Der Schlüssel zur emotionalen Freiheit - Claudia Nagel - E-Book

Der Schlüssel zur emotionalen Freiheit E-Book

Claudia Nagel

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Beschreibung

Überwinden Sie eingefahrene Gefühls- und Verhaltensmuster. Spüren Sie die emotionale Freiheit, die Ihnen gebührt. Haben Sie das Gefühl, Ihr Leben könnte besser laufen? Kommen Sie nicht so richtig vom Fleck, als würden Sie unsichtbare Ketten zurückhalten? Sie möchten etwas in Ihrem Leben verändern, stellen aber nach kurzer Zeit fest, dass Sie wieder in eingefahrene Muster zurückfallen? Wenn Ihnen solche und ähnliche Gefühle bekannt vorkommen, dann wissen Sie: Es sind genau diese Empfindungen, die in eine Abwärtsspirale aus Selbstzweifeln, Unzufriedenheit und einem Gefühl der Machtlosigkeit führen. Sie entfernen sich immer weiter von Ihrem wahren Selbst. Wenn Sie sich in Ihrem Leben nach echter Veränderung sehnen und sich persönlich weiterentwickeln wollen, um wirklich glücklich und erfüllt zu leben, … … dann bietet Ihnen dieses Buch genau die Anleitung, die Sie benötigen! In "Der Schlüssel zur emotionalen Freiheit" vereint Prof. Dr. Claudia Nagel ihre wissenschaftlich fundierte Arbeit mit ihrer einfühlsamen, humorvollen Art sowie praktischen Übungen. Diese helfen Ihnen dabei, negative Gefühle über Bord zu werfen und Ihr Leben nachhaltig positiv zu gestalten. In diesem praktischen Ratgeber lernen Sie: - Wie Sie den Mut und die Kraft finden, sich von Ihren unsichtbaren Ketten zu lösen und Ihre Ziele zu erreichen — auch wenn die Umstände manchmal schwierig sind. - Warum negative Gefühls- und Verhaltensmuster ganz natürlich sind und wie man sie durchbrechen kann, um ein Leben voller Zufriedenheit, Glück und Erfolg zu führen. - Wie Sie mehr Empathie für sich selbst und andere aufbringen und dadurch die Qualität Ihrer Beziehungen und Freundschaften verbessern können. - Warum eine Veränderung Ihrer Lebensumstände Ihnen nicht helfen wird und wie Sie in sich selbst zu echter emotionaler Freiheit finden – egal, was um Sie herum geschieht. - Dass eine Kombination aus wirkungsvollen Strategien, Einfühlungsvermögen und einer Prise Humor für unzählige Aha-Momente und viel Freude im Prozess Ihrer persönlichen Entwicklung sorgt. Dadurch bleiben Sie am Ball und erreichen Ihre Ziele und stärken Ihre emotionale Intelligenz. Diese drei Aktionen sind Ihr Schlüssel zur emotionalen Freiheit: Gefühle visualisieren In diesem Buch wird jede Emotion für Sie durch eine Illustration veranschaulicht. So kann Ihr Unterbewusstsein helfen negative Gefühle zu bewältigen. Ihr Weg zur Selbstheilung wird zum Kinderspiel. Die Kontrolle (zurück)gewinnen Zu jedem Gefühl erhalten Sie ein speziell entworfenes Arbeitsblatt am Ende des Kapitels. Dieses praktische Werkzeug ist so konzipiert, dass Sie durch gezielte Reflexionsfragen eine bewusste Kontrolle über Ihre Emotionen erlangen. Zeit für sich nehmen Wenn Sie sich bewusst mit Ihnen und Ihren Emotionen beschäftigen, fördern Sie Ihre Selbstliebe und Ihr Selbstbewusstsein. Sie zeigen sich selbst Wertschätzung. Dadurch ebnen Sie Ihrem wahren Ich den Weg in ein glückliches und erfülltes Leben.  Erlernen Sie die Kunst der emotionalen Selbstkontrolle: Stellen Sie sich vor: Sie durchbrechen Ihre emotionalen Muster und führen ein Leben voller Freiheit und Zufriedenheit, in dem Sie tun und lassen können, was SIE wirklich wollen. Hört sich gut an? Dann starten Sie noch heute Ihre Reise zu emotionaler Freiheit. Lassen Sie sich von unzähligen Aha-Momenten verblüffen und spüren Sie die positiven Auswirkungen auf Ihr Leben.

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Bibliografische Informationen der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

1. Auflage 2024

© Claudia Nagel 2024

Published by Remote Verlag, ein Imprint der Remote Life LLC,

3833 Powerline Rd., Suite 301-C, 33309 Fort Lauderdale, Fl., USA

Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages.

Projektmanagement: Melanie Krauß

Lektorat und Korrektorat: Heike Maillard, Sarah Pfeifer, Fabian Galla

Umschlaggestaltung: Verena Klöpper

Satz, Layout und Illustrationen: Verena Klöpper

Abbildungen im Innenteil: © Claudia Nagel

ISBN Print: 978-1-960004-52-9

ISBN E-Book: 978-1-960004-53-6

www.remote-verlag.de

CLAUDIA NAGEL

DER SCHLÜSSEL ZUR EMOTIONALEN FREIHEIT

Erlernen Sie die Kunst der emotionalen Selbstkontrolle

www.remote-verlag.de

Inhalt

Einleitung

Grundlagen

Was wirklich wichtig ist im Leben

Wie unsere Emotionen entstehen

Warum Bindungspersonen so wichtig sind

Warum unser Gehirn Kategorien und Konzepte konstruiert

Wie unser Gehirn durch Emotionen lernt und Vorhersagen macht

Wie unser Körper und Geist zusammenspielen

Warum das Unbewusste so wichtig ist

Wie wir innere Freiheit erlangen

Warum unser Körper im Gleichgewicht sein sollte

Wie wir uns eine differenzierte emotionale Wirklichkeit schaffen

Wie wir mit negativen Emotionen umgehen

Wie wir emotionale Muster verändern können

Wie wir aus negativen Emotionsmustern etwas Gutes machen

Die 20 Monster

Aggressionen

Wut und Ärger

Angriff ist die beste Verteidigung

Versteckte, passive Aggressionen

Ungeduld und Zynismus

Angst

Angst vor dem Versagen

Der Minderwertigkeitskomplex

Exkurs: Narzissmus

Angst, die Kontrolle zu verlieren

Angst, sich festzulegen

Vermeidende Gefühlsmuster

Projektion oder Externalisierung

Idealisieren und Abwerten

Verdrängen, Verleugnen, Abspalten

Widerstand, Rationalisieren und Intellektualisieren

Unangenehme Gefühle

Schuldgefühle – Die Last des schlechten Gewissens

Scham empfinden

Exkurs: Selbstwertgefühl und Containment – der Schlüssel zum emotionalen Selbstmanagement

Wenn Erwartungen nicht aufgehen und Träume platzen

Neid und Eifersucht

Ernste Erkrankungen

Posttraumatische Belastungsstörungen

Depressionen

Burn-out

Substanzmissbrauch und andere Abhängigkeiten

Schlusswort

Dank

Über die Autorin

Endnotenverzeichnis

»Das Zusammentreffen zweier Menschen ist wie der Kontakt zweier chemischer Substanzen: Wenn es zu einer Reaktion kommt, verwandeln sich beide.«

Nach C.G. Jung

WIDMUNG

Mit diesem Buch möchte ich mich bei meinen Patienten und Kunden bedanken.

Sie haben sich mir geöffnet, Ihre Lebensgeschichte erzählt und mich an Ihren Gefühlen teilhaben lassen.

Danke für Ihr Vertrauen und den gemeinsamen

Lern- und Entwicklungsprozess.

Einleitung

Emotionale Freiheit ist für uns alle ein hohes Gut und natürlich auch für mich und meine Arbeit. Sie ermöglicht uns, wir selbst zu sein und frei von alten Mustern, Prägungen und Vorurteilen aufrichtig und wesensgemäß zu handeln. Wir werden wohl emotional nie ganz frei sein, aber sie dient uns als oberstes Ziel unserer Persönlichkeitsentwicklung.

Manche Gefühle sind jedoch so stark, dass sie uns beherrschen und wir nicht aus innerer Freiheit heraus handeln können. Wir werden immer wieder in den gleichen Situationen wütend, verlieren unser Selbstvertrauen, fühlen uns schuldig oder ziehen uns zurück. Es wäre schön, wenn wir ganz einfach frei entscheiden könnten, wie wir uns verhalten. Stattdessen handeln wir immer wieder auf die gleiche Weise, als hätten wir nichts dazugelernt.

Solche Verhaltensweisen beruhen auf negativen Gefühlsmustern, die sehr hartnäckig sind. Manche Menschen haben immer wieder das Gefühl, nicht gut genug zu sein, manche werden schnell sehr wütend, manche wollen es allen recht machen und vernachlässigen sich selbst, andere werden leicht eifersüchtig. All das sind normale menschliche Gefühle, aber wenn sie uns beherrschen und unser Leben beeinträchtigen oder gar zur Hölle machen, dann müssen wir etwas tun. Wenn Sie wollen, können Sie die Gefühlsmuster finden, sich mit ihnen beschäftigen und sie dadurch überwinden. Durch diese innere Kontrolle erringen Sie diese innere emotionale Freiheit.

Kontrolle und Freiheit gehören hier zusammen wie die zwei Seiten einer Medaille. Emotionale Freiheit können Sie nur finden, wenn Sie sich aus dem Griff alter, häufig unbewusster emotionaler Reaktionsmuster befreien. Um sich zu befreien, müssen Sie ungünstige Gefühlsreaktionen bewusst wahrnehmen und ihnen entgegensteuern. Kontrolle heißt hier also nicht, dass Sie sich selbst wie ein Oberlehrer bei jedem Fehler am Ohrläppchen ziehen. Sondern es heißt, dass Sie sich nicht unbewusst steuern lassen, sondern wahrnehmen, was Sie beeinflusst, und es heißt, dass Sie verstehen, warum und wie tiefsitzende Verhaltensmuster Sie beeinflussen. Erst dann können Sie entscheiden, ob Sie ein Verhalten zulassen wollen oder eben auch nicht.

Solche emotionalen Muster können uns fest im Griff haben. Dann fühlen wir uns ausgeliefert und hilflos. In diesem Buch bezeichne ich ungünstige emotionale Muster als Monster, denn wie Monster halten sie uns in ihren Klauen.

Die Monster lungern in Höhlen am Rand unseres Lebensweges und warten darauf, dass wir vorbeikommen. Dann kommen sie heraus und überwältigen uns. Wir wissen gar nicht, wie uns geschieht. Eben noch war alles sonnig und fröhlich und auf einmal verändert sich die Landschaft, die Stimmung wird dunkel und ungemütlich. Mit den Monstern ist nicht zu spaßen. Um ein Monster außer Gefecht zu setzen, müssen wir seinen wunden Punkt kennen. Denn eigentlich möchte das Monster keines sein. Wenn wir den wunden Punkt kennen, weil wir unsere eigenen Verhaltensmuster von außen betrachtet haben, können wir das Monster befreien und in ein liebenswürdiges Wesen verwandeln. Dieses liebenswürdige Wesen existierte, bevor das Monster in unserer Lebensgeschichte auf die Welt kam. Monster entstehen durch falsche Behandlung, meist im Kindesalter. Sie verbergen aber etwas Gutes in sich. Die Reise zum Inneren unseres Selbst führt uns an den Monstern vorbei, um das Gute in ihnen zu entdecken und uns und sie zu befreien. Das ist ein lebenslanger Prozess, der nie aufhört, denn manchmal werden Monster wieder lebendig oder wir entdecken neue Kollegen von ihnen. Aber es ist gerade diese Reise, die das Leben ausmacht.

Auf Ihrem Lebensweg begegnen Sie nicht nur Ihren eigenen Monstern, sondern auch anderen Menschen, deren Reisen von Monstern begleitet werden. Manchmal verbünden sich Monster miteinander und machen es zwei Menschen schwer, zueinander zu finden oder in Frieden miteinander zu leben. Jeder Mensch wird von Monstern begleitet. Manche haben mit ihnen Frieden geschlossen, manche übersehen sie absichtlich – trotzdem existieren sie. Sie kommen dann heimlich von hinten angeschlichen und sind auf einmal da.

Monster haben immer eine Geschichte. Sie entstehen, weil andere Menschen versuchen, uns nach ihren Vorstellungen und Anforderungen zu gestalten und zu erziehen. Von Kindheit an lernen wir Verhaltensweisen, die von uns erwartet werden. Manche dieser Verhaltensweisen entsprechen uns überhaupt nicht. Das ist beispielsweise bei einem wissbegierigen Kind der Fall, das von seinen Eltern immer wieder gebremst wird, weil es zu viele Fragen stellt. Je nachdem, wie wenig einfühlsam das geschieht, ist das Kind verletzt und enttäuscht. Da Kinder nichts lieber möchten, als ihre Eltern glücklich zu machen, lernen sie schnell, sich so zu verhalten, dass die Erwachsenen nicht mit ihnen schimpfen. Aber damit wird in ihnen etwas unterdrückt, was dem Kind sehr wichtig ist: zum Beispiel Fragen zu stellen und mit einem offenen Blick durch die Welt zu gehen.

Kindern wird häufig etwas antrainiert: Das scheint zum Erziehungsprozess zu gehören, der sie auf das Leben in der Gesellschaft vorbereiten und der zu einer besseren Impulskontrolle führen soll. Denn in einer Gemeinschaft kann nicht jeder immer sofort das machen, was er möchte. Aber es gibt Eltern, die ihre Probleme nicht bewältigen können und dies an ihrem Kind auslassen. Aus einem solchen, oft lieblosen Verhalten entstehen beim Kind Gefühls- und Verhaltensmuster, die wie Schutzmechanismen wirken und die Seele des Kindes schützen sollen. Das ist ein natürlicher psychischer Prozess, damit das Kind den seelischen Schmerz nicht spürt. Er wird unterdrückt und so entsteht ein Gefühls- und Verhaltensmuster, das nicht wirklich zum Kind passt, sondern etwas von ihm fernhält. Das Kind wächst (um im Beispiel zu bleiben) zu einem braven Erwachsenen heran, hält sich zurück mit seinen Meinungen, unterdrückt die eigene Schaffensfreude. Aber mit der Zeit wird dieser Erwachsene immer unglücklicher, zieht sich zurück, hat Rückenschmerzen und fühlt sich unwohl. Manchmal hat er, wie aus dem Nichts, einen richtigen Wutausbruch, bei dem er andere Menschen verletzt und kränkt – daran sind möglicherweise schon einige Freundschaften zerbrochen. Gelingt es dem Erwachsenen, die Gründe für Wut und Rückzug zu verstehen, kann er seine natürliche Wissbegierde und Kreativität entdecken. Er findet zu sich und zu mehr innerer Freiheit, weil er mit den verschiedenen Möglichkeiten, sich zu verhalten, spielen kann. Mal lässt er seiner Neugierde und Kreativität freien Lauf, mal kann er sich zurücknehmen und eine Situation erst einmal beobachten.

Das meine ich mit innerer Freiheit: sich aus den Fesseln der Vergangenheit zu befreien, ungünstige Gefühlsmuster abzulegen und dadurch mehr Gefühls- und Handlungsalternativen zu entwickeln. So können Sie Schritt für Schritt zum Kern Ihres inneren Selbst gelangen. Die Kraft, die für die Abwehrmechanismen gebraucht wurde, können Sie für etwas Konstruktives und Produktives nutzen.

Dieses Buch ist ein Selbsthilferatgeber – es will Ihnen dabei helfen, Ihren eigenen schädlichen oder schwierigen Mustern auf den Grund zu gehen, zu lernen, sie zu kontrollieren und damit zu überwinden, damit Sie sich aus den emotionalen Fesseln der Vergangenheit befreien können. Anhand von Fallgeschichten werden Sie 20 Monster kennenlernen und verstehen, wie jedes von ihnen entstehen konnte. Aus jeder der Fallgeschichten können Sie hoffentlich etwas lernen – für sich und im Umgang mit anderen. Neben dem Text und den Fallgeschichten bietet das Buch auch Arbeitsblätter, die Sie zudem im Internet herunterladen können (s. QR-Code).

Das Buch ist auch ein Beziehungsratgeber – es hilft Ihnen dabei, andere besser zu verstehen und dadurch Konflikte zu überwinden, die trennen, statt zu verbinden. Die meisten Menschen mögen keinen Streit und keine Konflikte, sie wollen lieber glücklich und zufrieden leben. Sie wollen gemocht, geliebt, anerkannt und gesehen werden, für das, was sie tun und leisten. Es ist jedoch schwer, lieb mit einem Menschen umzugehen, der uns beschimpft, attackiert oder sich im Konflikt einfach abwendet. So geht es in diesem Buch auch darum, neben der inneren Freiheit bessere Beziehungen zu entwickeln – mit sich selbst und anderen. Dadurch werden wir automatisch zufriedener und glücklicher. Der Weg ist nicht immer einfach, aber ich verspreche Ihnen, es lohnt sich. Ich habe das an mir selbst und mit meinen Patienten und Klienten erfahren.

Sie können dieses Buch also lesen, um sich selbst besser zu verstehen und an sich zu arbeiten, um andere, Ihren Partner, Freunde oder Kollegen besser zu verstehen, oder beides. Oder einfach nur, weil Sie das Thema interessant finden.

Im ersten Teil beschreibe ich den theoretischen Hintergrund zu negativen Emotionen. Dazu beschäftige ich mich mit der Frage, warum emotionale Freiheit wichtig ist und warum es sich lohnt, nach ihr zu streben. Danach erläutere ich, wie Emotionen und Emotionsmuster zustande kommen, anschließend, wie man mit negativen Emotionen umgeht und schließlich, was der Lohn der Mühe sein wird.

Im zweiten Teil stelle ich Ihnen konkret anhand je einer Geschichte 20 verschiedene Gefühlsmuster vor, erläutere, wie sie entstehen, wie Sie sie auflösen können und wie Sie anderen helfen, die in ihren eigenen Mustern gefangen sind. Diese Kapitel sind so aufgebaut, dass Sie sie einzeln lesen können, da jedes Kapitel für sich allein verständlich ist. Sie müssen also nicht das ganze Buch von vorne bis hinten lesen, aber Sie können es auch gern als Ganzes lesen.

Ein Hinweis noch: Ich benutze nur zur besseren Lesbarkeit das generische Maskulinum, aber ich meine damit immer alle Geschlechter, männlich, weiblich und divers.

Wie die meisten Bücher hat auch dieses eine persönliche Vorgeschichte. Seit fast 20 Jahren bin ich Psychoanalytikerin und Psychotherapeutin. In meinem ersten Berufsleben hatte ich Betriebswirtschaftslehre studiert und war im Finanzberatungssektor unterwegs. Aber ich war nie glücklich – besser gesagt, war ich, seit ich denken kann, unglücklich. Ich fühlte mich nie richtig und hatte das Gefühl, in meinem Leben liefe etwas falsch, ich wäre nicht ich selbst, sondern machte viele Dinge, um andere zu beeindrucken, um zu gefallen, um gemocht und anerkannt zu werden.

Also wollte ich etwas komplett anderes studieren und verlegte mich auf Psychotherapie und Psychoanalyse – mit dem Ziel, beides in der Wirtschaft anzuwenden. Wer Psychoanalytiker werden will, muss vorher eine Psychotherapie gemacht haben sowie Studium und Ausbildung mit einer Lehranalyse begleiten. In der Zeit habe ich mich zwar gewollt, aber gleichzeitig auch gezwungenermaßen, mit meinen eigenen Verhaltensmustern und meinen Monstern beschäftigt. Und da dieser Prozess nie ganz aufhört, begegne ich ihnen immer noch und immer. Ich kenne fast alle der hier beschriebenen Monster persönlich; mit manchen habe ich mich geeinigt, mache kommen mir allerdings immer noch in die Quere.

Damit will ich sagen, dass negative Gefühle und die entsprechenden Muster zu uns gehören, sie sind Teil von uns, mal mehr, mal weniger und nicht jeder muss das ganze Spektrum kennen und erfahren haben, aber – und das ist wichtig – sie sind Teil des Menschseins und damit auch »normal«. Es kommt dabei natürlich auf die Ausprägung der negativen Gefühle an, denn die Grenze zwischen normal und behandlungsbedürftig ist fließend. Aber sie gehören zu uns und gleichzeitig ist es unsere Lebensaufgabe, uns aus ihren Fesseln zu befreien, indem wir sie in unser Leben integrieren, denn dann verlieren sie an Macht über uns.

Innere emotionale Freiheit hat vor allem das Ziel, gelassener und zufriedener zu werden – eine gute Voraussetzung zum Glücklichsein und für ein erfolgreiches Leben. Ich wünsche Ihnen viele gute Erkenntnisse und hoffe, dass das Buch Ihnen dabei hilft, dass Sie vor allem sich selbst näherkommen und das dann auf andere übertragen können.

Alles Gute dafür,

Ihre

www.claudia-nagel.de/downloads

Grundlagen

Was wirklich wichtig ist im Leben

Es gibt zwei Dinge, die wirklich wichtig sind im Leben und aus denen heraus sich alles andere ergibt:

Erstens möchten wir gern ganz wir selbst sein, frei von inneren Zwängen und Mustern. Wir möchten unserem eigentlichen Wesen gemäß leben, unser Sosein genießen und Freude am Leben haben. Dieses Gefühl haben wir dann, wenn wir mit unserem Wesenskern verbunden sind. Den müssen wir jedoch oft erst entdecken und unsere innere Freiheit entwickeln, um direkt aus diesem Wesenskern, dem Selbst, heraus zu handeln.

Zweitens möchten wir schöne und gute Beziehungen mit unseren Liebsten, unseren Freunden, Bekannten und Kollegen unterhalten und uns in diesen Beziehungen aufgehoben fühlen. Sich aufgehoben zu fühlen, gibt Sicherheit und aus der emotionalen Sicherheit heraus können wir es dann mit der Welt, ihren Unsicherheiten und Widrigkeiten aufnehmen. Nicht jeder Mensch hat das gleiche Sicherheitsbedürfnis. Manche lieben das Risiko und ständige Veränderungen, aber es gibt meistens auch in ihrem Herzen einen Winkel, der Sicherheit braucht. Generell ist es für die meisten Menschen wichtig, ein Zuhause und eine Heimat zu haben, sich zugehörig zu fühlen – zu einem Partner, einer Familie, einer Gruppe.

Mit unserem Denken und Handeln beeinflussen wir andere Menschen und ihr Leben. Deswegen sollten wir uns für unsere Worte und Taten verantwortlich fühlen. Die meisten von uns möchten das zwar, aber es gibt Situationen, in denen wir nicht wir selbst sind und Dinge sagen und tun, die wir hinterher bereuen. Weiterhin gibt es Situationen, in denen wir uns fremd in uns selbst fühlen, weil wir eine merkwürdige Ängstlichkeit oder eine Irritation, vielleicht auch eine ungewöhnliche Schuld spüren – obwohl diese Gefühle der jeweiligen Situation nicht entsprechen und uns fremd sind. In diesen Fällen haben wir den Eindruck, nicht wir selbst zu sein. Unsere Gefühle übernehmen dann das Kommando. Wenn es sich um positive Gefühle der Zuneigung und Liebe handelt, ist das meistens kein Problem. Aber wenn es sich um schwierige Gefühle handelt, sollten wir ihnen auf den Grund gehen. Sie rauben uns unsere Kraft und Energie, weil wir uns dann mit etwas beschäftigen, was mit der konkreten Situation nichts zu tun hat.

Wir wissen aus Psychologie und Neurowissenschaften, dass wir unsere Gefühle beeinflussen und verändern können – darum geht es in diesem Buch. Es gibt natürlich viele Dinge zwischen Himmel und Erde, die wir nicht beeinflussen können, vor allem Schicksal und Glück. Beides haben wir nicht in der Hand. Aber wenn wir unsere ungünstigen Gefühls- und Verhaltensmuster aktiv in etwas Konstruktives verwandeln, können wir auch mit einem schwierigen Schicksal leichter umgehen.

Hinter der Idee, das eigene innere Selbst zu entdecken, liegt die alte philosophisch-psychologische Lebensformel »Werde, der du bist«.1 Sie ist nicht neu und in abgewandelter Form findet sie sich bereits als eine der apollinischen Weisheiten beim Orakel von Delphi und steht dort über dem Tor zum Apollo-Tempel. Die erste Weisheit lautet »Erkenne dich selbst«, sie soll von Chilon von Sparta stammen, der als einer der Sieben Weisen des antiken Griechenlands im 6. Jahrhundert v. Chr. lebte. Der in der Antike berühmte Sänger Pindar fordert »Werde, der du bist« in seinen Oden an Pythia, bekannt als Weissagerin im Orakel von Delphi. Die Menschheit beschäftigt sich also schon sehr lange mit der Frage nach dem eigenen Wesen, auf die jeder seine eigene Antwort finden muss. Denn unsere inneren Wesenskerne unterscheiden sich voneinander. Jeder ist einzigartig und auf seine Weise vollkommen und schön.

Doch wie erkennt man sich selbst? Wie findet man seinen Wesenskern und seine eigene Identität? Wer bin ich, woher komme ich und was soll ich tun?2 Das sind zentrale Fragen für uns. Sie sind vielen Menschen in den letzten Jahren immer wichtiger geworden. Das hängt mit der allgemeinen Verunsicherung zusammen, die aus den geopolitischen Krisen, Kriegen und aus der Globalisierung entstanden sind. Es hilft, mit dieser Verunsicherung zurechtzukommen, wenn wir uns zugehörig und geborgen fühlen. Der Mensch, zu dem wir gehören, oder die Gruppe, in der wir uns geborgen fühlen, werden dann Teil unserer Identität.

Unser Wesenskern, unser Selbst, liegt oft gut versteckt hinter äußeren Ansprüchen und Forderungen, die uns vorschreiben, wie wir zu sein und uns zu verhalten haben. Diese Ansprüche und Forderungen sind durch Bezugspersonen und unseren kulturellen Kontext geprägt und werden von Geburt an an uns gerichtet. Denken Sie nur daran, dass manche Eltern »entscheiden«, dass ihr Kind ein Wunderkind in Mathe, Sport oder Musik sein wird – und zwar, bevor sie das Wesen des Kindes entdeckt haben. Und es geht in unserem Leben beständig so weiter. Immer gibt es jemanden, der behauptet zu wissen, wie wir eigentlich sind oder sein sollen, und der uns die entsprechenden Vorstellungen überstülpt. So legen sich emotionale Reaktions- und Verhaltensmuster wie Schalen um unseren Wesenskern, bestimmen, wie wir diesen Ansprüchen und Forderungen genügen sollen, und verhindern, dass wir und andere zu ihm durchdringen.

Wenn wir mehr innere Freiheit gewinnen wollen, müssen wir uns aus den Mustern befreien, die uns wie Fesseln einengen. Wir müssen uns selbst und vor allem die Muster kennenlernen, die nicht hilfreich, sondern schädlich sind, die uns nicht guttun oder sogar andere Menschen kränken. Das Buch greift die wichtigsten dieser unguten Muster auf und erläutert sie. Es ist wichtig, die ganz persönliche Lebens- und Leidensgeschichte mit einer tieferen Bedeutung, die hinter jedem Muster verborgen ist, ans Licht zu holen. Denn in ihr steckt ein Hinweis auf den Teil unseres Wesenskerns, der nicht erlaubt ist. Wenn diese Geschichte sichtbar wird, kommt auch der entsprechende Aspekt des Wesenskerns ans Licht. Das ist eine schöne, aber auch schwierige Erfahrung. Sie führt zu mehr innerer Freiheit und Selbstbestimmtheit.

Diese innere Freiheit ermöglicht uns einen anderen Umgang mit unseren Liebsten, mit unseren Freunden, Kollegen und Bekannten. Vor allem, wenn wir nicht aus inneren Mustern und Zwängen heraus handeln, sind wir in der Regel bereit, uns auf andere einzustellen und können sie besser verstehen. Neben der Gesundheit sind die Beziehungen zu anderen Menschen das Wichtigste im Leben. Ohne sie machen materieller Reichtum und Berühmtheit auch keinen Sinn.

Unglücklich machen uns vor allem Konflikte, Streit und Auseinandersetzungen in Beziehungen mit Menschen, die wir gernhaben. Manchmal sind es auch innere Konflikte, die uns unglücklich machen, aber diese haben meistens auch mit unseren Beziehungen zu anderen Menschen zu tun. Insbesondere in der Partnerschaft und in der Familie prallen wir mit anderen zusammen und reagieren nicht immer achtsam, liebevoll oder fair, sondern manchmal auch zynisch, abwertend, kritisch und kränkend.

Sie mögen es vermutlich genauso wenig wie ich, wenn Sie hinterher bereuen, was Sie gerade gesagt haben. Es ist ein schreckliches Gefühl. Meistens lassen wir unsere schlechte Laune an den Menschen aus, die wir am meisten lieb haben. Das ist nicht besonders hilfreich und freudvoll für den Anderen. Wenn wir also in Frieden mit uns selbst sind und unsere negativen Gefühlsmuster in positive verwandelt haben, können wir unsere Beziehungen aktiv und vor allem positiv gestalten. Und letztlich möchten wir das doch alle – eine schöne Beziehung zu anderen Menschen aufbauen.

Wie unsere Emotionen entstehen

Gefühle sind besonders wichtig, weil sie unsere Wahrnehmung, unser Denken, unseren Körper, unseren Schlaf, unser Verhalten – also im Prinzip einfach alles – steuern. Mich beschäftigt vor allem, wie Gefühle entstehen, was sie eigentlich sind, ob und wie wir sie verändern können – denn wie das genau geschieht, ist noch nicht ganz klar.

In den Neurowissenschaften hat sich in den letzten drei Jahrzehnten sehr viel getan und verschiedene Wissenschaftler haben ganz unterschiedliche Vorstellungen davon, wie das Gehirn funktioniert. Zudem sind viele Zusammenhänge noch nicht ausreichend erforscht und verstanden – auch das heutige Verständnis der Funktionsweise des Gehirns und unseres Geistes beruht auf vielen noch ungelösten Annahmen. Dennoch will ich mit diesem Buch versuchen, Ihnen zu helfen, mit Ihren eigenen Gefühlen aktiv umzugehen und sie nicht einfach als gegeben hinzunehmen. Dass das möglich ist, ist eine mittlerweile breit geteilte Vorstellung.3 Die grundlegenden Quellen zu meinem Verständnis von Emotionen und ihrer Entstehung sind in der Endnote aufgelistet.

Die folgende Übersicht fasst alle für unseren Zweck wichtigen Konzepte zusammen:

Abbildung

1

: Wie Emotionen entstehen (eigene Darstellung)

Warum Bindungspersonen so wichtig sind

Wenn ein Baby auf die Welt kommt, verfügt es bereits über genetische Veranlagungen, die seinen Wesenskern mitprägen, und über ein Gehirn, das bereits aus einer riesigen Anzahl von Neuronen und neuronalen Verknüpfungen besteht. So kann es schon zu Beginn seines Lebens sehr viele Laute und Geräusche unterscheiden und ist dadurch in der Lage, ganz verschiedene Sprachen zu lernen. Mit der Zeit schafft es die überflüssigen neuronalen Verbindungen ab (Pruning), stellt sich auf die vorherrschenden Laute und Geräusche ein, schafft neue und stärkt bestehende neuronale Verknüpfungen (Tuning). Unsere innere Welt entsteht immer im Zusammenspiel mit der Außenwelt. Durch sensorische Außenreize, wenn es etwas zu sehen, zu hören, zu riechen, zu schmecken und zu tasten gibt, kann sich das kindliche Gehirn entwickeln. Gibt es diese Reize nicht, werden die ursprünglich dafür zuständigen Teile des Gehirns neuen Aufgaben gewidmet. Babys, die beispielsweise für eine lange Zeit kein Licht zu sehen bekommen, verlieren die Fähigkeit zu sehen, weil diese Verknüpfungen nicht benötigt werden.

Die Entwicklung des Gehirns wird bestimmt durch Bezugspersonen, die genetische Veranlagung, deren epigenetische Ausprägungen und den allgemeinen Kontext (Sprache, Kultur, Familie). Durch Pruning und Tuning wird das Gehirn das gesamte Leben hindurch ständig verändert – das nennen wir Plastizität. Das neuronale Netzwerk, welches das Gehirn ausmacht, steht nie still. Es verändert sich ständig.

Am wichtigsten für die Entwicklung eines Kindes sind die Bezugs- oder auch Bindungspersonen, die Eltern oder andere Menschen, die einen intensiven Kontakt mit dem Baby haben. Durch die Bezugspersonen lernt es die Welt kennen. So erkennt es seine Mutter durch deren Laute sofort, weil es sie bereits in der Gebärmutter gehört hat, ebenso den Vater oder andere nahe Bezugspersonen. Nach ein paar Wochen kann es bereits Gesichter unterscheiden. Das Gehirn des Kindes entwickelt sich vor allem in der Beziehung mit den Menschen um sich herum, für eine gesunde Entwicklung braucht ein Baby unbedingt eine soziale Welt. Kinder, die nicht angesprochen, aufgenommen, geknuddelt und gestreichelt werden, entwickeln psychische und körperliche Defizite, die später häufig zu schweren Erkrankungen führen.

Durch den Austausch mit seinen Bindungspersonen lernt das Kind soziale Verhaltensweisen kennen, die sich in seinem Gehirn als dauerhafte Grundmuster abbilden und dann im späteren Leben für »normal« gehalten werden. Wird zu Hause beispielsweise immer ein spöttischer Tonfall angeschlagen, verinnerlicht das Kind dies als eine ganz normale Verhaltensweise. Die frühkindlichen Beziehungserfahrungen schaffen Grundmuster und führen zu Grundreaktionen. Sie geben unserer sozialen Welt einen Sinn und legen fest, wie wir anderen Menschen begegnen, mit ihnen zusammen sind, mit ihnen arbeiten, sie lieben oder hassen. Psychologisch am wichtigsten sind die im Kindesalter entwickelten Bindungsmuster, die davon abhängen, wie verlässlich, vertrauenswürdig, liebevoll und unterstützend sich die Bezugspersonen dem Kind gegenüber verhalten. Wir kategorisieren die Welt und unsere Mitmenschen nach diesen ersten Erfahrungen, welche die Grundlage für unsere späteren Beziehungskategorien darstellen.

Wenn ein Kind in einer häuslichen Umgebung aufwächst, die von Liebe und Fürsorge, von Spiel und Verständnis geprägt ist, sind die Chancen sehr groß, dass es einen sicheren Bindungsstil entwickelt. Ein positiver Bindungsstil trägt dazu bei, das Gehirn für Wachstum, Regulierung und immunologische Funktionen zu formen, während negative Bindungsstile das Gegenteil bewirken, z. B. lebenslange körperliche und emotionale Krankheiten. Negative, unempfängliche und unsensible Fürsorge führt zu chronisch hohem Stress und hohen Cortisolspiegeln (Stresshormonen) mit neurotoxischen Auswirkungen, die das Immunsystem schädigen und bestimmte Erkrankungen begünstigen.

Ein sicherer Bindungsstil basiert auf einem Gefühl der Sicherheit, der Wärme und des Vertrauens in die Bindungsperson. Später lässt sich das am besten als die Fähigkeit beschreiben, anderen Menschen gegenüber offen und ehrlich zu sein, ihnen zu vertrauen, dauerhafte Beziehungen aufzubauen, Selbstvertrauen und ein allgemein stabiles und positives Bild von sich selbst und anderen zu haben. Solche Menschen haben in der Regel keine Probleme mit langfristigen Beziehungen.

Die anderen drei Bindungsstile sind laut Bowlby: ängstlichambivalent, ängstlich-vermeidend und desorganisiert/gestört.4

Der ängstlich-ambivalente Bindungsstil ist das Ergebnis von instabilem, unvorhersehbarem Verhalten der Bindungspersonen. Diese werden vom Kind zwar misstrauisch beobachtet, doch es sucht auch ihre Anerkennung und fürchtet ständig, verlassen zu werden. Durch das ambivalente Verhalten ist das Kind immer wieder verunsichert und fragt sich, was denn nun richtig sei. Im Erwachsenenalter fühlen sich diese Menschen von ihren Partnern oft ungeliebt, obwohl sie sehr an romantischen Beziehungen interessiert sind; sie fühlen sich emotional abhängig, fürchten, abgelehnt zu werden, vertrauen anderen nicht und verlassen sich nicht auf sie. Häufig haben sie ein geringes Selbstwertgefühl.

Die ängstlich-vermeidende Bindung rührt von der Erfahrung her, dass die emotionalen Bedürfnisse des Kindes nicht erfüllt werden. Diese Kinder werden nicht liebevoll und fürsorglich behandelt. Oft haben die Bezugspersonen keine Zeit oder Energie dafür, sich mit ihnen zu beschäftigen, ihnen die Welt zu zeigen und zu erklären und sie in den Arm zu nehmen – sie werden sich selbst überlassen. Dadurch fühlen sie sich ungeliebt und unbedeutend. Sie haben später im Leben Schwierigkeiten, ihre Gefühle zu verstehen und auszudrücken, sie meiden intime Beziehungen.

Eine Kombination aus diesen beiden Bindungsstilen wird als desorganisierte bzw. gestörte Bindung bezeichnet. Diese Kinder sind häufig sehr wütend und zornig und zerstören oft das Spielzeug anderer Kinder. Diese Kinder werden von ihren Bezugspersonen vernachlässigt, nicht geliebt oder missbraucht. Oft sind sie lange Zeit von ihren Bezugspersonen getrennt oder müssen früh sehr schwierige Lebensumstände durchleben. Im Erwachsenenalter wirken sie häufig, als hätten sie viel Selbstvertrauen, das allerdings eher eine Schutzhülle darstellt. Es fällt ihnen schwer, ihre Gefühle zu kontrollieren, sie können leicht explodieren; andererseits ist ihre emotionale Ausdrucksfähigkeit eingeschränkt.

Warum unser Gehirn Kategorien und Konzepte konstruiert

Kategorien sind entscheidend für unser Gehirn. Sie werden durch Erfahrungen gebildet, die aus Zusammenfassungen und Abstraktionen entstehen. Alles, was wir erleben, versuchen wir mit bereits gebildeten Kategorien abzugleichen. Eine Kategorie ist eine zweck- oder zielorientierte Zusammenfassung, die als Oberbegriff über Dinge, Erlebnisse, Handlungen, Ereignisse und Erfahrungen gelegt wird. Die mentale Repräsentation von Kategorien nennt man Konzept.5 Kleinkinder können zum Beispiel schon sehr früh verschiedene Spielzeuge kategorisieren und unter dem Zweck »sie klingeln« zusammenfassen, selbst wenn es sich um einen Teddybären, eine Puppe und ein Fahrrad handelt. Das ist sehr erstaunlich, weil nicht die Tatsache, dass sich die Dinge ähneln, sondern der gemeinsame Zweck ursächlich für die Kategorienbildung ist. Das macht das Lernen für künstliche Intelligenz so besonders schwierig, weil der Zweck für eine Software (zumindest heute) nicht immer offensichtlich ist, für uns als Menschen hingegen schon.

Unsere Wahrnehmung der Welt überprüft alles auf Ähnlichkeit mit bereits vorhanden Konzepten. Wenn es noch kein Konzept für eine neue Erfahrung gibt, wird dieses ad hoc konstruiert, und zwar aus einer Menge von ähnlichen Erfahrungen, die eine ähnliche Zielsetzung verfolgten.

Durch Kategorienbildung entstehen Emotionen aus ihrer Vorstufe, den Affekten. Emotionen und der Ausdruck von Emotionen sind sprachlich und kulturell auf der ganzen Welt verschieden. Ursprünglich dachten Wissenschaftler, es gäbe für alle Arten von Grundemotionen (Liebe, Hass, Trauer, Wut etc.) eine überall gleiche Art von Ausdruck und nur einen Schaltkreis im Gehirn für die jeweilige Emotion. Diese Idee ging auch mit der Vorstellung einher, dass unser Gehirn, vereinfacht dargestellt, aus drei verschiedenen Teilen bestünde: erstens aus dem für unser Überleben zuständigen sogenannten Reptilienhirn, zweitens dem für unsere Gefühle zuständigen limbischen System und drittens dem für das Denken zuständigen Neokortex. Die Theorie des »dreieinigen Gehirns« vertreten viele Psychologen, Therapeuten und Berater auch heute noch, sie gilt jedoch nach Feldman Barrett6 als überholt. Wir wissen zudem, dass feste Gefühlsschaltkreise, die unser Gehirn angeblich an- und ausschalten kann, nicht existieren.

Unsere Wahrnehmung von Gefühlen folgt unseren individuellen Kategorien und Konzepten. Sie beruhen auf unseren individuellen Erfahrungen und kontextabhängigen Zuschreibungen, die unser Gehirn abhängig von allem, was es bisher erlebt hat, konstruiert hat. Wenn Sie und ich beide sagen, »Ich habe Angst«, »Ich bin unglücklich« oder »Ich bin glücklich«, dann können wir damit sehr verschiedene Gefühlszustände meinen. Das macht das gegenseitige Verstehen manchmal sehr schwierig. Wir können nie genau wissen, was der Andere gerade wirklich fühlt, das legen immer die uns eigenen Gefühlskonzepte fest. Es ist zwar leichter, sich innerhalb eines Sprach- und Kulturraums zu verstehen, aber dennoch bestehen zum Teil große, individuelle Unterschiede.

Dadurch, dass die Bindungsperson eines Kindes sehr früh dessen innere und äußere Zustände mit bestimmten Gefühlsworten beschreibt, ihnen also eine Bedeutung zuschreibt, lernt das Kind, wie sich ein Emotionskonzept anfühlt. Wenn es in drei verschiedenen Situationen von seinen Eltern gefragt wird, warum es so wütend ist (im Supermarkt auf dem Boden liegend, wenn es auf der Straße nicht weitergehen will und wenn es laut losschreit), dann bildet das Gehirn ein Konzept für »wütend sein« auf der Basis von Ähnlichkeiten – beispielsweise, weil dem Kind in allen Situationen das Herz laut pocht, der Mund trocken wird, ihm irgendwie komisch ist und es schreien muss. Wenn ähnliche Ereignisse mit denselben Effekten passieren, werden sie unter dem Gefühlskonzept »ich bin wütend« zusammengefasst und so entstehen ganz individuelle Gefühlskonzepte für alle wichtigen Gefühle.

Wie unser Gehirn durch Emotionen lernt und Vorhersagen macht

Ganz zu Beginn seines Lebens kann das Baby noch keines der vielen Signale aus dem eigenen Körper und dem Umfeld deuten. Es lernt aber mit der Zeit und sehr schnell, Muster in der Informationsflut zu finden. Dieser Mustererkennungsprozess ist ein statistisches Lernen. Feldman Barrett beschreibt beispielsweise, wie das Kind aus einem Strom von Lauten allmählich Silben und dann Wörter und dann Sätze herausfindet, indem sein Gehirn Wahrscheinlichkeiten beobachtet, beispielsweise die Art und Weise, wie bestimmte Laute immer wieder oder auch nie aufeinanderfolgen. Wenn sie häufiger aufeinanderfolgen, könnten sie eine Silbe bilden und wenn sie selten aufeinanderfolgen, stehen sie eventuell für eine Trennung.7

Vielleicht bemerken Sie hier eine Ähnlichkeit zu den Large Language Models (LLM), die aktuell die Debatte um die künstliche Intelligenz prägen. Diese Modelle tun etwas Ähnliches: Sie bilden Wörter und Sätze auf der Basis von Wahrscheinlichkeiten, »verstehen« allerdings deren Sinn nicht, dafür fehlt ihnen (noch?) die Fähigkeit zur zweckorientierten Kategorisierung. Bedenken Sie, mit wie vielen Bildern aus vielen unterschiedlichen Perspektiven man ein LLM trainieren muss, damit es sicher einen Hund von einer Katze unterscheiden kann. Ein Kind kann das bereits nach wenigen Begegnungen.

Das Gehirn ist also ein System, das ständig neue Wahrscheinlichkeiten berechnet. Das tut es vor allem, um zukünftige, notwendige Aktivitäten vorherzusagen. Unser Gehirn ist eine Art »Vorhersage-Maschine«. Es versucht immer, auf der Basis von bisherigen Erfahrungen Wahrscheinlichkeiten zu errechnen, die es dann auf gegenwärtige und zukünftige Ereignisse anwendet. Bevor etwas passiert, macht es bereits eine Vorhersage darüber, was als Nächstes kommt, um sich und das gesamte Körper-Geist-System darauf einzustellen. Nichts ist schlimmer, als wenn das System derart aus der Balance gerät, dass es nicht mehr zu ihr zurückfindet. Diese Vorhersagen werden mit extremer Geschwindigkeit und jenseits unserer Bewusstseinsschwelle gemacht. Wir können ihnen leider nicht zuschauen. Durch diese Wahrscheinlichkeitsberechnungen bildet sich das Gehirn seine eigene Wirklichkeit, es sagt bestimmte Entwicklungen vorher, konstruiert sie – deswegen nennt man diese Theorie auch die Theorie der konstruierten Gefühle –, und reagiert auf die konstruierten Vorhersagen. Für uns wirkt es jedoch, als wäre es andersherum.

Die Vorhersagen können falsch oder richtig sein. Wenn sie falsch sind, werden sie in der Regel vom Gehirn korrigiert, das nennt man Lernen. Aber nicht alle falschen Vorhersagen werden überarbeitet, manche sind so eingefahren, dass sie als nicht korrigierbar erscheinen. Wenn es sich bei solchen eingefahrenen Gefühlsmustern um schwierige Gefühle handelt, spreche ich hier von »Monstern«.

Wie unser Körper und Geist zusammenspielen

Unser gesamtes Gehirn-Geist-Körper-System basiert auf Homöostase und arbeitet darauf hin, immer wieder ein überlebensnotwendiges physiologisches Gleichgewicht zu erreichen und zu erhalten. Dabei ist die Grenze zwischen Körper und Geist (auch Psyche genannt) sehr durchlässig. Beide sind immer an allem, was wir denken, fühlen und tun, beteiligt. Jedes Ungleichgewicht im Gesamtsystem gefährdet (ab einem bestimmten Ausmaß) unser Überleben und muss daher behoben werden. Beide, Körper und Geist, signalisieren ein Ungleichgewicht in Bezug auf ein Bedürfnis und daraus entsteht ein Gefühl: Wenn wir Hunger haben, wollen und müssen wir essen; wenn uns kalt ist, sollten wir uns wärmer anziehen. Hunger und Kälte sind unangenehme Gefühle, sie motivieren uns und treiben uns an, etwas zu tun, damit unser Bedürfnis befriedigt wird. Sie sind aber keine emotionalen Gefühle bzw. Emotionen, sondern nur bewusste Wahrnehmungen eines unerfüllten Bedürfnisses. Wenn wir uns eines solchen Gefühls noch nicht bewusst sind oder uns ganz allgemein einfach gut oder schlecht fühlen, dann nennen wir es einen Affekt. Affekte helfen, aus einem Ungleichgewicht in ein neues Gleichgewicht zu gelangen.

Affekte sind Prozesse, bei denen immer zwei Vorgänge ablaufen: eine Bewertung, auch Valenz genannt – eine Situation ist gut oder schlecht, angenehm oder unangenehm – und eine Aktivierung oder Erregung, d. h. eine physiologische Reaktion des autonomen Nervensystems. Dabei tendieren Menschen in ihrem Handeln bei einer positiven Valenz zu einer Annäherung, bei einer negativen Valenz zu einer Vermeidung. Sobald der Körper seine Komfortzone verlässt, muss er handeln, um das (Zerstörungs-)Risiko für den gesamten Organismus zu verringern. Diesen affektiven Zuständen sind wir unterworfen. Manchmal können wir sie nicht erkennen, weil sie unbewusst sind, oder wir erkennen sie nur sehr schematisch. Unser Gehirn-Körper-Geist-Seele-System ist immer in einem affektiven Zustand, der Auskunft gibt über unser Körper-Geist-Seele-Gleichgewicht.