Die drei Studenten - Sir Arthur Conan Doyle - E-Book

Die drei Studenten E-Book

Sir Arthur Conan Doyle

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Beschreibung

Das Geheimnis um einen gestohlenen Prüfungsentwurf! Während Sherlock Holmes und Dr. Watson in einer Universitätsstadt weilen, wird die Druckfahne der bevorstehenden Prüfung aus dem Büro eines Dozenten gestohlen, dessen Diener den Schlüssel versehentlich von außen hat stecken lassen. Wer könnte der oder die Täter sein? Der Verdacht fällt schnell auf die drei Studenten, die über dem Dozenten wohnen... -

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Seitenzahl: 35

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Sir Arthur Conan Doyle

Die drei Studenten

Saga

Die drei Studenten ÜbersetzerR. Lautenbach, A. Gleiner Copyright © 1904, 2019 Arthur Conan Doyle und SAGA Egmont All rights reserved ISBN: 9788726372465

1. Ebook-Auflage, 2019

Format: EPUB 2.0

Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für gewerbliche und öffentliche Zwecke ist nur mit Zustimmung von SAGA Egmont gestattet.

SAGA Egmont www.saga-books.com und Lindhardt og Ringhof www.lrforlag.dk – a part of Egmont www.egmont.com

Die drei Studenten.

Es war im Jahre 1895, als uns der Gang von Ereignissen, auf die ich hier nicht näher eingehen will, veranlasste, ein paar Wochen in einer unserer bedeutendsten und ältesten Universitätsstädte zuzubringen. In dieser Zeit passierte aber nebenbei eine kleine eigenartige Geschichte, die ich jetzt erzählen will. Ich brauche dabei wohl kaum besonders zu bemerken, dass ich irgendwelche Angaben, aus denen der Leser, auf die wirkliche Begebenheit schliessen könnte, vermeiden muss, denn es würde sonst ungerecht und beleidigend sein, und es ist besser, wenn man über einen so peinlichen Vorfall Gras wachsen lässt. Bei der nötigen Diskretion kann man jedoch das Vorkommnis selbst wohl mitteilen, und ich möchte dies daher nicht unterlassen, besonders auch, weil sich dabei die hervorragendsten Fähigkeiten meines Freundes Sherlock Holmes wieder einmal in glänzender Weise zeigten.

Wir bewohnten damals ein paar möblierte Zimmer in der Nähe einer Bibliothek, wo Holmes eifrig alte englische Schriften studierte und zu dermassen überraschenden Resultaten kam, dass ich dieser Sache gewiss später noch einmal ein besonderes Kapitel widmen werde.

Eines Abends, als wir von einem Spaziergang am Flussufer heimgekehrt waren und rauchend auf unserem Zimmer sassen, klopfte es plötzlich an der Tür, und herein trat ein bekannter, wegen seines wissenschaftlichen Rufes hochangesehener Professor vom St. Lucas College.

Er war ein grosser, magerer Mann von nervösem, leicht erregbarem Temperament. Ich hatte ihn nie anders als unruhig gesehen, aber diesmal befand er sich doch in einem solch hohen Grade der Erregung, dass entschieden etwas Aussergewöhnliches geschehen sein musste.

„Sie müssen mir ein paar Stunden Ihrer kostbaren Zeit opfern, Herr Holmes,“ platzte er los. „In meinem College ist uns etwas sehr Unangenehmes passiert, und ich wüsste, wenn Sie nicht zufällig hier wären, wahrhaftig nicht, was ich anfangen sollte. Sie allein, Herr Holmes, können mir helfen.“

„Ich bin gerade in diesen Tagen sehr beschäftigt und kann keine Ablenkung brauchen,“ erwiderte meint Freund. „Ich rate Ihnen daher, lieber polizeiliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.“

„Nein, nein, mein lieber Herr,“ entgegnete der Professor, „das ist vollständig unmöglich. Sobald man eine Sache der Polizei übergeben hat, kann man sie nicht mehr, zurückziehen, und hier liegt gerade ein Fall vor, wo im Interesse der Anstalt in erster Linie jeder Skandal vermieden werden muss. Von Ihnen weiss ich nun, dass Sie verschwiegen sind, und kenne auch Ihre Fähigkeiten. Sie sind der einzige Mann auf Erden, der mir helfen kann. Ich bitte Sie inständig, Herr Holmes, alles zu tun, was in Ihren Kräften steht.“

Meines Freundes Laune war nie sehr rosig, wenn er für längere Zeit die ihm liebgewordene Bakerstrasse missen musste. Ohne seine Bücher, seine Chemikalien und seine heimische Unordnung fühlte er sich nicht behaglich. Er zuckte ungnädig die Schultern, aber unser Besucher liess sich dadurch nicht abhalten, in fliessenden Worten und mit lebhaften Gebärden seine Geschichte vorzubringen.

„Morgen ist der erste Tag der Abgangsprüfung, Herr Holmes. Ich bin einer der Examinatoren. Mein Fach ist Griechisch, und eine der ersten Aufgaben besteht in der Uebersetzung eines grösseren Abschnittes aus einem griechischen Werk, welchen der Kandidat nicht kennen darf. Diese Stelle Lage ich drucken, um sie unmittelbar vor der Prüfung auszugeben, und es würde natürlich eine ungeheure Erleichterung für den Prüfling sein, wenn er sich vorbereiten könnte. Deshalb muss dieser Text streng geheimgehalten werden.

„Heute nachmittag gegen drei Uhr erhielt ich die Abzüge aus der Druckerei. Es ist ein halbes Kapitel aus dem Thucydides. Ich musste es sehr sorgfältig durchlesen, weil der Text selbstverständlich durchaus fehlerfrei sein muss. Ich war um halb fünf noch nicht ganz fertig. Da ich aber einem Freund versprochen hatte, bei ihm den Tee einzunehmen, liess ich die Korrektur auf meinem Schreibtisch liegen und ging fort. Ich mag etwas über eine Stunde ausgeblieben sein.