Der vermisste Fussballspieler - Sir Arthur Conan Doyle - E-Book

Der vermisste Fussballspieler E-Book

Sir Arthur Conan Doyle

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  • Herausgeber: SAGA Egmont
  • Kategorie: Krimi
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2020
Beschreibung

Ein neuer Fall führt Sherlock Holmes in die ihm eher unbekannte Welt des Fußballs: Cyril Overton vom Trinity College in Cambridge schaltet Holmes ein, da sein bester Spieler, Godfrey Staunton, spurlos verschwunden ist und Cambridge unmöglich ohne ihn das wichtige Spiel gegen Oxford gewinnen kann. Alles, was man bisher weiß, ist, dass Staunton mit einem grob aussehenden Mann das Hotel verlassen hat, nachdem dieser ihm eine Nachricht übergeben hatte. Holmes übernimmt den Fall und stößt bald auf die ersten Hinweise...-

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Seitenzahl: 40

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Sir Arthur Conan Doyle

Der vermisste Fussballspieler

Übersetzt R. Lautenbach, A. Gleiner

Saga

Der vermisste Fussballspieler ÜbersetztR. Lautenbach, A. Gleiner

OriginalThe Adventure of the Missing Three-Quarter

Coverbild/Illustration: Shutterstock Copyright © 1904, 2020 Arthur Conan Doyle und SAGA Egmont All rights reserved ISBN: 9788726693072

 

1. Ebook-Auflage, 2020

Format: EPUB 3.0

 

Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für gewerbliche und öffentliche Zwecke ist nur mit Zustimmung von SAGA Egmont gestattet.

 

SAGA Egmont www.saga-books.com und Lindhardt og Ringhof www.lrforlag.dk

– a part of Egmont www.egmont.com

Wir waren ziemlich daran gewöhnt, rätselhafte Telegramme zu erhalten, aber besonders liegt mir noch eins im Sinn, das vor etwa acht Jahren an einem düsteren Februarmorgen ankam und Holmes einige Verlegenheit bereitete. Es trug seine Adresse und lautete:

Bitte, mich erwarten. Furchtbares Unglück. Wichtigster Mann fort; morgen unentbehrlich. — Overton.

„Es trägt die ordnungsmässige Stempelmarke und ist um zehn Uhr sechsunddreissig Minuten aufgegeben worden,“ sagte mein Freund, nachdem er es immer wieder gelesen hatte. „Herr Overton war augenscheinlich sehr aufgeregt, als er’s abschickte, und daher etwas verwirrt. Nun, ich glaube, er wird gleich selbst ankommen und dann werden wir ja alles erfahren. Ich will einstweilen die »Times« durchgucken. Selbst die unbedeutendste Aufgabe würde mir in dieser flauen Zeit Willkommen sein.“

Wir hatten tatsächlich schon länger keine richtige Beschäftigung mehr gehabt, und ich hatte diese Perioden der Untätigkeit fürchten gelernt, denn mein Freund war eine so rührige Natur, dass es gefährlich für ihn war, wenn er nicht die nötige Arbeit hatte. Seit Jahren hatte ich ihm den Genuss narkotischer Mittel allmählich abgewöhnt, wodurch früher einmal seine ganze Laufbahn beinahe unterbrochen worden wäre. Nun wusste ich zwar, dass er unter gewöhnlichen Umständen nach diesen Reizmitteln kein Verlangen mehr trug, aber ich war mir ebenso klar darüber, dass der Feind nicht tot war, sondern nur schlief; und ich hatte die Erfahrung gemacht, dass dieser Schlaf nicht sehr fest und das Erwachen sehr nahe war, sobald Perioden der Untätigkeit kamen. Dann zeigte sein asketisches Gesicht grosse Niedergeschlagenheit, und seine tiefen, unergründlichen Augen nahmen den Ausdrück des dumpfen Dahinbrütens an. Ich segnete deshalb diesen Herrn Overton, wer er auch sein mochte, weil er durch seine sonderbare Botschaft diese unheimliche Ruhe unterbrochen hatte, welche für meinen Freund gefährlicher war als alle Stürme seines bewegten Lebens.

Wie wir erwartet hatten, blieb der Absender der Depesche nicht lange aus. Herr Cyril Overton vom Trinity College in Cambridge war ein riesenhafter junger Mann, er hatte einen enormen Knochenbau und eine entsprechende Muskulatur; seine breiten Schultern füllten unsere Türe vollkommen aus. Dabei hatte er ein ganz nettes, sympathisches Gesicht, dem man freilich die Unruhe auf den ersten Blick ansah.

„Herr Sherlock Holmes?“

Mein Freund verbeugte sich.

„Ich komme eben von Scotland Yard herauf, Herr Holmes. Ich sprach den Inspektor Hopkins. Er riet mir, mich an Sie zu wenden. Er sagte, der Fall sei, so weit er ihn beurteilen könne, eher etwas für Sie, als für die reguläre Polizei.“

„Bitte, nehmen Sie Platz und erzählen Sie mir, was los ist.

„’s ist schrecklich, Herr Holmes, einfach schrecklich! Ich wundere mich, dass ich noch keine grauen Haare habe. Godfrey Staunton — Sie haben von ihm gehört, selbstverständlich? Beim ganzen Spiel dreht sich alles um ihn. Lieber sollen mir drei andere fehlen als gerade er, keiner reicht ihm das Wasser. Er ist das Haupt und hält das ganze Spiel zusammen. Was soll ich nun anfangen? Das sollen Sie mir sagen, Herr Holmes. Da ist freilich noch Moorhouse, der erste Reservemann, er ist aber nur halb trainiert. Er hat ja ’nen guten Fuss, aber nicht die nötige Ueberlegung. Ei, Morton, oder Johnson, die berühmten Oxforder Fussballspieler, würden ihn schön schlagen. Und Stevenson wäre ja fest genug, der ist aber auf seinem jetzigen Posten ganz unentbehrlich. Nein, Herr Holmes, wir sind verloren, wenn Sie mir nicht helfen können, Godfrey Staunton aufzufinden.“

Holmes hatte den Worten des Herrn Overton mit Interesse zugehört. Der ausserordentliche Eifer und Ernst, womit sie hervorgestossen wurden, und der Nachdruck, den der Sprecher jedem einzelnen Punkt durch einen gewaltigen Schlag mit seiner muskulösen Hand auf seine Knie verlieh, schienen ihn zu amüsieren.

As unser Besucher mit seiner Erklärung fertig war, hoste Holmes den Band mit S seines selbstangelegten Lexikons vom Bücherregal herunter. Zum erstenmal sah er vergeblich in diesem reichhaltigen Sammelwerk nach.

„Ich habe hier einen Artur H. Staunton, einen vielversprechenden Falschmünzer,“ sagte er, „und den Henry Staunton, dem ich zum Galgen verholfen habe, aber Godfrey Staunton ist mir ein unbekannter Name. Wer und was ist denn dieser Staunton?“

Nun machte unser Klient ein erstauntes Gesicht.

„Aber Herr Holmes, ich glaubte, Sie wüssten alles mögliche,“ sagte er. „Wenn Sie nie was von Godfrey Staunton gehört haben, dann kennen Sie womöglich auch Cyril Overton nicht?“

Holmes schüttelte lächelnd den Kopf.