Der Sprung ins Vertrauen - Corinna Geffert - E-Book

Der Sprung ins Vertrauen E-Book

Corinna Geffert

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Beschreibung

Hast du manchmal das Gefühl, dich selbst auf der Suche nach Anerkennung und Erfolg verloren zu haben? So ging es Marie. Sie lebte jahrelang im Kampf gegen sich selbst, schob ihre Gefühle beiseite und suchte ihr Glück im Außen - bis sie merkte, dass etwas Entscheidendes fehlte. Begleite Marie auf ihrer inspirierenden Reise. Erlebe, wie sie sich mutig ihren Ängsten stellt und Schritt für Schritt in ihre innere Freiheit kommt. Lerne durch ihre Geschichte, wie auch du das Wesentliche im Leben erkennen und wahre Freiheit, Lebendigkeit und Frieden finden kannst. »Der Sprung ins Vertrauen: Eine Reise in die innere Freiheit« lädt dich ein, über deine eigenen Grenzen hinauszugehen und dich auf das einzulassen, was wirklich zählt: die Verbindung zu dir selbst.

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Seitenzahl: 138

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Danksagung

Dies ist ein Roman, der zeigt, wie eine persönliche Veränderung und inneres Wachstum in einer Geschichte erlebbar gemacht werden können. Ohne einige besondere Menschen in meinem Leben wäre das Buch nicht entstanden.

Herzlichen Dank an meine Mentorin Kerstin Bischoff, die mich auf meiner transformativen Reise begleitet und dabei unterstützt hat, mutig meinen Weg zu gehen, in meine innere Freiheit zu kommen und dem Leben zu vertrauen.

Ein großer Dank an Karen Christine Angermayer, die mich in dem Prozess, diesen Roman zu veröffentlichen, unterstützt und mein Buch lektoriert hat. Von ihr durfte ich alles Notwendige lernen, um diese Geschichte schreiben zu können.

Vielen Dank an Bianca Weirauch für das Korrektorat und den letzten Feinschliff sowie an Jan Engel für die grafische Gestaltung.

Weiterer Dank an alle Menschen, die mich auf dieser Reise und bei meinem Buch begleitet und an mich geglaubt haben.

Danke an die Leserinnen und Leser, die meinen Roman lesen und die Geschichte miterleben wollen.

Vorwort

Eine junge Frau strebte ihr ganzes bisheriges Leben lang in sämtlichen Lebensbereichen und auf so vielen Ebenen immer nach Höchstleistungen. Sie ging, ohne es wirklich zu merken, mit den Männern im beruflichen Umfeld in Konkurrenz. Eine private Radtour wurde zum Wettbewerb, weil für sie nicht der Weg das Ziel war, sondern wer zuerst das Ziel erreichte. Und wenn sie dann noch schneller in die Pedale treten konnte als ein sportlicher Mann, verschaffte ihr das tiefe Entlohnung. Sämtliche Banalitäten ihres Lebens konnte diese Frau in Zahlen, Daten und Fakten bemessen, einsortieren und bewerten. Es musste immer höher, schneller, weiter gehen und das nächste Feedbackgespräch mit dem Chef noch besser für sie ausfallen als das letzte. Und so war sie gefangen im Hamsterrad der Leistung und im Glauben, dass Erfolg harte Arbeit sein musste. Fernab von irgendeiner Verbundenheit mit sich selbst, mit anderen und der Welt.

In meinem Erleben ein perfektes Beispiel dafür, wie zahlreiche Menschen unserer Gesellschaft von Kindesbeinen an konditioniert sind, nach Anerkennung zu streben, immer besser zu sein als die anderen und jeden Tag nur zu funktionieren. Eine Gesellschaft, die sich, ohne es zu merken, in eine Dynamik hineinmanövriert hat, in der die männlichen Qualitäten wie Leistung, Erfolg, Gewinnmaximierung und Härte viel höher bewertet werden als die weiblichen Qualitäten eines Menschen, zu denen Ruhe, Sanftheit, Geduld und Intuition zählen.

Für diese besagte Frau begann sich alles zu verändern, als sie eines Sommers eine Reise antrat. Anfangs war es einfach nur eine Reise. Doch in dem Moment, als sie von einem Felsen am Meer heruntergespült wurde, tränenüberströmt und völlig entkräftet am Boden lag, begann für diese bezaubernde Frau immer mehr eine Reise zu sich selbst und ins Hier und Jetzt des eigenen Lebens.

Die authentische Art, in der Corinna schreibt, macht das Lesen der Erlebnisse und inneren Verwandlungen von Marie wunderschön miterlebbar, sodass sie mit ihrem ersten Buch ein Werk erschuf, das vielen Menschen Mut machen darf, ihre eigene Transformationsreise weg von Leistung hin zu Balance und Gegenwärtigkeit anzutreten. Ich bewundere den Weg, den Corinna bis heute mutig gegangen ist. Sie hat gelernt, echt zu sein, egal, wem sie begegnet oder was sie tut. Ganz besonders dankbar bin ich, mich als eine intensive Wegbegleiterin dieser talentierten Autorin bezeichnen zu dürfen. Ein Satz ist mir immer besonders in Erinnerung: »Ich leiste eigentlich noch mehr als früher, aber irgendwie ist es nicht mehr anstrengend und ich brauche weniger als die Hälfte der Zeit dafür.« Wer möchte das nicht von sich sagen können?

Du kannst stolz auf Dich sein, Corinna.

Danke, dass ich dieses Vorwort für Dich schreiben durfte.

Dir ist ein wunderschönes Erstwerk gelungen.

Kerstin Bischoff

Trainerin, Mentorin, Coachin

»Leistung war

mein ganzes Leben.

Wer bin ich ohne

meine Leistung?«

Inhaltsverzeichnis

Danksagung

Vorwort

1. Der Felsen

2. Das Geschenk

3. Der Seestern

4. Der magische Ort

5. Der Mut

6. Der Esel

7. Das Blumenpflücken

8. Die Wanderung

9. Das Feuer

10. Der Sprung

Über die Autorin

1. Der Felsen

Während die Sonne über den Ozean erstrahlte, trugen mich meine Füße über den weichen, warmen Sandstrand. Ein sanfter Wind strich durch mein Haar. Die Wärme der Sonne und der salzige Meeresduft umhüllten mich. Als einige Felsen meinen Weg kreuzten, kletterte ich hinauf. Vor mir erstreckte sich der Ozean in einer wunderschönen Bucht. Als ich mich auf den Felsen setzte, hörte ich, wie die Wellen rhythmisch dagegenschlugen und meine Füße berührten. Ein Ort, der nicht hätte traumhafter sein können. Ich konnte noch nicht ahnen, dass diese Reise mein gesamtes Leben verändern würde. Ein Gefühl sagte mir, ich müsste glücklich sein, doch ich war es nicht. Stattdessen spürte ich Schwere. Ich blickte auf den unendlichen Ozean, betrachtete die Weite des Horizonts und spürte eine tiefe Sehnsucht nach Freiheit, Lebendigkeit und Frieden. Ich versuchte, mich daran zu erinnern, wann ich diese Gefühle das letzte Mal gespürt hatte. Es gelang mir allerdings nicht, denn ich lebte für die Leistung und vergaß mich dabei oft.

»Ich nehme nicht am Leben teil. Das kann nicht alles gewesen sein. Ich lebe doch nicht nur für die Leistung«, flüsterte ich, während mein Herz vor Aufregung stärker schlug.

Es zog sich alles in mir zusammen, mein Magen formte einen großen Knoten, Hitze stieg in mir auf und meine Atmung wurde immer flacher, bis schließlich mein Körper zusammensackte. Ich hielt meine Worte selbst nicht aus.

»Alles ist so eng, die Leistung erdrückt mich!«, wollte ich aussprechen, doch meine Stimme versagte.

Mittlerweile lag ich eingerollt auf dem Felsen und rang nach Luft. Alles gut. Alles gut … Ich versuchte, mich selbst zu beruhigen. Doch mein Herz pochte immer schneller, die Tränen liefen mir sogar schon ins Ohr. Ich wurde immer schwächer und die Wellen immer stärker, bis sie mich schließlich von dem Felsen herunterspülten. Ich landete direkt hinter dem Felsen im Sand, erschrak und wollte schreien, doch mir fehlte die Luft dazu. Als ich aufstand, versuchte ich, mich zu sortieren. Wo war ich? Was war hier los? Mein gesamter Körper zitterte und war von Sand bedeckt. Ich schwitzte so stark, dass der Sand feucht geworden war. Ich rannte wie wild hin und her, doch hielt die Hitze nicht aus. Alles in mir wurde enger und enger. Ich erkannte mich kaum wieder. Der Strand war menschenleer und ich war froh, dass mich niemand in diesem Zustand sehen konnte. Ich weinte weiter und versuchte, in das Meer zu gehen, um mich von außen abzukühlen und mich wieder zu beruhigen.

Doch der kraftvolle Ozean ließ mich nicht zu sich und schickte mir immer höhere Wellen. Ich konnte nicht verstehen, warum ich es nicht schaffte, ins Meer zu kommen. Ich stand schließlich in der Brandung und das Wasser bedeckte lediglich meine Füße! Ich kämpfte gegen die Wellen. Obwohl sie an dieser Stelle kleiner waren als einige dahinter, kam ich nicht voran. Eine nach der anderen kam auf mich zugerollt, zog mich nach links, zog mich nach rechts.

»Du bist so kraftvoll und ich bin so kraftlos. Warum gibst du mir nicht deine Kraft?«, rief ich dem Ozean verzweifelt zu, bis ich in die Knie sackte und meinen Kopf zum Horizont streckte.

Meine Hände sanken tiefer in den nassen Sand, der immer mehr nachgab. Die Unendlichkeit des Ozeans machte mich noch schwächer. Ich fühlte mich verloren. Schlagartig drehte ich meinen Körper mit der Kraft, die mir noch blieb, um, ließ mich auf den Bauch fallen und rollte mich ein. Das Wasser floss von meinen Füßen bis zu meinem Oberkörper, mein Kopf lag tränenüberströmt im Sand. Wieder rang ich nach Luft.

»Ich verliere mich selbst«, murmelte ich vor mich hin.

Plötzlich berührte mich etwas Warmes auf meiner rechten Schulter. Reflexartig sprang ich auf und lief ein paar Meter weg. Wer war das? Ich drehte mich um und sah einen Mann vor mir. Was wollte er von mir? War das, was hier gerade passiert war, nicht schon genug? Während ich meine Tränen wegwischte, kam er auf mich zu, hielt jedoch Abstand und streckte seine Hand aus.

»Hi, mein Name ist Chris. Ist mit dir alles in Ordnung?«, fragte er.

Seine Stimme klang ruhig. Ich drückte seine Hand, bekam jedoch kein Wort heraus. In diesem Moment durchwühlte der Wind sein Haar. Er ließ meine Hand los und richtete es lässig zur Seite. Ich lachte und strahlte zugleich. Meine Unruhe und Verzweiflung, die ich vor wenigen Augenblicken noch gespürt hatte, waren plötzlich wie weggeblasen. Lag es an seiner Gegenwart? Seine blauen Augen leuchteten wie Sterne und zogen mich in ihren Bann.

»Warum lachst du?«, fragte er mich.

Meine Lippen wollten erst etwas antworten. Doch dann lächelte ich ihn nur an. Seine Ausstrahlung ruhig und zugleich lebendig. Die Sonne schien auf seine gebräunte Haut. Seine Muskeln wirkten trainiert.

»Es braucht dir nicht unangenehm sein zu weinen«, durchbrach er die Stille.

»Tränen sind etwas Wunderschönes, sie können deine Seele reinigen und dich heilen«, sagte er.

Ich nahm seine Hand, während ich in seine Augen schaute. Ich konnte nicht anders, ich musste ihn berühren, denn ich wollte begreifen, ob das, was hier geschah, nur ein Traum war. Er drückte meine Hand und strahlte über sein gesamtes Gesicht. Seine Augen funkelten jetzt noch stärker und unser Blick wurde mit jedem Moment tiefer. Alles stand still und ich spürte eine friedvolle Ruhe. Ich umarmte ihn. Zwischen uns war eine Verbundenheit, wie ich sie noch nie in meinem Leben empfunden hatte. Er umschloss mich, sodass ich sein Herz schlagen spürte.

»Ich heiße Marie«, sagte ich, als ich die Umarmung löste. »Du kommst mir sehr vertraut vor«, fügte ich hinzu.

»Schön, dich kennenzulernen, Marie. Ich habe auch noch nie so eine Tiefe mit jemandem gefühlt«, erwiderte er, ohne zu zögern.

Bevor ich etwas sagen konnte, sprach er weiter.

»Bitte verstehe mich nicht falsch. Ich will dich nicht nach einer Verabredung fragen. Es fühlt sich an, als wärst du eine Art Schwester für mich«, sagte er freudig.

»Hast du eine Schwester?«, platzte es aus mir heraus.

Er fasste sich an seinen Hals und sah zu Boden.

»Ich hatte eine Zwillingsschwester«, sagte er leise.

Der Gedanke an sie schien ihn traurig zu machen.

»Versteht ihr euch nicht?«, fragte ich ihn, doch dann sah ich, wie seine eben noch leuchtenden Augen trüb und leer wurden. »Oh, ist etwas mit ihr passiert?«, korrigierte ich mich.

Er nickte. »Sie starb kurz vor unserer Geburt. Ich bin allein aufgewachsen«, antwortete er. »Ich habe es erst vor einigen Jahren erfahren. Es traf mich sehr, doch ich bekam auch Antworten. Antworten darauf, warum ich im Mangel lebte. Antworten, warum ich mich ständig unsicher und einsam fühlte. Antworten, warum mir etwas im Leben fehlte. Es fühlte sich an, als ob mir etwas, was zu mir gehört, weggenommen wurde«, beschrieb er mir.

Ich streichelte über seine Schulter.

»Doch vor einem Jahr habe ich ihre Seele losgelassen. Sie ist jetzt frei und zu Hause. Sie wird immer in meinem Herzen sein. Manchmal sehe ich sie, wie sie über mir fliegt und mich beschützt«, fuhr er fort.

Seine Worte wirkten tröstlich und gleichzeitig traurig. Ich nahm seine Hand und schaute ihm tief in die Augen. Dabei legte ich meine linke Hand auf mein Herz.

»Oh, Chris«, sagte ich mitfühlend.

Während die Wellen immer wilder gegen die Felsen schlugen, suchte ich nach Worten. Er nickte kurz, lächelte mir zu und ich sah, wie seine Augen wieder wie Sterne funkelten. Das freute mich.

»Danke«, erwiderte er.

»Du brauchst nichts zu sagen. Ich spüre, was du sagen möchtest.«

Wir sahen eine Weile gemeinsam aufs Wasser. Seine Geschichte hatte mich sehr bewegt.

Ich hörte, dass der Ozean ruhiger wurde, die Wellen klatschten nicht mehr gegen die Felsen und sogar der Wind stoppte. Doch das war in diesem Moment alles unwichtig. Die gesamte Umgebung war in einer solchen Ruhe, dass ich sogar vergessen hatte, wie sehr ich am Boden zerstört war, bevor ich Chris traf. Wir standen einige Minuten da und ich spürte, wie Dankbarkeit in mir aufstieg und mein Herz wärmer wurde.

»Als ich dich vorhin dort fand, warst du in keinem guten Zustand. Was ist passiert? Magst du darüber sprechen?«, fragte er mich.

Als ich nickte, nahm er meine Hand und wir setzten uns auf eine rote Bank direkt hinter dem Felsen, von dem ich hinuntergespült worden war. Ich war erstaunt, wie befreiend und wohltuend er auf mich wirkte. Früher hätte ich nie eingewilligt, sofort darüber zu sprechen. Schon gar nicht mit einem Fremden. Seine Anwesenheit schien dafür zu sorgen, dass es mir leichter fiel. Anstatt einer unangenehmeren Benommenheit konnte ich frei erzählen, ohne etwas zu verschweigen oder schönzureden. Ich stellte fest, dass ich mich zum ersten Mal nicht hinter einer Fassade verstecken musste. Seine Augen und sein Lächeln signalisierten mir, dass er mich nicht verurteilte.

»Was ist passiert?«, wiederholte er seine Frage.

»Ach, weißt du, ich bin hierhergereist, weil ich mehr vom Leben wollte«, antwortete ich. »Eines Tages saß ich bei mir zu Hause am Ammersee und fragte mich, wie das weitergehen soll. Ich hatte einen sehr hohen Leistungsanspruch an mich. Ich wollte immer mehr Leistung erbringen und besser sein als andere Menschen. Ich hatte Erfolg, doch dieser war mir nie genug. Ich kritisierte und verurteilte mich selbst, um noch besser zu werden. Ich lief immer weiter, immer schneller, um noch höher zu kommen. Doch ich wurde müde, jeden Tag mehr. Und obwohl ich müder wurde, stieg mein Leistungsstreben noch stärker an und ich zog mir noch mehr Projekte an Land, um diesen Durst nach Erfolg zu stillen. Es funktionierte auch sehr gut, doch ich hatte nichts anderes mehr im Kopf außer den Projekten.«

Ich sah ihn an.

»Ich habe bewiesen, dass ich es konnte. Das war insgeheim mein Ziel und als ich mein nächstes größtes Projekt erfolgreich abgeschlossen hatte, war ich voller Energie. Doch schon kurze Zeit später merkte ich, dass mir der Erfolg nicht genug war und sich wieder eine Leere in mir ausbreitete. Mir wurde bewusst, dass es mich nicht glücklich macht, immer nur Leistung und Erfolg im Kopf zu haben. Auf diese Art und Weise wollte ich nicht weitermachen. Damals am Ammersee fragte ich mich, wie ich mich fühlen möchte. Es kam immer der gleiche Gedanke. Leistung! Leistung! Leistung! Um etwas anderes ging es in meinem Leben nicht. Ich forschte nach, wollte wirklich wissen, wie ich mich fühle, doch selbst nach einer Stunde des Philosophierens fiel mir nichts ein. Es ging immer wieder um Leistung.

›Leisten ist gut!‹ war der einzige Gedanke, der mir kam«, erzählte ich Chris.

Er hörte mir die ganze Zeit aufmerksam zu.

»Doch dann fiel mir auf, dass Leistung gar kein Gefühl ist. Ich schlug die Hände über meinen Kopf zusammen«, erzählte ich weiter.

»Das kann doch nicht sein, ich schaffe es nicht, mein jetziges Gefühl zu beschreiben! Ich will nicht mehr leisten! Ich will frei sein! Ich will weiblich sein! Ich will lebendig sein. Ich will mein wahres Selbst leben. Ich will echt sein und keine Rollen mehr spielen!«, rief ich wieder und wieder.

Ich sah Chris an.

»Der Moment, in dem ich das alles realisierte, war hart für mich. Kurze Zeit später flog ich los. Und jetzt bin ich hier«, beendete ich meine Ausführungen.

Er nickte ruhig.

»Es überrascht mich total, dass ich dir das alles erzähle. Ich kenne dich doch erst seit heute. Doch bei dir ist alles sehr leicht«, fügte ich hinzu.

»Danke für dein Vertrauen«, antwortete Chris sanft.

»Du hast sehr viel gefühlt, als ich dir meine Geschichte erzählt habe. Ich glaube nicht, dass du nicht fühlen kannst«, sagte er.

Ich lächelte überrascht.

Er fuhr fort: »Dein Mitgefühl und dein Vertrauen bei meiner Geschichte mit meiner Zwillingsschwester waren beeindruckend. Du strahlst sogar sehr viel Mitgefühl aus.«

Ich sah ihn stirnrunzelnd an, denn so, wie er mich beschrieb, hatte ich mich noch gar nicht gesehen.

»Cool, dass du erkannt hast, dass Leistung kein Gefühl ist«, sagte er. Wir mussten beide lachen und konnten gar nicht mehr aufhören.

»Du bist wunderbar, Marie. Und es ist toll, dass du das alles für dich erkannt hast. Ich möchte dir gerne etwas sagen. Darf ich?«

Ich nickte, doch dann sagte ich schnell: »Warte. Du hast gefragt, was los war, als du mich an der Brandung gefunden hast.«

Er nickte.

Ich erzählte ihm, wie sehr ich mich auf dem Felsen nach Freiheit, Lebendigkeit und Frieden gesehnt hatte und nicht mehr so weiterleben wollte wie bisher. Meine Stimme wurde zittrig und ich stoppte kurz, doch dann erzählte ich ihm, wie ich von dem Felsen runtergespült wurde. Auch mein Körper zitterte jetzt. Chris bemerkte es und legte seinen Arm um meine Schulter. Ich legte meinen Kopf darauf und fühlte mich in diesem Moment sehr wohl und beschützt. Wir saßen eine Weile da, bis sich mein Körper wieder beruhigt hatte. Chris streichelte über meinen Kopf.

»Geht es dir besser?«, fragte er.