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Masterarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich BWL - Investition und Finanzierung, Note: 1,00, Universität Regensburg (Institut für Immobilienwirtschaft / Internation Real Estate Business School (IREBS)), Veranstaltung: Lehrstuhl für Immobilienfinanzierung, Sprache: Deutsch, Abstract: Zinsen auf dem Allzeittief, Börsenrallye am Ende und gleichzeitig droht eine Inflation. Die Euro-Schuldenkrise bleibt ein Drama. Etliche Anleger bangen um den Werterhalt ihres Privatvermögens.Die anhaltende Unsicherheit auf den instabilen Finanzmärkten und die extrem niedrigen Hypothekenzinsen führen zu einem Anstieg der Nachfrage nach physischen Kapitalanlagen und beflügeln somit die Dynamik der Immobilienmärkte. Nach Jahren stagnierender oder fallender Preise verzeichneten Deutschlands Wohnimmobilien in 2011, wie schon im Vorjahr, hohe Wertzuwächse. Den Berechnungen der BulwienGesa AG zufolge traf es besonders die Geschosswohnungen. Die Neubaupreise in den größten deutschen Städten stiegen um 7%, nachdem die Teuerung bereits in 2010 mit 4% ziemlich hoch ausgefallen ist. Trotz der hohen Immobilienpreise flüchten Privatanleger immer noch in das vermeintliche „Betongold“. Fraglich dabei ist, welche Rendite mit Immobilien in der Zukunft überhaupt noch erwirtschaftet werden kann und vor allem welchen Schwankungen sie unterliegt. Mit genau dieser Fragestellung befasst sich vorliegende Arbeit. Hierzu wird ein Modell zur Investitionsanalyse hergeleitet und aus den Erkenntnissen ein Software-Tool zur Berechnung erstellt. Der Fokus liegt dabei ausschließlich auf privaten Investoren, die eine Eigentumswohnung als reine Kapitalanlage direkt erwerben möchten. Das Modell stützt sich auf zwei Säulen: Zum einen auf einer deterministischen Investitionsrechenmethode, welches in Kapitel 3 ausgewählt wird und zum anderen auf Risikobetrachtungsmethoden, die in Kapitel 4 behandelt werden. Die eingehenden Einflussvariablen werden in Kapitel 5 identifiziert, analysiert und bewertet. Des weiteren wird eine Kointegrationsanalyse durchgeführt um Prognosen für die zukünftige Preisentwicklung der Wohnungsmärkte treffen zu können. Kapitel 2 definiert die wichtigsten Begriffe und grenzt die Arbeit ab. Die praktische Umsetzung des gesamten Investitionsanalysemodells erfolgt zuletzt an einem Fallbeispiel in Kapitel 6.
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Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Symbolverzeichnis
Datenträgerverzeichnis
1. Einleitung
2. Grundlagen
2.1. Definitionen
2.2. Besonderheiten der Eigentumswohnung als Wirtschaftsgut
2.3. Motivation und Abgrenzung
3. Methoden der Investitionsrechnung
3.1. Systematisierung der Investitionsrechenmethoden
3.2. Statische Methoden
3.3. Dynamische Methoden
3.3.1. Kapitalwert-Methode
3.3.2. Interne-Zinssatz-Methode
3.3.3. Vollständiger Finanzplan
3.4. Zusammenfassender kritischer Vergleich der Investitionsrechenmethoden
4. Methoden der Risikobetrachtung
4.1. Systematisierung der Risikobetrachtungsmethoden
4.2. Korrekturverfahren
4.3. Sensitivitätsanalysen
4.4. Vollenumerationen
4.5. Simulationen
5. Entwicklung eines Modells zur Risikoanalyse einer Wohnimmobilieninvestition
5.1. Datenkranz der Investitionsrechnung
5.1.1. Investitionsauszahlungen
5.1.2. Laufende Einnahmen der Perioden
5.1.3. Laufende Ausgaben der Perioden
5.1.4. Veräußerungserlös am Ende des Planungszeitraums
5.1.5. Finanzierung
5.1.6. Ertragssteuern
5.1.7. Zwischenfinanzierung
5.2. Kointegrationsanalyse
5.2.1. Datengrundlage
5.2.1.1. Übersicht der Wohnimmobilienindizes in Deutschland
5.2.1.2. Beschreibung des Datensatzes
5.2.1.3. Makroökonomische Daten
5.2.2. Stationaritätseigenschaften
5.2.3. Kointegrationsanalyse im Eingleichungsmodell nach Engle und Granger
5.2.3.1. Granger-Kausalitätstest
5.2.3.2. Fehlerkorrekturmodell
5.2.3.3. Test auf Strukturbrüche
5.2.4. Kointegrationsanalyse im Mehrgleichungsmodell nach Johansen
5.2.5. Prognose
5.2.6. Zusammenfassung der Ergebnisse der Kointegrationsanalyse
6. Praktische Umsetzung in einem Fallbeispiel
6.1. Erfassung der Datenbasis
6.2. Ergebnisse des Fallbeispiels
6.3. Sensitivitätsanalysen
7. Zusammenfassung
7.1. Zusammenfassung der Ergebnisse des Fallbeispiels
7.2. Kritische Würdigung des Modells
Anhang
A1. Makroökonomische Daten
A2. Fehlerkorrekturmodell
A3. Inputparameter
A4. Vollständiger Finanzplan
A5. Nebenrechnungen Vollständiger Finanzplan
A6. Vollständiger Finanzplan der risikolosen Alternativanlage
Literaturverzeichnis
Abbildung 1: Immobilienarten
Abbildung 2: Investorengruppen für Immobilienanlagen
Abbildung 3: Kapitalanlagen
Abbildung 4: Deutsche Wohnimmobilien im Vergleich
Abbildung 5: Anlageformen der Immobilienanlagen
Abbildung 6: Besonderheiten der Eigentumswohnung als Wirtschaftsgut
Abbildung 7: Mietwohnungslücke bis 2017
Abbildung 8: Entscheidungskriterien für den Kauf einer Eigentumswohnung
Abbildung 9: Systematik der Methoden der Investitionsrechnung
Abbildung 10: Aufbau eines vollständigen Finanzplans
Abbildung 11: Systematisierung der Risikoanalysemethoden
Abbildung 12: Risikoanalyse von Immobilieninvestitionen nach Phyrr (1973)
Abbildung 13: Überblick der direkten und indirekten Zahlungen
Abbildung 14: Erwerbsnebenkosten
Abbildung 15: Entwicklung der Frankfurter Wohnungsmieten
Abbildung 16: Beispiel eines Mieteinnahmenstroms
Abbildung 17: Systematisierung ökonometrischer Prognosemodelle
Abbildung 18: Entwicklung der Hypothekenzinsen
Abbildung 19: Die Preisentwicklung von Eigentumswohnungen
Abbildung 20: Wald Test zum Quandt-Andrews Breakpoint Test
Abbildung 21: CUSUM und CUSUMQ Test
Abbildung 22: Langfristige Prognose der Frankfurter Wohnimmobilienpreise
Abbildung 23: Langfristige Prognose mit kurzfristigen Anpassungen
Abbildung 24: Prognose der Frankfurter Wohnimmobilienpreise im Vergleich
Abbildung 25: Langfristige Prognose der Frankfurter Eigentumswohnungspreise
Abbildung 26: Historische Mieten und Bruttoanfangsrenditen
Abbildung 27: Die VOFI-EK Rendite p.a.
Abbildung 28: Quantile der VOFI-EK Rendite p.a.
Abbildung 29: Verteilung der laufenden Einnahmen pro Periode
Abbildung 30: Streuung des Periodenüberschusses
Abbildung 31: Entwicklung des Bestandskontos
Abbildung 32: Interne-Zinssätze im Vergleich
Abbildung 33: Einfluss wichtiger Parameter auf die VOFI-EK Rendite
Abbildung 34: Veränderung des FK-Zinssatzes
Abbildung 35: Veränderung der Kreditlaufzeit
Abbildung 36: Veränderung der Wertsteigerung oder Alterswertminderung
Abbildung 37: Veränderung des Planungshorizonts
Abbildung 38: Veränderung der Eigenkapitalquote
Abbildung 39: Worst-Case-Szenarien im Überblick
Abbildung 40: Ergebnis mit der Berücksichtigung von Korrelationen
Abbildung 41: Kumulative Wahrscheinlichkeiten
Tabelle 1: Grunderwerbsteuersätze
Tabelle 2: Laufende Ausgaben
Tabelle 3: Übersicht deutscher Wohnimmobilienindizes
Tabelle 4: Deskriptive Beschreibung der Preisentwicklung von Eigentumswohnungen
Tabelle 5: Literaturüberblick über die makroökonomischen Einflussfaktoren auf die Immobilienpreise
Tabelle 6: Stationaritätseigenschaften der betroffenen Variablen
Tabelle 7: Testansatz nach Engle und Granger (1987)
Tabelle 8: Ergebnisse Granger-Kausalitätstest
Tabelle 9: Bestimmung der optimalen Modellstruktur
Tabelle 10: Ergebnisse des Fehlerkorrekturmodells
Tabelle 11: Chow Breakpoint Test
Tabelle 12: Quandt-Andrews Breakpoint Test
Tabelle 13: Bestimmung der optimalen Lag-Länge
Tabelle 14: Maximaler Eigenwert und Trace Test
Tabelle 15: Langfristige Gleichgewichtsbeziehung
Tabelle 16: Anpassungsprozesse
Tabelle 17: Ergebnisse der Prognose für die Frankfurter Wohnimmobilienpreisentwicklung
Tabelle 18: Basisdaten und Investitionsauszahlungen
Tabelle 19: Laufende Einnahmen und Ausgaben
Tabelle 20: Bestimmung des Veräußerungserlöses
Tabelle 21: Indirekte Zahlungen
Tabelle 22: Ergebnisse des deterministischen Modells im Überblick
Tabelle 23: Übersicht der Ergebnisse des Vollständigen Finanzplans
Tabelle 24: Worst-Case-Szenarien
Tabelle 25: Empirisch ermittelte Korrelationskoeffizienten
1. Text
2. Modell
3. Rohdaten und Grafiken
4.
Zinsen auf dem Allzeittief, Börsenrallye am Ende und gleichzeitig droht eine Inflation. Die Euro-Schuldenkrise bleibt ein Drama. Etliche Anleger bangen um den Werterhalt ihres Privatvermögens.[2] Die anhaltende Unsicherheit auf den instabilen Finanzmärkten und die extrem niedrigen Hypothekenzinsen führen zu einem Anstieg der Nachfrage nach physischen Kapitalanlagen und beflügeln somit die Dynamik der Immobilienmärkte. Nach Jahren stagnierender oder fallender Preise verzeichneten Deutschlands Wohnimmobilien in 2011, wie schon im Vorjahr, hohe Wertzuwächse.[3] Den Berechnungen der BulwienGesa AG zufolge traf es besonders die Geschosswohnungen. Die Neubaupreise in den größten deutschen Städten stiegen um 7%, nachdem die Teuerung bereits in 2010 mit 4% ziemlich hoch ausgefallen ist.[4]
Trotz der hohen Immobilienpreise flüchten Privatanleger immer noch in das vermeintliche „Betongold“.[5] Fraglich dabei ist, welche Rendite mit Immobilien in der Zukunft überhaupt noch erwirtschaftet werden kann und vor allem welchen Schwankungen sie unterliegt.
Mit genau dieser Fragestellung befasst sich vorliegende Arbeit. Hierzu wird ein Modell zur Investitionsanalyse hergeleitet und aus den Erkenntnissen ein Software-Tool zur Berechnung erstellt. Der Fokus liegt dabei ausschließlich auf privaten Investoren, die eine Eigentumswohnung als reine Kapitalanlage direkt erwerben möchten.
Das Modell stützt sich auf zwei Säulen: Zum einen auf einer deterministischen Investitionsrechenmethode, welches in Kapitel 3 ausgewählt wird und zum anderen auf Risikobetrachtungsmethoden, die in Kapitel 4 behandelt werden. Die eingehenden Einflussvariablen werden in Kapitel 5 identifiziert, analysiert und bewertet. Kapitel 2 definiert die wichtigsten Begriffe und grenzt die Arbeit ab. Im Rahmen der Analyse stellte sich heraus, dass der Veräußerungserlös am Ende der Haltephase die einflussreichste Determinante für die erzielbare Rendite ist und wurde infolgedessen ausführlicher behandelt.
Der Liquidationserlös einer Eigentumswohnung ist maßgeblich von der Objektqualität, aber hauptsächlich von der regionalen Wohnimmobilienpreisentwicklung abhängig. Eine Möglichkeit zur Quantifizierung der Wertveränderungsraten bieten ökonometrische Modelle, wobei sich speziell zur langfristigen Prognose Kointegrations- analysen eignen. Mit dieser Methodik können nämlich eine oder mehrere langfristige Gleichgewichtsbeziehungen der Immobilienpreise mit z.B. Fundamentaldaten untersucht werden. Mit Hilfe eines Fehlerkorrekturmodells lassen sich etwaige Anpassungen an das Gleichgewicht analysieren und Prognosen für die zukünftige Preisentwicklung der Wohnungsmärkte treffen. Wird eine stabile und nicht verzerrte Modellstruktur gefunden, können sogar Aussagen über eine eventuell anbahnende oder bereits existierende Preisblase getroffen werden.[6] In Kapitel 5.2 wird deshalb eine ausführliche Kointegrationsanalyse durchgeführt.
Die praktische Umsetzung des gesamten Investitionsanalysemodells erfolgt zuletzt an einem Fallbeispiel in Kapitel 6: Der Erwerb einer 3,5-Zimmer-Wohnung in Frankfurt am Main als Kapitalanlage für einen privaten Investor. Die Ergebnisse zeigen dabei interessante Zusammenhänge zwischen den einfließenden Variablen und der erwarteten Rendite. Zugleich decken die Analysen wichtige Risiken auf und ermitteln kritische Werte, mit denen die Rendite-Risiko-Struktur des Investitionsvorhabens signifikant verbessert werden kann.
Im Folgenden werden wichtige Begrifflichkeiten definiert, Besonderheiten der Eigentumswohnung erläutert und eine Abgrenzung vorgenommen.
Eigentumswohnungen sind Wohnungen in Mehrfamilienhäusern und gehören zur Gruppe der Wohnimmobilien, wie in Abbildung 1 ersichtlich.
Abbildung 1: Immobilienarten
Quelle: In Anlehnung an Walzel, B. (2008), S. 120.
Das Wohnungseigentumsgesetz (WEG) unterscheidet zwischen dem gemeinschaftlichen Eigentum und dem Sondereigentum, bei dem wiederum zwischen Wohnungseigentum und dem nicht zu Wohnzwecken dienenden Teileigentum zu differenzieren ist.[7] Bei der Eigentumswohnung handelt es sich um Sondereigentum in Form eines Wohneigentums, das einzelne Räume wie z.B. eine abgeschlossene Wohnung umfasst, in Verbindung mit einem Miteigentumsanteil am gemeinschaftlichen Eigentum. Das Grundstück und alle Teile, Anlagen und Einrichtungen des Gebäudes, soweit sie nicht zum Sondereigentum gehören oder im Eigentum Dritter stehen, ist dem gemeinschaftlichen Eigentum zuzuordnen. Durch eine Gebrauchsregelung gemäß § 15 WEG i.V.m. § 10 WEG kann einem Miteigentümer das ausschließliche Sondernutzungsrecht an einem bestimmten Teil des Gemeinschaftseigentums zugeordnet werden. Dies kann z.B. ein Garten, Kellerraum oder Kfz-Stellplatz sein.[8]
Abbildung 2: Investorengruppen für Immobilienanlagen
Quelle: In Anlehnung an Bulwien, H. (2005), S. 48.
Es existieren ein Vielzahl von Immobilieninvestoren, wie in Abbildung 2 ersichtlich. Der Fokus dieser Arbeit liegt ausschließlich auf private deutsche Investoren, die eine in der Bundesrepublik Deutschland befindliche Eigentumswohnung als reine Kapitalanlage erwerben möchten.
Abbildung 3: Kapitalanlagen
Quelle: Eigene Darstellung.
Immobilien sind ein wichtiger Baustein der optimalen Vermögensbildung bzw. des privat gehaltenen Portfolios (siehe Abbildung 3).[9] Ihre geringe Korrelation zu den Entwicklungen auf den Aktienmärkten oder ihre spezifische Rendite-Risiko-Struktur tragen beispielsweise ein bemerkenswertes Potenzial zur Portfoliodiversifizierung bei.[10] Deutsche Wohnimmobilien erreichen zwar keinen besonders hohen Total Return, hinsichtlich der Ertragsstabilität sind sie nach Beyerle undMilleker (2005) jedoch relativ sicher, wie folgende Abbildung zeigt:[11]