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Studienarbeit aus dem Jahr 2019 im Fachbereich Philosophie - Philosophie der Antike, Note: 1,0, Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Veranstaltung: Altgriechische Philosophie, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Stoa ist neben dem Epikureismus eine der bedeutendsten im Hellenismus gegründeten Philosophenschulen. Sie entstand um das Jahr 300 v. Chr. in Athen durch das Gedankengut Zenons aus Kition. Ihren Namen verdankt sie der στοὰ ποικίλη, einer mit bunten mythologischen Szenen verzierten Vorhalle auf der Agora, wo Zenon aufgrund eines anfänglichen Geldmangels seiner Schule in einem öffentlichen Raum seine Lehren zu propagieren pflegte. Die damit einhergehende Bezeichnung seiner Schüler als οἱ ἐκ τῆς στοᾶς hat sich insofern erhalten, als nun die gesamte Philosophie, die sich daraus entwickelt hat, Stoa genannt wird. Doch auf welche Wesensmerkmale dieser Schule rekurriert wird, wenn einer gewissen Einstellungs- oder Denkweise aus heutiger Sicht das Attribut „stoisch“ zugewiesen wird, lässt sich nicht eindeutig bestimmen. Ferner können keine Verallgemeinerungen darüber getroffen werden, was die stoischen Größen in ihrer Zeit jeweils als dem Dogma entsprechend oder ungeraten erachteten, da sich die 600-jährige Bestandszeit der Stoa nicht im Mindesten als statisches Gebilde zusammenfassen lässt. Vielmehr verliehen die bekannten Vertreter der Lehre ihre eigene Prägung, sodass diese sich stets im Wandel befand. Gemein ist allen Phasen der stoischen Lehre das Streben nach Erkenntnisgewinn in den Kategorien Physik (Kosmogonie), Logik (einschließlich Erkenntnistheorie) und besonders Ethik (Güter- und Tugendlehre). Diese sind stets eng an die Fragen nach dem angemessenen Umgang mit Philosophie sowie der dazugehörigen Weltvorstellung angeknüpft, die wiederum ihrerseits an die jeweiligen Göttervorstellungen gekoppelt ist. Zudem ist die Affektlehre, der rechte Umgang bzw. das Ablassen von Emotionen (apatheia) wie Trauer und Wut diesen angebunden. In der Forschung werden zumeist moralische Aussprüche oder Sentenzen großer antiker Köpfe mit dem Etikett „stoisch“ versehen und verabsolutiert, ohne weiter zu hinterfragen, wie viel stoischer Gehalt diesen wirklich zu eigen ist. Nun, da dem römischen Denker, Politiker und Schriftsteller Seneca die Zugehörigkeit zur stoischen Lehre allgemein zugesprochen wird – wie er es selbst in seinem Dialog De Constantia Sapientis äußert – soll anhand seiner Person exemplarisch hinterfragt werden, inwiefern seine Lehre in der Tradition der griechischen Philosophen steht und als stoisch zu bezeichnen ist. Hierfür muss jedoch zunächst einmal die Entwicklungslinie der Stoa sowie ihre Kerninhalte betrachtet werden.
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