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Studienarbeit aus dem Jahr 2019 im Fachbereich Romanistik - Hispanistik, Note: 1,3, Johannes Gutenberg-Universität Mainz (Romanisches Seminar), Veranstaltung: Cervantes - eine Persönlichkeit der Weltliteratur, Sprache: Deutsch, Abstract: In dieser Arbeit soll aufgewiesen werden, in welcher mentalitätsgeschichtlichen und kulturhistorischen Lage sich Spanien dieser Zeit befand, um dessen Werk eine gerechte Interpretation beimessen zu können, da nur so der wahre Stellenwert seiner außergewöhnlichen Persönlichkeit als Dichter begriffen werden kann. Die Beschäftigung mit Miguel de Cervantes Saavedra und dessen Werk bedarf keinerlei Rechtfertigung, wenn man bedenkt, welch gewaltigen Anklang dieser sowohl bei Zeitgenossen als auch bei vielen Intellektuellen nach seiner Zeit fand. Thomas Mann schrieb in seinem Essay „Meerfahrt mit Don Quijote“ über dessen Hauptwerk: „Der Don Quijote ist ein Weltbuch, - für eine Weltreise ist das gerade das Rechte. Es war ein kühnes Abenteuer, ihn zu schreiben, und das rezeptive Abenteuer, das es bedeutet, ihn zu lesen, ist den Umständen ebenbürtig.“ Schon bei dieser Eloge Manns auf das ingenium Cervantes‘ lässt sich sehen, dass im Laufe der Rezeptionsgeschichte seiner Person immer mehr Ehre zu Teil wird. Dies gipfelt 2002 in der vom Osloer Nobelkomitee organisierten Wahl des „El ingenioso hidalgo Don Quixote de la Mancha“ zum besten Buch der Welt, bei der 100 renommierte Schriftsteller votierten. Cervantes Ingeniösität wird auch an dem seinerseits aufgebrachten ironischen Paradox des Don Quijote unverkennbar: „ Ein Paradox besteht nun darin, daß ein Buch, das sich gegen den verhängnisvollen literarischen Einfluss wendet, so viel Einfluss ausgeübt hat.“ Dieser Stellenwert ist aber keine Selbstverständlichkeit für einen Spanier seiner Epoche, noch waren die damaligen epochalen Umstände förderlich für seine positive Rezeption, da er gegen den Strom der eigenen Epoche schwimmend, sich zunächst einmal von der allgemeinen europaweiten mit Vorurteilen überladenen Auffassung über Spanien, die später als „leyenda negra“ gebrannt markt werden sollte, abheben musste. So ist es gerade Cervantes, der als fortlebender Humanist seiner Zeit, mit seinem Werk ein „Symbol für das Menschsein“ schuf, wobei er den Schaffungstrieb in der inneren Zerrissenheit begründet sieht, dass die nüchterne Realität nach und nach „die Ideen des Guten und Wahren“ verdrängte. Die Kenntnisnahme dieser neuartigen, säkularen Welt schmerzt ihn sehr und er trauert in seinen Werken, vor allem in seinem letzten Werk „Mühen und Leiden von Persiles und Segismunda“ um die verlorene Multikulturalität Spaniens, die der iberischen Halbinsel einst zu einer intellektuellen Blüte verholfen hatte.
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