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Know-how und Gelassenheit für die Zukunft
Wenn Gefahr droht, wünscht sich jeder, für einen solchen Fall nicht ganz unvorbereitet zu sein. Die Fähigkeit, mit unvorhergesehenen Situationen so umzugehen, dass das eigene Überleben oder Funktionieren nicht in Gefahr gerät, ist erlernbar. Und sowohl die einzelnen Menschen als auch Unternehmen und Staaten können einiges tun, um mit Unvorhergesehenem besser fertig zu werden.
Die Autoren haben in ganz verschiedenen Bereichen recherchiert. Sie berichten davon, mit welchen Mitteln lebende Organismen, z.B. Korallenriffe, aber auch Unternehmen und Gesellschaften Widerstandsfähigkeit aufbauen, und sie haben interessante Analogien herausgefunden: spannende Geschichten von Überlebens-Helden und was wir von ihnen lernen können.
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Seitenzahl: 460
Andrew Zolli
Ann Marie Healy
Die 5 Geheimnisse der
Überlebenskünstler
Wie die Welt ungeahnte Kräfte mobilisiert und Krisen meistert
Aus dem Englischen von Richard Barth
Die amerikanische Originalausgabe erschien 2012 unter dem Titel »Resilience: Why Things Bounce Back« bei Free Press, einem Imprint von Simon & Schuster, Inc., New York, N.Y., USA.
Verlagsgruppe Random House
1. Auflage
Deutsche Erstausgabe
© 2013 der deutschsprachigen Ausgabe
Riemann Verlag, München
in der Verlagsgruppe Random House GmbH
© 2012 Andrew Zolli
Lektorat: Claudia Alt
Umschlaggestaltung: Martina Baldauf, Herzblut02
Umschlagmotiv: Huan Tran/Ikon Images/Getty Images, München
Satz: EDV-Fotosatz Huber/Verlagsservice G. Pfeifer, Germering
ISBN 978-3-641-06143-2
www.riemann-verlag.de
Für Emilia, Nolan, Benjamin und Evelyn Louise.
Möge euch eine resilientere Zukunft beschieden sein.
Inhalt
Einleitung: Warum Resilienz so wichtig ist
1. Stabil, aber anfällig
2. Abwarten, Vermehren, Ausschwärmen
3. Zusammenballung als Erfolgsrezept
4. Die resiliente Persönlichkeit
5. Kooperieren, wenn es darauf ankommt
6. Kognitive Vielfalt
7. Was Gemeinschaften krisenfest macht
8. Vermittelnde Führungspersönlichkeiten
9. Resilienz auf den Punkt gebracht
Danksagung
Von den Autoren geschätzte Organisationen
Anmerkungen
Register
Einleitung: Warum Resilienz so wichtig ist
Am frühen Morgen des 31. Januar 2007 herrschte in den langen, engen Gassen und auf den breiten Boulevards von Mexiko-Stadt das übliche rege Treiben: Kinder rannten ins Freie, Väter und Mütter machten sich fertig für den Tag, und die Straßenverkäufer bereiteten die ersten Tortillas zu, ein Grundnahrungsmittel in Mexiko.
Aber dieser 31. Januar sollte kein Tag wie jeder andere werden. Denn an diesem Tag stieg der Preis für Mais – der wichtigsten Zutat von Tortillas – auf 27 Cent pro Pfund, eine Rekordmarke, die ein Jahr vorher noch völlig unvorstellbar gewesen wäre.1 Mais war plötzlich fünfmal so teuer wie noch drei Monate zuvor.2 Da jeder zweite Mexikaner unter der Armutsgrenze lebt, war ein unvermittelter Anstieg in dieser Größenordnung mehr als ein Ärgernis. Er ließ eine humanitäre und politische Krise befürchten.
Als die Sonne höher in den Himmel stieg, machten Zehntausende Bauern und Gewerkschafter ihrem Unmut auf einem zentralen Platz der Stadt lautstark Luft. In den hoch erhobenen Händen hielten sie keine Waffen, sondern Maiskolben. Die sogenannten »Tortilla-Unruhen«, die den ganzen Tag andauerten und mit der Besetzung einer Hauptstraße in der Innenstadt einhergingen, waren für die neu gewählte Regierung unter Präsident Felipe Calderón eine große Herausforderung. Zu vorgerückter Stunde skandierten die Demonstranten »Tortillas si, Pan no!« – eine Anspielung auf Calderóns Partei, die »Partido Acciòn Nacional«, kurz PAN, was auf Spanisch auch Brot heißt – und hielten mit ihrem Verdacht, wer für den Preisanstieg verantwortlich war, nicht hinter dem Berg: die Regierung, die großen Konzerne und die reiche Elite in Mexiko.3 Gewerkschafter ebenso wie Fernsehstars wetterten gegen Preisabsprachen der Konzerne und warfen den Schweine- und Rinderzüchtern vor, Futter zu horten.
Es ist nachvollziehbar, dass sich der Volkszorn reflexartig gegen Großgrundbesitzer und Politiker richtete, doch in diesem Fall waren sie ausnahmsweise nicht die Hauptschuldigen. Die Wahrheit konnten die Demonstranten nicht ahnen. Die Zündschnur, die schließlich die Explosion des Maispreises auslöste, war anderthalbtausend Kilometer entfernt und bereits mehrere Jahre zuvor entfacht worden – von einem Ereignis, das auf den ersten Blick überhaupt nichts mit Mexiko zu tun hatte: Hurrikan Katrina.
Im August 2005 waren angesichts des herannahenden Wirbelsturms die 2900 Ölbohrinseln, die von Texas bis Louisiana die amerikanische Golfküste säumen, evakuiert und vorübergehend stillgelegt worden.4 Dadurch fielen mehrere Monate lang 95 Prozent der Ölproduktion im Golf aus.5 Als der Sturm sich gelegt hatte, schoss der Benzinpreis in den USA in die Höhe, mancherorts an einem einzigen Tag um 10 Prozent.6 Der hohe Ölpreis ließ Mais – den wichtigsten Rohstoff für die Herstellung des alternativen Kraftstoffs Ethanol – vergleichsweise billig erscheinen, was verstärkte Investitionen in die amerikanische Ethanolproduktion zur Folge hatte. Die Farmer in den USA – mit die effizientesten und am kräftigsten subventionierten der Welt – hatten starke Anreize, anstelle von essbarem Mais Sorten anzubauen, die sich gut für die Ethanolproduktion eignen. Im Jahr 2007 wurde sogar der US-Kongress in dieser Sache aktiv und verabschiedete ein Gesetz, das eine Verfünffachung der Produktion von Biokraftstoffen vorsieht – mehr als 40 Prozent davon sollen aus Mais gewonnen werden.
Inmitten der von dieser Investitionsblase ausgelösten Euphorie dachte kaum jemand an die Auswirkungen auf mexikanische Kleinbauern, die nach der Einrichtung der nordamerikanischen Freihandelszone NAFTA 1994 plötzlich mit internationaler Konkurrenz in Form von gigantischen US-Agrarkonzernen zu kämpfen hatten. Maisproduzenten aus den USA verkauften ihre Ernte auf dem mexikanischen Markt nicht selten zu einem Preis (viele würden eher von einem Dumpingpreis sprechen), der fast 20 Prozent unter den Produktionskosten lag.7 Da sie damit selbst mithilfe der Subventionen ihrer eigenen Regierung nicht konkurrieren konnten, wechselten viele mexikanische Bauern die Maissorte, bauten etwas anderes an oder gaben ihre Farm ganz auf. Die Unterschicht in Mexiko-Stadt wuchs dadurch weiter an, und Mexiko wurde als Absatzmarkt für Billigprodukte aus den USA noch attraktiver.
Dieser wachsende Markt für Maisimporte wurde seit der Gründung der NAFTA zunehmend von einer kleinen Riege mächtiger multinationaler Konzerne dominiert, die ihren Sitz meist in den USA hatten, wie Cargill, Archer Daniels Midland (ADM) und deren mexikanische Tochtergesellschaften.8 Der bereits in Gang befindliche Wandel wurde durch diese Konzerne noch beschleunigt, indem sie das taten, was jedes marktbeherrschende Unternehmen instinktiv tut: die eigene Marktmacht stärken und kleinere Firmen aus dem Markt drängen.9 Mit der Folge, dass Mexiko – das Land, in dem die Maispflanze vor fast 10 000 Jahren domestiziert wurde – alsbald zum Nettoimporteur von Nahrungsmitteln und zum drittgrößten Importeur von landwirtschaftlichen Produkten aus den Vereinigten Staaten wurde.
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