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Weniger perfekt ist auch für die Familie gut: Der entspannte Weg zu einem glücklichen Familienleben Du hast das Gefühl, ständig an alles denken zu müssen? Dein Kopf ist so voll, dass du ihn am liebsten einfach ablegen und davon laufen möchtest? Dann bist du hier genau richtig, denn dieses Buch zeigt dir, einen stressfreien Ausweg aus der "Mental Load-Falle" und wie du wieder mehr Zeit mit deiner Familie genießen kannst. Mental was? Du hast den Begriff "Mental Load" noch nie gehört oder möchtest noch mehr darüber erfahren? Dieser Ratgeber verrät dir, was sich genau dahinter verbirgt, wie Mental Load entsteht und welche Lösungen es dafür gibt. Das Thema wird dabei unterhaltsam, leicht verständlich und anhand anschaulicher Praxisbeispiele beschrieben. Außerdem erfährst du, wie du Mental Load frühzeitig erkennen und spielend leicht in deinem Alltag reduzieren kannst. Wahnsinnig spannend und vor allem voller zauberhafter Ideen. Die Autorin Sophie Geibert ist eine erfahrene Familienberaterin, Mutter von zwei Kindern und hatte bis vor einem Jahr selbst mit einem dicken Mental Load-Problem zu kämpfen. Nun möchte sie andere Mütter (und Väter) für dieses Thema sensibilisieren, ihre Erfahrungen teilen und Eltern mit ihrem Buch einen bewährten Ausweg aus dem Mental Load zeigen. Erfahre wie du Haushalt, Kinder und Beruf unter einen Hut bekommst Du bist Mutter und würdest alles tun, um deine Familie glücklich zu machen? Dabei bist du ständig im Stress und die Zeit rast nur so an dir vorbei? In unserer modernen, emanzipierten Welt sind häufig immer noch die Frauen, egal ob berufstätig oder nicht, hauptverantwortlich für den Haushalt und die Kindererziehung. Viele erleben diese Aufgabe als extreme Belastung und kämpfen mit Versagensängsten. Bin ich einfach nicht belastbar genug oder eine schlechte Mutter? Der Spagat zwischen Haushalt, Kinder und Beruf ist nicht einfach, aber es gibt fantastische Lösungen - für jede von uns. Dein Weg zu mehr Leichtigkeit Kennst du das? Du liegst im Bett und kannst nicht einschlafen, weil dir noch tausend Dinge durch den Kopf gehen: Habe ich das Nachtlicht im Kinderzimmer eingeschaltet? Wann ist nochmal der Lehrerausflug? Habe ich für den Grillabend am Wochenende schon alles eingekauft? Perfektionismus und ein innerlicher Kontrollzwang sorgen dafür, dass dir ständig ToDos durch den Kopf jagen und du nicht zur Ruhe kommst. Lerne in diesem Buch, wie dir gewaltfreie Kommunikation dabei helfen kann, die eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen und mit deinem Partner darüber ins Gespräch zu kommen. Es reichen oft schon ein paar geringfügige Veränderungen, um mehr Verständnis und Zufriedenheit in deiner Familie zu schaffen. In diesem Ratgeber erfährst du - was Mental Load genau ist - wo der Begriff herkommt und was unsichtbare ToDos sind - welche Ursachen und gesundheitlichen Folgen Mental Load hat - warum vor allem Frauen und Mütter unter Mental Load leiden - was man gegen den Mental Load tun kann - wie die Arbeitsteilung in der Familie besser und ohne Streit gelingt Mental Load kann deinen Alltag mit Kindern und als Familie negativ beeinflussen. Um dem entgegenzuwirken musst du das Problem nicht nur rechtzeitig erkennen, sondern auch den sicheren Ausweg finden. Kaufe deshalb noch heute dieses Buch, ergreife die wunderbare Gelegenheit wieder mehr Leichtigkeit und Freude in dein Familienleben zu bringen!
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Seitenzahl: 149
Veröffentlichungsjahr: 2021
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Die herrlich unperfekte Mutter
Dein Weg zu mentaler Gelassenheit – von Stress und Überforderung zum entspannten Familienalltag
Sophie Geibert
Feierabend! Endlich Beine hochlegen und Kopf ausschalten. Klingt klasse, ist für die meisten Mütter jedoch eher ein schlechter Witz als die Realität. Feierabend als Mama? Den gibt es nicht – schon gar nicht in deinem Kopf.
Lass mich dir eine Frage stellen: Woran denkst du gerade? Bist du zu 100 % in das Lesen dieses Buches vertieft? Oder brauen sich in deinem Hinterkopf bereits jetzt dumpfe Gedanken zusammen, die dich immer wieder vom Text abschweifen lassen? Muss ein Arzttermin für dein Kind vereinbart werden und wenn ja, wie lässt sich das mit den Schulzeiten koordinieren? Außerdem hast du entdeckt, dass das Lieblingssalatdressing deines Partners seit gestern leer ist. Das darf fürs Grillen am nächsten Tag auf keinen Fall fehlen, also muss dringend ein neues her und dieses wird bereits zu deiner geistigen Einkaufsliste hinzugefügt. Wo wir schon beim Grillen sind: Hast du daran gedacht, genug fleischfreie Optionen für eure gemeinsame vegetarische Freundin zu besorgen? Ihr kennt sie schließlich noch nicht so lange und es wäre echt total unangenehm, wenn sie beim Grillabend nicht richtig satt wird. Und oh, die Spülmaschine könnte auch bald fertig sein – du hast sie ja schon vor über einer Stunde eingeräumt und angestellt.
Wenn dir diese oder ähnliche Gedankenabläufe fast unheimlich bekannt vorkommen, leidest du möglicherweise unter dem sogenannten Mental Load. Das altbekannte Immer-an-alles-denken-Müssen, was dich morgens schon beim Aufwachen unsanft begrüßt, oft noch bis spät in die Nacht hinein begleitet und dir unter Umständen sogar den Schlaf raubt, den du dringend bräuchtest.
Und seien wir einmal ehrlich – dieser endlose Gedankenkreisel ist enorm energieraubend. Denn auch wenn diese Gedanken ganz nebenher zu existieren scheinen, sind sie immer da. Immer. Manchmal sind es bloß Gedankenfetzen, nach denen du noch deine geistige Hand ausstrecken musst, um genau diese Fetzen nicht wieder zu vergessen. Oft sind es aber auch langwierige Gedankenketten, die scheinbar kein solches Ende finden. Ein Gedanke löst wie bei einem endlosen Domino immer einen weiteren aus und du versinkst in deiner gedanklichen Planung. Denn wer kümmert sich denn sonst um alles und sieht zu, dass die Wohnung in Schuss ist, der nächste Elternabend geplant wird und die Mutter der besten Freundin der Cousine zweiten Grades deines Mannes ein passendes Geburtstagsgeschenk bekommt, wenn du es nicht tust? Zugegeben, das letzte Beispiel mag ein wenig überspitzt sein, jedoch kommt es dir sicherlich manchmal wirklich so vor, als müsstest du konstant alles im Blick haben und planen. Und zwar nur du alleine.
»Du hättest mir doch nur sagen müssen, dass ich den Müll rausbringen soll, dann hätte ich es auch getan«. Was sich im ersten Augenblick nach einem hilfsbereiten Partner anhört, der seine Frau auf Händen trägt und ihr alles abnimmt, was sie sich wünscht, hat in der Realität oft nichts mit wirklicher Hilfsbereitschaft zu tun. Auf die Idee, selbst etwas zu bewerkstelligen oder dir aus eigenem Interesse heraus etwas abzunehmen, scheint dein Partner nicht zu kommen. Er erledigt seinen Teil nur dann, wenn er darauf hingewiesen wird. Aber ist es wirklich sein Teil, wenn du ihn extra darauf aufmerksam machen musst? Die Denkarbeit und den damit verbundenen Stress hast in diesem Fall immer noch du alleine. Und genau das ist der Knackpunkt.
Im Alltagsflow kann es darüber hinaus leicht so wirken, als sei es praktischer, anstehende Tätigkeiten auf die Schnelle selbst zu erledigen und zu planen, auch wenn diese gar nicht zu deinen persönlichen Aufgaben gehören. Den Brief zum Beispiel, den dein Partner nach der Arbeit abschicken wollte, bringst du auf dem Weg zum Einkaufen also noch schnell zur Post. So viel Zeit nimmt diese Miniaufgabe ja auch nicht in Anspruch, oder? Falsch. Denn die scheinbaren Kleinigkeiten häufen sich schneller als gedacht an und beginnen dann damit, deinen Tagesablauf maßgeblich zu beeinflussen. Ein weiterer unangenehmer Nebeneffekt des Eben-schnell-selber-Machens: Menschen gewöhnen sich leider unheimlich schnell an Bequemlichkeit. Und wenn dein Liebster merkt, dass er immer alles von dir abgenommen bekommt und er sich auf die faule Haut legen kann, wird er höchstwahrscheinlich keinen zweiten Gedanken daran verschwenden, seinen Kram doch lieber selbst zu erledigen. Du machst es ja, ohne zu meckern, also kann es für dich doch auch nicht so schlimm sein. Aber warum musst ausgerechnet du das alles übernehmen? Prinzipiell musst du schon mal gar nichts. Du denkst nur, zu müssen.
Zu einem Punkt zu kommen, an dem du und dein Partner sich auch ohne ständiges Erinnern ihrer Pflichten bewusst sind, kann allerdings zu einer echten Mammutaufgabe werden. Wie sollst du deinem Partner schließlich etwas begreiflich machen, was sich bisher für ihn im Verborgenen abgespielt hat? Und das am besten so, dass es sich nicht wie eine Endloskette an Vorwürfen anhört und letzten Endes im Streit eskaliert? Da hätte unterm Strich niemand was von und deinem Seelenfrieden würde dieses Szenario ebenfalls nicht zugutekommen.
Die gute Nachricht ist, dass es mit den richtigen Techniken und Tipps wunderbar möglich ist, diesem eingefahrenen Alltagstrott ein für alle Mal zu entkommen und deinen Mental Load im wahrsten Sinne des Wortes zu entladen. Wie genau du das anstellst, erfährst du in den nachfolgenden Kapiteln. Du lernst, dein mentales Chaos besser zu verstehen, und bekommst zusätzlich konkrete Lösungsansätze auf dem Silbertablett serviert.
Ich möchte dir mit diesem Buch helfen, deine Last im Alltag zu reduzieren und dich selbst besser kennenzulernen. Zu Beginn werde ich dich dafür an die Grundlagen von Mental Load heranführen und dir eine sichere Basis für das Verständnis dieser Theorie liefern. Du erhältst unter anderem Antworten auf die Fragen: »Was ist Mental Load überhaupt?« und »Woher stammt dieser Begriff?«
Das nächste Kapitel beschäftigt sich mit den gesundheitlichen Folgen von Mental Load. Hier erfährst du, was diese konstante mentale Belastung eigentlich mit dir, deiner Psyche und deiner Lebensqualität macht. Anschließend werden auch die Auslöser von Mental Load genau unter die Lupe genommen. Dahinter steckt nämlich deutlich mehr, als bloß eine anstrengende Woche oder ein überquellender Wäschekorb.
In den nachfolgenden Kapiteln des Buches findest du viele praktische Tipps, Hinweise und Beispiele, die dir dabei helfen werden, deinen mentalen Stress spielend leicht zu reduzieren und mehr Zeit mit deiner Familie zu genießen. Du lernst unglaublich viele Herangehensweisen und Hilfestellungen kennen, die dir endlich Erleichterung verschaffen werden – und das dauerhaft.
In Kapitel 7 erfährst du, welche unerwarteten Herausforderungen auf deinem Weg lauern und wie du diese problemlos bewältigen kannst. Außerdem wird anschaulich beschrieben, wie du auf eine vernünftige Art und Weise mit deinem Partner kommunizieren kannst, ohne dass es dabei zu Missverständnissen und Streit kommt.
Am Ende des Buches findest du schließlich noch einige Anregungen und Ideen, wie es dir gelingen kann, mehr Entspannung in dein Leben zu bringen. Danach kannst du wieder durchatmen – und hast endlich Feierabend im Kopf.
Viel Erfolg auf deinem Weg zu mentaler Gelassenheit und einem glücklichen Familienleben!
Es ist 7:23 Uhr morgens. Die Eieruhr piept, das Kind hat den Toast samt Aufschnitt über den gesamten Küchenboden verteilt, und weil es draußen regnet und du diese blöde Regenjacke nach hektischer Suche immer noch nicht finden konntest, kommt ihr wahrscheinlich zu spät zum Kindergarten. Immerhin schaffst du es noch, deinen Chef darüber in Kenntnis zu setzen, dass es auch bei dir wohl etwas später wird. Musst du eigentlich nach der Arbeit noch einkaufen? Dein Partner hatte doch gestern erwähnt, dass etwas fehlt. Aber was war das noch gleich? Du gießt geistesabwesend die hart gekochten Eier ab, aber in deinem Kopf geht die Tagesplanung weiter. Und nicht nur für diesen Tag, sondern für die ganze Woche. Denn am Mittwoch war ja dieser eine Geburtstag – wofür du aktuell weder das Geschenk noch die Idee dazu hast.
Wenn dir ununterbrochen To-dos durch den Kopf geistern, dann leidest du höchstwahrscheinlich auch unter der unsichtbaren Last »Mental Load«. Der Begriff Mental Load lässt sich im übertragenen Sinne mit »die Last des Dran-Denkens« übersetzen. Damit ist der Stress gemeint, der dabei entsteht, wenn du konstant immer etwas im Kopf hast. Eine mentale Auslastung, die daher kommt, dass du neben dem Haushalt und der Kindeserziehung auch Ansprechpartner für das Wohlbefinden aller Familienmitglieder inklusive Haustiere bist. Eine unsichtbare Arbeit, die dir massenweise Energie raubt – weil dein Kopf zu jeder Zeit rattert, organisiert und sich die verschiedensten Dinge merken muss.
Und jetzt rate mal, welche Personengruppe besonders vom Mental Load betroffen ist? Richtig, wir Mütter. Kein Wunder, denn Mamasein ist zwar der schönste, aber sicherlich auch der anstrengendste Job der Welt. Man sagt auch, Mutter sein ist ein Vollzeitjob. Pah! Mutter sein ist eher wie zweieinhalb Vollzeitjobs. Das bestätigt auch eine Studie des amerikanischen Unternehmens Welch’s. Im Rahmen dieser Studie wurden 2.000 amerikanische Mütter mit Kindern zwischen 5 und 12 Jahren befragt – und die Ergebnisse bestätigen das, was alle Mamas sowieso schon wussten. Denn Entspannung ist im Mutti-Alltag Fehlanzeige.
Unser Arbeitstag beginnt im Durchschnitt bereits um 6:23 Uhr morgens und endet erst 14 Stunden und 8 Minuten später, um 20:31 Uhr am Abend. Das entspricht einer wahnsinnigen 98-Stunden-Woche und macht den Job Mama zu ganzen 2,5 Vollzeitstellen (Quelle: Elle). In dieser Zeit erledigen wir To-do-Listen, schlichten Streits, falten Wäsche, saugen die ganze Wohnung und planen so ziemlich alles, was es eben zu planen gibt. Wir Mamas sind immer einsatzbereit. Pusten den Schmerz weg, wenn unser Kind gefallen ist, verscheuchen die Monster unter seinem Bett und belegen grundsätzlich eine Nachtschicht, falls es mal wieder einen bösen Traum hatte. Nebenher koordinieren wir den gesamten Haushalt und den Familienalltag – und gehen Teilzeit arbeiten! Bei all dem Machen und Tun bleiben sage und schreibe 1 Stunde und 7 Minuten über, die wir nur für uns haben. Und das ist viel zu wenig. Da ist es dann auch nicht mehr wirklich eine Überraschung, wenn am Ende des Tages unsere Köpfe rauchen und wir uns am liebsten völlig erledigt mitten auf den Fliesen einrollen wollen, wie eine Katze.
Seit wann gibt es den Begriff und woher kommt er?
Bevor es richtig losgeht, machen wir zuerst einmal einen kleinen Exkurs in die Herkunft und den Hintergrund des Begriffes. Denn woher kommt er konkret? Den Begriff an sich gibt es schon ein wenig länger – genau genommen schwirrt dieser seit den 1970er-Jahren durch die Gegend und wurde damals ebenfalls verwendet, um geistige Belastungserscheinungen zu beschreiben. Früher wurde der Fokus dabei allerdings weniger auf Frauen und mehr auf unterschiedliche Berufsgruppen gelegt. Mit Mental Load meinte man also beide Geschlechter gleichermaßen.
Das hat sich vor ein paar Jahren geändert, als eine französische Zeichnerin namens Emma einen Comic mit genau diesem Begriff als Titel veröffentlichte. Emma beschränkte sich in ihrem Werk jedoch nicht auf die Stressbelastungen in unterschiedlichen Berufen, sondern ausschließlich auf die mentale Belastung der Frau, die von einer ungleichen Rollenverteilung in der Beziehung herrührt. Dieses eine feministische Comic hat dem Begriff Mental Load eine ganz neue Bedeutung verpasst.
Doch Mental Load ist schon lange nicht mehr nur ein Thema der feministischen Bewegung. Genau wie das damals umstrittene Burnout wird der Begriff stetig geläufiger und von immer mehr Menschen verwendet.
Darüber hinaus weist die Mental Load Theory auch Parallelen zur sogenannten Cognitive Load Theory auf. Das klingt alles sehr wissenschaftlich und kompliziert, lässt sich zum Glück aber kurz und knackig erklären. Die Cognitive Load Theory beschreibt die kognitive Belastung beim Lernen. Diese Theorie geht davon aus, dass jeweils nur eine bestimmte Menge an Information im Gedächtnis gespeichert und bearbeitet werden kann. Ansonsten läuft man auch hier Gefahr, sich einer Überlastung des Verstandes (Cognitive Load) auszusetzen – ganz genauso wie beim Mental Load. So, jetzt aber genug von den Theorien und ran ans Eingemachte!
Der Burnout der Frauen
Burnout – dieses Wort dürfte dir sicher schon mal über den Weg gelaufen sein. Es beschreibt ein Ausgebrannt-Sein, was vor nicht allzu langer Zeit noch als eine Art Modeerkrankung galt und gar nicht richtig ernst genommen wurde. Genauer gesagt ist es bis heute keine anerkannte Krankheit, sondern viel mehr ein Zustand, der das Bewältigen der alltäglichen Lebensaufgaben erheblich erschwert. Bei einem klassischen Burnout fühlst du dich abgekämpft, erschöpft und völlig energielos. Es kommt dir vor, als könnte auch das erholsamste Wochenende die Alltagsstrapazen nicht hinfort waschen. Die Last des Alltags und die damit zusammenhängenden Aufgaben erdrücken dich und hinterlassen nach einiger Zeit nur noch eine ausgelaugte Hülle deiner Selbst. Wer da nicht aufpasst und sofort die Reißleine zieht, kann durch die stetige Überlastung und Erschöpfung schnell in eine Depression rutschen. Wo man jetzt Schwarz von Weiß trennt, was noch Burnout und was schon Depression ist, ist kaum zu unterscheiden. Die Übergänge sind schwammig und fast unmöglich voneinander abzugrenzen. Nicht umsonst ist ein Burnout daher unter anderem als Erschöpfungsdepression bekannt. Es kommt schleichend wie eine Katze und genau auf diese Art und Weise verschlimmert es sich auch mit der Zeit.
Kommt dir das Gefühl der Überlastung bekannt vor, ohne dass du einen klar ersichtlichen Grund für deinen mentalen Zustand finden kannst? Du kannst dich auch mit dem entspanntesten Job der Welt fühlen, wie bei einem Burnout, doch sind die Gründe dafür weniger auffällig. Dieser Zustand der mentalen Erschöpfung ist der Mental Load und rührt von der Überlastung der geistigen Denkarbeit her. Wenn immer an alles gedacht sein will und du die Einzige bist, die sich darum kümmert, ist es nur logisch, dass nach gewisser Zeit Erschöpfungserscheinungen auftreten und du gestresst bist.
Versteh mich bitte nicht falsch: Ein bisschen Stress ist okay und vor allem auch gesund für uns. Kurzzeitige Belastung lässt uns Dinge schaffen, die wir uns selbst nicht zugetraut hätten. Zu viel Stress über eine lange Dauer hingegen ist ungesund und kann deine Lebensqualität erheblich beeinflussen.
Stell es dir mal so vor: Wenn du eine kleine Wasserflasche mit gestrecktem Arm hochhebst, fühlt sie sich leicht an. Du musst keinerlei Anstrengung aufwenden, um sie anzuheben. Nun kommt es aber darauf an, wie lange du mit der Flasche in dieser Position bleibst. Nach fünf Minuten merkst du vielleicht bereits, wie es etwas in deinem Arm zieht. Spätestens nach 20 Minuten fängt dieser dann an zu zittern und gibt dir zu verstehen, dass er eigentlich nicht mehr kann. Wenn du das Wasser nun gegen die Signale deines Körpers weiterhin hochhältst, wird dein Arm schließlich taub und knickt letzten Endes ein.
Mental Load betrifft genau wie das klassische Burnout häufiger Frauen als Männer – jedoch noch viel ausgeprägter. So ausgeprägt, dass man beim Begriff Mental Load im allgemeinen Kontext sogar fast ausschließlich von Frauen spricht. Aber warum ist das so? Gerade in der heutigen Zeit, wo die Begriffe Feminismus und Gleichberechtigung großgeschrieben werden, ist es doch beinahe sexistisch, dass nur uns Frauen diese mentale Denkarbeit überlassen wird, oder? Ist Mental Load Frauensache?
Fakt ist, es ist ungerecht – oder zumindest fühlt es sich danach an. Jedoch ist es auch so, dass jede Familie in genau dieses Muster zu fallen scheint, und zwar spätestens dann, wenn das erste Kind geboren ist. Dass du dich mit deinem Partner sicherlich nicht abgesprochen hast, nach dem Motto »Mutti muss die Denkarbeit erledigen und Vati geht nur arbeiten« ist klar. Viel mehr rutscht man, ohne es zu merken, regelrecht in diese Rollenverteilung hinein. Und ehe du dich versiehst, übernimmst du als Mama jegliche Planungsarbeiten und gedanklichen Stress, während dein Lebensgefährte nach getaner Arbeit die Füße hochlegen kann.
Doch dass gerade wir Frauen diejenigen sind, die die denkende und planende Rolle, also das Management hinter dem gesamten Haushalt und Familienleben übernehmen, kommt nicht von ungefähr. Wir wurden so erzogen und sind so aufgewachsen. Und was bleibt uns noch anderes übrig als das, was wir unser ganzes Leben von unseren damals größten Vorbildern – unseren eigenen Eltern – vorgelebt bekommen haben, zu imitieren?
Denke einmal zurück. Wie bist du aufgewachsen? Wer ist arbeiten gegangen und wer hat im Haushalt nach dem Rechten gesehen? In den meisten Fällen ist es Mama gewesen die, während Papa Geld verdienen war, gekocht, eingekauft, geputzt und sich um alles gekümmert hat. Sie war die erste Ansprechpartnerin, wenn es darum ging, spezielle Gegenstände in der Wohnung wiederzufinden. Einmal gefragt, schon bekam man eine gezielte Antwort samt unfehlbarer Wegbeschreibung à la »in der grauen Vitrine im Flur, unterste Schublade, aber vielleicht musst du noch das alte Bügeleisen aus dem Weg räumen«. Dabei war es egal, ob es sich um das Lieblingspuzzle, den Regenschirm oder das Nähkästchen handelte. Mama wusste alles. Sie war auch diejenige, die für dich und Papa alle Termine abgesprochen hat und euch stets rechtzeitig an diese erinnerte, sodass ihr euch darüber keinen Kopf machen musstest. Das Geburtstagsgeschenk für Oma war jedes Jahr zur rechten Zeit besorgt und passend zu Vatis Feierabend brauchte die Karte bloß noch von beiden unterschrieben werden: Damit es so aussieht, als wäre das Geschenk – und vor allem die Denkarbeit, die dahintersteckt – von beiden. Bei deinem Partner wird die Rollenverteilung in seinem Elternhaus höchstwahrscheinlich ähnlich ausgesehen haben.
Angesichts der Tatsache, dass wir vom Kindesalter an diese Verteilung gewohnt sind, kommt es uns wie das Natürlichste der Welt vor, sie auch exakt auf diese Weise weiterzuführen. Das geschieht still und ohne Hintergedanken – es passiert einfach so. Du kannst also davon ausgehen, dass dein Partner es nicht einmal böse meint, wenn er dir all diese gedankliche Arbeit überlässt. Er kennt es bloß nicht anders. Und für ihn sieht es auch nicht nach harter Arbeit aus, sondern nach einem sauberen Haus, Essen im Kühlschrank und einem rundum versorgten Kind. Dass das alles nicht wie von Geisterhand passiert, scheinen einige Männer im Laufe ihrer Beziehung oder Ehe zu vergessen und nehmen all das schlussendlich als eine Selbstverständlichkeit hin. Vielleicht wissen sie sogar nicht einmal, wie viel Arbeit und Stress wirklich mit all dem verbunden ist. Wie auch, sie überlassen es ja meist ihren Partnerinnen.
Aus genau diesem Grund bleibt die Arbeit des Denkens, Organisierens und Planens an dir hängen. Und ob du es willst oder nicht, gründest du neben deinem normalen Job noch ein weiteres Unternehmen namens Familie. Dort bist du die einzige Angestellte und musst die Stellen als Reinigungskraft, Schlichterin, Telefonistin, Taxifahrerin und hauseigene Einkäuferin zeitgleich selbst belegen. Genau das führt irgendwann zum Mental Load und wird umgangssprachlich auch als Frauen-Burnout bezeichnet.