Waffe, falls die Dinge schiefgehen sollten. Pekka erinnerte sich genau an den Tag, als er den Selbstverteidigungskurs besuchte, in dem er den Umgang mit Pfefferspray lernte. Der Kurs fand in einer kleinen Turnhalle statt, und der Trainer, ein erfahrener Sicherheitsberater, begann die Lektion mit einer Demonstration. Pekka hatte bis dahin nie wirklich darüber nachgedacht, wie effektiv Pfefferspray sein konnte, doch an diesem Tag verstand er schnell, dass es eine mächtige Waffe zur Selbstverteidigung war.Der Trainer erklärte, dass Pfefferspray aus sicherer Entfernung verwendet werden sollte, idealerweise in einem Abstand von 1,5 bis 3 Metern. „Dieser Abstand ermöglicht es, den Angreifer zu treffen, bevor er dich erreichen kann,“ sagte er. Pekka war überrascht zu hören, wie weit der feine Nebel reichte und wie gezielt er eingesetzt werden konnte. Der Trainer betonte, dass es wichtig sei, in kurzen Stößen zu sprühen, um das Spray nicht unnötig zu verschwenden und gleichzeitig den maximalen Effekt zu erzielen. „Ziel auf die Augen, die Nase und den Mund,“ sagte er, „denn das sind die empfindlichsten Bereiche.“Pekka übte das schnelle Ziehen des Pfeffersprays aus seiner Tasche, wie er es im Ernstfall tun müsste. Der Trainer erklärte, dass es entscheidend sei, die Sicherung zu lösen und sofort bereit zu sein, zu sprühen, um keine Zeit zu verlieren. Pekka lernte, dass die Wirkung des Sprays fast augenblicklich eintrat – es führte zu starkem Brennen in den Augen, Atembeschwerden und intensiver Desorientierung des Angreifers. Genau diese Reaktionen sollten ihm die nötige Zeit verschaffen, um sich in Sicherheit zu bringen.Ein weiterer Vorteil des Pfeffersprays, so der Trainer, war, dass es eine nicht-tödliche Waffe war. Es brachte den Angreifer zwar außer Gefecht, doch ohne dauerhafte Schäden zu verursachen. Das machte es ideal für den Gebrauch in Notwehrsituationen. „Das Ziel ist es, dich zu schützen und zu entkommen, nicht den Angreifer zu verletzen,“ erklärte der Trainer.Pekka fühlte sich nach dem Kurs sicherer und besser vorbereitet. Er wusste nun, dass er mit dem Pfefferspray eine effektive Verteidigungsmöglichkeit in der Hand hatte, die ihn im Notfall schützen würde. Der Kurs hatte ihm das Wissen und das Selbstvertrauen vermittelt, die Waffe korrekt einzusetzen – und er war sich sicher, dass er im Ernstfall bereit wäre. Aber Pekka war überzeugt, dass Gewalt immer das letzte Mittel sein sollte. "Keine Leichen, nur Kohle," pflegte er zu sagen, und das meinte er auch so. „Jukka, denk dran,“ flüsterte Pekka, während er seine Ausrüstung überprüfte. „Die Pistole ist nur zur Einschüchterung da. Wir wollen hier keine Toten hinterlassen.“ Jukka nickte knapp, seine Augen schimmerten entschlossen in der Dunkelheit. Die Pistole steckte sicher in seinem Gürtel, bereit, falls es nötig wäre. Pekka wusste, dass Jukka keine Skrupel hatte, sie zu benutzen, aber er vertraute darauf, dass er keine unnötigen Risiken eingehen würde. „Ich weiß, Pekka“, antwortete Jukka leise. „Aber man kann nie wissen, wem man begegnet. Es ist besser, vorbereitet zu sein.“ Pekka hatte immer das Gefühl, dass Jukka zu sehr auf seine körperliche Stärke und seine Waffe vertraute, aber er war sich sicher, dass sie es auch dieses Mal ohne Blutvergießen schaffen würden. Ihr Ziel war klar: Geld. Und Olli Litmanen war ihr Ziel – ein reicher Geschäftsmann, der an diesem Samstag wie gewohnt in seiner Sauna sein würde, während seine Frau unterwegs war. Es war alles genau geplant. Mit diesen Waffen fühlten sich Jukka und Pekka bereit für ihr Vorhaben. Während sie sich der Sauna näherten, war das Gewicht der Waffen in ihren Taschen sowohl eine Ermutigung als auch eine Erinnerung an das Risiko, das sie eingingen. Das Gute an einer Sauna ist, dass man nicht ewig drinnen bleiben kann. Nach etwa 10 bis 20 Minuten wird die Hitze intensiv, und der Körper verlangt nach einer Abkühlung. Im Oktober ist dies besonders angenehm, da die kühle Luft draußen nach einem heißen Saunagang herrlich erfrischend wirkt. Olli machte in der Regel vier Saunagänge jeweils 15 Minuten, um das Beste aus seinem Saunaerlebnis herauszuholen. Jetzt war er in seinem ersten Gang und genoss das wohlige Gefühl, während die Hitze durch seinen Körper strömte und er das Gift des Alltags heraus schwitzte. Nach dieser ersten Runde würde er sich ein kaltes Bad im Meer gönnen oder an die frische Luft treten, um den Temperaturwechsel voll auszukosten. Es war eine bewährte Routine, die ihm half, den Stress abzubauen und sich zu entspannen. Pekka hatte Olli Litmanen als Opfer nicht zufällig ausgesucht. Er wusste genau, dass Olli auf seiner kleinen Insel weder Videoüberwachung noch Alarmanlagen installiert hatte, was Pekka in der heutigen Zeit äußerst überraschend fand. Es war fast schon zu leicht, als hätte Olli Litmanen seine Insel den Einbrechern geradezu angeboten. In einer Welt, in der Sicherheitstechnologien immer erschwinglicher und zugänglicher wurden, hätte Olli mühelos ein paar Kameras installieren können. Es gab heutzutage unzählige Möglichkeiten, vom einfachen Bewegungssensor bis hin zu vollautomatisierten Überwachungssystemen, die auf ein Handy-Display übertragen werden konnten. Doch Pekka wusste auch, warum Olli dies nicht getan hatte. Olli gehörte zu der älteren Generation, die oft wenig Interesse an moderner Technik hatte. Viele Menschen in Ollis Alter sahen Technik nicht als Notwendigkeit, sondern als unnötigen Schnickschnack. Pekka erinnerte sich, wie sein eigener Vater auf ähnliche Weise dachte: „Warum brauche ich Kameras? Ich kenne meine Nachbarn, und hier passiert sowieso nichts.“ Das fehlende Sicherheitsbewusstsein von Menschen wie Olli machte es Kriminellen wie Pekka und Jukka nur einfacher. Für sie war es fast schon ein offenes Tor. Während Pekka sich das überlegte, konnte er nicht anders, als den Kopf über diese Nachlässigkeit zu schütteln. Olli hätte sich problemlos schützen können – stattdessen verließ er sich auf die Ruhe seiner abgelegenen Insel. Ein gefährlicher Trugschluss. Er war ganz allein, und dies machte ihn zu einem leichten Ziel für die beiden Kriminellen. Olli war in seiner Sauna vertieft, ohne sich der Gefahr bewusst zu sein, die sich unbemerkt näherte. Das Gefühl von Sicherheit, das ihm seine abgelegene Wohnsituation gab, war trügerisch. Pekka und Jukka hatten wochenlang beobachtet, wie Olli allein war, besonders an Samstagen, wenn seine Frau Annika mit Freundinnen unterwegs war. Als Olli aus der Sauna trat, um den kühlen Herbstwind auf seiner Haut zu spüren und sein bereitgestelltes finnisches Bier «Lapin Kulta» zu genießen, wurde er plötzlich von hinten gepackt. Pekka packte Olli fest von hinten am Hals und zog ihn ruckartig näher an sich heran, während das kalte Metall des finnischen Puukko-Messers gefährlich nah an Ollis Kehle schimmerte. Die Anspannung in Pekkas Arm war spürbar, aber Olli, der überrascht, aber dennoch ruhig blieb, atmete schwer. Seine breite Brust hob und senkte sich unter Pekkas Griff, während Jukka mit seiner Pistole drohend vor ihm stand, die Mündung direkt auf Ollis Stirn gerichtet.„Was wollt ihr?“ fragte Olli mit seiner tiefen, kräftigen Stimme. Sein Blick war fest, fast unerschütterlich, als ob er die Bedrohung analysierte. Trotz der heiklen Lage hatte er die Fassung nicht verloren.Pekka antwortete scharf: „Wir wollen den Schmuck deiner Frau, all deine Wertsachen und das Bargeld aus deinem Safe. Erzähl uns nicht, dass du keinen Safe hast wir wissen Bescheid. “ Pekka war nicht nur brutal, sondern auch schlau. Er hatte beobachtet, wie Olli seine kostbaren Besitztümer auf der Insel verwahrte, und wusste genau, dass hinter dem Bild von Ollis Mutter im Arbeitszimmer ein Safe versteckt war. Sie zerrten den wehrlosen Olli in Richtung des Hauses. Die Haustür stand offen, wie immer, da Olli auf der abgeschiedenen Insel nie Besuch erwartete und sich sicher fühlte. Die Dunkelheit der Nacht und das Wissen um die Einsamkeit der Insel ließen die Situation noch bedrohlicher wirken. Ollis Herz schlug schneller, während sie ins Haus traten – die Ruhe des Abends war gebrochen, und die Bedrohung durch die beiden Männer lag greifbar in der Luft. Sie schleppten Olli ins Obergeschoss seines finnischen „Mökki“ – einem traditionellen finnischen Landhaus. Ein Mökki ist meist aus Holz gebaut, einfach und gemütlich. Obwohl Olli und Annika sich eine luxuriöse Villa hätten leisten können, waren sie bescheidene Menschen geblieben und entschieden sich bewusst für diese zurückhaltende Art zu leben. Ihr Haus war klein, aber zweckmäßig. Die dicken Holzbohlen der Wände strahlten Wärme und Gemütlichkeit aus, besonders im Winter, wenn das Feuer im Kamin prasselte. Das Mökki hatte eine rustikale Einrichtung: Holzmöbel, dicke Wolldecken und gemütliche Polstermöbel. Im Arbeitszimmer, wo sie Olli hinbrachten, standen ein massiver Schreibtisch aus dunklem Kiefernholz und Regale voller Bücher und Akten. Die Wände waren mit Fotos und Erinnerungen geschmückt, darunter das große Bild von Ollis Mutter, das Pekka sofort im Blick hatte. An der Wand von Olli Litmanens Arbeitszimmer hing ein beeindruckendes Ölgemälde, das seine Mutter in ihrem besten Alter zeigte. Dieses Porträt war von einem talentierten Künstler angefertigt worden, der es meisterhaft verstand, ihre Anmut und Stärke in jedem Pinselstrich festzuhalten. Für Olli war es nicht nur ein Bild, sondern eine ständige Erinnerung an die Frau, die ihm so viel bedeutet hatte.Auf dem Bild trug seine Mutter ein elegantes, tiefblaues Kleid, das ihre schlanke Figur betonte. Es war ihr schönstes Kleid, zeitlos und schlicht, mit feinen Verzierungen am Kragen und den Ärmeln. Obwohl sie keinen auffälligen Schmuck trug, verlieh der schlichte goldene Ring an ihrer rechten Hand ihrem Erscheinungsbild einen Hauch von Eleganz. Ihr Haar war ordentlich hochgesteckt, was ihren Gesichtszügen eine klassische, fast königliche Anmut verlieh. Das Besondere an dem Bild war ihr Ausdruck. Sie lachte nicht, doch ihre Augen hatten eine bemerkenswerte Tiefe, als ob sie den Betrachter direkt ansah und dabei ihre ganze Lebenserfahrung mitteilte. Ihr Blick war ruhig, voller Weisheit und zugleich von einer sanften Melancholie geprägt. Es war, als ob sie wüsste, dass das Leben sowohl Freude als auch Schmerz mit sich bringt, und sie beide gleichermaßen akzeptierte. Sie saß an einem gedeckten Tisch, der fein mit weißem Porzellan und einem schlichten Strauß weißer Lilien dekoriert war. Die Tischdecke war makellos, die Vasen und Teller perfekt arrangiert, doch der Künstler hatte dafür gesorgt, dass die Details des Tisches nie die Aufmerksamkeit von der Mutter lenkten. Der sanfte Lichtschein, der auf ihr Gesicht und die gedeckte Tafel fiel, gab dem Bild eine warme und einladende Atmosphäre, fast so, als würde sie gleich mit einer tiefen, ruhigen Stimme das Gespräch eröffnen. Das Gemälde war das Herzstück des Arbeitszimmers, ein stiller Zeuge ihrer Lebensweisheit und Anmut. Für Olli war es ein Symbol ihrer Stärke und ihres unerschütterlichen Charakters. Es erinnerte ihn jeden Tag daran, wie sehr er sie geschätzt hatte und wie sehr ihre Präsenz noch immer sein Leben prägte, selbst in ihrer Abwesenheit. Die Einfachheit und das traditionelle Design des Hauses spiegelten die Bodenständigkeit von Olli und Annika wider, die trotz ihres Erfolges und Reichtums stets dem einfachen Leben verbunden geblieben waren. Sie lebten in Harmonie mit der Natur, umgeben von der rauen Schönheit der finnischen Inselwelt.Jukka nahm das Bild von der Wand und starrte konzentriert auf das Zahlenschloss des Safes. Der Safe, auf den Jukka und Pekka stießen, überraschte sie beide. Obwohl das gesamte Gelände unbewacht und ohne jegliche Sicherheitsvorkehrungen war, stand im Arbeitszimmer von Olli Litmanen ein hochklassiger Safe, der sich deutlich von der restlichen, eher altmodischen Umgebung abhob. Es war einer der modernsten Safes, den man für Geld kaufen konnte – ein Widerspruch, der ihnen nicht entging. Der Safe war aus massivem Stahl gefertigt und glänzte in einem dunklen Metallton, der ihm eine beeindruckende Präsenz verlieh. Das Schloss war digital, ausgestattet mit der neuesten Sicherheitstechnologie. Ein komplexes System, das nur mit einem persönlichen Code geöffnet werden konnte. Zusätzlich war der Safe gegen gängige Manipulationsversuche wie Bohren oder Aufbrechen gesichert, was deutlich machte, dass Olli auf Nummer sicher gegangen war, zumindest in seinem Arbeitszimmer.Pekka, der eigentlich immer skeptisch war, fragte sich, warum jemand, der keinerlei Videoüberwachung oder Alarmanlagen auf seinem Gelände hatte, sich einen solchen Safe zulegen würde. Der Kontrast zwischen der fehlenden äußeren Sicherheit und diesem unüberwindbaren Tresor ließ ihn kurz stutzen. Doch Jukka, der pragmatischere von beiden, zuckte nur mit den Schultern und war bereit, die Sache anzugehen. Trotz ihrer Überraschung über den modernen Safe fühlten sie sich gut vorbereitet. Sie hatten genug Informationen gesammelt, um zu wissen, dass sie es hier nur mit dem Code zu tun hatten – und dass es keine weiteren Fallen oder Alarmsysteme gab.Der Augenblick war erfüllt von angespannten Sekunden. "Kombination!", schrie Jukka, mit der Waffe bedrohlich in Ollis Richtung. Pekka wiederholte die Aufforderung, während er sein finnisches Jagdmesser näher an Ollis Hals drückte. Olli reagierte nicht sofort, versuchte sich einen Moment Zeit zu verschaffen. Doch als Pekka nachsetzte und drohte: „Oder sollen wir deine Frau fragen?“, durchzog Ollis Herz ein kalter Schauer. Diese Drohung trug Früchte. Er wollte Annika, seine Frau, nicht in Gefahr bringen, also murmelte er widerwillig: "22, 11, 56." Es war das Geburtsdatum von Annika – eine Kombination, die für ihn tief in seiner Seele verankert war.Die Räuber lächelten triumphierend. Der Safe öffnete sich mit einem leisen Klicken, und das Innere offenbarte einen Schatz, den die beiden Diebe nur in ihren kühnsten Träumen erwartet hatten. Siebzigtausend Euro in sauberen, sorgfältig gestapelten Geldbündeln lagen dort, zusammen mit zwei Rolex-Uhren, jede einzelne mindestens so wertvoll wie das Bargeld.Die Rolex Day-Date 40 in Platin war in ihrer originalen Rolex-Verpackung untergebracht, einem eleganten schwarzen Uhrenkästchen mit goldener Prägung. Das Zifferblatt schimmerte im gedämpften Licht des Safes, während die Platinuhr auf einem weichen Kissen lag, das extra für den sicheren Halt der Uhr konzipiert war. In der Verpackung befand sich auch das offizielle Rolex-Zertifikat, das die Echtheit der Uhr bestätigte, sowie die Bedienungsanleitung und die Garantieinformationen. Neben der Day-Date war die Rolex Cosmograph Daytona in 18 Karat gelbgold ebenfalls sorgfältig in ihrer eigenen, ebenso eleganten Verpackung verstaut. Das goldene Gehäuse funkelte verlockend und bildete einen eindrucksvollen Kontrast zu dem schwarzen Zifferblatt. Auch diese Uhr lag sicher auf einem gepolsterten Kissen, und in der Box befanden sich das Echtheitszertifikat sowie die Anleitung zur Bedienung des Chronographen. Zusätzlich zu den beiden Uhren gab es im Safe auch die ursprünglichen Kaufbelege und eine stilvolle Uhrenrolle aus feinem Leder, die ideal war, um die Uhren bei Reisen zu schützen. Der Safe selbst war nicht nur ein Aufbewahrungsort, sondern auch ein Symbol für den hohen Wert und die Seltenheit dieser Sammlerstücke. Durch das sanfte Licht im Inneren des Safes schimmerten die Uhren verführerisch.

Jukka griff sofort nach den Geldbündeln und stopfte sie in die mitgebrachte Sporttasche, während Pekka mit einem siegessicheren Grinsen zusah. Dann zogen sie Kabelbinder aus ihrer Tasche, bereiteten sich darauf vor, Olli außer Gefecht zu setzen. Schnell und effizient banden sie seine Handgelenke an die Heizung, fesselten ihn so, dass jede Bewegung schmerzhaft und sinnlos war. Olli war nun vollständig ihren Launen ausgeliefert. Der Raum war still, nur das leise Knistern des Feuers im Kamin im Erdgeschoss war zu hören. Die kalte Luft, die durch das offene Fenster hereinströmte, schien die Härte der Situation zu unterstreichen.„Mit schönen Grüßen an deine Frau,“ sagte Jukka kalt, als er und Pekka das Arbeitszimmer verließen. Olli, immer noch an die Heizung gefesselt, konnte nur machtlos zusehen, wie sie mit der Sporttasche voller Geld und Uhren die Treppe hinuntereilten. Die beiden Diebe, geübt in ihrem Handwerk, bewegten sich lautlos durch das Haus, öffneten die Tür und schlichen in die Dunkelheit. Ihr Motorboot lag an der abgelegenen Rückseite der Insel, wo es niemand vermuten würde. Der Motor, der sie hierhergebracht hatte, war der Schlüssel zu ihrer Flucht – leise, aber schnell. Sobald sie die Küste erreichten, lösten sie das Seil und starteten mit großer Geschwindigkeit in die finstere Nacht hinaus. Das Boot glitt durch das Wasser wie ein Raubtier, das seine Beute erlegt hatte und nun unerkannt verschwand. Die kühle Nachtluft und das Tosen des Motors waren das Einzige, was sie begleitete, während Olli, zurückgelassen und an die Heizung gefesselt, nichts weiter tun konnte, als auf seine Rettung zu hoffen. Jukka saß fest am Steuer des Speedbootes und hielt das Gas voll durchgedrückt. Das schwarze Boot schoss mit 90 km/h über das Wasser, fast so, als würde es über die Wellen fliegen. Der Motor brüllte, und das Boot schnitt wie ein Messer durch die glitzernde Oberfläche des Meeres. Sie kannten die Route zwischen den Felsen und kleinen Inseln wie ihre Westentasche, denn die letzten Monate hatten sie hier draußen verbracht, um das Gebiet perfekt zu erkunden. Es war der ideale Fluchtweg – kaum befahren und voller natürlicher Verstecke.