Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Dies ist die illustrierte Version dieses Klassikers. Die Geschichte beschreibt die Entstehung des damals modernen Dampfschiffs Delphin. Dieses wurde auf Rechnung der Konföderierten Staaten von Amerika (Südstaaten) im schottischen Glasgow gebaut. Auftraggeber ist der Reeder Vincent Playfair. Im Sezessionskrieg kam es zu einer Seeblockade vor der Küste der Südstaaten. Die Blockade brachte den Handel mit Baumwolle nahezu zum Erliegen. Die Delphin läuft aus dem Hafen von Charleston in South Carolina mit einer Ladung von Baumwolle auslaufen um die Blockade zu brechen .... (aus wikipedia.de)
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 105
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Die Blockade-Brecher
Jules Verne
Inhalt:
Jules Verne – Biografie und Bibliografie
Die Blockade-Brecher
Erstes Capitel. Der Delphin.
Zweites Capitel. Ankersichten.
Drittes Capitel. Auf hoher See.
Viertes Capitel. Crockton's Bosheiten.
Fünftes Capitel. Die Kugeln des Irokesen und Miß Jenny's Beweisgründe.
Sechstes Capitel. Das Seegatt der Insel Sullivan.
Siebentes Capitel. Ein General der Südstaaten.
Achtes Capitel. Die Flucht.
Neuntes Capitel. Zwischen zwei Feuern.
Zehntes Capitel. Saint-Mungo.
Die Blockadebrecher, Jules Verne
Jazzybee Verlag Jürgen Beck
Loschberg 9
86450 Altenmünster
ISBN: 9783849613808
www.jazzybee-verlag.de
Cover Design: © Can Stock Photo Inc. / Angelique
Franz. Schriftsteller, geb. 8. Febr. 1828 in Nantes, gest. 24. März 1905 in Amiens, studierte in Paris die Rechte, muß sich aber schon früh auch den Naturwissenschaften zugewandt haben, denn gleich sein erster Roman, der die Reihe jener originellen, eine völlig neue Gattung begründenden Produkte Vernes eröffnete: »Cinq semainesen ballon« (1863), zeugt von jenem Studium. Der Erfolg, dessen sich diese Schöpfung erfreute, bestimmte ihn, die dramatische Laufbahn, mit der er sich bereits durch mehrere »Comédies« und Operntexte vertraut gemacht hatte, zu verlassen und sich ausschließlich dem phantastisch-naturwissenschaftlichen Roman zu widmen. V. führt seine Leser auf den abenteuerlichsten, stets aber physikalisch motivierten Fahrten nach dem Monde, um den Mond, nach dem Mittelpunkte der Erde, »20,000 Meilen« unter das Meer, auf das Eis des Nordens, auf den Schnee des Montblanc, durch die Sonnenwelt etc., und man kann nicht leugnen, daß er es verstand, die ernste Lehre, wenigstens die große Fülle seiner realen Kenntnisse, mit dem Faden der poetischen Fiktion geschickt zu verweben und dem unkundigen Leser eine gewisse Anschauung von naturwissenschaftlichen Dingen und Fragen spielend beizubringen. Wir nennen hier seine »Aventures du capitaine Hatteras« (1867), »Les enfants du capitaine Grant«, »La découverte de la terre« (1870), »Voyage autour du monde en 80 jours« (1872), »Le docteur Ox« (1874), »Un hivernage dans le glâces«, »Michel Strogoff (Moscou, Ireoutsk)«, »Un capitaine de 15 aus«, »Les Indes noires« (1875), »La maison à vapeur«, »Mathias Sandorf« (1887), »Claudius Bombarnai«, »Le Château des Carpathes« (1892), alle bereits in vielen Ausgaben erschienen und von der Lesewelt verschlungen, auch meist ins Deutsche übersetzt und in Form von Ausstattungsstücken mit nicht geringem Erfolg auf die Bühne gebracht (vgl. »Les voyages an théâtre« von V. und A.Dennery). Die »Œuvres complètes«
Vernes erschienen 1878 in 34 Bänden (illustrierte Ausg. 15 Bde.).
Romane:
Fünf Wochen im Ballon. 1875
Reise zum Mittelpunkt der Erde. 1873
Von der Erde zum Mond. 1873
Abenteuer des Kapitän Hatteras. 1875
Die Kinder des Kapitän Grant. 1875
Zwanzigtausend Meilen unter dem Meer. 1874
Reise um den Mond. 1873
Eine schwimmende Stadt. 1875
Abenteuer von drei Russen und drei Engländern in Südafrika. 1875
Das Land der Pelze. 1875
Reise um die Erde in 80 Tagen. 1873
Die geheimnisvolle Insel. 1875 und 1876
Der Chancellor. 1875
Der Kurier des Zaren. 1876
Reise durch die Sonnenwelt. 1878
Die Stadt unter der Erde. 1878
Ein Kapitän von 15 Jahren. 1879
Die 500 Millionen der Begum. 1880
Die Leiden eines Chinesen in China. 1880
Das Dampfhaus. 1881
Die „Jangada“. 1882
Die Schule der Robinsons. 1885
Der grüne Strahl. 1885
Keraban der Starrkopf. 1885
Der Südstern oder Das Land der Diamanten. 1886
Der Archipel in Flammen. 1886
Mathias Sandorf. 1887
Ein Lotterie-Los. 1887
Robur der Sieger. 1887
Nord gegen Süd. 1888
Zwei Jahre Ferien. 1889
Die Familie ohne Namen. 1891
Kein Durcheinander. 1891
Cäsar Cascabel. 1891
Mistress Branican. 1891
Das Karpatenschloss. 1893
Claudius Bombarnac. 1893
Der Findling. 1894
Meister Antifers wunderbare Abenteuer. 1894
Die Propellerinsel. 1895
Vor der Flagge des Vaterlandes. 1896
Clovis Dardentor. 1896
Die Eissphinx. 1897
Der stolze Orinoco. 1898
Das Testament eines Exzentrischen. 1899
Das zweite Vaterland. 1901
Das Dorf in den Lüften.1901
Die Historien von Jean-Marie Cabidoulin.1901
Die Gebrüder Kip 1903
Reisestipendien. 1903
Ein Drama in Livland. 1904
Der Herr der Welt. 1904
Der Einbruch des Meeres. 1905
Der erste Fluß, der unter den Rädern eines Dampfers schäumte, war der Clydefluß, und zwar geschah dies im Jahre 1812. Das Boot hieß der »Komet« und versah mit einer Schnelligkeit von sechs (engl.) Meilen pro Stunde regelmäßigen Dienst zwischen Glasgow und Greenock. Seit jener Zeit sind wohl über eine Million Steamer oder Packetboote den schottischen Strom auf- und abgefahren, und die Bewohner der großen Handelsstadt haben nachgerade Gelegenheit gehabt, sich mit den Wundern der Dampfschifffahrt vertraut zu machen.
Trotzdem befand sich am 3. December 1862 eine ungeheure Volksmenge, die aus Rhedern, Kaufleuten, Arbeitern, Seeleuten, Manufacturisten, Frauen und Kindern bestand, in Glasgow auf dem Wege nach Kelvin-Dock, einem großen Schiffsbauplatz, der den Herren Tod und Mac Gregor gehörte. Der letztere dieser beiden Namen beweist zur Genüge, daß auch die berühmtesten Abkömmlinge der Highlanders unter die Industriellen gegangen sind und die alten Vasallen der ehemaligen Clans zu Hüttenarbeitern gemacht haben.
In Zeit von wenigen Minuten hatten die Schaulustigen ihr Ziel erreicht, und nun ergoß sich ein wahrer Menschenstrom über die unermeßlichen Werften am rechten Ufer des Clyde; kein Platz auf den Kais, keine Wharfmauer, ja nicht einmal die Dächer der Magazine blieben von Neugierigen unbesetzt.
Der Grund dieser allgemeinen Aufregung war durchaus keine seltene Ceremonie, es sollte ganz einfach ein Schiff von Stapel gelassen werden, und doch konnte man annehmen, daß dies für die Bewohner von Glasgow kein ungewöhnliches Ereigniß sei. War an dem »Delphin« – so hieß das von den Herren Tod und Mac Gregor erbaute Fahrzeug – etwas so ganz Besonderes? Offen gestanden: nein! es war ein großes Schiff wie andere auch, von 1500 Tonnen Gehalt, in Eisenblech erbaut, bei dem alle Einrichtungen nur darauf hinaus liefen, eine vorzügliche, schnelle Fahrt zu erzielen; seine Hochdruckmaschine, die aus den Werkstätten einer Lancefield-Schmiede hervorgegangen war, besaß fünfhundert Pferdekraft und setzte zwei Zwillingsschrauben in Bewegung, die auf jeder Seite des Hinterstevens in den dünnen Partieen des Hintertheils lagen und von einander vollkommen unabhängig waren. Es ist dies eine neue Anwendung des von Herrn Dudgeon aus Millwal erfundenen Systems, das den Schiffen große Schnelligkeit verleiht und ihnen die Möglichkeit gestattet, auf sehr beschränktem Raum zu schwenken. Was den Tiefgang des Delphin anbetraf, so waren die sachverständigen Beobachter darüber einig, daß er sehr gering sein müsse, und schlossen daraus, daß das Schiff nur für Fahrwasser mittlerer Tiefe bestimmt sei. All diese Eigenthümlichkeiten konnten jedoch nicht das allgemeine Interesse rechtfertigen, das die Einwohnerschaft von Glasgow an ihm nahm, denn Alles in Allem genommen, zeichnete er sich vor vielen anderen Dampfern nicht aus.
War bei seinem Ablauf vielleicht ein mechanisches Hinderniß zu überwinden? Auch das nicht; der Clyde hatte schon manch Fahrzeug von stärkerem Tonnengehalt in seine Gewässer aufgenommen, und der Stapellauf des Delphin mußte demnach auf die allergewöhnlichste Weise von Statten gehen.
Als sich die Ebbe bemerklich machte, wurden die Vorkehrungen getroffen, Hammerschläge fielen im Tact auf die Keile nieder, die den Schiffskiel heben sollten, ein Zittern theilte sich schon jetzt dem ganzen massiven Bau mit; die gleitende Bewegung entwickelte sich mehr und mehr, wurde dann schneller und schneller, und in wenigen Augenblicken verließ der Delphin den sorgfältig eingeseiften Stapel und tauchte, ringsum weißen Gischt aufspritzend, in den Clyde. Sein Hintertheil stieß gegen den Schlammboden des Flusses, dann hob er sich auf einer riesigen Woge und hätte, von seinem Schwunge fortgerissen, an den Kais der Werften von Govan zerschellen können, wären nicht all seine Anker zugleich mit furchtbarem Geräusch hinunter gelassen, und sein Lauf hierdurch gehemmt worden.
Der Stapellauf war vollständig gelungen, und der Delphin wiegte sich jetzt ruhig auf den Fluthen des Clyde. Alle Zuschauer klatschten dem Fahrzeuge Beifall zu, als es von seinem natürlichen Element Besitz ergriffen hatte, und von beiden Ufern erschallte ein Hurrahrufen, das nicht enden wollte.
Weshalb denn aber all dies Geschrei und Bravorufen? Jedenfalls wären die Leidenschaftlichsten unter den Zuschauern in Verlegenheit gerathen, wenn sie den Grund zu ihrem Enthusiasmus hätten angeben sollen; woher rührte also die besondere Theilnahme, die diesem Schiff gezollt wurde?
Lediglich von dem Geheimniß, das seine Bestimmung umhüllte. Niemand hatte eine Ahnung, welcher Art von Handelsverbindungen es dienen sollte, und wenn man die Gruppen von Neugierigen befragt hätte, wären die verschiedenartigsten Vermuthungen hierüber an den Tag gekommen.
Die Bestunterrichteten, oder die es doch zu sein glaubten, kamen überein daß dies Dampfboot in dem schrecklichen Kriege, der zu jener Zeit die Vereinigten Staaten Nordamerikas decimirte, eine Rolle spielen solle. Zu weiteren Schlüssen aber verstiegen auch sie sich nicht, und ob der Delphin ein Kaperschiff oder zum Transport bestimmt, ob er ein Schiff für die Südstaaten oder die nordstaatliche Marine war, blieb unerforschlich.
Die Einen riefen »Hurrah« und versicherten Jeden, der es hören wollte, daß der Delphin auf Rechnung der Südstaaten gebaut sei.
»Hip! Hip! Hip!« schrieen wieder Andere und schwuren Stein und Bein darauf, daß nie bis jetzt ein so schnelles Schiff an den amerikanischen Küsten gekreuzt hätte.
Was hier die Menge anzog, war also das Geheimnißvolle, Unbekannte; denn um genau zu wissen, was man von der Bestimmung des Delphin zu halten habe, hätte man eben Associé oder doch zum mindesten der intime Freund des Hauses Vincent Playfair u. Co. in Glasgow sein müssen.
Letzteres galt als ein reiches, bedeutendes und intelligentes Handelshaus, dessen Inhaber von den sogenannten Tobacco Lords abstammten, die einst den schönsten Viertel der Stadt erbaut hatten und ihren angesehensten, ältesten Familien angehörten. Diese ingeniösen Kaufleute hatten in Folge der Unionsacte die ersten Comptoirs in Glasgow begründet, indem sie einen Handel mit Virginia- und Maryland-Tabak begannen; sie sammelten unermeßliches Vermögen und schufen einen neuen Mittelpunkt für den Handels verkehr. Bald erhoben sich auch Spinnereien und Schmelzhütten auf allen Seiten der Stadt, und in wenigen Jahren stieg der Wohlstand auf den höchsten Punkt; Glasgow war eine Industrie und Manufacturstadt geworden.
Das Hans Playfair hatte von dem unternehmenden Geiste seiner Vorfahren nichts verloren; noch immer stürzte es sich in die kühnsten Operationen und hielt die Ehre des englischen Hauses hoch. Sein jetziges Oberhaupt war Vincent Playfair, ein Mann in den fünfziger Jahren, der bei allen Dingen wesentlich den praktischen und positiven Gesichtspunkt in's Auge faßte, aber trotzdem von kühnem Temperament – kurz, ein echter Vollblutrheder. Nichts, was außerhalb der commercietten Fragen lag, ja nicht einmal die politische Seite der Geschäfte, machte Eindruck auf ihn, nichtsdestoweniger aber bildeten Loyalität und strenge Rechtlichkeit einen Hauptzug seines Charakters.
Der Gedanke an den Bau und die Ausrüstung des Delphin war jedoch nicht seinem Hirn entsprungen, sondern dankte seine Entstehung Herrn James Playfair, den wir hiermit die Ehre haben, als den etwa 30-jährigen Neffen des alten Herrn und einen der tüchtigsten Skipper1 der Handelsmarine vorzustellen.
Als James Playfair sich eines Tages mit seinem Onkel in dem Tontine-Coffee-Room unter den Arcaden des Stadtsaales befand und dort mit großem Eifer die amerikanischen Zeitungen studirt hatte, legte er Herrn Vincent folgenden, sehr abenteuerlichen Plan vor:
»Onkel, wir könnten in einem Zeitraum von höchstens zwei Monaten zwei Millionen gewinnen.
– Und was würde der Einsatz sein? fragte Onkel Vincent.
– Ein Schiff mit Ladung.
– Weiter nichts?
– Nun, etwa noch die Haut des Kapitäns und der Mannschaft, aber das wird nicht mit in Rechnung gebracht.
– Diese Erörterung wäre näher zu erörtern, bemerkte Onkel Vincent, der diesen Pleonasmus liebte.
– Alles bereits erörtert! rief James Playfair. Hast Du die ›Tribune‹, den ›New-York Herald‹, die ›Times‹, den ›Enquirer of Richmond‹ und die ›American Review‹ gelesen?
– Zwanzig Mal zum Mindesten, lieber Neffe.
– Und bist Du auch der Ansicht, daß der Krieg unter den Vereinigten Staaten noch lange währen wird?
– Noch sehr lange sogar.
– Du weißt, Onkel, wie sehr diese Kämpfe ganz Großbritannien, besonders den Handel von Glasgow schädigten?
– Und des Specielleren noch die Interessen des Hauses Playfair u. Co., fügte Onkel Vincent seufzend hinzu.
– Das ist Thatsache, bestätigte der junge Kapitän.
– Es ist das mein täglicher Aerger, James, und ich denke mit Schrecken der commerciellen Unglücksschläge, die dieser Krieg nach sich ziehen wird. Nicht, als ob das Haus Playfair schwanken könnte, lieber Neffe, aber seine Correspondenten können es im Stich lassen. Ach diese Amerikaner! Ob sie nun Sklavenzüchter oder Abolitionisten sind, meinetwegen können sie Alle zum Teufel fahren!«