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Auf der Großbaustelle des Gmünder Einhorn-Tunnels wird eine Leiche gefunden. Der geheimnisvolle Tote wurde allerdings schon vor Jahren dort verscharrt. Um den Mord nach all der Zeit noch aufklären zu können, müssen Hauptkommissar Anton Hecht und seine neue Chefin, Kriminaloberrätin Mona Hering, gemeinsam in Schwäbisch Gmünd ermitteln. Doch der Schwabe und das auf die Ostalb versetzte kühle Nordlicht könnten gegensätzlicher nicht sein. Während die beiden sich langsam annähern, geschieht erneut ein abscheuliches Verbrechen. In einem anderen Teil derselben Baustelle wird eine junge Frau brutal erschlagen. Haben die beiden Opfer mehr gemeinsam als ein tristes Grab im Tunnel?
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Seitenzahl: 305
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Gerd Zipper
Der Tunnel
Kriminalroman aus Schwäbisch Gmünd
Prolibris Verlag
Dieser Roman spielt in Schwäbisch Gmünd, im Ostalbkreis und auf der Schwäbischen Alb. Die Schauplätze sind also authentisch. Der Autor hat sich jedoch die Freiheit genommen, bei einigen »Spielstätten« von der Realität abzuweichen, wenn die Geschichte es erforderte.
Figuren, Namen, Handlungen und Ereignisse entspringen allein der Fantasie des Autors. Übereinstimmungen oder Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen und tatsächlichen Begebenheiten sind nicht beabsichtigt und wären rein zufällig.
ERSTER TAG – MITTWOCH
Anton Hecht dachte an die sieben Toten, die man zwei Tage vor seinem Urlaub mit abgetrennten Köpfen am Stadtrand gefunden hatte. Seine Kollegen hatten den Fall nicht lösen können, das hätte er in der Zeitung gelesen.
Der Kriminalhauptkommissar fühlte sich nicht ganz wohl in seiner Haut, über drei Wochen war er nicht im Dienst gewesen. So viel Resturlaub hatte er nie zuvor an einem Stück genommen. Außerdem lagen ihm die bevorstehenden Vorsorgeuntersuchungen im Magen, die zu machen er seiner Frau Simone seit Monaten versprochen hatte. Und nun war er auch noch spät dran an diesem Maimorgen, seinem ersten Arbeitstag. In seiner Garage hatte er lange nach dem Grillspieß suchen müssen, den er sich vor dem Urlaub von seinem Freund und Kollegen Gottfried Heckenlaible für ein Grillfest ausgeliehen hatte und den er nun zurückgeben wollte.
Hechts Weg führte aus seinem Heimatort Weiler in den Bergen, einem südlichen Stadtteil von Schwäbisch Gmünd, in die Innenstadt. Das kleine Dorf mit seinen knapp über tausend Einwohnern lag unterhalb der nördlichen Kante der Schwäbischen Alb, idyllisch umrahmt von drei Ausläuferbergen. Sein Fuß drückte das Gaspedal fast ganz durch. Auf keinen Fall wollte er heute zu spät zum Dienst erscheinen.
Vorsorge! Er war gerade mal fünfzig, kerngesund und kräftig. Auf seine breiten Schultern und seine stattliche Größe von einsneunzig war er immer ein wenig stolz gewesen. Leider hatte der muskulöse Oberkörper von einem kleinen Bauchansatz Verstärkung bekommen. Nun, das Alter ging halt nicht spurlos an einem vorüber. Das volle dunkelblonde Haar war seitlich an den Schläfen bereits stark angegraut. Aber es rahmte ein markantes Gesicht ein, das von seiner Nase mit dem flachen Höcker, einem Erbstück seines Vaters, dominiert wurde. Kantig, aber symmetrisch hatte ein Phantombildzeichner der Polizei seinen Kopf einmal eingeordnet.
Langsam fuhr er prüfend mit der Hand seine braun gebrannten, faltenfreien Wangen hinunter. Erst heute Morgen hatte er sich den Bart abrasiert, der über die Urlaubswochen gewachsen war. Simone konnte sich mit diesen wild wuchernden, borstigen Haaren gar nicht anfreunden. In den letzten Tagen hatte sie ihn mit ihrer Abneigung dagegen derart genervt, dass es in aller Frühe zu einem heftigen Streit gekommen war.
Hecht steuerte seinen VW-Bus in Richtung Stadtzentrum. Die Dienststelle lag auf der Westseite der Innenstadt. Sofort fielen ihm die Wahlplakate mit den Porträts der Stadtratskandidaten auf, die an den Masten der Straßenlampen hingen und die bevorstehenden Kommunalwahlen ankündigten.
Er hatte den VW-Bus vor über zehn Jahren als Wohnmobil ausgebaut, benutzte ihn aber schon lange nicht mehr als solches. Die Ölflecken und die Kettensäge, die hinter dem Beifahrersitz neben dem mehrzackigen Grillspieß lag, zeugten davon, dass der Wagen seit Längerem als reines Transportfahrzeug zweckentfremdet wurde.
In den Schubladen und offenen Schränken lagen Baumscheren, Seile und weiteres, für die Garten- und Waldarbeit nützliches Gerät. An der Vorderseite des Wagens war über der Stoßstange eine Seilwinde montiert. Ein Außenstehender konnte den Eindruck gewinnen, es handele sich um ein Fahrzeug des Forstbetriebes.
Hechts Laune hielt sich in Grenzen. Der Zoff heute früh hatte ihm zugesetzt und ging ihm nicht aus dem Kopf. In letzter Zeit kam es oft zu heftigem Streit mit Simone. Der Grund war meistens das jüngere ihrer beiden Kinder – Sohn Stefan.
Hecht fuhr nun auf den rot bemalten Minikreisverkehr zu, von den Gmündern Pizzakreisel genannt, kam dort aber ein wenig von der Fahrbahn ab und rumpelte über die nur leicht erhöhte, befahrbare Mittelinsel. Dann gab es einen Knall, als hinten im Wagen der Grillspieß umfiel. Er war etwa eineinhalb Meter lang und mit vier verstellbaren, doppelten Haltespießen bestückt. An einem Ende befand sich ein Griff aus Holz, am anderen eine Kupplung zum Anschluss eines Elektromotors.
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