Die drei ??? und die Musikpiraten (drei Fragezeichen) - G.H. Stone - E-Book

Die drei ??? und die Musikpiraten (drei Fragezeichen) E-Book

G.H. Stone

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Beschreibung

Schlägerei auf dem Rummelplatz, Überfall auf Bob und eine nächtliche Verfolgungsjagd – es sieht ganz so aus, als sei der junge Detektiv zwischen zwei rivalisierende Gaunerbanden geraten. Die heiße Spur führt zur Plattenfirma Galactic Sound. Hier sind auf mysteriöse Weise Masterbänder verschwunden. Aber wie schmuggeln die Musikpiraten die Aufnahmen aus dem Haus? Wieder eine harte Nuß für die drei ???. Nur gut daß sie außer Köpfchen auch Karate einsetzen können, denn dieses Mal haben sie es mit besonders skrupellosen Gangstern zu tun.

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Seitenzahl: 180

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Ähnliche


und die Musikpiraten

erzählt von G.H.Stone

nach einer Idee von Robert Arthur

Kosmos

Umschlagillustration von Aiga Rasch (9. Juli 1941 – 24. Dezember 2009)

Umschlaggestaltung von eStudio Calamar, Girona, auf der Grundlageder Gestaltung von Aiga Rasch

Unser gesamtes lieferbares Programm und viele weitere Informationen zu unseren Büchern, Spielen, Experimentierkästen, DVDs, Autoren und Aktivitäten findest du unter kosmos.de

© 2013, Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart

Alle Rechte vorbehalten

Mit freundlicher Genehmigung der Universität Michigan

Based on characters by Robert Arthur.

ISBN 978-3-440-14204-2

eBook-Konvertierung: le-tex publishing services GmbH, Leipzig

Hereingelegt!

Bob Andrews drängte sich zwischen den Schau- und Kauflustigen hindurch, die an diesem Nachmittag in hellen Scharen zum Rummelplatz von Rocky Beach gepilgert waren. Das Schuljahr war wieder einmal gelaufen und Bob hatte jede Menge Freizeit. Aber Langeweile war nicht angesagt!

Im lauen Sommerwind pulsierten harte Rockrhythmen. Das waren die Hula Whoops. Stark, diese Musik – ging einem richtig in die Beine! Kein Wunder, dass die Whoops beim großen Jimmy-Cokker-Rock-’n’-Roll-Wettbewerb die Endrunde am kommenden Samstag geschafft hatten. Heute war die Band für einen Gig auf dem Markt engagiert.

Bob schleppte sich mit einem großen Karton ab. Er wechselte seine Last auf die rechte Seite und bewegte sich dazu im Takt der Musik. Bob war auf dem Weg zum Konzertpavillon, wo er seinen Chef, Sax Sendler, treffen sollte. Die beiden hatten zurzeit alle Hände voll zu tun. Sax leitete die Talentagentur Rock-Plus als Manager für begabte Nachwuchsgruppen wie zum Beispiel die Hula Whoops. Und seine rechte Hand war Bob!

Bob kam an Dutzenden von Verkaufsständen vorüber, an denen es einfach alles gab – von Werkzeugen über Modeschmuck bis zu Spielwaren. Über dem ganzen Gelände hing der Duft von Popcorn. Immer wieder fing Bob unterwegs den Blick eines hübschen Mädchens auf, das ihn anlächelte, und strahlend lächelte er jedes Mal zurück.

»Diese Zähne …«, hörte Bob eine Stimme dicht hinter sich.

»Was bitte?« Bob drehte sich um.

»Der sauer verdiente Lohn für all die Zahnspangen«, flachste Peter Shaw, der seinen Freund nun eingeholt hatte. Wie immer war Bobs magische Anziehungskraft auf nette Mädchen nicht zu übersehen.

»Trag’s mit Fassung, Kumpel. Dein Lächeln ist einfach mörderisch.«

Im T-Shirt der Talking Heads und in weißen Jeans war Bob unter den Jungs wirklich eine Attraktion, obwohl er gar nicht auf Schau machte. Er war groß, blond, blauäugig und sonnengebräunt. Doch seine Hauptwaffe war der Charme, den er ausstrahlte wie ein Ofen die Hitze.

»Das Lächeln für eine Zahnpasta-Reklame.« Peter war nicht zu bremsen. »Das würde sich gut auf so ’ner Riesenplakatwand machen.«

Peter hatte sich einen Walkman an den Gürtel seiner verwaschenen Jeans geklemmt und sein T-Shirt trug das Emblem des Fußballclubs »L.A. Lakers«. Er war athletisch gebaut und überragte Bob noch ein Stück. Seine Kondition war so erstklassig, dass er die vierhundert Meter Sprint vom Parkplatz her mühelos geschafft hatte, ohne dass ihm die Puste ausging. Peter war an diesem Tag ebenso gut drauf wie Bob. In Mathe war er mit knapper Not einer Fünf entronnen – und jetzt lag der Sommer vor ihm.

»Hör schon auf damit«, wehrte sich Bob, »oder ich werd’ es Kelly stecken, dass du dich für andere Mädchen interessierst.«

»Das lässt sie ganz kalt.« Peter strich sich das rötlich braune Haar aus der Stirn. Kelly Madigan war Peters feste Freundin und ganz groß im Jazztanz. Laut Justus Jonas, dem Dritten im Bunde, verstand sie es, den starken Athleten um den kleinen Finger zu wickeln. »Denn wenn du in der Nähe bist, Bob«, erklärte Peter, »ist eines klar: Dann habe ich bei Frauen keine Chance!«

Bob lachte und sie gingen zusammen weiter. Bob sollte von Sax ein Paket Plakate der Hula Whoops übernehmen, mit dem Hinweis auf ihre Beteiligung am großen Preis. Peter kam mit, denn Bob hatte ihm versprochen, ihn mit den Whoops bekannt zu machen, wenn er seinen Freund anschließend nach Hause fahren würde.

»Übrigens, vergiss eines nicht«, warf Peter beiläufig ein. »Wenn wir zurück sind, müssen wir beide hart ran. Nämlich an deinen klapprigen VW-Käfer. Was geht denn bei dem schon wieder nicht?«

»Sehr witzig.«

»Lass mal.« Mit einem Grinsen winkte Peter ab. Bob kam bei Mädchen riesig an, aber als Automechaniker war er eine Niete. Dann nahm Peter den Karton aufs Korn, an dem Bob so schwer zu tragen hatte. »Soll das ein Bauchladen sein? Willst du hier als fliegender Händler mitmischen?«

»Nee, das sind alles kostbare Besitztümer.«

»Ach, du hast heute dein Schließfach im Klassenzimmer ausgeräumt?«

»Die Schule macht bis auf Weiteres dicht. Hast du wohl nicht mitgekriegt?«

»Klar doch. Ich hab den ganzen Krempel weggeschmissen.« Peter besah sich das Sammelsurium genauer. »Hättste besser auch so gemacht.«

In dem Karton befanden sich zerfledderte Hefte, alte Füller und Kugelschreiber, lose Blätter und Zettel, zerfranste Tintenkiller, eine abgewetzte Schildmütze und Bobs Biologie-Projektarbeit aus dem vorletzten Schuljahr – »Der Lebenszyklus der Fruchtfliege«. Das Chaos war mit Bobs Schülerrucksack notdürftig abgedeckt.

»Ich werfe nichts weg, was mich Geld gekostet hat und vielleicht noch mal zu gebrauchen ist«, gab Bob zurück. Da plötzlich fiel sein Blick auf eine Schriftblende über einem Marktstand rechts neben ihm. In großen, von Hand gemalten Buchstaben stand da:

SUPERGÜNSTIGE MUSIKKASSETTEN!

STÜCK 2 DOLLAR! DREIERPACK FÜR 5 DOLLAR!

»Hey, schau dir das an!«, rief Bob.

Peter stöhnte.

»Komm mal mit rüber«, sagte Bob. Es zog ihn mit Macht zu dem Tisch, auf dem der Verkäufer sein Sortiment ausgelegt hatte: hunderte von Kassetten mit Titeln in allen Regenbogenfarben. Bob stellte den Karton vor seinen Füßen ab und machte sich daran, das Angebot zu sichten.

»Ist dir Sax auf einmal nicht mehr wichtig?« Peter staunte. »Na, und dein Wagen? Und überhaupt wartet Justus auf uns!«

»Wir haben massenhaft Zeit. Im Übrigen bastelt Justus seit Tagen an irgendeinem neuen Apparat herum, den er bei Onkel Titus in der letzten Ladung Schrott ausgegraben hat. Der vermisst uns nicht.«

Onkel Titus und Tante Mathilda, bei denen Justus wohnte, betrieben einen florierenden Handel mit Altmaterial und Trödel. Auf dem Schrottplatz der Firma Gebrauchtwaren-Center T.Jonas hatten sich Justus, Bob und Peter vor Jahren ihre Detektei mit bestens ausgestatteter Zentrale eingerichtet. Und auch ihr Geschäft florierte – das namhafteste und obendrein jüngste Detektivteam in Rocky Beach waren nach wie vor »die drei ???«.

»Suchen etwas?«

Bob blickte in ein Paar schwarzer Augen. Das zugehörige Gesicht war asiatisch, die Nase kurz und schmal, das Kinn wuchtig. Der junge Mann trommelte mit den Fingern auf den Tisch, allerdings nicht zum mitreißenden Beat des Hula-Whoops-Schlagzeugers. Irgendetwas nervte den Burschen, so viel war klar.

»Nein, danke, ich möchte nur mal schauen«, sagte Bob. »Ihre Auswahl ist ja toll.«

»Kaufen drei, fünf Dollar«, warb der Händler mit leicht singendem Tonfall. Doch er leierte seine Worte teilnahmslos herunter, und sein Blick schweifte unruhig über die sich vorbeidrängenden Leute hin, als sei er vor irgendjemandem auf der Hut.

»Mach schon«, mahnte Peter ungeduldig. »Ich will endlich zu den Hula Whoops!«

Bob suchte sich eine Kassette mit Oldies von den Bushwhackers aus, dann noch Reggae-Musik einer Band aus der Karibik und zuletzt Rap-Titel der Watts Wonderfuls.

»Wahnsinn!« Bob gab dem Händler einen Fünfdollarschein.

Blitzschnell steckte der Mann das Geld ein.

»Jetzt aber los!«, drängte Peter. »Da vorn spielt die Musik! Bin schon unterwegs!«

Bob schnappte sich seinen Karton und rannte schleunigst Peter hinterher.

»Also, die Hula Whoops«, meinte Peter, während sie zum Konzertpavillon trabten, »die find ich echt gut!«

»Sag ich ja schon immer«, erwiderte Bob. »Sax meint, die werden beim Jimmy-Cokker-Preis glatt Sieger. Dafür gibt’s zehntausend Dollar Bares, dann sechs Wochen Promotion-Tour, voll gesponsert, und dazu einen Vertrag mit einem Plattenkonzern. Der Vertrag ist das Größte. Damit können sie den Durchbruch in die Charts schaffen.«

»Und wann soll die Sache steigen?«

»In drei Tagen. Samstagabend in L.A.«

Mittlerweile hatten die Jungen das Zentrum des Marktgeländes erreicht: einen kleinen Hügel, gekrönt vom Konzertpavillon. Von hier aus konnte Bob all die Stände überblicken. Tausend waren das bestimmt. Die Leute lachten und alberten herum, aßen Zuckerwatte und genossen den Kaufrausch – und das alles zum melodiösen Hardrock der Hula Whoops.

Auf der Suche nach Sax liefen Bob und Peter zum hinteren Zugang der Bühne. Hier herrschte kein Trubel, und man konnte sich in Ruhe unterhalten. Peter stopfte sein T-Shirt in den Hosenbund. Nein, oben drüber sah es doch lässiger aus, fand er. Er zog es wieder heraus.

»Hallo, Partner!«, rief jemand. Schon tauchte Sax Sendler hinter aufgetürmten Verstärkerboxen auf. Er war etwa vierzig und steckte in seinen altgedienten Klamotten: löchriges Fußballshirt, schwarze Hose, schwarze Schnürstiefel. Das Haar war zum Pferdeschwanz gebunden und wies einige graue Strähnen auf. Bob arbeitete stundenweise bei Sax, als Insider aus der Teenie-Szene, als Allroundkraft und als Feuerwehr. Dieser Job war der beste, den Bob bisher hatte, und er machte ihm riesigen Spaß.

»Was schleppst du denn da mit dir rum?«, wollte Sax von Bob wissen. Der Bursche mit dem zerfurchten Gesicht war früher als Hippie durch die Gegend getrampt und hatte dann als Unternehmer Fuß gefasst. Doch neugierig und auf Draht war er nach wie vor.

»Den Schulkrempel«, sagte Peter.

»Und Musik, die ich schon lange suche«, ergänzte Bob. »Die Aufnahmen hab ich hier gekriegt.« Er gab Sax die drei Kassetten.

»So werden auch mal unsere Whoops groß rauskommen«, meinte Sax zuversichtlich. Anerkennend sah er sich die Kassetten an.

Plötzlich streckte Bob den Kopf vor. »Nein – das gibt’s nicht!«, rief er.

»Was denn?« fragte Peter.

»Da ist ein Druckfehler im Namen!«

»Tatsächlich?« Na, da stand doch »Bushwackers«. Peter fand daran nichts auszusetzen.

»Ja, das zweite h fehlt!« Bob war ganz außer sich.

»Hey – haben die in der Produktion keinen, der auf so was achtgibt?« Nun war es auch Peter aufgefallen.

»Dürfte nicht vorkommen«, fand Sax. »Renommierte Musikverlage passen da schon auf, damit sich keine Druckfehler einschleichen.«

Da nahmen sie sich die drei Kassetten gründlich vor. Na so was – die Titelfarben leuchteten nicht in gewohnter Brillanz, und der Drucktext wirkte verschmuddelt. Auf der einen Kassette sah der Text verdächtig nach einem miserabel kopierten PC-Ausdruck aus. Die beiden anderen Titelmotive entpuppten sich bei näherem Hinsehen als Farbkopien des Originalbilds. Bei der MC der »Bushwhackers« konnte man glatt meinen, ein Stümper hätte das Cover abgekupfert und sich im Namen verschrieben – und dann das Ganze durch einen billigen Farbkopierer gejagt.

»Dann wollen wir uns doch mal den Sound anhören.« Mit skeptischer Miene löste Peter den Walkman von seinem Gürtel.

Er legte eine Kassette ein, drückte die Wiedergabetaste, hörte kurz rein und gab dann den Kopfhörer an die anderen weiter. Das dumpfe Rauschen im Hintergrund konnte einem Zahnschmerzen machen. Peter testete die nächste Kassette. Die hörte sich an, als würde die Aufnahme zu langsam abgespielt – Musik war das nicht, nur Wummern und Gejaule. Und auf der dritten MC war vom Rap nicht ein Wort zu verstehen.

Bob war außer sich. »Die haben mich hereingelegt!«

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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