Die drei ??? Die weiße Anakonda (drei Fragezeichen) - Michael Kühlen - E-Book

Die drei ??? Die weiße Anakonda (drei Fragezeichen) E-Book

Michael Kühlen

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Beschreibung

Großer Aufruhr im Botanischen Garten von Rocky Beach: Vor den Augen der Besucher wird eine wertvolle weiße Anakonda gestohlen. Auf der Jagd nach dem mysteriösen Schlangendieb geraten Justus, Peter und Bob immer tiefer in die Welt des illegalen Handels mit seltenen Reptilien. Dein Fall! – Hier wirst du zum vierten Detektiv und entscheidest selbst, wie die Geschichte weitergeht! Welche Spur ist die richtige? Dein Spürsinn ist gefragt!

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Die weiße Anakonda

erzählt von Michael Kühlen

Kosmos

Umschlagillustration von Silvia Christoph

Umschlaggestaltung von eStudio Calamar, Girona, auf der Grundlage

der Gestaltung von Aiga Rasch (9. Juli 1941 – 24. Dezember 2009)

Unser gesamtes lieferbares Programm und viele

weitere Informationen zu unseren Büchern,

Spielen, Experimentierkästen, DVDs, Autoren und

Aktivitäten findest du unter kosmos.de

© 2016, Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart

Alle Rechte vorbehalten

Mit freundlicher Genehmigung der Universität Michigan

Based on characters by Robert Arthur.

ISBN 978-3-440-15028-3

Satz: DOPPELPUNKT, Stuttgart

eBook-Konvertierung: le-tex publishing services, Leipzig

Lieber Leser,

du kennst die drei ??? aus Rocky Beach? Du hast Justus Jonas, Peter Shaw und Bob Andrews schon bei früheren Fällen über die Schulter geschaut? Dann weißt du ja, dass Detektivarbeit viel Köpfchen, flinke Beine und gute Menschenkenntnis erfordert. Das alles bringen die drei jungen Detektive mit, aber für Unterstützung sie sind dennoch dankbar. Und da kommst du ins Spiel.

Immer wieder müssen die drei ??? bei diesem Fall schwierige Entscheidungen treffen: Wie verhalten sie sich, wenn vor ihren Augen eine gefährliche Schlange geraubt wird? Wem dürfen sie trauen? Wann empfiehlt sich die Flucht, wann ist es besser, zu bleiben? Und soll Justus wirklich sein gutes Hemd anziehen?

Hilf den drei ???, indem du ihnen als vierter Detektiv solche Entscheidungen abnimmst!

Das ist keine einfache Aufgabe: Nicht alles ist so, wie es scheint, und nicht jede Spur bringt dich zum Ziel. Ein früher Erfolg kann ins Leere führen, und wenn die drei ??? denken, alles sei vorbei, nehmen die Ermittlungen möglicherweise erst richtig Fahrt auf.

Da hilft es, wenn wenigstens du einen kühlen Kopf bewahrst und auch zwischen den Zeilen liest.

Anders gesagt: Dein Fall braucht – dich.

Viel Erfolg bei den Ermittlungen!

Personenverzeichnis

Howard Grunstatter, der den Botanischen Garten leitet

Jim Hoglund, der dort Besucher durchs Gewächshaus führt

Mathilda Jonas, die als Schlangenpatin Führungsstärke zeigt

Titus Jonas, dem diesmal alles zu viel ist

Rex Clark, dem eine Schlange fast das Herz bricht

Roger von »Roger’s Reptiles«, der zwielichtiger aussieht, als er ist

Joel, der einen ganzen Keller voll Reptilien hat

Mr Snake, den Joel nur mit Kobra-Maske kennt

Dakota Rudesill, der leicht besohlt auf Schlangenjagd geht

Steve Maviglio, den es nun reut, sein Tiergeschäft auch sonntags zu öffnen

Ben Zychal, der Campen schon hasste, als er noch nicht im Rollstuhl saß

Ligia, die ihn liebevoll umsorgt

Jay Zychal, der den Silberleuchter seines Vaters tapfer vor Einbrechern verteidigt

Mrs Holt, die tiefenentspannt auf tief fliegende Kinder reagiert

Tom Davenport, dessen Tresor zwei durchaus irdische Außerirdische schützen

Reverend Elmar Cantry, der an Bobs Bekehrung scheitert

Inspektor Cotta, der den drei ??? das Ermitteln verboten hat

… und du – denn du triffst die Entscheidungen!

Spur 1

»Justus!« Keine Antwort.

»Juuuus-tus!« Keine Antwort.

»JUUUUS-TUS!«

Peter und Bob warfen sich besorgte Blicke zu: Hatten die Scheiben in der Haustür tatsächlich geklirrt? Die beiden Jungen wussten, dass Tante Mathilda sich lautstark Gehör verschaffen konnte. Aber draußen auf dem Schrottplatz war es leicht ihrer Stimme zu entkommen, als wenn man unmittelbar neben ihr im Flur stand.

»Ich glaube, wir schauen mal nach Justus, Mrs Jonas«, schlug Peter in die Stille hinein vor. »Komm, Bob, er müsste doch noch oben sein.«

Als die beiden die Zimmertür ihres Freundes öffneten, mussten sie lachen. Justus stand mit hochrotem Kopf und angestrengtem Gesichtsausdruck in einem Berg von Hemden und hielt die Luft an.

»Was ist denn mit dir los? Meditierst du oder musst du dringend aufs Klo?«, fragte Peter.

»Und wer hat hier Hausdurchsuchung in deinem Kleiderschrank gemacht?«, wollte Bob wissen. »Überhaupt: Warum antwortest du eigentlich nicht? Ich dachte schon, mir fällt ein Ohr ab! Deine Tante hat uns direkt –«

»Pfffffff!« Justus musste jetzt doch nach Luft schnappen. »Hört auf, helft mir lieber! Ich finde einfach kein schickes Hemd, das mir passen will. Die sind alle irgendwie zu klein.«

»Ach so, die Hemden sind schuld? Und Luftanhalten macht schlank, ja?«

»Komm, lass, Peter«, mischte sich Bob ein. »Du siehst doch, dass Kollege Jonas jetzt nicht zu Scherzen aufgelegt ist.«

»Ich habe im Kampf gegen meine überschüssigen Kilos gerade ein taktisches Rückzugsgefecht eingelegt«, erklärte Justus würdevoll. »Und ausgerechnet heute, da ich mich dem Anlass entsprechend kleiden möchte …«

»… passt dir nur noch die Hälfte deiner Sachen«, beendete Peter den Satz. Justus seufzte.

Die drei ??? hatten Tante Mathilda zu ihrem runden Geburtstag die Patenschaft für eine Anakonda geschenkt, die nach der Schließung des Zoos in den Botanischen Garten von Rocky Beach gekommen war. An diesem Sonntag sollten im Rahmen einer Führung alle Paten ihre Schützlinge kennenlernen. Tante Mathilda hatte die Jungen eingeladen mitzukommen; Peter und Bob hatten sich für den anschließenden Empfang brav in Schale geworfen, auch wenn die Sakkos unter den Armen ein wenig zwickten.

»Justus, wir müssen wirklich los. Es ehrt dich ja, dass du mal etwas stilvoller rumlaufen willst« – Bob rückte seine Krawatte zurecht –, »aber so richtig stillos wäre es, wenn wir deswegen zu spät kommen würden. Also los, entscheide dich, was du anziehst!«

Nein, entscheide du!

Soll Justus sich – atemlos – in sein bestes Hemd zwängen?

Weiter mit Spur 51.

Oder soll Justus – weniger stilvoll, dafür aber bequem – im ausgeleierten T-Shirt zum Botanischen Garten fahren?

Weiter mit Spur 32.

Du bist von Spur 40 hierhergelangt.

Spur 2

Bob lief einfach in den ersten Laden: ein Kleidergeschäft »für starke Frauen«, wie das Schild über der Tür erklärte. Als gertenschlanker Junge erntete er natürlich erstaunte Blicke der Verkäuferinnen. Bob hechtete dennoch zu den Umkleidekabinen und zog den erstbesten Vorhang hinter sich zu.

Hoffentlich hatte ihn Jay Zychal nicht gesehen, das war erst einmal das Wichtigste. Ihm würde schon eine Erklärung einfallen, was er ohne weibliche Begleitung in einem Fachgeschäft für großzügig geschnittene Damenmode zu suchen hatte. Keuchend stand Bob vor dem Spiegel.

Da hörte er die Ladenglocke und schwere, schnelle Schritte, die immer näher kamen. Das musste Jay Zychal sein! Er registrierte, wie der Vorhang der Nachbarkabine ruckartig aufgezogen wurde. Eine Frau begann, wie am Spieß zu schreien. »Sie Lustmolch!«, rief sie immer wieder.

Jay Zychal riss nun auch den Vorhang zu Bobs Kabine auf. Der dritte Detektiv sprang ihm entgegen, stolperte und versuchte, sich an einem Kleiderständer festzuhalten. Der kippte um und riss eine Schaufensterpuppe mit sich, Mr Zychal genau vor die Füße. Die Verkäuferinnen riefen durcheinander, die entblößte Frau aus der anderen Umkleidekabine bemühte sich verzweifelt, den Vorhang zuzuziehen, aber in der Aufregung verhakte er sich. Sie schrie und schrie.

Erst zwei eilig herbeigerufenen Polizeibeamten gelang es, Ordnung ins Chaos bringen. Sie nahmen Jay Zychal, Bob und den Kerzenleuchter mit aufs Revier.

Weiter mit Spur 43.

Du bist von Spur 50 hierhergelangt.

Spur 3

Justus und Bob gingen zu den beiden anderen zurück. »Tut mir leid, dass ich gerade so grob war«, sagte der Erste Detektiv. »Joel, ich bin einfach ein bisschen verzweifelt. Du weißt, wir sind Detektive. Im Moment ermitteln wir im Fall der geraubten Anakonda. Du hast davon gehört?« Joel nickte.

»Die Schlange ist auf brutale Weise gestohlen worden«, erklärte Justus. »Überhaupt nicht artgerecht! Erst massiv betäubt, dann einfach durch die Gegend geworfen … Wir wissen nicht, was der Täter sich dabei gedacht hat. Wahrscheinlich hat er die Schlange an jemanden weiterverkauft, der noch viel weniger Ahnung hat als er. Wenn dir Schlangen am Herzen liegen, kann dich das Schicksal der Anakonda nicht kaltlassen. Du musst uns helfen!« Peter grinste in sich hinein: Justus als besorgter Tierfreund – das war eine ganz neue Rolle für den Ersten Detektiv.

»Aber wie soll ich da helfen?«

»Wenn wir die Anakonda finden wollen, müssen wir mehr über den Schwarzmarkt für seltene Reptilien in unserer Gegend erfahren. Deine Wyoming-Kröte kannst du dir eigentlich nur da besorgt haben. Deswegen die Frage: Von wem hast du sie?«

Joel rang mit sich, aber schließlich sagte er: »Ich habe sie bei Mr Snake gekauft.«

»Mr Snake?«, wunderte sich Justus.

»Ich weiß auch nicht, wie er richtig heißt. Das ist sein Deckname. Mr Snake züchtet nicht nur, er kann einem wirklich jede Schlange beschaffen«, erklärte Joel.

»Das scheint unser Mann zu sein. Mit dem müssten wir uns dringend unterhalten, Joel.«

»Tut mir leid, Justus, aber das wird nicht so einfach sein. Ich weiß praktisch nichts über ihn, geschweige denn, wo er wohnt. Wenn ich mit ihm Kontakt aufnehmen will, muss ich immer einen Eintrag mit einem bestimmten Codewort in einem Internet-Forum posten. Er checkt das jeden Tag um fünf Uhr nachmittags.«

Justus blickte auf seine Uhr. »Wir haben Glück. Das ist schon in einer Viertelstunde.« Joel nickte, ging in sein Zimmer, fuhr den Computer hoch und stellte die Nachricht ins Forum. Kurz nach fünf klingelte das Telefon. Joel stellte den Lautsprecher an.

»Was brauchst du?«, fragte eine Stimme knapp.

»Eine Angola-Python«, sagte Joel. Justus zog fragend die Augenbrauen hoch. Von dieser Schlange hatte selbst er noch nicht gehört.

»Und was genau?«

»Ein Weibchen, etwa ein Jahr alt.«

»Du hast Glück, die habe ich sogar da. 250 Dollar. Morgen Nachmittag um sechs. Üblicher Treffpunkt.« Mr Snake legte auf.

Weiter mit Spur 37.

Du bist von Spur 16 hierhergelangt.

Spur 4

Die drei ??? diskutierten erregt weiter. Justus wollte gerade die Vertrauensfrage stellen, da trat Tante Mathilda an den Tisch: »Ihr unterhaltet euch über die geraubte Anakonda?«

»Justus will unbedingt, dass wir uns der Sache annehmen. Aber wir sind beide dagegen. Reden Sie ihm doch mal ins Gewissen, Mrs Jonas. Sie haben doch schon oft gesagt, dass wir in zu vielen Töpfen rühren.«

»Äh, das stimmt, Bob, das stimmt. Aber in diesem Fall –« Tante Mathilda hielt verlegen inne. »Könntet ihr nicht doch ermitteln? Ich weiß, es handelt sich um eine gefährliche Würgeschlange. Aber sie war ja mein Schützling, sozusagen. Und jetzt ist sie weg … Ihr habt mir doch die Patenschaft geschenkt. Könnt ihr sie da nicht wieder herbeischaffen, damit ich überhaupt etwas von meinem Geschenk habe?«

Das überzeugte schließlich auch Peter und Bob. Grinsend holte Justus eine Visitenkarte aus seinem Portemonnaie und hielt sie Tante Mathilda hin:

»Aber ich weiß doch, wer ihr seid«, sagte Tante Mathilda verwundert.

»Schon«, antwortete Justus. »Aber das gehört einfach dazu. Das ist bei uns der klassische Dreischritt: Rätsel oder Straftat – Auftrag – Visitenkarte. Jetzt ermitteln wir offiziell für dich, Tante Mathilda.«

Die Jungen bedankten sich für das Frühstück und gingen zur Zentrale – einem alten Wohnwagen, der verborgen unter einem Berg Gerümpel auf Onkel Titus’ Schrottplatz stand.

Justus ließ sich in den Chefsessel plumpsen. »Also, ich schlage vor, dass wir diesen Fall wissenschaftlich angehen«, begann er die Besprechung. »Ich habe da im International Journal of Police Science and Management von einem Ansatz gelesen, der die ganze Ermittlungsarbeit deutlich vereinfacht. Ausgangspunkt ist ein Plausibilitätsbaum.« Er zog ein Flipchart heran, das er irgendwo aus dem Schrott gefischt hatte, und begann das Blatt mit einem kompliziert wirkenden Diagramm zu füllen. »Daraus ergeben sich aus meiner Sicht folgende gewichtete Wahrscheinl–«

»Erde an Justus, Erde an Justus!«, unterbrach ihn Bob. »Mensch, wir haben heute schulfrei, da brauch ich keinen Vortrag! Bislang haben wir immer ganz handfest ermittelt und sind damit gut gefahren.«

»Aber –«

»Und du, Justus, bist doch derjenige, der sonst immer predigt, dass man eine Spur nicht kalt werden lassen darf. Während du hier ›Plausibilitätsbäume‹ pinselst und die neuesten Erkenntnisse der Polizeiwissenschaft referierst, erreicht die Spur so langsam Kühlschrank-Temperatur.«

»Aber –«

»Justus, du wolltest diesen Fall – und du hast ihn bekommen. Du wirst jetzt nicht auch noch plötzlich unsere bewährten Ermittlungsmethoden umstoßen.« Bob hatte sich in Fahrt geredet. »Ich bezweifle, dass wir bei der Suche nach dem Täter schnelle Erfolge haben werden: Dass er hier aus der Gegend stammt, kann ich mir nicht vorstellen. Er war nicht maskiert und hätte Angst haben müssen, dass ihn jemand erkennt. Vielleicht kommt er aus Mexiko und ist längst wieder über die Grenze? Darum finde ich, wir sollten bei der Schlange ansetzen.« Der dritte Detektiv klopfte bekräftigend auf den Tisch. »Der Täter wollte sie wohl kaum für sich selbst haben, sonst hätte er sie besser behandelt. Er wird versucht haben, sie weiterzuverkaufen. Bleibt die Frage, an wen. An einen Spezial-Hehler für gestohlene Schlangen? Gibt es so was überhaupt? Nein, ich nehme an, der Dieb hat es ganz einfach bei den Zoohandlungen hier in der Gegend versucht, bevor er sich abgesetzt hat.«

Bob wollte den Computer hochfahren, um die Adressen zu ermitteln, doch dann winkte er ab und riss einfach aus dem Telefonbuch die entsprechenden Seiten heraus. »Komm, Peter, wir gehen. Ich bringe dich schnell nach Hause, dann können wir mit zwei Autos fahren und uns aufteilen.«

»Aber –«, sagte Justus.

Doch seine beiden Kollegen waren schon aus der Tür.

Willst du Bob bei seinen Recherchen begleiten?

Weiter mit Spur 34.

Lieber in Peters MG mitfahren?

Weiter mit Spur 28.

Oder Justus in der Zentrale Gesellschaft leisten?

Weiter mit Spur 42.

Du bist von Spur 22 hierhergelangt.

Spur 5

»Bob, halt du ihn uns noch ein paar Minuten vom Leib!«, sagte Justus. »Dich kennt er noch nicht!«

Bob nickte, sprang auf, stürzte aus dem Zimmer und die Stufen hinunter, Mr Zychal junior entgegen. Als er am Fuß der Treppe auf einer Anrichte einen alten silbernen Kerzenleuchter stehen sah, hatte er einen Geistesblitz: Wenn er den Leuchter packen und wegrennen würde, müsste Jay Zychal ihn für einen Einbrecher halten und die Verfolgung aufnehmen. Besser und vor allem länger würde Bob ihn kaum ablenken können.

Bob griff nach dem Kerzenleuchter, schlug einen Haken um den völlig verdutzten Sohn und rannte aus dem Haus. Und tatsächlich, Mr Zychal lief ihm hinterher! Viel Vorsprung hatte der dritte Detektiv allerdings nicht. Das nächste Mal schicken wir wieder Peter, fluchte er innerlich.

Mr Zychal holte auf.

Bob rannte quer über die Straße. Da, ein Auto! Quietschende Bremsen, zorniges Hupen. Uff, das war knapp, dachte er. Wenigstens hatte Jay Zychal anhalten müssen, um den Wagen vorbeizulassen.

Immer diese Verfolgungsjagden …

Möchtest du weiter mit Bob und Jay Zychal durch Rocky Beach wetzen?

Weiter mit Spur 40.

Oder doch lieber erst einmal hören, was Mr Zychal senior zu sagen hat?

Weiter mit Spur 33.

Du bist von Spur 58 hierhergelangt.

Spur 6

»Bevor wir so was machen, lasst uns doch noch mal mit Mr Clark, dem Tierpfleger, sprechen«, bat Bob.

Sie fanden ihn im Tropenhaus, wo er gerade die Gehege der anderen Tiere säuberte. Bob schaute ihm unwillkürlich auf die Strümpfe, aber heute waren beide blau. Dafür war sein Hemd schief geknöpft. »Wart ihr drei nicht gestern auch dabei, als die Schlange gestohlen wurde?«, fragte Mr Clark. Justus erklärte ihm, warum sie noch einmal an den Schauplatz des Verbrechens zurückgekommen waren.

»Irgendwie ist mir die Anakonda in der kurzen Zeit echt ans Herz gewachsen«, sagte Mr Clark traurig. »Eine kleine Diva, ja, aber auch ein sehr anhängliches Tier.«

»Eine Diva?«, fragte Peter verwundert.

»Na ja, sie ist schon ein bisschen eigen. Wisst ihr, jede Schlange ist auf eine bestimmte Art Futter konditioniert, alles andere wird konsequent verweigert. Manche fressen nur lebende Tiere, manche nur tote, einige nur Mäuse, andere nur Ratten. Und wenn sie einen Ortswechsel hinter sich haben, so wie unsere Anakonda, ist das noch mal extremer. Unser Liebling frisst ausschließlich lebende Meerschweinchen.« Mr Clark seufzte. »Wir haben eine kleine Zucht vom Zoo übernommen, sonst könnten wir uns das gar nicht leisten. Ich habe schon einen Tierpsychologen um Rat gefragt, wie wir sie umerziehen können, aber das hat alles nichts genützt: Madame frisst hartnäckig nur lebende Meerschweinchen …«

»Faszinierend«, sagte Justus und knetete seine Unterlippe wie immer, wenn er scharf nachdachte. »Mir kommt da eine Idee: Wie wäre es, wenn wir eine entsprechende Geschichte in die Zeitung brächten, in der Sie von Ihrer Sorge erzählen, dass die Schlange bei falscher Kost verhungert? Wenn wir Glück haben, liest das der Dieb – oder der neue Besitzer – und zieht los, um Meerschweinchen zu kaufen. Auf diese Art und Weise müsste er leicht ausfindig zu machen sein.«

»Aber Schlangen können auch längere Zeit ohne Futter auskommen«, gab Mr Clark zu bedenken.

»Gut geblufft ist halb ermittelt«, sagte Justus lachend. »Und das letzte Meerschweinchen-Menü könnte ja schon eine Weile her sein, sodass es jetzt wirklich langsam Zeit für eine neue Mahlzeit ist. Machen Sie mit? Ein Foto von Rex Clark, traurig vor der leeren Vitrine seines geschuppten Lieblings? Dann würde ich mit dem Direktor alles arrangieren.«

»Wenn es helfen könnte, bin ich dabei. Für meinen armen Liebling würde ich alles tun!« Mr Clark schluckte schwer.

Die drei ??? verabschiedeten sich. Justus schaute noch einmal in Mr Grunstatters Büro vorbei, Peter und Bob gingen schon einmal vor zum Auto.

Als der Erste Detektiv zu seinen Freunden stieß, war die Stimmung gereizt. »Das hat ja ewig gedauert«, maulte Peter. »Da kommt doch sowieso nichts dabei raus.«

»Ein Justus-Jonas-Alleingang«, sagte Bob zustimmend. »Da ist ja selbst die Idee mit dem Bürobesuch nach Feierabend besser!«

So schnell kann die Stimmung kippen, wenn Justus nicht da ist … Bereit für den Dietrich-Einsatz?

Weiter mit Spur 47.

Oder ist die Idee mit dem rührseligen Zeitungsartikel doch nicht so verkehrt?

Weiter mit Spur 72.

Du bist von Spur 53 hierhergelangt.

Spur 7

Joel fischte nach der Pistole, stieß die drei Detektive an, die wie erstarrt dastanden, und scheuchte sie Richtung Ausgang: »Schnell, in die Schleuse. Nur raus hier!«

Peter fing sich als Erster und sprang in drei Sätzen zur Tür. Er hämmerte wild auf den Schalter. Mr Snake kämpfte weiter mit der Schlange. Endlich ging die Tür auf, die vier Jungen drängten in die Schleuse. Ihr Gegner setzte ihnen nach. Die innere Tür schob sich langsam zu. Mr Snake tastete nach dem Schalter, doch bevor er ihn gefunden hatte, hatte sich die Tür ganz geschlossen. Im selben Moment drückte Peter in der Schleuse auf den Schalter für die Außentür, die sich jetzt, da sie aus der Aufzuchtstation kamen, auch ohne Code öffnen ließ. Peter wollte weiterrennen, aber Justus hielt ihn zurück: »Keine Hektik.«

Peter japste: »Wie, keine Hektik? Spinnst du? Los, komm!«

»Peter, überleg doch mal. Das hier ist eine Schleuse. Per definitionem ist eine Schleuse –«

»Mensch, keine Vorträge jetzt. Nichts wie weg!«

»– dadurch gekennzeichnet, dass sich jeweils nur eine der beiden Türen öffnen lässt. Solange ich also hier die äußere Schiebetür blockiere«, Justus wies auf seinen Fuß, »lässt sich die innere Tür nicht öffnen. Offenbar ist keiner von uns durch den Schuss verletzt. Daher können wir zunächst unsere so unfreundlich unterbrochene Plauderei mit Mr Snake fortsetzen.«

Bevor die anderen Justus widersprechen konnten, meldete sich der Tierhändler: »Lasst mich raus!«, hörte man ihn gedämpft von innen schreien. »Sie hat mich gebissen! Hilfe! Ich brauche das Gegengift!« Er hämmerte gegen die Schiebetür und drückte verzweifelt sein Gesicht an die kleine Glasscheibe, die in die Tür eingelassen war. Offenbar war es ihm gelungen, die Schlange abzuschütteln und zurück in ihr Terrarium zu bringen.

»Haben wir noch einen Moment oder kommt es hier auf jede Minute an?«, wollte Justus flüsternd von Joel wissen.

»Ja, haben Sie denn kein Antiserum vorrätig?«, fragte Joel laut Mr Snake.

»Doch, natürlich, im Haus, im Kühlschrank in der Küche. Hier in der Aufzuchtstation habe ich nichts gegen Bungarus!«, kam die Antwort durch die Tür.

»Wenn er das Gegenmittel dahat, bleibt dir noch eine Weile, Justus«, erklärte Joel leise. »Ich such einen Stein, um die Außentür zu blockieren. Bob, geh du doch schon mal das Antiserum holen. Vielleicht brauchen wir’s auch gar nicht: Bei einem Verteidigungsbiss spritzt diese Art in der Regel kein Gift. Sollte er eigentlich wissen.«

»Mr Snake, ich will Ihnen gerne helfen«, wandte sich Justus an den Schlangen-Dealer. »Ich bin ja niemand, der andere bei lebendigem Leibe den Schlangen zum Fraß vorwirft.« Justus lachte bitter. »Aber ich würde zunächst gern dort weitermachen, wo wir vorhin aufgehört haben. Also, was wissen Sie über den Verbleib der weißen Anakonda?«

»Jungs, ich bin gebissen worden. Ich brauche das Gegengift!«

»Mr Snake, wir lassen Sie bestimmt nicht sterben«, schaltete sich Joel ein. »Aber Sie wissen doch auch, dass die Schwellungen und die Schmerzen nachher umso schlimmer sind, je später Sie das Gegenmittel bekommen. Und das Antiserum gibt es erst, wenn Sie kooperieren. Also: Jetzt reden heißt nachher weniger leiden.« Die drei ??? sahen Joel bewundernd