Die Fremde - Arthur Schnitzler - E-Book

Die Fremde E-Book

Arthur Schnitzler

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Beschreibung

Albert von Webeling, auf Hochzeitsreise in Innsbruck, findet einen Abschiedsbrief seiner Frau Katharina, mit der er erst seit zwei Wochen verheiratet ist. Er erinnert sich an die Vorgeschichte ihrer Ehe: Nachdem Albert vor zwei Jahren der jungen Katharina begegnet war, verliebte er sich trotz Warnungen eines Freundes in die Frau, die bekanntermaßen starken Stimmungsschwankungen unterworfen ist. Zwar rechnete sich Albert zunächst keine Chancen bei Katharina aus, schwor sich aber aus der Heftigkeit seiner Gefühle für sie heraus, sich das Leben zu nehmen, falls sie einen anderen Mann ehelichen sollte ...

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Seitenzahl: 17

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Arthur Schnitzler

Die Fremde

 

 

 

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Die Fremde

Impressum neobooks

Die Fremde

Als Albert um sechs Uhr früh erwachte, war das Bett neben ihm leer, und seine Frau war fort. Auf ihrem Nachttisch lag ein beschriebener Zettel. Albert langte nach ihm und las folgende Worte: "Mein lieber Freund. Ich bin früher aufgewacht als du. Adieu. Ich gehe fort. Ob ich zurückkommen werde, weiß ich nicht. Leb wohl. Katharina."

Albert ließ den Zettel auf die weiße Bettdecke sinken und schüttelte den Kopf. Ob sie nun heute wiederkam oder nicht – es war ja doch ziemlich gleichgültig. Er wunderte sich weder über Inhalt, noch über Ton des Briefes. Es war nur ein wenig früher gekommen als erwartet. Vierzehn Tage hatte das ganze Glück gewährt. Was lag daran? Er war bereit.

Langsam erhob er sich, warf den Schlafrock um, tat ein paar Schritte zum Fenster hin und öffnete es. Die Stadt Innsbruck lag in friedlich stillem Morgenschein zu seinen Füßen, und in der Ferne ragten unruhige Felsen in das blaue Licht. Albert kreuzte die Arme über der Brust und sah ins Freie. Ihm war sehr weh ums Herz. Er dachte, wie doch alle Voraussicht und selbst ein vorgefaßter Entschluß ein schweres Geschick nicht leichter, sondern nur mit besserer Haltung tragen ließen. Er zögerte eine Weile. Aber was sollte er jetzt noch abwarten? War es nicht das beste, gleich ein Ende zu machen? War nicht schon die Neugier, die ihn quälte, ein Verrat an seinen Vorsätzen? Sein Los mußte sich erfüllen. Entschieden war es doch schon gewesen, als er vor zwei Jahren beim Tanze das erstemal den kühlen Hauch der geheimnisvollen Lippen seine Wangen streifen fühlte.