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Nur wenige kennen die Nachtkerze als Heilkraut, dabei fand sie in ihrer Heimat Nordamerika vielfältige Anwendung in der indianischen Volksmedizin. Auch die ersten amerikanischen Siedler schätzten ihre heilende Wirkung bei Wunden und Verletzungen. Das Geheimnis der Nachtkerze liegt in ihrem Samenöl. Es enthält hochwertige ungesättigte Fettsäuren, am kostbarsten ist dabei die stoffwechselaktivierende Gamma-Linolensäure. Aus ihr baut der Körper lebenswichtige Substanzen auf. Sie setzt Prozesse in Gang, die unsere Gesundheit erhalten, die Abwehr stärken, Zivilisationskrankheiten vorbeugen, Frauenleiden lindern und die Haut verjüngen. Mit Nachtkerzenöl finden Sie Ihr Wohlbefinden zurück. Lernen Sie, welche heilenden Wirkungen in der Nachtkerze stecken und wie Sie sie richtig anwenden.
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Seitenzahl: 119
Wirkung und Rezepte
Ingrid Pfendtner
mit Rezepten von
Sabine Bernd-Sintz
Impressum
E-Book-Ausgabe 2015
© 2015 Open Publishing Rights GmbH, München
Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.
Covergestaltung: Talos Media Services, Hamburg
Titelbild: Enrico Blasutto (CC BY-SA 3.0 Wikimedia Commons)
ISBN 978-3-95912-017-3
Vorwort
Die Nachtkerze: Botanik und Volksmedizin
Schönheit in der Nacht
Zierde – Gemüse – Kaffee-Ersatz
Die Nachtkerze in der Volksmedizin
Wertvolle Samenöle – Linolsäure und Gamma-Linolensäure
Der Stoffwechselaktivator Prostaglandin
Was sind Prostaglandine?
Ohne Prostaglandine geht nichts
Aus eins mach viele
Wer macht was? Die Funktionen der Prostaglandine
Was läuft heute schief?
Störfaktoren der Prostaglandin-Synthese
Tips zur Anwendung: Produkte, Gebrauch, Hinweise
Katalysator für die Gesundheit
Was gibt es?
Richtig dosieren und anwenden
Die Nachtkerze in der Homöopathie
Gesund und vital mit Nachtkerzenöl: Vorbeugen und heilen
Herz und Kreislauf
Bluthochdruck
Cholesterin
Arteriosklerose
Thrombosen und Embolie
Durchblutungsstörungen
Abwehr und Entzündungen
Neurodermitis
Bronchiales Asthma
Rheuma, Arthritis
Frauen
Prostaglandine
Sorgen Sie für einen harmonischen Hormonhaushalt
Prämenstruelles Syndrom (PMS)
Menstruationsschmerzen
Mastalgie, Mastodynie
Schwangerschaft: Bluthochdruck, Präeklampsie und Diabetes
Beschwerden der Wechseljahre
Nerven und Psyche
Migräne
Alkoholismus
Hyperaktivität bei Kindern
Multiple Sklerose
Weitere Anwendungen
Magen-Darm-Beschwerden
Durchfall
Diabetes-Folgekrankheiten
Krebs
Schön sein mit Nachtkerzenöl
Feuchtigkeit hält die Haut jung
Gesund essen mit Pflanzenölen
Kochen mit Nachtkerzenöl
Rezepte
Hanfsamen und Hanföl
Schwarze Johannisbeere
Schwarzkümmel
Nur wenige kennen die Nachtkerze als Heilkraut. In vielen Kräuterbüchern taucht sie gar nicht auf. Dabei fand sie in ihrer Heimat Nordamerika vielfältige Anwendung in der indianischen Volksmedizin. Auch die ersten Siedler schätzten ihre heilenden Wirkungen vor allem bei der Versorgung von Wunden und Verletzungen.
Seefahrer brachten die Nachtkerze in die Alte Welt. Die erste Zucht gelang 1612 im botanischen Garten in Padua. Von dort aus eroberte die Pflanze Bauerngärten und Gemüseteller. Sie gefiel als Zierpflanze und breitete sich in ganz Europa aus. Heute wuchert die Nachtkerze als Unkraut an Bahndämmen und Wegrändern.
Das Geheimnis der Nachtkerze liegt in ihrem Samen. Das Samenöl enthält hochwertige ungesättigte Fettsäuren. Am kostbarsten ist die sogenannte Gamma-Linolensäure. Nur wenige Pflanzen enthalten nennenswerte Mengen dieser Substanz. Babys nehmen sie mit der Muttermilch auf, als Erwachsene leiden wir allzuoft unter einem Mangel. Gamma-Linolensäure aktiviert den Stoffwechsel. Aus ihr baut der Körper lebenswichtige Substanzen auf. Sie setzt Prozesse in Gang, die unsere Gesundheit erhalten, die Abwehr stärken, Zivilisationskrankheiten vorbeugen, Frauenleiden lindern und die Haut verjüngen. Mit Nachtkerzenöl finden Sie Ihr Wohlbefinden zurück.
Die Botaniker kennen etwa 70 bis 80 Nachtkerzenarten. Ihre ursprüngliche Heimat ist die gemäßigte Zone Nord- und Südamerikas, dort wo es Sommer, Winter, Regen und Schnee gibt. Die zweijährige Nachtkerze – Oenothera biennis – beeindruckt am meisten. Sie wächst gut einen Meter hoch und gefällt mit ihren großen leuchtend-gelben Blüten. Im ersten Jahr bildet sie eine unscheinbare dichte Blattrosette am Boden. Im zweiten Jahr aber ziert sie jeden Kräutergarten. Dann wächst der Blütenstengel kerzengerade in die Höhe und eine Blüte nach der anderen öffnet sich.
Die Einzelblüte ist mit ihren 45 Millimetern Breite recht groß. Vier herzförmig gelbe Kronblätter und acht Staubblätter umgeben den Blütenbecher. Ihr Duft lockt Nachtschmetterlinge an, die mit ihren langen Saugrüsseln den Nektar holen. Am Tage verführt das strahlende Gelb Bienen und Hummeln. In Europa ist allerdings Selbstbestäubung die Regel. Die Nachtkerze blüht am Abend auf. leuchtet die ganze Nacht und den nächsten Tag. 24 Stunden später, am nächsten Spätnachmittag, verwelkt die Blüte. Die einzelne Blüte leuchtet nur einen Tag, die Nachtkerze als Ganzes blüht den ganzen Sommer lang.
Aussehen und Blühverhalten führten zu ihrem Namen: Zweijährige Nachtkerze oder lateinisch Oenothera biennis. In England und Amerika heißt die Nachtkerze Evening Primrose, übersetzt Abend-Primel. Sie ähnelt zwar einer Primel, hat aber sonst nichts mit ihr zu tun. Daneben existiert eine Vielzahl volkstümlicher Namen, zum Beispiel Rapunzel, Rapontika, Schinkenkraut, Stolzer Heinrich, Abendblume, Weinblume.
Die ersten Handelsschiffer brachten die Nachtkerze nach Europa. 1612 gelang es den Botanikern ist Padua erstmals, die Nachtkerze aus Samen aufzuziehen. Es wurde als kleine Sensation gefeiert, doch bald eroberte der Exot die Alte Welt. Seine große Tour startete die Nachtkerze wahrscheinlich als Flüchtling aus einem französischen Garten. 1683 wurde sie in den Niederlanden gesichtet. Ab 1711 erschloß sich die Nachtkerze Deutschlands Wiesen und Felder. Dabei war sie so erfolgreich, daß sie bald zum Teil unserer Pflanzenwelt wurde.
Heute wächst und gedeiht die Nachtkerze auf allen Kontinenten. Sie liebt die Sonne und sandigen Boden. Man findet sie – man kann schon sagen, das Unkraut – in der Ebene und im Gebirge, im Garten und auf der Schutthalde, in einer Kanalböschung und am Wegrand, am Flußufer und im Steinbruch, und vor allem an Bahndämmen.
Ihre kräftige, fleischige Wurzel kam einst bei den preußischen Bauern auf den Gemüseteller. Man gräbt sie im ersten Herbst oder im nächsten Frühjahr aus, noch bevor der Blütenstengel austreibt. Danach wird die Wurzel ungenießbar. Auch Stengel und Blätter dürfen nicht mehr verwendet werden. Die Nachtkerzenwurzel schmeckt ähnlich wie die Schwarzwurzel, vielleicht etwas süßlicher. Man kann die Wurzel in Scheiben schneiden und mit Essig und Öl anmachen, das gibt den Schinkensalat. Beliebt war auch, die Wurzel mit Fleischbrühe zu kochen. Eine alte Redewendung sagt, die Brühe mache so stark wie ein Kilo Ochsenfleisch.
Die folgende Zubereitung entspricht eher dem heutigen Geschmack: Die Wurzel zwei Stunden lang kochen, fritieren oder mit Butter, Pfeffer und Salz essen. Das Samen-Öl schmeckt und riecht ähnlich wie Mohnöl und kann zum Kochen, Braten und Backen verwendet werden.
In den befruchteten Blüten wachsen die Fruchtkapseln heran. Sie bergen zahlreiche kleine Samen. Jede Blüte bildet etwa 200 Samenkörner. Zu Kriegszeiten wurden die Samen als Kaffee-Ersatz empfohlen, heute gewinnt man aus ihnen das Samenöl.
Die Indianer kannten vielerlei Anwendungen der Nachtkerze. Manche Volksstämme verehrten die Nachtkerzen als Zeremonial- und Lebensmedizin. Sie nahm eine ganz besondere Stellung in der Heilkunde ein. Die Navajo-Indianer im Südwesten der Vereinigten Staaten behandelten mit der Nachtkerze Erkältungen, Halsweh, Geschwülste, Magenschmerzen, Frauenkrankheiten, Spinnen- und Schlangenbisse. Sie galt als Allheilmittel.
Ganz wichtig war die Wundheilung. Man trocknete ihre Wurzel, zerstampfte und mahlte sie und bereitete hervorragendes Wundpulver zu. Es half bei offenen Wunden und Verbrennungen und linderte die Schmerzen bei verstauchten Knöcheln, gebrochenen Armen und Beinen und gezerrten Muskeln. Die grünen Teile gaben die Heilkundler in warmes Wasser, ließen sie aufquellen und trugen den Brei auf Quetschungen und Prellungen, Blutergüsse und blaue Flecken.
Die ersten europäischen Siedler lernten von den Indianern die Heilwirkungen der Nachtkerze kennen. John Josselyn beschrieb in seinen Reiseberichten über Neuengland (1638, 1663) die Nachtkerze und ihre Heilwirkungen. In Quebec berichtete 1749 der schwedische Abenteurer und Botaniker Peter Kalm: „Die zweijährige Nachtkerze wächst überall auf offenen Hügeln und brachliegenden Feldern. Ein alter Franzose begleitete mich als ich die Samen sammelte, und er lobte ihre wundheilende Wirkung in höchstem Maße. Die Blätter der Pflanze müssen zerrieben und auf die Wunde gelegt werden.“
Die Wundheilung bewirken Gerbstoffe. Das sind komplizierte chemische Verbindungen, die die Haut dazu bringen sich zusammenzuziehen. Sie mildern Reihe, hemmen Entzündungen und verringern die Infektionsgefahr durch Bakterien, Viren oder Pilze.
Aber Nachtkerze heilt mehr als nur Wunden. Ein Sud aus Stengelrinde und Wurzel lindert Bauchweh und beruhigt einen gereizten Magen und Darm. Die Pioniere kurierten mit der Nachtkerze zunächst die Krätze, später mischten sie Wurzel und Honig zu einem Hustensaft. Medizinmänner der Irokesen behandelten Geschwüre. Sie glaubten auch, daß die Nachtkerze Muskeln kräftigt, wenn man sich mit ihr einreibt. Die Cherokee versuchten mit Nachtkerzentee abzunehmen. Der Tee sollte Fettleibigkeit und Trägheit bekämpfen. Wurzel und Kraut wirken auf manche Menschen beruhigend und stärken die Nerven.
Alte Kräuterbücher preisen das Nachtkerzenöl als Mittel, das die Schleimhäute zusammenzieht, Blutungen stillt und beruhigend wirkt. Angesichts dieser zahlreichen Wirkungen wurde die Rinde des Blütenstengels 1868 in die offizielle Liste der Arzneipflanzen Kanadas aufgenommen.
Heute stehen die Wirkstoffe aus den Samenkörnern und ihre therapeutische Anwendungen im Vordergrund. Schon die Algonkin-Indianer zerstampften Nachtkerzensamen und heilten mit dem Brei Hautausschläge und Asthma. Doch erst 1917 begann die wissenschaftliche Untersuchung des Samens. Zuerst ermittelte der deutsche Forscher Unger einen Ölgehalt im Samen von 15 Prozent.
Zwei Jahre später analysierten die beiden Forscher Heiduschka und Luft das Samenöl und stellten erstaunt fest: Fast das ganze Öl besteht aus nur fünf Fettsäuren. Eine so einfache Struktur findet man selten. Meist sind Samenöle Gemische aus -zig Substanzen, die sich gar nicht alle identifizieren lassen. Nicht so das Nachtkerzenöl. Es hat einen ungewöhnlich hohen Anteil an Linolsäure, nämlich rund 71 Prozent. In geringeren Mengen kommen die Öl-, Palmitin- und Stearinsäure vor. Außerdem fanden die Wissenschaftler die sogenannte Gamma-Linolensäure, abgekürzt GLS. Das Samenöl der Nachtkerze enthält – und das ist wirklich selten – etwa neun Prozent Gamma-Linolensäure.
Gamma-Linolensäure ist in der Natur eine Kostbarkeit. Babys saugen sie zusammen mit Linolsäure mit der Muttermilch ein. Das zeigt, wie wichtig diese Fettsäuren sind. Menschliche Muttermilch enthält Gamma-Linolensäure, nämlich 120 - 150 Milligramm pro Liter Muttermilch; Kuhmilch dagegen nicht. Die Fette einiger Meerestiere weisen hohe GLS-Konzentrationen auf. Sonst gibt es kaum GLS. Geringe Mengen fand man in einigen Nahrungsmittel, etwa Fleisch, Fischöl, Keimöl, Hafer, Gerste und Eier. Außer der Nachtkerze erzeugen nur wenige Pflanzen Gamma-Linolensäure. Die wichtigsten sind Borretsch, Schwarze Johannisbeere, Hanf und Schwarzkümmel.
Wozu die Gamma-Linolensäure dient, blieb auch nach ihrer Entdeckung noch lange verborgen. Erst sechzig Jahre später erkannten die Wissenschaftler seine wahre Bedeutung für unsere Gesundheit.
Unser Körper baut aus der Gamma-Linolensäure eine ganze Hormongruppe auf, die sogenannten Prostaglandine. Prostaglandine beeinflussen direkt oder über Umwege die Funktionen aller Zellen. Es scheint kaum eine Reaktion in unserem Stoffwechsel zu geben, an der Prostaglandine nicht in irgendeiner Weise beteiligt sind.
Es sind hormonähnliche Substanzen mit sehr vielfältigen, teils sogar entgegengesetzten Wirkungen. Man nennt sie auch Gewebshormone, denn es sind keine Hormone im klassischen Sinn. Echte Hormone werden in Drüsen gebildet und gelangen über die Blutbahn zu ihrem Zielorgan. Anders verläuft es bei den Prostaglandinen: Sie entstehen bei Bedarf vor Ort, wirken nur dort und zerfallen schnell wieder.
Die Prostaglandine wurden erst in den dreißiger Jahren unseres Jahrhunderts vom schwedischen Physiologen und Nobelpreisträger Ulf Svante von Euler-Chelpin entdeckt. Er isolierte aus der Samenflüssigkeit von Schafen eine Substanz, die er bald auch im Sperma des Mannes fand. Weil Euler-Chelpin annahm, daß diese Substanz in der Prostata gebildet wurde, nannte er sie Prostaglandine. Die Annahme erwies sich als falsch, denn Prostaglandine kommen in fast allen Geweben und Organen vor, und zwar beim Mann und bei der Frau. Der Name blieb erhalten.
In den sechziger Jahren erforschten die beiden schwedischen Biochemiker Bengt Samuelsson und Sune Bergström die Struktur und Wirkung der Prostaglandine. Für diese Arbeiten erhielten sie 1982 zusammen mit dem englischen Pharmakologen John Robert Vane den Nobelpreis für Medizin. Vane hatte 1971 herausgefunden, daß das beliebte und weltweit verbreitete Schmerzmittel Aspirin die Synthese der Prostaglandine hemmt und auf diesem Weg Schmerzen lindert, Fieber senkt und Entzündungen heilt.
Es gibt nicht das Hormon Prostaglandin, sondern der Name umfaßt eine ganze Reihe Substanzen, die alle sehr ähnlich sind. Man kennt über 30 verschiedene Prostaglandine, die sich in ihrer Funktion teils erheblich voneinander unterscheiden. Manche wirken sogar völlig entgegengesetzt. Zum Beispiel senken einige Prostaglandine den Blutdruck, andere steigern ihn. Sie wirken direkt auf Zellen und Gewebe, oder sie beeinflussen andere Hormonsignale. Dann schwächen sie deren Botschaft oder verstärken sie. Das System ist sehr komplex und schwer überschaubar. Vieles hat man noch gar nicht vollständig verstanden.
Körperfunktionen, die von Prostaglandinen beeinflußt werden:
Herz und Kreislauf:
Gefäßspannung, Blutdruck.
Aktivität des Herzmuskels
Entstehung der Arteriosklerose
Magen-Darm-Kanal:
Sekretion der Magensäure und Verdauungssäfte
Aufnahme von Wasser und Mineralstoffen
Eigenbewegungen des Darmes
Niere
Blutdruck
Rückgewinnung von Wasser und Mineralien
Fortpflanzungsorgane
Gebärmuttermuskulatur
Menstruationszyklus
Nervensystem
Körpertemperatur, Fieber
Kommunikation der Nervenzellen untereinander
Blut und Immunsystem
Blutgerinnung
Abwehrreaktionen
Entzündungen, Schmerzen
Prostaglandine entscheiden mit über Gesundheit und Krankheit. Um sie zu verstehen, müssen wir uns mit ihrer Entstehung befassen.
Ausgangsstoff für die Prostaglandin-Synthese ist die Linolsäure. Die Linolsäure baut der Körper um zur Gamma-Linolensäure. Dazu braucht er ein Helfer, das Enzym Delta-6-Desaturase. Nachtkerzenöl enthält sowohl Linolsäure als auch Gamma-Linolensäure, mit ihr können wir diesen ersten Schritt umgehen. Auf der GLS bauen sich alle weiteren Schritte auf. Sie ist die einzige Vorstufe und läßt sich durch nichts ersetzen.
Im nächsten Schritt wird die Gamma-Linolensäure umgewandelt in die Dihomo-Gamma-Linolensäure. Nun stehen zwei Wege zur Auswahl. Der kürzere Weg führt direkt zu den Prostaglandinen der Reihe 1 (PG1). Der andere Weg geht über die Arachidonsäure. Arachidonsäure hängt an der Zellmembran und wird nach Bedarf freigesetzt. Dann baut sie das Enzym Cyclooxygenase über eine Zwischenstufe um zu den Prostaglandinen der Reihe 2 (PG2). Gleichzeitig bilden andere Enzyme aus ihr die sogenannten Prostazykline und Thromboxane. Ein weiteres Enzym, die Lipoxygenase macht aus der Arachidonsäure die Leukotriene. Wir kommen später noch auf die einzelnen Wirkungen zurück.
Hier noch einmal alles in Kürze:
Linolsäure ist essentiell. Der Körper kann sie nicht selbst bilden und wir müssen sie mit unserer Nahrung aufnehmen.
Das Enzym Delta-6-Desaturase baut die Linolsäure um zur Gamma-Linolensäure.
Gamma-Linolensäure ist Ausgangsstoff für die Prostaglandin-Synthese.
Zwei Stoffwechselwege konkurrieren miteinander. Einer führt zu den Prostaglandinen PG1, der andere zur Arachidonsäure.
Arachidonsäure sitzt in der Zellmembran und wird bei Bedarf freigesetzt.
Das Enzym Zyklooxygenase bildet aus der Arachidonsäure die Prostaglandine PG2, Prostazykline und die Thromboxane.
Ein weiteres Enzym, die Lipoxygenase baut aus der Arachidonsäure die Leukotriene.
Die Prostaglandine PG1 bewirken vorwiegend Gutes. Unter ihnen ist vor allem das PGE1 gut erforscht. Es erweitert die Blutgefäße, senkt den Blutdruck und schützt vor Arterienverkalkung. PGE1 hindert die Blutplättchen daran, sich zu Klümpchen zusammen zu lagern. Es bremst die Cholesterinsynthese, vor allem senkt es den Anteil des schädlichen LDL-Cholesterins. Es aktiviert die T-Lymphozyten und stärkt die Immunabwehr. Es steigert für die Muskelfunktionen wichtige Substanzen und verhindert Leberschäden. Die vielen gesundheitsfördernden Wirkungen des Nachtkerzenöls gehen letztlich auf das PGE1 zurück.