Die Geschichte des blauen Karfunkels - Sir Arthur Conan Doyle - E-Book

Die Geschichte des blauen Karfunkels E-Book

Sir Arthur Conan Doyle

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Beschreibung

Ein verschwundener teurer Edelstein, eine Weihnachtsgans und ein alter Hut – wie passt das zusammen? Als kurz vor Weihnachten ein wertvoller Stein – ein blauer Karfunkel – gestohlen wird, glaubt die Polizei schnell, den Täter geschnappt zu haben. Aber als ein Polizist Holmes eine Weihnachtsgans und einen alten Hut bringt, die bei einem Tumult auf der Straße zurückgelassen wurden, und sich herausstellt, dass sich der Karfunkel in der Gans befindet, wendet sich das Blatt...-

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Seitenzahl: 39

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Arthur Conan Doyle

Die Geschichte des blauen Karfunkels

Saga

Die Geschichte des blauen KarfunkelsCopyright © 1892, 2019 Arthur Conan Doyle und SAGA Egmont All rights reserved ISBN: 9788726372373

1. Ebook-Auflage, 2019

Format: EPUB 2.0

Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für gewerbliche und öffentliche Zwecke ist nur mit Zustimmung von SAGA Egmont gestattet.

SAGA Egmont www.saga-books.com und Lindhardt og Ringhof www.lrforlag.dk

– a part of Egmont www.egmont.com

Am zweiten Tage nach Weihnachten sprach ich vormittags bei meinem Freunde Sherlock Holmes vor, um ihm meine Glückwünsche zum Feste darzubringen. Ich traf ihn in einem purpurroten Schlafrock auf dem Sofa liegend, die lange Pfeife neben sich, ganz begraben unter einem Stoss von Morgenzeitungen. Neben dem Sofa stand ein Holzstuhl, an dessen Lehne ein ruppiger, unappetitlicher steifer Filzhut, an mehreren Stellen eingedrückt und längst nicht mehr gebrauchsfähig, aufgehängt war. Ein Vergrösserungsglas und eine Pincette auf dem Sitz des Stuhles deuteten an, dass der Hut zum Zweck seiner Untersuchung dort hing.

,,Du bist beschäftigt,“ sagte ich. „Ich störe dich vielleicht?“

,,Durchaus nicht. Es ist mir im Gegenteil ganz erwünscht, mit einem guten Bekannten über die Ergebnisse meiner Untersuchung sprechen zu können. Der Gegenstand ist ein ganz alltäglicher“ — dabei deutete er mit dem Daumen nach dem alten Hut hin — „aber die weiteren Umstände, die mit demselben im Zusammenhang stehen, sind nicht ganz uninteressant, ja sogar einigermassen lehrreich.“

Ich setzte mich in seinen Armstuhl und wärmte mir die Hände an seinem prasselnden Feuer, denn es war scharfer Frost eingetreten, und die Fenster waren mit einer dicken Eiskruste überzogen. „Vermutlich,“ bemerkte ich, „steckt hinter diesem Ding da, so harmlos es aussieht, irgend eine Mordgeschichte und bildet es für dich den Anhaltspunkt zur Entdeckung irgend eines Geheimnisses und zur Bestrafung eines Verbrechens.“

„Nein, nein! nichts von Verbrechen,“ versetzte Holmes lachend, „nur einer jener absonderlichen kleinen Zwischenfälle, wie sie immer vorkommen, wo sich vier Millionen menschlicher Wesen auf einem Raume von wenigen Quadratmeilen drängen. Bei den wechselseitigen Reibungen eines so dichtgeballten Menschenschwarms darf man sich auf alle möglichen Verkettungen von Umständen gefasst machen, und bietet sich so manches kleine Rätsel zur Lösung dar, das, ohne verbrecherischer Natur zu sein, des Ueberraschenden und Sonderbaren genug enthält. Wir haben schon mehr dergleichen erlebt. Nun, ich zweifle nicht, dass auch dieser kleine Fall zu dieser unschuldigen Sorte gehören wird. Du kennst doch Peterson, den Kommissionär?“

„Ja.“

„Ihm gehört diese Trophäe.“

„Es ist sein Hut?“

„Doch nicht, er hat ihn gefunden. Der Eigentümer desselben ist unbekannt. Ich bitte dich jetzt, in dem Hut nicht einen alten, ruppigen Filz, sondern vielmehr einen Prüfstein für unsern Scharfsinn sehen zu wollen. Vor allem also höre, wie derselbe hierher kam; er machte seine Aufwartung am Christfestmorgen in Gesellschaft einer guten, fetten Gans, welche ohne allen Zweifel jetzt gerade in Petersons Küche gebraten wird. Die Sache trug sich folgendermassen zu: etwa um vier Uhr am Christfestmorgen ging Peterson — wie du weisst, ein höchst anständiger Bursche — von einer kleinen Lustbarkeit nach Hause, wobei ihn sein Weg durch Tottenham Court Road führte. Vor ihm her ging, wie er beim Schein des Gaslichts bemerkte, mit etwas schwankenden Schritten ein hochgewachsener Mann, der eine weisse Gans auf der Schulter trug. An der Ecke von Goodge Street bekam er Streit mit ein paar Gassenjungen. Einer derselben stiess ihm den Hut herunter, worauf er seinen Stock erhob, um sich zu verteidigen, und dabei schlug er das hinter ihm befindliche Ladenfenster ein. Peterson hatte seinen Schritt beschleunigt, um den Unbekannten gegen seine Angreifer zu beschützen. Dieser liess jedoch in seinem Schrecken über das zerbrochene Fenster und das eilige Herannahen des beamtenähnlich aussehenden Kommissionärs seine Gans fallen, machte sich auf die Socken und verschwand in dem Gewirr von Gässchen hinter Tottenham Court Road. Die Strassenjungen hatten sich bei Petersons Erscheinen gleichfalls davon gemacht, so dass derselbe Herr des Schlachtfeldes blieb und den zerknüllten Hut, sowie die ganz annehmbare Weihnachtsgans als Siegesbeute betrachten durfte.“

„Die er gewiss dem Eigentümer wieder zustellte!“

„Mein lieber Junge, da steckt ja eben das Rätsel. Freilich befand sich an dem linken Bein des Tieres eine kleine Karte, auf der die Worte: ,Für Mr. Henry Baker‘ geschrieben standen, und desgleichen stehen die Anfangsbuchstaben H. B. innen auf dem Futter dieses Hutes, aber da es in London ein paar tausend Baker und ein paar hundert Henry Baker giebt, so ist es keine leichte Sache, einem derselben einen verlorenen Gegenstand wieder zuzustellen.“

„Nun, was that Peterson also?“