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Jürgen Ruszkowski reflektiert in seinen Rückblicken über seinen beruflichen und familiären Werdegang. Wegen der vielen Bilder und der vorgegebenen Dateihöchstgrenze erscheinen diese Rückblicke in mehreren Teilen. Hier lesen Sie über seine Erlebnisse in den 1960er Jahren in Westfalen: Fürsorger bei jungen Bergleuten, Stahlwerkern und Bierbrauern in Dortmund – Geschäftsführer bei der Inneren Mission im malerischen Soest in Westfalen – Organisation von Ferienlagern an Nord- und Ostsee, Holland und Dänemark. Aus Rezensionen: Ich bin immer wieder begeistert von der "Gelben Buchreihe". Die Bände reißen einen einfach mit. Inzwischen habe ich ca. 20 Bände erworben und freue mich immer wieder, wenn ein neues Buch erscheint. oder: Sämtliche von Jürgen Ruszkowski aus Hamburg herausgegebene Bücher sind absolute Highlights. Dieser Band macht da keine Ausnahme. Sehr interessante und abwechselungsreiche Themen aus verschiedenen Zeitepochen, die mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt haben! Man kann nur staunen, was der Mann in seinem Ruhestand schon veröffentlich hat. Alle Achtung!
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Seitenzahl: 70
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Jürgen Ruszkowski
Diakon in Dortmund und Soest - Rückblicke - Teil 4
Band 10-4 in der gelben Buchreihe bei Jürgen Ruszkowski
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel
Vorwort
Widmung
Arbeitsplatz
Im Beruf als Diakon
Im Beruf als Volkspfleger bei der Freien und Hansestadt Hamburg in Hamburg
Diakon in Dortmund
Heirat
Jugendfürsorger bei der Inneren Mission in Dortmund
Geschäftsführer bei der Inneren Mission in Soest
Über Umwege zurück nach Hamburg
Maritime gelbe Buchreihe „Zeitzeugen des Alltags“
Weitere Informationen
Impressum neobooks
Zu den von mir bevorzugt gelesenen Büchern gehören Auseinandersetzungen mit der Zeitgeschichte und Biographien. Menschen und ihre Geschichte sind immer interessant.
Ich weiß, dass mein Leben und meine Reflexion darüber nur wenige Mitmenschen interessiert. Warum dann diese Autobiographie? Im Jahre 1987 erhielt ich einen empörten Brief in Kinderschrift von Marelina Lüneburg, einer Urenkelin des Diakons Friedrich Wilhelm Koch, des ersten Hausvaters im Hamburger Seemannsheim, in dem diese sich bitter darüber beklagte, dass die diversen Seemannspastoren in einer 1966 erschienenen Jubiläumsschrift der Seemannsmission ausgiebig gewürdigt worden waren, ihr Urgroßvater jedoch kaum Erwähnung gefunden hatte, obwohl er von 1906 bis 1933 – wie ich 27 Jahre lang – die Verantwortung der Heimleitung in schwierigen Zeiten getragen hatte. Für eine Schulprojekt-Aufgabe, in der sie über ihren Urgroßvater berichten sollte, hatte sie Informationen über den Urahn mühevoll sammeln müssen. So soll es meinen Enkelinnen Stella und Lara und eventuellen Urenkeln nicht ergehen.
Ich wollte mit diesen Rückblicken keinen spannenden Lebensbericht schreiben, sondern möglichst detailgenau mein individuelles Erleben in den zeitgeschichtlichen Zusammenhängen deutlich machen und für Nachfahren festhalten. Anstoß zu dieser Lebensreflexion gab mir ein Vortrag von Professor Wolfgang Braun anlässlich des 25jährigen Bestehens der Fachhochschule für Diakonie und Sozialarbeit des Rauhen Hauses und der darauf folgenden kontroversen Leserreaktionen von Diakonen-Kollegen. Ich erinnerte mich an alte Tagebuchnotizen aus den 1950er Jahren und blätterte darin, um mir die Situation meiner eigenen Diakonenausbildung besser vergegenwärtigen zu können. Die Erlebnisse der Jugendjahre erwachten zu intensiver Erinnerung und ich beschloss, sie in Reinschrift zu bringen, damit mein erstes Enkelkind, das zu dieser Zeit auf die Welt kommen sollte, einmal würde nachlesen können, was den Opa in jungen Jahren bewegt hat. Aus dieser Tagebuchreinschrift entwickelte sich diese Autobiographie zu einer Lebensreflexion für mich. Meine hier zitierten Tagebuchaufzeichnungen sind in der Sprache des 15- bis 22jährigen Jünglings in der seinerzeitigen Gedanken- und Erlebniswelt verfasst. Ich habe sie mit nur geringfügigen redaktionellen Änderungen wiedergegeben, weil sie große Aussagekraft über mein damaliges Befinden und Erleben haben. Manche Abschnitte werden daher für den an diesen Vorgängen nicht direkt beteiligten Leser sicherlich langweilig sein. Diese Zitate, Tagebuchnotizen und für den Leser nebensächliche Abschnitte mag man dann gerne überfliegen.
Im Zusammenhang mit meinen Reflexionen über mein Berufsleben stieß ich auch auf Michael Häuslers Dissertation über die Emanzipation der Männlichen Diakonie zwischen 1913 und 1947, die 1995 unter dem Titel „Dienst an Kirche und Volk“ bei Kohlhammer als Buch (ISBN 3-17-013779-4) erschien. Diese Arbeit hat mich gerade wegen ihrer angenehm sachlichen Objektivität und Gründlichkeit stark beeindruckt. Die Emanzipation der Diakone von Pfarrgehilfen zu selbstverantwortlichen Mitarbeitern in Diakonie und Kirche war ein oft dornenvoller und interessanter Weg, den ich teilweise noch miterlebt habe. – Zwischen den 1930er und 90er Jahren haben sich im gesellschaftlichen, politischen, religiösen, kirchlichen und Alltagsleben so gewaltige Entwicklungen und Umwälzungen ergeben, dass es für nachfolgende Generationen nicht immer ganz einfach sein wird, vor Jahrzehnten Erlebtes und Empfundenes nachvollziehen zu können. Zu diesem Verständnis mitzuhelfen, mögen meine Rückblicke beitragen.
Wegen der vielen Bilder und sich daraus ergebenden Dateigröße muss ich das ebook aus technischen Gründen aufteilen. Hier in diesem dritten Teil finden Sie einen Bericht über meine Ausbildung zum Diakon und Diplom-Sozialpädagogen im Rauhen Haus in Hamburg. In zwei vorhergehenden Teilen hatte ich über meine Herkunft, Kindheit und Jugend berichtet. Im vierten Teil erzähle ich von meinen ersten Berufsjahren als Jugendfürsorger in Dortmund und Diakonie-Geschäftsführer in Soest in Westfalen. Im fünften Teil geht es um meine 27 Jahre als Leiter des Seemannsheimes am Krayenkamp in Hamburg, im sechsten ebook berichte ich über meinen kreativen Ruhestand und die Entstehung der maritimen gelben Buchreihe.
Hamburg, 2002 / 2005 / 2016 Jürgen Ruszkowski
für Stella-Simone und Lara Sophie
als Information über den Großvater
Mein Ruhestands-Arbeitsplatz
Von hier aus betreibe ich meinen Hobby-Verlag, verpacke und verschicke Bücher und gestalte meine Internet-Websites.
Treue,
gottesfürchtige Männer,
so ernst als wahr,
so klug als weise,
in der Schrift bewandert,
im Glauben gegründet,
voll Liebe zum armen Volke,
geschickt zu solch einem Umgang,
der Menschen fürs Himmelreich gewinnt,
solche Männer wünschen wir in Scharen
unter das Volk.
Johann Hinrich Wichern
– Präambel der früheren Brüderordnung des Rauhen Hauses –
Zurück zu meinem beruflichen Werdegang: Hans-Otto Wölber möchte mich in St. Nikolai als Gemeindediakon übernehmen und ist stocksauer, dass ich nicht bleiben will, aber erstens weiß ich, dass mir das Charisma für Jugendarbeit fehlt und zweitens ist mir das Milieu in St. Nikolai eine Nummer zu bürgerlich vornehm. Außerdem habe ich zu der Zeit Probleme damit, mich aus Kirchensteuermitteln bezahlen zu lassen.
So bewerbe ich mich bei der Freien und Hansestadt Hamburg um die Stelle eines „Volkspflegers“ bei der Sozialbehörde. Ich will diesen Dienst bei der Behörde aber nicht nur als Fürsorger, sondern bewusst als Diakon wahrnehmen. Vom 1. April bis 30. Juni 1959 arbeite ich ein viertel Jahr bei der Sozialbehörde Hamburg, Gefährdetenfürsorge-Abteilung II/12: Dieser Stelle obliegt die Betreuung von Trinkern, anderen Rauschgiftsüchtigen, Schwachsinnigen, Geisteskranken und gefährdeten Heranwachsenden und die Führung und Vermittlung von Vormundschaften für Erwachsene. Rechtslage und Begriffe haben sich bis heute grundlegend gewandelt, aber das ist damals die gängige Terminologie. Ich wohne in dieser Zeit weiterhin im Wichernhaus des Rauhen Hauses.
Nachdem ich bei der Sozialbehörde gerade eben eingearbeitet worden war, spricht mich eines Tages Fiete Jahnke an, um mir eine Stelle als Jugendfürsorger beim Kirchlichen Gemeindedienst für Innere Mission in Dortmund mit Inaussichtstellung einer Dienstwohnung anzubieten. Gottfried Scheer, Rauhäusler Diakon, der dort als Geschäftsführer tätig ist, hat offenbar seinen Chef, Dr. Heinrich Schmidt, darauf gebracht, am 3.04.1959 beim Rauhen Haus nach einem geeigneten Fürsorger anzufragen. Jahnke weiß, dass meine Braut aus dem Ruhrgebiet kommt, dass wir eine Wohnung brauchen und will mich für den Dienst in der Kirche zurückgewinnen. Am 25.04.1959 schreibt das Rauhe Haus nach Dortmund:
„...es handelt sich bei R. um einen hochbegabten Mann, der im Augenblick Dienst bei der Stadt Hamburg tut, aber lieber bei der Kirche arbeiten würde...“
Diese Stelle interessiert mich dann doch sehr und ich bewerbe mich erfolgreich.
Unsere Dienstwohnung im Gebäude der Inneren Mission in der 2. Kampstraße 40 in Dortmund in der Nähe des Hauptbahnhofs, einem alten grauen Zahn von Haus, ist noch nicht frei.
2. Kampstraße 40 in Dortmund – im 1. Stock ganz links wird unsere Wohnung frei werden