Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Die 9 Archetypen der Frau dienen dir mit verschiedenen Aspekten und Fähigkeiten als Ressource und Stärkung für deine unterschiedlichen Lebensthemen. Sie bringen dir Neugier und Abenteuerlust, Mut und Kampfgeist, Lebensfreude, Wildheit, Sinnlichkeit und Hingabe. Sie helfen dir, dich erst auf dich und dann auf andere einzulassen, in Selbstliebe und Mitgefühl eine gesunde Balance zu schaffen, deiner Intuition zu folgen, klar, fokussiert und souverän aufzutreten. Kraftvoll und authentisch stehst du mitten im Leben, bleibst wandelbar und beweglich, um dich für Chancen zu öffnen und Herausforderungen jeglicher Art mit Genuss anzunehmen.
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 260
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Ich widme dieses Buch Danièle, meinen Tanzschwestern und allen Frauen und Männern dieser Welt, die sich unermüdlich für Gleichberechtigung, Heilung und ein liebevolles Miteinander einsetzen.
Vorwort
Einführung
Die Wandlerin
Die Abenteurerin
Die Kriegerin
Die Sinnlich-Kreative
Die Wilde
Die Fürsorgliche
Die Partnerin
Die Herrscherin
Die Magierin
Ausklang
Quellenangaben der Biografien
Hallo, liebe Schwester. Ich heiße dich herzlich willkommen. Nimm einen tiefen Atemzug und denke einen Moment über dein jetziges Leben nach – die letzten Wochen, Monate und Jahre. Wie geht es dir dabei? Wie fühlst du dich? Bist du zufrieden und rundum erfüllt? Oder verspürst du eine Sehnsucht in dir nach mehr – nach mehr Tiefe und Lebendigkeit?
Mit viel Hingabe, einer tiefen Liebe und Wertschätzung für das Frausein flossen die Zeilen dieses Buches aus mir heraus. In stetiger Selbsterfahrung, berührenden Gesprächen und angeregtem Austausch, wie auch in intensiver Recherche ergab sich für mich ein Bild, das jedoch nicht auf Vollständigkeit pocht. Dieses Buch ist ein sehr persönliches Werk, gefärbt von meinen Erlebnissen und meiner Sichtweise. So lade ich dich dazu ein, deine eigenen Erfahrungen, deine Anschauungen und auch deine Fragen auf deiner individuellen Reise zu den Archetypen miteinfließen zu lassen. Ich betrachte die 9 Archetypen der Frau als große Ressource, die wir genau so, wie wir sie brauchen, in unseren Alltag und in die Lebensgestaltung integrieren können. Somit ist dieses Buch eine Einladung und auch eine Aufforderung, dich mit deinem Frausein, deinen verschiedenen Facetten, deinen Talenten und auch mit deinen Unsicherheiten auseinanderzusetzen. Das Leben bietet uns eine Fülle von Möglichkeiten, auch wenn wir sie nicht immer auf den ersten Blick erkennen. Ich möchte dich dazu anregen, deinem Gefühl zu vertrauen und dich in deinen Sehnsüchten, die dir die einzelnen Archetypen auslösen, wiederzufinden. Mit Geschichten und Erzählungen berühre ich dein Herz, inspiriere deinen Geist und öffne dir den Blick für die Vielfältigkeit der gelebten Weiblichkeit. Das Buch ist ebenfalls als ein Werkzeug zu verstehen, womit du in allen deinen Lebensbereichen arbeiten kannst. Es dient dir als Inspiration, zur Unterstützung für deinen persönlichen Weg und dazu, dich selbst zu erkennen und immer wieder neu zu entdecken. Auf dass die sprudelnde Weiberkraft diese Welt bereichert und uns alle mit tiefer Liebe und Hingabe beschenkt.
Es ist wahrlich keine leichtfüßige Reise, sich mit der Weiblichkeit und der Geschichte der Frau auseinanderzusetzen. Beim Schreiben dieses Buches, dem Ergründen der zahlreichen Aspekte und Porträtieren der verschiedenen Frauen bekam ich oft Gänsehaut. Mir stiegen immer wieder Tränen in die Augen, als ich am ganzen Körper spürte, was in der Vergangenheit mit der Weiblichkeit geschehen war. Das Erbe und die Auswirkungen sind bis heute sichtbar und prägen unser Selbstbild genauso wie das Zusammenleben.
Das Urweibliche ist pure Kreation und Schöpfungskraft. Der Schoß der Frau gebiert neues Leben. Und so wurde vor Tausenden von Jahren auch die lebensspendende Mutter Erde als weiblich angesehen und verehrt. Die Frau mit ihrer Weisheit, Liebe und Fürsorglichkeit wurde gebraucht und geschätzt. Als Göttin der Fruchtbarkeit, Herrscherin der Zyklen und Quelle des Lebens wurde sie verehrt – ein unergründbares Mysterium. Doch wie so oft verursachen Rätsel Unsicherheit, Angst und Ohnmacht. Das Mysterium wurde beschmutzt, beschämt und geraubt. Es folgte eine Zeit, da Frauen und alles Weibliche als minderwertig und zweitklassig angesehen wurden.
Mich schaudern all die Gedanken, die Schicksale, die tiefen Wunden und sichtbaren Narben, die die letzten Jahrtausende kennzeichnen. Der Verlust unseres Wertes, unseres tiefen und mächtigen Mysteriums, führte zu einem Verlust von Mitgefühl und Gemeinschaft und somit zu Krieg, Zerstörung und auf verschiedenen Ebenen zu einer Zweiklassengesellschaft. Die Welt ist nicht im Gleichgewicht. Viele Regionen leben in Krieg, in schwelenden Konflikten, in der immer größer werdenden Schere zwischen Arm und Reich. Und so spüren wir auch in uns selbst eine Zerrissenheit. Der Wunsch, heil zu sein, mehr zu leben und vielleicht sogar mehr zu bewirken, doch auf der anderen Seite auch Angst, Unsicherheit und Ohnmacht.
Über die Jahrhunderte hinweg wurden die Einschränkungen, Beschämungen und Verletzungen weitergegeben. Von der Mehrheit nicht hinterfragt, doch von Minderheiten bekämpft. Immer wieder erhoben mutige Frauen und Männer ihre Stimmen und trieben so manche Reform voran. Ein unaufhaltsamer Weg in die Gerechtigkeit, zu Ausgeglichenheit und zu einer Chance für alle, für die Gemeinschaft.
Heute leben wir in der westlichen Welt in vermeintlicher Freiheit und Gleichberechtigung. Doch da geht noch weit mehr. Die inneren Fesseln und Begrenzungen wurden über Generationen weitergetragen. Auch heute noch zeigen sich im Alltag Glaubenssätze, emotionaler Ballast, Gedanken- und Handlungsmuster aus vergangenen Zeiten. Die weibliche Seele ist immer noch tief verletzt und sehnt sich nach Heilung und Anerkennung. Alle, die dieses Bedürfnis in sich tragen, sind dazu eingeladen, ja sogar aufgefordert, den Weg der Verwandlung – von Verwundung zu Heilung zu Stärkung – zu gehen. An diesem Punkt geht es mir nicht darum, eine Schuld zuzuweisen oder jemanden anzuprangern. Es ist auch nicht meine Absicht, die Sinnhaftigkeit eines Matriarchats aufzuführen. Vielmehr liegt mir die Ganzheit am Herzen. Auf dass wir alle erkennen, wie wichtig dem Weiblichen zugeordnete Qualitäten wie Mitgefühl, Gemeinschaft, Toleranz und Nachhaltigkeit für die ganze Gesellschaft und das Wohl unseres Planeten sind. Fähigkeiten, die in jedem Menschen innewohnen. Die Wertschätzung allem gegenüber birgt einen reichhaltigen Schatz an Möglichkeiten, an Kreativität und an Potenzial, das die Basis für ein gesundes, nachhaltiges und erfüllendes Zusammenleben bietet.
Du hältst dieses Buch in deinen Händen, weil du mehr über dich selbst erfahren, deine Vielfalt erkennen und die Verantwortung für dein Glück zurückerobern möchtest.
Damit wir selbstverantwortlich sein können, ist es wichtig, Wissen und Bewusstheit über innere und äußere Vorgänge zu kennen. Wenn wir uns davor verschließen, dass die Dinge, die wir denken, sagen und tun, eine Wirkung auf uns und unser Umfeld haben, verleugnen wir Selbstverantwortung und versagen uns die Selbstwirksamkeit. Wenn wir jedoch erkennen, wie wir täglich neu erschaffen, was wir in uns und um uns herum kreieren, beginnt in unserem Leben ein neues Kapitel.
Im Alltag leben wir nach Gelerntem und Bewährtem. Wir erben und entwickeln Gewohnheiten, dazu die eigene Haltung und Denkweise, so dass Muster entstehen. Darin liegt viel Kraft, ist es doch unsere Eigenart, die wir ganz einfach und ohne großen Aufwand leben können. Es besteht jedoch die Gefahr, dass wir uns vor lauter Gewohnheiten nicht mehr aus dem Alltäglichen herausbewegen, sich so immer mehr einengende Muster bilden und wir Ungesundes nicht hinterfragen. Muster fühlen sich plötzlich starr an und gehen auf Kosten wertvoller Lebensenergie. Hinzu kommen Erfahrungen, die uns verletzt, schockiert und enttäuscht haben und somit ihren Teil zu unserem Selbstverständnis und zu unserem Weltbild beigetragen haben. Diesen alten Schmerz, die wunden Punkte und dazugehörigen unangenehmen Emotionen schieben wir täglich mit hohem Energieaufwand bewusst oder unbewusst zur Seite. Die heutige Zeit bietet eine Vielzahl an Ablenkungen, so dass uns das Davonlaufen immer wieder gelingen kann.
Oder aber wir atmen tief ein, tauchen tiefer und öffnen uns für die zeitlosen Kräfte, die nur darauf warten, von uns aktiviert zu werden.
Obwohl in unserem Wesen diese Kräfte bereits angelegt sind, gilt es erst, sich einer Herzensaufgabe anzunehmen. Denn tief in uns vergraben liegen so einige unangenehme Gefühle. Es sind einerseits fassbare Ängste und Unsicherheiten, die unsere diversen Lebenssituationen mit sich bringen. Als Frau kennst du jedoch bestimmt auch diese unklare und diffuse Unsicherheit, die sich manchmal wie ein Schatten in deinem Herzen ausbreitet und dir ein mulmiges Gefühl im Bauch verursacht. Obwohl wir uns von vielen politischen und gesellschaftlichen Fesseln befreien konnten, Rechte und Freiheiten gewonnen haben, überdauern alte Ängste und Wunden, die über Generationen weitergetragen wurden, in der Tiefe der weiblichen Psyche. Die Zeit ist gekommen, uns diesen anzunehmen und sie aus der Dunkelheit ans Licht, also ins Bewusstsein, zu heben. Denn hinter jedem Gefühl von Unsicherheit, Trauer, Wut, Angst, Scham und Schuld liegt ein vergrabener Schatz. Dort liegen Eigenschaften, Talente, Fähigkeiten, Wünsche und Träume. Wir haben sie zum Schweigen gebracht und verborgen, als wir gespürt haben, dass sie vom Umfeld, der Gesellschaft, der Norm weder akzeptiert noch gefördert werden. Nun ist der Moment da, durch diese Schatten hindurchzugehen und dich für deinen inneren Reichtum zu öffnen. Deine Facetten und die Vielfalt deines Wesens stellen diesen Reichtum dar – deine Wildheit und Wandelbarkeit, deine Sinnlichkeit, deine Stärke und Autorität, Hingabe und Selbstliebe, Weisheit und Klarheit. Erkenne deine archetypischen Kräfte!
Vielleicht weißt du nicht, wie du nach innen schauen kannst, wenn Verbindung und Vertrauen ins eigene Gefühl gekappt sind – oder weil der Alltag mit seinen Ablenkungen die feinen Empfindungen überdeckt. Dann erhältst du nun einen wichtigen Schlüssel.
Es kann ein ganz kleiner Moment sein. Ein Bild, ein Filmausschnitt, eine Melodie, eine Erzählung, ein Geruch oder ein Geschmack – und schon spürst du es ganz tief in dir. Dieses Gefühl, dieses Ziehen. Vielleicht verschwindet es gleich wieder. Vielleicht umfängt es auch dein ganzes Herz und ein Ruf, ein brennendes Verlangen und die tiefe Sehnsucht werden in dir geweckt.
Wenn du den Mut hast, einen Moment innezuhalten, auf diese Gefühle und Empfindungen zu hören, machst du dir ein großes Geschenk. Mitfühlend durch Ängste, Hilflosigkeit, Scham und Schuld hindurchzugehen, dir deine essentiellen Fragen zu stellen und auszusprechen, was du in deinem Herzen trägst, stellt die tiefe innere Verbindung zu dir selbst wieder her. Lerne, zuzulassen und dir deine volle Aufmerksamkeit zu schenken. Spüre, wie dein Herz sich weitet und dein Geist sich für die fantasievollen Bilder öffnet, wenn du zulässt, was dir der äußere Moment im Innen auslöst. Und dann wird der Bann gebrochen. Du öffnest dich für Aspekte deiner Selbst, die so lange darauf gewartet haben, von dir entdeckt und wachgeküsst zu werden. In einer Flut von Dankbarkeit und Selbstliebe erwachen neue doch altbekannte Anteile von dir wieder zum Leben.
Werde dir deiner Verantwortung bewusst, die eigenen über Generationen weitergegebenen Wunden heilen zu lassen und in Stärke zu transformieren.
Es ist dein Recht, selbstbestimmt und in Freude zu leben. Unser Frausein bietet so viele Möglichkeiten, die uns einerseits einen Reichtum an Fähigkeiten, Ideen und Inspirationen schenken. Andererseits stehen sie uns auch als Ressourcen bei wichtigen Entscheidungen, großen Herausforderungen und in schwierigen Zeiten zur Seite.
Bereichere dein Leben mit inspirierenden neuen Facetten und verleihe deiner Persönlichkeit noch mehr Tiefe und Intensität. Werde offen dafür, welche deiner Seiten sich zeigen und intensivieren möchten. Genieße deine Weiblichkeit auf allen Ebenen und lasse mehr Freude und Leichtigkeit in dein Leben.
Unsere Erlebnisse, das Umfeld, die Gesellschaft und Kultur prägen unsere Persönlichkeit, unsere Eigenwahrnehmung und das, was wir davon nach außen zeigen. In unterschiedlichen Lebenssituation, Phasen und Lebenszyklen werden verschiedene Rollen von uns erwartet. Es werden Ansprüche an uns gestellt, wie auch wir selbst so einiges von uns erwarten. Wir nehmen im familiären Umfeld unseren Platz ein, so wie wir auch im Beruf, in der Partnerschaft und mit Freunden unterschiedliche Rollen übernehmen. Diese passen sich den Lebensumständen und den Altersstufen an. Gern gesehene Persönlichkeitsaspekte werden gefördert, irritierende oder gar störende bewertet und zur Seite gedrängt. Wir fügen uns ein, um Harmonie zu kreieren – sei dies auch manchmal eine Scheinharmonie. Herausforderungen, wie innere Konflikte, können die Folge sein. Die an uns gestellten Ansprüche pressen uns in Muster und Gewohnheiten, so dass vielfach Spontaneität und kreative Impulse im Keim erstickt werden. Denn sie würden uns aus dem Takt bringen, unsere Anpassungsfähigkeit stören und vielleicht sogar für Aufruhr sorgen.
Wenn uns Schicksalsschläge treffen oder uns große Herausforderungen begegnen, haben wir die Möglichkeit, daran zu wachsen und als Ressource einen bekannten oder auch einen neuen Anteil in uns selbst zu erwecken.
Aus den verschiedenen Lebensbereichen und Altersstufen begleiten uns somit Persönlichkeitsaspekte, die uns nutzen und die wir manchmal sogar im Übermaß leben; genauso wie es Anteile gibt, die im Verborgenen warten und uns immer wieder mit sehnsüchtigen Impulsen locken.
Wir entwickeln nicht nur verschiedene Verhaltensmuster und Rollen, die wir im Alltag leben. In der Tiefe unserer Psyche schlummern unsere verborgenen Sehnsüchte, nicht gelebte Kräfte, Talente und Fähigkeiten – die unterschiedlichen Aspekte des Frauseins. Wir alle verfügen über Persönlichkeitsanteile, die in Psychologie und Mystik als archetypische Muster und Personifizierungen bezeichnet werden.
Der Begriff Archetyp stammt aus dem Griechischen und setzt sich aus «arche» für Ursprung und «typos» für Schlag oder Abdruck zusammen. Daraus ergibt sich die sogenannte Ur- oder Grundprägung, das Urbild. Der Psychiater Carl Gustav Jung hat in seiner Forschung und Arbeit mit der Psyche des Menschen herausgefunden, dass es weltweit und kulturell unabhängig bestimmte Archentypen gibt, die jeder Mensch erkennt und ein Bild davon in sich trägt. Das können archetypische Charakteristiken, Lebensabschnitte, Motive oder Symbole sein – aber immer verbunden mit starken Emotionen. Da er sie bei Menschen jeglicher Abstammung und Kultur fand, entstammen sie seiner Meinung nach dem kollektiven Unbewussten.
Jung hat zwei wichtige Archetypen, das Männliche und Weibliche, als Animus und Anima definiert. Der Animus ist für Frauen das Bild des «inneren Mannes», welches sich aus bewussten und unbewussten Gedanken und Ansichten über Männer und Männlichkeit zusammensetzt. Währenddessen die Anima den weiblichen Anteil, die Seele und Gefühlsebene, des Mannes darstellt wie auch sein inneres Bild der Frau. Das Archetypisch-Männliche steht in der heutigen Zeit beispielsweise für Logik, Rationalität, Sachlichkeit, Zielstrebigkeit, Intellekt, auch Aktivität, Aggression, Angriffslustigkeit und Konkurrenz. Die archetypische Weiblichkeit symbolisiert Emotionen und Gefühlswelt, Intuition wie auch Hingabe, Passivität, Empfänglichkeit und Gemeinschaft. Attribute und Inhalte, die unter den jeweiligen Aspekt fallen, sind nicht lediglich «den Frauen» oder «den Männern» zugeordnet, denn mehr in jedem Menschen als innere Anteile vorhanden, werden aber gerne auf das andere Geschlecht projiziert.
In diesem Buch wirst du feststellen, dass sich die 9 Archetypen der Frau mit ihren Qualitäten in 5 weiblich und 4 männlich wirkende Archetypen unterteilen und sich somit in der Frau beide Aspekte wiederfinden.
Anzufügen ist ebenfalls, dass die 9 Archetypen von mir aufgrund persönlicher Erfahrung, Beobachtung und Erforschung definiert und geformt wurden, so dass sie nicht die jungianischen Archetypen abdecken oder sich auf eine andere Theorie beziehen, denn mehr davon inspiriert und in der Praxis angereichert wurden. Es steht dir frei, deine eigene Meinung, Erfahrungen und Ergänzungen einzubringen.
Die Archetypen erscheinen uns vielleicht erst über ein äußeres Gegenüber in unserem Alltag. Jemand, der diese Kraft bereits verkörpert und uns dazu inspiriert. Oder sie begegnen uns in Geschichten, Filmen, Musik und Literatur.
So üben auch Mythen, Märchen und Sagen eine magnetische Anziehungskraft auf uns aus. Denn wir sind tief berührt und bewegt von transformativen Geschichten. Davon, wie ein Schicksal nach Herausforderungen und schweren Rückschlägen doch noch eine gute Wendung nimmt. Und vor allem davon, dass die Hauptfigur auf ihrer Reise erstarkt und reift. Oft fehlen den Protagonisten zu Beginn jegliche Fähigkeiten, «Waffen» und Werkzeuge, um mit den Herausforderungen klarzukommen. Sie sind unwissend, naiv, tollpatschig, manchmal unsicher, manchmal aber auch arrogant. Wer Hindernisse nicht kennt, nicht am Boden lag, gekämpft und sich wieder erhoben hat – also keine bewusste Entwicklung durchlebt hat – weiß nicht um den transformativen Prozess. So formen überwundene Schicksalsschläge auch den Charakter, bilden beim bewussten Durchleben die eigene Stärke und das Mitgefühl für sich und andere aus.
Mythen, Märchen und sagenhafte Geschichten sind durchtränkt mit Weisheit, verpackt in vielschichtiger Symbolik. Sie faszinieren und fesseln uns. Und sie wecken vor allem eines: die Kraft der eigenen inneren Archetypen. Über Jahrtausende hinweg wurden solche Erzählungen von einer Generation zur nächsten weitergetragen. Wenn wir uns das einmal vergegenwärtigen, wird klar, wie viel Kraft darin stecken muss. Durch die ständigen Wiederholungen, welche in uns viele starke Bilder und Emotionen hervorrufen, wird ein richtiges Energiefeld rund um diese Geschichten geschaffen und bei jeder weiteren Erzählung aktiviert. Es ist wichtig, dass wir spannende und stärkende Frauengeschichten, Legenden und Mystisches wieder vermehrt unser Leben bereichern lassen. So können wir diese Anteile in uns selbst erspüren, erkennen und zum Leben erwecken. Die Archetypen stellen nicht nur eine Fülle von Fähigkeiten dar, sie vermitteln uns auch ein völlig neues Spektrum an Möglichkeiten in Wahrnehmung, Empfindung und Betrachtungsweise.
Unterschiedliche Lebensbereiche fordern unterschiedliche Fähigkeiten. Und so lernen wir im Laufe unseres Lebens die verschiedenen archetypischen Aspekte des Frauseins kennen. Manchmal geschieht dies völlig unbewusst und manchmal scheint es auch, als würden wir eine wichtige Metamorphose in ein neues Stadium verpassen.
Wir haben jederzeit die Möglichkeit, die archetypischen Kräfte in uns zu entdecken und sie für die passende Lebenssituation zu aktivieren. Wenn wir auf unsere Sehnsucht hören, wird sie uns den Weg und den nächsten Schritt zeigen. Denn das, was wir suchen, wartet nur darauf, von uns erkannt zu werden.
In diesem Buch lernst du die 9 Archetypen der Frau kennen: die Wandlerin, die Abenteurerin, die Kriegerin, die Sinnlich-Kreative, die Wilde, die Fürsorgliche, die Partnerin, die Herrscherin und die Magierin. Sie dienen dir mit ihren verschiedenen Aspekten, Talenten und Fähigkeiten als innere Ressourcen und Stärkung für deine unterschiedlichen Lebensthemen und Herausforderungen. Lasse sie dein Leben bereichern. Sie bringen dir Neugier und Abenteuerlust, Mut und Kampfgeist, Lebensfreude, Wildheit, Sinnlichkeit und Hingabe. Sie helfen dir, dich erst auf dich und dann auf andere einzulassen, in Selbstliebe und Mitgefühl eine gesunde Balance zu schaffen, deiner Intuition und deiner ureigenen Spiritualität zu folgen, klar und fokussiert aufzutreten und souverän über dein Leben zu herrschen.
Indem du ihre Schattenaspekte kennenlernst, weißt du dann, auf welche Feinheiten zu achten ist, um dich nicht selbst zu verlieren. Kraftvoll und authentisch stehst du in deinem Leben, bleibst wandelbar und beweglich, um dich für die verschiedenen Lebensbereiche zu öffnen und Herausforderungen jeglicher Art mit Genuss anzunehmen.
Und du erfährst eine Kraft, die dich nie verlassen wird. Denn deine größte Sehnsucht ist die Sehnsucht nach dir selbst.
Bevor wir mit den Archetypen beginnen, erzähle ich dir, wie du dieses Buch für dich nutzen kannst. In den verschiedenen Kapiteln bringe ich dir die einzelnen Archetypen immer erst anhand von dir bekannten oder vielleicht noch unbekannten Frauen näher. Ich habe ihre Geschichten und Legenden recherchiert, doch waren sich die Quellen teilweise uneinig. So bitte ich dich darum, dich auf die Essenz des Erzählten und auf die Gefühle, die dir ausgelöst werden, einzulassen und dich so in die archetypische Energie einzufühlen. Es sind beeindruckende Geschichten, die uns inspirieren, berühren und manchmal auch warnen.
Danach gehe ich auf die inneren Persönlichkeitsaspekte ein und darauf, welche Themen, welchen Sinn und welchen Nutzen der jeweilige Archetypus in sich trägt. Du findest hier spannende Übungen, erhältst die Möglichkeit, Fragen für dich zu beantworten und somit Klarheit wie auch Inspiration zu erhalten.
Auch mögliche Schattenseiten und Herausforderungen, die der jeweilige Archetypus mit sich bringt, werden aufgeführt. Du erkennst, wie sich das Fehlen genauso wie das exzessive und übertriebene Ausleben eines Archetypus auswirken kann.
Außerdem gehe ich auf die Themen in den verschiedenen Altersstufen und Lebensbereichen der einzelnen Archetypen ein.
Wenn du die Kapitel der Reihe nach liest, durchlebst du die Reise zu den verschiedenen Aspekten des Frauseins. So kannst du erkennen, welche Archetypen dich bereits vorrangig durch dein Leben begleiten, aber auch, welche Anteile dich jetzt locken und einen Platz in deinem Leben bekommen möchten. Du trägst alle 9 Archetypen in dir, auch wenn du bisher hauptsächlich den einen oder anderen Aspekt gelebt hast. Und so zeige ich dir in diesem Buch auch, wie du sie erkennen und aktivieren kannst.
Wenn du vor einer bestimmten Herausforderung stehst und/oder einen Anteil bewusst in dein Leben einladen möchtest, kannst du auch gezielt das Kapitel des dafür passenden Archetypus auswählen, dich dieser Energie widmen und sie in dir aktivieren.
Erweise dir selbst die Ehre und lege dir ein Notizbüchlein zu. Darin kannst du die Übungen aus dem Buch festhalten und deinen Gedanken und Gefühlen, Träumen, Erkenntnissen und Ergänzungen Raum geben. So wird das Einbinden der archetypischen Kräfte in deinen persönlichen Alltag zu einem allumfassenden Erlebnis.
Auch bist du herzlich eingeladen, mit den Archetypen zu spielen. Du kannst die verschiedenen Aspekte miteinander verbinden. Wenn für dich die Bezeichnungen nicht passen oder unvollständig sind, darfst du Persönliches gerne ergänzen. Die Abenteurerin ist die Forscherin oder Entdeckerin und wird mit der Kriegerin vielleicht zur Piratin; eine Herrscherin ist auch eine Königin, eine Geschäftsführerin oder das Familienoberhaupt; in Verbindung mit der Fürsorglichen ist sie die Stammesmutter; die Partnerin kann Gefährtin sein oder beste Freundin; die Kriegerin eine Kämpferin oder Amazone; die Magierin ist eine Hexe, Zauberin oder Priesterin und wird mit der Fürsorglichen zur Heilerin; die Sinnlich-Kreative ist Künstlerin oder Muse und verbindet sich mit der Partnerin zur Geliebten; die Wilde zeigt sich als Rebellin oder Urweib und so weiter.
Lasse dich auf deine Empfindungen, deine Bedürfnisse und deine Fantasie ein.
Die Reise in die Welt der Archetypen wird dich beflügeln und inspirieren, sie wird dich fesseln und faszinieren. Sie wird dein Herz berühren und deinen Geist bereichern.
Ich wünsche dir von ganzem Herzen alles Liebe auf deinem Weg, viel Freude und spannende Erkenntnisse.
Die Wandlerin verfügt unter den Archetypen über eine einzigartige Position. Denn sie ist der Anfang, sie ist das Ende und sie ist ein Zwischenzustand. Sie stellt keine dauerhafte Energie dar, und doch bleibt sie dir ein Leben lang eine treue Begleiterin. Auch ist es sie, die dich auf der Reise zu den anderen Archetypen immer wieder in einen Zustand von Verwirrung und Neuordnung schicken wird. Lässt du dich auf sie ein, ermöglicht sie dir das Geschenk der Transformation, Regeneration und Erneuerung.
Wir werden alle im Laufe unseres Lebens durch verschiedene Veränderungsphasen geschickt, die eine dauerhafte Wandlung in uns bewirken. Das Wesen der Wandlerin ist schwer zu greifen, und doch ist es genau das, was sie ausmacht.
Viele Mythen, Legenden und Märchen greifen die Thematik der Transformation und Wandlung auf und spenden uns mit ihren Symbolen Kraft in Veränderungsphasen und Zuständen der vermeintlichen Haltlosigkeit. So wie die Goldmarie sich im Märchen von Frau Holle ihren Aufgaben widmet, diese mit Hingabe erledigt und sich somit das Gold, den inneren Reichtum und die Vielfalt, verdient. Viele weitere Figuren lassen «Stiefmütterlichkeit» – symbolisch gesehen schädliche und übergriffige Muster – hinter sich. Sie gehen den wirren und unklaren Weg der Wandlung, führen innerlich zusammen, was zusammen gehört, werden heil und erstarken. Historische Figuren und heutige Verkörperungen der Wandlerin zu finden, stellte sich für mich sehr herausfordernd dar. Ist sie doch ein Zwischenzustand und zeigt sich immer wieder in einem der 8 anderen Archetypen.
Es gibt für mich eine ganz bestimmte Frau, die die stetige Verwandlung lebt und richtiggehend zelebriert.
Madonnas Verkörperung der Wandlerin
In unserem Leben zeigen sich die verschiedenen Archetypen und Aspekte der Weiblichkeit oftmals ausgelöst durch transformative Phasen. Die Künstlerin, Sängerin und Schauspielerin Madonna Louise Ciccone, die als Madonna weltweit bekannt ist, hat von Anbeginn an ihre mediale Karriere, ihr kreatives Schaffen wie auch ihr persönliches Leben stetig neu erfunden. Doch ihre Triebkraft war nicht ausschließlich der Wunsch nach Ruhm und Erfolg. Meist gingen fundamentale Transformationen und Einschnitte in ihrem Leben diesen Erneuerungen voraus.
Als junge Wilde wurde sie in den 80ern bekannt, trällerte mädchenhaft und leicht verrucht ihre damals unschuldig wirkenden doch zweideutigen Lieder, die zu Welthits wurden. Sie verarbeitete damit Themen aus ihrer Kindheit und Jugend. Immer stärker zeigte sich ihr Sexappeal, bis sie ihn schließlich zu Beginn der 90er vollends befreite. Mit dem Album «Erotica» wurde nicht nur ihre Stimmlage tiefer, sie verdrehte Männern wie Frauen den Kopf. Sie provozierte, was das Zeug hielt, und verhalf vielen Menschen, vornämlich den Frauen, sowie der Schwulen- und Lesbenszene zu mehr Selbstbewusstsein. Denn sie holte jegliche Tabuthemen aus den Geheimfächern der gesellschaftlichen Schlafzimmer hervor und servierte sie genüsslich in Bild und Ton.
Ihre Filmrolle als argentinische Präsidentengattin Evita Perón und die Geburt ihrer Tochter Lourdes läuteten bei Madonna eine neue Ära der Weiblichkeit ein. Sie befasste sich mit spirituellen Themen, wovon auch ihr nächster Musikstil, die Songtexte und ihr Auftreten beeinflusst wurden. Speziell in ihrem Video zu «Frozen» präsentierte sie ihre mystische Seite und ließ Weisheiten aus dem transformativen Erleben der Mutterschaft einfließen. Es folgte eine Elektro-Pop-Episode im Country-Style und Abstecher in Techno-Gefilde. In Kooperationen mit jungen und angesagten Künstlern wie Justin Timberlake und Pharrell Williams hielt sie mit aktuellen Trends mit. Doch ihr Fitness- und Jugendwahn brachte ihr auch so manche Kritik ein.
Nebst Familie und der Musik haben auch die Schauspielkunst und ihr Regiedebüt in den letzten Jahren mehr Platz in ihrem Leben erhalten.
Madonna erfindet sich stets neu, ist bereit, dafür so einiges hinter sich zu lassen und so manch anderes in Kauf zu nehmen. Sie ist höchst provokativ, politisch engagiert und setzt sich für die Frauenrechte, für Gleichstellung und gegen Rassismus und Ausgrenzung ein. Meinem Empfinden nach lebt sie gefühlt alle 8 Archetypen und transformierte in den Zwischenzuständen durch die Kraft der Wandlerin.
Das einzig Beständige ist der Wandel. Und gerade in einer Zeit, wo wir scheinbar alles im Griff haben und alles zu kontrollieren scheinen, ist das Erleben von Unklarheiten und Wandlungsphasen eine besondere Herausforderung.
Deine innere Wandlerin kündigt sich nicht lauthals an. Sie ist nicht dominant, doch nimmt sie sich mit ihrer stillen Kraft alles, was nicht mehr zu dir gehört. Es kann sein, dass du dich, ohne zu wissen, was gerade geschieht, in einem Zustand der Veränderung wiederfindest – eingehüllt in ihren Umgang, so dass dir der Blick auf Vergangenes wie auch auf Zukünftiges verwehrt bleibt. Sie fordert deine Hingabe und schenkt dir dafür einen neuen Anteil deines Selbst, eine Fähigkeit oder einen tief verborgenen Wunsch, ja sogar einen neuen Lebensabschnitt.
Die Wandlerin begegnet dir in Veränderungs- und Erneuerungsprozessen. Sie ist die Unbekannte, die Verborgene, das Geheimnis. Sie ist es, die dich an die Hand nimmt und dich auf deiner inneren Reise begleitet.
Ihre Essenz ist die Leere, die Formlosigkeit – nicht fest, nicht greifbar, nicht fassbar. Wenn sich ihre Form verdichtet, dann löst sich die Wandlerin auf und zeigt ihr Gesicht in einem der 8 anderen Archetypen. Denn sie ist der Übergang, der Moment zwischen zwei Zuständen – ein Zwischenzustand sozusagen. Sie ist pure Transformationskraft.
Den Archetypus der Wandlerin könnte man auch als Joker bezeichnen. Sie ist die Möglichkeit, die Gelegenheit, die sich uns bietet, um sich wieder allem zu öffnen.
Ängste zulassen und klären
Über die Wandlerin, die Unbekannte, lässt du dich auf dein Unterbewusstsein ein. Das ist eine der größten Herausforderungen, denn dieser Zustand ist weder beständig noch fassbar. Jede Veränderung bringt Ängste und Unsicherheiten mit sich. Denn du weißt nicht, was auf dich zukommt. Du kannst es dir vorstellen, dir ein Bild machen, bei anderen nach Erklärung und Rat suchen – doch niemand weiß genau, was geschehen wird. So wird dir niemand eine Garantie oder Sicherheit bieten können.
Angst entsteht bei den meisten Menschen heutzutage nicht durch eine reale physische Bedrohung, sondern durch die Vorstellung davon, etwas könnte bedrohlich sein. Wir können Angst vor allem Möglichen haben. In der Veränderung haben wir, so wird angenommen, Angst vor dem Unbekannten. Doch das halte ich für einen Trugschluss. Unbekanntes können wir uns nicht vorstellen, also kann es uns nicht ängstigen. Deswegen ist es besonders in Zeiten anstehender Veränderungen wichtig, die Angst genau zu benennen und zu kennen. So dass das Kind sprichwörtlich einen Namen hat, und wir einen Umgang damit finden können.
Unsicherheiten und Ängste, die dir ausgelöst werden, sind nicht immer leicht auszuhalten. Es braucht Mut, sich ihnen zu stellen und sie zuzulassen. Mit der Zeit wird dir dieser Zustand vertraut, und du merkst, dass er dir nichts anhaben kann. Ängste kommen und gehen. Dein Körper-Psyche-System sorgt immer wieder für emotionale Veränderung – so auch in Zeiten von Unklarheit und Unsicherheit.
» Übung 1: Ängste zulassen und klären
Was ist im Moment deine Angst?
Gehe diffusen Ängsten auf den Grund und benenne sie konkret. Schreibe auf, welchen Handlungsspielraum und welche Möglichkeiten du hast, sollte so eine Befürchtung eintreten. Notiere dir auch konkrete Maßnahmen, wenn es darum geht, jetzt etwas anzupacken, um für dich Klarheit und Sicherheit wiederherzustellen.
Loslassen und vertrauen
Es geht auch darum, das, was war, loslassen zu können. Es gibt Momente, wo du bereits weißt, dass sich etwas verändern will. Die Zeichen sind klar, und du weißt vielleicht auch, wozu es gut ist. Es kann sein, dass du dir die Veränderung bewusst gewünscht und sie sogar initiiert hast. Dennoch spürst du im Moment, in dem das «Alte» geht, wie die Vergänglichkeit eine Melancholie, Trauer und vielleicht sogar Verlustschmerz auslöst. Nicht, dass du jedes Mal das «Alte» behalten möchtest, doch du hast dich daran gewöhnt. Und es ist nicht leicht, Vertrautes gehen zu lassen.
So manche Veränderung geschieht auch ohne dein bewusstes Zutun. Ein unvorhersehbares Ereignis zwingt dich zu einer Reaktion, einem Sprung ins Ungewisse. Oder auch die schleichende Veränderung, die du vorerst gar nicht wahrnimmst. Erst nach und nach tröpfelt es in dein Bewusstsein, dass hier etwas aus deinem Leben geht, und dass ein Zustand nach Wandlung verlangt.
Die Wandlerin lehrt dich Vertrauen. Sie lehrt dich, in ungewissen Situationen und bei unklaren Aussichten dein Vertrauen in dich selbst zu stärken. Du weißt zwar nicht, wie die Umstände sich ergeben oder die Situation ausgeht, doch du spürst, dass es für dich immer eine Möglichkeit geben wird, damit umgehen zu können.
» Übung 2: Loslassen und vertrauen
In welchen Situationen hast du bereits Vertrauen gefühlt?
Nimm das Gefühl von Vertrauen, das beim Gedanken an diese Situation auftaucht und lasse es sich in deinem ganzen Körper ausbreiten. Du kannst es in Wandlungsphasen jederzeit für dich aktivieren und bewusst fühlen.
Gefühle fließen lassen
Ein weiterer Aspekt der Wandlerin ist es, in Momenten der Veränderung die verschiedenen Gefühle und Emotionen aushalten zu können. Dich selbst spüren zu lernen und deine Gefühle zuzulassen, ist hier von zentraler Bedeutung. Gefühle sind dem Element Wasser zugeordnet und verändern sich beständig – so denn sie zugelassen werden. Genauso wie Wasser trüb und modrig wird, wenn es zu lange steht, werden auch emotionale Zustände diffus und gären vor sich hin, wenn sie nicht fließen dürfen.
In einem Veränderungsprozess zeigt dir die Wandlerin also auch die Wandlung und Transformationskraft deiner Gefühle, Emotionen und körperlichen Empfindungen. Lerne, sie als Momentaufnahme wahrzunehmen, verbunden mit Gedanken, Bildern, Erinnerungen, Hoffnungen, Sehnsüchten und Wünschen. Sie kommen und gehen, je nachdem in welchem Zustand du gerade bist. Halte sie nicht fest und kämpfe auch nicht gegen sie. Beurteile und werte nicht. Lasse zu und lasse los.
» Übung 3: Gefühle fließen lassen
Welche Gefühle sind bei dir in der momentanen Phase vordergründig?
Wie verändern sie sich, wenn du sie zulässt und fühlst?
Was teilen dir deine Gefühle über dich und deine Bedürfnisse mit?
Transformationsprozess und innere Reife
«Panta rhei» ist ein altgriechisches Zitat des Philosophen Heraklit und bedeutet «alles fließt». Nichts in diesem Kosmos ist beständig. Alles ist Wandlung, alles ist Veränderung. Für unser Alltagsbewusstsein ist dies manchmal schwer zu fassen und zu begreifen. Beständigkeit gibt uns Halt und Sicherheit. Doch sie macht auch träge und bequem.
Veränderungen stellen die Vielfalt des Lebens dar. Sie sind Lebendigkeit. Und nichts verändert sich einfach nur so. In der Transformation durchlebst du eine (Ver-)Wandlung, einen Zustand der Erneuerung also. So wie die Raupe nicht einfach zum Schmetterling wird, sondern sich im Kokon erst einmal völlig zu einer Suppe auflöst, bevor sich die neuen Zellen wieder sammeln und neu formen, geschieht auch mit dir eine Verwandlung. Zwischendurch magst du dich der Illusion hingeben, den Stein der Weisen gefunden zu haben, doch dann wird dir schon wieder der Boden unter den Füßen weggezogen. Eine Transformation dauert so lange, wie sie dauert.