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Usedom sehen – und sich verlieben.
Jasmin zieht es immer wieder nach Usedom. Sie will sie dort ihre Freundin besuchen und plant einen Bilderzyklus über die Sagen der Insel. Doch egal ob sie in Lüttenort ein Atelier besichtigt, in Koserow auf Motivsuche geht oder durch Ahlbeck streift – immer fühlt sie sich verfolgt. Ein Mann lässt sie nicht aus den Augen. Jasmin beginnt sogar mit ihm zu flirten, doch er weicht ihr aus, als sie mehr über ihn wissen will. Schließlich erfährt sie, dass ein Kunstdieb die Insel unsicher macht und hat einen schrecklichen Verdacht …
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Lena Johannson
Der Sommerauf Usedom
Roman
ISBN 978-3-8412-0590-2
Aufbau Digital,
veröffentlicht im Aufbau Verlag, Berlin, März 2013
© Aufbau Verlag GmbH & Co. KG, Berlin
Die Originalausgabe erschien 2013 bei Rütten & Loening, einer Marke der Aufbau Verlag GmbH & Co. KG
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Lüttenort
Störtebeker
Peenemünde
Ahlbeck
Pudagla
Finale in Heringsdorf
Als Jasmin an der schlanken Taille der Insel ankam, um die sie Usedom zutiefst beneidete, musste sie kräftig Luft holen vor Glück. Mann, war das schön! Sie hatte ihr Auto in Koserow abgestellt und war die Hauptstraße bis Damerow entlangspaziert. Das Forsthaus, ein prächtiger Gebäudekomplex, der fast vollständig mit Reet gedeckt war, hatte ihr so gut gefallen, dass sie am liebsten gleich eine Skizze davon angefertigt hätte. Doch dann hatte sie sich mit einem Foto begnügt, das ihr später einmal als Vorlage dienen konnte. Sie war schließlich nicht nach Usedom gekommen, um Architektur zu malen. Jasmin wollte an einem Bilderzyklus über die Sagen und Legenden, über die Sitten und Gebräuche der Insel arbeiten. Vor allem aber wollte sie Zeit mit ihrer besten Freundin Gabi verbringen, die vor drei Jahren hergezogen war. Sie hatten einander in die Hand versprochen, sich mindestens einmal jährlich zu sehen. Zwar konnte Gabi sich nicht die gesamten zwei Wochen freinehmen, aber sie würden schon genug Nachmittage und Abende haben. Jede gemeinsame Sekunde war kostbar, und sie hatten es schon immer verstanden, diese zu genießen.
Ihr Weg führte Jasmin am Achterwasser entlang. Die Sonne ließ den Ausläufer des Gewässers, der sich vom Peenestrom bis hier hinaufzog, glitzern und tauchte den Tag in eine perfekte Temperatur. Dreiundzwanzig Grad, dazu eine seichte Brise, die das Schilf leise knistern ließ. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht, Ausdruck vollständiger Zufriedenheit, spazierte Jasmin dem Atelier des Malers Niemeyer-Holstein entgegen. Wo immer eine Reise sie hinführte, besuchte sie liebend gerne die Arbeitsstätten anderer Künstler. Vor allem, wenn diese so belassen worden waren, wie sie zu Lebzeiten des Künstlers ausgesehen hatten. Es gab wenig, was sie mehr inspirieren konnte. Zu sehen, wie die Glücklichen, die von ihrer Malerei hatten leben können, ihr Atelier gestaltet hatten, ihre Anwesenheit und unbändige Kreativität zu spüren, die durch ihren Tod keineswegs geringer zu werden schien, war für sie immer wieder ein beeindruckendes Erlebnis. Von Lüttenort und der Wirkungsstätte des berühmten Mannes, der von Kennern schlicht ONH genannt wurde, hatte sie schon viel gehört. Sie würde versuchen, möglichst viel darüber zu erfahren und dann ihre Eindrücke, ihre ganz eigene Geschichte über den preisgekrönten Küstenmaler auf Leinwand zu bannen.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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