Die Baustelle - Sascha Brandt - E-Book

Die Baustelle E-Book

Sascha Brandt

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Beschreibung

Auf einer Baustelle ereignet sich ein Unfall. Der Bagger, der gerade noch stand, verschwindet in der Tiefe, als der Boden unter ihm wegsackt. Ein Arbeitskollege und eine Architektin eilen zu einer Crashrettung. Was sie jedoch in dem Erdloch vorfinden übertrifft die Erwartung aller. Ein dunkles Geheimnis das seit geraumer Zeit vor uns verborgen war.

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Sascha Brandt

Die Baustelle

BookRix GmbH & Co. KG80331 München

Die Baustelle

Ein paar weisse Wolken zogen über den sommerlichen Morgenhimmel, als ein blauer Kleinbus in die Einfahrt einer eingeschalten Baustelle fuhr. In leuchtend gelben Lettern zog sich die Aufschrift Hans Grieder AG, Tecknau über die fenster-lose Seite am Bus. Eine feine Staubschicht lag wie eine zweite Haut über dem Chassis und verdichtete sich hinter den Radkästen.

Eine kleine Schweissperle die unter dem dunkelblonden Haar hervortrat, schlich sich über die Schläfe von René, der hinter dem Steuer sass. Auch das T-Shirt, welches das gleiche Blau wie der Bus hatte, zeugte mit den Spuren aus Schweiss, von der Hitze die herrschte. Auch Hank, der wie ein menschli-cher Bär auf dem Beifahrersitz sass, ging es nicht anders. Mit dem dunkelblonden Vollbart, der von grauen Strähnen durchzo-gen war, wirkte er deutlich älter als René, und so hatte er mit seinem Alter auch etwas mehr mühe mit der Hitze. Nur die Spitze eines alten Tatoos auf seinem linken Oberarm, ragte unter dem ausgefüllten Ärmel seines T-Shirts hervor. Er war von grosser kräftiger Statur, muskulös aber nicht durchtrainiert.

Ein gelber Kran reckte sich in die Höhe und der Lärm der Baumaschinen dröhnte in den Ohren. Hier sollten zwei Mehrfamilienhäuser errichtet werden, von denen das eine schon im Rohbau aufgemauert war, während vom Zweiten noch am Aushub gearbeitet wurde.

Trockenes Gestein knirschte unter den Reifen, als der Bus zum Stillstand kam. René stieg aus und spannte die Muskeln seines trainierten Körpers an. Ein leichter Schmerz fuhr durch seine linke Schulter, wo eine Narbe von einer Operation zeugte.

Die gleiche Operation, die er schon an der rechten Schulter über sich ergehen liess.

Mei, eine junge Chinesin, die Vermessungen für das Architektenbüro machte, kam gerade aus der Baracke, die auf der Baustelle stand. Unter dem schneeweissen Helm ragte langes schwarzes Haar hervor, dass im seichten Sommerwind wehte. Hinter ihr folgte Cocu, der Vorarbeiter. Er steuerte gleich auf Hank zu, der gerade erst ausgestiegen war.

«Habt ihr einen neuen Nivellierlaser dabei?», rief er Hank mit seinem spanischen Akzent zu.

«Klar doch.» Hank öffnete die Schiebetüre am Kleinbus und zog einen gelben Plastikkoffer hervor.

Mit einer kurzen Handbewegung grüsste René seinen Arbeitskollegen Anuscha, der im Bagger in der Baugrube seiner Arbeit nach ging. Der kleine rundliche Mann nickte René zu und durch einen schwarzen Schnurrbart ging ein Zucken. Zu hören war jedoch nichts, denn das Dröhnen der Maschine übertönte die grüssenden Worte.

Mei rückte ihren Helm zurecht und trat näher an die Baugrube. Die Ketten des Baggers walzten unaufhaltsam über die braune Erde und begruben Steine unter sich. Auf einmal sackte die linke Kette etwa dreissig Zentimeter ab. Anuscha erschrak und krallte sich reflexartig am Sitz fest. Seine Finger gruben sich wie die Krallen einer Katze in das Polster. Meis Augen weiteten sich. Noch bevor sie überhaupt richtig begriff, was da unten vor sich ging, klaffte ein schwarzes Loch unter dem Bagger auf und verschlang ihn, wie ein riesiges Raubtier.

Dort wo noch vor Sekunden ein Bagger stand, war nur noch ein dunkles Loch zu sehen. Letzte Erdkrümel rieselten in den Schlund, in dem der Bagger verschwand.

Mei drehte auf dem Absatz um und rannte zurück in die blaue Baracke, aus der sie gerade kam. Irgendwo hatte sie doch einen Verbandskasten gesehen. Ihr Blick wanderte über das Regal in dem mit Schmutz überzogene Maschinen standen.

Dann sah sie ihn, einen grünen Koffer mit einem schwarzen Griff, der gleich neben der Türe in einer Halterung hing. Mei schnappte sich den Koffer und riss dabei beinahe die Halterung von der Wand, dann eilte sie zur Baugrube. Sie stolperte dabei jedoch mehr als zu rennen. Rutschte den Abhang hinunter und konnte sich gerade noch mit rudernden Armen fangen. Der weisse Helm sprang ihr vom Kopf, rollte über den Boden und blieb liegen, denn Mei drehte sich nicht nach ihm um, sondern rannte einfach weiter. Sie konnte es sich nicht ausmalen, was sie erwarten würde. Vor einiger Zeit absolvierte sie jedoch eine Ausbildung zur Samariterin, und dies liess sie instinktiv handeln.

René stand mit aufgerissenen Augen vor dem gähnenden Schlund, während Hank mit einem Seil in der Hand zu ihm rannte.

«Licht!», rief René, «wir brauchen Lampen, es ist zu dunkel dort unten!»

Mei traf nun auch bei René ein und starrte in die Tiefe.

Während eine Seite des Loches in einem steilen Winkel abfiel, waren sonst keine Wände zu sehen. Das Loch vor dem Mei stand, erstreckte sich auf einen Durchmesser von etwa fünf Meter, doch nach unten hin dehnte sich die Höhle um ein vielfaches aus, so dass ihre Wände in der Finsternis verschwan-den. In einer Tiefe von etwa zwölf, vielleicht fünfzehn Meter, erblickte sie den gelben Bagger wie er in dem Hohlraum lag.

Hank, der mittlerweile das Seil an einem Muldenkipper festgebunden hatte, warf es zum Bagger hinunter. Wie von einem Cowboy geworfen, flog das Seil in die Tiefe und lege sich auf den steilen Hang, der nach unten führte. Keuchend eilte ein Lehrling herbei, der in seinen Händen zwei schwere Stablampen hielt. Es dauerte auch nicht lange, bis ein weiterer Mitarbeiter angerannt kam. In seiner rechten Hand hielt er eine Kabelrolle, von der sich das Kabel mit einem schabenden Geräusch abrollte. In der anderen Hand hielt er einen schwarzen Scheinwerfer. Alles lief wie in einem eingespielten Team.

Selbst die schaulustigen Gaffer waren vorhanden, die vom Rohbau des Gebäudes herunter glotzten.