Die Heilkraft der Bienen - Friedrich Hainbuch - E-Book

Die Heilkraft der Bienen E-Book

Friedrich Hainbuch

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Beschreibung

Bienen produzieren eine unglaubliche Fülle an Produkten, deren Heilkraft bereits im Altertum bekannt war. Dies ist nicht nur der bewährte Honig, sondern auch viele weitere Stoffe, über deren Anwendung oft nur wenig bekannt ist. Professor Hainbuch beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der medizinischen Anwendung von Bienenprodukten und setzt diese bei seinen Patienten mit Erfolg ein. In seinem Standardwerk erläutert er in seltener Ausführlichkeit und Klarheit die Anwendungsgebiete der wichtigsten Bienenprodukte – von Honig, Propolis und Pollen über Bienengift und Bienenwachs bis zu Gelée Royale, Bienenbrot und Apilarnil (Extrakt aus Drohnenzellen). Dabei gibt er viele praktische Tipps zur Heilkraft der Bienenprodukte wie Inhalation mit Manukahonig bei chronischer Bronchitis, Rezepte aus dem alten Ägypten zur Muskelentspannung, Propolissalbe bei Augenbindehautentzündung, Tinkturen zur Vorbeugung von Gefäßverkalkungen, Bienenbrot und Gelée Royale bei Blutarmut, Pollen bei Darmentzündungen, Apilarnil bei Erschöpfungszuständen und vieles mehr. Das Buch gewährt einen erstaunlichen Einblick in die großen Möglichkeiten dieser sanften kleinen Heiler. "Das Buch gewährt einen erstaunlichen Einblick in die großen Möglichkeiten dieser sanften kleinen Heiler und stellt Informationen bereit, die auf aktuellem Stand sind." Natur und Medizin

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Prof. Friedrich Hainbuch

Die Heilkraft der Bienen

Honig & Co. bei Beschwerden von A-Z

Impressum

Friedrich Hainbuch

DIE HEILKRAFT DER BIENEN

Honig & Co. bei Beschwerden von A-Z

1. Auflage 2013

2. Auflage 2013

3. Auflage 2013

ISBN 978-3-95582-158-6

Lektorat: Klaus Sticker, Bonn

Coverabbildung Vorderseite: © Shutterstock.com

Coverabbildungen Rückseite (von oben nach unten): © morianpics - Fotolia.com, © Shutterstock.com, © Shutterstock.com, © iStockphotos.com, © Shutterstock.com

Herausgeber:

Narayana Verlag GmbH, Blumenplatz 2, 79400 Kandern

Tel.: +49 7626 974970-0

E-Mail: [email protected]

www.narayana-verlag.de

© 2013, Narayana Verlag GmbH

Alle Rechte vorbehalten. Ohne schriftliche Genehmigung des Verlags darf kein Teil dieses Buches in irgendeiner Form - mechanisch, elektronisch, fotografisch – reproduziert, vervielfältigt, übersetzt oder gespeichert werden, mit Ausnahme kurzer Passagen für Buchbesprechungen.

Inhalt

› Einleitung

› Geschichte des Honigs

Honig und Bienenprodukte in der ägyptischen Medizin

Rezepte aus dem Papyrus Ebers

Honig und Bienenprodukte bei den Griechen und Römern

› Honig und seine Inhaltsstoffe

Honigentstehung

Ernte des Honigs

Inhaltsstoffe

Natürliche Gifte im Honig

Die Wirkungen des Honigs, seine Aktivitäten in der Ernährung

› Die einzelnen Bienenprodukte

Apilarnil – Hormone gegen Erschöpfung

Bienengift – tödlich und belebend zugleich

Bienenwachs – „ dufte“ in Lebensmitteln und in der Medizin

Gelée Royale – Geheimnis des Alterns der Königin?

Pollen – Eiweiß für die Bienen, Aminosäuren für den Menschen

Bienenbrot – eine Pollenweiterentwicklung

Propolis – natürliche Desinfektion

› Manuka-Honig

› Neuere Forschungen mit Honig und Bienenprodukten in der Schulmedizin

› Äußere Anwendung von Bienenprodukten

Honigmassage

Honigeinreibungen in der Sauna

Bienenwachswärmetherapie

› Honiginhalation

› Prophylaxe

› Rezepte mit Honig & Co.

Die Apitherapie bei Immunerkrankungen

Imkereierzeugnisse bei Erkrankungen des Drüsen- und Hormonsystems (Endokrinologie)

Anwendungen von Bienenprodukten bei Atemwegserkrankungen

Imkereierzeugnisse in der Augenheilkunde

Die Rolle der Apitherapie in der Dermatologie

Imkereiprodukte bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Apitherapie in der Hämatologie

Apitherapie bei Krebs

Imkereiprodukte in der Zahnmedizin

Imkereiprodukte im Einsatz bei Krankheiten des Verdauungssystems

Leber- und Gallen- Erkrankungen

Apitherapie bei Beschwerden des Nervensystems

Bindegewebs-, Muskel- und Skelettsystemerkrankungen

Apitherapie bei Nierenbeschwerden

Urogenitale Beschwerden

Geburtshilfe und Gynäkologie

Fieber

Kopfschmerzen, Migräne

› Anhang

Literaturhinweise

Stichwortverzeichnis

Bezugsquellen

Abbildungsverzeichnis

Über den Autor

Impressum

Einleitung

Honig bedeutet Leben und ist nicht nur ein mehr oder weniger flüssiges Produkt aus Mutter Natur, sondern ein seit Jahrtausenden geschätztes und mit reichlich Inhaltsstoffen ausgestattetes Lebensmittel, das häufig auch zu medizinischen Ehren kam. Welche hohe Bedeutung der „Goldgelbe“ besaß, mögen Ihnen einige Beispiele aus der Geschichte vor Augen führen.

Könnten Sie sich vorstellen, dass Staatsbeamte zumindest einen Teil ihres Gehaltes in Form von Honig bekämen? Das erscheint heute undenkbar, aber zur Regierungszeit Ramses’ II. (1303-1213 v. Chr.) war das üblich, denn dieses Naturprodukt war sehr teuer und besaß einen heute kaum mehr wahrzunehmenden Stellenwert in der gesunden Ernährung.

Nofretete (1365-1349 v. Chr.), eine Mitregentin unter Echnaton, bewahrte ihre unnachahmliche Schönheit unter anderem mit reinem Honig; mit Aloe Vera vermischt nutzte sie ihn als Hautpflegemittel; außerdem badete sie in Milch und Honig.

Tutanchamun (1346-1336 v. Chr.) ließ Bockshornkleesamen – wurde damals als ‚Studentenfutter‘ eingenommen – rösten und mit Honig mischen, um seine geistige Regsamkeit zu fördern.

Alexander der Große (332-323 v. Chr.) ließ, während seiner Eroberungszüge zur Erfrischung Schnee mit Wein, Fruchtsäften und Honig mischen. Die Wunden seiner Soldaten wurden mit Honig behandelt; ihre Leichname wurden in reinem Honig konserviert und von Babylon nach Ägypten überführt.

Kaiser Nero (54-68) ließ aus Gletschereis, zerdrückten Himbeeren, Ingwer und Honig Speiseeis mischen, um damit die Stimmung seiner Soldaten zu heben.

Die Germanen mussten ihre fälligen Steuern teilweise in Honigzins entrichten. Das setzte sich im Mittelalter unter Karl dem Großen fort: Jeder Gutsbesitzer hatte sich gleichzeitig auch als Imker zu betätigen, damit er Steuern in Form von Honig an den kaiserlichen Hof abführen konnte.

Die Germanen hofierten die Himmelsziege Heidrun, aus deren Euter der Sage nach statt Milch Honigwein (Met) für die verwundeten Krieger floss.

Der Koran schreibt: Und dein Herr lehrte die Biene: „Baue dir Wohnungen in den Bergen, in den Bäumen und in dem, was sie (dafür) erbauen. Dann iss von allen Früchten und ziehe leichthin auf den Wegen deines Herrn. Aus ihren Leibern kommt ein Trank von unterschiedlicher Farbe, der eine Arznei für die Menschen ist. Darin ist wahrlich ein Zeichen für Menschen, die nachdenken“. (Sure an-Nahl, 68-69)

Bereits in der Medizin der Ägypter, der Römer, sowie des griechischen Arztes Hippokrates spielte Honig als erklärtes Heilmittel eine herausragende Rolle.

Ob Gicht oder Gallensteine, Husten oder Hautabschürfungen, Fieber oder Furunkel, das goldgelbe Bienensekret kuriere jedes mehr oder weniger schwerwiegende Wehwehchen, befand der Urvater aller Ärzte. Honig wurde bei einer Vielzahl von medizinischen Anwendungen eingesetzt, und zwar ohne tiefgreifende Nebenwirkungen: als eines der gesündesten Nahrungs- und Beimengungsmittel in der Medizin – eine Binsenweisheit bis auf den heutigen Tag.

Neuere chirurgische Techniken und Fortschritte in der Medizin ermöglichen eine gezieltere Behandlung vieler Erkrankungen, als dies früher möglich war. Das heißt aber nicht, dass die seit mehreren Jahrtausenden bewährten Naturheilmittel, wie Honig und die damit zusammenhängenden Bienenprodukte, ausgedient hätten. Im Gegenteil: In heutiger Zeit zählt die rasant wachsende Zahl von Krankheitserregern, die zunehmend unempfindlicher gegen gängige Antibiotika werden, zu den größten Herausforderungen der Infektionsmedizin, vor allem in den Industrienationen. Dazu kommen aktuelle Meldungen, dass in verschiedenen Fleischsorten immer wieder Antibiotikaspuren nachgewiesen werden, sodass wir Menschen bei diesem andauernden hohen Fleischkonsum schon so große Mengen Antibiotika im Körper haben, dass diese im medizinischen Ernstfall gar nicht helfen.

Seit etwa 1970 weisen schulmedizinische Forschungen mit Bienenhonig aus verschiedenen medizinischen Fachgebieten darauf hin, dass Honig und Honigprodukte, häufig auch spezielle medizinische Bienenhonige, gefährliche Krankheitskeime und die von ihnen verursachten gefürchteten chronischen Erkrankungen hochwirksam bekämpfen können. Dies beweist beispielsweise der sogenannte Medihoney, der bei chirurgischen Wunden und/oder schlecht oder gar nicht verheilenden offenen Beinen wegen seiner antibakteriellen Wirkung als Antibiotikum und zur Milderung der Nebenwirkungen von Medikamenten in der Krebsbehandlung eingesetzt wird, mit teilweise deutlich besseren Resultaten als pharmazeutische Produkte sie erreichen könnten.

Deshalb sei die Frage erlaubt: Warum wird dieses alte Wissen nicht in dem Maße angewandt, wie es früher üblich war? Eigentlich können unsere Altvorderen doch nicht so geirrt haben, als dass wir heute diesem alten Erfahrungswissen nicht mehr trauen könnten.

Lassen Sie sich in die goldgelbe, süße Welt unserer (über)lebensnotwendigen Bienen entführen. Probieren Sie die Rezepturen selbst aus und machen Sie selbst die Erfahrung einer Besserung oder eines Heilerfolges, ohne dass Sie die auf Beipackzetteln seitenweise abgedruckten Nebenwirkungen studieren müssen oder Gefahr laufen, dass sich mehrere gleichzeitig verschriebene Medikamente nicht vertragen und zu weiteren Gesundheitsgefährdungen führen, weil das Zusammenspiel ihrer Wirkstoffe (noch) nicht erforscht wurde und Ihrem Körper möglicherweise eher schadet.

Ein kurzer Blick auf die Wortherkunft: Unser deutsches Wort Honig stammt von einem altgermanischen Begriff ab, der ihn der Farbe nach als der ‚Goldgelbe’ (honec) bezeichnet (vgl. Duden, S. 272).

Dieser Goldgelbe also, der Bienenhonig, ist eines der ältesten Naturheilmittel tierisch-pflanzlichen Ursprungs. In der Steinzeit nutzte der Mensch Honig als Nahrungsmittel und – solange es in Europa weder Rohr- noch Rübenzucker gab – als Süßungsmittel, wie es 9.000 Jahre alte steinzeitliche Höhlenmalereien mit Honigsammlern zeigen. Er war zunächst das einzige Süßungsmittel. Der den wild lebenden Bienenvölkern abgenommene Honig wurde auch als Köder bei der Bärenjagd eingesetzt.

Während in Zentralanatolien (Türkei) vermutlich schon vor über 7.000 Jahren die ersten Imker mit der gezielten Haltung von Honigbienen begannen, schätzten vor über 4.000 Jahren ägyptische Ärzte und Priester die heilende Kraft dieses kostbaren Naturproduktes. Honig galt als Speise der Götter und Gottesfreunde, Quelle der Gesundheit und Unsterblichkeit, wie uns der Hymnus Homericus Mercurium (Textstelle 560/2) berichtet. In Königsgräbern wurde Honig oftmals als Grabbeigabe gefunden. Der Wert eines Esels wurde mit einem Topf Honig aufgewogen. In den grundlegenden Schriften vieler Religionen kommen Honig und Bienenprodukte zu hohen Ehren. Wir alle kennen das Versprechen aus der Bibel von dem gelobten Land, in dem Milch und Honig fließen. Darunter ist auch ein Hinweis auf das zu erwartende Paradies zu verstehen. Im christlichen Glauben galt die Biene als ein Symbol der Jungfräulichkeit. Deshalb veranlasste Papst Urban der VIII. (1568-1644) die Aufnahme dreier Bienen in sein Familienwappen.

Honig war die Grundlage für heilende Medikamente und wertvollste Kosmetika. Deshalb spielte er in der Mythologie und im Königskult eine herausragende Rolle.*

* Elmar Edel: Zu den Inschriften auf den Jahreszeitenreliefs der „Weltkammer“ aus dem Sonnenheiligtum des Niuserre, Teil 2, in: Nachrichten der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Nr. 5. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1964, S. 177-179

Geschichte des Honigs

Honig und Bienenprodukte in der ägyptischen Medizin

In einem medizinischen Sammelwerk der Ägypter, dem Papyrus Ebers – es handelt sich wahrscheinlich um eine Handschrift, die um 1550 v. Chr. kopiert wurde und in Teilen durchaus auch noch älter sein könnte – werden Organkrankheiten, vor allem Magen- und Darm-Erkrankungen, Parasiten, Augen- und Hautprobleme, Empfängnisverhütung und gynäkologische Erkrankungen, Zahnheilkunde, die operative Behandlung von Abszessen und Tumoren, das Richten von Knochen und Verbrennungen, Herz-, Skelettmuskel- und HNO-Erkrankungen benannt. Zur Behandlung der jeweiligen Krankheiten wird eine große Anzahl von Rezepturen aufgelistet. Für die überwiegende Zahl der Rezepte werden neben anderen Bestandteilen vor allem Honig und Bienenwachs benötigt.*

Aus über 200 Seiten seien an dieser Stelle einige Rezepturen vorgestellt, die von ihren Inhaltsstoffen gesehen für Sie auch heute noch herstell- und anwendbar sind. Probieren Sie es aus.

In diesem Papyrus finden Sie eine große Zahl weiterer Rezepturen, ich habe Ihnen nur diejenigen herausgesucht und vorgestellt, deren Inhaltsstoffe ohne weiteres zu besorgen sind.

Als Überschrift werden die Erkrankungen bzw. medizinischen Probleme genannt, danach folgen die Rezepte mit den entsprechenden Anwendungshinweisen.

Rezepte aus dem Papyrus Ebers

› Abführmittel

0,6 l Milch

300 g Honig

300 g Weizenbrotteig

Alles zusammenrühren, zum Kochen bringen, durchseihen und die entstehende Menge vier Tage einnehmen. (S. 3*)

Oder:

10 g Honig

10 g Zwiebelpulver

10 g Absinthpulver

Alles gründlich verrühren, daraus Pillen formen und 3-mal täglich einnehmen. (S. 4*)

› Diarrhoe

0,3 l Wasser

37,5 g grüne Zwiebeln

37,5 g frisch gekochte Grütze aus grob gemahlenem Getreide (z.B. Hafer, Gerste, Hirse oder Dinkel)

37,5 g Olivenöl

37,5 g Honig

18 g Bienenwachs

Alles gründlich verrühren, kochen und vier Tage lang einnehmen. (S. 53*)

› Nervöses Herz

0,5 l Wasser

0,3 l Milch

50 g Honig

Kochen, durchseihen und vier Tage einnehmen. (S. 53*)

› Brechreiz

Eine Kasserolle halb mit Wasser und Zwiebeln füllen, vier Tage stehen lassen, das verdunstete Wasser immer auffüllen; dann ein Drittel des Gefäßinhaltes entnehmen und vier Tage einnehmen. (S. 76*)

Oder:

0,46 l Milch

460 g Zwiebeln

460 g gedörrte Datteln

50 g Honig

Alles kochen, durchseihen, vier Tage trinken. (S. 75f.*)

› Brandwunden

Honig als Pflaster auflegen. (S. 112*)

Gegen das Weißwerden der Brandwundränder: Zwiebel in Honig mischen und als Pflaster auflegen.

Oder:

100 g Weihrauch mit 100 g Honig

vermengen und die Wunde einsalben. (S. 114*)

› Muskelverhärtungen, Entspannung für die Muskeln nach Anstrengungen

10 g Maulbeerfeige

10 g Hefe von süßem Bier

10 g Honig

Alles mischen, kochen und als Pflaster auflegen. (S. 151*)

Oder:

10 g Bienenwachs

10 g Kuhfett

10 g Acanthusharz

10 g Pfefferminzöl

10 g reines Aloe-Öl

10 g Wacholderbeeren

10 g frischer Weihrauch

10 g Korianderbeeren

10 g süße Myrrhen

10 g Leinöl

10 g Seesalz

10 g Bergsalz

10 g Honig

10 g Feigen

10 g Dattelsaft

Alles gründlich mischen, durchseihen und mit diesem Mittel die betroffenen Muskelpartien einreiben. (S. 141f.*)

Oder:

10 g Zwiebeln

10 g Bienenwachs

10 g Leinöl

10 g Seesalz

10 g Hefe

10 g Honig

Alles gründlich mischen und als Pflaster auf die betroffenen Stellen aufbringen. (S. 147*)

Oder:

10 g Lehm

10 g Seesalz

10 g süßes Bier

10 g Maulbeerfeige

10 g Honig

10 g Bienenwachs

Alles gründlich mischen und als Pflaster auflegen. (S. 149*)

Oder:

10 g Pfefferminzöl

10 g Mentha montana

10 g Honig

10 g Bienenwachs

Alles mischen und als Pflaster auflegen. (S. 153*)

› Räude/rote Hautflecken

0,5 l frische Milch

125 g Seesalz

125 g Weihrauch

125 g Honig

Alles mischen und die betroffenen Hautstellen damit einreiben. (S. 156*)

› Hautpflegemittel

10 g Alabastermehl

10 g Natronmehl

10 g Seesalz

10 g Honig

Alles mischen und die Haut damit einsalben. (S.157*)

Oder:

10 g Honig

10 g Bienenwachs

10 g Knoblauch, in Olivenöl zerstoßen

Mischen und vor allem faltige Haut damit einreiben. (S. 158*)

› Zahnstärkung

10 g Wasser

10 g Absinth

10 g Bienenwachs

Mischen und die betroffenen Zähne damit betupfen. (S. 161*)

› Schnupfen

10 g frische Pfefferminze

10 g Dattelmus

10 g Honig

Die Pfefferminze zerkleinern und mit Honig und Dattelmus mischen, vor allem bei beginnendem Schnupfen die Nase einreiben. (S. 165*)

› Ohrgeschwür

10 g Honig

10 g Olivenöl

10 g Bienenwachs

Alles mischen, erwärmen, ein Stück Scharpie (Mullbinde) damit tränken und ins Ohr einbringen. (S. 167*)

Honig und Bienenprodukte bei den Griechen und Römern

In der griechischen und römischen Medizin gab es ebenfalls eine Vielzahl von Anwendungen.

Auch hier darf ich Sie zunächst mit den Wortherkünften bekannt machen. Im griechisch-römischen Sprachraum wurde Honig als ‚meli’, lateinisch ‚mel’ bezeichnet, Worte, die auf den erschlossenen indogermanischen Wortstamm ‚mel-i-t-o-m’ zurückgehen, wie das indogermanische Wort ‚ medhu’ zeigt. Die lateinische Sprache ist karger an Wortschöpfungen, zumal entsprechende griechische Fremdwörter benutzt wurden.*

Der sogenannte Hydromel, also Wasser-Honig(met), wurde in verschiedenen Varianten hergestellt:

Regenwasser setzte man längere Zeit in verschlossenen Gefäßen der Sonne aus. Von Zeit zu Zeit wurde das Wasser in andere Gefäße umgefüllt, so dass ein Läuterungsprozess stattfinden konnte. Denn wenn das Wasser nach einer geraumen Zeit abgegossen wurde, blieb am Gefäßboden eine mehr oder weniger dicke hefeartige Masse zurück. Dem auf diese Weise geläuterten Wasser wurde ein Honig bester Qualität beigemengt:

› Rezept Hydromel:

ca. 542 ml Wasser (1 Sextarius)

ca. 326 g Honig (1 Libra)

› Für die Liebhaber eines etwas herber schmeckenden Wasser-Honigs:

ca. 542 ml Wasser

ca. 244 g Honig

Beide Mischungen wurden dann abgefüllt, die Gefäße vergipst, 40 Tage in der Sommersonne deponiert und zur abschließenden völligen Ausreifung in eine Rauchkammer gebracht.

Anstelle des Regenwassers ließ sich auch frisches Quellwasser verwenden, das jedoch zu kochen und dann bis auf ein Viertel einzudampfen war. Erkaltet konnte es zur Wasser-Honigherstellung genutzt werden. Die oben genannten Mischungsverhältnisse wurden auch bei diesem Wasser beibehalten:

› Besonders süß:

542 ml Wasser

542 g Honig

Es versteht sich von selbst, je höher Sie den Honiganteil an der Gesamtmischung bemessen, desto süßer schmeckt das Produkt, eben je nach Geschmack.

Dioskurides, der seinen Hydromel im Griechischen melikraton nannte, aber auch Plinius benutzten ein einfacheres Rezept:

Zwei Teile altes Regenwasser und ein Teil Honig vermischt und in die Sonne gestellt. Manchmal mischten sie auch Quellwasser hinzu, kochten es bis auf den dritten Teil ein und bewahrten diese Mischung auf.**

Die Griechen Hippokrates, Dioskurides und Galenus sowie unter anderem der Römer Plinius werden hauptsächlich mit Honig und Honigprodukten in ihren Medizinrezepturen in Verbindung gebracht.

Grundlage war in den allermeisten Fällen der Honig(met), ein – von der Wortherkunft her – süßer Trank.

Hydromel wurde zur Versüßung bitter schmeckender Arzneibestandteile, die in diesem Honigmel gekocht wurden, benutzt, bevor sie in der ‚Pharmazie‘ weiter verarbeitet wurden.

Des Weiteren wurde Weinmet oder auch Honigwein zubereitet:

2 Teile Wein, und zwar herber, alter Wein, mit 1 Teil Honig vermischen und gleich genießen.

Ein Verwandter dieser Mischung war ein sogenannter Thalassomeli (Meerwasserhonig):

1 Teil geläutertes Regenwasser, 1 Teil Honig und 1 Teil Meerwasser wurden vermischt, in Gefäße abgefüllt und der heißesten Sommersonne ausgesetzt.

Eine abgemilderte Form bestand aus 2 Teilen gekochten Meerwassers und 1 Teil Honig.

Besonders Hippokrates und Dioskurides bevorzugten für ihre Therapien Oxymeli, Sauerhonig.

Hier das Rezept (die große Menge Honig ist kein Druckfehler):

1,265 l Essig

2,530 l Wasser

6,32 kg Honig

632 g Meersalz

Das Gemisch kochen. Es musste 10-mal aufwallen, dann abkühlen und war dann gebrauchsfertig. Plinius verwies bei der Rezeptur allerdings ausdrücklich auf die Verwendung von geläutertem Regenwasser, obwohl er selbst diese Medizin als zu künstlich bezeichnete und kaum damit behandelte.

Wie Galenus berichtet, benutzte er Honigwasser zur Entfernung mäßiger Schleimmengen aus dem Magen, mittels Erbrechen, während größere Schleimmengen mit Hilfe von in Sauerhonig eingelegtem Rettich behandelt wurden. Des Weiteren weist er darauf hin, dass Honigwasser kein durstlöschendes Getränk darstellt und es sich bei Personen, die an Überschuss bitterer Galle leiden, schnell in bittere Galle verwandelt. Auch Hippokrates und Dioskurides verordneten Honigwasser (ungekocht) als Abführ- und Brechmittel, besonders bei Vergiftungen, meist unter Zusatz von Olivenöl. Das Honigwasser wurde gekocht und an Pulsschwäche oder an Lungenentzündung leidende Patienten verabreicht. Die griechischen und römischen Ärzte benutzten diese Honigprodukte zum Beispiel für folgende Zwecke:

• um die giftige Wirkung verschiedener (Gift)kräuter zu beseitigen

• mit weichem Brot als Pflaster aufgelegt, lindert er plötzlich entstandene Geschwülste und Verrenkungen

• zur Fiebersenkung

• bei beginnender Lungenentzündung verkocht mit Hysop oder Raute

• bei Husten und Heiserkeit

• zum Gurgeln bei Mund- und Rachenentzündungen

• bei harten, nicht sehr schmerzhaft geschwollene Halsdrüsen und Furunkeln wurde zur Beförderung der Eiterung eine Mischung aus Honig, Honigwasser und Sauerteig als Pflaster dick auf Leinwand gestrichen und aufgelegt

• bei Verstopfung als Kaltgetränk

• bei Durchfall als Warmgetränk

• bei Gicht- und Nierenleiden.

Sauerhonig wurde verordnet:

• bei Ischias- und Gelenkschmerzen

• zum Gurgeln bei Hals- und Rachenentzündungen

• zur Verhinderung von Ablagerungen von Krankheitsstoffen.*

Die meisten der hier genannten Behandlungsformen kann man auch bei Hippokrates nachlesen.*

Wie wir sehen, spielte Honig in einer Vielzahl von medizinischen Anwendungen eine herausragende Rolle, und zwar immer ohne tiefgreifende Nebenwirkungen.

* Heinrich Joachim: Papyrus Ebers: das älteste Buch über Heilkunde, aus dem Aegyptischen zum ersten Mal vollständig übersetzt, Georg Reimer, Berlin 1890.

* vgl. Papyrus Ebers

* vgl. Adelheid Sallinger: Honig, in: Reallexikon für Antike und Christentum, Bd. 16, S. 433-473, bes. 434 f., Stuttgart 1994

** vgl. Adelheid Sallinger: Honig, in: Reallexikon für Antike und Christentum, Bd. 16, S. 433-473, bes. 434f., Stuttgart 1994

* vgl. Sallinger, Honig, S. 433-473

* Die inneren Krankheiten/Die Krankheiten Buch I und II/Die Leiden/Die epidemischen Krankheiten

Honig und seine Inhaltsstoffe

Honigentstehung

Damit Sie die hervorragenden Eigenschaften des Honigs und der Bienenprodukte besser einordnen können, werfen wir einen Blick auf die Entstehung des Honigs.

Nektar und Honigtau sind die Grundsubstanzen, die Bienen benötigen, um daraus in ihren Honigblasen unseren geliebten Honig zuzubereiten. Das heißt, diese Substanzen werden entweder einzeln oder zusammen mit dem Saugrüssel aufgesogen, in der Honigblase gespeichert und ins Volk gebracht, von den Stockbienen aufgenommen, von diesen weitergereicht und mit körpereigenen Säften versehen; das Wasser wird entzogen und dann werden sie in die Honigwaben eingetragen. Die Sammelbienen und die Stockbienen fügen jeweils verschiedene Sekrete aus Speichel- und Futterdrüsen hinzu. Dadurch bekommt der Honig seine ureigenste Zusammensetzung an Enzymen und verschiedenen Zuckerarten. Durch Anreicherung mit Wasserstoffperoxid, anderen Säuren und Inhaltsstoffen entsteht die antibakterielle Wirkung im Honig.

Vom frühen Frühjahr bis zum Frühherbst herrschen im Bienenstock Temperaturen von etwa 35 °C. Dieses Klima begünstigt die Wasserverdunstung, welche durch weiteres Flügelschlagen der Stockbienen nochmals verstärkt wird, bis der Honig nur noch einen Wassergehalt von deutlich unter 20 % besitzt. Erst dann wird er endgültig, als reifer Honig, in die Honigwaben eingetragen und mit Bienenwachs verschlossen, d. h. das Bienenwachs verhindert das Auslaufen des Honigs aus den Waben.

Konsistenz und Farbe des Honigs hängen von der Reife des Honigs und der beflogenen Pflanzenart ab. Zudem bestimmen die beiden großen Hauptzuckeranteile – Fruchtzucker und Traubenzucker –, ob der Honig schnell oder langsam bzw. gar nicht auskristallisiert. Rapshonig zum Beispiel wird sehr schnell fest, da der Traubenzuckeranteil überwiegt; Akazienhonig dagegen enthält sehr viel mehr Fruchtzucker, weshalb dieser gar nicht oder nur sehr langsam eine kristalline Form annimmt und damit sehr lange fließfähig bleibt.