Die Coronaclowns - Eduard Maria Kramert - E-Book

Die Coronaclowns E-Book

Eduard Maria Kramert

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Beschreibung

Diese satirische Abfolge von frei erfundenen Szenen im Zusammenhang mit der Covid-19 Pandemie ist die I. Lieferung in Nachfolge von Karl Kraus' Marstheater "Die Letzten Tage der Menschheit". Sämtliche Personen und die Handlung der Szenen sind frei erfunden. Etwaige Ähnlichkeiten mit tatsächlichen Begebenheiten oder lebenden oder verstorbenen Personen wären rein zufällig.

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I M P R E S S U M Die Coronaclowns Eduard Maria Kramert ©Funzl Verlag 2021 Alle Rechte vorbehalten. Autor: Eduard Maria Kramert Wasnergasse 13/20 1200 Wien, Österreich [email protected] ISBN:9783951969602

Dieser Text ist allen Opfernder Corona–Maßnahmengewidmet. Johann Wolfgang von Goethe: “Niemand ist mehr Sklave, als der sich für frei hält, ohne es zu sein.” In Abwandlung von Karl Kraus: “Ich beherrsche das Virus nicht; aber das Virus beherrscht mich vollkommen.” In Abwandlung von Carl Philipp Gottlieb Clauswitz: “Die Pandemie ist eine Fortsetzung des Krieges mit anderen Mitteln.” Ein Zeitgenosse von SARS-CoV-2:

Vorspiel, vorgetragen von einem Corona-Clown. Frei nach William Shakespeare

Drei Coronaclowns in doppelter Stoff- und Schnabelmaske treten auf: einer im Nadelstreif, einer im nur beinahe zu knappem Maßanzug, und einer im weißen Laborkittel. Letzterer hält eine sehr große Orange in der Hand, in welche getrocknete Gewürznelken mit der Knospe nach Außen hinein gepiekt sind. Der im Nadelstreif überreicht dem knapp Maßgeschneiderten eine Rolle gehamstertes Klopapier und tritt dann zurück. Der Laborkittel tritt zur Seite des Maßgeschneiderten, und hält die Corona-Gewürznelken-Orange wie einen Reichsapfel feierlich in der Hand. Der Maßgeschneiderte rollt ein paar Blätter des Klopapier ab, demontiert seine beide Masken, die jetzt von jeweils einem Ohr herab baumeln, und legt los indem er pathetisch rezitiert:

“Die ganze Welt ist Corona-Bühne; und alle Akteure doch bloß’ Spieler. Die treten darin auf und gehen wieder ab. Sein Leben lang spielt einer manche Rollen Durch viele Wellen hin. Zuerst der Überraschte, der in des Virologen kräftiger Führung noch mit unsicherer Hand, von Nöten spricht und allerhand verkündet. Dann der weinerliche Bube, der mit Kraft und Nachdruck und glattem Morgenantlitz wie ein Erleuchteter gerne mit glühend Wangen und erlebensschwangener Erwartung alsbald das Fasten einläut’. Dann die Verliebte, die heimlich und zur späten Stunde im Herzen wie ein glühend’ Ofen seufzt und balzt, schmachtend das Jammerlied verkündend auf den geliebten Kerl. Dann der Soldat, Voll toller Sprüch’ und wie ein Geck in Pose, auf Ehre eifersüchtig, schnell zu Händeln, bis in die tiefsten Ängste leuchtend die Seifenblase Ruhm. Und dann der Forscher im endlich runden Bauche, mit Sendezeit wie der Kapaun gestopft, strenger Blick ins Nichts seiner Prognosen und rechtschaffn’er Dummheit, voll weiser Sprüch’ der Ahnen die ihn stützen; vom Grauen neuer Ahnungen berichtend, spielt seine Rolle gut. Danach kommt der hagere Verkünder schlechter Botschaft, man weiß schon was zu müssen er sich wähnt. Brill auf der Nase, sich ständig widersprechend; jedoch mit Beuteln voll frisch gedruckten Geldes um sich werfend; dem was and’re geschaffen, in guten Zeiten wohl geschont, wirds rausgestoßen mit notschwangerer Mine, in eine Welt zu weit für diese eingeschrumpfte Zeit. Beinahe nicht erwähnt, doch umso dreister, die ach so wahre Presse, umgewandelt zum kindischen Diskante, pfeift und quäkt aus ihren letzten Wahrheitslöchern. Was dort nichts nützt wir still gemacht, und schweigt nun vor sich hin. Der vermeintlich letzte Akt, mit dem die seltsam wechselnde Geschichte, sich immer wieder neu eröffnet, ist dann die zweite Unschuld: Coronas und der Übermut der Ämter Pein durch gänzliches Vergessen, ohn’ Geruch, Geschmack und alles, taumelt das Stück mit allen solchen Spielern, in ständig wiederholenden welligen Girlanden den Malstrom der Gezeiten entlang, die sich fortwährend neue wähnen.

1Staatsvirologe Kerl kocht aus dem Kot europäischer Fledermäuse einen Test für das neue Coronavirus, gerade erst benannt SARS-CoV-2, im Jänner 2020

Der Staatsvirologe, ein geschliffener Kerl im weißen Laborkittel, hält ein ausgedrucktes Email in der einen Hand, und mit der anderen versucht er, Kotproben von Fledermäusen, die er in verschiedenen europäischen Gegenden in Höhlen für den “Fall der Fälle” abgekratzt und gesammelt hat, aus einem Regal zu fischen. Es ist noch früh am Nachmittag doch es dämmert bereits.

Kerl stellt die auserwählten Kotproben vor sich hin, klappt Goethes Faust an einer Stelle, die er schon vorher mit Lesezeichen markiert hat, auf, knipst ein Licht an, und macht sich ans Werk. Er ist umgeben von Elfen und Faunen und fleißigen Helferlein, die ihm die Arbeit abnehmen und fleißig den Fledermauskot vermischen und mit allerlei Ingredienzien behandeln. Dann zitiert er eine Zauberformel: “Du musst verstehn! Aus Eins mach’ Zehn, Und Zwei lass gehn, Und Drei mach’ gleich, So bist Du reich. Verlier’ die Vier! Aus Fünf und Sechs, So sagt die Hex’, Mach’ Sieben und Acht, So ist’s vollbracht: Und Neun ist Eins, Und Zehn ist keins. Das ist das PCR-Einmal-Eins!” Er endet mit einem laut und bestimmt ausgesprochenen “Hokus Pokus Fidibus!”

Nach einiger Zeit wird ihm von einer dicklichen Laborelfe ein Reagenzglas mit einer wässrige Lösung dargereicht. Er nimmt die zierliche Eprouvette und betrachtet diese kritisch und zunehmen wohlgefällig.

Der Staatsvirologe kann sein Glück noch kaum fassen: dieses neuartige Corona-Virus, von dem ihm seine chinesischen Freunde berichten, ist die langersehnte Chance, sich zu bewähren und zu zeigen was er kann, und dass er ein ganzer Kerl ist. Endlich! Dem Wuhan Institute of Virology sei Dank!

Hierauf setzt er sich zu Tisch, um einen Artikel zu skizzieren, der fertig gestellt von den Helferlein, noch am nächsten Tag ans Journal geht, um dann am darauf folgenden Tag begutachtet und für korrekt beurteilt wird, und schließlich am darauf folgenden Tag veröffentlicht wird—quasi Rucki-Zucki: Article submitted on 21 Jan 2020 / accepted on 22 Jan 2020 / published on 23 Jan 2020. Üblicherweise dauert so etwas Monate, wenn nicht Jahre ...

Wie zur Bestätigung wiederholt er leise im Singsang den Titel des Aufsatzes: “Detection of 2019 novel coronavirus (2019-nCoV) by real-time RT-PCR.” Die Helferlein stimmen in seinen Gesang ein, wiederholen dabei melodisch auch die Zauberformel, und bald schwillt alles zu einem fröhlichen vielstimmigen Kanon an.

Der Test—Das Fundament, die Basis, der Beginn der Pandemie, ist gelegt! Nun kann es los gehen.

2Zwei Virologen im weißen Laborkittel unter sich. Ein Uni-Klinikum, kurz nach der Publikation des Tests des Staatsvirologen, Ende Jänner 2020

Ein Virologe: “Glaubst schafft er es diesmal?”

Ein anderer Virologe: “Es könnte sich diesmal ausgehen. Was man so aus China hört. Und auch gerüchteweise aus Oberitalien ...”

Ein Virologe: “Wenn es ihm nur gelingt der Regentin einzureden, dass genügend getestet wird. Und die WHO mitspielt.”

Ein anderer Virologe: “Die WHO spielt da sicher mit. Die haben ja jetzt extra den Begriff ‘Pandemie’ so verändert dass jede kleine Grippewelle ...”

Ein Virologe: “Ja genau, bleibt dann nur abzuwarten was die Regierung macht.” er zögert ein wenig, runzelt die Stirn: “ich glaube der Kerl hat bei der Herrscherin einen dicken Stein im Brett, so frech und fesch und adrett wie der auftritt. Ein echter Feschak! Der geht doch glatt nach oben und richtet sichs!” seine Stimme wird leiser, “Genauso wie schon bisher seine Professuren und Funktionen am Uni-Klinikum, dabei ist er gar nicht mal habilitiert ... hat nur alles glaubhaft versichert, auch gegenüber der Quantenstiftung, du weißt schon ... Und seine Dissertation war auch zuerst nach einem Wasserschaden nicht zugänglich und ist dann mysteriös aus der Versenkung aufgetaucht. Der weiß wie man’s macht ... ein typischer Kerl eben!”

Dann wieder lauter: ”Hast ihn schon einmal gesehen wie er im Fernsehen auftritt? Perfektes Styling, nicht zu geschniegelt und im Anzug, aber immer korrekt und adrett ... Und jetzt noch die Regentin! Du, ich glaube die hat einen Narren an ihm gefressen! Ganz verliebt ist sie in ihn! Ich hab’ einmal beide bei einer Enquete gesehen. Sie hat immer wieder ganz verstohlen in seine Richtung geschaut, die alte Schachtel.”

Ein anderer Virologe: “Ja, das hab’ ich auch schon gehört. Soll vorkommen bei alten Damen; nicht nur bei uns, gel? Die wird schon machen was er ihr rät. Und der Gesundheitsminister ist doch auch für Pharma. Der wird sich nicht sperren.”

Ein Virologe nickt, dann meint er: “Und wenn wir erst genügend oft testen, dann wird die Pandemie quasi zum Selbstläufer.”

Ein anderer Virologe: “Meinst Du wegen der falsch Positiven? Zu geringe Spezifität?”

Ein Virologe: “Genau, auch wenn wir zusätzlich den Verstärkungsfaktor hinaufschrauben. Da wird doch fast jeder positiv getestet. Sogar Dein Dackel.” Beide lachen conspirativ.

Ein anderer Virologe: “Aber im Ernst, bei einer cycle time von 40 schafft der Test vermutlich spielend 100 von 10.000 falsch positive Testungen. Damit haste ne echte Pandemie die sich gewaschen hat!”

Ein Virologe: “Bumsti! Bei so vielen Erkrankungen braucht man dann umso mehr Tests, die bringen wieder mehr falsch Positive, und so geht das dann munter weiter! Quasi exponentiell!”

Ein anderer Virologe, lacht: “Genial, aus der Nummer kommen die nicht so schnell wieder raus! Hoffen wir das Beste, dass es diesmal klappt mit der Pandemie!”

Die Virologen verabreden sich am Wochenende zum Tennis und gehen gemeinsam im weißen Laborkittel ab.

3Der alte Infektiologe hält einen Corona-Monolog, krone tv, am 27. Februar 2020

Der alte Infektiologe informiert gelassen und kommt zu dem Schluss: “... das heißt also das ganze Coronavirus ist derart aufgebauscht und jetzt steht in der Zeitung man muss sich vor dem Coronavirus fürchten.”

Der Infektiologe holt kurz Luft: “Vor dem muss man sich sicher nicht fürchten.”

Er meint das könne man jetzt als Training auffassen für den Fall dass einmal wirklich die Pocken oder Ebolavirus käme, weil da stürben die Leute zu 80 Prozent. “Aber da stirbt ja fast niemand.”

Der Virologe arbeitet mit Händen und Füßen um die Lage zu verdeutlichen. Dann endet er seinen Monolog mit einem sehr persönlichen Resümee: “Das Coronavirus das kann uns wirklich den Buckel runterrutschen, weil es hat eigentlich keine klinische Konsequenz ...”

Das waren die letzten Worte des alten Infektiologen in den Medien. Eine Zeitung druckte dann noch etwas von ihm ab, um es einige Zeit später durch etwas anderes zu ersetzen. Seitdem ist er wohl eine mediale persona non grata.

4Der blonde britische Boris-Bär (BBBB) der den Prime Minister (PM) gibt, singt das Corona-Lied beim Händewaschen, Bedfordshire Laboratory, am 6. März 2020

Ein Laborant im blauen Laborkittel: “Soap, soap, soap, ...”

PMBBBB schmiert sich indigniert die Hände mit Flüssigseife ein. Danach schiebt er den Wasserhahn hoch und macht Bewegungen so als ob er sich die Hände waschen würde. Dabei singt er den Corona Song: “Happy Corona to you, happy Corona to you, happy Corona dear ...”

In der Folge wird PMBBBB das Spaßen noch vergehen. Zuerst wird ihm ein Simulant vom Imperial College, welches beste Verbindungen zum chinesischen Kaiserreich und sogar bis hinauf zum Kaiser von China unterhält, mit seinen wüsten Untergangsprophezeiungen einheizen. Und dann wird Covid-19 PMBBBB selbst im Würgegriff halten. Aber er wird’s überleben.

5Italien würdigt seine Corona–Toten und fordert wegen der Zustände dauernden Schuldenerlass. Eine leere Autobahn in Norden Italiens, am 28. März 2020

Eine leere Autobahn in Norditalien. Geleitet von einer schrill blinkenden Polizeilimousine mit ohrenbetäubendem Horn fahren mehrere geschlossene Militärtransporter, die angeblich Corona-Tote abtransportieren, an in Reih und Glied abgestellten Polizeiautos vorbei. Die daneben posierenden Polizisten erheben, ebenfalls in Reih und Glied, die Hand zum Gruß und salutieren.

Gleichzeitig fordert Italien und andere Schuldnerländer des Eurosystems wegen der Pandemie eine Vergemeinschaftung auch zukünftiger Schulden, indem alle Länder in solidarischer Weise gemeinsam ‘Schulden’ machen: alle für einen, und einer für alle.