Die Bedeutung der Rhetorik für die christliche Verkündigung in Augustinus' De doctrina Christiana im Vergleich zu ausgewählter Homiletik des 20. Jahrhunderts - Achim Binder - E-Book

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Achim Binder

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  • Herausgeber: GRIN Verlag
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2006
Beschreibung

Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Rhetorik / Phonetik / Sprechwissenschaft, Note: 1,0, Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Veranstaltung: Seminar für Allgemeine Rhetorik, Sprache: Deutsch, Abstract: Augustinus hat das vierte Buch seines Spätwerkes "De doctrina Christiana" erst nach einer fast dreißigjährigen Unterbrechung in den Jahren 426/27 fertig gestellt. Sowohl diese späte Vollendung als auch seine erstaunliche inhaltliche Selbständigkeit trugen dazu bei, das vierte Buch als eigenständiges Werk anzusehen, welches erstmalig in der Geschichte der Rhetorik eine christliche Predigtlehre begründet hat. Diese Affinität des frühen Christentums zur Rhetorik liegt jedoch nicht nur in der von der Rede abhängigen Natur des Christentums begründet, sondern vor allem in der rhetorischen Ausbildung seiner Verkündiger, „zumal Rhetorik und zeitgenössisches griechisches Bildungsverständnis gar nicht voneinander zu trennen“ waren. Predigt und Rhetorik gingen eine Verbindung ein, die sich durch vollkommene gegenseitige Abhängigkeit auszeichnete: „Ohne eine weitgehende Symbiose von Homiletik und Rhetorik ist die Predigt des 4./5. Jahrhunderts nicht zu denken.“ So selbstverständlich die Rhetorik für die Homiletik anfänglich war, so zweifelhaft wurde ihre Verwendung in zunehmendem Maße nach dieser frühchristlichen Blütezeit. Ausgangpunkt dieser paradoxen Situation war wiederum Augustinus’ viertes Buch der "De doctrina Christiana", welches nun dazu beitrug, die Rhetorik in einem fragwürdigen Licht erscheinen zu lassen. Ausgehend von der großen Wirkung, die das vierte Buch der "De doctrina Christiana" auf die christliche Homiletik ausüben konnte, soll der Zweck dieser Arbeit darin bestehen, jene scheinbar widersprüchliche Bedeutung und Bewertung der Rhetorik zu bestimmen und herauszuarbeiten. Dies soll als Grundlage für den Vergleich mit Karl Barths und Gert Ottos Homiletik dienen, deren völlig unterschiedliche Auffassung von Rhetorik wiederum auf Augustinus zurückgeführt werden kann.

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Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Die Bedeutung der Rhetorik für die christliche Verkündigung bei Augustinus
2.1 Anwendung und Zweck der Rhetorik in der Gemeinde.
2.2 Weisheit und Rhetorik
2.3 Bibelrhetorik.
2.4 Ethos und Rhetorik
3. Die Bedeutung der Rhetorik für die christliche Verkündigung bei Karl Barth
4. Die Bedeutung der Rhetorik für die christliche Verkündigung bei Gert Otto.
5. Schlusswort

Page 1

ausgewählter Homiletik des 20. Jahrhunderts

Page 2

1. Einleitung

Augustinus hat das vierte Buch seines SpätwerkesDe doctrina Christianaerst nach einer fast dreißigjährigen Unterbrechung in den Jahren 426/27 fertig gestellt.1Sowohl diese späte Vollendung als auch seine erstaunliche inhaltliche Selbständigkeit trugen dazu bei, das vierte Buch als eigenständiges Werk anzusehen, welches erstmalig in der Geschichte der Rhetorik eine christliche Predigtlehre begründet hat. Seine separate Veröffentlichung im 15. Jahrhundert unter dem bezeichnenden TitelDe arte praedicandi(Straßburg 1465) weist das vierte Buch eindeutig als Theorie der Homiletik aus und lässt dabei seine rhetorische Bedeutung völlig außer Acht.2

Obwohl Augustinus im Proömium ausdrücklich betont, kein Rhetorik-Handbuch verfassen zu wollen („Daher dämpfe ich[…]die Erwartungen derjenigen Leser, die etwa glauben, dass ich rhetorische Vorschriften geben werde, wie ich sie in weltlichen Schulen gelernt und gelehrt habe“3), hat er genau das getan: Beim Versuch, eine Anleitung für einen christlichen Prediger zu geben, hat er gleichzeitig die erste christliche Rhetorik formuliert. Ähnlich wie bei Platon, dessen Theorie der Redekunst in Abgrenzung zur Rhetorik der Sophisten entstand, wird die Rhetorik bei Augustinus stets in kritischer Auseinandersetzung mit der antiken Beredsamkeit gesehen−eine Entwicklung, die sich bereits bei Ambrosius andeutet:

Ambrosius […] räumt sogar ein, dass rhetorischer Schmuck hin und wieder recht nützlich sei, ja sogar in der Heiligen Schrift vorkomme, er setzt aber lobend gegen die Philosophen und Redner […] den schlichtenstilus historicusdes Evangelisten Lukas.4

Ambrosius’ vorsichtige Haltung gegenüber der Rhetorik findet sich in ähnlicher, wenn auch abgeschwächter Form bei Augustinus wieder, der die Rhetorik als neutral einzuschätzende Technik begreift, welche die Predigt überzeugender und interessanter macht.