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Wer hat auf dem Schrottplatz Näpfe mit Futter aufgestellt, um die streunenden Katzen anzulocken? Und warum? Justus, Peter und Bob haben einen Verdacht ...
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Seitenzahl: 60
Achtung, Katzendiebe!
Erzählt von Karen-Susan Fessel und Regina Nössler
Mit Illustrationen von Ingo Stein
KOSMOS
Umschlag- und Innenillustrationen von Ingo Stein, Bad Honnef
Umschlaggestaltung: Walter Typografie und Grafik, Würzburg
Grundlayout: Friedhelm Steinen-Broo, eStudio Calamar
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© 2016, Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart
Alle Rechte vorbehalten
ISBN 978-3-440-15003-0
eBook-Konvertierung: le-tex publishing services GmbH, Leipzig
Das Wasser des Pazifiks glitzerte. Der Himmel leuchtete strahlend blau und nur ein paar weiße Wolken waren weit hinten zu sehen.
»Guckt mal, Schäfchenwolken!« Peter blinzelte in die Sonne und zeigte nach oben.
»Kumuluswolken heißen die«, erklärte Justus.
»War ja klar, dass du den Fachausdruck dafür kennst!«, sagte Bob.
Justus Jonas, Peter Shaw und Bob Andrews rekelten sich auf ihren Handtüchern im Sand. Sie hatten den gesamten Nachmittag mit Baden und Surfen am Strand von Rocky Beach verbracht.
Plötzlich ertönte ein lautes und anhaltendes Knurren. Peter setzte sich auf und schaute sich erstaunt um. Als er sah, dass Justus sich den Bauch rieb, musste er lachen.
»Du hast wohl immer Hunger, was?«, stichelte er und pikste Justus in die Seite. »Aber zufällig geht es mir gerade genauso. Sollen wir uns langsam aufmachen?«
»Gute Idee«, meinte Justus erleichtert.
Bob sprang ebenfalls auf. »Wie stehen denn die Chancen, dass deine Tante einen Kirschkuchen gebacken hat?«, fragte er, während sie ihre Badesachen zusammenpackten und auf die Gepäckträger ihrer Fahrräder schnallten.
»Das werden wir gleich erfahren«, erwiderte Justus.
Die drei ??? radelten los.
Seit die Eltern von Justus vor vielen Jahren bei einem Unfall ums Leben gekommen waren, wohnte er bei seinem Onkel Titus und seiner Tante Mathilda neben dem Schrottplatz. Er hatte sich gut dort eingelebt und konnte sich kein schöneres Zuhause vorstellen. Nicht zuletzt wegen Tante Mathildas hervorragender Backkünste. Ihr Kirschkuchen war über die Grenzen von Rocky Beach hinaus berühmt.
Doch als die drei ??? den Schrottplatz erreichten, bemerkten sie sofort, dass etwas anders war. Peter hielt die Nase in die Höhe und schnupperte. Dabei sah er fast so aus wie ein Hund, der Witterung aufgenommen hatte.
»Hier stimmt was nicht!« Auch Justus hatte etwas gerochen. »Kommt, wir sehen nach!«
Es roch eindeutig verbrannt! Hastig sahen sich die drei ??? um, aber sie konnten draußen nichts entdecken, was den Geruch erklärt hätte. Also stürmten sie ins Haus.
Aus der Küche strömte ihnen Qualm entgegen. Justus, der nicht gerade dafür bekannt war, sich schnell zu bewegen, dafür aber umso schneller denken konnte, reagierte als Erster. Er sprang zum Backofen, schaltete ihn aus und öffnete die Tür.
»Puh, gerade noch rechtzeitig«, seufzte er erleichtert. Die Jungs sahen in den Ofen.
»Oh nein!«, rief Peter. Tante Mathilda hatte tatsächlich einen Kirschkuchen gebacken. Aber nach einem Meisterwerk sah er diesmal wahrlich nicht aus. Ein kleiner, verkokelter Haufen stand qualmend auf dem Blech. Offenbar hatte Tante Mathilda ihn vergessen. Das war noch nie passiert und sah ihr gar nicht ähnlich. Sie ließ nie etwas anbrennen. Die drei ??? sahen sich um, dann stürmten sie wieder hinaus. Peter lief nach links, Bob nach rechts und Justus geradeaus. Er musste nicht lange suchen: Bei einem großen Schrottberg fand er seinen Onkel und seine Tante hinter einem alten Uhrenschrank. »Hierher, Freunde!«, rief er und Bob und Peter rannten keuchend herbei.
Onkel Titus saß auf einem wackeligen Holzstuhl und streckte mit schmerzverzerrter Miene ein Bein weit von sich. Tante Mathilda kniete vor ihm und legte gerade einen Eisbeutel auf seinen nackten Fuß.
»Ach, Jungs, gut, dass ihr da seid«, sagte sie. »Onkel Titus hat sich verletzt!«
Onkel Titus brummte und verzog das Gesicht.
»Er ist gestürzt«, fuhr Tante Mathilda fort und tätschelte Onkel Titus das Knie, »weil ihm eine Katze zwischen die Beine gelaufen ist. Und dabei hat er sich den Fuß verstaucht. Das Gelenk ist schon ganz dick geworden. Ich versuche, es zu kühlen, damit der Fuß nicht noch stärker anschwillt.«
»Eine Katze?«, fragte Justus. »Seit wann gibt’s auf dem Schrottplatz denn Katzen? Wo ist das passiert, Onkel Titus?«
»Da hinten«, sagte sein Onkel und deutete mit dem Daumen über die Schulter. »Ich wollte gerade die alte Gulaschkanone von dem Wertstoffberg hier wegräumen. Ein Kunde interessiert sich dafür und will morgen wiederkommen. Da huschte mir diese Katze zwischen die Beine und ich habe die Gulaschkanone fallen lassen. Dabei bin ich mit dem Fuß umgeknickt. Ich weiß nicht, wer einen größeren Schreck bekommen hat, die Katze oder ich.«
Die drei ??? sahen Onkel Titus mitleidig an. Sie wussten, wie schmerzhaft es sein konnte, sich den Fuß zu verknacksen.
Plötzlich knurrte Justus’ Magen erneut vernehmlich und Tante Mathilda blickte auf. »Oh, was höre ich da? Da hat aber jemand Hunger, was?« Dann verzog sie erschrocken das Gesicht. »Ach herrje, der Kuchen! Ich habe ja den Kirschkuchen ganz vergessen!«
Sie sprang auf, doch die drei ??? hielten sie zurück.
»Keine Sorge«, beruhigte Justus seine Tante. »Wir haben den Backofen ausgestellt. Gerade noch rechtzeitig! Es hat allerdings schon ziemlich gequalmt!«
»Ach, das ist mir ja noch nie passiert! Jungs, was täte ich nur ohne euch!« Tante Mathilda streichelte zuerst ihrem Neffen und dann auch Peter und Bob über den Kopf, was sie nur zu besonderen Gelegenheiten tat, und eilte ins Haus, um zu sehen, ob vom Kuchen noch etwas zu retten war.
»Übrigens, Jungs, das war nicht die erste Katze«, sagte Onkel Titus nachdenklich und rieb sich den Knöchel. »In letzter Zeit habe ich hier schon öfter welche herumstreunen sehen. Allerdings nur in der Dämmerung. Aber jetzt, am helllichten Tag …« Er versuchte aufzutreten. »Autsch, tut das weh!«
»Es muss doch einen Grund dafür geben, warum es hier auf einmal so viele Katzen gibt«, überlegte Justus laut. Peter und Bob nickten. »Kommt, wir gehen mal nachschauen.«
»Los, Bob, du gehst nach links, an den Badewannen vorbei zu den Kühlschränken, und du nach rechts, Peter, zu den Altmöbeln«, schlug Justus vor. »Ich selbst sehe in der Mitte nach, okay?«
Bob und Peter waren einverstanden und die drei ??? teilten sich wie besprochen auf. Mit wachsamen Augen streiften sie über Onkel Titus’ Schrottplatz.
Während Bob zu den Badewannen lief und Peter vorsichtig zwischen die gebrauchten Schränke spähte, lugte Justus hinter das Gerümpel entlang des Mittelgangs. Neben ausrangierten Waschmaschinentrommeln und alten Kleiderpuppen lag dort das seltsamste Zeug, das man sich denken konnte: verrostete Notenständer, ein Teddybär mit nur drei Beinen oder zusammengewürfeltes Geschirr in allen Farben. Sogar eine alte Melkmaschine begegnete ihm und eine ausgestopfte Eule, die ihm im ersten Moment einen gehörigen Schrecken einjagte.
Manchmal wunderte sich Justus über die Sammelleidenschaft seines Onkels, doch Onkel Titus schien ein gutes Gespür für die Wünsche seiner Kunden zu haben, denn er schaffte es meist, den Kram wieder loszuwerden.
Sosehr er auch suchte, Justus konnte nichts Verdächtiges entdecken, das auf eine Katzenplage hinwies. Seufzend beugte er sich über eine verbogene Blechjalousie und lugte dahinter, da hörte er plötzlich Bob rufen: »Justus! Peter! Kommt schnell her! Ich hab was gefunden!«
Bobs Stimme klang sehr aufgeregt und Justus setzte sich augenblicklich in Bewegung. Eilig lief er den Mittelgang hinunter bis zum Ende. Dort stieß er fast mit Peter zusammen, der gerade von der anderen Seite heranstürmte.