Die Blumen des Bösen - Stefan George - E-Book

Die Blumen des Bösen E-Book

Stefan George

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Beschreibung

Neben der eigenen Dichtertätigkeit und ausgedehnten Reisen durch ganz Europa war George außerdem noch Übersetzer von Dante, Shakespeares Sonetten, Charles Baudelaire "Die Blumen des Bösen - Umdichtungen", Émile Verhaeren und vielen anderen. Dieser Band enthält die Umdichtungen zu "Blumen des Bösen".

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Baudelaire- Die Blumen Des Bösen

UmdichtungenVon Stefan George

Inhalt:

Stefan George – Biografie und Bibliografie

Baudelaire - Die Blumen Des Bösen

Vorrede Zu Band Xiii/Xiv Der Gesamtausgabe

Vorrede Der Ersten Ausgabe

I

II

III

IV

V

VI

VII

VIII

IX

X

XI

XII

XIII

XIV

XV

XVI

XVII

XVIII

XIX

XX

XXI

XXII

XXIII

XXIV

XXV

XXVI

XXVIII

XXXI

XXXII

XXXIV

XXXV

XXXVI

XXXVII

XXXIX

XL

XLI

XLII

XLIII

XLIV

XLV

XLVII

XLVIII

LI

LIII

LIV

LVI

LVII

LVIII

LX

LXIII

LXIV

LXV

LXVI

LXVII

LXVIII

LXIX

LXXI

LXXII

LXXIII

LXXIV

LXXV

LXXVI

LXXVII

LXXVIII

LXXIX

LXXX

LXXXI

LXXXIII

LXXXIV

LXXXVI

LXXXVII

XCI

XCII

XCIV

XCV

XCVI

XCVII

XCIX

C

CIII

CIV

CVIII

CXI

CXIII

CXV

CXVI

CXVII

CXXIV

CXXV

CXXVII

CXXVIII

CXXIX

CXXXI

CXXXII

CXXXIII

CXXXIV

CXXXVI

LXXX

CXXXVII

CXXXVIII

CXXXIX

CXLII

CXLIII

CXLVI

CXLVII

CXLVIII

CXLIX

CL

CLI

Baudelaire, Stefan George

Jazzybee Verlag Jürgen Beck

Loschberg 9

86450 Altenmünster

ISBN: 9783849615307

www.jazzybee-verlag.de

[email protected]

Frontcover: © Vladislav Gansovsky - Fotolia.com

Stefan George – Biografie und Bibliografie

Deutscher Lyriker, geb. 12. Juli 1868 in Büdesheim (Rheinhessen), verstorben am 4. Dezember 1933 in Minusio (Italien). Absolvierte das Gymnasium in Darmstadt, studierte von 1888 ab Philologie und Kunstgeschichte an den Universitäten in Paris, Berlin und München, lebte dann längere Zeit auf Reisen und wohnt jetzt während des Winters in Berlin und München, während des Sommers in Bingen a. Rh. Er begründete 1892 die »Blätter für die Kunst« (jetzt hrsg. von Karl Aug. Klein), mit denen er die neuidealistische literarische Richtung eröffnete; in ihnen, die nur für einen geschlossenen Leserkreis gedruckt werden (für das Publikum erschien in Berlin 1899 eine »Auslese aus den Jahren 1892–1898« und 1904 eine solche »aus den Jahren 1898–1904«), veröffentlichte G. den größten Teil seiner Gedichte. An selbständigen Sammlungen erschienen: »Die Fibel. Auswahl erster Verse« (Berl. 1901); »Hymnen, Pilgerfahrten, Algabal« (2. Ausg., das. 1899); »Die Bücher der Hirten- und Preisgedichte, der Sagen und Sänge und der hängenden Gärten« (2. Ausg., das. 1899); »Das Jahr der Seele« (3. Aufl., das. 1904); »Der Teppich des Lebens und die Lieder von Traum und Tod« (3. Aufl., das. 1904); endlich Umdichtungen von Gedichten Baudelaires: »Die Blumen des Bösen« (das. 1901). Georges Lyrik schwelgt in einer wirklichkeitsfremden Kunstwelt voll idealer Schönheit; in äußerst gedrängter, klangvoller und symbolisch-beziehungsreicher Sprache, die sich aber von Dunkelheiten nicht frei hält, erweckt er bedeutende malerische Eindrücke und traumhaft-magische Stimmung. Künsteleien und Absonderlichkeiten, die bei ihm nicht fehlen, können den Gesamteindruck seiner Gedichte und die historisch wichtige Neuheit ihres Stils nicht ernstlich beeinträchtigen. Vgl. Klages, Stefan G. (Berl. 1902); Zwymann, Das Georgesche Gedicht (das. 1902).

BAUDELAIRE - DIE BLUMEN DES BÖSEN

VORREDE ZU BAND XIII/XIV DER GESAMTAUSGABE

Diese ausgabe ist vermehrt um drei stücke s. 47 .. s. 50 .. s. 168 die zur zeit des ersten druckes als zu unfertig ausgeschieden wurden .. neues kam seitdem nicht hinzu und somit kann die arbeit als abgeschlossen gelten. Die vor-ausgabe in handschrift-abdruck vom jahre 1891 ist im anhang enthalten. Von den 151 Fleurs du Mal sind 118 übertragen.

VORREDE DER ERSTEN AUSGABE

Diese verdeutschung der FLEURS DU MAL verdankt ihre entstehung nicht dem wunsche einen fremdländischen verfasser einzuführen sondern der ursprünglichen reinen freude am formen. So konnte sie auch nicht willkürlich fortgesezt und vollendet werden und der umdichter betrachtete seine mehrjährige arbeit als abgeschlossen nachdem er seine möglichkeiten erschöpft sah. Erschwerend war dass von Baudelaire noch keine gute ausgabe besteht · man bald zur ersten bald zur zweiten greifen muss und die dritte sogenannte endgültige an unordnung fehlern und lücken leidet. Es bedarf heute wol kaum noch eines hinweises dass nicht die abschreckenden und widrigen bilder die den Meister eine zeit lang verlockten ihm die grosse verehrung des ganzen jüngeren geschlechtes eingetragen haben sondern der eifer mit dem er der dichtung neue gebiete eroberte und die glühende geistigkeit mit der er auch die sprödesten stoffe durchdrang. So ist dem sinne nach ›SEGEN‹ das einleitungsgedicht der BLUMEN DES BÖSEN und nicht das fälschlich ›VORREDE‹ genannte. Mit diesem verehrungsbeweis möge weniger eine getreue nachbildung als ein deutsches denkmal geschaffen sein.

TRÜBSINN UND VERGEISTIGUNG

I

SEGEN

Wenn nach den allerhöchsten urteilsprüchen

Der dichter auf die trübe erde steigt

So schaudert seine mutter und mit flüchen

Bedroht sie Gott der selber mitleid zeigt:

– Ach! was gebar ich nicht ein nest von schlangen

Eh ich ernährte solch ein zwitterding!

Verwünscht die nacht mit flüchtigem verlangen

In der mein leib die sühne mit empfing!

Was hast du mich erwählt aus allen frauen

Dem blöden mann der vor mir abscheu hat ·

Weshalb kann ich den flammen nicht vertrauen

Die missgeburt wie ein verfänglich blatt?

Den hass der mich erdrückt will drum ich lenken

Aufs grause werkzeug deiner schadensucht ·

So gut will diesen schlechten stamm ich renken

Dass nie er zeitigt die verseuchte frucht. –

So würgt sie nieder ihres grolles eiter

Mit keiner ahnung von des himmels rat

Und türmt sich in der hölle selbst die scheiter ·

Den lohn für mütterliche greueltat.

Doch unter eines engels sicherm schutze

Haucht der Enterbte froh im sonnenschein

Und was er isst und trinkt ist ihm zu nutze

Wie götterbrot und roter götterwein.

Er spielt mit winden · spricht mit wolkenflügen ·

Berauscht sich an der kreuzweg-lieder laut.

Der geist · sein führer auf den pilgerzügen ·

Weint da er ihn so frisch und heiter schaut.

Die er zu lieben brennt vor ihm erschrecken ·

Und andre die sein friede kühn gemacht

Versuchen eifrig klagen ihm zu wecken

Erprobend was die roheit ausgedacht.

In wein und brot eh er zum mund es führte

Vermischten eklen speichel sie und russ.

Sie werfen heuchelnd weg was er berührte

Und fluchen · ging durch seine bahn ihr fuss.

Sein weib schreit auf dem öffentlichen platze ·

– Da er mich liebenswert erklärt und hold

Treib ich das handwerk einer götterfratze:

Stets lass ich schmücken mich mit frischem gold.

Betrinken will ich mich an weihrauch mirren ·

An kniefall tief im staub · an fleisch und wein.

Im sinn den meine reizungen verwirren

Nehm ich mit lachen Gottes stelle ein.

Und macht mir diese lästerposse mühe

So fasst mein starker schwacher arm ihn an

Und meine nägel · nägel der harpye ·

Verfolgen bis zu seinem herz die bahn.

Dem jungen vogel gleich der zuckt und schüttert

Dies herz ganz rot reiss ich aus seiner brust.

Auf dass mein lieblings-tier sich daran füttert

Werf ich zu boden es mit kalter lust. –

Am himmel strahlen reiche königsitze ·

Der dichter heiter hebt den frommen arm

Und seines lichten geistes weite blitze

Verhüllen ihm der völker wilden schwarm.

– Preis dir o Gott der uns zur drangsal leitet ·

Uns die wir unrein sind zum heilungs-fluss ·

Zum klaren filter der uns vorbereitet ·

Die starken auf den heiligen genuss!

Ich weiss: der dichter hat der sitze besten

Mit seliger legionen schar gemein ·

Ich weiss du lädst ihn zu den ewigen festen

Der Kräfte Mächte und der Thronen ein.

Ich weiss: vom adel ist der Schmerz der echte

Den erde nie und hölle niederwarf

Und dass wenn ich mein göttlich stirnband flechte

Ich aller weltenkreise zins bedarf.

Doch schätze lang verschütteter Palmyren

Verborgen gold und perlen in dem meer

Von dir emporgeholt dürft ich nicht küren

Zu dieser krone sonnenhell und hehr.

Denn sie wird nur geprägt aus reinem lichte

Das ich vom heilgen Strahlenherd erlas

Dem aller glanz der menschlichen gesichte

Nichts ist als armes trübes spiegelglas. –

II

DER ALBATROS

Oft kommt es dass das schiffsvolk zum vergnügen

Die albatros · die grossen vögel · fängt

Die sorglos folgen wenn auf seinen zügen

Das schiff sich durch die schlimmen klippen zwängt.

Kaum sind sie unten auf des deckes gängen

Als sie · die herrn im azur · ungeschickt

Die grossen weissen flügel traurig hängen

Und an der seite schleifen wie geknickt.

Er sonst so flink ist nun der matte steife.

Der lüfte könig duldet spott und schmach:

Der eine neckt ihn mit der tabakspfeife ·

Ein andrer ahmt den flug des armen nach.

Der dichter ist wie jener fürst der wolke ·

Er haust im sturm · er lacht dem bogenstrang.

Doch hindern drunten zwischen frechem volke

Die riesenhaften flügel ihn am gang.

III

AUFSCHWUNG

Hoch oberhalb der weiher und der ähren

Der wälder und der berge und der see ·

Jenseits von wolken und von ewigem schnee ·

Jenseits der grenzen der gestirnten sfären ·

Dort regst du dich in freiheit · meine brust!

Und wie sich schwimmer in den wellen breiten

So ziehst du durch die unermesslichkeiten

Mit männlicher unsagbar grosser lust.

Flieh weit aus dieser kranken dünste giften ·

In einem höhern luftraum werde rein

Und trink wie einen himmlisch echten wein

Das klare feuer in den lichten triften!

Los von dem kummer von der grossen qual

– Des nebeldüstern daseins lästge zügel –

Wie ist der glücklich der mit starkem flügel

Entschweben kann ins stille heitre tal!

Der dess gedanken auf der lerche schwinge

Emporgetragen werden in der früh ...

Er fasst die welt und deutet ohne müh

Der blumen sprache und der stummen dinge.

IV

EINKLÄNGE

Aus der natur belebten tempelbaun

Oft unverständlich wirre worte weichen ·

Dort geht der mensch durch einen wald von zeichen

Die mit vertrauten blicken ihn beschaun.

Wie lange echo fern zusammenrauschen

In tiefer finsterer geselligkeit ·

Weit wie die nacht und wie die helligkeit

Parfüme farben töne rede tauschen.

Parfüme gibt es frisch wie kinderwangen

Süss wie hoboen grün wie eine alm –

Und andre die verderbt und siegreich prangen

Mit einem hauch von unbegrenzten dingen ·

Wie ambra moschus und geweihter qualm

Die die verzückung unsrer seelen singen.

V

Ich will die entschwundenen nackten zeiten loben

Wo Phöbus die säulen mit goldenem schimmer umwoben ·

Als mann und weib geniessend in leichtem zug

Noch lebten ohne bedrängnis und ohne betrug ·

Als die von des liebreichen himmels kosen berührten

Die volle kraft ihrer edlen leiber verspürten.

Und Cybele · fruchtbar und freigebig ohne rast ·

Empfand ihre söhne noch nicht als beschwerliche last

Und gab · eine wölfin schwellend mit zärtlichen lüsten ·

Der ganzen erde den trank von den braunen brüsten.

Der mensch in schlanker und stolzer kraft war bestellt

Sich könig zu heissen über die schönheit der welt ·

Die früchte rein von flecken und ohne risse

Mit glattem und festem fleische luden zum bisse.

Und ist in unseren tagen der dichter die pracht

Ursprünglicher grösse an orten zu finden bedacht

Wo mann und weib in ihrer nacktheit sich zeigen

So fühlt er finsteren frost in die seele steigen.

O düsteres bild das alle schrecknis vereint!

O formlosigkeit die nach ihren kleidern weint!

Gestalten würdig der masken · armselige stümpfe!

Verdrehte aufgeschwemmte und magere rümpfe!

Der Gott des nutzens in seinem grausamen scherz

Hat sie schon als kinder gewickelt in windeln aus erz.

Ihr frauen an zernagenden wollüsten reiche

Und ach! ihr jungfrauen wie die wachskerzen bleiche!

Ihr seid durch der eltern vererbte laster erschlafft

Und mahnt an die hässlichkeiten der mutterschaft.