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Mit der individuellen Toolbox sich und das Team voranbringen! Sie wollen raus aus dem alten Sitzungstrott, Schluss machen mit einheitlichen Bewerbungsverfahren, neue Wege mit Ihrem Team gehen? Die Business-Toolbox hilft Ihnen, das passende Trainingsprogramm für Ihr Team zusammenzustellen. Praxisnah liefern die Tools von Michael Mayer wertvolle Anregungen zur Gestaltung von Meetings und Unternehmenskultur, zu Führung und Personalmanagement sowie zu agilen Arbeitsmethoden und zur lernenden Organisation. Spielend leicht lassen sich die Übungen im Arbeitsalltag einsetzen.Ganz nach Ihren Bedürfnissen und Zielen wählen Sie die passenden Tools aus und stoßen damit genau die Veränderungsprozesse in Ihrem Team an, die es braucht. Zusätzlich erfahren Sie, wie Sie Energie freisetzen können für mehr Balance, Gedankenqualität, zielgerichtete Weiterentwicklung und eine stark verbesserte Problemlösungsfähigkeit. Damit Sie mit Ihrem Team schneller ans Ziel kommen!
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Seitenzahl: 193
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Michael Mayer ist Berater und Coach für Führungskräfte und Organisationen. Er hilft Unternehmen, Teams, Führungskräften und Mitarbeitern, genau die limitierenden Faktoren zu beseitigen, die Performance, Wachstum und Erfolg behindern. Seit 2013 setzt er sich intensiv damit auseinander, wie Veränderungsarbeit mit Menschen einfach und wirkungsvoll gestaltet werden kann. Das von ihm entwickelte Dilligentia Wertemodell© ist eine ebenso einfache wie wirksame Struktur, die Menschen, Teams und Unternehmen hilft, ihr Potential zu entfalten.
Er ist Diplomingenieur für Forsten, Diplom-Bankbetriebswirt, hält einen MBA im Bereich Unternehmensführung der Universität Augsburg/Pittsburgh und war Vorstand einer deutschlandweit tätigen Spezialbank. Als Gastdozent an Akademien und Hochschulen lässt er junge Menschen von seinem Erfahrungsschatz profitieren.
Michael Mayer
Trainingsbuch zur Persönlichkeits- undTeamentwicklung
Umschlagabbildung: © Deagreez – iStock
Abbildung 5 im Innenteil: © Michael Mayer
Autorenfoto: privat
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.dnb.de> abrufbar.
1. Auflage 2021
© UVK Verlag 2021
– ein Unternehmen der Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KG Dischingerweg 5 · D-72070 Tübingen
Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.
Internet: www.narr.de
eMail: [email protected]
ISBN 978-3-7398-3113-8 (Print)
ISBN 978-3-7398-8113-3 (ePDF)
ISBN 978-3-7398-0126-1 (ePub)
„Man kann Menschen nichts lehren, man kann ihnen nur helfen, es in sich selbst zu entdecken.“
Galileo Galilei
Unsere Welt befindet sich in einem großen, rasch fortschreitenden Veränderungsprozess, dem sich niemand, weder Unternehmen noch der einzelne Mensch, entziehen kann. Diesen Veränderungsprozess gilt es zu gestalten. Dabei gibt es meiner Erfahrung nach nicht die Ideallösung oder den „großen Wurf“. Vielmehr sind es die kleinen, einfachen Dinge, die eine nachhaltig positive Veränderung ermöglichen. Zudem ist Veränderung sehr individuell – es gibt dafür kein Generalrezept – jeder Mensch, jedes Team, jede Organisation darf den eigenen Weg finden. Aus diesen Erkenntnissen heraus habe ich diese Toolbox erstellt. Alle Tools haben nur ein Ziel: Menschen in ihrer Entwicklung, sowohl als Individuum als auch in der Gruppe zu unterstützen. Nutzen Sie dieses „Schatzkästchen“ und suchen Sie sich genau die Übungen, Strukturen und Tools aus, die Sie, Ihr Team oder Ihr Unternehmen weiterbringen – die Ihnen helfen zu lernen und leichter Ihre Ziele zu erreichen.
Herzliche Grüße
Michael Mayer
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf eine geschlechtsneutrale Differenzierung verzichtet. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung grundsätzlich für alle Geschlechter. Die verkürzte Sprachform beinhaltet keine Wertung.
Die Materialien aus dem Anhang stehen Ihnen zum Download unter http://www.uvk.digital/53113 zur Verfügung.
Toolbox zur Teamentwicklung
Meetings
Meetings sind der kommunikative Kern eines Unternehmens. In Zeiten zunehmender virtueller Kommunikation wird deren Struktur und die jeweilige Agenda noch wichtiger für eine erfolgreiche Zusammenarbeit. In diesem Kapitel erhalten Sie Anregungen, wie Meetings on- und offline gestaltet werden können.
Führung
Führung bedeutet gute Entscheidungen zu treffen, Risiken zu minimieren und den Fortbestand des Unternehmens langfristig zu sichern. Die Tools in diesem Kapitel helfen Ihnen und Ihren Mitarbeitern dabei.
Lernende Organisation
Veränderungsfähigkeit ist eine der Schlüsselkompetenzen für Unternehmen. Doch wie lässt sich das Lernpotential in einem Unternehmen strukturiert heben und zur Weiterentwicklung nutzen? Eigentlich ganz einfach – Sie müssen nur die richtigen Fragen stellen.
Personal
Personal hat zwei elementare Aufgaben: Die richtigen Mitarbeiter finden und einen Rahmen für deren erfolgreiche Weiterentwicklung schaffen. Holen Sie sich hier Ideen, wie Sie dies einfach und nachhaltig umsetzen können. Und wie Sie sich dadurch von der Konkurrenz abheben.
Be agile
An dieser Stelle finden Sie eine Übersicht agiler Arbeitsmethoden.
Unternehmenskultur
Die Kultur entsteht in vielen Unternehmen wie von selbst. Dabei wird sie von niemandem geplant. Es wird eine entscheidende Komponente dem Zufall überlassen. Diese Tools helfen Ihnen bei der aktiven Gestaltung der Unternehmenskultur.
Toolbox zur Persönlichkeitsentwicklung
Selbstreflexion
Ohne Selbstreflexion findet keine persönliche Weiterentwicklung statt. Was macht für Sie das Leben lebenswert? Wonach streben Sie? Was behindert Sie? Es lohnt sich, darüber mit den Übungen aus diesem Kapitel nachzudenken.
Entspannung und Energiegewinnung
Immer wieder werden wir aus unserer Mitte gerissen. Stress im Alltag und im Beruf ist für viele von uns zum Normalzustand geworden. Wir merken, wie dieser Druck immer mehr unseren privaten und beruflichen Erfolg beeinträchtigt. Probieren Sie – vielleicht auch vorbeugend – eine dieser Übungen aus und beobachten Sie, was passiert.
Gedankenhygiene
Der Mensch ist, was er denkt! Und was denken Sie? Wie ist die Qualität Ihrer Gedanken – Kopfkino und Gedankenkarussell? Lernen Sie mit diesen Übungen die Qualität Ihrer Gedanken sukzessive zu verbessern. Für einen besseren Schlaf, mehr Energie und mehr Spaß am Leben.
Problemlösung
Häufig stehen wir an einem gewissen Punkt und wissen nicht mehr weiter. Egal wie wir uns den Kopf zerbrechen – die Situation ändert sich nicht. Probieren Sie dann eine dieser Vorgehensweisen aus.
Vorwort
Inhaltsübersicht
Einleitung
Handhabung der Toolbox
1 | Toolbox zur Teamentwicklung
Meetings
Invitation of the Management (IoM)
Free Invitation
Check-in
Daily Stand-up
Minute of Silence
Freitagstalk
Die rote Karte
More or less?
Check-out
Führung
Mind-Mapping
Ishikawa-Diagramm
Pareto mal anders
Die 5-Why-Methode
Überprüfen von Annahmen
The Work – Vier Fragen zur Tragfähigkeit von Teamentscheidungen
Die Drei-Felder-Triangel für Herausforderungen
Wertschätzung als Erfolgsfaktor
Selbststeuerung von Teams
Walt-Disney-Strategie
Rückwärts planen
Lernende Organisation
Lernen durch Vorbilder
Lernen durch ein negatives „Vorbild“
Fucked-up-Talk
Inno-Talk-Formate
Lernen im Team
Bereichsübergreifende Communities
Konfliktlösung mal anders
Entscheidungsfindung
Entscheidungsfindung Variante 1 | Normales, regelmäßiges Meeting
Entscheidungsfindung Variante 2 | Meeting mit einer wichtigen Entscheidung
Entscheidungsfindung Variante 3 | Entscheidungen vor Ort
Managementaufgaben im Team verteilen
Two People – one Problem
Personal
Ihre Geschichte
Bewerbungsgespräch
Stay or go
Beurteilungsgespräch durch Führungskraft
Beurteilungsgespräch durch das Team
Onboarding
Fragen zur Weiterentwicklung der Personalarbeit
Dinner for two
Vertrauensperson
Das Care-Programm
Vorbild-Bonus
Be agile
Kanban-Boards
Kanban-Board zur Teamsteuerung
Kanban-Board zur Strategieentwicklung
Kanban-Board zur Produktentwicklung
Kanban-Board zur Multiprojektsteuerung
Scrum
Lean Canvas Modell
Design Thinking
Objectives and Key Results (OKR)
Das Dilligentia Wertemodell©
Radikal vereinfachtes Projektmanagement
Unternehmenskultur
Strategie
Wertetreffen
Wertebefragung
Wertefest
Googles-20 %-Regel
Charity Day
Kudo-Karten
Bibliothek
2 | Toolbox Persönlichkeitsentwicklung
Selbstreflexion
Das Fundament – Werte-Ziele-Kongruenz (Zweier-Übung)
Persönliche SWOT-Analyse
Ihr Schieberegler
WOOP
Ziele und Klarheit
Fragen zur Selbstreflexion
Die Aufstellung
Daily Reflection
Routinenbrecher
Entspannung und Energiegewinnung
Kurze Atemübung
Kurze Körperübung
Lange Körperübung
Ja zum Leben sagen
Negative Energie umwandeln
Ressourcen-Anker 1
Herz-Atem-Kohärenz
Hot Tube
Kurzmeditation nach Rosina Sonnenschmidt
KK – Komplimente und Kaffeebohnen
Gedankenhygiene
Gute Dinge annehmen, schlechte Dinge verbannen
Im Augenblick
Fünf Fragen zur Gedankenhygiene
Umgang mit schwierigen Personen
Sleep well
Atem- und Gedankenqualität
Problemlösung
The Work – Fragen für Ihre Entscheidungsqualität
Unzufriedenheit konstruktiv lösen
Zeitmanagement mal anders
Der Dinner-for-one-Effekt
Ressourcen-Anker 2
Von Ihrem Kraftort zum Ziel
Kleine Praxistipps für den Alltag
Ihre Zukunft beginnt jetzt!
Anlagen
Kanban-Board Teamsteuerung
Kanban-Board Strategie
Kanban-Board Produktentwicklung
Kanban-Board Multiprojektsteuerung
Lean Canvas Board
Ziele-Werte-Kongruenz
Werteliste
Kudo-Karte
Persönliche SWOT-Analyse
Ihr Schieberegler
Dilligentia-Zeitmanagement-Kanban
Stresstest
Individuelle Wertekarte
Literatur
Buchtipps
“The greatest danger in times of turbulence is not the turbulence; it is to act with yesterday`s logic.”
Peter Drucker
Abb. 1 | Komplexität und deren Einflussfaktoren
Wie geht es Ihnen persönlich oder Ihrem Unternehmen gerade? Dies ist seit Jahren eine der Fragen, die ich regelmäßig meinen Kunden zur Begrüßung stelle. Auf den ersten Blick ist diese Frage eine Höflichkeitsfloskel, einfach und banal. Früher wurde ich auf einen Smalltalk bei einer Tasse Kaffee eingeladen und währenddessen wurden die Schwerpunkte des Gespräches abgesteckt. Heute erhalte ich häufig als Antwort ein knappes, gestresstes „gut“, was gleichbedeutend meint: Ich habe gerade keine Zeit, mich einer solch belanglosen Frage zu beschäftigen, lass uns möglichst schnell zu den Hardfacts übergehen. Ein simples Beispiel – und doch ein Spiegelbild unserer Zeit.
Das Goethe zugeschriebenen Zitat „Ich habe keine Zeit mich zu beeilen“ hat anscheinend ausgedient. Operative Hektik bestimmt häufig den Alltag und vernebelt den Blick auf die wirklich wichtigen Themen. Abbildung 1 bringt es auf den Punkt. Unsere Welt ist so vielfältig, komplex und unübersichtlich geworden, dass wir befürchten, den Überblick, die Kontrolle und die Orientierung zu verlieren. Dinge, die sich in der Vergangenheit bewährt haben, funktionieren plötzlich nur noch eingeschränkt oder gar nicht mehr. Ein gutes Beispiel hierfür, das ich immer wieder miterleben darf, ist die Jahresplanung. Die Parameter, welche in die Planung einfließen, werden immer mehr und deren Bewertung wird im Gegenzug immer schwieriger. Der ganze Planungsprozess kostet aufgrund seiner zunehmenden Komplexität viel mehr Zeit und Energie als in der Vergangenheit. Trotz aller Bemühungen nimmt die Treffsicherheit der Planung ab. Oftmals sind die anvisierten Planzahlen schon nach einem Vierteljahr Makulatur und geben keine Orientierung mehr.
Intuitiv spüren wir, dass wir uns verändern müssen, um mindestens unseren Status quo zu wahren. Doch – quo vadis? Wo geht die Reise hin? Um das herauszufinden, befrage ich in schöner Regelmäßigkeit Führungskräfte und Manager: Worauf liegt in Ihrem Unternehmen der Schwerpunkt, was ist Ihnen wichtiger? Flexibilität oder Stabilität, Innovation oder Sicherheit …?
Lassen Sie uns einen Test machen. Betrachten Sie das folgende Schaubild. Wo liegen in Ihrem Unternehmen die Schwerpunkte? Steuert Ihr Unternehmen eher auf Basis harter Fakten (Ertrag-, Umsatz-, Absatzziele …) oder liegt der Schwerpunkt eher auf der Verhaltenssteuerung der Mitarbeiter, auf Veränderung oder Kontinuität, auf Flexibilität oder Stabilität, usw.?
Abb. 2 | Schwerpunkte der Unternehmenssteuerung
Die überwiegende Mehrheit der von mir befragten Manager und Führungskräfte besitzt eine klare Vorstellung davon, was wirklich wichtig ist. Zu den mit Abstand häufigsten Antworten zählen Ertragssteuerung, Veränderung, Flexibilität, Innovation, Teamorientierung und Wachstum. Die Situation gestaltet sich in der Realität allerdings paradox, denn …
Innovation bedeutet für Mitarbeiter ins Risiko zu gehen, neue Dinge auszuprobieren, Fehler zu machen und daraus zu lernen. Mitarbeiter gehen aber nur dann ins Risiko, wenn sie einen sicheren Arbeitsplatz haben. Arbeitgeber, die Innovation wollen, müssen im Gegenzug Sicherheit bieten.
Wann sind Sie am flexibelsten? Wenn Sie in Ihrer Mitte sind, es in Ihrer Beziehung stimmt, Sie keinen Stress haben, körperlich und geistig ausgeglichen, kurz: stabil sind? Ähnlich geht es Unternehmen. Flexibilität ist die Folge von Stabilität. Unternehmen, die sich in ihrer Mitte befinden, sind flexibler als gestresste, unter Druck stehende Unternehmen.
Veränderung braucht vor allen Dingen eines: Zeit. Veränderung entsteht nachhaltig dadurch, dass wir neue Dinge lernen, verinnerlichen und dann in der Lage sind diese intuitiv anzuwenden. Organisationen mit überlasteten Führungskräften, zu vielen Projekten, zu vielen Meetings und Deadlines etc. haben in der Regel eines nicht: Zeit. Viele davon wollen bzw. müssen sich schnell verändern – können es aber nicht, weil sie sich keine Zeit nehmen.
Ich kenne so gut wie kein Unternehmen, dass sich nicht Teamorientierung auf seine Fahnen schreibt. In meinen Seminaren vergleiche ich Teamentwicklung immer mit einer guten Ehe. Die Wahrscheinlichkeit einer langjährigen, guten und glücklichen Beziehung steigt, wenn sich beide Partner auf Augenhöhe weiterentwickeln, dem anderen Feedback geben und diesen bei seiner Weiterentwicklung unterstützen. Bleibt einer in seiner Entwicklung zurück, wird es schwierig. D. h. Teamentwicklung entsteht durch die individuelle Weiterentwicklung der einzelnen Teammitglieder.
Viele Unternehmen versuchen mit begrenzten Ressourcen überdurchschnittlich zu wachsen. Wie soll das dauerhaft gehen? Meiner Erfahrung nach sind nicht die begrenzten Ressourcen das Problem, sondern deren Einsatz. Diese Unternehmen schaffen es nicht, sich von dem Müll zu befreien, der sich im Laufe der Zeit angesammelt hat. Sie beschäftigen sich Woche für Woche, Monat für Monat immer wieder mit den gleichen Problemen und Hemmnissen. Ihr Hauptfokus ist nach innen gerichtet, damit der Laden noch einigermaßen funktioniert. Für das Außen, die Quelle des Wachstums, bleibt kaum Zeit. Der Fokus auf begrenzte Ressourcen und das konsequente Beseitigen von „Spannungen“ ist einer der Erfolgsfaktoren für nachhaltiges Wachstum.
Und nun, am Ende dieser Argumentationskette, zu dem aus meiner Sicht wichtigsten Thema: Ertragssteuerung vs. Verhaltenssteuerung. Angenommen, das Unternehmen, in dem Sie gerade arbeiten, plant im nächsten Jahr ein Ertragswachstum von 8 %. Die Zahlen werden auf die einzelnen Bereiche des Unternehmens heruntergebrochen und jeder bekommt sein anteiliges Paket aus Mehrerlösen und Kosteneinsparungen. Stellen Sie sich vor, das Verhalten der Mitarbeiter in diesem Jahr ändert sich nicht – bleibt einfach gleich. Glauben Sie, dass das Unternehmen sein Ziel erreicht? Zahlen, Daten und Fakten spiegeln nur die Wirkung menschlichen Handelns wider. Zahlen, Daten, Fakten geben Aufschluss darüber, inwieweit es den Führungskräften gelungen ist, sich und ihre Mitarbeiter weiterzuentwickeln. Erfolgreiche Unternehmen und Führungskräfte haben deshalb immer den Hauptfokus auf die Entwicklung, auf das Verhalten ihrer Mitarbeiter.
Dieses Beispiel lässt erahnen, in welchem Zwiespalt Führungskräfte stecken. Sie müssen bzw. wollen verändern, haben aber keine Zeit. Sie wollen ein flexibleres Arbeiten, machen aber Druck in Bezug auf die Zielerreichung und sorgen so für Instabilität. Das kann nicht funktionieren. Dieses Dilemma belastet sowohl Führungskräfte als auch Mitarbeiter. Besonders deutlich wird dies in den Ergebnissen des Gallup Engagement Index. Auf Basis eines speziellen Befragungsinstrumentes ermittelt die Unternehmensberatung Gallup seit 2001 den Grad der emotionalen Bindung von Mitarbeitern und damit ihr Engagement und die Motivation bei der Arbeit. Betrachten Sie sich die Werte im Zeitverlauf.
Abb. 3 | Gallup Engagement Index 2020 (eigene Darstellung in Anlehnung an https://www.berkemeyer.net/news/gallup-studie/)
Trotz New Work, agilen Arbeitsmethoden, Flexibilisierung der Arbeitszeit, Homeoffice etc. sind die Werte im Zeitverlauf nahezu konstant geblieben. Es hat keine Veränderung, keine Verbesserung dieses bescheidenen Gesamtbildes gegeben. Etwa 15 % der Mitarbeiter haben eine hohe emotionale Bindung zu ihrem Arbeitgeber, gehen gerne zur Arbeit und bringen sich voll ein. Soweit die positive Nachricht. 69 % der Mitarbeiter haben eine geringe emotionale Bindung, der Arbeitgeber bekommt nur das, was er bezahlt, nicht mehr und nicht weniger – sie verkaufen Zeit gegen Geld. 16 % der Mitarbeiter weisen keine emotionale Bindung auf, sie haben innerlich gekündigt und sind wahrscheinlich aus Unternehmenssicht überbezahlt.
Überspitzt formuliert würde dies bedeuten, dass es Unternehmen im Schnitt bei 85 % der Belegschaft seit Jahren nicht schaffen, sie wertzuschätzen, ihnen Anerkennung zu geben und ein echtes Interesse an ihrer persönlichen Entwicklung zu haben. Wie würden sich solche Unternehmen entwickeln, wenn es ihnen z. B. gelänge, den Anteil der Mitarbeiter mit einer hohen emotionalen Bindung von 15 auf 30 % zu verdoppeln? Hier liegt aus meiner Sicht, noch vor der Digitalisierung der Prozesse, der größte Hebel zur Steigerung des Unternehmensertrages.
Dies gelingt allerdings nur, wenn Unternehmen endlich anfangen, den Mitarbeiter nicht mehr als Produktionsfaktor zu sehen, sondern als Mensch. Alle agilen Methoden versagen in dem Augenblick, wenn der Mitarbeiter das Gefühl bekommt, dass die eingesetzten Rollen und Aufgaben nicht seiner Entwicklung dienen, sondern ausschließlich das Ziel haben, die Unternehmensrendite zu verbessern. Unternehmen dürfen lernen, dass echtes Interesse an den Mitarbeitern, deren Bedürfnissen und Problemen, der Key Issue für nachhaltigen Erfolg ist. Der erste Teil dieses Buches, die Toolbox zur Teamentwicklung, bietet Ihnen die Möglichkeit, Mitarbeiter- und Unternehmensinteresse zusammen zu führen. Das Ziel dabei darf aber klar sein: Mitarbeiter so zu entwickeln, dass der Mensch und das Unternehmen davon profitieren – win-win sozusagen.
Die Digitalisierung hat durch die Corona-Epidemie eine enorme Beschleunigung erfahren und die Arbeitswelt in kurzer Zeit grundlegend und dauerhaft verändert. So ist z. B. der Anteil der Arbeit im Homeoffice stark gestiegen. Unternehmen und Mitarbeiter spüren einerseits eine zunehmende Effizienz durch den verstärkten Einsatz digitaler Verfahren, was den Druck auf deren weitere Ausbreitung erhöht. Anderseits vermissen viele Mitarbeiter den persönlichen Austausch, sind von zunehmenden Abstimmungsprozessen genervt und stellen immer mehr fest, dass Konflikte nicht nachhaltig online gelöst werden können. Dies konterkariert die zuvor geschilderten Effizienzgewinne. Um diese Nachteile abzupuffern, dürfen sich Führungskräfte anders verhalten und ihre Meetings anders organisieren als in der Vergangenheit. Auch hier bietet die Toolbox etliche Möglichkeiten, das richtige Maß und die richtige Struktur für diese neue Arbeitswelt zu finden.
Egal zu welcher Gruppe Sie beim Gallup Engagement Index gehören, die Herausforderungen der heutigen Zeit sind enorm. Gehören Sie zu den Mitarbeitern mit einer hohen emotionalen Bindung, dann haben Sie Spaß an dem, was Sie tun und bringen Sie sich wahrscheinlich voll und ganz in die Firma ein. Meiner Erfahrung nach ziehen solche Mitarbeiter, wie ein Magnet, komplexe und schwierige Aufgaben regelrecht an. Die Bewältigung dieser Aufgaben bringt ihnen Anerkennung und ggf. Aufstiegschancen, führt sie aber immer wieder an bzw. über ihre Leistungsgrenze.
Oder sind Sie ein Teil der Mehrheit, die eine geringe emotionale Bindung zu ihrem Arbeitgeber aufweist? Dann ist die Arbeit für Sie meiner Erfahrung nach oft mehr ein „Muss“ als ein „Ich will“. Die Arbeit entzieht Ihnen dann mehr Energie, als sie Ihnen gibt. Unbewusst könnten Sie sich ein schöneres Arbeiten vorstellen. Sie sind froh, wenn Wochenende ist bzw. Sie Urlaub haben.
Oder haben Sie womöglich keine emotionale Bindung an Ihren Arbeitgeber mehr? Dann ist wahrscheinlich schon einiges schiefgelaufen. Es ist nicht einfach, sein Selbstwertgefühl unter solchen Rahmenbedingen aufrechtzuerhalten. Selbst wenn Sie sich aktiv wegbewerben, dürfen Sie eines bedenken: Es sind nicht nur die Anderen Schuld, sondern jeder ist selbst ein Teil der eigenen Probleme. Und dieser Teil wird ggf. zu dem neuen Arbeitgeber mitgenommen. Wenn Sie Ihr Verhalten nicht ändern, kann es sein, dass bei dem neuen Arbeitgeber sich ähnliche Probleme entwickeln.
Sie merken an diesen Beispielen: Ihre berufliche Situation hat einen wesentlichen Einfluss auf Ihr Leben und umgekehrt hat die Art, wie Sie leben, Einfluss auf Ihre berufliche Situation. Neue Aufgaben, mehr Verantwortung, mehr Arbeit, Umstrukturierungen, der digitale Wandel, die zunehmend hohen Erwartungen von Kunden, Kollegen, Chefs und Stakeholdern formulieren kontinuierlich neue Herausforderungen. Angesichts der sich ständig verändernden beruflichen Rahmenbedingungen ist es sinnvoll, sich Gedanken über die eigene Persönlichkeitsentwicklung zu machen. Es ist nicht immer einfach, alle Belange, Beruf, Freunden, Familie, unter einen Hut zu bringen. Das eigene Ich, Ihre psychische und physische Gesundheit, ist das Wichtigste, was Sie haben und bleibt dabei doch häufig auf der Strecke. Langfristig die eigenen Bedürfnisse zurückzustellen nützt niemandem. Umso wichtiger ist es, auf sich selbst zu achten, seine Aufmerksamkeit darauf zu richten, dass man motiviert, gesund und leistungsfähig bleibt, um adäquat auf die Herausforderungen des Lebens reagieren zu können. Die Toolbox zur Persönlichkeitsentwicklung bietet Ihnen die Möglichkeit hierzu.
Die Tools sind „keine Pillen zum Einschmeißen“, sondern kontinuierliche Arbeit an sich selbst, die sich mit zunehmender Zeit privat und beruflich auszahlt. Arbeitgeber und Führungskräfte, die erkannt haben, dass der Mensch nicht in „Arbeit“ und „privat“ getrennt werden kann, finden auch in der Toolbox wertvolle Anregungen für sich selbst und ggf. auch für ihre Mitarbeiter.
„Alles scheint immer unmöglich, bis man es gemacht hat.“
Nelson Mandela
Diese Toolbox besteht aus zwei Bereichen, die eigentlich nicht getrennt voneinander betrachtet werden können.
Die Toolbox zur Teamentwicklung rückt die Zusammenarbeit in den Mittelpunkt und verknüpft menschliche Potentialentfaltung mit der Organisationsentwicklung. Ein Thema, dass durch die Corona-Krise aktueller denn je ist. Sie bietet Unternehmen, Führungskräften und verantwortungsvollen Mitarbeitern das Rüstzeug für stetige Weiterentwicklung, Flexibilität, Stabilität – das Rüstzeug für ein nachhaltiges und erfolgreiches Arbeiten.
Die Toolbox zur Persönlichkeitsentwicklung richtet sich direkt an Menschen, die sich selbst weiterentwickeln wollen. Die Gründe hierfür sind unterschiedlich. Die einen wollen das Ungleichgewicht von Körper, Geist und Seele, das z. B. durch Stress, Work-Life-Disbalance, Kopfkino, Schicksalsschläge oder andere Dinge entstanden ist, mildern oder beseitigen. Andere haben erkannt, dass eine stetige Weiterentwicklung mit mehr Lebensqualität in allen Lebensbereichen einher geht. Man bekommt mehr zurück, als man gibt.
Auch erste Unternehmen investieren ernsthaft, z. B. durch Meditations- und Achtsamkeitsangebote, in die persönliche Entwicklung ihrer Mitarbeiter. Sie gehen in Vorleistung; denn sie wissen um die Wichtigkeit der persönlichen Entwicklung der Mitarbeiter für die unternehmerische Entwicklung.
In der Toolbox findet sich also nicht die eine heilbringende Methode. Stattdessen können Sie sich aus einer Vielzahl von Methoden und Übungen genau die Tools aussuchen, die am besten zu Ihrer derzeitigen Situation passen. Der Fokus liegt eindeutig auf wirksamen, praxisnahen und praktikablen Anwendungen. Sie ist klar nach Funktionen/Bedürfnissen untergegliedert, so dass Sie sehr schnell die für Sie passenden Tools finden. Und auch wenn manche Elemente dieser Toolbox nicht Ihre Zustimmung finden, bietet sie gerade dann die Möglichkeit, die eigenen Verhaltensweisen in diesem Kontext kritisch zu hinterfragen und auf den Prüfstand zu stellen.
Die einzelnen Tools sind jeweils mit drei Punkten markiert, so dass Sie, abhängig von Ihrem aktuellen Status quo, die richtigen Tools auswählen können. Für die Toolbox Teamentwicklung gilt dabei:
steht für einfache Übungen/Tools, die Sie anwenden, wenn Sie sich (und Ihr Team) eher schwer mit Veränderung tun,
steht für etwas anspruchsvollere Übungen/Tools, die Sie einsetzen können, wenn bereits erste positive Erfolge Lust auf mehr Veränderung gemacht haben,
steht für anspruchsvolle Übungen/Tools, mit denen Sie arbeiten können, wenn Sie bereits über ein flexibles Mindset verfügen und Sie dieses weiter entwickeln möchten.
Bei der Toolbox Persönlichkeitsentwicklung haben die drei Punkte folgende Bedeutung:
Diese Übung ist eine gute Einstiegsübung und kann sehr leicht trainiert werden.
Diese Übung ist einfach in der Anwendung, braucht nur etwas mehr Training.
Diese Übung bietet einen tieferen Einstieg und erfordert daher eine intensivere Gedankenarbeit.
Durch diese Untergliederung wird eine Überforderung ausgeschlossen. Sie sind in der Lage, den Schieberegler für Ihre Entwicklung, die von Unternehmen und Mitarbeitern, ganz langsam von links nach rechts zu schieben. Speziell die einfachen Übungen sind mit keinerlei Leistungsdruck verbunden, ausschließlich positiv besetzt und haben keinerlei Nebenwirkungen. Sie sind ideal dazu geeignet Veränderungen einzuleiten.
Unternehmen bestehen aus Menschen, verkaufen an Menschen und erbringen Dienstleistungen für Menschen. Unternehmen können deshalb nicht anders als Menschen „funktionieren“. Sie können nur dann ihr volles Potential entfalten, wenn die darin arbeitenden Menschen ihr volles Potential entfalten können.
Jedes Unternehmen, jede Abteilung, jedes Team ist individuell und einzigartig. Deshalb gibt es keine perfekte Organisationsform. Die Organisationsform darf zum jeweiligen Geschäftsmodell bzw. zum jeweiligen Tätigkeitsgebiet passen. Angesichts der drastischen Veränderungen in viele Bereichen des Wirtschaftslebens sind viele Unternehmen, Abteilungen und Teams auf der Suche nach der für sie passenden Organisationsform – irgendwo zwischen Hierarchie und Holacracy, einer speziellen, agilen Form der „hierarchielosen“ Selbstorganisation.
Abb. 4 | Von der Hierarchie zur Agilität
Diese Toolbox lädt Sie ein, Dinge auszuprobieren, die Menschen bewegen und dadurch Teams und Unternehmen erfolgreicher machen. Lassen Sie sich inspirieren und finden Sie genau die Mischung, die zu Ihnen, Ihrem Unternehmen, zu Ihrer Organisation und zu Ihrem Team passt.
„Es ist nicht die Aufgabe der Organisation, Menschen zu entwickeln, sondern den Menschen wird durch die Arbeit in der Organisation die Gelegenheit geben, sich zu entwickeln.“
Tom Thomison
Nutzen
Reduzierung unnötiger und ineffizienter Sitzungen
mehr Zeit für die eigentliche Arbeit
erhöht die Effizienz
Der kommunikative Kern eines Unternehmens sind dessen Meetings. Untersuchungen zeigen, dass Mitarbeiter im Durchschnitt viereinhalb Stunden pro Woche in Meetings verbringen, die keinerlei Relevanz für die eigene Arbeit haben. Bei Führungskräften ist es ein ganzer Tag verschwendeter Zeit, da diese zusätzlich noch ca. viereinhalb Stunden pro Woche mit der Vor- und Nachbereitung beschäftigt sind. Deshalb ist es essentiell für Unternehmen zu bewerten, inwieweit sich die Sitzungen am Sinn, den übergeordneten Zielen, den Werten und Verhaltensweisen des Unternehmens ausrichten.