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Im Alltag lauern so manche Gefahren: auf dem Fahrradweg, bei der Entschärfung einer Fliegerbombe auf der Joggingstrecke, beim Kindergeburtstag, in einer Kunstfilm-Vorführung. Nach dem erfolgreichen "Flugmango" erscheint ein zweiter Band mit den irrwitzigen Erzählungen des Kabarettisten und Schauspielers Stephan Zinner. Bei ihm wird auch die eigene Familie Teil der Geschichten. Wie auch auf der Bühne erzählt Stephan Zinner gerne vom abenteuerlichen Alltag mit einer Ärztin als Gattin und drei Kindern in ihrer Münchner Wohnung – in der sogar die Wanne im beengten Badezimmer zur potentiellen Todesfalle werden kann. Aber Stephan Zinner schlägt genauso wieder leisere, nachdenklichere Töne an und entwickelt in einem Hörspiel-Text eine beklemmende Dystopie. Zudem berichtet er von seinen Erlebnissen hinter den Kulissen des Nockherg-Singspiels.
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Seitenzahl: 121
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Stephan Zinner
mit Illustrationenvon Christoph Gremmer
edition lichtung
Impressum
eBook-Ausgabe 2018
© lichtung verlag GmbH
94234 Viechtach Bahnhofsplatz 2a
www.lichtung-verlag.de
Umschlagillustration: Christoph Gremmer
eBook ISBN 978-3-941306-83-7
Alle Rechte vorbehalten.
Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist nur mit Zustimmung des Verlags zulässig. Unbefugte Nutzungen wie etwa Vervielfältigung, Verbreitung, Speicherung oder Übetragung können zivil- und strafrechtlich verfolgt werden.
Die gedruckte Ausgabe ist in der edition lichtung erschienen:
1. Auflage 2018
© lichtung verlag GmbH
ISBN 978-3-941306-79-0
Ausführliche Informationen über unsere Autoren und Bücher finden Sie unter www.lichtung-verlag.de.
Rico, Hans, die Bombe und ich
Die Badewanne des Todes
Der Gourmet
Das Paradies ist voll
Der Söder hat Haare
Brav bleiben
Der finnische Kunstfilm
Tanzen
You killed my car
Isarkiesel
Die Abenteuer des Victor Paul
Weit draußen
Schweinegrippe
Dank an die drei ???
Anaconda
Anhang: Schwierige Wörter
Über den Autor
Der Mann saß auf einem Klappstuhl. Er war keine Gazelle. In der linken Hand hielt er ein mächtig belegtes Sandwich. Vor seinem rechten Fuß stand eine hellblaue Thermoskanne. Er trug eine Warnweste, deren Aufschrift ich nicht genau entziffern konnte, da sie von der Stuhllehne fast komplett verdeckt wurde. Beständig pfiff er eine Melodie.
Mir ist übrigens in letzter Zeit aufgefallen, dass immer mehr Menschen Warnwesten als normales Kleidungsstück tragen. Das finde ich sehr erstaunlich, da Neongelb oder Neonorange sogar ein Supermodel in optische Schwierigkeiten bringen kann. Wahrscheinlich erhoffen sich diese Menschen besseren Schutz vor rüden Verkehrsteilnehmern, und man muss schon zugeben, dass sich der Straßenverkehr immer mehr zur Kampfzone ausweitet. Ich denke, die Sache mit den Warnwesten funktioniert aber genau umgekehrt: Man kann die extrem gut sichtbaren Menschen besser anvisieren und umfahren. Das klingt sicherlich brutal, doch bei vielen Fahrern hat man den Eindruck, genau darum geht’s. Es eilt schon sehr da draußen. Und wo müssen die denn alle hin? Gerade Rentner scheinen extrem getriebene Menschen zu sein.
Doch zurück zu dem Mann auf dem Klappstuhl. Irgendwie interessierte er mich. Mit unglaublicher Ruhe schaute er in ein Loch, in dem sich ein weiterer Mann befand, der mit einer Schaufel Erde nach oben schippte. Ich kam von der Joggingstrecke. Die Waage und das Weißbier hatten sich gegen mich verschworen, und so blieb mir nichts anderes übrig, als mich sportlich zu betätigen. Ich bog gerade auf den Josephsplatz ein, als ich die zwei Herren sah. Ich näherte mich, stellte mich neben den Mann auf dem Klappstuhl und fragte, was er denn beobachtete. Er deutete auf seinen Rücken. Während ich hinter ihn trat, lehnte er sich leicht nach vorn. Ich las, was auf seiner Warnweste stand: „Kampfmittelräumdienst“.
„Muss ich mir Sorgen machen?“, fragte ich.
Er schüttelte den Kopf.
„Reine Routine.“
Dann erklärte er mir in ruhigem Ton, dass die Alliierten damals im Zweiten Weltkrieg schon ganz schön was runtergehauen hätten. Nur drei Viertel der Bombenlast seien explodiert. Was im Umkehrschluss heißt, dass ein Viertel noch irgendwo da unten auf Bergung oder Schlimmeres wartet.
Nachdenklich nickte ich. Mir kam die missglückte Sprengung der Fliegerbombe an der Münchner Freiheit vor einem Jahr in den Sinn. Bei der hatten sie ja ganz schön was abgefackelt. Gerade als ich weitergehen wollte, hörte ich aus dem Loch ein metallisches Geräusch, „KLING“, kurz darauf gefolgt von einem „Oha“.
„Was ist?“, fragte der Mann auf dem Klappstuhl.
„Nichts Gutes, Hans“, kam es aus dem Loch.
„Oh Mann, sowas passiert immer mir!“
Er holte ein Handy aus seiner Hosentasche. Während er auf das Display starrte, schnaufte er laut: „Mist, der Akku ist leer!“ Er schaute zu mir. Ich schüttelte den Kopf. Auch der Mann mit der Schaufel war keine Hilfe. Der Hans erhob sich von seinem Klappstuhl. Hilfesuchend blickte er um sich. Sein Mitarbeiter und ich taten dasselbe. Der Platz war leer. Nur ein paar Tauben tapsten in unserer Nähe herum. Als sie uns sahen, beschlossen sie aber instinktiv, den Standort zu wechseln.
Der Hans zog seine Warnweste aus und drückte sie mir in die Hand.
„Hier, nehmen Sie, ich geh schnell telefonieren.“
„Was“, keuchte ich, „das kann ich nicht!“
Ich wollte keine Warnweste.
„Einer muss aufpassen!“
„Genau“, pflichtete der Mann im Loch ihm bei.
„Aber ich hab doch überhaupt keine Ahnung von Bomben!“
„PSSSCHT“, zischten die beiden Männer.
„Nicht das Wort sagen“, mahnte Hans, „da kriegen die Menschen Angst.“
„Ich habe Angst“, sagte ich mit zittriger Stimme.
„Jetzt sind Sie mal keine Memme“, schnauzte mich Hans streng an.
„Genau“, kam es aus dem Loch.
„Hier, anziehen!“ Er hielt mir die Weste entgegen.
„O. k., aber wenn ich sterbe, wird Ihnen meine Frau den Kopf abreißen!“
Die beiden Männer lachten kurz.
Hans ging. Ich setzte mich auf den Klappstuhl. Das Sandwich hatte er mitgenommen.
Der Mann im Loch stellte sich mir als Rico vor und bot mir eine Zigarette an.
„Dürfen Sie das, neben der …, na, Sie wissen schon?“, wollte ich wissen.
„Ach, das macht nichts, da muss man schon mit dem Hammer draufhauen, damit was passiert.“
Also rauchten wir und unterhielten uns über das Leben. Ricos Frau hatte ihn vor einem Jahr verlassen und war mit einem Metzgermeister aus Sendling nach Mallorca abgehauen, um dort mit „Original-Münchner-Leberkäse“ ihr großes Glück zu machen. Der Metzger war dann bei einem Badeunfall ums Leben gekommen. Naja, eigentlich soll er besoffen von einem Boot gefallen sein und dann sei ihm ein Jetskifahrer über den Kopf gedonnert. Jetzt sitzt sie allein auf der Insel. „Die soll bloß bleiben wo sie ist, die blöde Kuh“, meinte Rico. Ich fragte ihn, ob er schon viele Bomben gefunden habe, wobei ich das Wort „Bomben“ ganz leise aussprach.
„Nee, ist meine erste“, sagte Rico trocken.
Er sei dem Hans nur von der Stadt zugeteilt worden. Eigentlich sei er U-Bahnfahrer, aber seit sich so ein Trottel vor zwei Jahren vor seine U-Bahn geschmissen habe, könne er nicht mehr fahren. Das konnte ich verstehen.
Da saßen wir nun und warteten auf den Hans. Ein paar Schulkinder kamen auf ihrem Heimweg an uns vorbei.
„Bitte zurückbleiben“, rief ich.
Die Kinder hörten natürlich nicht und umschwärmten uns. Ein Mädchen hinter mir fragte: „Ist da eine Bombe drin?“
„Pssst“, zischten Rico und ich gleichzeitig, was das Interesse der Kinder natürlich um ein Vielfaches erhöhte. Als Bomben-Verschweiger waren wir absolute Nieten. Die Kids bildeten einen Halbkreis. Ich änderte die Taktik: „O. k., ihr dürft es aber keinem sagen …“
Die Kinder nickten eifrig.
„Wisst ihr, was eine Phosphorbombe ist?“, fragte ich.
Ihre Blicke zeigten eine große Leere, bis auf einen Jungen im Lacoste-Poloshirt, der vortrat: „Eine Phosphorbombe ist eine Brandbombe, die ein Gemisch aus weißem Phosphor und Kautschuk enthält. Der Phosphor kann sich beim Freilegen von selbst entzünden und zum Beispiel die Ausstoßladung zur Explosion bringt. Es brennt mit bis zu 1300 Grad Celsius“, sagte der Streber und ergänzte: „Ich lerne regelmäßig Wikipedia-Artikel auswendig. Mein Vater hat eine große Waffensammlung und der Opa war nicht bei der SS.“
„Das ist schön“, sagte Rico.
Wir konnten uns ein Grinsen nicht verkneifen.
„Hört mal, Kinder, da unten ist so eine Phosphorbombe! Ihr müsst jetzt ganz leise nach Hause gehen. Und das Wichtigste, ihr müsst ganz sanft auftreten, sonst könnten die Erschütterungen das Ding zur Explosion bringen. Und zu Hause dürft ihr auf keinen Fall etwas davon erzählen, das ist streng geheim.“
Ich drehte mich und deutete auf meine Warnweste.
„Habt ihr das verstanden?“, fragte ich.
Die Kinder nickten ängstlich. Ganz, ganz vorsichtig entfernten sie sich.
Rico war im Loch verschwunden. Man hörte von ihm nur noch ein Glucksen. Als er wieder auftauchte, hatte er Tränen in den Augen. Wir rauchten noch eine. Dann kam Hans. In 20 Minuten würden die Kollegen eintreffen.
„War was?“, fragt er uns.
„Nein.“
„Nein, überhaupt nichts.“
Der Hans musterte uns, anscheinend schien er uns nicht zu trauen. Dann verlangte er die Warnweste zurück. Ich war enttäuscht. Ich fragte ihn, ob ich sie vielleicht behalten dürfte, quasi als Erinnerungsstück. Er verneinte entschieden.
Schade, ich hatte meine Meinung über Warnwesten geändert. Wobei es wahrscheinlich auch am Schriftzug „Kampfmittelräumdienst“ lag.
Vielleicht sollte ich mir selber so eine basteln. Das wäre die Lösung für etwaige Kindergeburtstage. Wenn die Veranstaltung aus dem Ruder laufen sollte, würde ich einfach die Jacke anziehen, „Pssst“ machen, dann auf meine Warnweste zeigen und schon wäre Ruhe im Karton.
Am nächsten Tag ging ich wieder zur Fundstelle. Zu meinem Erstaunen hatte ich in den Nachrichten nichts von einer Bombenbergung bei uns im Viertel gehört und wollte mir deshalb selber ein Bild machen. Als ich auf den Platz kam, war dort nichts. Das Loch war feinsäuberlich zugeschüttet worden. Auch waren keine Personen vom Kampfmittelräumdienst, der Polizei oder der Feuerwehr zu sehen. Nur wer genau hinschaute, konnte erkennen, dass vor Kurzem die Bodenplatten bewegt worden waren. Das einzig wirklich Ungewöhnliche war ein kleines rotes Kreuz am Boden, genau an der Stelle, an dem sich gestern Rico, Hans, die Bombe und ich befunden hatten. Weit und breit war keine einzige Taube zu sehen.
Zunächst möchte ich dem Verdacht entgegenwirken, der eventuell auf Grund des Buchtitels entstehen könnte, ich würde mich oft in der Badewanne aufhalten – das stimmt nicht. Der erste Grund dafür ist, dass Duschen bei meiner Haarpracht in den meisten Fällen, außer bei sehr großer Verschmutzung, locker ausreicht, und zweitens scheint es auf den Rest der Familie eine schier magische Anziehungskraft auszuüben, wenn ich einmal ein Vollbad nehme. Ist dies der Fall, werden im Badezimmer unverzüglich Familiensitzungen abgehalten, Besprechungen einberufen, Abstimmungen durchgeführt, die verständlicherweise nicht unbedingt zur Entspannung des Badenden beitragen.
Außerdem erlaube ich mir eh nicht öfter als alle drei Monate eine Wanne mit Wasser vollzumachen, da mir mein Sohn in seiner Weltenretter-Phase, die in den Lebensjahren 12 bis 14 voll zur Geltung kam, in schöner Regelmäßigkeit erläuterte, dass ich durch meinen Badevorgang direkt für die nächste Dürrekatastrophe in der Sahelzone verantwortlich bin. Ich weiß nicht genau, wie mein verschwendetes Wasser über die Alpen kommen soll; auch wurde die Frage, ob der Herr Weltenretter und seine Gesinnungsgenossen „mein“ Wasser mit Eimern nach Afrika tragen wollten, nur mit einem abschätzigen Schnaufen beantwortet. Dennoch hat er mir mit seinem negativen Dahergerede das Vollbaden schon ein wenig verleidet. Es kostet mich große Selbstdisziplin, meinem mittlerweile 17 Jahre alten Sohn und Langhaarträger nicht vorzuhalten, dass er mit seinen konstant langen Duschvorgängen, bei denen nebenbei noch Unmengen an Duschmittel verbraucht werden, selbst für einige Hungerkatastrophen in Zentralafrika direkt verantwortlich ist.
Aber starten wir mit der Beschreibung des Zinnerschen Badezimmers, damit Sie für die nächsten Seiten ein besseres Bild vom Haupthandlungsort haben (siehe Skizze am Ende der Geschichte …):
Die Größe wird im Mietvertrag mit 5 m2 angegeben. Ich habe gerade nachgemessen und werde morgen den Vermieter verklagen. Es sind 4 m2. Wenn man also eine Familienvollsitzung mit 5 Mitgliedern einberuft, bleiben jedem Familienmitglied, abgesehen von der in der Badewanne befindlichen Person, die für sich 2 m2 beanspruchen darf, theoretisch 0,5 m2, was aber nicht stimmt, da unser Wäschetrockner fast einen halben Quadratmeter verbraucht und das gegenüberliegende Waschbecken auch einen gewissen Raum für sich einnimmt. Folgerichtig bleiben jedem der vier stehenden Familienmitglieder, sitzen ist bei Sitzungen verboten, 0,25 m2, was machbar ist, da alle, außer mir, sehr schlank sind.
Die Farbe unseres Badezimmers ist gewöhnungsbedürftig. Sie ist gelb.
Ja, gelbe Fliesen zieren unsere Wand, nicht sonnengelb oder zitronengelb, nein, eher etwas in Richtung ocker. Man könnte den Eindruck gewinnen, der verantwortliche Farbmischer war an dem Tag der Mischung leicht angetrunken oder traurig oder beides. Wir haben uns aber mit der Zeit an die Farbe gewöhnt und sie durchaus lieb gewonnen. Sie zeugt von Individualität und Mut. Nicht wie so oft bei anderen Menschen. Ich darf mir die Aussage erlauben, da ich in meiner Funktion als Fahrdienstleiter der Familie Zinner permanent in fremde Wohnungen und deren Nassräume komme. Der Ablauf ist immer der gleiche. Unser Kind ist zum Zeitpunkt meines Eintreffens natürlich noch nicht fertig angezogen, was zur Folge hat, dass ich warten muss. Um dann dem sich anbahnenden Überbrückungsgespräch aus dem Weg zu gehen, täusche ich klebrige Hände vor und frage nach dem Badezimmer. Dort angekommen, sehe ich oft Erstaunliches. Von der Größe will ich nicht reden, da mir das durch die vorherige Beschreibung unserer bescheidenen Möglichkeiten sicherlich als Neid ausgelegt werden könnte. Nein, ich rede von den Farben: Pastelltöne, scheint mir, sind extrem angesagt. Zart, pudrig und hell – eine geradezu teuflische Mischung. Barbie und Ken leben in so einer zarten und pudrigen Welt. Ich bekomme bei diesen Farben schlagartig Migräne, die allerdings nach Verlassen des Heile-Welt-Badezimmers zum Glück schnell wieder verschwindet.
Oft stehen diese zarten Farben ganz im Gegensatz zu der harten Sprache der Überbrückungsgespräche. Das Lehrer-Bashing ist sehr verbreitet. Die anwesenden Erziehungsberechtigten lassen meist kein gutes Haar an der Fachkraft. Für die Probleme der Kinder werden selbstverständlich die Lehrer verantwortlich gemacht und nie die Eltern mit ihren Pastell-Badezimmern. In Amerika arbeitet man an einer Studie, die die direkte Auswirkung von solchen Badezimmern auf Heranwachsende beschreibt. Ich fürchte, ich kenne das Ergebnis …
Doch genug von anderen Nassräumen und anderen Problemen, zurück zu unseren. Da wir, wie beschrieben, sehr wenig Platz haben, kommt dem Badezimmer-Kasterl, das sich unter dem Waschbecken befindet, eine geradezu magische Funktion zu: Es muss alles, also wirklich alles, aufnehmen.
Und das macht dieses magische Kasterl tatsächlich tapfer, so als wurde es höchstpersönlich von Harry Potter in Hogwarts zusammengebaut. Es hat sich in all den Jahren eine Fähigkeit angeeignet, die es ihm ermöglicht, die Rückwand, je nach Bedarf, etwas nach hinten zu beulen. Ebenso kann es sich, je nach Anforderung, leicht nach rechts oder links neigen, kommt aber dann, nach Entlastung, wieder in den Ausgangszustand zurück – wie gesagt: fucking magic. Von mir befindet sich im Kasterl eine Ersatzzahnbürste und ein kleines Fläschchen Duschgel, für den Fall einer weiten Auslandreise ins hintere Niederbayern inclusive Übernachtung. Der Rest des Kasterls wird von meiner Frau beansprucht. Weitere Ausführungen über den Sinn des Hortens von Pröbchen oder Ähnlichem übergehe ich verliebt.
Zur Grundausstattung des Kasterls zählt außerdem ein Föhn, den ich nicht mag, denn er ist laut und gefährlich. Ich erkläre meine Abneigung:
Es war ein Badetag. Wir wollten die Schwiegereltern besuchen. Meine Frau hatte nach konzentrierter Haarewaschung das Badezimmer verlassen und mir die Erlaubnis zur Benutzung gegeben. Ich war in den letzten Tagen viel im Auto unterwegs gewesen und hatte ein steifes Kreuz, dem ich mit einem heißen Vollbad entgegenwirken wollte. Deshalb ließ ich mir Wasser ein, fügte ein paar Tropfen eines asiatischen Was-weiß-ich-Mittels dazu, begab mich ins Nass und nickte ein. Bis dahin klingt das sehr schön, nur entlockte dieses ungewohnte asiatische Mittel meinem Gehirn einen sonderbaren Traum: