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Das Buch "Die Busen in Böen" versammelt Gedichte, die in den Jahren 2020 bis 2024 entstanden sind. Natürlich hinterlässt das Zeitgeschehen seine Spuren, sicher auch in dem einen oder anderen Gedicht, aber steckt in den Texten ein Plan, verbirgt sich dahinter vielleicht eine geheime Botschaft? Bitte teilt sie dem Autor mit, wenn ihr eine entdeckt, ihm ist sie bisher verborgen geblieben. Allerdings, eines steht fest: Die Gedichte sind stocknüchtern entstanden. Die Fotos entstammen der eigenen Kamera.
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Seitenzahl: 90
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Das Buch
Dieses Buch versammelt Gedichte, die in den letzten vier Jahren entstanden sind. Natürlich hinterlässt das Zeitgeschehen seine Spuren, aber steckt in den Texten ein Plan, verbirgt sich dahinter vielleicht eine geheime Botschaft? Bitte teilt sie dem Autor mit, wenn ihr eine entdeckt, ihm ist sie bisher verborgen geblieben. Allerdings, eines steht fest: Die Gedichte sind stocknüchtern entstanden.
Der Autor
Hartmut Rusch, Jahrgang 58, in Hamburg geboren und aufgewachsen, lebt immer noch in Schleswig-Holstein und auch sonst hat sich wenig geändert, er schreibt, sorgt für die leiblichen Genüsse, spielt gelegentlich Saxophon oder Blockflöte. Allerdings joggt er jetzt noch langsamer und geht öfter zu den Ärzten.
Die vorliegende Sammlung ist seine zweite Veröffentlichung. Die Fotos entstammen der eigenen Kamera.
Das Bestreben, den Menschen gefällig zu sein,
lässt jede geistige Blüte verwelken.
Baudolino
in: Baudolino von Umberto Eco
Seite 628 , DTV
Jubiläumsausgabe 2011
Poesie ist … letztlich die einzige Möglichkeit für uns …, uns in die Unvorhersehbarkeit der Weltbeziehung einzubringen“
Edouard Glissant
Aha!
Bedeutende Werke
Die Busen in Böen
Lass uns
Das Erbe
Bullshit-Bingo
Teichkonzert
Schlimm schlimmer am schlimmsten
Mangelhafte Zauberei
Diese Kröte müsst ihr schlucken
Brot-Not
Traum-Verse
Und dann
Der Misanthrop
Widerspruch
Verwässerte Lyrik
Chorus Singularis II
Spielereien
What can I do
Waldgeheimnisse
Coming Out
Ich wollte doch
Schwarze Schweine
Nichts
Männer
Streunende Gedanken
Rachengold
Ich und Paul Celan
Der Stuhl
Gute Laune
Zwei Finken
Den Bogen gekriegt
Umgestaltung
Neues zu Weihnachten
Zum Kichern
Bohrende Einsichten
Ehe
Verfall
Kurzes Gedicht
Eingewöhnung
Zunehmende Gedanken
Abnehmende Weisheiten
Zunehmende Silbung
Schichtung
Alters-Mathematik
Irre
Olfaktorische Erkenntnisse
Fliegen
Die bösen Buben
Schabende Erkenntnisse
Tropfen
Fleck
Finstere Gedanken
Soso
Lydia und Leander
Süsses Sehnen
Sehnsucht
Stets Anna
Zwei Additionen
Zwei Subtraktionen
Meteorologische Erkenntnis
Der Schlächter
Und Wenn So
Überall
Ach Duda
Zweihundertundsiebunddreissig Minuten
Ansage an die Letzten Wintertage
Wendy und Mandy
Winter wehe
Meeresklauen
Einsamsein
Trauriges Dichterleben
Mein Schaf
Seniorenausstrahlung
Die Zinnsoldaten
Steckdosenleid
Ich möchte
Nordmann-Medizin
Stützende Entscheidungen
Oh bitte bitte
Die Welt der Frauen
Abschied
Kartenblues
Dort dürfen drollige Drachen das
Jogisch fliegen
Im Schattenreich
Richard
Das Sattelschwein
Das Universum
Zersplittert
Hubert hubert
Der Klang der Sätze
Träume
Gelackmeiert
Horizonte
Rübenalltag
Gunther
Ich bin
Suche
Der Frühstückstisch
Der gemeine Deutsche
Saublöd
Misstöne
Quälende Sachen
Gespenster
Zisch
Jahresende
Kontext
Wortgefüge
Zukunft
Ein Tänzer
Füllung
Der Wurm
Männer I
Männer II
Männer III
Männer IV
Etikette
Kaputte Debatte
Hoffnung
Die Entourage
Selbstbewusstsein
Lebenslauf
So ernst
Feierabend
Wowowo
Verwunderlich
Träume II
Männersache
Zeitlose Wunden
Wünsche
Belastende Erkenntnis
Testament
Nicht sonette Katzen
Fliegenfalle
Lalälimoluundeln
Auf der Reeperbein bei Lukullus
Der Floh
Gedankenflüge
Schöne Natur
Botanische Verwirrung
Vergebeichtet
Optimist
Strandglück
Gegensätze
Oho
Verformungen
Wirre Ideen
November
Anatomie
Verbiegt
Ich las bedeutende Gedichte in einem Buch von Baudelaire,
die Blumen des Bösen, die waren mir jedoch zu schwer. Darauf komische Geschichten im Band von Robert Gernhardt,
die Blusen des Böhmen, da kommt die Satire in Fahrt. Oder lieber doch was Seichtes, und ist´s der größte Pfusch, die Busen in Böen, das neueste Gedicht von Hartmut Rusch.
Von der Insel Sylt blickte ich auf den wilden Meeresrand, oben am Roten Kliff, welch eindrucksvoller Nordseestrand.
Doch was ich erspähte, egal ob warm, kalt oder rau, entkleidete Menschen, stellten alles Mögliche zur Schau.
Es wurde windig, alles wackelte, bewegte sich im Wind, des Mannes Gemächt mutierte zum Wurm wie beim Kind.
Die Brüste der Frauen leisteten dem Sturm noch Widerstand, der natürlichen Körperkultur zugetan, wir sind ein freies Land.
Doch all deren Haut nur noch zur blassen Gänsehaut verkam. Vielleicht doch lieber der Urlaub in der bewaldeten Rhön, denn es flohen mit dem Wind Ästhetik und die Scham, und es flatterten männliche Glieder und die Busen in Böen.
Lass uns heut den Plan durchziehen,
endlich unserem Alltag entfliehen,
wir wollen alle Kneipen finden
und müssen wir uns auch dafür schinden.
Lass uns jetzt nur eifrig suchen, auch wenn wir morgen uns verfluchen,
hier ´ne Kneipe dort ´ne Bar,
jeder Schluck so wunderbar.
Lass dir heut von mir nur raten, wir wandeln hier auf schmalen Graten,
denn sind wir allzu schnell zu breit
ist jeder Weg schon bald zu weit.
Na lass uns erst mal hier reinschauen, auf diesen Einstand lässt sich aufbauen,
die Eckkneipe hanseatischer Art,
da passt das Bier mit Korn gepaart.
Los lass uns Prozente aufaddieren,
lass uns unsren Rachen schmieren, da drüben in der verrauchten Gaststätte,
die haben Lütt un Lütt, jede Wette.
Nu lass uns doch noch hier abbiegen,
da drüben in Gemütlichkeit wiegen, mit Gin Fizz zu Easy Listening lauschen,
der sich gesellt zum Blutstrom-Rauschen.
Komm lass uns schnell zur Bude eilen,
am Imbissstand nur kurz verweilen, Currywurst, Pommes, Bier aus der Dose und Ketchup-Fleck gleich auf die Hose.
Los lass uns hier noch etwas tanken, auch wenn wir später heftig wanken, durch die Straßen, durch die Gassen, wir könnten es doch niemals lassen.
Lass uns jetzt bloß weiter schlendern,
doch festhalten an den Geländern, denn die Treppen werden jetzt steil,
das Schwirren im Kopf, ist das nicht geil.
Komm lass uns torkeln die Stufen hinauf, den Sturz auf die Knie nehmen wir in Kauf,
bloß weiter zum nächsten Ausschank, dringlichst benötigen wir einen weiteren Trank.
Lass uns jetzt Spelunken entdecken, deine wertvolle Uhr solltest du weckstecken,
und saufen mit dem gemeinen Pack, ein Schnaps nach dem anderen ohne viel Schnack.
Lass dich stützen, ich will dich halten,
wir sind die kümmerlichen Gestalten, die suchend die dunkle Stadt durchqueren,
um hin und wieder einzukehren.
So jetzt lass uns mal den Blutdruck senken,
lass mich dich zu den Cocktails lenken, die kühl und auch sehr schmackhaft sind,
ganz besonders mit Absinth.
Nu komm, nun lass mich mal,
das weitere Gehen wird zur Qual,
komm lass uns einfach hier nur sitzen,
am Strohhalm saugen wie an Zitzen.
Nun kommt die Müdigkeit, lässt mich gähnen,
ist es bereits zu Ende mit unseren Plänen,
zu durchlaufen Gassen und Straßen,
ein Ziel nur: Saufen ohne Maßen?
Ach komm, nun lass mich liegen,
ich will nur kurz den Schlaf besiegen,
ist wohl alles zu viel für dich.
So lass mich mal, lass mich!
Heute verstarb die kleine Lieselotte, unsere gemeine, fiese Kleidermotte, sie ließ ihr Leben durch meine Hand,
es verblieb nur ein Fleck an der Wand.
Es gab die Zeit da verlangte man viel, eine eigene Kultur, das war das Ziel,
die sollte uns irgendwie leiten, ein jeder wollte auf diesem Begriff reiten.
Was später dann half: ein Paradigmenwechsel,
alles Vertraute ab in den Häcksel. Normen, Moral, überkommene Gebräuche
sind auszurotten wie eine Seuche.
Doch was brauchen wir heute? Ein neues Narrativ! Egal wofür, wir verfolgen es ganz obsessiv. Und soll uns einer kommen mit Erzählung,
dann sagen wir: das ist doch nur Stunk.
Und worauf es nun ankommt ist Resilienz, im öffentlichen Diskurs ganz ohne Konkurrenz.
Nachhaltigkeit, wer braucht die denn noch? Ab damit ins staubige, archivarische Loch.
Und morgen installieren wir eine neue Vokabel, die kommt uns künftig geläufig über den Schnabel,
ins Feuilleton fortan liebend gern geschrieben, und alles andere ist doch beim Alten geblieben.
Gewittriges Gestürm naht dem Gestade, keine Kassandra warnt vor der nassen Kaskade,
wuchernde Wolken und wie sie wogen, geschwind gefährlich zum Tümpel gezogen.
Das Blesshuhn blickte durch die Blätter,
witterte windiges, widriges Wetter,
zeterte zornig, benutzte Zoten,
beleidigte schwarzgraue Gewitterboten.
Frierende Frösche gestört in der Frühe, mürrisch, müde, beherrschten sich mit Mühe,
quengelten nun quietschig, man hörte es quaken,
Erpel erwachten erbost und erschraken.
Sie schnatterten schneidig: ist doch nur Nässe, und beleidigten nun des Huhnes Blässe, hätten die Ruhe am Teich gern verteidigt und waren über den Lärm sehr beleidigt.
Schwarze Schwäne schwimmend mit Schwall,
übel überrascht vom Geschrei überall,
trompeteten trotzig über den Teich,
beleidigten Huhn, Frosch und Erpel sogleich.
Scheußliches schießt aus jedem Schnabel,
die Kakophonie ist kaum kantabel, Frösche quaken mit Vögeln im Quartett,
nervös, nervig und niemals nett.
Koste das konfuse Konzert in der Natur,
doch von Harmonie am Wasser keine Spur. Wir Zuhörer dagegen spüren Idylle am Teich, und wessen Herz wird da nicht wohlig weich.
Es ist schlimm, doch das ist das Leben, nicht jedem ist Gewissen und Verstand gegeben.
Solch Verirrte, auch Verrückte gibt es immer,
doch, und das ist entsetzlich schlimmer,
wenn andere sagen, es ist mir egal
und befördern so einen durch freie Wahl.
Wenn er dann in der Welt herum trumpelt,
wie ein Kleinkind wütet und strampelt,
als drehte sich alles nur um ihn allein,
all sein Handeln zerstörend ist oder Schein,
wenn er sich selbst widerspricht und lügt,
untätig, unfähig ist und schamlos betrügt.
Wenn er ätzt, beleidigt und eklig in Hybris badet und dadurch allen Menschen furchtbar schadet,
als der Größte, der Allerbeste sich geriert, jedem Vernünftigen längst das Lächeln gefriert.
Doch am aller-, allerschlimmsten wäre, jemand erweist ihm in der Wiederwahl die Ehre.
Ein kleines Mädchen, ganz allein,
es wollt so gern zu zweit doch sein,
drum schritt es zu dem Teich geschwind,
wo immer so viele Frösche sind.
Und sie suchte eifrig im Gras,
machte arglos ihre Füße nass,
am Teiches Ufer im tiefem Morast,
forschte geduldig und ohne Hast.
Sie hatte es gern und oft gelesen, und so ist es sicher auch einst gewesen,
ein verhexter Prinz zuvor verwandelt, zur quakenden Kreatur gemein verschandelt.
Es wird sich schon ein Frosch hier finden,
und muss sie sich auch dafür schinden, sie wird bestimmt ihn gleich erkennen, und dann zu ihrem Liebsten ernennen.
Auch sie wird einen Verwünschten entdecken und ihn liebkosend zart abschlecken. Jetzt noch ein Frosch, klein und grün,
nach dem Kuss wird ihr ein Prinz erblüh´n.
Bald wurde sie fündig, da hockte er schon, für ihre Mühe erhielt sie den gerechten Lohn. Traurig quakte im Gras das geschundene Tier,
das Mädchen rief aus: Jetzt gehörst du mir!
Doch von Schönheit, Anmut keine Spur,
Warzen und Runzeln erblickte sie nur,
die Einsicht, die ihr jetzt nur blieb:
Auch hässlich habe ich dich lieb!