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Sie waren einst die mächtigsten Krieger, die es in Aniquidos gab: die sagenumwobenen Drachenvertrauten. Doch sie sind in Gefahr, denn der neue König des Reiches erklärt sie zu Feinden und lässt ihre Tiere verbieten und gefangen nehmen. Nur gemeinsam können sie die Zukunft der Drachen noch ändern ... Das Leid der Drachen, Teil 1: Marik wächst in ärmlichen Verhältnissen im Dorf Puel auf. Als er im Wald ein Drachenei findet, verändert sich sein Leben schlagartig. Fortan wird er von den königlichen Soldaten gejagt. Doch da erhält er unerwartet Hilfe von einem Fremden ...
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Seitenzahl: 87
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Lillith Windprincess
Die Chroniken von Aniquidos
Das Leid der Drachen
Impressum
Über die Autorin
Widmung
Das Leid der Drachen
Karte
Prolog
1: Das Drachenei
2: Iris
3: Verrat
4: Der König
5: Flucht
6: Aufbruch
7: Der König
Danksagung
#Miteinanda für die Ukraine
Friedenszeit
Friedensboten
Friedensfreunde
Lillith Windprincess
Lillith Windprincess, geboren 1992, lebt in einer kleinen Stadt im Solling und schreibt seit 2020 im Bereich „Queer Romance“. Das Schreiben begleitet sie bereits seit dem Teenageralter und ist ihr Weg, ihre Gefühle und Gedanken in Worte zu fassen und mit der Welt und den eigenen Depressionen umzugehen.
Wenn sie nicht schreibt, gehören Lesen und Zeichnen zu ihren Hobbys. Als Ausgleich, zu den so viel sitzenden Tätigkeiten, hält sie sich gern mit ihrem Hund in der Natur auf.
Veröffentlichungen bei HOMO Littera:
Du an meiner Seite in: Friedenszeit, Miteinanda für die Ukraine, Benefizanthologie, Herbst 2022
© Lillith Windprincess: Die Chroniken von Aniquidos, Das Leid der Drachen, Bd.1
© HOMO Littera
Am Rinnergrund 14/5, A – 8101 Gratkorn,
www.HOMOLittera.com
E-Mail: [email protected]
Cover und Gestaltung: Rofl Schek
Bildnachweis: golden dragon statue © Samin – stock.adobe.com
Gothic Silver frame Dragons © Natalia – stock.adobe.com
Karte im Buch: © Lillith Windprincess
Alle Rechte vorbehalten. Ein Nachdruck oder eine andere Verwertung, auch auszugsweise, ist nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages gestattet.
1. Auflage August 2023
ISBN Print: 978-3-99144-024-6
ISBN PDF: 978-3-99144-025-3
ISBN EPUB: 978-3-99144-026-0
ISBN PRC: 978-3-99144-027-7
Sie waren einst die mächtigsten Krieger, die es in Aniquidos gab: die sagenumwobenen Drachenvertrauten. Doch sie sind in Gefahr, denn der neue König des Reiches erklärt sie zu Feinden und lässt ihre Tiere verbieten und gefangen nehmen. Nur gemeinsam können sie die Zukunft der Drachen noch ändern …
Marik wächst in ärmlichen Verhältnissen im Dorf Puel auf. Als er im Wald ein Drachenei findet, verändert sich sein Leben schlagartig. Fortan wird er von den königlichen Soldaten gejagt. Doch da erhält er unerwartet Hilfe von einem Fremden …
Ciudal, Aniquidos
Nachdem der barmherzige König Ruther nach langen Jahren der Krankheit in hohem Alter verstorben war, übernahm sein Sohn, der junge Prinz Arman, seinen Platz. Fortan als König Arman bekannt, war man der Hoffnung, dass er ein genauso weiser und gutherziger Herrscher würde wie sein Vater. Doch Arman war schon immer ein unzufriedener und schnell aufbrausender Mann gewesen. Seine Frau Tessa wählte er nicht aus Liebe, sondern weil sie seiner Meinung nach die Schönste an seiner Seite wäre. Ebenso diente ihre Hochzeit nur dazu, den Untertanen seinen Reichtum und seine Macht zu demonstrieren. Aufgrund seiner jähzornigen Art versuchten die Fürsten seines Gefolges ihm deshalb ihre Treue und Ehrerbietung zu beweisen. Mit Kutschen und Wagenladungen voller Geschenke eilten sie zu den Feierlichkeiten, um ihm ihre Aufwartung zu machen. Unter den Gaben befand sich ein schimmernder blauer Stein, der die Form eines Eis hatte. Der Fürst hatte ihn von einem seiner Bauern erhalten. Laut diesem sei es das Ei eines Drachens. Doch da der Fürst am Wahrheitsgehalt dieser Aussage zweifelte und nicht den Groll des Königs auf sich ziehen wollte, behauptete er, es sei ein Stein, der ihn stärker machen und ein längeres Leben schenken würde.
Der König erkannte jedoch, was ihm sein Untergebener geschenkt hatte. Als die Feier zu Ende war, nahm er sich das Ei und versteckte es in einer Kammer. Niemand sollte es zu Gesicht bekommen, bis ein Drache daraus geschlüpft war. Er war sich sicher, dass das Tier bei ihm das Licht der Welt erblicken würde, denn schon sein Vater hatte einst einen Drachen besessen und war einer der sagenumwobenen Drachenvertrauten gewesen.
So vergingen Wochen und Monate, doch das Ei blieb unverändert. Der König wütete dementsprechend. Er war der Ansicht, dass der Fürst, der es ihm geschenkt hatte, das Ei manipuliert habe und sich so über ihn lustig mache.
An dem Tag, als er den Mann zu sich rufen lassen wollte, fand sich durch Zufall seine Frau in der Kammer mit dem Ei wieder. Fasziniert von der Schönheit des Objektes betrachtete sie es eingehender. Das Tier spürte wohl die Anwesenheit der Königin und begann sich zu regen. Leise Geräusche drangen aus dem Inneren des Eis und die Schale riss ein. Immer weiter zogen sich Sprünge über die Schale, bis sie aufbrach und ein kleiner, blauschuppiger Drache herauspurzelte. Tessa öffnete überrascht den Mund, da sie nichts von dem Drachenei im Schloss gewusst hatte, und nahm das Tier an sich. In der Annahme, dass sich ihr Gemahl über das Ereignis freuen würde, lief sie, mit dem kleinen Geschöpf auf den Armen, so schnell sie konnte zu ihm. Doch anstatt darüber in Verzücken zu verfallen, behauptete Arman, dass sie sich mit dem Fürsten gegen ihn verschworen habe. Tessa versicherte ihm, das Ei durch Zufall in der Kammer gefunden zu haben, und wollte ihm den Drachen übergeben, aber König Arman glaubte ihr nicht. Wutentbrannt ließ er sie mit der Begründung des Hochverrats einsperren. Den kleinen Drachen behielt er für sich, auch wenn ihm dieser nicht gehorchen wollte. Immer wieder versuchte das Tier, zu der im Kerker sitzenden Königin zu gelangen, und da Arman es nicht kontrollieren konnte, ließ er es ebenfalls in den Kerker werfen. Denn was wäre er für ein König, wenn er keine Drachen führen konnte – so wie einst sein Vater? Aus Angst, für schwach gehalten zu werden, befahl Arman, alle Drachen zu jagen und gefangen zu nehmen. Ihre Vertrauten wurden fortan zu Feinden des Königreichs erklärt.
Puel, Aniquidos
Der Wind erzeugt ein leises Rascheln der Blätter über meinem Kopf, während ich auf dem Weg zu unserer kleinen Hütte bin. Schon seit ich fünf bin, lebe ich dort bei meinem Großvater – seit meine Eltern bei einem schlimmen Hochwasser ums Leben kamen, das auch ich nur knapp überlebte. Zumindest hat das mein Opa mir erzählt. Ich selbst kann mich an die Zeit nicht erinnern. Es liegt zu lange zurück. Ich habe Glück, bei ihm als einzigen noch lebenden Verwandten untergekommen zu sein. Andernfalls hätte es nur die Option eines überfüllten Waisenhauses oder gar ein Leben auf der Straße gegeben. Aus den Erzählungen meines Großvaters ist mir bekannt, dass es viele Waisen in den großen Städten Aniquidos gibt und ihre Tage nicht leicht sind. So ist bisher alles, was ich kenne, das kleine, stille Dorf Puel und der Wald drumherum.
»Ich bin wieder da«, rufe ich beim Betreten unserer Hütte und schließe die Tür hinter mir. Großvater kann ich nirgends entdecken, doch ich höre es rumpeln. Es ist eine liebenswerte Eigenart von ihm, dass er trotz seines Alters nicht still sitzen kann. Entweder werkelt er an etwas oder räumt Dinge von einem Ort an den anderen. An Tagen, an denen ihm sein Alter doch zu schaffen macht, sitzt er draußen auf der Bank vor unserer Hütte und schnitzt eine seiner wunderschönen Figuren. Ich bewundere ihn dafür, denn während er in wenigen Stunden kleine Kunstwerke erschafft, sehen meine Versuche aus wie unförmige Klumpen. Meistens ist sogar schwer zu erkennen, was sie darstellen sollen.
Ich schiebe den Gedanken beiseite und konzentriere mich auf das neuerliche Rumpeln. Dann gehe ich vorbei an unserem Esstisch und der Feuerstelle und weiter in den hinteren Teil der Hütte, als ich Opa leise vor sich hin murmeln höre. In der hintersten Ecke unserer Behausung finde ich ihn über eine alte, schwere Truhe gebeugt.
»Was machst du denn da? Du sollst dich doch nicht überanstrengen.«
Mit einem Lächeln auf den Lippen wendet er sich zu mir um. »Marik! Da bist du ja. Ich wollte das Ding schon lange mal hervorholen und abstauben. Das steht seit Ewigkeiten in der Ecke rum. Wir wissen nicht einmal mehr, was da drin ist, oder?«
Ich seufze und gehe ihm zur Hand, damit er sich keinen Bruch hebt. Gemeinsam ziehen wir das Ungetüm aus der Ecke. »Und das fällt dir ausgerechnet dann ein, wenn ich nicht da bin, um dir zu helfen?«
»Ach, hör auf. Ich bin alt, nicht senil!«, empört er sich, wobei das Lächeln seinen von Falten umringten Mund nicht verlässt. Er winkt ab, geht zum Esstisch und lässt sich auf die Bank sinken, während ich vor ihm stehen bleibe.
»Hast du weitere Truhen, die du abstauben möchtest und in irgendwelchen Ecken versteckt sind? Ansonsten gehe ich noch einmal in den Wald und sammle Feuerholz.«
»Nein, mach nur – und selbst wenn…«, beginnt er, doch ich unterbreche ihn schmunzelnd.
»Ich weiß, du bist nur alt, nicht senil.« Ich drücke sanft seine Schulter, dann verlasse ich unsere Hütte, hole mir einen Korb aus dem Schuppen und laufe über einen ausgetretenen Pfad in den Wald. Dort sauge ich den Geruch nach Erde, Kiefern und Pilzen in meine Lungen und lausche dem Gesang der Vögel um mich herum. Es ist herrlich hier draußen, friedlich und doch niemals gänzlich still. Ein kleines unberührtes Paradies, in das ich mich hineinschleiche.
Manchmal stelle ich mir vor, wie einst Drachen hier gelebt haben, von denen Großvater mir erzählt hat, als ich ein Kind war. Leider sind sie inzwischen alle verschwunden. Wenn man den Gerüchten glaubt, die ab und zu von Reisenden in unser Dorf getragen werden, ist der König daran schuld. Angeblich ließ er sie töten. Bedauerlicherweise konnte ich bisher nicht in Erfahrung bringen, wieso. Opa hüllt sich in Schweigen, ob aus Unwissenheit oder weil er mich schützen will, kann ich nicht sagen, und die wenigen Reisenden schnappen meist ebenfalls nur Geschichten auf.
Seufzend schiebe ich den Gedanken beiseite, als ich auf einer kleinen Lichtung ankomme. Strahlendes Sonnenlicht flutet die Wiese mit den vielen bunten Wildblumen inmitten der Bäume. Es lässt ihre Farben strahlen und haucht dem Ort eine Magie ein, sodass ich mir schon wieder vorstelle, wie einst ein Drache hier gewesen sein könnte. Gut möglich, dass die Lichtung sogar durch eines dieser Geschöpfe entstanden ist.
Unachtsam lasse ich den Korb am Rand der Waldwiese fallen und gehe bis in die Mitte, wo ich mich in das satte Grün und Bunt der Blumen setze. Mit geschlossenen Lidern lausche ich den Geräuschen um mich herum und spüre den leichten Wind auf meinen nackten Armen, die ich auf meinen ineinander verschränkten Beinen abgelegt habe. Es ist, als würde der Wald zur Ruhe kommen – oder einmal tief einatmen, bevor er alles herauslässt.