Die gestohlenen Juwelen - Heinz Janisch - E-Book

Die gestohlenen Juwelen E-Book

Heinz Janisch

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Beschreibung

"Ob es wohl gefährlich ist, so ein Leben als Detektiv?" Herr Jaromir, ausgestattet mit einem scharfen Verstand, einer untrüglichen Spürnase und vier flinken Pfoten, ist sich sicher: Er wird von nun an dem berühmten Detektiv Lord Huber als treuer Assistent zur Seite stehen! Und schon ist das ungewöhnliche Duo mitten in seinem ersten Fall: dem mysteriösen Diebstahl unschätzbar kostbarer Juwelen. In dem eleganten Seehotel macht sich fast jeder verdächtig … Doch wer Herrn Jaromir für einen ganz normalen Dackel hält, der hat schon so gut wie verspielt!

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Seitenzahl: 69

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Heinz Janisch

Mit Illustrationen von Ute Krause

Bibliografische Information der Deutschen NationalbibliothekDie Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet unter http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Neue Rechtschreibung

© 2018 by Obelisk Verlag, Innsbruck – Wien

2011 erschienen im Bloomsbury Verlag, Berlin

Lektorat: Regina Zwerger

Cover: Antje Drescher / www.antje-drescher.de

Alle Rechte vorbehalten

Druck und Bindung: Finidr, s.r.o. Český Těšín, Tschechien

ISBN 978-3-85197-887-2eISBN 978-3-85197-917-6

www.obelisk-verlag.at

Inhalt

Erstes Kapitel

Zweites Kapitel

Drittes Kapitel

Viertes Kapitel

Fünftes Kapitel

Sechstes Kapitel

Siebentes Kapitel

Achtes Kapitel

Neuntes Kapitel

Zehntes Kapitel

Elftes Kapitel

Zwölftes Kapitel

Dreizehntes Kapitel

Vierzehntes Kapitel

Fünfzehntes Kapitel

Erstes Kapitel

in dem ein berühmter Detektiv drei Fragen stellt,ein Gehstock Erstaunliches leistet und einunbekanntes Flugobjekt für Überraschung sorgt

Lord Huber zückte seinen Stock. Er richtete ihn gegen Herrn Jaromir. Es war ein schwarzer Gehstock mit einem silbernen Griff. Lord Huber drückte kurz auf den Griff und sagte: „Das Mikrophon ist eingeschaltet. Sind Sie bereit?“

Herr Jaromir war beeindruckt. „Ein Gehstock mit einem eingebauten Mikrophon“, sagte er. „Raffiniert.“

„Ach, der Stock kann noch ganz andere Sachen“, sagte Lord Huber. „Darf ich Ihnen jetzt meine Fragen stellen? Draußen warten noch andere …“

„Natürlich“, sagte Herr Jaromir. „Wie unhöflich von mir. Ich habe die Nummer siebenunddreißig. Nummer achtunddreißig wird schon warten. Bitte, fragen Sie!“

Lord Huber räusperte sich.

„Wovor haben Sie am meisten Angst?“

Herr Jaromir musste nicht lange nachdenken.

„Davor, dass ein UFO auf mir landet, während ich schlafe“, sagte er mit ruhiger Stimme.

Lord Huber stutzte.

„Sie befürchten, dass ein UFO, also ein unbekanntes Flugobjekt, auf Ihnen landen könnte? Mitten in der Nacht?“

„Es könnte auch am Tag sein“, sagte Herr Jaromir. „Wann immer und wo immer ich schlafe, könnte es passieren. Ich habe es einmal geträumt. Es war ein gewaltiges Raumschiff.“

Lord Huber war fasziniert.

„Ein Raumschiff? Es ist auf Ihnen gelandet? Was genau ist geschehen?“

„Ich weiß es nicht. Ich sah im Traum, wie es auf die Stelle zukam, an der ich gemütlich schlief, dann – wachte ich auf.“

„Verstehe“, sagte Lord Huber. „Sie könnten sich also noch gerettet haben – im Traum?“

Herr Jaromir dachte nach.

„Das wäre möglich.“

„Ich denke, Sie haben ein Gespür für die Gefahr. Das ist gut so. Kommen wir zur zweiten Frage: Was braucht ein guter Detektiv zum Frühstück?“

„Das ist einfach“, sagte Herr Jaromir. „Die Tageszeitung. Ein Frühstück ohne Tageszeitung? Undenkbar! Wobei ich die englischen Zeitungen bevorzuge, ehrlich gesagt.“

Lord Huber schien erstaunt.

„Sie sprechen Englisch?“

„A little bit“, sagte Herr Jaromir. „Ich lerne.“

„Ihre Antwort ist durchaus überzeugend“, sagte Lord Huber zufrieden. „Ein guter Detektiv muss jeden Tag einen Blick in die Zeitung werfen. Es geht immer auch um die kleinen und großen Zusammenhänge. Auch das, was nicht in der Zeitung steht, könnte für einen Fall wichtig sein.“

„In der Tat“, sagte Herr Jaromir.

„Dritte und letzte Frage“, rief Lord Huber mit lauter Stimme.

„Was halten Sie vom Meer?“

„Es ist groß und wunderbar“, sagte Herr Jaromir feierlich. „Mehr ist dazu nicht zu sagen. Man muss es gesehen haben.“

Lord Huber sagte lange nichts. Er schaute Herrn Jaromir nachdenklich an.

„Ich danke Ihnen für Ihre Antworten“, sagte er schließlich. „Würden Sie mir bitte noch dieses Blatt ausfüllen!“

Er reichte Herrn Jaromir einen Stift und ein weißes Blatt, auf dem nur zwei Wörter zu lesen waren:

„Meine Bedingungen“.

Herr Jaromir begann zu schreiben, ohne auch nur eine Sekunde zu zögern. Dann legte er Stift und Blatt auf den Tisch.

„Ich danke Ihnen“, sagte Lord Huber und benutzte seinen Stock, um sich aus dem Lehnstuhl zu erheben. „Sie hören von mir, Herr Jaromir. Und schicken Sie doch bitte Nummer achtunddreißig herein.“

Als Herr Jaromir gegangen war, warf Lord Huber einen Blick auf das Blatt, das Herr Jaromir ausgefüllt hatte. Langsam las er die drei Zeilen, die in gut lesbarer Handschrift zu sehen waren.

„Meine Bedingungen: 1.) Täglich eine englische Zeitung zum Frühstück. 2.) Keine Spaziergänge im Nebel. 3.) Einmal im Jahr eine Reise ans Meer.“

„Der Herr gefällt mir“, sagte Lord Huber und wandte sich seinem nächsten Gast zu.

Zweites Kapitel

in dem eine wichtige Botschaft ankommt,eine englische Zeitung vor der Tür liegtund ein neues Zuhause gefunden wird

„Er hat ein eingebautes Mikrophon in seinem Gehstock“, sagte Herr Jaromir zu sich selbst. „Und eine Kamera. Ich hab das Blitzlicht gesehen. Er hat meine Antworten aufgenommen – und er hat mich fotografiert! Ein kluger Mann.“

Freunde aus der Nachbarschaft hatten ihm von Lord Huber erzählt. „Ein alter Detektiv im Ruhestand sucht einen treuen Begleiter“, hatten sie gesagt. „Man muss allerdings zu einem Vorsprechen in sein Haus.“

Jetzt war er dort gewesen. Als Nummer siebenunddreißig. Die Stelle war begehrt.

Kein Wunder. Lord Huber wohnte in einer alten Villa mit einem schönen verwachsenen Garten, er hatte viele berühmte Kriminalfälle gelöst, sein Foto war schon mehrmals in der Zeitung gewesen, sogar in den englischen. Herr Jaromir hatte ihn sofort erkannt.

Groß, dünn, mit einem schmalen Gesicht, die buschigen Augenbrauen und das kurze Haar weiß wie Schnee. Und dann noch der schwarze Gehstock, den er immer mit sich trug.

„Der Herr könnte mir gefallen“, sagte Herr Jaromir, während er langsam nach Hause ging.

Aber – wo war das überhaupt, sein Zuhause?

Seit der alte Kapitän, bei dem er lange gelebt hatte, gestorben war, hatte er sich nirgendwo mehr zu Hause gefühlt.

Beim alten Kapitän war es ihm gut gegangen. Gemeinsam hatten sie alte Seekarten studiert und über Gott und die Weltmeere geplaudert. Beim alten Kapitän hatte er auch begonnen, ein wenig Englisch zu lernen, hatte ihm der doch gern Lieder auf Englisch vorgesungen … My Bonnie lies over the ocean …

Und er hatte jeden Tag englische Zeitungen gelesen.

Das waren schöne Zeiten gewesen, mit dem alten Kapitän. Aber eines Morgens war der alte Herr nicht mehr aufgewacht. Ein Wagen war gekommen und hatte ihn abgeholt.

Herr Jaromir blieb noch ein paar Tage im Haus, aber als dann ein Bagger begann, die Wände des Hauses einzureißen, rannte er einfach davon.

Seither lebte er in einer leeren Hütte, die er in einem Hinterhof entdeckt hatte. Ein Koch aus einem nahen Gasthaus gab ihm ab und zu etwas zu essen und zu trinken, und so kam Herr Jaromir mehr schlecht als recht über die Runden.

Aber er wollte sich nicht beklagen. Im Gasthaus konnte er sich aufwärmen, es gab Zeitungen zu lesen, und man konnte die Leute bei ihren Gesprächen belauschen. Da gab es viele spannende Geschichten zu hören …

Herr Jaromir dachte an Lord Huber. Ob es wohl gefährlich war, so ein Leben als Detektiv?

Er schaute nach oben. Kein UFO in Sicht. Sollte er im Freien schlafen?

Er überlegte kurz, dann verschwand er rasch in der Hütte.

Als Herr Jaromir erwachte, lag The Daily Telegraph vor der Hütte, seine bevorzugte Tageszeitung. Sie steckte in einer Papierschleife, auf der etwas geschrieben stand.

Herr Jaromir begann laut zu lesen: „Sie können sofort anfangen. You are welcome. Das mit dem Nebel könnte schwierig werden. Sonst werden alle Bedingungen erfüllt. Die Reise ans Meer erfolgt in wenigen Wochen. Bringen Sie Ihren Verstand mit, für alles andere wird gesorgt. Beeilen Sie sich. Wir müssen einen Fall lösen. L. H.“

Herr Jaromir setzte sich ruhig hin und schlug die Zeitung auf.

So viel Zeit musste sein. Es gab einen Fall zu lösen? Aufmerksam studierte er jede Seite.

Dann machte er sich auf den Weg. Lord Huber würde sicher schon auf ihn warten.

Wie hatte er ihn gefunden? Nun ja, er war eben ein guter Detektiv …

Herr Jaromir spürte, wie sein Herz vor Aufregung klopfte.

Er war auf dem Weg zu seinem neuen Zuhause.

Drittes Kapitel

in dem sich Türen von selbst verschließen,ein weißer Pudel auftauchtund ein Fall gelöst werden muss

Lord Huber wartete vor seiner alten Villa.

In der einen Hand hielt er seinen schwarzen Gehstock, in der anderen einen Reisekoffer.

„Ich freue mich, Sie zu sehen“, sagte er ruhig.

„Die Freude ist ganz auf meiner Seite“, sagte Herr Jaromir.