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Der Autor steht für einen unverwechselbaren Schreibstil. Er versteht es besonders plastisch spannende Revolverduelle zu schildern und den ewigen Kampf zwischen einem gesetzestreuen Sheriff und einem Outlaw zu gestalten. Er scheut sich nicht detailliert zu berichten, wenn das Blut fließt und die Fehde um Recht und Gesetz eskaliert. Diese Reihe präsentiert den perfekten Westernmix! Vom Bau der Eisenbahn über Siedlertrecks, die aufbrechen, um das Land für sich zu erobern, bis zu Revolverduellen - hier findet jeder Westernfan die richtige Mischung. Lust auf Prärieluft? Dann laden Sie noch heute die neueste Story herunter (und es kann losgehen). Das weite wilde Land war voller Geheimnisse, aber Malco kannte sie alle. Er nahm Geräusche wahr, die keines Menschen Ohr zu hören vermochte, und er fühlte den weichen Boden unter seinen Pfoten, die kühle Kraft, die in der Erde schlummerte und die nur er richtig zu erfassen vermochte. Die Nähe des Waldes versetzte ihn in freudige Erregung. Er fieberte dem Unterholz entgegen, in das er eintauchen konnte wie in eine zusätzliche Haut. Malco liebte die Dunkelheit, die ihn tarnte und ihm Sicherheit gab. Das Rascheln der Blätter, das Knacken und Knistern der Zweige war Musik für ihn, wenn er sich durch das Dickicht schob. Er liebte es, den Waldboden unter sich zu spüren und seinen würzigen Duft in sich aufzunehmen. Den Duft der Moose und Farne, der wilden Beeren und der abgestorbenen, modernden Äste, und die Gerüche der vielen Tiere, die vor ihm das Unterholz durchstreift hatten. Er rückte dem Wald immer näher. Ein Präriehase tauchte vor ihm auf und rannte Haken schlagend davon. Malco schenkte ihm kaum Beachtung. Er war nicht hungrig, und er verspürte keine Lust auf ein Wettrennen, von dem er wußte, daß er es nicht gewinnen konnte. Eine seltsame Witterung stieg plötzlich in seine Nase und störte das wohlige Empfinden, das ihn erfaßt hatte. Er verlangsamte sein Tempo und wandte den Kopf. Seine spitzen Lauscher bewegten sich hin und her. Schließlich blieb er stehen und hob den Kopf. Auf einer Bodenwelle bemerkte er im rötlichen Abendlicht einen Reiter. Aber da war noch etwas anderes, was seine Aufmerksamkeit erregte und ihm nicht
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Seitenzahl: 140
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Das weite wilde Land war voller Geheimnisse, aber Malco kannte sie alle. Er nahm Geräusche wahr, die keines Menschen Ohr zu hören vermochte, und er fühlte den weichen Boden unter seinen Pfoten, die kühle Kraft, die in der Erde schlummerte und die nur er richtig zu erfassen vermochte.
Die Nähe des Waldes versetzte ihn in freudige Erregung. Er fieberte dem Unterholz entgegen, in das er eintauchen konnte wie in eine zusätzliche Haut.
Malco liebte die Dunkelheit, die ihn tarnte und ihm Sicherheit gab. Das Rascheln der Blätter, das Knacken und Knistern der Zweige war Musik für ihn, wenn er sich durch das Dickicht schob. Er liebte es, den Waldboden unter sich zu spüren und seinen würzigen Duft in sich aufzunehmen. Den Duft der Moose und Farne, der wilden Beeren und der abgestorbenen, modernden Äste, und die Gerüche der vielen Tiere, die vor ihm das Unterholz durchstreift hatten.
Er rückte dem Wald immer näher. Ein Präriehase tauchte vor ihm auf und rannte Haken schlagend davon. Malco schenkte ihm kaum Beachtung. Er war nicht hungrig, und er verspürte keine Lust auf ein Wettrennen, von dem er wußte, daß er es nicht gewinnen konnte.
Eine seltsame Witterung stieg plötzlich in seine Nase und störte das wohlige Empfinden, das ihn erfaßt hatte. Er verlangsamte sein Tempo und wandte den Kopf. Seine spitzen Lauscher bewegten sich hin und her.
Schließlich blieb er stehen und hob den Kopf. Auf einer Bodenwelle bemerkte er im rötlichen Abendlicht einen Reiter. Aber da war noch etwas anderes, was seine Aufmerksamkeit erregte und ihm nicht besonders gefiel – ein Hund.
Malco roch ihn erst nur, bevor er ihn sah. Er tauchte neben dem Pferd auf und wurde von einer langen Leine gehalten, deren Ende der Reiter um das Sattelhorn gewunden hatte. Es handelte sich um einen riesenhaften, muskulösen Mastiff mit glattem Fell, das fast ebenso schwarz war wie das Fell von Malco.
Der Mastiff hatte ihn bemerkt, obwohl er über zweihundert Yards entfernt war. Er zerrte an seiner Leine und bellte wie wild.
Malco, der sich im Steppengras geduckt hatte, konnte nicht widerstehen: Er hob den mächtigen Kopf und stieß einen herausfordernden Kläfflaut aus. Für einen Hund, der sich von einer Leine fesseln ließ, hatte er nichts als Verachtung übrig.
Der Reiter interessierte ihn mehr. Der Mann war hochgewachsen und breitschultrig. Er saß locker im Sattel und spähte herüber.
Die Blicke des Mannes und des Tieres trafen sich. Trotz der Entfernung war es fast ein stummes gegenseitiges Abschätzen. Malco kannte keine Angst, aber sein Instinkt sagte ihm, daß dieser Mann für ihn eine Gefahr darstellte. Seine Muskeln spannten sich. Unwillkürlich drang ein leises Knurren aus seinem wenig geöffneten Rachen. Noch immer bellte der Hund des Reiters aufgeregt.
Auf einmal hob der Reiter ein Gewehr. Im nächsten Moment jagte Malco los. Sein sehniger Leib streckte sich. Er schob den Kopf weit nach vorn und legte die Ohren an. So huschte er wie ein Schatten durch die Dämmerung.
Hinter ihm krachte es. Der Reiter drückte mehrmals hintereinander ab. Die Detonationen dröhnten durch den Abend.
Malco spürte den sengenden Lufthauch der Kugeln, die über seinen Rücken hinwegstrichen. Einige schlugen dicht vor ihm ein, ohne daß er sich darum kümmerte. Rechts und links flogen Dreckklumpen hoch. Malco rannte weiter. Er wußte, daß die Gewehre der Zweibeiner den Tod bringen konnten. Je schneller er sich bewegte, desto größer waren seine Chancen. Sein schwarzer Leib wurde eins mit der sich verdichtenden Dunkelheit. Geduckt jagte er dahin, seine Pfoten berührten kaum noch den Boden.
Nach einer endlos scheinenden Zeit erreichte er den Wald.
Er tauchte in das dichte Unterholz ein, drang in das Gehölz ein und kauerte sich nach vierzig oder fünfzig Yards unter eine Gruppe eng wuchernder Sträucher.
Sein Herz schlug schnell. Die Zunge hing ihm aus dem Maul. Seine Augen schimmerten wie glühende Kohlen. Er lauschte angespannt und konnte in weiter Ferne das dumpfe Pochen von Hufen hören.
Der Geruch des Hundes, den er so sehr als Belästigung empfunden hatte, wurde schwächer. Es war eine Witterung, die Malco die Vorstellung von Gefangenschaft und Unterordnung vermittelte, etwas, was ein Gefühl der Wut in ihm erzeugte.
Er wußte nicht, warum dieser fremde Mann auf ihn geschossen hatte. Malco verstand viele Dinge nicht, die die Menschen taten. Sie waren unberechenbar. Es gab nur wenige, denen man vertrauen konnte. Er hielt es für besser, den Geruch dieses Mannes nicht zu vergessen, denn er spürte, daß die Gefahr noch nicht vorbei war, auch wenn der fremde Mann ihn jetzt nicht mehr sehen konnte.
Malco wartete in seinem Versteck, bis die Sonne endgültig hinter den Bergen im Westen untergegangen und das letzte Abendlicht in den Niederungen und Tälern versickert war. Dann erst tappte er mit tiefhängendem Kopf aus dem Gehölz. Die Nase am Boden und die Ohren steil aufgerichtet, bewegte er sich mit äußerster Vorsicht durch das dunkle Buschgebiet.
Er achtete nicht auf die Feldmäuse, die leise fiepend vorüberhuschten und bemerkte die glitzernden Augen eines kleinen Iltis, der ängstlich aus einem Gestrüpp herausschaute, ohne sich um ihn zu kümmern. Die Anspannung in ihm ließ nach, und er begann die laue Nachtluft und die anheimelnde Finsternis des Waldes zu genießen.
*
Er verspürte Hunger. Er war die ganze Nacht unterwegs gewesen, war jedoch kein bißchen müde.
Das leise Ahnen des neuen Tages erfüllte schon die Luft. Nebelschwaden ballten sich wie nasse Watte im Unterholz.
Malcos Jagdinstinkt erwachte, als er die Nähe eines Bleßhuhns witterte. Geräuschlos schob er sich vor, alle Muskeln angespannt. Ein jähes, hektisches Flattern verriet ihm, daß er keine Chance hatte. Das Huhn hatte ihn bemerkt. Er brach mit zwei kraftvollen Sätzen durch das dichte Unterholz. Tiefhängende Zweige schlugen gegen seinen Kopf, strichen über ihn hinweg oder knickten unter seinem Anprall ab. Er sah das Bleßhuhn davonflattern und fuhr sich etwas enttäuscht mit der Zunge über die Schnauze. So ein flatterndes Bündel Fleisch mit dünnen, knackenden Knochen wäre genau das Richtige für eine kleine Morgenmahlzeit gewesen.
In seinen dunklen Augen funkelte es, als er weitertappte. Plötzlich stieg ein Geruch in seine Nase, der ihn das Bleßhuhn sofort vergessen und ihn beinahe schwindlig werden ließ.
Er hatte selten eine so gute Witterung wahrgenommen. Unwillkürlich versuchte er sich vorzustellen, wie das, was er roch, wohl schmecken würde. Er klappte das Maul auf und zu. Seine Sinne vibrierten. Unwillkürlich bewegte er sich schneller durch den sich verdichtenden Frühnebel. Sein Blut pulsierte schnell, und sein Magen begann zu knurren.
Plötzlich sah er es vor sich: Unweit einer Grannenkiefer lag im Moos ein Stück Fleisch. Es hob sich hell und rosig von dem dunklen Bodenbewuchs ab. Es schimmerte so saftig, daß Malcos Appetit ins Unermeßliche wuchs.
Der intensive Blutgeruch betäubte beinahe seine Sinne. Unwillkürlich sträubten sich seine Nackenhaare. Steifbeinig näherte er sich dem Fleisch, das so verlockend und verführerisch vor ihm lag.
Knurrend schaute er sich nach allen Seiten um, während er mit der Zunge seine Nase befeuchtete. Er senkte langsam den Kopf und schnupperte an dem Fleisch. Genüßlich schloß er die Augen. Unruhig bewegte seine Rute sich hin und her.
Malco sog den Duft des Fleisches tief ein. Es roch etwas nach Fäulnis, was ihm besonders gut gefiel. Doch er war zu erfahren, als daß er sofort hineingebissen hätte.
Sorgfältig begann er, den Boden rings um das Fleisch abzusuchen. Er schlug immer weitere Kreise, und als er zu dem Happen zurückkehrte, hatte er irgend eine Witterung aufgenommen, die ihn störte. Er vermochte jedoch nicht, sie richtig einzuordnen – der süßliche Blutgeruch überdeckte alles und raubte ihm die Konzentration.
Aber Malco zögerte noch immer, während er vor dem Fleisch stand. Sein Instinkt warnte ihn. In seinem Kopf fand ein Kampf statt zwischen der aufsteigenden Gier, dem wilden Bedürfnis, in dieses saftige, leicht faulige, blutige Fleisch zu beißen und es zu verschlingen, und seinem ausgeprägten Gespür für Gefahr.
Malco senkte den Kopf tief. Seine Nase stieß gegen das Fleisch. Er verlor fast den Verstand. Seine Zunge fuhr heraus, und er leckte etwas Blut ab. Der Geschmack war so köstlich, daß er gleich noch einmal darüber leckte.
Da schmeckte er etwas Bitterkeit. Er zuckte zurück. In seinem Kopf schrillte ein Alarmsignal.
Malco überlegte. Er war nicht nur ein Tier der Wildnis. Er war der Sohn einer Wölfin, deren Erbe er unauslöschlich in sich trug. Sein Vater aber war ein Schäferhund gewesen, und Menschen hatten Malco großgezogen. Sie hatten ihn Dinge gelehrt, die ein wilder Wolf niemals lernte.
Malco fragte sich, wieso dieses Stück Fleisch hier im Moos lag. Irgendwer mußte es hingelegt haben. Es war kein totes Tier in der Nähe, von dem es stammen konnte, er hatte den Boden gründlich abgesucht.
Seine Erfahrung sagte ihm, daß Fleisch nicht vom Himmel fiel. Wenn es kein verendetes Tier gab, mußte ein Mensch es ausgelegt haben. Aber warum warf ein Mensch ein Stück Fleisch weg?
Malco hatte die Menschen studiert, ihre Stärken und Schwächen, ihre guten und ihre schlechten Eigenschaften. Menschen waren seltsame Geschöpfe, und nur die wenigsten meinten es ehrlich. Malco hatte gelernt, daß er besser daran tat, alles, was von den Menschen kam, erst mit Mißtrauen zu betrachten.
Er leckte noch einmal über das Fleisch. Wieder schmeckte er ein wenig Bitternis, die nicht zu dem herrlichen Geruch paßte.
Er konnte aber keine Witterung wahrnehmen, die auf Menschen hindeutete, und das machte ihn noch mißtrauischer. Wer immer das Fleisch hergebracht hatte, er hätte Spuren hinterlassen müssen.
Malco beschloß, noch einmal zu suchen: Die Nase fest am Boden, umkreiste er das Fleisch und zog immer größere Bahnen. Plötzlich stieß er auf den unangenehmen Geruch, den er vom Vorabend kannte: Hier hatte sich ein Hund bewegt, unweit von ihm hatte ein Pferd gestanden. Das war Warnung genug.
Es fiel Malco schwer, sich von dem Fleisch loszureißen, aber seine Instinkte funktionierten wieder, und diese neuen Entdeckungen zwangen ihn zu der Erkenntnis, daß er verzichten mußte.
Das Fleisch war einfach zu verlockend, es konnte damit etwas nicht stimmen. Malcos Magen verkrampfte sich, der Speichel in seinem Maul lief zusammen, aber er zwang sich, das Fleisch zu vergessen und sich zu entfernen.
Die Gier, die in ihm tobte, war groß. Malco war jedoch klug genug, um zu wissen, daß ein knurrender Magen besser war als der Tod.
Ein paarmal geriet er in Versuchung, umzukehren, aber er hielt durch.
Vor ihm rissen die Nebel auf. Er hatte sich nach Osten gewandt und näherte sich einer Lichtung. Die ersten Strahlen des Frühlichts durchdrangen das Morgengrau.
Noch immer dachte er an die entgangene Mahlzeit. Da nahm er plötzlich einen anderen Duft wahr – den Geruch des Todes.
Er bewegte sich langsamer, seine Muskeln spannten sich. Sprungbereit und darauf gefaßt, binnen weniger Sekundenbruchteile flüchten zu müssen, näherte er sich der Lichtung. Im ersten Sonnenlicht lag sie vor ihm. Tau glitzerte im Gras, als seien Glasperlen vom Himmel geregnet. Die Feuchtigkeit verstärkte alle Gerüche.
Am Ostende der Lichtung sah Malco einen Körper mit einem hellen Fell im Gras liegen. Sofort duckte er sich neben einen Weidenstrauch und wartete. Unverwandt starrte er zu dem Körper hinüber. Er wollte keinen Fehler begehen, kein Risiko eingehen, er hatte Zeit. Geduld war eine Tugend, die das Leben verlängern half.
Die Sonne stieg höher. Die letzten Fetzen des Nebels lösten sich auf. Der Tau auf den Blättern und Gräsern trocknete.
Malco erhob sich schließlich und schlich auf den Körper im Gras zu. Er blieb vor ihm stehen und stupste ihn mit der Nase an.
Es handelte sich um einen jungen Coyoten. Er war tot. Die Leichenstarre war bereits eingetreten.
Malco betrachtete das Tier genau. Sein Fell war struppig. Das Maul war ein wenig geöffnet, die Zunge hing heraus. Eingetrockneter Schaum bedeckte die Winkel des Fangs. Ein widerlicher Geruch entströmte dem Schlund.
Unmittelbar vor dem Coyoten, dessen Leib verkrümmt war, als habe er große Schmerzen gehabt, lag ein Stück Fleisch, das genauso verlockend roch wie der große Happen, den Malco entdeckt hatte.
Es war sehr viel kleiner. Die Abdrücke der Zähne des Coyoten waren darin zu erkennen. Malco schnüffelte daran und leckte darüber. Er nahm den bitteren Geschmack stärker wahr als bei dem anderen Stück.
Übelkeit erfaßte ihn. Er fuhr herum und rannte wie gehetzt davon. Es war gut, daß er das Fleisch nicht verschlungen hatte. Der junge Coyote war nicht so klug gewesen wie er und war gestorben.
Malco konnte sich nicht erklären, warum das so war. So weit reichte sein Verstand nicht. Aber er hatte gelernt, Dinge, die unerklärlich waren, als gegeben hinzunehmen. Er konnte nicht alle Tricks und Schliche der Menschen durchschauen. Er wußte, daß sie zu viel Bösartigkeit fähig waren und über geheime Kräfte verfügten, die er nie begreifen würde.
Als er den Waldrand erreichte, versteckte er sich im Unterholz und wartete. Der Wald gefiel ihm nicht mehr. Weit draußen in der Steppe sah er den Mann auftauchen, der am Vorabend auf ihn geschossen hatte. Dunkel und groß saß er auf seinem Pferd. Der Hund an der langen Leine lief neben ihm her. Die beiden näherten sich dem Wald.
Malco fühlte nicht nur die Gefahr, die von den beiden ausging, sondern auch, daß dieser Mann mit Waffen kämpfte, die ihm unbekannt waren, die er nie begreifen würde und gegen die er hilflos war.
Nur sein scharfer Instinkt war ein wirksamer Schutz gegen die Listen und Schliche dieses Mannes. Malco sah, wie der Reiter in eine Bodenfalte eintauchte. Er erhob sich und jagte mit großen Sätzen davon.
*
Ben Colby schlenderte die staubige Main Street von Eagle Spring hinunter. Die Sonne stand hoch, und die große Gestalt des blonden Rangers warf einen kurzen Schatten. Nur wenige Menschen waren auf den ausgetretenen Stepwalks zu sehen. Es war die Zeit der größten Tageshitze, in der jeder den Schatten suchte.
Colby ging an den Holz- und Adobebauten vorbei und steuerte ein flaches, schuhkartonähnliches Gebäude aus grauen Lehmziegeln an, auf dessen Tür ein Schild mit der Aufschrift »Marshal’s Office« angebracht war.
Colby klopfte kurz an und trat ein. Halbdunkel umfing ihn. Im Gegensatz zu draußen war es angenehm kühl. Einige Fliegen summten mit ermüdender Monotonie durch den niedrigen Raum.
Die Dielen knarrten unter Colbys Stiefeln. Hinter einem wackligen Schreibtisch saß ein mittelgroßer, breitschultriger Mann mit nicht zu übersehendem Bauchansatz. Sein aschblondes Haar lichtete sich bereits. Er hatte ein rosiges, zufrieden wirkendes Gesicht.
Als Colby die Tür hinter sich schloß, schlug er die Augen auf. Er hatte auf seinem zerfledderten Korbstuhl geschlafen.
»Guten Tag, Ranger.« Er gähnte ungeniert. »Ich habe Sie schon erwartet.« Er schob die rechte Hand über den Schreibtisch, ohne sich zu erheben. Colby erwiderte den Gruß und schaute den Marshal überrascht an.
»Sie sind seit einer Stunde hier«, sagte der Marshal. »Sie haben im ›Quartier Horse‹ zusammen mit einem anderen Mann gegessen. Eagle Spring ist ein kleines Nest, Ranger, hier spricht sich alles sehr schnell rum. Ich erfahre immer alles, was vorgeht, ohne mich vom Schreibtisch erheben zu müssen.«
»Alles offenbar auch nicht.« Colby schob seinen Hut in den Nacken, angelte sich einen Stuhl heran und setzte sich.
»Ach, Sie meinen die Viehdiebe?« Der Marshal zuckte mit den Schultern. »Kommt Zeit, kommt Rat. Außerdem sind Sie jetzt dafür da. Übrigens: Mein Name ist Jake Heston.«
»Ben Colby. Ich wollte Sie nicht beim Essen stören, sonst wäre ich früher gekommen.«
»Schon gut, Colby. Ich bin schon froh, daß Sie überhaupt da sind. Ich hatte zwar gehofft, Captain McNelly würde eine ganze Kompanie Ranger schicken, aber so wichtig ist unser kleines Nest wohl nicht.«
»Es gibt leider mehr Verbrechen, als es Ranger in Texas gibt«, erwiderte Colby. »Viehdiebe werden durch zu viele Ranger eher verschreckt als angelockt. Sie würden sich sofort zurückziehen und warten, bis wir wieder abgezogen sind. Ein einzelner Ranger wird gern unterschätzt, und das ist uns recht so.«
»Sie müssen es wissen.« Der Marshal lehnte sich zurück. »Whisky?«
»Lieber nicht. Ich habe nach dem Essen einen getrunken, das reicht.«
»Gut, dann werde ich Ihnen erklären, um was es geht.« Heston rückte den Stuhl etwas zurück und drehte ihn. Er deutete auf eine vergilbte Landkarte, die schräg hinter seinem Schreibtisch an der Wand hing.
»In dem dick umrandeten Gebiet befinden wir uns«, sagte Heston. »Sind Sie schon einmal in dieser Gegend gewesen?«
»Nein, aber ich habe mich in unserem Hauptquartier informiert.«
»Es gibt ungefähr sechzig kleine Rancher und Farmer im Umkreis von Eagle Spring. Einige liegen dicht am Rio Grande, andere nördlich des großen Brushgebiets. Der Viehbestand beläuft sich auf durchschnittlich fünfhundert Tiere für jede Ranch. Es gibt einige, die haben zwischen zweitausend und dreitausend Rinder, die meisten kommen über zwei- oder dreihundert nicht hinaus. Die betreiben auch Ackerbau. Es ist ein hartes Leben in dieser Ecke des Landes, Colby.«
»Das ist es fast überall, Heston.«