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Haus der Abendgesellschaft hier trafen sich die Herren Ludwig Uhland, Justinus Kerner, Johann Friedrich Freiherr von Cotta, Johann Georg Doertenbach, Christian Jakob Zahn, Karl Friedrich Gärtner, Johann Gottlieb Bohnenberger und weitere Persönlichkeiten zum geselligen Gedankenaustausch über Politik, Literatur, Musik und Zeitgeschehnisse im Haus von Dr. Johann Georg Zahn. Dieses Haus beherbergt heute das Hesse Museum
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Seitenzahl: 38
Erinnerung
Das Reiterlied
Abendgesellschaft
Schmetterlinge
Angelique
Das ist Calw
Epilog
Der Seracher Dichterkreis
Impressionen aus der alten Calwer Zeit
Balthasar Haug, geboren in Stammheim Lehrer von Friedrich Schiller
Das Reiterlied
Protagonisten der Runde
Zahn, Johann Georg 1759 – 1831
Bruder von C. J. Zahn war Arzt und Hausherr des Gebäudes der Abendgesellschaft
Zahn, Christian Jakob 1765 – 1830
Jurist, Politiker, Komponist und Unternehmer
Boger, Johann Jakob geb. im 18. Jh.
Lebensfreund von Zahn, Christian Jakob
Uhland, Ludwig 1787 – 1862
Der Abgeordnete und Dichter
Vischer, Emilie Auguste 1799 – 1881
Uhlands Frau
Gärtner, Karl Friedrich 1772 - 1850
Der Calwer Botaniker
Doertenbach, Johann Georg 1795 - 1870
Politiker und Unternehmer
Bohnenberger, Johann Gottlieb 1765 - 1831
Astronom, Mathematiker und Physiker
Cotta, Johann Friedrich Freiherr von 1764 - 1832
Verleger, Politiker, Industriepionier
Doertenbach, Christoph Martin 1751 - 1827
Vater von Johann Georg und bedeutender Unternehmer in Calw
Kerner, Justinus Andreas Christian 1786 - 1862
Arzt und Schriftsteller
Ort der Handlung:
Das neue Haus des
Johann Georg Zahn, Marktplatz 30
Ecke Postgasse in Calw.
In der Mitte ein Tisch mit Stühlen.
Rechts steht ein Klavier.
Links ein Damentisch mit drei Stühlen.
Einer nach dem Anderen betritt den Raum.
Johann Georg Zahn:
(Der Hausherr empfängt seinen Bruder Christian Jakob. Man nimmt sich in die Arme und begrüßt sich)
Einen schönen Abend mein guter Bruder, tretet ein.
Christian Jakob Zahn:
Vielen Dank Bruder Georg; erzählt, wer kommt, wer hat sich angesagt für heute Abend?
(der Türschlag unterbricht das Gespräch und Regierungsrat Boger, Christians Bester Freund tritt ein)
Christian Jakob Zahn:
Boger …. Ihr…?
Johann Jakob Boger:
Ja ich—mein Freund. (Man nimmt sich in die Arme)
Christian Jakob Zahn:
Ein gutes Aussehen begleitet Euch!
Johann Jakob Boger:
Nun, es geht mir auch ( Ein weiterer Türschlag unterbricht abrupt die Begrüßung ) …… sehr gut. (Bohnenberger tritt herein)
Johann Gottlieb Bohnenberger:
Oh, welch Freude Euch nach so langer Zeit wieder zu sehen, Abgeordneter Christian Jakob Zahn…. und Euch, Regierungsrat Boger. Beim Bruder in Calw trifft man sich eben immer gerne; wie schön.
Und…beim Blick schon aus der Ferne auf Euer prachtvoll gestaltetes, palastartig neugebautes Haus, entdeckt der Betrachter immer Neues, diesmal fiel eine Apparatur auf dem Dache von weitem mir auf; was hat diese auf sich, Dr. Georg Zahn?
Johann Georg Zahn:
Was meint Ihr??? (seine Schwerhörigkeit zwingt in immer wieder mit dem Wort „Was?“ nachzufragen)
Johann Gottlieb Bohnenberger:
Die Apparatur auf Eurem Dach, was hat sie für eine Bewandtnis?
Johann Georg Zahn:
Ihr, als technikbegeisterter hochbegabter Mathematiker erkennt nicht? (Bohnenberger unterbricht leicht verschämt)
Johann Gottlieb Bohnenberger:
…ist dies…ist dies ein Blitzabweiser, wie ihn Benjamin Franklin erfunden hat? (J.G. Zahn mit großem Stolz beantwortet und erklärt)
Johann Georg Zahn:
Ganz präzise und zutreffend erkannt - ich habe den ersten Blitzableiter in Wirtemberg.
Johann Gottlieb Bohnenberger: (versinkt respektvoll in eine fast lethargische Besonnenheit)
Eine überaus bewundernswerte Persönlichkeit, dieser Franklin. (kurze Pause)
Johann Georg Zahn:
Mein liebster Bohnenberger, Sie, Sie stehen ihm doch in keinster Weise nach, dies muss hier auch mal gesagt sein. (Bohnenberger steht nun etwas abseits und hängt den Gedanken über die Erfindung seines verstorbenen Vaters nach)
Christian Jakob Zahn:
Nun, lasst gut sein mein Bruder, die Freude und Erwartung auf Eure Gäste ist immer wieder groß. Das seht ihr doch auch so, Freund Boger?
Johann Jakob Boger:
Oh ja, dies ist uns aus vergangenen Jugendjahren wohl bekannt. – Die Erziehungsmaßnahmen des älteren Bruders sollten immer beachtet werden.(lächelt mit leicht spöttischem Nachton )
Johann Georg Zahn:
…. und hier Ihr beiden: Justinus Kerner, mein Kollege! Ist schon seit den frühen Morgenstunden im Hause. Wir tauschten uns über die Erfahrungen der Heilkraft „Wasser“, das besondere Mineral und das Kuren in unserer Gegend aus.
Johann Jakob Boger:
Ihr redet von Teinach, Wildbad und Liebenzell?
Johann Georg Zahn:
So ist es, geschätzter Boger.
Wir haben schon länger Erkenntnis über die Heilquellen erlangt, jetzt hat der gute Kerner eine Abhandlung mit dem Titel “Das Wildbad im Königreich Wirtemberg“ verfasst. Und gleich ein wunderschönes Gedicht dabei gefügt.
Würdet Ihr dieses aus dem Stegreife vortragen?
Justinus Andreas Christian Kerner:
Gerne, aber wollen wir nicht noch auf die angekündigten Gäste warten?
Christian Jakob Zahn:
Ihr habt recht, an diesem Genuss sollten alle Gäste teilnehmen.
(J .G. Zahn unterbricht)
Johann Georg Zahn:
…. auch Gärtner hat sich angekündigt.
Christian Jakob Zahn:
Ist er aus England zurück?
Johann Georg Zahn:
Was?
Christian Jakob Zahn:(wiederholt)
Ist er aus England zurück?
Johann Georg Zahn:
Ja, ja, er ist wieder hier. Bringt unsere Base Christiane Sybille Wagner mit.
(Von der Postgasse her, hört man eine Kutsche nahen)