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Bienen produzieren eine unglaubliche Fülle an Produkten, deren Heilkraft bereits im Altertum bekannt war. Dies ist nicht nur der bewährte Honig, sondern auch viele weitere Stoffe, über deren Anwendung oft nur wenig bekannt ist. Professor Hainbuch beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der medizinischen Anwendung von Bienenprodukten und setzt diese bei seinen Patienten mit Erfolg ein. In seinem Standardwerk erläutert er in seltener Ausführlichkeit und Klarheit die Anwendungsgebiete der wichtigsten Bienenprodukte – von Honig, Propolis und Pollen über Bienengift und Bienenwachs bis zu Gelée Royale, Bienenbrot und Apilarnil (Extrakt aus Drohnenzellen). Dabei gibt er viele praktische Tipps zur Heilkraft der Bienenprodukte wie Inhalation mit Manukahonig bei chronischer Bronchitis, Rezepte aus dem alten Ägypten zur Muskelentspannung, Propolissalbe bei Augenbindehautentzündung, Tinkturen zur Vorbeugung von Gefäßverkalkungen, Bienenbrot und Gelée Royale bei Blutarmut, Pollen bei Darmentzündungen, Apilarnil bei Erschöpfungszuständen und vieles mehr. Das Buch gewährt einen erstaunlichen Einblick in die großen Möglichkeiten dieser sanften kleinen Heiler. "Das Buch gewährt einen erstaunlichen Einblick in die großen Möglichkeiten dieser sanften kleinen Heiler und stellt Informationen bereit, die auf aktuellem Stand sind." Natur und Medizin
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Seitenzahl: 165
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Prof. Friedrich Hainbuch
Die Heilkraft der Bienen
Honig & Co. bei Beschwerden von A-Z
Friedrich Hainbuch
DIE HEILKRAFT DER BIENEN
Honig & Co. bei Beschwerden von A-Z
1. Auflage 2013
2. Auflage 2013
3. Auflage 2013
ISBN 978-3-95582-158-6
Lektorat: Klaus Sticker, Bonn
Coverabbildung Vorderseite: © Shutterstock.com
Coverabbildungen Rückseite (von oben nach unten): © morianpics - Fotolia.com, © Shutterstock.com, © Shutterstock.com, © iStockphotos.com, © Shutterstock.com
Herausgeber:
Narayana Verlag GmbH, Blumenplatz 2, 79400 Kandern
Tel.: +49 7626 974970-0
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© 2013, Narayana Verlag GmbH
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› Einleitung
› Geschichte des Honigs
Honig und Bienenprodukte in der ägyptischen Medizin
Rezepte aus dem Papyrus Ebers
Honig und Bienenprodukte bei den Griechen und Römern
› Honig und seine Inhaltsstoffe
Honigentstehung
Ernte des Honigs
Inhaltsstoffe
Natürliche Gifte im Honig
Die Wirkungen des Honigs, seine Aktivitäten in der Ernährung
› Die einzelnen Bienenprodukte
Apilarnil – Hormone gegen Erschöpfung
Bienengift – tödlich und belebend zugleich
Bienenwachs – „ dufte“ in Lebensmitteln und in der Medizin
Gelée Royale – Geheimnis des Alterns der Königin?
Pollen – Eiweiß für die Bienen, Aminosäuren für den Menschen
Bienenbrot – eine Pollenweiterentwicklung
Propolis – natürliche Desinfektion
› Manuka-Honig
› Neuere Forschungen mit Honig und Bienenprodukten in der Schulmedizin
› Äußere Anwendung von Bienenprodukten
Honigmassage
Honigeinreibungen in der Sauna
Bienenwachswärmetherapie
› Honiginhalation
› Prophylaxe
› Rezepte mit Honig & Co.
Die Apitherapie bei Immunerkrankungen
Imkereierzeugnisse bei Erkrankungen des Drüsen- und Hormonsystems (Endokrinologie)
Anwendungen von Bienenprodukten bei Atemwegserkrankungen
Imkereierzeugnisse in der Augenheilkunde
Die Rolle der Apitherapie in der Dermatologie
Imkereiprodukte bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Apitherapie in der Hämatologie
Apitherapie bei Krebs
Imkereiprodukte in der Zahnmedizin
Imkereiprodukte im Einsatz bei Krankheiten des Verdauungssystems
Leber- und Gallen- Erkrankungen
Apitherapie bei Beschwerden des Nervensystems
Bindegewebs-, Muskel- und Skelettsystemerkrankungen
Apitherapie bei Nierenbeschwerden
Urogenitale Beschwerden
Geburtshilfe und Gynäkologie
Fieber
Kopfschmerzen, Migräne
› Anhang
Literaturhinweise
Stichwortverzeichnis
Bezugsquellen
Abbildungsverzeichnis
Über den Autor
Impressum
Honig bedeutet Leben und ist nicht nur ein mehr oder weniger flüssiges Produkt aus Mutter Natur, sondern ein seit Jahrtausenden geschätztes und mit reichlich Inhaltsstoffen ausgestattetes Lebensmittel, das häufig auch zu medizinischen Ehren kam. Welche hohe Bedeutung der „Goldgelbe“ besaß, mögen Ihnen einige Beispiele aus der Geschichte vor Augen führen.
Könnten Sie sich vorstellen, dass Staatsbeamte zumindest einen Teil ihres Gehaltes in Form von Honig bekämen? Das erscheint heute undenkbar, aber zur Regierungszeit Ramses’ II. (1303-1213 v. Chr.) war das üblich, denn dieses Naturprodukt war sehr teuer und besaß einen heute kaum mehr wahrzunehmenden Stellenwert in der gesunden Ernährung.
Nofretete (1365-1349 v. Chr.), eine Mitregentin unter Echnaton, bewahrte ihre unnachahmliche Schönheit unter anderem mit reinem Honig; mit Aloe Vera vermischt nutzte sie ihn als Hautpflegemittel; außerdem badete sie in Milch und Honig.
Tutanchamun (1346-1336 v. Chr.) ließ Bockshornkleesamen – wurde damals als ‚Studentenfutter‘ eingenommen – rösten und mit Honig mischen, um seine geistige Regsamkeit zu fördern.
Alexander der Große (332-323 v. Chr.) ließ, während seiner Eroberungszüge zur Erfrischung Schnee mit Wein, Fruchtsäften und Honig mischen. Die Wunden seiner Soldaten wurden mit Honig behandelt; ihre Leichname wurden in reinem Honig konserviert und von Babylon nach Ägypten überführt.
Kaiser Nero (54-68) ließ aus Gletschereis, zerdrückten Himbeeren, Ingwer und Honig Speiseeis mischen, um damit die Stimmung seiner Soldaten zu heben.
Die Germanen mussten ihre fälligen Steuern teilweise in Honigzins entrichten. Das setzte sich im Mittelalter unter Karl dem Großen fort: Jeder Gutsbesitzer hatte sich gleichzeitig auch als Imker zu betätigen, damit er Steuern in Form von Honig an den kaiserlichen Hof abführen konnte.
Die Germanen hofierten die Himmelsziege Heidrun, aus deren Euter der Sage nach statt Milch Honigwein (Met) für die verwundeten Krieger floss.
Der Koran schreibt: Und dein Herr lehrte die Biene: „Baue dir Wohnungen in den Bergen, in den Bäumen und in dem, was sie (dafür) erbauen. Dann iss von allen Früchten und ziehe leichthin auf den Wegen deines Herrn. Aus ihren Leibern kommt ein Trank von unterschiedlicher Farbe, der eine Arznei für die Menschen ist. Darin ist wahrlich ein Zeichen für Menschen, die nachdenken“. (Sure an-Nahl, 68-69)
Bereits in der Medizin der Ägypter, der Römer, sowie des griechischen Arztes Hippokrates spielte Honig als erklärtes Heilmittel eine herausragende Rolle.
Ob Gicht oder Gallensteine, Husten oder Hautabschürfungen, Fieber oder Furunkel, das goldgelbe Bienensekret kuriere jedes mehr oder weniger schwerwiegende Wehwehchen, befand der Urvater aller Ärzte. Honig wurde bei einer Vielzahl von medizinischen Anwendungen eingesetzt, und zwar ohne tiefgreifende Nebenwirkungen: als eines der gesündesten Nahrungs- und Beimengungsmittel in der Medizin – eine Binsenweisheit bis auf den heutigen Tag.
Neuere chirurgische Techniken und Fortschritte in der Medizin ermöglichen eine gezieltere Behandlung vieler Erkrankungen, als dies früher möglich war. Das heißt aber nicht, dass die seit mehreren Jahrtausenden bewährten Naturheilmittel, wie Honig und die damit zusammenhängenden Bienenprodukte, ausgedient hätten. Im Gegenteil: In heutiger Zeit zählt die rasant wachsende Zahl von Krankheitserregern, die zunehmend unempfindlicher gegen gängige Antibiotika werden, zu den größten Herausforderungen der Infektionsmedizin, vor allem in den Industrienationen. Dazu kommen aktuelle Meldungen, dass in verschiedenen Fleischsorten immer wieder Antibiotikaspuren nachgewiesen werden, sodass wir Menschen bei diesem andauernden hohen Fleischkonsum schon so große Mengen Antibiotika im Körper haben, dass diese im medizinischen Ernstfall gar nicht helfen.
Seit etwa 1970 weisen schulmedizinische Forschungen mit Bienenhonig aus verschiedenen medizinischen Fachgebieten darauf hin, dass Honig und Honigprodukte, häufig auch spezielle medizinische Bienenhonige, gefährliche Krankheitskeime und die von ihnen verursachten gefürchteten chronischen Erkrankungen hochwirksam bekämpfen können. Dies beweist beispielsweise der sogenannte Medihoney, der bei chirurgischen Wunden und/oder schlecht oder gar nicht verheilenden offenen Beinen wegen seiner antibakteriellen Wirkung als Antibiotikum und zur Milderung der Nebenwirkungen von Medikamenten in der Krebsbehandlung eingesetzt wird, mit teilweise deutlich besseren Resultaten als pharmazeutische Produkte sie erreichen könnten.
Deshalb sei die Frage erlaubt: Warum wird dieses alte Wissen nicht in dem Maße angewandt, wie es früher üblich war? Eigentlich können unsere Altvorderen doch nicht so geirrt haben, als dass wir heute diesem alten Erfahrungswissen nicht mehr trauen könnten.
Lassen Sie sich in die goldgelbe, süße Welt unserer (über)lebensnotwendigen Bienen entführen. Probieren Sie die Rezepturen selbst aus und machen Sie selbst die Erfahrung einer Besserung oder eines Heilerfolges, ohne dass Sie die auf Beipackzetteln seitenweise abgedruckten Nebenwirkungen studieren müssen oder Gefahr laufen, dass sich mehrere gleichzeitig verschriebene Medikamente nicht vertragen und zu weiteren Gesundheitsgefährdungen führen, weil das Zusammenspiel ihrer Wirkstoffe (noch) nicht erforscht wurde und Ihrem Körper möglicherweise eher schadet.
Ein kurzer Blick auf die Wortherkunft: Unser deutsches Wort Honig stammt von einem altgermanischen Begriff ab, der ihn der Farbe nach als der ‚Goldgelbe’ (honec) bezeichnet (vgl. Duden, S. 272).
Dieser Goldgelbe also, der Bienenhonig, ist eines der ältesten Naturheilmittel tierisch-pflanzlichen Ursprungs. In der Steinzeit nutzte der Mensch Honig als Nahrungsmittel und – solange es in Europa weder Rohr- noch Rübenzucker gab – als Süßungsmittel, wie es 9.000 Jahre alte steinzeitliche Höhlenmalereien mit Honigsammlern zeigen. Er war zunächst das einzige Süßungsmittel. Der den wild lebenden Bienenvölkern abgenommene Honig wurde auch als Köder bei der Bärenjagd eingesetzt.
Während in Zentralanatolien (Türkei) vermutlich schon vor über 7.000 Jahren die ersten Imker mit der gezielten Haltung von Honigbienen begannen, schätzten vor über 4.000 Jahren ägyptische Ärzte und Priester die heilende Kraft dieses kostbaren Naturproduktes. Honig galt als Speise der Götter und Gottesfreunde, Quelle der Gesundheit und Unsterblichkeit, wie uns der Hymnus Homericus Mercurium (Textstelle 560/2) berichtet. In Königsgräbern wurde Honig oftmals als Grabbeigabe gefunden. Der Wert eines Esels wurde mit einem Topf Honig aufgewogen. In den grundlegenden Schriften vieler Religionen kommen Honig und Bienenprodukte zu hohen Ehren. Wir alle kennen das Versprechen aus der Bibel von dem gelobten Land, in dem Milch und Honig fließen. Darunter ist auch ein Hinweis auf das zu erwartende Paradies zu verstehen. Im christlichen Glauben galt die Biene als ein Symbol der Jungfräulichkeit. Deshalb veranlasste Papst Urban der VIII. (1568-1644) die Aufnahme dreier Bienen in sein Familienwappen.
Honig war die Grundlage für heilende Medikamente und wertvollste Kosmetika. Deshalb spielte er in der Mythologie und im Königskult eine herausragende Rolle.*
* Elmar Edel: Zu den Inschriften auf den Jahreszeitenreliefs der „Weltkammer“ aus dem Sonnenheiligtum des Niuserre, Teil 2, in: Nachrichten der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Nr. 5. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1964, S. 177-179
In einem medizinischen Sammelwerk der Ägypter, dem Papyrus Ebers – es handelt sich wahrscheinlich um eine Handschrift, die um 1550 v. Chr. kopiert wurde und in Teilen durchaus auch noch älter sein könnte – werden Organkrankheiten, vor allem Magen- und Darm-Erkrankungen, Parasiten, Augen- und Hautprobleme, Empfängnisverhütung und gynäkologische Erkrankungen, Zahnheilkunde, die operative Behandlung von Abszessen und Tumoren, das Richten von Knochen und Verbrennungen, Herz-, Skelettmuskel- und HNO-Erkrankungen benannt. Zur Behandlung der jeweiligen Krankheiten wird eine große Anzahl von Rezepturen aufgelistet. Für die überwiegende Zahl der Rezepte werden neben anderen Bestandteilen vor allem Honig und Bienenwachs benötigt.*
Aus über 200 Seiten seien an dieser Stelle einige Rezepturen vorgestellt, die von ihren Inhaltsstoffen gesehen für Sie auch heute noch herstell- und anwendbar sind. Probieren Sie es aus.
In diesem Papyrus finden Sie eine große Zahl weiterer Rezepturen, ich habe Ihnen nur diejenigen herausgesucht und vorgestellt, deren Inhaltsstoffe ohne weiteres zu besorgen sind.
Als Überschrift werden die Erkrankungen bzw. medizinischen Probleme genannt, danach folgen die Rezepte mit den entsprechenden Anwendungshinweisen.
0,6 l Milch
300 g Honig
300 g Weizenbrotteig
Alles zusammenrühren, zum Kochen bringen, durchseihen und die entstehende Menge vier Tage einnehmen. (S. 3*)
10 g Honig
10 g Zwiebelpulver
10 g Absinthpulver
Alles gründlich verrühren, daraus Pillen formen und 3-mal täglich einnehmen. (S. 4*)
0,3 l Wasser
37,5 g grüne Zwiebeln
37,5 g frisch gekochte Grütze aus grob gemahlenem Getreide (z.B. Hafer, Gerste, Hirse oder Dinkel)
37,5 g Olivenöl
37,5 g Honig
18 g Bienenwachs
Alles gründlich verrühren, kochen und vier Tage lang einnehmen. (S. 53*)
0,5 l Wasser
0,3 l Milch
50 g Honig
Kochen, durchseihen und vier Tage einnehmen. (S. 53*)
Eine Kasserolle halb mit Wasser und Zwiebeln füllen, vier Tage stehen lassen, das verdunstete Wasser immer auffüllen; dann ein Drittel des Gefäßinhaltes entnehmen und vier Tage einnehmen. (S. 76*)
0,46 l Milch
460 g Zwiebeln
460 g gedörrte Datteln
50 g Honig
Alles kochen, durchseihen, vier Tage trinken. (S. 75f.*)
Honig als Pflaster auflegen. (S. 112*)
Gegen das Weißwerden der Brandwundränder: Zwiebel in Honig mischen und als Pflaster auflegen.
100 g Weihrauch mit 100 g Honig
vermengen und die Wunde einsalben. (S. 114*)
10 g Maulbeerfeige
10 g Hefe von süßem Bier
10 g Honig
Alles mischen, kochen und als Pflaster auflegen. (S. 151*)
10 g Bienenwachs
10 g Kuhfett
10 g Acanthusharz
10 g Pfefferminzöl
10 g reines Aloe-Öl
10 g Wacholderbeeren
10 g frischer Weihrauch
10 g Korianderbeeren
10 g süße Myrrhen
10 g Leinöl
10 g Seesalz
10 g Bergsalz
10 g Honig
10 g Feigen
10 g Dattelsaft
Alles gründlich mischen, durchseihen und mit diesem Mittel die betroffenen Muskelpartien einreiben. (S. 141f.*)
10 g Zwiebeln
10 g Bienenwachs
10 g Leinöl
10 g Seesalz
10 g Hefe
10 g Honig
Alles gründlich mischen und als Pflaster auf die betroffenen Stellen aufbringen. (S. 147*)
10 g Lehm
10 g Seesalz
10 g süßes Bier
10 g Maulbeerfeige
10 g Honig
10 g Bienenwachs
Alles gründlich mischen und als Pflaster auflegen. (S. 149*)
10 g Pfefferminzöl
10 g Mentha montana
10 g Honig
10 g Bienenwachs
Alles mischen und als Pflaster auflegen. (S. 153*)
0,5 l frische Milch
125 g Seesalz
125 g Weihrauch
125 g Honig
Alles mischen und die betroffenen Hautstellen damit einreiben. (S. 156*)
10 g Alabastermehl
10 g Natronmehl
10 g Seesalz
10 g Honig
Alles mischen und die Haut damit einsalben. (S.157*)
10 g Honig
10 g Bienenwachs
10 g Knoblauch, in Olivenöl zerstoßen
Mischen und vor allem faltige Haut damit einreiben. (S. 158*)
10 g Wasser
10 g Absinth
10 g Bienenwachs
Mischen und die betroffenen Zähne damit betupfen. (S. 161*)
10 g frische Pfefferminze
10 g Dattelmus
10 g Honig
Die Pfefferminze zerkleinern und mit Honig und Dattelmus mischen, vor allem bei beginnendem Schnupfen die Nase einreiben. (S. 165*)
10 g Honig
10 g Olivenöl
10 g Bienenwachs
Alles mischen, erwärmen, ein Stück Scharpie (Mullbinde) damit tränken und ins Ohr einbringen. (S. 167*)
In der griechischen und römischen Medizin gab es ebenfalls eine Vielzahl von Anwendungen.
Auch hier darf ich Sie zunächst mit den Wortherkünften bekannt machen. Im griechisch-römischen Sprachraum wurde Honig als ‚meli’, lateinisch ‚mel’ bezeichnet, Worte, die auf den erschlossenen indogermanischen Wortstamm ‚mel-i-t-o-m’ zurückgehen, wie das indogermanische Wort ‚ medhu’ zeigt. Die lateinische Sprache ist karger an Wortschöpfungen, zumal entsprechende griechische Fremdwörter benutzt wurden.*
Der sogenannte Hydromel, also Wasser-Honig(met), wurde in verschiedenen Varianten hergestellt:
Regenwasser setzte man längere Zeit in verschlossenen Gefäßen der Sonne aus. Von Zeit zu Zeit wurde das Wasser in andere Gefäße umgefüllt, so dass ein Läuterungsprozess stattfinden konnte. Denn wenn das Wasser nach einer geraumen Zeit abgegossen wurde, blieb am Gefäßboden eine mehr oder weniger dicke hefeartige Masse zurück. Dem auf diese Weise geläuterten Wasser wurde ein Honig bester Qualität beigemengt:
ca. 542 ml Wasser (1 Sextarius)
ca. 326 g Honig (1 Libra)
ca. 542 ml Wasser
ca. 244 g Honig
Beide Mischungen wurden dann abgefüllt, die Gefäße vergipst, 40 Tage in der Sommersonne deponiert und zur abschließenden völligen Ausreifung in eine Rauchkammer gebracht.
Anstelle des Regenwassers ließ sich auch frisches Quellwasser verwenden, das jedoch zu kochen und dann bis auf ein Viertel einzudampfen war. Erkaltet konnte es zur Wasser-Honigherstellung genutzt werden. Die oben genannten Mischungsverhältnisse wurden auch bei diesem Wasser beibehalten:
542 ml Wasser
542 g Honig
Es versteht sich von selbst, je höher Sie den Honiganteil an der Gesamtmischung bemessen, desto süßer schmeckt das Produkt, eben je nach Geschmack.
Dioskurides, der seinen Hydromel im Griechischen melikraton nannte, aber auch Plinius benutzten ein einfacheres Rezept:
Zwei Teile altes Regenwasser und ein Teil Honig vermischt und in die Sonne gestellt. Manchmal mischten sie auch Quellwasser hinzu, kochten es bis auf den dritten Teil ein und bewahrten diese Mischung auf.**
Die Griechen Hippokrates, Dioskurides und Galenus sowie unter anderem der Römer Plinius werden hauptsächlich mit Honig und Honigprodukten in ihren Medizinrezepturen in Verbindung gebracht.
Grundlage war in den allermeisten Fällen der Honig(met), ein – von der Wortherkunft her – süßer Trank.
Hydromel wurde zur Versüßung bitter schmeckender Arzneibestandteile, die in diesem Honigmel gekocht wurden, benutzt, bevor sie in der ‚Pharmazie‘ weiter verarbeitet wurden.
Des Weiteren wurde Weinmet oder auch Honigwein zubereitet:
2 Teile Wein, und zwar herber, alter Wein, mit 1 Teil Honig vermischen und gleich genießen.
Ein Verwandter dieser Mischung war ein sogenannter Thalassomeli (Meerwasserhonig):
1 Teil geläutertes Regenwasser, 1 Teil Honig und 1 Teil Meerwasser wurden vermischt, in Gefäße abgefüllt und der heißesten Sommersonne ausgesetzt.
Eine abgemilderte Form bestand aus 2 Teilen gekochten Meerwassers und 1 Teil Honig.
Besonders Hippokrates und Dioskurides bevorzugten für ihre Therapien Oxymeli, Sauerhonig.
Hier das Rezept (die große Menge Honig ist kein Druckfehler):
1,265 l Essig
2,530 l Wasser
6,32 kg Honig
632 g Meersalz
Das Gemisch kochen. Es musste 10-mal aufwallen, dann abkühlen und war dann gebrauchsfertig. Plinius verwies bei der Rezeptur allerdings ausdrücklich auf die Verwendung von geläutertem Regenwasser, obwohl er selbst diese Medizin als zu künstlich bezeichnete und kaum damit behandelte.
Wie Galenus berichtet, benutzte er Honigwasser zur Entfernung mäßiger Schleimmengen aus dem Magen, mittels Erbrechen, während größere Schleimmengen mit Hilfe von in Sauerhonig eingelegtem Rettich behandelt wurden. Des Weiteren weist er darauf hin, dass Honigwasser kein durstlöschendes Getränk darstellt und es sich bei Personen, die an Überschuss bitterer Galle leiden, schnell in bittere Galle verwandelt. Auch Hippokrates und Dioskurides verordneten Honigwasser (ungekocht) als Abführ- und Brechmittel, besonders bei Vergiftungen, meist unter Zusatz von Olivenöl. Das Honigwasser wurde gekocht und an Pulsschwäche oder an Lungenentzündung leidende Patienten verabreicht. Die griechischen und römischen Ärzte benutzten diese Honigprodukte zum Beispiel für folgende Zwecke:
• um die giftige Wirkung verschiedener (Gift)kräuter zu beseitigen
• mit weichem Brot als Pflaster aufgelegt, lindert er plötzlich entstandene Geschwülste und Verrenkungen
• zur Fiebersenkung
• bei beginnender Lungenentzündung verkocht mit Hysop oder Raute
• bei Husten und Heiserkeit
• zum Gurgeln bei Mund- und Rachenentzündungen
• bei harten, nicht sehr schmerzhaft geschwollene Halsdrüsen und Furunkeln wurde zur Beförderung der Eiterung eine Mischung aus Honig, Honigwasser und Sauerteig als Pflaster dick auf Leinwand gestrichen und aufgelegt
• bei Verstopfung als Kaltgetränk
• bei Durchfall als Warmgetränk
• bei Gicht- und Nierenleiden.
Sauerhonig wurde verordnet:
• bei Ischias- und Gelenkschmerzen
• zum Gurgeln bei Hals- und Rachenentzündungen
• zur Verhinderung von Ablagerungen von Krankheitsstoffen.*
Die meisten der hier genannten Behandlungsformen kann man auch bei Hippokrates nachlesen.*
Wie wir sehen, spielte Honig in einer Vielzahl von medizinischen Anwendungen eine herausragende Rolle, und zwar immer ohne tiefgreifende Nebenwirkungen.
* Heinrich Joachim: Papyrus Ebers: das älteste Buch über Heilkunde, aus dem Aegyptischen zum ersten Mal vollständig übersetzt, Georg Reimer, Berlin 1890.
* vgl. Papyrus Ebers
* vgl. Adelheid Sallinger: Honig, in: Reallexikon für Antike und Christentum, Bd. 16, S. 433-473, bes. 434 f., Stuttgart 1994
** vgl. Adelheid Sallinger: Honig, in: Reallexikon für Antike und Christentum, Bd. 16, S. 433-473, bes. 434f., Stuttgart 1994
* vgl. Sallinger, Honig, S. 433-473
* Die inneren Krankheiten/Die Krankheiten Buch I und II/Die Leiden/Die epidemischen Krankheiten
Damit Sie die hervorragenden Eigenschaften des Honigs und der Bienenprodukte besser einordnen können, werfen wir einen Blick auf die Entstehung des Honigs.
Nektar und Honigtau sind die Grundsubstanzen, die Bienen benötigen, um daraus in ihren Honigblasen unseren geliebten Honig zuzubereiten. Das heißt, diese Substanzen werden entweder einzeln oder zusammen mit dem Saugrüssel aufgesogen, in der Honigblase gespeichert und ins Volk gebracht, von den Stockbienen aufgenommen, von diesen weitergereicht und mit körpereigenen Säften versehen; das Wasser wird entzogen und dann werden sie in die Honigwaben eingetragen. Die Sammelbienen und die Stockbienen fügen jeweils verschiedene Sekrete aus Speichel- und Futterdrüsen hinzu. Dadurch bekommt der Honig seine ureigenste Zusammensetzung an Enzymen und verschiedenen Zuckerarten. Durch Anreicherung mit Wasserstoffperoxid, anderen Säuren und Inhaltsstoffen entsteht die antibakterielle Wirkung im Honig.
Vom frühen Frühjahr bis zum Frühherbst herrschen im Bienenstock Temperaturen von etwa 35 °C. Dieses Klima begünstigt die Wasserverdunstung, welche durch weiteres Flügelschlagen der Stockbienen nochmals verstärkt wird, bis der Honig nur noch einen Wassergehalt von deutlich unter 20 % besitzt. Erst dann wird er endgültig, als reifer Honig, in die Honigwaben eingetragen und mit Bienenwachs verschlossen, d. h. das Bienenwachs verhindert das Auslaufen des Honigs aus den Waben.
Konsistenz und Farbe des Honigs hängen von der Reife des Honigs und der beflogenen Pflanzenart ab. Zudem bestimmen die beiden großen Hauptzuckeranteile – Fruchtzucker und Traubenzucker –, ob der Honig schnell oder langsam bzw. gar nicht auskristallisiert. Rapshonig zum Beispiel wird sehr schnell fest, da der Traubenzuckeranteil überwiegt; Akazienhonig dagegen enthält sehr viel mehr Fruchtzucker, weshalb dieser gar nicht oder nur sehr langsam eine kristalline Form annimmt und damit sehr lange fließfähig bleibt.