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Studienarbeit aus dem Jahr 2014 im Fachbereich Politik - Region: Russland, Note: 2,0, Ruhr-Universität Bochum (Historisches Institut), Veranstaltung: Orthodoxe Kirche und "abweichende" Frömmigkeit in Russland im 19. Jhr., Sprache: Deutsch, Abstract: „Was ist Toleranz? Toleranz ist die Mitgift der Humanität“ schreibt Voltaire in seinem philosophischen Taschenwörterbuch 1764. Hiermit impliziert er in seiner aufklärerischen Sicht, dass Toleranz alle in allen Menschen von sich aus gegeben sei. Nichtsdestotrotz ist Toleranz ein seltenes und knappes Gut nicht nur heute, sondern insbesondere in der historischen Rückschau. Im Hinblick auf das Seminarthema „Orthodoxe Kirche und „abweichende Frömmigkeit“ spielt die Frage nach der Toleranz eine wichtige Rolle. So entstehen die behandelten Sekten nicht aus einer „Blackbox“ heraus, sondern immer im Austausch mit ihrer Umwelt. Dabei konstituiert sich eine Sekte in ihrer Entwicklung insbesondere dadurch, wie die Umwelt, im Falle der russischen Sekten sind dies die Kirche und der Staat, mit ihr umgeht. Dabei ist nicht nur der direkte, praktische Umgang mit den „Sektierern“ von enormer Bedeutung, sondern auch der auf geistiger Ebene. Um diese Fragestellung zu bearbeiten, soll sich in dieser Arbeit mit der Konformität von theoretischer und praktischer Toleranz in historischer Rückschau auseinandergesetzt werden. Dabei werden die Epochen unter Peter I., Katharina II. und das 19. Jahrhundert als jeweils verschiedene Phasen betrachtet. Hinsichtlich der Forschungsliteratur lässt sich sagen, dass im Bereich der theoretischen Toleranz das Fehlen russischer Sprachkenntnisse ein relativ großes Hemmnis ist. So sei darauf verwiesen, dass sich die Unterkapitel zur theoretischen Toleranz im wesentlichen auf den Aufsatz des Historiker Gary M. Hamburg stützen. Als weiteres basales Werk sei die Monographie von Smolitsch genannt. Es sei darauf verwiesen, dass die russische Staatskirche in ihrem Verhalten gegenüber abweichender Frömmigkeit keineswegs so differenziert ist, wie die heutige Forschung. Aus diesem Grund werden bis weit ins 19. Jahrhundert häufig Angehörige nicht-orthodoxer Glaubensgemeinschaften pauschal als Raskolniki (=Schismatiker, im zeitgenössischen Sprachgebrauch werden hiermit die Altgläubigen bezeichnet) angesprochen. Aus diesem Grund wird in dieser Arbeit häufig von der Verfolgung gegenüber Altgläubigen gesprochen, auch wenn dies ebenfalls Gläubige anderer Glaubensgemeinschaften, wie beispielsweise Duchoborzen oder Stundisten, beinhalten kann.
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