Die Chronik von Licht und Schatten - Elisabeth Kothe - E-Book

Die Chronik von Licht und Schatten E-Book

Elisabeth Kothe

0,0
9,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Tauche ein in die faszinierende Welt von "Die Chronik von Licht und Schatten – Die fünf Inseln", einem epischen Fantasyroman für alle ab 16 Jahren, die sich nach spannenden Abenteuern sehnen! In einer Welt voller Magie und Intrigen rettet Prinzessin Isa einen einsamen Wolfswelpen vor den Jägern ihres Vaters und zieht ihn liebevoll auf. Gemeinsam entwickeln sie außergewöhnliche magische Fähigkeiten und eine besondere mentale Verbindung. Doch ihr Glück wird bedroht, als Isa den Kronprinzen der fünf Inseln heiratet und eine schicksalhafte Reise beginnt. Während Isa sich in den paradiesischen Gefilden der fünf Inseln wiederfindet, bedroht eine dunkle Macht das friedliche Leben dort. Intrigen und Verrat lassen die Inseln ins Chaos stürzen, während in den Nordlanden eine ähnliche Bedrohung heraufzieht. Der manipulative Magier Lucan hetzt den bösartigen Kronprinzen Urf auf Isa und ihren geliebten Wolf, was zu einer gefährlichen Eskalation führt. Doch inmitten des Chaos finden Isa und Ruond, der Wolf, unerwartete Verbündete und göttliche Gaben, die ihnen helfen, ihre Bestimmung zu erfüllen. Während die Spannung steigt und das Schicksal der Welt auf dem Spiel steht, müssen sie sich ihren größten Herausforderungen stellen und ihre Verbundenheit auf die Probe stellen. Tauche ein in ein episches Abenteuer voller Magie, Verrat und unerwarteter Wendungen. "Die Chronik von Licht und Schatten – Die fünf Inseln" entführt dich in eine Welt, in der die Grenzen zwischen Gut und Böse verschwimmen und die Macht der Liebe und des Mutes über allem steht. Bereit, dich in ein unvergessliches Fantasy-Abenteuer zu stürzen?

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Autorin:

Elisabeth Kothe

Coautor:

Frank Kothe

Lektor:

Louis Kothe

Cover:

Choalb von Fiverr

Verlag& Druck Tredition GmbH

Halenreie 4044 in 22359 Hamburg

Softcover:

ISBN: 978-3-384-02738-2

E-Books:

ISBN 978-3-384-02739-9

Das Werk einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet nicht veröffentlicht

Die fünf Inseln

Die Chronik von Licht und Schatten

Von Elisabeth Kothe

Inhalt

Cover

Urheberrechte

Titelblatt

Einleitung

Eine Geschichte beginnt

Das Land der Tianen

Isa und Ruond

Abschied eines Freundes

Eine düstere Vision

Der Große Tag

Ein Turnier, sonst bleibe ich nicht hier

Das freie Leben solange genießen wie es geht

Die Reise in die neue Heimat

Eine lang erwartete Abrechnung

Ein Spieler mit Kupferhaar

Lord Savanke

Ein erster Blick auf das unendliche Meer

Der erste Eindruck zählt

Oma Nilja

Der versuch zu Fliegen

Zwei ungleiche Rivalen

Ein funken, zwei funken, drei

Die Schlucht und ihr Zoll

Welpen brauchen ihr Rudel

Das Moor

Das neue Zuhause

Das Geheimnis der Brücke

Ein unerwarteter netter Besuch

Ein Schatten erwacht

Wenn eine Vorsehung nicht ausreichend gewürdigt wird

Wenn die Mäuse die Falle sehen, aber dennoch nicht widerstehen können

Entscheide dich zwischen dem was du liebst, oder was du besitzt

Schach mit dem Bauern und Springer

Wie aus dem Schach entkommen

Die Hoffnung stirbt zuletzt

Endlich Ruhe im Karton

Feuer und Blut, ein Spiel beginnt

Nur noch ein paar Tage

Auf zu neuen Ufern

Die Seeschlacht beim Felsenmeer

Ein unerwarteter Fisch im Netz

Eine Blume sucht das Wasser

Das Leben meint es gut mit ihm

Die Vorbereitungen zum großen Sprung

Die letzten Tage in Freiheit

Sators Sprung nach Kordas

Hoher Clent, Schach und …

Wenn die Seele so leicht wird wie eine Feder

Frisan und die Freiheit

Ein Freund zeigt ein neues Talent

Wenn der Schatten verliert

Wenn ein Rabe um eine Taube wirbt

Die Pflicht ruft

Zuhause ist es am schönsten

Die Macht des Meisters

Die Chronik von Licht und Schatten

Cover

Urheberrechte

Titelblatt

Einleitung

Eine Geschichte beginnt

Die Macht des Meisters

Die Chronik von Licht und Schatten

Cover

1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

11

12

13

14

15

16

17

18

19

20

21

22

23

24

25

26

27

28

29

30

31

32

33

34

35

36

37

38

39

40

41

42

43

44

45

46

47

48

49

50

51

52

53

54

55

56

57

58

59

60

61

62

63

64

65

66

67

68

69

70

71

72

73

74

75

76

77

78

79

80

81

82

83

84

85

86

87

88

89

90

91

92

93

94

95

96

97

98

99

100

101

102

103

104

105

106

107

108

109

110

111

112

113

114

115

116

117

118

119

120

121

122

123

124

125

126

127

128

129

130

131

132

133

134

135

136

137

138

139

140

141

142

143

144

145

146

147

148

149

150

151

152

153

154

155

156

157

158

159

160

161

162

163

164

165

166

167

168

169

170

171

172

173

174

175

176

177

178

179

180

181

182

183

184

185

186

187

188

189

190

191

192

193

194

195

196

197

198

199

200

201

202

203

204

205

206

207

208

209

210

211

212

213

214

215

216

217

218

219

220

221

222

223

224

225

226

227

228

229

230

231

232

233

234

235

236

237

238

239

240

241

242

243

244

245

246

247

248

249

250

251

252

253

254

255

256

257

258

259

260

261

262

263

264

265

266

267

268

269

270

271

272

273

274

275

276

277

278

279

280

281

282

283

284

285

286

287

288

289

290

291

292

293

294

295

296

297

298

299

300

301

302

303

304

305

306

307

308

309

310

311

312

313

314

315

316

317

318

319

320

321

322

323

324

325

326

327

328

329

330

331

332

333

334

335

336

337

338

339

340

341

342

343

344

345

346

347

348

349

350

351

352

353

354

355

356

357

358

359

360

361

362

363

364

365

366

367

368

369

370

371

372

373

374

375

376

377

378

379

380

381

382

383

384

385

386

387

388

389

390

391

392

393

394

395

396

397

398

399

400

401

402

403

404

405

406

407

408

409

410

411

412

413

414

415

416

417

418

419

420

421

422

423

424

425

426

427

428

429

430

431

432

433

434

435

436

437

438

439

440

441

442

443

444

445

446

447

448

449

450

451

452

453

454

455

456

457

458

459

460

461

462

463

464

465

466

467

468

469

470

471

472

473

474

475

476

477

478

479

480

481

482

483

484

485

486

487

488

489

490

491

492

493

494

495

496

497

498

499

500

501

502

503

504

505

506

507

508

509

510

511

512

513

514

515

516

517

518

519

520

521

522

523

524

525

526

527

528

529

530

531

532

533

534

535

536

537

538

539

540

541

542

543

544

545

546

547

548

549

550

551

552

553

554

555

556

557

558

559

560

561

562

563

564

565

566

567

568

569

570

571

572

EINLEITUNG

Seit Anbeginn der Zeit gab es die Magie und die Materie. Den ewigen Lauf zwischen Licht und Schatten. Beide kämpften zwischen den Zyklen bis eine Seite siegte. Und es war immer der Schatten. Alles Leben wurde in Magie verwandelt und zog die gesamte Materie auf einem Punkt zusammen, bis die Kraft reichte, um mit einem Funken die Materie neu zu ordnen, den gesamten Kreislauf erneut zu starten und damit die Würfel neu fallen zu lassen.

In unserem Zyklus manifestierte sich die Magie auf der erkaltenden Welt in allen Formen des Lebens. Ein Teil dieser Magie teilte sich in fünf große Teile und erlangte Bewusstsein. Jeder Teil manifestierte sich und formte einen Körper, welcher sich der Welt anpasste. Sie wanderten durch die Welt und änderten sie so, wie sie ihnen gefiel. Unregelmäßig trafen sie sich und übermittelten ihre Gedanken und Gefühle über Freude, Erfahrung und auch Leid. Die meisten Geister der Magie erfreute sich an der Freude, aber ein Geist nicht. Er sprach ungern darüber, da er merkte, dass er anders war als die Brüder und Schwestern. So zog er sich immer mehr aus deren Kreis zurück und begann vieles in der Welt zum Schlechten zu verändern. Eine Lebensform, die sich am Entwickeln war, mochte er besonders. Sie war sehr lernfähig und er konnte sie leicht manipulieren, den Mensch. Was ihn aber am meisten überraschte war, dass der Mensch im Augenblick seines Todes, für einen kurzen Moment Magie freigab.

Der Magier versuchte diese Magie zu extrahieren um mehr Macht als die anderen zu haben, aber er schaffte es nicht. Da kam er auf die Idee, einigen der Menschen, die er für besonders fähig hielt, Magie zu geben, auf das sich etwas ändere im Übergang zum Tod. Auch das brachte nicht den gewünschten Erfolg. Die anderen magischen Wesen bemerkten dass sich etwas veränderte. Die Menschen wurden immer gefährlicher. Sie fingen an sich und alles andere regelmäßig vernichteten. Die Wesen bekamen mit, dass dieses das Werk ihres Bruders war. Da schritten sie ein und es entbrannte ein Krieg wie ihn die Welt noch nicht gesehen hatte. Alle Lebewesen waren inbegriffen und viele Rassen fanden den Exodus. Die magischen Wesen konnten nicht vernichtet werden, aber sie verbannten das dunkle magische Wesen in ein extra für ihn geschaffenes großes Moor, welches mit der Kraft der vereinten Magie verhinderte, dass der Magier sein Gefängnis jemals verlassen konnte. Dort verlor er langsam seine Magie und wäre irgendwann einfach vergangen, wenn er es nicht gelernt hätte sich in einige Lebewesen dort zu transferieren. Er nutzte Pflanzen als Körper und gab sich den Namen Estan der Dunkle. Er verband sich mit einer Pilzart die er zu schätzen lernte, da sie ihn ernährte. Beim Tod eines höheren Lebewesens konnte der Pilz den betroffenen Körper berühren und die Magie anzapfen die dort entwich. Diese gab er an Estan weiter. Der Pilz selbst ernährte sich vom toten Körper. Leider gab viel zu wenig solcher Lebewesen in diesem Moor, aber es reicht um sich am Leben zu halten. Nach und nach zogen sich die anderen magischen Wesen zurück und man kannte sie nur noch aus Erzählungen und Geschichten über Götter.

EINE GESCHICHTE BEGINNT

Vor langer Zeit, als noch der Vater des jetzigen Königs im Reich der Tianer herrschte, wütete ein schlimmer Krieg mit den Barbaren. Dieses waren gefürchtete Krieger und besonders geschickt in bewaldeten Gebieten zu kämpfen. Sie fielen immer wieder tief in das Gebiet des Königs ein. Sie mordeten wahllos Menschen. Raubten und verwüsteten die Ansiedlungen und das umliegende Land. Sie kamen mit vielen Kriegern über die Brücke der Verdammnis, der Grenze zwischen den Völkern. Sie wollten ein reiches Gebiet der Tianer für sich. Das konnten der König und sein Volk nicht zulassen. So entbrannten immer wieder Kämpfe zwischen den Völkern. Nachdem es dem König zu viel wurde, erklärte er den Barbaren offiziell den Krieg. Jede Partei forderte die Verbündeten auf, mit in die große Schlacht zu ziehen. Anders als die Tianen, hatten die Barbaren keinen König, sondern jeder Stamm entschied für sich. Die Beweggründe waren mannigfaltig. Einige der Familie und Freundschaft halber. Andere mehr wegen der Beute und Ruhm und Ehre.

Ein Stamm allerdings war nicht dabei. Die Frau des Stammesführers war eine Prinzessin der Tianen und somit wurde kein Krieg geduldet. Es herrschte ein außerordentlich gutes Verhältnis zwischen ihnen und den Tianen.

Der König traute dem Barbaren trotzdem nicht und übergab dem damaligen Kronprinzen Ereg die Verhandlungsvollmacht. Dieser freundete sich mit dem Stammesfürsten des Tianen freundlichen Stammes an und so kam es zum Bündnis. Gemeinsam zog man in die große Schlacht.

Niemand konnte für längere Zeit in dem Land des anderen überleben. Die Völker hassten sich zu sehr.

Die Städte Tians waren zu gut ausgebaut und in dem stark bewaldeten Gebieten des Barbarenlandes waren Kämpfe für Armeen zu verlustreich. So fand die große Schlacht auf Tianengebiet statt. Die große Ebene vor der Brücke der Verdammnis eignete sich dafür. Zwei große Heere trafen dort auf einander. Der Kampf entbrannte und mit voller Wucht prallten die Krieger aufeinander.

Der König führte sein Heer in die Schlacht und kämpfte an vorderster Front mit seinen Rittern.

Beim Kampf wurde er von einer Axt des Feindes tödlich getroffen. Fast wäre der Kampf deswegen verloren gegangen. Sofort übernahm der Kronprinz Ereg die Stelle seines Vaters und wurde noch auf dem Schlachtfeld König. Mit der Hilfe seines Freundes und vieler Vasallen führte er die Schlacht siegreich zu Ende. Ereg wurde als sehr junger Mann zum König gekrönt. Man feierte ihn als siegreichen Helden Die feindlichen Fürsten wurden gefangen genommen und dann durften sie auswählen, ob sie sich dem Sieger beugen wollten, indem sie sich freikauften und des Weiteren jedes Jahr Tribut an die Tianen entrichten wollten. Stimmten sie dem nicht zu, blieb für sie nur noch die Hinrichtung, welche sofort vollzogen wurde. Ihre Stämme wurden zur Tributzahlung gezwungen und diese fiel höher aus, wie die der freiwilligen Zahler.

Nicht lange nachdem dem Frieden herrschte, wollte König Ereg seinem Verbündeten und Freund einen Besuch abstatten. Als er ankam, sah er Rauch über der Stammessiedlung des Barbarenfürsten. Alle Menschen des Stammes waren ermordet worden. Das Vieh und Dinge die noch einen Wert hatten, hatte man mitgenommen. In den umliegenden Dörfern und Gehöften sah es nicht anders aus. Nur ein Baby überlebte unter einem Tuch. Es war ein Mädchen.

König Ereg nahm es mit nach Hause. Die Königin verliebte sich in die Kleine und da sie nach ihrem Sohn, den Kronprinzen Urf, keine Kinder mehr bekommen konnten, nahmen sie das Mädchen an Kindesstatt an. Sie gaben ihr den Namen Isa, was Hoffnung bedeutete. Der kleine Prinz war sehr eifersüchtig auf seine neue Schwester und dass würde sich nie ändern. Isa war ein Schamanenkind, wie es bei den Barbaren vorkam und sich heraus stellte, verfügte sie über besondere Kräfte. Das wusste man aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

DAS LAND DER TIANEN

Es herrschte Aufregung in der Königstadt. Die Prinzessin Isa sollte an diesem Tag ihren zukünftigen Gemahl empfangen. Arico, so der Name der Stadt, lag in der Nähe des großen Gebirges, dass die bekannte Welt von der großen unbekannten Welt trennte. Nur wenigen Menschen war es je gelungen, diese große Barriere zu überqueren und dann wiederzukommen. Zu hoch waren die Berge, welche immer mit Schnee bedeckt waren. Es gab keine bekannten Pässe, die das Überqueren ohne Lebensgefahr möglich machten. Selbst der Seeweg war durch das Gebirge, das fast den gesamten zweiten Teil des Kontinentes umschloss, ungeeignet. Weite Fahrten waren nötig um irgendwo eine Stelle zum Anlanden zu finden. Diese wurden zudem meist schwer bewacht. Nur ganz wenige Händler und Abenteurer nahmen diese Reisen auf sich. Oft gab es keine Rückkehr in die Heimat. Die Schiffe und Menschen waren verschollen. Die Berichte der Abenteurer denen die Rückkehr gelungen war, hörten sich fantastisch an. Die Welt auf der anderen Seite des Gebirges musste unglaubliche Möglichkeiten bieten.

Im Königreich Tian gab es drei größere Städte: Arico, Namba und Gorma. Auch größere Ansiedlungen in denen um die tausend Menschen lebten, nannten sich schon Stadt, die etwas kleineren Siedlungen nannte man Dorf. Dort hatten sich Handwerk und kleine Geschäfte angesiedelt. Die versorgten unter anderem das Umland mit allem was gebraucht wurde.

Des Weiteren gab es viele kleine Ansiedlungen, welche aus einem oder mehreren Gehöften bestanden. Um diese herum befanden sich Äcker und Weiden.

Arico war die größte Stadt der bekannten Welt. Sie breitete sich vom Gebirge in die große Ebene aus. Eine fruchtbare Gegend, die sich für Ackerbau und Viehzucht hervorragend eignete. Der Handel mit der bekannten Welt sorgte für Wohlstand.

Das Königsschloss stand auf der höchsten Erhebung vor dem Gebirge. Es war eine sehr große Festung mit vielen Gebäuden, in denen der Herrscher mit seiner Familie wohnte. Die Leibdiener und auch die Gesandten anderer Völker bevölkerten die Festung mit ihren Untergebenen. Das Schloss selbst war umgeben von starken Mauern und statt einem Bergfried, gab es zwei. Damit hatte man Überblick über das weite Land bis hin zum Gebirge, der großen Barriere.

Der große Innenhof der Festung war nur über ein eisernes, schweres Falltor zu erreichen, das noch zusätzlich durch eine Zugbrücke gesichert war. Unter dieser Brücke befand sich aber kein Wassergraben. Sie war nur als zusätzliche Sicherung des Burgeingangs gebaut worden und die meiste Zeit offen. Eine Straße führte vom Schlosstor geradewegs durch die gesamte Stadt bis zum Stadttor. Hinter diesem lag die Außenstadt. Diese Siedlung konnte sich noch immer ausbreiten, da sie nicht durch Mauern oder Gräben begrenzt war.

Die Stadt selbst war wie folgt aufgebaut: In der sogenannten Stadtmitte befand sich der Markt, oder auch Versammlungsplatz. Auf diesem wurden alle möglichen Veranstaltungen abgehalten. Märkte, Feste, Rechtsprechung, und vieles mehr. Am Rand des Platzes, in Richtung Schloss, stand ein aus schwarzen, blankpolierten Feuersteinen und grauen Steinblöcken, die man aus der großen Barriere geholt hatte, der Tempel. Er war in drei Terrassen aufgeteilt, die sich nach oben verkleinerten. Breite Treppen führten von einer Ebene zur nächsten. Jede von ihnen hatte ihre eigenen Eingänge. Im Inneren befanden sich Gebetsund Gabenräume für die verschiedenen Götter. Die Priester hatten hier ihre Wohnräume. Je niedriger ihr Stand war, desto bescheidener fielen sie aus. Der Tempel überragte alle Häuser bis auf das Schloss. Vom Platz aus führten mehr oder weniger breite Straßen in die einzelnen Bezirke, in denen die Einwohner lebten. Die Adligen, die es sich leisten konnten, hatten kleine Paläste umgeben von Mauern mit schönen Innenhöfen und Gärten. Sie befanden sich direkt unterhalb der Festung. Breite Straßen führten zu den Anwesen, die mit Lehmziegeln erbaut waren. Die Nebengebäude bestanden allerdings aus Holz mit Strohdächern.

Dann kam das Viertel der Händler, Goldschmiede, Tuchweber und Schneider. Dort sah es schon etwas anders aus. Schöne, von der Grundfläche nicht ganz so große, aber in die Höhe gebauten Häuser. Die unteren Etagen, in denen sich die Werkräume und die Verkaufsräume befanden, waren aus gebrannten Tonziegeln erbaut. Über den unteren Geschossen gab es meistens zwei weitere Stockwerke aus Holz. Diese waren ausgestattet mit Balkonen zur Straße hin. Dort konnte man mit der Nachbarin tratschen, oder zuschauen, wie die Leute durch die Straße flanierten. In den ersten Stockwerken wohnten die Händler und ihre Familien. Die obersten Räume, direkt unter dem Dach, bewohnten die Gehilfen, Knechte und Mägde. Dort war es im Sommer immer heiß und im Winter kalt. Die Gebäude hatten gut ausgebaute Keller, in denen Vorräte aller Art gelagert wurden. Im sogenannten Hof gab es Ställe für verschiedene Tiere. Zum Beispiel Kühe, Pferde, Schweine und Ziegen. Das Fressen brachten die Bauern auf den wöchentlichen Markt, wo es die Stadtbewohner kaufen konnten. Zudem wurden auch die Abfälle aus der Küche und Haus an die Tiere verfüttert. Zu den Anwesen gehörten kleine Gärten, in denen man verschiedenen Kräuter, Obst, Gemüse und Salate für den täglichen Gebrauch anbaute.

Ein Viertel war nur den Handwerkern zugängig. Zum Beispiel den Maurern, Schreinern, Schustern, Bäckern, Sattelmachern. Die Häuser ähnelten denen der Händler. Die Straßen waren enger. Es konnten keine zwei Fuhrwerke aneinander vorbei. Dort gab es kleine Innenhöfe mit kleineren Tieren, wie Ziegen, Hühner, Tauben und Kaninchen. Auf der anderen Seite der großen Straße reihte sich Haus an Haus. Sie waren höher gebaut und mit mehreren Familien bewohnt. Die Gassen, welche seitlich abbogen, waren sehr eng und ohne Pflaster. Man konnte nur mit einem Schubkarren oder kleinen Leiterwagen durch. Die Leute riefen sich zu, wenn sie Platz brauchten. In diesen Gassen lebte das sogenannte niedere Volk. Die Lederer, Färber, Metzger, die Hurenhäuser und die Schänken. In diesem Viertel roch es nicht gut. Viele Kinder starben schon in jungen Jahren. Die Menschen insgesamt starben in diesem Viertel früh an Krankheiten, verursacht durch die mangelnde Hygiene

Besser wiederum sah es im Viertel der Schmiede, Heiler, Dienstboten und Barbieren aus. Es war sauberer. Hier waren auch die feineren Hurenhäuser und Gasthäuser, wo man gut speisen und auch als Fremder übernachten konnte.

Sie hatten große Höfe und Ställe, in denen man sein Pferd versorgen konnte. In diesem Viertel stank es nicht. Aber auch hier waren alle Häuser aus Holz und mehrstöckig. Die Dächer hatte man mit Stroh gedeckt. Dieses Viertel schloss wiederum, getrennt durch eine breitere, gut gepflasterte Straße, an die Villen der Reichen an. In jedem Viertel gab es Brunnen, an denen sich die Bevölkerung Wasser holen konnte. Die großen Häuser und Villen hatten eigene Brunnen. Die Häuser und Straßen, außerhalb der großen Straße, welche aus der Stadt führte, schlossen an der großen Mauer ab. Sie waren wie ein buntes Muster. Jeder baute wie und wo es ihm gefiel. Es gab ja genug Platz.

Die große Mauer umschloss das gesamte innere Stadtgebiet. Sie war so hoch und fest, dass es noch kein Feind geschafft hatte, diese zu überwinden. Sie war aus großen Felsblöcken gebaut und auf eine Art verbunden, dass kein Haar zwischen sie passte. Wer diese einst errichtet hatte, wusste niemand mehr. In den Märchen für die Kinder wurde erzählt, dass einst die Riesen die Mauer errichtet hätten. Die Stadt war außerhalb durch einen tiefen Wassergraben zusätzlich gesichert. Dieser endete direkt an der Mauer und bot so keine Angriffsfläche vom Land her. Verbunden war die Stadt mit dem Land durch ein großes Stadttor, mit einem Fallgitter und einer mit Eisen gesicherten Zugbrücke die den Wassergraben überbrückte. Oben auf der Mauer war ein breiter Rundgang mit Türmen und Zinnen, der im Krieg mit Schützen besetzt wurde. Man hatte auch überall Pech und Ölnasen zur Verteidigung und eine gut ausgebildete Armee. Diese konnte jederzeit durch die Einberufung aller wehrfähigen Männer des Landes vergrößert werden.

Bei einem Krieg würden viele Menschen, die außerhalb der Stadt wohnten, in die Stadt flüchten. Man hatte für solche Fälle vorgesorgt. Vor der Stadt hatten sich Menschen angesiedelt, für die es in Friedenszeiten hinter der Mauer keinen Platz mehr gab. Die Menschen waren meistens arm. Da aber schon sehr lange Frieden herrschte, machte sich keiner von ihnen Gedanken darüber, dass sie nicht von einer Mauer geschützt wurden. Das äußere und innere Stadttor wurde jede Nacht geschlossen. Es gab aber in diesen Toren noch Pforten, welche auf beiden Seiten bewacht wurden. Dort konnte man zu jeder Zeit, aber nur mit Kontrolle durch die Wachen, die Stadt betreten oder verlassen. Im Falle eines Angriffes wurden auch diese durch schwere Fallgitter und mit eisenbeschlagenen Türen gesichert.

Über alles herrschte König Ereg der Milde mit seiner Frau Königin Jul-Emira. Der König hatte keine Geschwister und so auch keine familiären Konkurrenten Er war ein gerechter Herrscher, der fast immer ein offenes Ohr für sein Volk hatte, mit einer Ausnahme, wenn es um seinen Sohn, den Kronprinzen ging. Dieser durfte sich fast alles erlauben. Er wurde nie bestraft oder verwarnt, Tian war das einzige Land in dem ein König an der Macht war. Bisher hatte das Volk Tians unter König Ereg in Frieden gelebt. Den letzten Krieg hatte der Vater des Königs mit den Barbaren geführt. Da er während des Kampfes starb, beendete Ereg als neuer König den Krieg. Es hatte die Länder schwer getroffen und viele Jahre gedauert, bis die Schäden beseitigt waren.

ISA UND RUOND

Isa, die Prinzessin stand am Fenster und schaute auf das Geschehen im Hof. Sie war gespannt und aufgeregt. Heute würde ihr zukünftiger Ehemann, Prinz und Thronfolger der fünf Inseln, ankommen. In den nächsten Tagen war die Verlobung geplant und in sechs Monaten sollte die Vermählung folgen. Nuran, ihr zukünftiger Gemahl, musste sich verpflichten, zwei Jahre am Hofe des Königs Eregs zu dienen. Nach dieser Zeit würde der Prinz mit Gemahlin in sein Land zurückkehren.

„Wie er wohl aussieht, was meinst du? Ich bin so gespannt. Hoffentlich ist er nicht verwachsen, “ fragte Isa gedanklich Ruond, ihren ständigen Begleiter den großen schwarzen Wolf, der neben ihr Platz genommen hat. Sie hatte ihn als Welpen vor den Jägern ihres Volkes gerettet und aufgezogen. Für Ruond war Isa alles, Freundin, Schwester, und Vertraute. Sie hatte ihn großgezogen, ihm alles beigebracht was man zum Leben und Überleben brauchte

Sie konnte sich mit ihrem Wolf und auch mit einigen anderen Tieren, die geistig dazu in der Lage waren, mental verständigen. Ruond hatte als Welpe nicht verstanden, dass sich nur Isa mit ihm unterhalten konnte und die anderen Menschen dazu nicht in der Lage waren. Er musste von den Menschen, mit denen er kommunizieren wollte, oft Stöße und Tritte einstecken. Besonders gemein war Urf der Bruder Isas, der immer nach ihm trat oder schlug, wenn es niemand sah. Als Ruond größer wurde, ließ er sich das nicht mehr gefallen und nahm sich mit seinen spitzen Zähnen die Wade von Urf der Peitsche vor. Urf lief dann zu seiner Amme und beschwerte sich. Es brachte ihm aber nichts, da er Ruond nicht bestrafen durfte. Als Ruond erwachsen war, ließ Urf von seinen Quälereien ab. Er hatte Angst vor Ruond und so entwickelte er einen tiefen Hass. Ruond ging ihm aus dem Weg, wo er nur konnte. Er mochte ihn auch nicht, denn er spürte die Boshaftigkeit des Jungen.

Isa war nun achtzehn Jahre, ein schönes quicklebendiges, aber zierliches Mädchen, was ihr den Beinamen „die Zarte“ einbrachte. Sie hatte dunkle lockige Haare und fast schwarzen Augen. Sie war im heiratsfähigen Alter. Wie es Brauch war, suchten die Eltern ihr den Gatten aus.

Natürlich musste eine Verbindung von Prinzen und Prinzessinnen immer den betroffenen Völkern Vorteile erbringen. Wirtschaft, Handel, oder militärische Beistandspakte. Frei wählen war nur selten möglich. Isa wusste es immer wieder zu verhindern, dass ihre Eltern den passenden Mann für sie fanden. Sie hatte keine Lust sich fest zu binden. Außerdem gefiel ihr keiner der Anwärter auch nur ein bisschen. Sie erfand immer irgendwelche Ausreden wenn es um die Vermählung ging.

Nun war sie mit ihren achtzehn Jahren fast eine alte Jungfer und sie zu verheiraten würde immer schwerer werden. Es war üblich, Mädchen, egal welchen Standes, mit fünfzehn Jahren zu verheiraten. Als ihre Eltern hörten, dass der Erbprinz der fünf Inseln eine Frau suchte, nahmen sie Kontakt zum Herrscher der fünf Inseln auf. Auch der Prinz hatte sich, genau wie Isa, immer wieder geweigert zu heiraten. Mit einer stattlichen Mitgift wurde man sich schnell einig. Außerdem war die Verbindung auch politisch und wirtschaftlich sehr vorteilhaft.

Beide Länder grenzten im Osten aneinander. So fragte man die jungen Leute nicht mehr. Die Eltern hatten es nun beschlossen. Der Prinz war unterwegs nach Tian

„Mach mich nicht kirre. Wenn er dir nicht gefällt, kannst du immer noch nein sagen, “ schnauft Ruond.

„Das glaubst aber auch nur du. Einer Prinzessin steht das nicht zu. Ich wüsste nicht, was passiert, wenn er mir nicht gefällt.“ Isa wandte sich ab und hielt weiterhin angestrengt Ausschau nach dem Zug, der nun bald eintreffen musste. Vom Turm aus hatte sie vor einiger Zeit schon bei den großen Bergen ein dunkles, sich bewegendes Irgendwas gesehen. Isa machte das alles sehr nervös. Man hatte die Abordnung des Prinzen auch nur wahrnehmen können, da das Wetter klar war und der Lindwurm sich bewegte. Von ihrem Fenster aus sah sie nur den Schlosshof bis zur großen Mauer und das Falltor mit einem Teil der Zugbrücke. Unten versammelten sich langsam alle Schlossbewohner, um den Prinzen zu empfangen. Isa war so in das Schauspiel vertieft, dass sie die Zeit völlig vergaß. Es klopfte. Eine Zofe trat ein und bat die Prinzessin im Namen des königlichen Paares, sie auf den Hof zu begleiten, um den Prinzen zu empfangen. Dieser stand nun mit seinem Gefolge und dem Bruder der Prinzessin, der mit seinen Männern dem Zug entgegen geritten war, direkt vor der Stadt. Eilig liefen Isa und Ruond die Treppen hinunter und kamen genau in dem Moment auf der Tribüne an, als die Fanfaren die Ankunft des Bräutigams verkündeten. Die Tribüne war extra für die Feierlichkeiten errichtet worden. Fast atemlos stand sie neben ihren Eltern, mit Ruond an ihrer Seite. Sie trat von einem Bein auf das andere. Sie und ihren Eltern wurden umgeben vom Hofstaat, den Würdenträgern und Adligen des Landes. Der große Hof und die große Straße der Stadt waren bevölkert mit dem Gesinde, den Bürgern und wenigen Bauern, meist Leibeigenen. Sie winkten mit bunten Bändern, schrien „Hurra“ und versuchten einen Blick auf den Prinzen zu erhaschen. Nun erreichte der Zug des Prinzen die Mitte der Stadt. Vorab sechs Fahnenträger. Der erste, der an der Spitze ging, schwenkte die Fahne der fünf Inseln. Diese waren in Silber auf blauem Untergrund abgebildet. Es folgten nacheinander die Fahnenträger der einzelnen Inseln. Jede Fahne war in einer anderen Farbe mit dem Umriss der eigenen Insel. Zwölf Fanfarenbläser folgten zu Fuß in Zweierreihe. Sie waren wie die Fahnenträger in Blau und Silber gekleidet. Der Klang der Fanfaren wurde alle paar Minuten wiederholt. Ihnen folgten Prinz Nuran, der Erbprinz der fünf Inseln und Prinz Urf, der Kronprinz Tians mit ihrem Gefolge. Urf blieb mit seinem Gefolge hinter dem Schlosstor zurück, damit Prinz Nuran seine Ankunft mit einem gebührenden Auftritt feiern konnte. Die Fahnenträger betraten Fahnen schwenkend, begleitet vom Klang der Fanfaren und der Bläser, den Hof. Sie zeigten eine großartige Schau. Die Zuschauer applaudierten begeistert. Nun ritt endlich der Prinz auf einem Schimmel in den Schlosshof ein, gefolgt von seinem Hofstaat. Die Fahnenträger und Fanfaren bildeten ein Spalier. Die angetretene Hofkapelle des Königs spielte einen Marsch. All das war sehenswert. Die die Zuschauer klatschten begeistert. Isas Neugierde, auf den Mann, mit dem sie den Rest ihres Lebens verbringen sollte, nahm ihr fast den Atem. Ihr blieb bei seinem Anblick fast das Herz stehen. Wenn es Liebe auf den ersten Blick gab, erlebte sie diese genau in dem Augenblick.

„Ich mag ihn. Er gefällt mir. Was meinst du?“ telepathierte sie zu Ruond. „Ich muss ihn erst riechen, dann kann ich dir sagen, ob er eher zu gut oder böse tendiert“ erklärt Ruond.

Nuran, wie der Prinz gerufen wurde, sprang von seinem Schimmel und stieg elegant die Treppe hoch. Er war ganz in blauem und silbernem Samt gekleidet und hatte einen passenden Hut mit einer breiten Krempe. Er war mit Reiherfedern verziert. Ein kurzer, silberner Umhang lag auf seiner Schulter. Blonde Locken fielen in sein markantes, sonnengebräuntes Gesicht. All das wurde noch durch seine stahlblauen Augen betont. Er war groß und muskulös. Also das, was man einen gutaussehenden Mann nenne würde. Mit Anmut verbeugte er sich vor dem Königspaar. Seinen Hut schwenkte er, wobei ihm die Locken um den Kopf wirbelten. Nun wande er sich Isa zu, sah ihr tief in die Augen und was er sah, gefiel ihm ausnehmend gut. Isa ging es genauso. Sie waren absolut einverstanden mit der Wahl ihrer Eltern. Was ein Glück.

Nach den ausgiebigen Begrüßungen und Vorstellungen, begaben sich alle Adligen in den großen Saal. Die Tische waren üppig gedeckt, mit allem was Haus, Hof und Land hergab. Der König saß am oberen Ende der Tafel, wo ein großer Tisch, querstehend die lange Tischreihe abschloss. Er saß genau in der Mitte der Tafel auf einem erhöhten, Thron ähnlichem Stuhl. So konnte jeder den Regenten sehen und er, der König, konnte den Saal überblicken. Neben ihm auf der linken Seite war der Platz der Königin. Der Kronprinz nahm normal den Platz rechts neben dem König ein und die Prinzessin durfte neben der Königin Platz nehmen. An diesem Tag war alles anders. Wegen des besonderen Anlasses durfte ausnahmsweise Prinz Nuran neben dem König und neben diesen, Isa selbst Platz nehmen. Ihr Bruder der Kronprinz saß neben der Königin. Man sah ihm an, dass es ihm nicht behagte. Er war ein sehr ungeduldiger und verwöhnter junger Mann von zwanzig Jahren, der es gewohnt war dass sich alle nach ihm richteten. Für ihn gab es fast nichts, was hinderlich war. Auch Menschen nicht. Wenn es jemand wagte ihm im Wege zu stehen, ihm in irgendeiner Art und Weise nicht gefällig war, oder er diesen einfach nicht leiden konnte, wurde er oder sie brutal aus dem Weg geräumt. Urf nutzte oft und gerne eine Peitsche um andere zu quälen. Das brachte ihm den Beinamen „die Peitsche“ ein. Darauf war er auch noch stolz. Das Königspaar verschloss die Augen vor dem Charakter ihres Sohnes. Sie ließen ihren einzigen Sohn gewähren.

Ruond war nicht mit Isa in den Saal gegangen. Er hatte sich in ihre Kemenate zurückgezogen. Nach ausführlichen schnuppern war er zu dem Entschluss gekommen, der Prinz roch gut. Er und Isa passten zueinander. Zufrieden mit sich und der Welt rollte er sich zusammen und schlief.

Der Lehrer Isas, Genius, hatte an ihrer Seite Platz genommen. Für Isa eine Sicherheit, die ihr auch die Kraft gab, allen Eindrücken Stand zu halten, die sie durch ihre besondere Begabung wahrnahm. Bis jetzt hatte niemand von den Begabungen der jungen Frau erfahren, außer ihre Lehrer und Ruond. Sie konnte hier und da Bruchstücke der Zukunft sehen. Emotionen der Menschen wahrnehmen und manchmal auch deren Gedanken hören. Gefühle von Menschen und Tieren spüren. Sogar mit intelligenteren Tieren telepathieren. Bei Menschen hatte sie ihre Begabung bewusst nicht wahrgenommen. Vieles davon war sehr belastend. Sie hatte es noch nicht gelernt, sich abzuschirmen, wenn es ihr zu viel wurde. Ihr besonderes Interesse galt der Heilkunst. Dass sie in die Zukunft sehen konnte, dieses aber unvorhergesehen auftrat, wusste allerdings doch noch einer, nämlich ihr Bruder. Er hatte sie und Genius belauscht, als sie sich darüber unterhielten. Aber er glaubte Isa könne dies bewusst und zu jeder Zeit. Seitdem wollte er fast jeden Tag seine Zukunft wissen. Isa war sein Gehabe lästig und so ließ sie ihn einfach stehen und ging davon, was Urf die Peitsche sehr ärgerte. So versuchte er immer wieder, es ihr auf irgendeine Art heimzuzahlen. Das gelang ihm aber sehr selten. Isa ging ihrem Bruder aus dem Weg, wo sie nur konnte.

Isa wurde von ihrem Lehrer, der selbst über Kräfte wie die ihren verfügte, in die Kunst des Heilens und der vorsichtigen Wahrsagerei eingeführt. Zum Beispiel, niemanden das Schlimmste prophezeien, solange es sich vermeiden ließ. Außerdem erlernte sie außerhalb ihres Studiums die Waffenkunde und die üblichen Handarbeiten zum Beispiel Nähen, Sticken; Häkeln und mehr.

Allerdings brachte ihr den Umgang mit Nadel und Faden eine Hofdame ihrer Mutter bei. Das mochte sie gar nicht. Lieber steckte sie ihre Nase in Bücher. Sie konnte lesen, rechnen und auch schreiben, was in dieser Zeit nicht nur für Frauen recht ungewöhnlich war. Aber nun hatte sie für all diese Dinge keine Zeit. Sie hatte sich um das Wohl ihres Bräutigams zu kümmern und für die Vorbereitungen ihrer Hochzeit da zu sein. Es wurden Bälle gegeben. Da war es für das Brautpaar Pflicht daran teilzunehmen. Man veranstaltete Jagden. An diesen beteiligte sich Isa nicht. Ihr taten die Beutetiere leid. Sie spürte die Panik in deren letzten Sekunden.

Der große Tag rückte immer näher. Nach und nach reisten Gäste an, welche anderen Länder vertraten. Es waren Regenten, Prinzen und Minister dabei, je nachdem wie das Königshaus mit ihnen verbündet, oder befreundet waren. Auch Nurans Eltern, der hohe Clent Murin, die hohe Frau Silas und seine Geschwister waren anwesend. Ein fröhlicher Haufen. Der Bruder von Isa, Prinz Urf die Peitsche führte sich sehr dominant auf. Er scheuchte die Knechte und Mägde durch die Gegend. Er gab vor den Gästen an, was er einmal für ein toller König sein würde und veranstaltete mit den jungen Männern nachts wilde Feste, in dem so mancher Knecht, Diener, Magd und auch Zofe zu Schaden kam. Dieses wurde auch dem König angetragen. Er entschädigte die Betroffenen großzügig.

ABSCHIED EINES FREUNDES

Ruond wurde der Trubel um die Hochzeit zu viel.

„Du Isa! Du hast im Moment ja keine Zeit für mich. Ich kann mich kaum noch am Hof blicken lassen. All die fremden Menschen hier, die mich nicht kennen. Viele fürchten sich vor mir. Ich kann es spüren. Es ist mir zwar egal, aber ich habe beschlossen nun in die Wildnis zu meinem Volk gehen. Es ruft mich. Der Alpha, mein Vater ist gestorben und ich soll nun die Nachfolge antreten.“ Ruond setzte sich vor Isa und zwar so, dass sie ihm nicht ausweichen konnte. Das hatte sie auch gar nicht vor. Verblüfft war sie. Erstens hatte sie nie damit gerechnet, dass Ruond sie jemals verlassen könnte und zweitens wusste sie gar nicht, dass Ruond mit anderen Wölfen in Verbindung stand und schon gar nicht, dass es ein Volk der Wölfe gab.

„Ruond, ich weiß nicht was ich sagen soll. Ich habe Angst, wenn du mich verlässt. Wie soll ich ohne dich leben? Aber ich habe auch nicht gewusst, dass es ein Volk der Wölfe gibt. Warum brauchst du sie? Ich brauch dich doch auch. Erinnerst du dich welche Abenteuer wir zusammen erlebt haben? An eins erinnere ich mich besonders gerne. Das mit dem Mist.“

„Ja Isa, wir hatten großartige Zeiten und das Mistabenteuer hat mich besonders geprägt. Ich war noch ein Welpe. Der Duft des Mistes zog mich magisch an. Ein großartiges Parfüm. Ich wälzte mich drinnen und wühlte mich richtig tief in die warme Soße. Wie herrlich das war, kann ich noch heute nachempfinden. Aber dann kamst du und vorbei war das Vergnügen. Als ich mit dir schmusen wollte, hieltest du dir nur die Nase zu und liefst entsetzt davon. Dann begann für mich das große Grauen. Zwei Knechte kamen. Sie fingen mich mit einem Seil und zogen mich zu einem großen Bottich neben dem du standest. Dort packten sie mich und obwohl ich mich heftig wehrte, schmissen sie mich in den Behälter, der mit Wasser und Menschenduft gefüllt war. Ich wurde gerieben und abgespült, immer wieder. Es war fürchterlich. Seitdem weiß ich, dass Menschen den Duft von Freiheit nicht mögen. Besonders du nicht.“

Nun musste Isa lachen. Nach dem Moment der Freude fing Isa an zu weinen. Es wurde ihr alles zu viel. Ruond rieb sich an ihren Beinen, um sie zu trösten und begann ihr nun von sich zu berichten. Isa, welche immer geglaubt hatte, alles über ihren Freund und Weggefährte zu wissen, war immer erstaunter, je mehr Ruond erzählte.

„Als du mich gefunden hattest, war ich ja noch ein sehr kleiner Wolf, der nichts von sich und der Welt wusste. Für mich warst du meine Familie. Wir waren immer zusammen, Tag und Nacht. Ich fühlte mich sicher und geborgen. Dass wir uns unterhalten konnten, war für mich selbstverständlich, auch wenn das mit den anderen Menschen nicht so war.

Als junger Wolf zog es mich immer wieder hinaus in die Wildnis. Nachts, wenn alle schliefen, verließ ich das Schloss und erkundete die Umgebung. Ich hatte ein kleines Loch in der Mauer gefunden, das durch einen Busch verborgen war. Es war sehr eng, aber ich schaffte es gerade so durchzukommen. Ich stellte fest, dass immer Artgenossen in meiner Nähe waren. Diese verschwanden aber wie Schatten, wenn ich Kontakt zu ihnen aufnehmen wollte. Das verwirrte mich natürlich. Eines Nachts, als ich wieder unterwegs war, stand plötzlich ein sehr großer, schwarzer Wolf vor mir und knurrte mich an. Ich gebe zu, ich hatte mich heftig erschrocken. Meine Nackenhaare stellten sich auf und ich knurrte zurück. Ich hatte in dem Moment festgestellt, dass ich größer war als der Alte. Er schnupperte an mir und fing auf einmal an zu winseln. Ich war verblüfft.

„Mein Junge, endlich habe ich dich gefunden. Viele Jahre hat das Rudel nach dir gesucht. Sie haben mir immer wieder von einem Wolf berichtet, der bei den Menschen lebt. Ich konnte es nicht glauben und so ließ ich dich beobachten, solange wie ich noch nicht sicher war, dass du mein Sohn bist. Nun weiß ich es. Ich bin mir absolut sicher.“

Wie sich herausstellte, war es mein Vater. Und so erfuhr ich vom Volk der Wölfe, dessen Alpha mein Vater war. Er wollte, dass ich als ältester Sohn sein Nachfolger werde. Dazu musste ich eine Prüfung ablegen, gegen den stärksten Wolf des Rudels zu bestehen. Ich gewann das Duell. Mein Gegner, mit Namen Kan, was der Starke heißt, war mein jüngerer Bruder, jetzt mein Freund und Stellvertreter. Er wartet vor dem Schloss auf mich. Da nun mein Vater gestorben ist, muss ich mich nun meiner Verantwortung stellen und gehen. Aber du sollst nicht traurig sein, egal wo du oder ich sein werden, wir werden uns jeden Tag über unsere Gedanken unterhalten und wenn du in Not bist, werde ich dir helfen, egal wie und wo.“ Isa setzte sich auf ihren Stuhl. Tränen liefen über ihr Gesicht. Der Schmerz über den Verlust ihres geliebten Freundes, zerriss ihr fast das Herz. Ruond ging es genauso, aber er war vorbereitet auf sein Gehen. Er legte seinen großen Kopf auf Isas Knie, ließ sich ein letztes Mal streicheln. Dann drehte er sich um und verließ den Raum und das Schloss. Die Zukunft als Erster seines Volkes begann für ihn.

Isa ließ sich auf ihr Bett fallen und weinte herzzerreißend. Ruond schaltete sich in ihre Gedanken und tröstete sie. Ihr wurde bewusst, dass sie immer und jeder Zeit, falls es die Entfernung zuließ, mit ihrem Freund in Verbindung treten konnte. Das ließ ihre Tränen sofort versiegen. Sie stand auf, trocknete die Tränen und ging ihrer täglichen Beschäftigung nach.

Ruond wurde von seinem Clan erwartet. Er freute sich darauf, das wilde Leben kennen zu lernen und endlich im Rudel zu jagen. Er brachte aber auch das Wissen über die Menschen mit. Wie man mit ihnen umgeht, oder noch besser, wie man ihnen aus dem Weg geht.

EINE DÜSTERE VISION

Heute war wieder ein Ball nach einer Jagd angesagt. Es war der letzte vor der Hochzeit. Genius, Isas Lehrer, betrat die Räume der Prinzessin. Er war ein Mann mittleren Alters. Er war Heiler, Magier, Seher und einer der Berater des Königs. Genius kam aus einem der südlichsten Länder, aus Glarin. Es gab am Hof noch einen Schamanen, der zweite Berater des Königs vom Stamm der Barbaren, die ihn auch als Botschafter geschickt hatten.

Genius hatte sehr früh die Begabung seines Schützlings Isas erkannt und sie gefördert. Ihr Bruder hingegen, welcher sich nicht in den Unterricht fügte, da er nur Sinn für Kämpfen und Angeben hatte und keinerlei Interessen daran zeigte, andere Fähigkeiten lernen zu wollen, schon gar keine magischen Fähigkeiten besaß, lehnte jede Ausbildung durch Genius ab. Vieles ging ihm durch den Kopf. Er hatte mit Isa noch nicht über den Fortgang von Ruond sprechen können. Er wollte sie trösten, kam aber völlig ungelegen. Sie bereitete sich gerade auf den großen Ball vor, der am Abend stattfinden sollte. Ihre Zofe half ihr dabei. Keja war mit Isa groß geworden. Neulich hatte sie ein Heiratsangebot von einem Edlen bekommen. Sie hatte es abgelehnt, weil sie bei Isa bleiben wollte. Die beiden hatten sich geschworen, sich nie zu trennen. Das war auch bis jetzt einfach gewesen. Nun aber war Keja verliebt in Genius. Dieser erwiderte ihre Gefühle und so hatten sie heimlich geheiratet. Diese Heimlichkeiten sollten nach Isas Heirat ein Ende haben. Keja war schwanger und das wurde langsam sichtbar. Isa erkannte es früh und freute sich für ihren Lehrer und seine Frau. Beide hatten ihr versprochen, weiter bei ihr zu bleiben und sie in zwei Jahren in ihre neue Heimat zu begleiten. Keja teilte Genius mit, dass im Moment keine Zeit für ein Gespräch sei. Man vertagte es auf später und Genius verließ umgehend die Kemenate der Prinzessin. Nun gingen die Hochzeitsvorbereitungen dem Ende zu. Noch wenige Tage bis zu dem großen Ereignis.

Es war zwei Tage vor der Feier, als Isa nachts vom Ruf Ruonds geweckt wurde.

„Isa, ich bin in dem kleinen Wald, du weißt doch wo! Kannst du kommen? Ich habe eine Überraschung für dich.“ Ruond kam nicht mehr direkt zur Burg. Zu groß war die Gefahr, dass ihn jemand nicht kannte.

Isa war erschrocken. Mitten in der Nacht, das war nicht Ruonds Art. Da musste etwas passiert sein. „Ich komme über den Geheimgang. Warte dort auf mich.“ Schnell zog sie etwas über und machte sich auf den Weg. Der Tunnel begann kurz vor der Mauer und endete in einem Wäldchen außerhalb der Stadt. Der Eingang und Ausgang waren so gut verborgen, dass niemand davon Kenntnis hatte, außer Isa und Ruond. Selbst der König kannte ihn nicht. Sie und Ruond hatten ihn vor vielen Jahren bei einem ihrer Streifzüge entdeckt. Er war nirgends verzeichnet und Isa hatte auch niemanden etwas davon erzählt, um ihr Geheimnis nicht zu verraten. So konnte sie, wann immer sie es wollte, die Burg verlassen ohne dass es jemand merkte. Ganz aufgeregt kam sie bei Ruond an.

„Was gibt es? Was ist passiert?“ Sie stürzte auf Ruond zu, umarmte ihn heftig und plapperte gleich los. Tränen der Freude liefen ihr übers Gesicht, da sie ihren Freund wieder hatte.

„Langsam, langsam, du erwürgst mich ja. Es ist nichts schlimmes, sondern eine freudige Überraschung die ich dir bringe.“ Er schaute in den Wald und rief kurz. Aus dem Unterholz trat eine junge Wölfin auf beide zu. Isa schaute verblüfft. Nie im Leben hatte sie daran gedacht, dass Ruond einmal eine Gefährtin haben würde. Eifersucht stieg im ersten Moment in ihr hoch. Ihr wurde sehr heiß. Ruond schaute sie verblüfft an. Er konnte ja ihre Gedanken lesen. „Isa, an meiner Treue und Liebe zu dir wird sich nie etwas ändern.“ Isa senkte den Kopf und schämte sich für ihre Dummheit. Ruond knurrte leise und die Wölfin trat näher. Nun stand sie direkt vor Isa und diese las ihre Gedanken. Sie waren freundlich. „Das ist meine Beta. Sie wird Gisel, das heißt „die Schnelle“ gerufen“ erklärte Ruond mit Stolz. „Es freut mich dich kennen zu lernen.“ Isa strich der Wölfin freundschaftlich übers Fell. „Gleichfalls“, kam prompt die Antwort. Isa war verblüfft. Die Wölfin verstand sie und konnte sich mit ihr unterhalten. Ob das bei allen Wölfen so war? Nun konnten sie sich ihre Erlebnisse erzählen und sich liebkosen. Es begann schon zu dämmern. Die Zeit der Trennung war gekommen. Die beiden Wölfe verschwanden wie Schatten im Unterholz. Isa liefen im Trennungsschmerz die Tränen übers Gesicht und tropften auf ihren Schal, den sie um die Schultern trug. Langsam schritt sie auf dem Pfad zurück, der zum Schloss führte, um dann im Gebüsch vor dem geheimen Zugang zu verschwinden.

„Weine nicht meine Schwester“, hörte sie die Botschaft von Ruond in ihrem Kopf und gleich darauf die Warnung von einer Eule. „Sei vorsichtig, die Wache ist gerade in der Nähe der Pforte. Warte, ich gebe dir Bescheid, wenn sie weit genug weg ist.“ Es dauerte einige Minuten, bis die Entwarnung kam. Schnell, sich immer wieder nach allen Seiten umsehend, lief Isa zum Schloss. Sie schmiss ihr Kleid unfein in die Ecke und schlüpfte in ihrem Unterkleid ins Bett. Ihre Zofe würde bestimmt etwas verwirrt sein, aber das war Isa im Moment erst einmal egal. Es dauerte keine zwei Minuten und schon schlief sie fest und selig.

„Prinzessin, bitte werdet wach. Es ist schon fast Mittag! Eure Mutter und die Schneiderin erwarten euch zur Anprobe eures Hochzeitgewandes!“ Die Zofe ihrer Mutter stand vor dem Bett und versuchte sie zu wecken. Irritiert sah sich Isa um. Es war ungewöhnlich, dass sie eine fremde Zofe weckte. Wo war Keja? Sie sollte sie am frühen Morgen wecken. Das war noch ungewöhnlicher. Keja war sonst sehr zuverlässig. Schnell sprang sie aus dem Bett und ließ sich von der Zofe ihrer Mutter beim Ankleiden helfen. Sie vermied es nach Keja zu fragen. Das würde sie später klären. Ihr Zuspätkommen war ihr peinlich genug. Frühstück war gestrichen. Mit knurrenden Magen nahm sie ihren Termin wahr. Das Kleid passte hervorragend. Sie drehte sich vorm Sichtfenster, so wurden die Spiegel genannt und fand sich schön. Es war nichts zu erkennen von der eigentlichen Isa. Hier stand eine wunderschöne Prinzessin. Ihre künftige Schwiegermutter die hohe Frau Silas war auch mit zur Anprobe gekommen und sie konnte sich über die Schönheit ihrer Schwiegertochter nicht beruhigen.

Zwei Tauben hatten sich auf dem Fenstersims niedergelassen. Ihr Gurren überstimmte alle Geräusche aus dem Raum. Isa hielt abrupt in ihrer Bewegung inne. Die Tauben riefen sie.

„He Isa, großartig siehst du aus, du könntest auch eine Taube sein! Wir werden alle bei deiner Trauung aufsteigen. Also bis dann!“

Isa war erfreut. „Ich danke euch und freue mich auf das Schauspiel“, ließ Isa den Vögeln gedanklich zukommen. Nun hatte sie noch mehr Freude an ihrer schönen Kleidung.

Auf einmal war Isa gar nicht mehr bei der Sache. Die drei anwesenden Frauen merkten irritiert, dass Isa ganz abwesend war. Auf ihre Frage winkte sie ab und machte da weiter, wo sie aufgehört hatte. Endlich waren alle zufrieden und Isa konnte zurück in ihre Kemenate. Dort wurde sie schon von Keja erwartet. Es fiel ihr auf, dass diese sehr nervös war.