Der Vampyr - John Polidori - E-Book

Der Vampyr E-Book

John Polidori

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Beschreibung

Dieses eBook: "Der Vampyr" ist mit einem detaillierten und dynamischen Inhaltsverzeichnis versehen und wurde sorgfältig korrekturgelesen. John William Polidori (1795 - 1821) war ein englischer Schriftsteller sowie Leibarzt und Reisebegleiter des Dichters Lord Byron. Vor dem Kaminfeuer in Lord Byrons Villa las man sich nachts gegenseitig Schauergeschichten vor. Die Ereignisse dieser Nächte sind die Grundlage des Films Gothic. Lord Byron schlug schließlich vor, dass jeder eine eigene Schauergeschichte zur Unterhaltung beisteuern solle. Mary Shelley entwarf daraufhin die Geschichte von Frankenstein oder Der moderne Prometheus. Lord Byron begann eine Geschichte, die Polidori später als Basis seiner eigenen Erzählung The Vampyre aufgriff und weiter ausbaute. Mit dieser schuf Polidori nicht nur die erste Vampirerzählung der Weltliteratur, sondern begründete gleichsam mit der Figur des Lord Ruthven den Typus des modernen Vampirs. Dieser prägt das Genre bis heute. Nicht zuletzt Anne Rices Gentleman-Vampire sind von Polidori inspiriert. Aus dem Buch: "Aubrey neigte sich immer mehr und mehr zu Janthen hin; ihre Unschuld, im Contraste mit den affectierten Tugenden der Weiber, unter denen er Urbilder seiner romantischen Ideen gesucht hatte, gewann sein Herz, und indeß er es lächerlich fand, daß ein junger Engländer ein unerzogenes griechisches Mädchen heyrathen wolle, fand er sich immer stärker und stärker von der schönsten Gestalt angezogen, die er je gesehen hatte. Janthe ahnete diese aufkeimende Liebe nicht, und blieb sich in ihrer ersten kindlichen Unbefangenheit immer gleich. Sie trennte sich zwar immer ungern von Aubrey, allein meistens deshalb, weil sie nun Niemand hatte, unter dessen Schutze sie ihre Lieblingsorte besuchen konnte. In Hinsicht der Vampyrs hatte sie sich auf ihre Eltern berufen, und beide bestätigten, bleich vor Schrecken schon bei Nennung des Worts, die Wahrheit der Sache."

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Seitenzahl: 48

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John Polidori

Der Vampyr

Die erste Vampirerzählung der Weltliteratur (Horror-Klassiker)

e-artnow, 2015 Kontakt: [email protected]
ISBN 978-80-268-4189-0

Inhaltsverzeichnis

Einleitung
Der Vampyr, eine Erzählung von Lord Byron
Auszug aus einem Briefe enthaltend eine Nachricht über Lord Byrons Aufenthalt auf der Insel Mitylene

Einleitung

Inhaltsverzeichnis

Der Aberglaube, worauf sich die nachfolgende Erzählung gründet, ist im Orient sehr gemein. Unter den Arabern wird er besonders häufig gefunden; indessen hat er sich bis zu den Griechen nicht eher erstreckt, als nach der Einführung des Christenthums, und seine gegenwärtige Gestalt hat er erst seit der Trennung der lateinischen und griechischen Kirche angenommen, zu welcher Zeit die Idee herrschend zu werden begann, daß ein Körper lateinischer Christen nicht verwesen könne, wenn er in griechischer Erde begraben worden sey; nach und nach nahm er immer mehr zu, und wurde der Inholt mancher wundervollen Geschichten, die sich noch erhalten haben, von Todten, welche aus ihren Gräbern aufstünden, und sich von dem Blute junger und schöner Personen nährten. In Westen verbreitete er sich mit geringen Veränderungen über Ungarn, Polen, Oesterreich und Lothringen, wo sich nun der Glaube erhielt, daß Vampyre zur Nachtzeit eine gewisse Portion Blut von ihren Schlachtopfern einsaugten, welche dann abmagerten, ihre Kraft verlören und schnell an Verzehrung stürben, indeß diese menschlichen Blutsauger fett würden, so daß ihre Adern dergestalt angefüllt wären, daß das Blut zu allen Oeffnungen ihres Körpers herausdränge, selbst aus den Poren der Haut.

Im Londoner Journal vom März 1732 befindet sich eine seltsame Erzählung von einem Vampyrismus, der zu Madreyga in Ungarn vorgekommen seyn soll. Es scheint, daß nach genauer Befragung des Obercommandanten und der Mugistratspersonen des Orts diese bestimmt und einmüthig versichert haben: daß vor ohngefähr fünf Jahren ein gewisser Heyducke, Namens Arnold Paul, gesagt habe, er sey zu Cassovia an der Grenze des türkischen Serviens durch einen Vampyr gequält worden, er habe jedoch ein Mittel gefunden, sich davon zu befreien, dadurch, daß er etwas Erde von dem Grabe des Vampyr’s gegessen und sich selbst mit seinem Blute gewaschen habe. Diese Vorsicht schützte ihn jedoch nicht davor, daß er selbst ein Vampyr wurde1; denn ohngefähr zwanzig bis dreißig Tage nach seinem Tode und Begräbnisse beklagten sich einige Personen, daß sie von ihm geplagt worden seyen, und brachten sogar gerichtlich an, daß vier Personen durch seine Angriffe des Lebens beraubt worden wären. Um ferneres Unglück zu verhüten, fragten die Einwohner ihren Hadagan (Amtmann) um Rath, gruben den Leichnam aus und fanden ihn (wie dies bei Vampyrn gewöhnlich seyn soll), noch frisch und ohne Spuren der Verwesung, indem er zugleich aus Nase, Mund und Ohren reines und klares Blut ausströmte. Man griff nun zu den gebräuchlichen Mittel dagegen. Es wurde nämlich durch das Herz und den Körper des Arnold Paul ein Pfahl gestoßen, wobei er so schrecklich geschrien haben soll, als wenn er noch lebte. Hierauf schnitt man ihm den Kopf ab, verbrannte den Körper und streute die Asche in das Grab. Dieselben Maasregeln ergriff man bei allen Leichnamen derjenigen Personen, welche vorher an dem Vampyrismus verstorben waren, damit sie nicht auch an den Ueberlebenden ihren Blutdurst stillen sollten.

In manchen Gegenden von Griechenland wird es als eine Art von Strafe nach dem Tode für irgend ein schauderhaftes im Leben begangenes Verbrechen betrachtet, daß der Verstorbene nicht nur zum Vampyrism verurtheilt ist, sondern seine höllischen Besuche blos auf diejenigen beschränken muß, die er im Leben auf der Erde am meisten liebte, oder mit denen er durch die Bande der Verwandtschaft am nächsten vereinigt war.

In dem Gedichte: the Giaour , kommt eine Anspielung auf den Vampyrism vor, und Herr Southey hat in seinem wilden aber schönen Gedichte: Thalaba , den Vampyrkörper eines arabischen Mädchens Oneiza eingeführt, welche aus dem Grabe rückkehrend dargestellt wird, in der Absicht, den zu quälen, den sie im Leben am meisten liebte. Allein dies kann hier nicht Strafe für ihre Sünden seyn, da sie in dem ganzen Gedichte als ein Muster von Reinheit und Unschuld erscheint. Der Wahrheit liebende Tournefort gibt in seinen Reisen eine lange Erzählung von mehrern Staunen erregenden Fällen von Vampyrismus, von denen er Augenzeuge gewesen seyn will, und Calmet in seinem großen Werke über diesen Gegenstand liefert, außer mehreren Anecdoten und Sagen, die sich darauf beziehen, einige gelehrte Abhandlungen, welche beweisen sollen, daß dies eben sowohl ein classischer als barbarischer Irrthum sey.

Es gibt übrigens noch andere mit dem Ausdrucke: Vampyrismus, gleichbedeutende Worte, die man in verschiedenen Theilen der Welt hört, z. B. Broucolacha, Bardoulacha, Goul, Broncolocka u. s. w.

Der Vampyr, eine Erzählung von Lord Byron

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