Der ungläubige Thomas - Christoph-Maria Liegener - E-Book

Der ungläubige Thomas E-Book

Christoph-Maria Liegener

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Beschreibung

Jeder kennt die Geschichte vom ungläubigen Thomas. Nicht so bekannt ist, wie es mit Thomas nach dieser Geschichte weiterging. Hier wird versucht, ein kohärentes Bild dieser interessanten Persönlichkeit zu zeichnen. Dabei habe ich mir erlaubt, meine Fantasie die Lücken in unserem Wissen über diesen Heiligen füllen zu lassen.

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Seitenzahl: 32

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Inhalt

Vorwort

Vorgeschichte

Zweifel

In Indien

Vorwort

Jeder kennt die Geschichte vom ungläubigen Thomas. Nicht so bekannt ist, wie es mit Thomas nach dieser Geschichte weiterging. Hier wird versucht, ein kohärentes Bild dieser interessanten Persönlichkeit zu zeichnen. Dabei habe ich mir erlaubt, meine Fantasie die Lücken in unserem Wissen über diesen Heiligen füllen zu lassen.

Christoph-Maria Liegener

Vorgeschichte

Der junge Thomas galt unter seinen Altersgenossen als schwierig. Er war langsam, aber gründlich. Seine Altersgenossen beklagten sich, dass man sich mit ihm nicht amüsieren könne. Er verstand einfach ihre Witze entweder gar nicht oder viel zu spät. Also amüsierten sie sich nicht mit ihm, sondern über ihn. Sie spielten ihm kleine Streiche. Einmal wollten sie ihn so richtig hereinlegen.

Da sie in der Pubertät waren, musste es etwas mit Mädchen sein. Sie erzählten ihm, dass Esther, das schönste Mädchen des Dorfes, Interesse an ihm geäußert hätte und sich um 12 Uhr mittags am Dorfbrunnen mit ihm treffen wollte. In Esther waren alle Jungs des Dorfes verliebt und auch Thomas himmelte sie heimlich an.

Thomas fiel auf den Schabernack herein. Er pflückte am nächsten Tag vormittags einen Strauß schöner Feldblumen und fand sich dann um 12 Uhr am Dorfbrunnen ein, wo er lange vergeblich auf sein angebliches Date wartete. Wie er da einsam und verlassen mit seinem Blumenstrauß wartete, gab er ein ziemlich jämmerliches Bild ab. Er hätte sicher noch den ganzen Tag dagestanden, aber irgendwann glaubten die anderen Jungs, die sich in der Nähe versteckt hatten, dass es genug sei, und kamen mit lauten Lachen und Gejohle aus ihrem Versteck hervor.

Thomas wäre vor Scham am liebsten in den Boden versunken. Aber er hatte seine Lektion gelernt. Wenn ihm jemals wieder jemand einen Streich spielen wollen würde, so würde er nicht mehr darauf hereinfallen. Er gewöhnte sich an, alles zu bezweifeln, was andere ihm erzählten. Er wurde ein notorischer Zweifler.

Zunächst aber wollte er es den Jungs heimzahlen. Er nahm den Blumenstrauß, suchte Esther in ihrer Hütte auf, übergab ihr den Strauß und erzählte ihr die ganze Geschichte. Esther war nicht nur hübsch, sie hatte auch das Herz auf dem rechten Fleck. Energisch sagte sie:

„Das werden wir gleich haben.“

Dann nahm sie Thomas bei der Hand und ging mit ihm zu den Jungs, die in einer Ecke des Dorfplatzes auf einem Haufen rumstanden. Dort konfrontierte sie die Bande mit dem Vorwurf, den Thomas gegen sie erhoben hatte. Da wurden sie ganz kleinlaut und gaben alles zu. Zum Schluss stotterten sie:

„Entschuldigung, Esther!“

Esther entgegnete:

„Entschuldigt euch gefälligst bei Thomas!“

„Entschuldigung, Thomas!“, beeilten sie sich zu sagen.

Diesmal waren sie es, die dastanden wie die begossenen Pudel. Das war Gerechtigkeit.

In Zukunft ließen sie Thomas in Ruhe.

Thomas war Esther sehr dankbar und Esther hatte ein klein wenig Verantwortung für ihn übernommen. Sie freundeten sich an.

Es war ein rein platonisches Verhältnis. Sie sprachen nie über Gefühle. An etwas Körperliches dachte Thomas überhaupt nicht. Trotzdem hätte er nicht ausschließen können, dass er in ein paar Jahren, wenn er eine eigene Hütte gebaut hätte, um ihre Hand anhalten könnte. Und vielleicht hätte sie seinen Antrag sogar angenommen.

Aber es kam alles ganz anders.

Ein paar Jahre später war Thomas erwachsen geworden. Sein Hang zum Zweifel war ihm geblieben, auch seine Zuneigung zu Esther. Er hatte den Beruf eines Fischers ergriffen.

Thomas saß mit seinen Kollegen in einem Boot auf dem See Genezareth. Sie waren alle Fischer. Es war Nacht, es stürmte und eine Bö hätte Thomas fast über Bord geworfen.

Einer der anderen Fischer rief:

„Da hast du ja nochmal Glück gehabt, Thomas. Um ein Haar hätte dich die Seenymphe erwischt.“

„Was soll sie mir schon tun“, antwortete Thomas. „Ich kann schwimmen.“

„Sie hätte dich unter Wasser gezogen und dir deine unsterbliche Seele genommen.“

„Wenn das so ist, sollte sie wenigstens hübsch sein.“

Alle lachten mit ihm.