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80/10/10 ist laut Douglas Graham die Ernährungsformel, die von der Natur für uns vorgesehen wurde: 80 % Kohlenhydrate, 10 % Eiweiß und 10 % Fett. Graham erklärt in diesem Buch sein revolutionäres Konzept, das auf einer rohen und fettarmen Ernährung mit frischen Früchten und Blattgemüse basiert. Diese Ernährung ist für den Körper am besten geeignet, sie hilft beim Abnehmen und verleiht Vitalität, blühende Gesundheit und Wohlbefinden. Der Rohkostpionier Graham war selbst langjähriger Spitzensportler und Ernährungsberater vieler Athleten wie der Tennislegende Martina Navratilova. In einer Zeit, wo viele von „Low-Carb“-Diäten und hohem Eiweißkonsum schwärmen, gibt Graham eine erfrischend andere Sichtweise. Anhand seiner eigenen Erfahrung und wissenschaftlichen Studien belegt er sein Ernährungskonzept. Detailliert erläutert Graham, wie die 80/10/10-Diät im Alltag angewandt wird. Er gibt leicht umsetzbare Menüpläne für alle Jahreszeiten mit leckeren, schnellen Rezepten wie dem Orangen-Hanfsamen-Salat, Bananen mit Dattelsoße oder der Grapefuit-Tomaten-Suppe. Ausführlich beantwortet Graham auch häufige Fragen zu 80/10/10. Zusätzlich enthält das Buch ein Kapitel mit Erfahrungsberichten begeisterter Leser. 80/10/10 ist ein wertvoller Ratgeber für alle, die ihre Ernährung optimieren und Gewicht verlieren wollen oder mehr Vitalität und ein völlig neues Wohlbefinden anstreben. „Immer wenn ich Dr. Grahams 80/10/10-Programm befolge, bin ich voller Vitalität und Energie. Außerdem verliere ich überschüssiges Gewicht und fühle mich einfach gesund.“ – Rachel Johnson, Autorin von Wake Up Running! „Vielen ist nicht bewusst, dass Übergewicht oft Folge einer falschen Ernährungsweise ist. Dasselbe gilt für viele Erkrankungen. Sie halten ein Buch mit genau den Ernährungsinformationen in den Händen, die wir alle brauchen. Sie müssen nicht gleich selbst Triathlet werden, doch die Lektüre von 80/10/10 sind Sie sich und Ihrem Körper schuldig.“ – Ruth E. Heidrich, Ärztin, Autorin und Triathletin
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Douglas N. Graham
DIE 80/10/10-HIGH-CARB-DIÄT
Die revolutionäre Formel für eine rohvegane und fettarme Ernährung
IMPRESSUM
Douglas N. Graham
Die 80/10/10-High-Carb-Diät
Die revolutionäre Formel für eine rohvegane und fettarme Ernährung
1. deutsche Ausgabe 2015
ISBN 978-3-96257-008-8
© 2015, Narayana Verlag GmbH
1. englische Ausgabe 2006
The 80/10/10 Diet
Balancing Your Health, Your Weight, and Your Life, One Luscious Bite at a Time
© 2006, 2008, 2010 Douglas N. Graham, DC
Published by FoodnSport Press, Key Largo, FL 33037 U.S.A.
Übersetzung aus dem Englischen: Julia Augustin
Coverabbildung Vorderseite © sandro – shutterstock.com, Rückseite (oben) © dgcampillo – shutterstock.com, Rückseite (unten) © Angel Simon – shutterstock.com, autorenfoto © Douglas N. Graham
Herausgeber:
Unimedica im Narayana Verlag GmbH, Blumenplatz 2, 79400 Kandern
Tel.: +49 7626 974970-0
E-Mail: [email protected]
www.unimedica.de
Alle Rechte vorbehalten. Ohne schriftliche Genehmigung des Verlags darf kein Teil dieses Buches in irgendeiner Form – mechanisch, elektronisch, fotografisch – reproduziert, vervielfältigt, übersetzt oder gespeichert werden, mit Ausnahme kurzer Passagen für Buchbesprechungen.
Sofern eingetragene Warenzeichen, Handelsnamen und Gebrauchsnamen verwendet werden, gelten die entsprechenden Schutzbestimmungen (auch wenn diese nicht als solche gekennzeichnet sind).
Die Empfehlungen dieses Buches wurden von Autor und Verlag nach bestem Wissen erarbeitet und überprüft. Dennoch kann eine Garantie nicht übernommen werden. Weder der Autor noch der Verlag können für eventuelle Nachteile oder Schäden, die aus den im Buch gegebenen Hinweisen resultieren, eine Haftung übernehmen.
Ich widme dieses Buch mit tief empfundenem Respekt meinem Freund und Mentor, dem verstorbenen T.C. Fry.
Als ich bei Terrys Beerdigung die Grabrede hielt, gab ich mein Wort, dass die Erinnerung an ihn weiterleben würde. Mein Leben und dieses Buch sind ein Zeichen dieses Strebens. Möge sein Werk weiterhin viele Menschen positiv beeinflussen und dazu führen, dass eine gesunde Lebensweise bald zum normalen und natürlichen Alltag eines jeden von uns wird.
IMPRESSUM
DANKSAGUNG
Besonderer Dank
GELEITWORT VON RUTH E. HEIDRICH
GELEITWORT DER ÜBERSETZERIN
VORWORT
Wer sollte dieses Buch lesen?
Die Ergebnisse sprechen für sich
Jeder auf seine Weise
Eine Hommage an T.C. Fry
EINFÜHRUNG
Wir sind dicker (und kränker) als je zuvor
Widersprüchliche Botschaften
Die natürliche Gesundheitslehre
Stolperfallen eines zu eingegrenzten Denkens
Nur mit Vollwertnahrung
Sich-gut-Fühlen ist nicht gleich Gesundheit
Gewichtskontrolle: Mehr als kurzsichtig
Die Schnittstelle von Gesundheit und Ernährung
KAPITEL 1Unsere natürliche Ernährungsweise
Sind wir nicht Fleischfresser?
Der Beweis
Was für »Fresser« sind wir dann?
Sollten wir uns von Nüssen, Samen und anderen fettreichen Pflanzen ernähren?
Wir sind Fruchtesser!
Was unsere Sinne bestätigen
KAPITEL 2Typische Bedenken ausräumen
Obst und Blutzucker
Glykämischer Index und glykämische Last
Fett, nicht Obst, führt zu Blutzuckerproblemen
Obst und chronische Erschöpfung
Obst und Candida
Obst und Diabetes
Obst und Krebs
Obst und säurebedingte Verdauungsbeschwerden
Obst und Karies
KAPITEL 3Rohkost für optimale Gesundheit
Der Wahn, Mikroben totkochen zu müssen
Was ist so schlimm am Kochen?
Der Mythos Lycopen
Die Vorteile von Rohkost
Den Umstieg wagen
Entgiftungssymptome: Ein Grund zum Feiern
Welchen Weg wollen Sie gehen?
Unsere natürliche Ernährungsweise: Eine Zusammenfassung
KAPITEL 4Das Kalorien-Nährstoff-Verhältnis verstehen
Die »Goldlöckchen-Ernährung«
80/10/10 für Gesundheit, Schönheit und Energie
80/10/10 für ein langes Leben
Das natürliche Verhältnis für Menschen
Warum Kalorien in Prozent?
Das Ziel: 80/10/10rv
Wie weit bin ich noch von 80/10/10 entfernt?
Die eigenen Werte bestimmen
Keine Angst – gemeinsam schaffen wir es
KAPITEL 5Mindestens 80 % Kohlenhydrate
Zucker: Der Brennstoff, für den wir gemacht sind
Verschiedene Arten von Kohlenhydraten
Zwei Kohlenhydrat-Lager
Komplexe Kohlenhydrate
Verarbeitete einfache Kohlenhydrate: Junk Food
Obst: Vollwertige einfache Kohlenhydrate
Unser Körper ist für tropische Früchte geschaffen
KAPITEL 6Maximal 10 % Eiweiß
Wie viel Eiweiß brauchen wir?
Offizielle Richtlinien empfehlen 10 % Eiweiß
10 % Eiweiß sind mehr als genug
Athleten und Bodybuilder: 10 % sind reichlich
Alle pflanzlichen Lebensmittel enthalten Eiweiß
Deutsche verzehren durchschnittlich 15 % Eiweiß
Die Risiken eines Eiweißkonsums über 10 %
Eiweiß allein aus Obst und Gemüse
Eiweißmangel existiert nicht
KAPITEL 7Maximal 10 % Fett
Wie viel Fett brauchen wir?
Die Funktion von Fett
Fettarten
Wie viel Fett essen wir eigentlich?
Ist Fett gut oder schlecht für uns?
Öl ist nicht gesund
Gesunde 10 % Fett
Die Kalorien-Nährstoff-Waage
KAPITEL 8Die große Überraschung: Rohköstler verzehren durchschnittlich über 60 % Fett!
Warum Rohköstler so viel Fett verzehren
Was Rohköstler wirklich essen
Ein Salat mit 75 % Fett ist keine Seltenheit!
KAPITEL 9Gewicht halten
Körperaufbau: Was viele nicht wissen
Wie viel Körperfett ist gesund?
Strategien für den Muskelaufbau
Fett verlieren oder gewinnen: Richtig und Falsch
Dehydration und Gewicht
Vier Arten, wie wir Wasser verlieren
Sind Sie dehydriert?
KAPITEL 10Roh leben: Die Umstellung meistern
Kaloriendichte
Sättigung: Hunger und Appetit stillen
KAPITEL 1180/10/10 in der Praxis
Langsam und stetig
Die Formel
Wie viel offenes Fett?
Wie viele Kalorien?
Wie viel kann man essen?
ANHANG
Anhang A Menüpläne
Saisonale Verfügbarkeit von Früchten
Ohne Waage
Sommer-Menüpläne
Herbst-Menüpläne
Winter-Menüpläne
Frühlings-Menüpläne
Anhang B Häufige Fragen
Anhang C Persönliche Erfolge mit 80/10/10
Anhang D Ressourcen für die Nahrungsanalyse
Über den Autor
Endnoten
Bezugsquellen
Abbildungsverzeichnis
Index
Ich möchte all den Menschen, die zum Gelingen dieses Buches beigetragen haben, meinen größten Dank aussprechen. Leider ist es ist nicht möglich, alle namentlich zu erwähnen, da so viele einen wichtigen Anteil bei seinem Entstehungsprozess hatten.
Zuerst möchte ich besonders den folgenden Menschen danken, die mit mir zusammengearbeitet und mir dabei geholfen haben, meine Gedanken zur Materie dieses Buches zu ordnen: Gail Davis, Dave Klein, Ken Lyle, Laurie Masters, Tim Trader, Laurie Clifford, Robert Sniadach, Bruce Brazis, David Rodenbucher, Catherine Galipeau und John Pierre.
Von Fachinformationen über das Lektorat und neuesten Forschungsergebnissen bis hin zur Arbeitserleichterung in jeder Form wurde in jeder erdenklichen Weise zu diesem Buch beigetragen. Einige von euch haben mich mit genau dem Feedback unterstützt, das ich zum Weiterarbeiten brauchte. Andere haben mir wichtige Fragen gestellt, die dem einen oder anderen Aspekt mehr Klarheit verliehen haben. Wieder andere unter euch haben mir weitergeholfen, indem sie Einzelheiten ihrer eigenen Projekte mit mir geteilt haben, insbesondere auftretende Probleme und Lösungen, die sie dafür fanden. Ich wünschte, ihr wüsstet alle, wie wichtig euer Einfluss für mich war.
Für ihre Hilfe »hinter den Kulissen« möchte ich besonders Dennis Nelson, David Taylor, Justin Lelia, Josh Steinhauser, Tom Cushwa, Gideon und Jackie Graff, Nancy Parlette, Todd Ewen, Dr. Deborah Wood, Charlie Mort, Craig Bishop, Coby Siegenthaler, Suzanne Slusser und Shari Leiterman danken.
Ebenso bedanke ich mich bei John Robbins und Michael Greger für die freundliche Erlaubnis, einiges aus ihrem schon früher veröffentlichten Werk neu aufzulegen, sowie bei Antonia Horne dafür, mir Exzerpte aus der Arbeit ihres verstorbenen Ehemanns Ross Horne zur Veröffentlichung in diesem Buch zur Verfügung zu stellen.
Viele Menschen haben mich immer wieder neu dazu ermuntert, diese umfangreiche Arbeit bis zum Druck zu bringen, weil sie sie ihren Lieben zeigen wollten. Jeder von euch hat mich in seiner eigenen besonderen Weise so unterstützt, dass es mir möglich war, meine Arbeit weiter- und bis zu Ende zu führen. Dafür danke ich euch. Es bedeutet mir sehr viel, dass ihr meine Arbeit für so wertvoll erachtet, dass ihr die Energie dafür aufgebracht habt, mich zum Schreiben dieses Buchs zu bewegen. Diejenigen unter euch, die ihre eigene kostbare Zeit geopfert haben, damit ich mit diesem Projekt fortfahren konnte, haben mir in unschätzbarer Weise weitergeholfen.
Viele haben mir bei der Konzeption der »Häufigen Fragen« geholfen, indem sie Fragen und oftmals sogar die entsprechenden Antworten beisteuerten. Mein Dank geht an Randall Phelps, Janie Gardener und Jack Whitley für ihre Hilfe bei der Redaktion dieses Anhangs.
Marr Nealon, deine Anstrengungen, mich beim Voranbringen meines Anliegens zu unterstützen, waren (und sind) gewaltig – ich danke dir.
Meiner Nichte Shyella Joy Mayk danke ich für all die Motivation beim Thema Fitness, ihren Beistand und ihre ununterbrochene Hilfe mit meiner Website. Ihrer Schwester Liati Natanya Mayk danke ich dafür, mir meine intellektuelle Ehrlichkeit und meine eigene Perspektive dank der entspannenden Kräfte von Musik zu bewahren.
Gail Davis, meiner Publizistin, sei für die langen Nächte des Korrekturlesens gedankt, sowie dafür, mir fortwährend mit Rat und Tat zur Seite zu stehen und diesem Buch und meiner Arbeit in solcher Weise Leben einzuhauchen, dass sie zu dem werden konnten, was ich mir zum Ziel genommen hatte.
Die Stunden vergingen wie im Flug, als ich an »80/10/10« arbeitete. Oft verlor ich gänzlich mein Zeitgefühl und vergaß darüber Verpflichtungen, Termine, Mahlzeiten, mein körperliches Bedürfnis nach Bewegung und sogar Schlaf.
Ich habe das unbeschreibliche Glück, einen Engel an meiner Seite zu haben, dessen selbst gewählte Aufgabe es ist, sich hingebungsvoll um mich zu kümmern. Ich möchte meiner wunderschönen Frau Rozi für ihre selbstlose und immerwährende Unterstützung während der Arbeit an diesem Buch danken. Ohne ihre unermüdliche Hilfe wäre es mir nie gelungen, die nötige Zeit dafür aufzubringen. Selbst wenn ich es versucht hätte, hätte ich es, so glaube ich, nicht geschafft, dieses Projekt ohne sie erfolgreich und gesund zum Abschluss zu bringen.
Danke, Rozi, dass du dich um die so zahlreichen großen und kleinen Details gekümmert hast, die im Leben Beachtung fordern und die ich selbst bei meiner Arbeit an diesem Buch allesamt vernachlässigt hätte. Ich kann nur hoffen, dass du dich von mir ebenso wertgeschätzt, belohnt und unterstützt fühlst, wie ich mich von dir.
Immer werde ich in der Schuld meiner liebevollen Eltern, Marty und Bea, stehen, die mich durch ihr strahlendes Beispiel lehrten, ein erfolgreicher Erwachsener zu sein. Ich hoffe und wünsche mir, dass ich bei der Erziehung meines eigenen Kindes, Faychesca, dieselben elterlichen Kompetenzen anwende, die meine Eltern mir vorgelebt haben, und dabei wenigstens einen kleinen Teil ihres Geschicks und ihrer Herzlichkeit an den Tag lege.
Meine besondere Wertschätzung möchte ich meiner Redakteurin Laurie Masters von Precision Revision (www.GreenSongPress.org) sowie Carina Honga ausdrücken, deren Aufgaben so vielschichtig sind wie die Herausforderungen, die wir zusammen bewältigt haben. Die Zeit, die diese beiden wunderbaren Frauen in die Recherche, das Lektorat und den Aufbau dieses Buchs investiert haben, erstreckt sich auf ganze Jahre. Ihr Engagement, ihre Schreibkompetenz und unser gemeinsames Teamwork verhalfen diesem Buch zu einem hohen Niveau.
Laurie, ich danke dir dafür, mich durch deine unglaublichen Recherche-Fähigkeiten aufrichtig bleiben zu lassen und meine niedergeschriebenen Gedanken so zu verdichten, dass deutlich wird, was ich eigentlich sagen möchte. Deine unnachahmliche Fähigkeit, ein scheinbar zusammenhangloses Manuskript so hinzubiegen, dass ein in sich schlüssiges Buch daraus wird, hat sich erneut als unschätzbar wertvoll erwiesen. Für deinen unerschütterlichen Einsatz und Glauben an mich und dieses Buch werde ich dir ewig dankbar sein, ebenso wie für deine Beharrlichkeit, die Unmengen kleiner Details nicht aus den Augen zu verlieren. Besonders danke ich dir für deine eigenen Beiträge in diesem Buch (vor allem Kapitel 8 und Anhang D). Ich bin davon überzeugt, dass du die beste Redakteurin diesseits des Universums bist.
Carina, dich in unser Team zu holen, war eine der besten Ideen, die ich je hatte. Danke für deinen unermüdlichen Einsatz dabei, wirklich jede Aufgabe, die dir gestellt wurde, unglaublich schnell und präzise auszuführen.
Seit dem Abschluss meiner Chiropraktikerausbildung im Jahr 1983 habe ich mich intensiv mit den Themen Gesundheit, Ernährung und Sport beschäftigt und in den USA wie auch weltweit Vorträge vor zehntausenden Menschen gehalten. Die Kernaussagen meiner lebenslangen Arbeit habe ich in den Formeln 80/10/10 und 80/10/10rv und ihren entsprechenden Kurzbeschreibungen 811 und 811rv festgehalten. Während sich 80/10/10 ursprünglich auf ein Ernährungsverhältnis bezog, bedeutet es mittlerweile, wie viele meiner Anhänger wissen, wesentlich mehr. Im Laufe der Jahrzehnte habe ich mich darum bemüht, das 80/10/10-Konzept um weitere Facetten wie die Bedeutung von ausreichend Schlaf, sportlicher Betätigung, einer positiven Lebenseinstellung und vieler weiterer gesundheitsfördernder Maßnahmen zu erweitern. Aus diesem Grund habe ich 80/10/10, 80/10/10rv, 811 und 811rv formal als geschützte Marke eintragen lassen, um die hohen Qualitätsstandards, für die meine Arbeit in der Öffentlichkeit bekannt ist, und die Verbindung der darin verfassten Konzepte mit meinem Namen zu schützen. Ich hoffe, dass jeder, der auf dem gesundheits- und ernährungswissenschaftlichen Gebiet tätig ist, diese Marken respektieren und sie nur in einer Form benutzen wird, die lizensiert oder autorisiert ist, oder im Rahmen einer entsprechenden Erlaubnis mit einer angemessenen Anerkennung und Benachrichtigung erfolgt, die mit den gesetzlichen Vorschriften und der allgemein üblichen Praxis übereinstimmen.
Die in 80/10/10 enthaltenen Informationen sind allgemeiner Natur und nicht als Ersatz für ärztliche Empfehlungen gedacht. Douglas Graham erteilt weder ärztlichen Rat noch übt er einen medizinischen Beruf aus. Unter keinen Umständen rät Douglas Graham Einzelpersonen zu speziellen Behandlungsformen. Er empfiehlt in allen Fällen, sich vom Hausarzt oder von anderen qualifizierten medizinischen Fachkräften beraten zu lassen, bevor eine bestimmte Behandlung oder eine Änderung der Ernährungsweise oder Medikation begonnen wird.
– Douglas N. Graham, Chiropraktiker
Als Ironman-Triathletin, Ultramarathon-Läuferin und Erstplatzierte bei über 1000 Rennen weiß ich, welch wichtige Rolle die richtige Ernährung spielt. Es bestürzt mich zu sehen, wie viel schlichtweg falsche Ernährungsmythen in Umlauf gebracht werden – allein um damit Geld zu machen. Weil so viele Menschen falsch über die richtige Ernährung informiert sind, hat Übergewicht ein historisches Hoch erreicht. Je mehr Menschen diesen falschen, nur auf Profit ausgelegten Informationen aufsitzen, umso mehr werden Übergewicht und die damit zusammenhängenden Gesundheitsprobleme in drastischer Weise zunehmen.
Immer wieder höre ich Leute sagen, sie hätten »alles« versucht, um abzunehmen: wenig Fett, viel Fett, wenig Kohlenhydrate, viele Kohlenhydrate, wenig Eiweiß, viel Eiweiß, alle möglichen Pillen, Spritzen, Pulver und Shakes – alles, was der Markt eben so hergibt. Der Hauptgrund für ihren Misserfolg ist eine Fehlinformation.
Es gibt Gründe dafür, warum diese Diäten scheitern. »Wenig Fett« zum Beispiel wird normalerweise bei 30 % angesetzt. Das ist ganz und gar nicht wenig. Viele wissen weder, dass eine effektive Fettreduktion nur 10 % Fett bedeutet, noch wie sie ihre Ernährung entsprechend umstellen. All das wird in diesem Buch beschrieben. Eine fettreiche Ernährung kann sehr gefährlich sein und den Körper dem Risiko aussetzen, frühzeitig an einer damit einhergehenden westlichen Zivilisationskrankheit zu sterben. Kohlenhydratarme Diäten sind ebenso gefährlich. Die meisten Menschen wissen nicht, dass eine ideale Ernährung zu 80 % aus Kohlenhydraten besteht – wenn es sich um die richtige Art von Kohlenhydraten handelt.
Diäten mit viel Eiweiß führen zu Osteoporose, Lebererkrankungen und einem Energiedefizit, das vor allem beim Sport ein Nachteil ist. Viele Menschen sind aber überzeugt davon, dass eine Ernährung mit wenig Eiweiß schädlich ist, weil ihnen von der Fleisch- und Milchindustrie eingeredet wurde, dass viel Eiweiß viel hilft. Doch nichts könnte falscher sein.
Auch Pillen, Injektionen, Pulver oder spezielle Shakes werden nicht zu der Gesundheit führen, die sich viele Menschen erträumen. Vielen ist einfach nicht bewusst, dass Übergewicht mit einer falschen Ernährungsweise zusammenhängt. Dasselbe gilt für all die zahlreichen Beschwerden und Erkrankungen, unter denen wir leiden: Herzprobleme, Krebs, Schlaganfälle, Diabetes, Arthritis, Darmentzündungen, Verstopfung, Osteoporose, Akne, Erektionsstörungen, Demenz und sogar Hör- und Sehschäden. All dies sind Symptome einer falschen Ernährung.
Sie halten ein Buch mit genau den Ernährungsinformationen in den Händen, die wir alle brauchen. Sie müssen nicht gleich selbst Ironman-Triathlet werden oder werden wollen, doch die Lektüre von 80/10/10 sind Sie sich und Ihrem Körper schuldig.
Ruth E. Heidrich, Ärztin und Autorin von A Race For Life,www.ruthheidrich.com
Nicht nur die US-Amerikaner, auch wir Europäer werden immer dicker und gleichzeitig immer kränker. Das dies nicht nur eine Annahme, sondern leider Realität ist, zeigt die im Mai 2015 veröffentlichte Studie der Weltgesundheitsorganisation, deren Ergebnisse auf dem Europäischen Kongress zu Übergewicht in Prag vorgestellt wurden. Laut deren Fazit könnte es in Europa bereits im Jahr 2030 kaum noch normalgewichtige Menschen geben. Wir Deutschen bilden dabei keine Ausnahme: Laut dem Statistischen Bundesamt war 2013 bereits über die Hälfte (52 %) der erwachsenen Bevölkerung (62 % der Männer und 43 % der Frauen) in Deutschland übergewichtig. Zukunftsprognosen zeigen einen Trend zu weitaus höheren Zahlen.
Das wirklich Erschreckende daran sind die Folgen für unsere Gesundheit: Bluthochdruck, Diabetes, Stoffwechselstörungen, Atemnot, ein erhöhtes Risiko für Schlaganfälle und Herzversagen, Gallensteine, Gelenkerkrankungen, Sodbrennen, Unfruchtbarkeit und Depressionen sind nur einige der zahlreichen Begleiterscheinungen, die mit hohem Übergewicht einhergehen können.
Unserer eigenen Gesundheit zuliebe können wir bewusst etwas dagegen unternehmen. Es ist schon längst kein Geheimnis mehr, dass eine gesunde Lebensweise, die neben einer ausgewogenen Ernährung auch viele weitere Aspekte wie körperliche Bewegung, genügend Schlaf und Erholung, Sonnenlicht, frische Luft, harmonische Beziehungen sowie geistige und psychische Ausgeglichenheit umfasst, uns nicht nur länger und glücklicher leben lässt, sondern auch dazu führt, dass Körper und Geist fit, vital und im Einklang miteinander sind.
Douglas Graham ist mit 80/10/10 einen enormen Schritt weiter gegangen, als nur einen weiteren Ratgeber unter vielen zu schreiben, der für eine gesunde Ernährung und Gewichtsverlust plädiert: Sein Fokus auf roh-veganer, fettarmer Kost, die hauptsächlich aus Obst besteht, mag vielen revolutionär, wenn nicht sogar extrem vorkommen. 80/10/10 will keine weitere Diät im herkömmlichen Sinne sein, sondern soll die für uns Menschen natürlichste Lebensweise inspirieren, die uns nicht nur zu einer deutlich verbesserten, sondern einer wirklich optimalen Gesundheit, zu unbegrenzter Energie und bisher unerreichtem Wohlbefinden verhilft – das gesamte Leben lang. Dies ist laut Graham ein ganz natürlicher Prozess, da eine Lebens- und Ernährungsweise nach dem 80/10/10-Konzept dem menschlichen Körper seiner Meinung nach am meisten entspricht.
Douglas Graham lebt, was er lehrt, und zeigt damit selbst, wie erfolgreich sich diese Lebensweise umsetzen lassen kann. Er hat in den letzten Jahren begeisterte Anhänger gefunden, denen es gelang, mit Hilfe von 80/10/10 diverse Gesundheitsprobleme zu bekämpfen und zu einem gesünderen, leichteren, vitaleren und lebenswerteren Leben zu finden. 80/10/10 ist besonders in der Rohkostszene ein Geheimtipp, da es die zahlreichen Fallen aufdeckt, in die viele Rohkost-Anfänger tappen, und Antworten auf verschiedene Fragen gibt, die sich auch bereits erfahrene Rohköstler stellen.
Dieses Buch enthält neben interessanten ernährungswissenschaftlichen Erkenntnissen viele hilfreiche Tipps für eine langfristige Ernährungsumstellung. 80/10/10 ist kein Ganz-oder-Gar-Nicht-Programm, sondern ein Leitfaden. So individuell, wie jeder von uns und auch unsere Lebensumstände sind, sollte 80/10/10 auch in den eigenen Alltag integriert werden: mit einer schnellen oder schrittweisen Umstellung, einer vollständigen oder teilweisen rohköstlichen Ernährung, dem Anpassen einiger oder aller Mahlzeiten und dem zeitweisen oder aber kontinuierlichen Befolgen der aufgeführten Leitsätze und Ernährungsvorschläge. Es geht bei 80/10/10 nicht darum, sich jederzeit streng an sämtliche Empfehlungen zu halten. Das Konzept will stattdessen dazu ermuntern, einen neuen, die Gesundheit revolutionierenden und nachhaltigen Weg einzuschlagen, den jeder ganz individuell auf seine eigene und persönlich am besten passende Weise gestalten kann.
Je nach Konstitutionstyp wird auch die optimale Ernährungsform verschieden sein. Die 80/10/10-Diät hat vielen Menschen zu einem ungeahnten Wohlbefinden verholfen. Es gibt aber auch Erfahrungsberichte - vor allem von sogenannten Frutariern, die sich ausschließlich über längere Zeit roh-vegan ernährt haben -, dass sich nach einem anfänglichen Höhenflug über viele Monate mit unbekannter Leichtigkeit langfristig u.a. Zeichen von Calcium-Mangel mit Entmineralisierung der Zähne gezeigt haben, die sie auf die roh-vegane Ernährungsweise zurückgeführt haben.
Deshalb ist es bei jeder Art von Ernährungsumstellung,- so auch bei 80/10/10 - wichtig, dass Sie auf die Signale Ihres Körpers achten. Für einige mag ein vollständiger und direkter Umstieg realisierbar sein, für viele andere aber ist es wahrscheinlich ratsamer, langsam und Stück für Stück vorzugehen, die roh-vegane Form von 80/10/10 nur über einen bestimmten Zeitraum hinweg zu befolgen oder eine Variante zu wählen, die zum Teil gekochte Lebensmittel enthält. Folgen Sie sprichwörtlich Ihrem Bauchgefühl, und stellen Sie sicher, dass Sie stets alle notwendigen und lebenswichtigen Nährstoffe aufnehmen, die Sie brauchen. Lassen Sie, wenn Sie sich unsicher sind, von Ihrem Arzt Ihre Blutwerte kontrollieren.
Sehen Sie dieses Buch nicht als eine Art „Ernährungsbibel“, sondern stattdessen als eine Inspirationsquelle dafür an, wie gut es Körper, Geist und Seele tut, mit so viel wie möglich naturbelassenem ganzen, rohen, frischen, reifen und biologisch erzeugten Obst und Gemüse verwöhnt zu werden.
Julia Augustin, Übersetzerin
Dieses Buch zu schreiben war nicht einfach. Bereits in der Vergangenheit hatte ich mich mehrmals an 80/10/10 herangewagt, doch immer wurde es zu einem einschüchternden Projekt, das sich nicht richtig in Gang bringen ließ. Aus unerfindlichen Gründen war nichts, was mit diesem Buch zusammenhing, einfach. Es muss wohl, wie ich glaube, mit dem alten Sprichwort »Ohne Fleiß kein Preis« zusammenhängen. Ich denke, es handelt sich bei diesem Buch um das arbeitsintensivste, aber gleichzeitig lohnenswerteste, das ich je geschrieben habe.
Beim Arbeiten an 80/10/10 war ich ständig in eine innere Debatte verstrickt und fragte mich, wie ich wohl am effektivsten das größte Publikum erreichen könnte:
• Sind Appelle an den Verstand wirksamer als Appelle an das Herz? Würde das Aufführen von Zahlen, neuesten Forschungsergebnissen, wissenschaftlichen Studien und sachlichen Fakten die Leute dazu bringen, ihre Essgewohnheiten zu ändern?
• Würden solch minutiöse Details dazu führen, dass die Leser ihr Interesse verlieren, oder sich vielleicht doch so auswirken, dass jeder Datenbaustein in einer langen Beweiskette am Ende zu einer absolut überzeugenden Informationsbasis wird?
• Wie detailliert sollte ich das Thema beschreiben, um mein Anliegen gut zu vermitteln? Würde das Argument, dass die am engsten mit den Menschen verwandten Tiere Pflanzenfresser sind und wir uns daher naturgemäß auch so ernähren sollten, schon ausreichen?
• Würden Erfahrungsberichte über eine blendende Gesundheit, grenzenlose Energie, unerwartete Heilung von Beschwerden, mühelose Gewichtsabnahme, ein spirituelles Erwachen und wiedergefundene Lebensfreude als vollkommen übertrieben abgetan oder aber als wahrheitsgetreue Inspiration begrüßt werden?
Und was mich wahrscheinlich am meisten beschäftigte:
• Wenn ich etwas auslasse, bekomme ich noch eine zweite Chance?
Beim Recherchieren für dieses Buch verbrachte ich oft mehrere Tage mit dem Studium verschiedenster Quellen, um am Ende nur einen oder zwei Sätze zu Papier zu bringen. Je mehr ich lernte, umso mehr Lernenswertes schien es zu geben. Ich erreichte einen Punkt, an dem ich mich entscheiden musste, entweder ein Buch zu schreiben oder meine gesamte Zeit mit dem Lesen der Werke anderer Autoren zu verbringen.
Ich habe in dieser Zeit eine unglaubliche Menge an Informationen gesammelt, wovon ein Großteil am Ende gar nicht relevant für dieses Buch war. Ich hoffe aber, dass mir dieses Wissen als wertvolles Material für zukünftige Projekte dienen wird.
Ich habe dieses Buch für alle geschrieben, die glauben, dass sie das Recht auf ein angemessenes Körpergewicht und eine blühende Gesundheit haben und auch selbst die Verantwortung dafür tragen. Es ist für alle gedacht, die den Körper und die Gesundheit anstreben, die sie sich wünschen.
80/10/10 ist keine Ganz-oder-gar-nicht-Methode. Anstatt eine strikte Diät zu befolgen, erlaubt es das Arbeiten an einem Ziel. Es ist auch nicht notwendig, sich ausschließlich vegetarisch oder roh zu ernähren, um in den Genuss der positiven Auswirkungen von 80/10/10 zu kommen.
Wenn Sie sich wie die meisten Menschen ernähren, können Sie mit 80/10/10 weiterhin die Lebensmittel essen, die Sie gewöhnt sind, während Sie Schritt für Schritt neue Lebensmittel einführen, die Sie Ihrem Ziel näherbringen. Die Richtung, nicht die Geschwindigkeit, ist der wichtigste Faktor, um mit 80/10/10 Erfolg zu haben.
Wenn Sie Ihre Ernährung bereits umgestellt haben und vegetarisch, vegan oder roh essen, werden die Leitlinien in diesem Buch Sie noch einen Schritt weiter- bringen. Dieses Buch ist für alle Rohköstler ein Hauptgewinn. Ich freue mich sehr, dass ich es geschafft habe, das Programm, das ich seit Jahren Gemeinschaften und Gruppen mit einer rohen und vegetarischen Ernährungsweise näherbringe, niedergeschrieben zu haben.
Entmutigte Rohkost-Fans, die bei dem Versuch, sich hauptsächlich roh zu ernähren, gescheitert und von gegensätzlichen Meinungen anderer Gesundheitsexperten verunsichert waren, flehten mich an: »Ich esse vermutlich zu fetthaltige Rohkost, aber ich weiß nicht, wie ich das ändern kann. Ich brauche einfach mehr Informationen!«
Jetzt habe ich die Zahlen und Fakten schwarz auf weiß, die Rohköstlern klare Beweise dafür liefern, auf welche Weise sie in einem gefährlichen Maß zu viel Fett verzehren. Nicht nur das: Wer an sich arbeiten möchte, kann gleichzeitig einem leicht verständlichen Plan folgen, mit dem es möglich ist, sich absolut gesund, rohköstlich und fettarm zu ernähren.
Die Grundsätze, die ich in diesem Buch erläutere, basieren auf mehr als 25 Jahren Forschung und fast zwei Jahrzehnten Erfahrung als persönlicher Berater in den Bereichen Gesundheit, Ernährung und sportliches Leistungsvermögen. In dieser Zeit habe ich das 80/10/10-Programm selbst angewendet – zusammen mit Tausenden anderer begeisterter Menschen, die zu einer deutlich verbesserten Gesundheit, erhöhter Lebenskraft und -freude und einem schöneren Körper gefunden haben.
Ich beobachtete, wie sich auch schwer Kranke eine erstaunlich robuste Gesundheit und höhere Vitalität zurückeroberten – allein durch das Umstellen ihrer Ernährung und das Ändern ihres Lebensstils. Ich war Zeuge davon, wie Menschen, die von der Schulmedizin als »todkrank« eingestuft worden waren, sich mithilfe des Programms in diesem Buch selbst heilten. Ich sah, wie frühere Weltklasse-Sportler sich in einem Maße verjüngen konnten, dass sie erneut »persönliche Bestleistungen« erbringen können. 80/10/10 ist keine Diät, sondern eine Erfolgsformel.
In Anhang C präsentiere ich eine Sammlung persönlicher Erfahrungsberichte von gesunden, glücklichen und erfolgreichen Anwendern der 80/10/10-Lebensweise. Ihre inspirierenden Geschichten sprechen für sich selbst.
Wo immer Sie gerade auf Ihrer Reise zu einem noch besseren Wohlbefinden sind: Ich hoffe, dass Sie das Lesen von 80/10/10 genießen und es eine wertvolle, aufschlussreiche und motivierende Informationsquelle für Sie ist. Es ist meine feste Überzeugung, dass Sie auf diesen Seiten den ernährungswissenschaftlichen Rat finden, den Sie brauchen, um sich den fitten und attraktiven Körper Ihrer Träume zu erarbeiten, ihn wiederzufinden oder ihn sich zu erhalten, und gleichzeitig ein Gesundheitsniveau zu erreichen, das Sie fast nicht für möglich gehalten hätten.
Obwohl es aus meiner Erfahrung optimal ist, eine zu 100 % rohköstliche Version von 80/10/10 zu befolgen, führen andere auf wenig oder kaum Fett basierende, rein pflanzliche Ernährungsprogramme auch zu bemerkenswerten gesundheitlichen Verbesserungen. Viele Menschen entscheiden sich für diese als die für ihr Leben am besten passende Wahl. Falls Sie sich dabei ertappen, dass Sie andere verurteilen, weil sie nicht den vollkommen rohköstlichen oder aber veganen Weg wählen, bitte ich Sie, kurz innezuhalten und anzuerkennen, dass jeder von uns seine eigenen Entscheidungen treffen muss, und dieser Weg nicht für jeden der beste und richtige sein muss.
Es hat mich tief getroffen, von einer Reihe von Menschen zu hören, dass einige enthusiastische Unterstützer von 80/10/10 den Kontakt zu ihnen und ihren Familien abbrachen oder eine überhebliche Einstellung annahmen, weil ihre Freunde nicht »die Wahrheit sehen wollten«.
Freunde, wenn ihr die Verbindungen zu euren Lieben abbrecht, weil sich eure Ernährung von ihrer unterscheidet, dann habt ihr etwas grundsätzlich missverstanden! Ein gesundes Leben schließt gesunde Beziehungen und Mitgefühl für andere Menschen ein. Wollt ihr euch nahestehenden Menschen helfen, dann akzeptiert sie so, wie sie sind, und gebt ihnen mit einem offenen Herzen ein Beispiel, dem sie folgen können. Auf diese Weise werdet ihr umso erfolgreicher sein.
Der verstorbene T.C. Fry (1926-1996), ein weltweit anerkannter und hoch geachteter Gesundheitserzieher, war mein Mentor. Er half mir, auf dem Gebiet der Gesundheit und Ernährung die Spreu vom Weizen zu trennen. Er sagte mir nie, was ich zu denken hatte, sondern zeigte mir, wie ich denken konnte, um meinen Gedankenprozess so zu verfeinern, dass ich allein auf die Wahrheit stoßen würde. Er liebte es, so lange nachzudenken, bis er zu einer logischen und oftmals gültigen Schlussfolgerung gelangte.
T.C. (er erwähnte mehrmals, dass T. sein richtiger Name sei, seine Freunde ihn aber oft Terry nannten) und ich hielten in Hunderten Städten Vorträge, als wir während der 80er- bis in die frühen 90er-Jahre hinein zusammen Wochenendseminare gaben. Wir verkauften keine Produkte, sondern Bildung. Unsere Themen waren ziemlich unterschiedlich, behandelten aber alle verschiedene Gesundheitsaspekte.
Einmal fragte ich Terry, warum wir nicht einfach einen Leitfaden mit Vortragsthemen entwickelten, an den wir uns halten und den wir zu all den verschiedenen Städten auf unserer Tour mitnehmen könnten. »Ich bilde dich aus«, sagte er mit seinem unwiderstehlichen Lächeln. Ich denke, er hat ziemlich gute Arbeit geleistet.
Terry war keinesfalls perfekt. Er stand offen zu seinen Fehlern. Er hatte eine nur geringe Schulbildung. Im Alter von 45 Jahren, als er aufgrund eines ausschweifenden Lebensstils unter schweren gesundheitlichen Folgen litt, änderte er sein Leben radikal. Die Ärzte hatten ihm bereits eröffnet, dass er nicht mehr lange zu leben hätte. Dank einer Ernährungsumstellung in Kombination mit vielen anderen Notwendigkeiten, die ein gesundes Leben ausmachen, brachte Terry es auf weitere fünfundzwanzig Jahre.
Am Ende musste er seinem Feuereifer Tribut zahlen. Bei seinem Bestreben, so viele Menschen wie möglich über den Schlüssel zu einer blühenden Gesundheit aufzuklären, arbeitete er sich zu Tode. Doch sein Bemühen war nicht umsonst. Seine Schüler hatten und haben immer noch starken Einfluss auf die heutige Gesundheitsbewegung. Am bemerkenswertesten ist die Arbeit von Harvey und Marilyn Diamond mit ihrem wegweisenden Buch Fit fürs Leben. Viele andere von Terrys Schülern haben ebenfalls Bücher geschrieben. Ich bin stolz, einer von ihnen zu sein.
Als Terry noch lebte, kam er oft zu Besuch zu mir nach Hause. Bei mehreren dieser Besuche erklärte er, dass seine Arbeiten für die Öffentlichkeit bestimmt seien und er wolle, dass sie genutzt werden. Er bot mir großzügig an, seine Werke oder Teile davon zu verwenden, wann immer ich es für passend hielt.
Dieses Buch ist eine Gelegenheit. Ich habe mehrere kurze Teile von Terrys Arbeiten in 80/10/10 eingefügt. Der längste davon ist seine vergleichende anatomische Einschätzung einer natürlichen Ernährung für Menschen, die ich leicht überarbeitet in Kapitel I eingebunden habe.
Uns wird schon seit mehr als vierzig Jahren gepredigt, dass wir uns viel zu fettreich ernähren. Trotzdem ist unser Fettverzehr im Großen und Ganzen konstant hoch geblieben.1 Wir haben keinerlei Fortschritte dabei gemacht, weniger Fett zu essen, und das trotz aufwendiger Aufklärungsprogramme, dem Kohlenhydratwahn, magerem Fleisch, ballaststoffreichen fettreduzierten Frühstückscerealien und Riegeln sowie fettreduzierten Desserts, Milchprodukten und Hauptmahlzeiten.
Die USA sind zu dem Land mit den fettesten Menschen der Welt geworden, und die Situation verschärft sich immer mehr. Zwei Drittel aller US-Amerikaner haben Übergewicht; die Hälfte von ihnen ist fettleibig. Weil Fettleibigkeit inzwischen auch in Deutschland schon so normal ist, bemerken nur wenige von uns, dass der »normale« Körperfettanteil nach oben korrigiert wurde, um uns etliche extra Kilos zu erlauben. Traurigerweise ist Fettleibigkeit mit Todesfolge in den USA laut der Statistiken über »Hauptursachen für vermeidbare Todesfälle« auf dem Vormarsch. Lesen Sie dazu Folgendes:
Fast ein Drittel aller Kalorien
von Sarah Yang, Media Relations | 01. Juni 20042
U. C. Berkeley News
Gladys Block, Professorin für Epidemiologie und öffentliche Gesundheit und Ernährung an der University of California, Berkeley, veröffentlichte die Ergebnisse einer Studie in der Juni-Ausgabe des Journal of Food Composition and Analysis von 2004.
Die Untersuchung ergab, dass drei Lebensmittelgruppen – Süßigkeiten und Desserts, Erfrischungs- und alkoholische Getränke – fast 25 % aller Kalorien ausmachen, die US-Amerikaner zu sich nehmen. Salzige Snacks und Getränke mit Fruchtaroma steuern weitere 5 % bei, sodass sich die Gesamtenergie dieser nährstoffarmen Lebensmittel auf mindestens 30 % der gesamten Kalorienzufuhr beläuft.
»Der extrem hohe Anteil ›leerer Kalorien‹ bei der US-amerikanischen Ernährung ist wirklich alarmierend«, warnt Block. »Wir wissen, dass die Menschen viel Junk Food essen, aber dass fast ein Drittel aller von US-Amerikanern verzehrten Kalorien aus diesen nährstoffarmen Lebensmitteln stammen, ist auch für uns ein Schock. Es ist kein Wunder, dass die USA an einer Epidemie der Fettleibigkeit leiden.«3
Die durchschnittliche Ernährung von Menschen in hochentwickelten Industriestaaten ist ein trauriges Zeugnis des ungebremsten körperlichen und geistigen Niedergangs der meisten wohlhabenden Länder dieser Erde. Je mehr unser Konsum von Junk Food, Tierprodukten, chemischen Zusatzstoffen, giftigen Pestiziden und genetisch veränderten Organismen zunimmt, umso schlechter steht es um unsere Gesundheit. Die Zahlen sind erschreckend:
Fettleibigkeit: Im Jahr 2000 verursachte eine ungesunde Ernährung in Kombination mit Fettleibigkeit und Bewegungsmangel in den USA mehr als 320.000 Todesfälle und rangierte weit oben unter den häufigsten Ursachen vermeidbarer Krankheiten.4 Fettleibigkeit ist die Hauptursache unserer drei Top-Killer: Herzinfarkt, Krebs und Schlaganfall.5
Herzerkrankungen: Obwohl der erste urkundlich erwähnte Herzinfarkt angeblich erst vor etwas mehr als hundert Jahren (1878) in der britischen medizinischen Fachliteratur beschrieben wurde, sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Deutschland mittlerweile die häufigste Todesursache: Ganze 40,2 % aller Todesfälle werden dadurch verursacht. Über 300.000 Menschen erleiden in Deutschland jedes Jahr einen Herzinfarkt.6
Krebs: Vor noch einer oder zwei Generationen war Krebs eine Erkrankung, die nur ältere Menschen betraf. Heute gibt es ganze Krebskrankenhäuser ausschließlich für Kinder. Im Jahr 2004 erwartete man eine Prognose von 1,3 Millionen neuer Krebsfälle und fast 564.000 Krebstote.7
Diabetes: In Europa sind schätzungsweise 30 bis 50 Millionen Menschen von Diabetes betroffen, in Deutschland etwa 6 Millionen. Das entspricht mehr als 9 % der erwachsenen deutschen Bevölkerung. Täglich erkranken über 700 Menschen an Typ-2-Diabetes, was 270.000 Neuerkrankungen pro Jahr entspricht. Diabetes fordert allein in Deutschland jährlich über 22.000 Todesopfer, in den USA sogar mehr als 200.000.8
Es ist wahnwitzig, anzunehmen, wir könnten weitermachen wie bisher, ohne die uns bereits bekannten Konsequenzen tragen zu müssen. Wenn wir wirklich etwas für unsere Gesundheit tun wollen, müssen wir endlich anfangen, gesünder zu leben. Doch wie genau sollten wir das angehen?
Jeden Tag werden wir mit widersprüchlichen Meinungen und vollkommen gegensätzlichen Auslegungen praktisch jedes ernährungswissenschaftlichen Aspekts bombardiert. Die Ernährungswissenschaft ist für so viele sich grundlegend widersprechende Theorien bekannt, dass die sogenannten »richtigen Wissenschaftler«, sprich Physiker, Mathematiker, Physikochemiker etc. ihr die Wissenschaftlichkeit ganz absprechen möchten.
Wenn es ums Abnehmen geht, scheint Verwirrung die einzige Konstante zu sein. Fast jede Woche entsteht ein neuer Diät-Hype, der uns die Lösung unserer Hüftgoldprobleme verspricht. Einige raten dazu, Fett extrem zu reduzieren, während andere versichern, dass Fett uns nicht wirklich dick macht, sondern unserer Gesundheit sogar sehr zuträglich ist. Die einen verteufeln Kohlenhydrate, die anderen legen uns überzeugende Beweise dafür vor, dass Vollkorngetreide ein unverzichtbares Grundnahrungsmittel ist. Wir müssen uns ständig fragen: Welche dieser widersprüchlichen Theorien stimmen? Welche sind nur Blödsinn? Gibt es vielleicht einen Mittelweg?
Vor allem, wenn man nicht nur einen attraktiven Körper, sondern auch eine robuste Gesundheit anstrebt, werden die Informationsquellen noch abenteuerlicher. Der eine selbsternannte »Experte« wird dazu raten, dass Mineralien den wichtigsten Aspekt einer gesunden Ernährung ausmachen, während der nächste proklamiert, dass hochstrukturiertes Wasser die Heilung aller Leiden verspricht. Ganze Horden von Wissenschaftlern, Ernährungsberatern, Ärzten, »Heilern« und Laien füllen die Regale der Buchläden mit ihren Abhandlungen und verbreiten auf Vortragsveranstaltungen überzeugende Märchen von den unverzichtbaren Vorteilen von Vitaminen, essenziellen Fettsäuren, Antioxidantien, Enzymen oder Silberkugeln, dank derer all Ihre Gesundheits-, Alters- und Gewichtsprobleme im Nu verschwinden.
All diese Parteien verteidigen ihre Theorien leidenschaftlich. Das ist ja auch verständlich, da viele von ihnen finanziell von ihren Theorien abhängig sind, die sie im Komplettpaket mit Ernährungsprogrammen, Nahrungsergänzungsmitteln, Superfoods, Motivationsseminaren, Fertigmahlzeiten und einer unglaublichen Auswahl weiterer Produkte anbieten.
Vor dieser Verwirrung war auch ich nicht gefeit. Im Laufe der Jahre habe ich etliche Diäten ausprobiert, die die meisten nicht einmal kennen, weil ich auf der Suche nach einem optimalen Programm für perfekte Gesundheit, sportliches Leistungsvermögen und Gewichtskontrolle in einem war. Ich wurde es leid, eine neue Diät nach der anderen auszuprobieren. Doch was hätte ich anderes tun sollen? Ich musste eine Methode für mich finden, die funktionierte.
Für mich brachten die späten 70er-Jahre Klarheit. Ich erinnere mich noch genau, wie aufgeregt und gleichzeitig erleichtert ich mich fühlte, nachdem ich jahrelang mit verschiedensten Diäten und Gesundheitstrends herumexperimentiert hatte. Endlich hatte ich eine Ernährungsweise gefunden, die funktionierte – und zwar in allen Aspekten, die mir wichtig waren. Und nicht nur das, sie ließ sich auch noch mit unumstößlichen Fakten untermauern. In diesem Buch werde ich mit Ihnen einige der tief greifenden Ansätze teilen, die der »Natural Hygiene«, der natürlichen Gesundheitslehre, entnommen sind. Diese Informationen haben mein Leben verändert und mir erlaubt, Tausende Menschen dabei zu unterstützen, das Wohlbefinden, die Vitalität und den Körper zu erlangen, nach denen sie sich immer gesehnt haben.
Der ernährungswissenschaftliche Ansatz, den ich empfehle und der den Verzehr von frischen Früchten und Gemüse in den Mittelpunkt stellt, mag radikal klingen, besonders angesichts der vorherrschenden Einstellung von Ärzten, Verkäufern von Nahrungsergänzungsmitteln und Diät-Gurus, denen nichts ferner liegt, als Sie glauben zu lassen, dass der Schlüssel zu Gesundheit und Fitness tatsächlich auf Bäumen wächst.
Ich möchte Sie aber dazu einladen, Ihre Bedenken zurückzustellen und sich vorurteilsfrei mit mir anzuschauen, wie natürlich und einfach ein auf frischem Obst und Gemüse und wenig Fett basierender Lebensstil sein kann – ein Lebensstil, für den die Natur uns geschaffen hat.
Die Herangehensweise der natürlichen Gesundheitslehre unterscheidet sich fundamental von der stark eingegrenzten Perspektive der Menschen, die ihre Gesundheit verbessern wollen, und solchen, die Diäten bewerben. Deren eingegrenzter Blickwinkel konzentriert sich nicht auf Lebensmittel, sondern nur auf ihre Inhaltsstoffe. Zudem kann er wirkliches Wohlbefinden nicht von bloßer Attraktivität, einem Sich-gut-Fühlen oder dem Verschwinden von Krankheiten und Beschwerden unterscheiden, was ein grober Fehler ist.
Ein stark eingegrenzter Ansatz preist die Vorteile bestimmter Nährstoffe so an, als könne man sich das Beste aus einer Auswahl herauspicken – genau so, wie es die Werbung mit ihren Verkaufsstrategien tut. Da alles darauf ausgelegt ist, ein einziges Produkt zu bewerben, wird alles andere ausgeblendet. Somit werden wichtige Informationen unterschlagen, die einen vollständigeren Gesamteindruck der Situation vermitteln würden.
So wie jemand, der bei einer Debatte nur einer Seite zuhört und bereits dann eine Entscheidung trifft, verlässt sich jemand, der in eingegrenzten Bahnen denkt, auf einseitig verzerrte Informationen. Das dadurch entstehende lückenhafte Verständnis von Ernährung wird am Ende wohl oder übel zu einem Misserfolg führen.
Schauen Sie sich die gereimte Version der folgenden berühmten indischen Fabel an. Die Geschichte zeigt überspitzt, wie viel Verwirrung entstehen kann, wenn wir einen kleinen Ausschnitt der Wirklichkeit für die ganze Wahrheit halten.
Die sechs Blinden und der Elefant9
(Übersetzung von Kurt Bangert)
Sechs Männer fern in Industan,
voll Neugier wie es schien,
erstrebten,
(obschon blind sie war’n)
den Elefant zu sehn,
dass jeder durch den Augenschein
könnt’ dieses Tier verstehn.
Der Erste, von Natur aus forsch,
sich naht dem Elefant,
befühlt die Seite des Geschöpfs
und hat sogleich erkannt:
»Mein Gott! Es ist ein Ungetüm;
Es ist wie eine Wand!«
Der Zweite nun den Stoßzahn fühlt und fragt:
»Wo kommt das her?
So rund und glatt und spitz am End’?
Die Lösung ist nicht schwer:
Das Ding von einem Elefant
Ist gleich als wie ein Speer!«
Darauf der Dritte sich nun naht,
ergreift, ihm war nicht bange,
den Rüssel vorn am Kopf mit Kraft
und zögert auch nicht lange den andern Blinden kundzutun:
»Das Biest ist eine Schlange!«
Darob der Vierte nun erfühlt,
beinahe wie im Traum
das linke Bein der Kreatur,
umfasst es aber kaum,
und spricht: »Es ist mir sonnenklar:
Das Ding ist wie ein Baum!«
Der Fünfte nun berührt das Ohr
am Elefantenschädel,
und sagt: »Sogar ein blinder Mann und auch ein blindes Mädel
weiß doch auf Anhieb, dass dies ist
ein großer breiter Wedel!«
Der Sechste tastet sich nun vor,
grad bis zum Hinterteil
und sucht, dort wo der Schwanz sich regt, nun ebenfalls sein Heil.
Ruft dann, sobald er ihn erfasst:
»Das Tier ist wie ein Seil!«
Sechs Blinde fern in Industan
nun stritten lang und laut
ob dem, was jeder nur für sich als Elefant geschaut,
doch hatten, wiewohl teils im Recht,
sie alle nur auf Sand gebaut!
Moral
So oft im Theologenstreit
geschieht’s im Handumdrehn
dass Disputanten – scheinbar taub –
sich einfach nicht versteh’n
und zanken um ’nen Elefant
den niemand je geseh’n!
Genauso wie bei den wild auseinandergehenden Schlussfolgerungen der blinden Männer über denselben Elefanten mag auch die Fehlinformation einiger »Ernährungsexperten« zum Teil einen begrenzten Wahrheitsgehalt aufweisen, doch wird niemand dadurch umfassend und richtig informiert.
Folgte ich diesem stark eingegrenzten Ansatz, dann würde ich, wenn ich mir Sorgen um einen eventuellen Kalziummangel machen würde, auf Lebensmittel mit einem hohen Kalziumgehalt zurückgreifen. Ich würde mir keine Gedanken darüber machen, welche Lebensmittel mir Kalzium entziehen oder welche die Kalziumaufnahme beeinträchtigen. Ebenso wenig würde ich überprüfen, ob bestimmte Faktoren, die bei meinem Lebensstil eine Rolle spielen, an meinem Kalziummangel schuld sind, oder ob andere Faktoren meine Kalziumaufnahme begünstigen.
Stattdessen würde ich wahrscheinlich Kalzium in Form von Nahrungsergänzungsmitteln zu mir nehmen – ein klassisches Beispiel für stark eingegrenztes Denken. Es ist unwahrscheinlich, dass ich mir Gedanken darüber machen würde, jetzt womöglich zu viel Kalzium einzunehmen. Ebenso wenig würde ich nachforschen, wie es um die Bioverfügbarkeit von Kalzium in verschiedenen Formen bestellt ist. Vor allem aber würde ich überhaupt nicht infrage stellen, ob es überhaupt sinnvoll ist, über isoliert vorkommende Nährstoffe nachzudenken.
In der Natur kommt Kalzium (wie alle anderen Nährstoffe) in einer ausgeklügelten Kombination mit Hunderten, wenn nicht Tausenden anderer Mikronährstoffe in pflanzlichen Nahrungsmitteln vor. Wir können das wohldurchdachte System der Natur nicht dadurch verbessern, indem wir einen oder vielleicht ein Dutzend Nährstoffe isolieren, von anderen Elementen trennen und verfeinern, und dann ein tolles Ergebnis erwarten.
Es gibt zudem Schätzungen, die davon ausgehen, dass Wissenschaftler bisher lediglich 10 % aller existierenden Nährstoffe entdeckt haben, insbesondere unter den sogenannten Phytonährstoffen (pflanzliche Nährstoffe). Angesichts dieser Tatsache sollten wir uns fragen, wie wir zweifelsfrei behaupten können, dass wir uns bestens mit einem Nährstoffmangel auskennen und die geeigneten Schritte für dessen Bekämpfung unternehmen können. Meiner Meinung nach kann das nicht auf eine intelligente Weise geschehen.
Trotz unseres technologischen Fortschritts steckt die Ernährungswissenschaft noch in den Kinderschuhen. Sowohl was unser Wissen als auch unsere Technologie angeht, sind wir noch lange nicht so weit, dass wir das brillante Nährstoffgleichgewicht von vollwertiger und naturbelassener Pflanzenkost künstlich reproduzieren können.
Alles, was keine naturbelassene pflanzliche Kost ist – seien es grüne Säfte, »gesunde« Öle, getrocknete »vollwertige« Nahrungsergänzungsmittel oder weiße Superfood-Pülverchen in pharmazeutischer Qualität – führt garantiert nicht zum Ziel.
• Alles, was wir mit dem Verzehr veredelter und aufgespaltener Lebensmittel erreichen, ist bloße Sättigung und keine gesunde Ernährung.
• Alles, was wir durch die Einnahme zusätzlicher isolierter Nährstoffe erreichen, ist das Abschwächen von Symptomen, während ein neues Ungleichgewicht erzeugt wird.
Einige Leute sind von diesen Aussagen verwirrt, da sie durch Nahrungsergänzungsmittel eine deutlich spürbare Verbesserung ihrer Gesundheit und eine größere Energie erfahren haben. Meiner Meinung nach haben diese Verbesserungen aber einen hohen Preis. Wenn genau diese Menschen sich weniger vom Konsumdruck der Nahrungsergänzungsmittelindustrie beeinflussen lassen und ihr Tempo bei der Suche nach einer sofortigen Verbesserung ihres Zustandes etwas drosseln, werden sie schnell bemerken, dass ihr Leben zu einem endlosen Hütchenspiel geworden ist, bei dem sie Symptome hin- und herschieben, aber nie zu echter Gesundheit, einem ausgeglichenen Wohlbefinden und innerer Ruhe finden.
Der folgende Vergleich hilft dabei, den Unterschied zwischen dem Erreichen von Gesundheit (ganzheitliche Perspektive) und dem bloßen Behandeln von Symptomen (bruchstückhafte Perspektive) zu sehen:
Beispiel Arbeit: Angenommen, Sie haben einen eintönigen Bürojob mit schlechter Bezahlung und müssen sich täglich von ihrem despotischen Chef beleidigen lassen. Wenn Sie kündigen und sich aus dieser Lage befreien, haben Sie deshalb die perfekte Stelle, den Job Ihrer Träume? Natürlich nicht. Sie haben nichts, nämlich gar keine Arbeit. Sicher, Ihre neu erkämpfte Freiheit mag eine langersehnte Befreiung von den täglichen Erniedrigungen und ein daraus resultierendes Hochgefühl mit sich bringen, aber Sie sind immer noch Meilen von Ihrem eigentlichen Ziel entfernt: einer erfüllenden Arbeit, die Ihnen Spaß macht. Ohne vorausgehende Anstrengungen, eine bessere Stelle zu finden, haben Sie nur ein Problem (ein unerträgliches Arbeitsumfeld) gegen ein anderes (Arbeitslosigkeit) eingetauscht.
Beispiel Gesundheit: Ganz ähnlich gehen viele Menschen bei Übergewicht, Candida, Allergien, Kopfschmerzen oder sogar Tumoren bzw. anderen Fällen schwerer körperlicher Erkrankungen vor, wenn sie auf bestimmte Behandlungen, Medikamente oder »natürliche« Arzneimittel setzen. Sobald sie eine Verbesserung spüren, wie bspw. das Verschwinden der Kopfschmerzen oder der allergischen Reaktionen oder aber das Schrumpfen des Tumors, erklären sie sich für geheilt und glauben, dass sie ihre Gesundheit zurückgewonnen haben. Sie mögen tatsächlich auch besser aussehen und sich besser fühlen, doch ist dies nur ihr neu gewonnener Zustand einer Abwesenheit von Beschwerden. Natürlich ist dies eine enorme Verbesserung im Vergleich zu den quälenden Schmerzen vorher. Doch dieser Zustand lässt sich keinesfalls mit der von vielen von uns ersehnten Vitalität und Leistungsfähigkeit und einem uneingeschränkten Wohlbefinden vergleichen.
Viele Leute reagieren ungläubig, wenn sie zum ersten Mal so etwas hören: »Sie meinen, wenn ich meine Anfälle (oder Tumore, Migräne, Candida, Lupus etc.) los bin, heißt das nicht, dass ich gesund bin?«
Die Antwort ist zweifelsfrei: Nein. Wenn sie ihr Leben weiter in der Weise leben, wie sie es bisher getan haben, was ihre Gesundheitsprobleme, die sie nach dem Auftreten typischer Symptome mit Medikamenten und Therapien behandelt haben, überhaupt erst ausgelöst hat, wird das vorhin erwähnte Hütchenspiel in Gang gesetzt, bei dem mit dem Verschwinden eines Leidens wieder Platz für ein neues gemacht wird und das eigentliche Ziel einer blühenden Gesundheit nach wie vor in weiter Ferne liegt.
Fragen Sie nicht Ihren Arzt …
Beim Kauf vieler Arzneimittel, Diätprodukte und Nahrungsergänzungsmittel werden Sie vor der Einnahme darauf hingewiesen, »ihren Arzt oder Apotheker« zu fragen. Aber lohnt es sich, Mediziner um ernährungswissenschaftlichen Rat zu bitten? Lesen Sie diesen ernüchternden Bericht:
»In einer medizinischen Zeitschrift namens ›Bizarre und ungewöhnliche Diäten‹ warnen die Autoren, dass die Atkins-Diät so fragwürdig sei, dass sie nur mit ärztlicher Aufsicht durchgeführt werden sollte. Aber wie steht es um das Wissen von Ärzten über Ernährung? Trotz des Beschlusses des US-amerikanischen Kongresses, Ernährung zu einem wesentlichen Bestandteil des Medizinstudiums zu machen, boten im Jahr 2004 nicht einmal die Hälfte aller US-amerikanischen medizinischen Fakultäten auch nur einen einzigen obligatorischen Kurs zum Thema Ernährung an. Das erklärt auch die Ergebnisse einer Studie, die im American Journal of Clinical Nutrition veröffentlicht wurde, bei der das allgemeine Wissen von Ärzten und Patienten über Ernährung getestet wurde. Die Patienten gewannen.«10
Bei beiden Beispielen steht die Befreiung für einen Nullpunkt, eine neutrale Position, von wo aus sich entweder eine langlebige Gesundheit oder aber eine wiederkehrende Krankheit entwickeln kann (bzw. eine erfüllende neue Arbeit oder bleibende Arbeitslosigkeit). Ein symptomfreier Mensch ist so wenig gesund wie ein arbeitsloser Mensch einem neuen erfüllenden Beruf nachgeht.
Um das ganzheitliche Ziel einer wünschenswerten Stelle oder einer blühenden Gesundheit zu erreichen, müssen wir die richtigen Schritte tun, die uns dem von uns erwünschten Ergebnis näherbringen, und nicht nur dafür sorgen, das zu beseitigen, was uns stört. Wenn wir Symptome mit Medikamenten und Therapien bekämpfen, beseitigen wir dabei nicht ihre eigentliche Ursache und fördern daher auch nicht unsere Gesundheit. Wir müssen mehr über die Entstehung von Gesundheit (nicht Krankheiten) lernen und dies in unseren Alltag integrieren.
Da Ärzte allgemein nicht viel dazu beitragen können, wenn wir uns von der Behandlung von Beschwerden ab- und dem Erreichen von Gesundheit zuwenden, ist es wichtig, dass Sie selbst mit den verschiedenen Aspekten von Gesundheit vertraut sind. Die folgende Liste der 32 Grundvoraussetzungen einer stabilen Gesundheit ist ein guter Anfang. Obwohl es keine offizielle Rangfolge gibt, würde ich sagen, dass die ersten zehn Punkte unverzichtbar sind, und zwar auch dann, wenn man sich für ein nur moderates Maß wirklicher Gesundheit entscheidet.
Grundlegende Voraussetzungen einer stabilen Gesundheit
Leben Sie oder überleben Sie nur?
Ordnen Sie sich bei jedem Punkt auf einer Skala von null bis zehn ein.
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1.
Saubere, frische Luft
____
2.
Reines Wasser
____
3.
Biologisch erzeugte Nahrungsmittel
____
4.
Ausreichend Schlaf
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5.
Ruhe und Erholung
____
6.
Hohe körperliche Aktivität
____
7.
Emotionale Ausgeglichenheit und Stabilität
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8.
Sonnenschein und natürliches Licht
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9.
Angenehme Temperatur
____
10.
Frieden, Harmonie, Heiterkeit und Gelassenheit
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11.
Menschlichkeit
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12.
Nachdenken, Reflexion und Meditation
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13.
Freundschaften und Gesellschaft
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14.
Geselligkeit (soziale Beziehungen, Gemeinschaft)
____
15.
Liebe und Anerkennung
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16.
Spiel- und Freizeitmöglichkeiten
____
17.
Angenehmes Umfeld
____
18.
Vergnügen und Unterhaltung
____
19.
Sinn für Humor und Fröhlichkeit
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20.
Sicheres Leben
____
21.
Inspiration, Motivation, Sinn und Engagement
____
22.
Kreative nützliche Arbeit (Interessenverfolgung)
____
23.
Selbstkontrolle und Selbstbeherrschung
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24.
Individuelle Selbstbestimmung
____
25.
Sexuelle Aktivität
____
26.
Befriedigung ästhetischer Sinnesbedürfnisse
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27.
Selbstvertrauen
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28.
Positives Selbstbild und Selbstwertgefühl
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29.
Innere und äußere Sauberkeit
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30.
Lächeln
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31.
Musik und alle anderen Künste
____
32.
Naturliebe
Der ganzheitliche Ansatz, für den ich eintrete, basiert auf dem folgenden einfachen Konzept: »Es ist immer besser, ein Problem zu beheben, sprich seine Ursache zu bekämpfen, als es zu verändern oder zu unterdrücken.« Ernährung ist ein weites Feld, auf dem es leicht zu Missverständnissen und Fehlinterpretationen kommen kann, ganz so, wie wenn man vor lauter Bäumen manchmal den Wald nicht mehr sieht.
Mit 80/10/10 versuche ich, ernährungswissenschaftliche Informationen neu und in einer Weise zu interpretieren, die nicht darauf abzielt, Ängste zu schüren, um dadurch den Konsum anzuheizen. Indem ich die Bausteine Stück für Stück zu einem großen Ganzen zusammensetze, hoffe ich, dass das Feld der Ernährung dadurch weniger einschüchternd wirkt. Wahre Gesundheit ist für jeden erreichbar, aber dafür braucht es einen Gesamtüberblick.
Diese radikal andere Sichtweise ist unbeliebt, da sie kein schnelles Geld mit sich bringt. Die 80/10/10-Methode verzichtet auf die Verwendung bestimmter Produkte, Nahrungsergänzungsmittel oder teurer elitärer »Superfoods«. Stattdessen stützt sie sich auf eine Ernährungsweise, die auf Lebensmitteln aus normalen Läden basiert und von jedem angewendet werden kann.
Welchen Sinn hat eine Gewichtsabnahme, wenn Sie damit Ihre Gesundheit gefährden?
Wenn wir den Fokus auf Gewichtskontrolle richten, muss ich zugeben, dass es mich sehr betrübt, Menschen zu sehen, die davon besessen sind, ab- oder zuzunehmen – oft in einer Weise, mit der sie ihr Wohlbefinden und ihre Vitalität opfern. Indem sie sich kurzsichtig nur auf ihr Äußeres konzentrieren, verfolgen sie alle möglichen Ernährungsexperimente, ohne groß an die möglichen Folgen zu denken.
Trotz unseres Wunschdenkens ist unser Verdauungssystem mehr als nur ein unserem Genuss dienendes Fallrohr, das alles, was wir an Unverdaulichem hineinstopfen, am Ende eliminiert. Innerhalb von sieben Jahren oder weniger ersetzen unsere Körper den Großteil aller unserer Zellen. Einige, z. B. bestimmte Zellen im Mund und Verdauungstrakt, erneuern sich sogar täglich. Die Dinge, die wir essen, werden in diesem Sinne also sprichwörtlich zu einem Teil von uns. Würden Sie angesichts dieser Tatsache nicht auch großen Wert darauf legen, dass jeder Bissen, den Sie verzehren, aus Rohstoffen höchster Qualität besteht, mit denen Sie Ihre Zellen und damit sich selbst aufbauen? Warum sollten Sie einer Ernährungsphilosophie folgen, die auf lange Sicht Ihrer Gesundheit schadet? Wollen Sie tatsächlich Ihre Nieren, Ihr Herz oder Ihre Leber stark belasten, nur um ab- oder zuzunehmen, wenn Sie dieses Ziel auch auf gesunde Art und Weise erreichen können?
Ein junger Körper verzeiht Ihnen vieles. Wenn wir jung sind, können wir jahrelang praktisch jede noch so ungesunde Scheußlichkeit in uns hineinstopfen, ohne irgendwelche negativen Folgen zu bemerken. Doch Statistiken zufolge kommt irgendwann der Tag, an dem wir alle uns eingestehen müssen, dass die Zeiten der Maßlosigkeit vorbei sind. Sich furchtbar zu ernähren um abzunehmen, Fett zu essen um zuzunehmen, für den nächsten künstlichen Energieschub zu stimulierenden Nahrungsergänzungsmitteln zu greifen und eine Beschwerde loszuwerden, um sie mit einer neuen zu ersetzen, hat uns nicht dahin geführt, wo wir eigentlich hinwollten.
Gerade hier liegt das Paradox: Gewichtsverlust, sich besser fühlen und sogar das Überwinden hartnäckiger Krankheiten bedeutet noch nicht, dass wir tatsächlich gesünder sind. Heroinabhängige fühlen sich nach einem Schuss gut. Nach einem Kaffee geht es vielen ebenfalls besser. Das gilt auch für Superfood-Fans. Entertainer, die Junkfood essen, magersüchtige Topmodels und Proteinshake-schlürfende Bodybuilder mögen gut aussehen, aber tun sie sich und ihren Zellen etwas Gutes? Essen sie vollwertige, unraffinierte Lebensmittel in den Mengen und Anteilen, die ihr Körper braucht, um voller Vitalität zu sein? Auf keinen Fall.
Vollwertige Lebensmittel sind immer nährstoffreicher als industriell weiterverarbeitete. Das gilt auch für Ergänzungsmittel.
Ich war mir lange nicht sicher, wie ich dieses Buch ausrichten sollte, und habe mit mehreren Kollegen darüber diskutiert, ob 80/10/10 eher ein Programm zur Gewichtskontrolle oder ein Ratgeber für gesunde Ernährung sein solle. Wie Ihnen vielleicht schon aufgefallen ist, enthält es von beidem etwas.
Ich habe auf den letzten Seiten aus folgendem Grund den Unterschied zwischen einem eingegrenzten und einem ganzheitlichen Denken erklärt: Ich wollte Ihnen den offensichtlichen, engen Zusammenhang zwischen dem Ziel einer Gewichtsabnahmen und dem eines gesunden Lebens verdeutlichen.
Wenn Sie in diesem Buch nach einer Anleitung dafür suchen, ab- oder zuzunehmen, sind Sie hier vollkommen richtig. Dennoch hoffe ich, dass ich Sie auch davon überzeugen konnte, dass ein tolles Aussehen nicht alles ist, was Sie erreichen möchten. So viel kann ich Ihnen versprechen: Wenn Sie Ihren Fokus auf Ihre Gesundheit richten, werden Sie umso schneller Ihr optimales Gewicht erreichen. Vielleicht entwickelt es sich sogar so, dass Ihr Aussehen plötzlich nebensächlich wird, da Sie Ihr Leben nun voller Vitalität leben. Eine gesunde Ernährung bedeutet nicht Verzicht oder Verlust. Die eigene Gesundheit zu zerstören, und zwar sprichwörtlich mit jedem Bissen, das ist ein wirklicher Verlust. »Alles in Maßen« ist ein bekanntes Sprichwort. Meiner Meinung nach aber sind Lebensmittel, die uns guttun, nur in Maßen gesund für uns, während auf Lebensmittel, die unserer Gesundheit schaden, egal in welchen Mengen, ganz verzichtet werden sollte. Manche glauben, dass es krankhaft sei, stets zu versuchen, sich gesund zu ernähren. Ich hingegen finde, dass es krankhaft ist, absichtlich etwas zu tun, das der eigenen Gesundheit schadet. Ich glaube, es ist an der Zeit, dass wir die Liebe zu uns selbst entdecken, und diese Liebe dadurch zeigen, dass wir uns die Lebensmittel gönnen, die unserem Körper viel Liebe zuteil werden lassen.
Das Ziel meines Buchs ist es, all denen, die nach den Sternen greifen möchten, eine wichtige Ressource zu sein. Ich selbst möchte ein Leben, das mir alles bietet, und das möchte ich ebenso für meine Lieben, meine Patienten und mein Publikum.
Auf diesen Seiten definiere ich, was eine gesunde Ernährung ausmacht, und fasse die relevantesten Informationen über Kohlenhydrate, Eiweiße, Fette und deren Rolle in unserem Körper zusammen. Ich beschreibe 80/10/10, mein fett- und eiweißarmes Ernährungsprogramm, das auf dem Verzehr von vollwertigen, frischen, reifen, rohen, biologisch erzeugten und rein pflanzlichen Lebensmitteln basiert. Ich erkläre Schritt für Schritt, wie sich die eigene Ernährung auf einfache Weise umstellen lässt. Abschließend präsentiere ich zahlreiche Erfahrungsberichte von Menschen, die ihr Leben mithilfe dieses Programms erfolgreich geändert haben.
Anstatt mich gegen Fett oder bestimmte Ernährungsweisen auszusprechen, möchte ich mich darauf konzentrieren, das zu bewerben, was sich als gesündeste Wahl in der Welt der Lebensmittel und Ernährung herausgestellt hat. Ich bin überzeugt, dass das 80/10/10-Programm alle menschlichen Bedürfnisse in unserer modernen Zeit in der bestmöglichen Weise erfüllt.
Wie findet man heraus, wovon sich ein Lebewesen natürlicherweise ernährt? Angenommen, jemand würde Ihnen ein Tierbaby, vielleicht aus einem fremden Land, schenken, und Sie hätten keine Ahnung, zu welcher Art es gehört und was es frisst. Woher wüssten Sie, womit Sie es füttern sollen?
Die Antwort ist gar nicht so schwer. Sie würden dem Tierchen verschiedene Arten von Lebensmitteln ganz und in ihrer natürlichen Vorkommensweise anbieten. Das, was von der Natur als sein Futter vorgesehen wurde, würde es fressen, und alles andere entweder ignorieren oder nicht als Futter ansehen. Ich selbst habe dies erfolgreich mit verwaisten Tieren, die ich gerettet habe, ausprobiert.
Dieselbe Technik würde auch bei einem Menschenbaby oder -kind funktionieren. Man setze das Kind in einen Raum mit einem Lamm und einer Banane, lehne sich zurück und beobachte, womit es spielt und was es isst. Wir können uns denken, wie es ausgehen würde. Wenn man es noch einmal mit Fetten und Früchten probieren würde, indem man eine Auswahl (naturbelassener, roher, ungesalzener) Nüsse, Avocados oder Oliven auf der einen und irgendeine andere süße Frucht auf der anderen Seite platzieren würde, könnte man genauso gut voraussagen, dass das Kind zuerst nach der süßen Frucht greifen würde.
Setzen Sie ein Kind in einen Raum mit einem Lamm und einer Banane. Beobachten Sie, womit es spielt und was es isst.
Unsere Anatomie, Physiologie, Biochemie und Psychologie legen nahe, dass wir keine Fleischfresser sind. Zu sagen, dass Fleischfresser eben Fleisch fressen, gibt kein akkurates Bild dieser Spezies wieder. Tiere, die sich von anderen Tieren ernähren, fressen rohes Fleisch, das sie ihren Opfern lustvoll von den Knochen reißen. Fleischfresser verzehren den Großteil ihrer Beute, also nicht nur das Fleisch, und fressen sowohl Muskelanteile wie auch Organe und lecken dabei frisches, noch warmes Blut und andere Körperflüssigkeiten begierig auf. Ebenso laben sie sich an Innereien und dem, was an Verdautem darin zu finden ist. Sie zerbeißen sogar Knochen, verschlingen kleinere Knochenteilchen sowie Knochenmark und Knorpel (Kollagen).
Hunde benötigen beispielsweise weitaus mehr Kalzium als Menschen, da tierisches Fleisch äußerst säurebildend ist. Das Kalzium (ein alkalisches Mineral) in Blut und Knochen gleicht die sauren Endprodukte aus, die durch das Fleisch produziert werden. Sie benötigen auch weitaus mehr Eiweiß als Menschen.11 Wenn Ihnen schon einmal aufgefallen ist, mit wie viel Lust Hunde ganze Tiere verschlingen, können Sie sich sicher sein, dass sie das, was sie für ihre Ernährung brauchen, auch sehr genießen.
Die meisten von uns lieben Tiere und sehen sie als unsere irdischen Begleiter an. Der Gedanke daran, ein Kaninchen mit bloßen Händen zu töten oder gar mit den Zähnen zu zerfetzen, lässt uns nicht gerade das Wasser im Mund zusammenlaufen, ganz zu schweigen davon, es gleich nach dem Töten an Ort und Stelle zu verschlingen. Es behagt uns auch nicht sonderlich, auf Knochen, Knorpeln, Eingeweiden, rohen Fleisch- oder Fettbatzen oder Haaren und Ungeziefer herumzukauen, das zwangsläufig Teil davon ist. Wir können uns nicht wirklich vorstellen, heißes Blut zu schlürfen und es dabei überall in unser Gesicht, auf unsere Hände und den gesamten Körper zu schmieren. So ein Verhalten ist unserer Natur fremd und löst bei uns sogar Übelkeit aus.
Menschen haben kein großes Verlangen nach Knochen, Knorpeln, Eingeweide, rohem Fett und Fleisch oder Haarresten und Teilen von Würmern und anderem Geziefer.
Der Anblick und der Geruch eines Schlachthofs oder einer Metzgerei erinnern uns an den Tod. Viele Menschen finden das entsetzlich. Schlachthäuser sind so abstoßend, dass man sie nicht einmal besichtigen darf. Sogar Menschen, die dort arbeiten, finden die Bedingungen vor Ort grausam. Schlachthöfe haben die höchste Mitarbeiterfluktuationsrate der gesamten Industrie. Der Verzehr von Fleisch passt nicht zu unseren Konzepten von Güte und Mitgefühl. Es gibt keine »menschliche« Art, ein anderes Lebewesen zu töten. Wir wollen nichts mit dem eigentlichen Tötungsvorgang zu tun haben und ekeln uns vor Tierleichen. Eine große Mehrheit von Erwachsenen ist sich einig, dass sie nie wieder Fleisch essen würden, wenn sie dafür selbst ein Tier töten müssten. Wir definieren tierisches Fleisch neu, indem wir nur einige kleine Teile ihres Muskelfleischs oder ihrer Organe essen. Und sogar dann ziehen wir es vor, das Fleisch zu kochen oder zu braten und seinen Geschmack mit Würzmitteln zu überdecken.
Wir verfremden die Realität unseres Fleischkonsums, indem wir Produkten einen anderen, salonfähigeren Namen geben und sie nicht als das bezeichnen, was sie wirklich sind. Anstatt Kühen, Schweinen und Schafen essen wir Schnitzel, Schinken, Eisbein, Steak oder Braten. Wir sprechen nicht davon, dass wir uns Blut oder Lymphe einverleiben, sondern lieber von einem »saftigen« Steak. Wir gehen sogar so weit, dass wir die Eigenarten von Tierkörpern auf unsere natürlichen Lebensmittel übertragen, indem wir von Fruchtfleisch, Fruchtfilets oder Trennhäuten sprechen. Diese Anspielungen auf Tiere sollen das Grauen des wirklichen Fleischkonsums abmildern. Diejenigen unter uns, die nicht abgestumpft sind, sind sich dessen aber trotzdem bewusst.
Wenn wir uns die Beweise anschauen, werden wir bemerken, dass zu viele Tatsachen aus der Physiologie, Anatomie, ästhetischen Disposition und Psychologie existieren, um ernsthaft davon auszugehen, dass die Natur uns zu Fleischfressern bestimmt hat. Wenn Sie dieses Kapitel zu Ende gelesen haben (das zum Großteil auf den Schriften von T.C. Fry basiert) werden Sie mir, so denke ich, sicherlich zustimmen, dass wir Menschen körperlich nicht dafür ausgerichtet sind, Fleischfresser zu sein.
Menschen im Vergleich zu Fleischfressern
Es folgt eine unvollständige Liste der Hauptunterschiede zwischen Menschen und Fleischfressern.
Unsere Instinkte sind stark verkümmert, aber immer noch am Leben. In freier Natur würden sie wieder voll erwachen. Die große Frage ist also, wovon wir uns in freier Wildbahn ernähren würden.
Die Nahrung, nach der wir instinktiv suchen, d. h. all die Lebensmittel, die dazu beigetragen haben, dass wir uns mit unseren Fähigkeiten so entwickelt haben, enthält alles, was wir brauchen, damit es uns gut geht. In diesem Abschnitt schauen wir uns die verschiedenen Lebensmittel an, die wir Menschen heutzutage verzehren.
Wir werden prüfen, ob alle diese Nahrungsgruppen für uns geeignet sind, und dabei davon ausgehen, wie dieses Lebensmittel in der Natur vorkommt, wo keine Kochutensilien, Werkzeuge und Behälter zur Verfügung stehen. Ihr Instinkt wird jedes Lebensmittel ausgehend von seinen Eigenschaften für geeignet oder ungeeignet einstufen – je nachdem, was Ihre Sinne und Ihr Gaumen, die einzigen Auswahlkriterien, die unsere Nahrungswahl vor Jahrtausenden beeinflusst haben, entscheiden.