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Studienarbeit aus dem Jahr 2001 im Fachbereich Romanistik - Italianistik, Note: 2, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn (Romanisches Seminar), Veranstaltung: Hauptseminar Wortbildung des Französischen und Italienischen, Sprache: Deutsch, Abstract: Im Zuge der zunehmenden Gleichberechtigung der Frau und der Anprangerung der weiblichen Diskriminierung geriet in vielen Ländern auch die Sprache immer mehr in den Blickpunkt der Frauenbewegung. Die Frage, ob und inwieweit Sprache männlich geprägt ist und was man dagegen tun kann, gab und gibt Anlass zu regen Diskussionen. Auch in Italien wird diese Diskussion noch immer heftig geführt, wie zwei Artikel aus La Republica zeigen, in denen Sinn und Unsinn von weiblichen Berufsbezeichnungen im engeren und Femininbildungen im weiteren Sinne diskutiert werden. Hier werden Einstellungen propagiert, die, sollten sie sich durchsetzten, zu einem radikalen Wandel der italienischen Sprache führen könnten. Um die momentane Situation darzustellen und einen Ausblick auf die weitere Sprachentwicklung unter diesem Aspekt zu geben, untersucht die vorliegende Arbeit die Verwendung und Produktivität von Wortbildungsmustern in der italienischen Presse und stellt die Produktivität der Femininformen und derjenigen maskulinen Formen, die auch für Frauen benutzt werden, gegenüber. Der Leser erhält so einen spannend Einblick in einen wichtigen Teilbereich der italienischen Sprachentwicklung.
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Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn Romanisches Seminar
Sprachwissenschaftliches Hauptseminar: Übungen zur Wortbildung: Französisch, Italienisch, Mittellatein, Neulatein Sommersemester 2001 Leitung: Professor Dr. Christian Schmitt
Hausarbeit zum Thema:
Femininbildungen in der italienischen Presse
Vorgelegt am 29.05.2001 von:
Simone Janson
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Im Zuge der zunehmenden Gleichberechtigung der Frau und der Anprangerung der weiblichen Diskriminierung geriet in vielen Ländern auch die Sprache immer mehr in den Blickpunkt der Frauenbewegung. Die Frage, ob und inwieweit Sprache männlich geprägt ist und was man dagegen tun kann, gab und gibt Anlaß zu regen Diskussionen. Auch in Italien wird diese Diskussion noch immer heftig geführt, wie zwei Artikel ausLa Republica1aus dem August 2000 zeigen, in denen Sinn und Unsinn von weiblichen Berufsbezeichnungen im engeren und Femininbildungen im weiteren Sinne diskutiert werden. Hier werden Einstellungen propagiert, die, sollten sie sich durchsetzten, zu einem radikalen Wandel der italienischen Sprache führen könnten. Die Autorin der vorliegenden Arbeit hat den Artikel mit großem Interesse gelesen und weitere Informationen zum Thema gesammelt. Daher lag es nahe, eine Hausarbeit zu den Femininbildungen in der italienischen Presse anzufertigen, in der die Fragestellungen der feministischen Linguistik wie auch ihr grammatikalischer Hintergrund diskutiert werden. Dabei mußte sich die Autorin allerdings auf eine Auswahl beschränken, denn unmöglich ist das Unterfangen, in einer Hausarbeit alle Femininbildungen der gesamten italienischen Presselandschaft zu behandeln. Gegenstand der vorliegenden Arbeit sind daher die Femininbildungen, die in einer Ausgabe desCorriere della Sera2zu finden waren. Dabei versteht die Autorin unter Femininbildungen feminine Wortbildungen, also diejenigen Bildungen, von denen meist auch männliche Formen existieren. In einigen Fällen wie beiinfermiera3ist das aber nicht so, dennoch ist auchinfermiera4eine Femininbildung. Solche Bildungen betreffen vor allem Personen. Es geht daher in dieser Arbeit um Bezeichnungen für weibliche Personen. Daß es sich bei den meisten Beispielen um Berufsbezeichnungen, sogenanntenomina agentishandelt, ist dabei sicher kein Zufall, da es bei Berufsbezeichnungen gewissermaßen in der Natur der Sache liegt, daß sowohl männliche als auch weibliche Formen existieren. Dennoch werden aus Gründen, die unter 1.2. noch erklärt werden sollen, auch Beispiele aus dem Korpus in die Untersuchung aufgenommen, die streng gesehen eigentlich keine Femininbildungen sind, wie etwamamma5,donna6oderprotagonista7. Dagegen sind die Wortbildungsmuster von femininen Substantiven wiecasa8odergiustizia9oder gar von femininen Adjektiven wiebella10oderchiara11nicht Gegenstand dieser Arbeit.
1O. Verf. (2000, 25) u. De Luca (2000, 25).
2CS.
3CS 26, 131.
4CS 26, 131.
5CS 13, 54/CS 6, 27.
6CS 11, 48/CS 11, 49/CS 13, 54/CS 27, 133/CS 13, 58.
7CS 6, 26/CS 26, 129/CS 26, 131/CS 27, 137.
8Zingarelli (121995, 308f., s. v.casa).
9Zingarelli (121995, 785f., s. v.giustizia).
10Zingarelli (121995, 209, s. v.bello).
11Zingarelli (121995, 341, s. v.chiaro).
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Die Adjektive werden allerdings in die Untersuchung miteinbezogen, wenn sie durch Konversion substantiviert wurden, wie beispielsweise im Falle vonl'azzura12.
Ziel der Arbeit soll sein, zum einen die Verwendung und Produktivität der Wortbildungsmuster im vorliegenden Korpus13zu untersuchen und darzustellen, aber zum anderen auch die Produktivität der Femininformen und derjenigen maskulinen Formen, die auch für Frauen benutzt werden, gegenüberzustellen. Welche Formen das im einzelnen sind, wird die Korpusanalyse14zeigen. Es kann aber, eingedenk des begrenzten Umfanges, nicht das Ziel sein, alle Fragestellungen bis ins Detail nachzuverfolgen, denn das würde den Rahmen dieser Arbeit sprengen. Die Autorin ist sich daher bewußt, daß es ihr in vielen Fällen nur gelingt, die Problematik aufzuzeigen, jedoch nicht, diese erschöpfend zu diskutieren.
Die wichtigste Literatur für diese Arbeit sind die Werke Dardanos15, der die grundlegende Literatur zur italienischen Wortbildung verfaßt hat. Im Hinblick auf die feministische Linguistik sind die Ausführungen Burrs16und die Vorgaben Sabatinis17von besonderem Interesse.
Untersucht werden sollen im Folgenden die Wortbildungsmuster von Femininbildungen aus einer Ausgabe desCorriere della Sera18. Welche Stämmen liegen ihnen zugrunde?. Durch welche Suffixe oder Kompositionen werden aus welchen Stämmen welche Femininbildungen? Diese Frage soll mit der Korpusanalyse19ausführlich beantwortet werden.
Um aber zu einer Systematik für die Korpusanalyse20zu gelangen, wird in der vorliegenden Arbeit zunächst die Wortbildungslehre allgemein dargestellt. Die Autorin möchte zeigen, was die Wortbildung von anderen Sprachveränderungen wie Bedeutungswandel oder Fremd- und Lehnwörtern abgrenzt. An dieser Stelle möchte die Autorin darauf aufmerksam machen, daß in die spätere Korpusanalyse21auch die Fremdwörter, die ja, wie in Kapitel 2.1. dargestellt wird, keine Wortgebildetheiten sind, einbezogen wurden. Das geschieht deshalb, weil die Autorin diese Fremdwörter hinsichtlich ihres Vorkommens und ihrer Produktivität im Korpus22darstellen will, auch wenn sich hier natürlich keine Wortbildungsmuster des Italienischen erkennen lassen.
12CS 39, 163.
13CS.
14Vgl. dazu Kapitel 3.
15Dardano (1978), Dardano (1988, 55-62), Dardano(1993,340-349) u. Dardano/Trifone (1997, 521-553).
16Burr (1995).
17Sabatini (21993).
18CS.
19Vgl. dazu Kapitel.3.
20Vgl. dazu Kapitel.3.
21Vgl. dazu Kapitel.3.
22CS.