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Wer sich für die Ureinwohner Nordamerikas interessiert, wird an Catlins toleranter und lebendig geschriebener Darstellung nicht vorbei kommen. Seine Portraits und Szenen aus dem Leben der nordamerikanischen Ureinwohner zählen zu den Klassikern der amerikanischen Malerei und fanden zahlreiche Bewunderer unter den Vertretern der europäischen Moderne, wie etwa George Sand oder Charles Baudelaire. Ebenso eindringlich, wie in seinen Bildern, dokumentiert Catlin seine achtjährige Reise zu den Indianerstämmen in dieser frühen ethnographischen Studie, in der es ihm gelingt, die Evolution der indianischen Lebensweise unter dem Einfluss des weißen Mannes in feinfühlig-präzisen Schilderungen zu porträtieren.
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Seitenzahl: 475
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George Catlin (1796-1872)wird in Wilkes-Barre, Pennsylvania geboren. Bereits in seiner Jugend fühlt er sich zum Leben in der Wildnis hingezogen. Im Jahr 1821 beschließt er seine Karriere als Jurist aufzugeben und Maler zu werden. In der darauf folgenden Zeit verfertigt er Porträts, bis er durch ein Schlüsselerlebnis veranlasst wird, alles hinter sich zu lassen und die Ureinwohner Amerikas zu studieren.
Ernst Bartscharbeitete als Lektor an der Universität Leipzig und war Autor und Herausgeber zahlreicher Schriften über Geographie, Linguistik und Entdeckungsgeschichte.
Zum Buch
Wer sich für die Ureinwohner Nordamerikas interessiert, wird an Catlins toleranter und lebendig geschriebener Darstellung nicht vorbeikommen. Seine Porträts und Szenen aus dem Leben der nordamerikanischen Ureinwohner zählen zu den Klassikern der amerikanischen Malerei und fanden zahlreiche Bewunderer unter den Vertretern der europäischen Moderne, wie etwa George Sand oder Charles Baudelaire. Ebenso eindringlich, wie in seinen Bildern, dokumentiert Catlin seine achtjährige Reise zu den Indianerstämmen in dieser frühen ethnographischen Studie, in der es ihm gelingt, die Evolution der indianischen Lebensweise unter dem Einfluss des weißen Mannes in feinfühlig-präzisen Schilderungen zu porträtieren.
„Catlin hat den stolzen und freien Charakter, den edlen Ausdruck dieser guten Leute meisterhaft wiedergegeben.“
Charles Baudelaire
Im Jahre 1828 beobachtet der studierte Jurist George Catlin eine Delegation indianischer Häuptlinge in Philadelphia. Fasziniert von ihrem würdevollen Auftreten und der „Einfachheit und Erhabenheit des Menschen in seiner Natur“, verkauft er seine Bibliothek, sagt sich von Freunden und Familie los, um im ‚Fernen Westen’ Amerikas Ureinwohner zu studieren. Während seiner achtjährigen Reise beschreibt und malt er 48 Stämme – darunter Schwarzfüße, Mandanen und Sioux –, erzählt von ihren Bräuchen, ihrer Jagd- und Kriegskunst, ihren magischen Techniken und wird im Angesicht des Unrechts, das ihnen widerfährt, letztlich wieder zum Advokaten von Menschen, deren ursprüngliche Lebensweise im Begriffist, für immer zu verschwinden.
DIE 100 BEDEUTENDSTEN ENTDECKER
George Catlin, der »Medizinmann«, bei der Porträtierung eines Indianerhäuptlings
George Catlin
Frühe Begegnungen mitden Ureinwohnern
1832–1840
Neu bearbeitet von Ernst Bartsch
Bibliografische Information der Deutschen NationalbibliothekDie Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet überhttp://dnb.d-nb.de abrufbar.
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Alle Rechte vorbehalten
Copyright © by marixverlag GmbH, Wiesbaden 2013Der Text basiert auf der Ausgabe Edition Erdmann, Wiesbaden 2012Lektorat: Stefanie Evita Schaefer, marixverlag GmbHCovergestaltung: Nicole Ehlers, marixverlag GmbHnach der Gestaltung von Nele Schütz Design, MünchenBildnachweis: akg-images GmbH, BerlineBook-Bearbeitung: Bookwire GmbH, Frankfurt am Main
ISBN: 978-3-8438-0289-5
www.marixverlag.de
Erstes Kapitel
Wyoming, Geburtsort des Verfassers – Seine frühere Beschäftigung – Gesandtschaft der Indianer in Philadelphia – Erster Ausflug in den »Fernen Westen« im Jahre 1832 – Zahl der besuchten Stämme – Wahrscheinlichkeit der Vertilgung der Indianer
Zweites Kapitel
Mündung des Yellowstone River – Charakter des Missouristromes – Erstes Erscheinen eines Dampfbootes auf dem Yellowstone River und sonderbare Vermutungen der Indianer – Niederlassung der Pelzkompanie am Yellowstone
Drittes Kapitel
Indianer am oberen Missouri – Büffel und die Art, sie zu töten – Büffeljagd – M’Kenzies außerordentliche Geschicklichkeit – Rückkehr von der Jagd
Viertes Kapitel
Häuptlinge der Schwarzfußindianer – Skalps, rote Pfeifen, Bogen, Schilde, Pfeile und Lanzen – Ausgezeichnete Schwarzfußindianer
Fünftes Kapitel
Medizin oder Geheimnisse – Medizinbeutel – Ein Medizinmann der Schwarzfüße und seine Heilmethode – Wichtigkeit des Medizinmannes
Sechstes Kapitel
Krähen- und Schwarzfußindianer – Zelt oder Wigwam der Krähenindianer – Abbrechen der Zelte und Fortschaffen des Lagers – Zubereitung und Räuchern der Häute – Schönheit der Kleidung
Siebtes Kapitel
Außerordentliche Länge des Haares – Frauen der Krähen- und Schwarzfußindianer – Knisteneaux, Assinnihoins und Ojibwas – Die Assinnihoins und ihre Art, Fleisch zu kochen – Der Pfeifentanz
Achtes Kapitel
Betrachtungen über den großen »Fernen Westen« und seine Bräuche – Zusammentreffen mit dem freien Trapper Baptiste
Neuntes Kapitel
Abreise von M’Kenzies Fort – Lager der Assinniboins am Missouri – Bergschafe und Kriegsadler – Der wütende Bär mit seinen Jungen – Mutiger Angriff – Indianerstreife auf dem »Kriegspfad« – Antilopenjagd – Präriehunde – Malerische Hügel und die drei Dome – Ankunft im Dorf der Mandanen
Zehntes Kapitel
Befestigung des Mandanendorfes – Bauart der Wigwams und Beschreibung des Inneren – Familiengruppen – Späße und Erzählungen am Feuer
Elftes Kapitel
Ansicht des Dorfes aus der Vogelperspektive – Das »Große Kanu« – Die Medizinhütte – Beisetzung der Verstorbenen auf Gerüsten – Achtung vor den Toten und Unterhaltung mit ihnen
Zwölftes Kapitel
Der Wolfshäuptling, Oberhaupt des Stammes – Persönliche Erscheinung der Mandanen – Indianische Art zu schwimmen – Schwitz- und Dampfbäder
Dreizehntes Kapitel
Trachten der Mandanen – Zwei Pferde für einen Kopfputz aus Adlerfedern und Hermelinfellen – Kopfputz mit Hörnern
Vierzehntes Kapitel
Erstaunen der Mandanen über die Malerei – Der Verfasser wird zum Medizinmann ernannt – Neugier, ihn zu sehen und zu berühren – Abergläubische Furcht der Gemalten – Ein mandanischer Medizinmann als Gegner
Fünfzehntes Kapitel
Mah-to-toh-pa (die vier Bären), der zweite Häuptling des Stammes – Der Verfasser wird von ihm in seinem Wigwam bewirtet – Die Gerichte des Festmahles – Pemmikan und Knochenmark – Töpfergeschirr der Mandanen – Geschenk einer Büffelhaut
Sechzehntes Kapitel
Vielweiberei – Die Frauen werden gekauft und verkauft – Eltern- und Kindesliebe – Tugend und Bescheidenheit der Frauen – Frühzeitiges Heiraten – Sklavische Beschäftigung der indianischen Frauen – Die Art zu kochen – Die Indianer sind mäßige Esser – Trocknen des Fleisches in der Sonne
Siebzehntes Kapitel
Das Tanzen der Indianer – Der Büffeltanz – Entdeckung von Büffeln – Vorbereitungen zur Jagd – Aufbruch – Eine Täuschung – Tote und Skalpierte
Achtzehntes Kapitel
Scheingefecht und Scheinskalptanz der mandanischen Knaben – Das Tschung-kih-Spiel – Schmausereien – Fasten und Opfer – Der Wert einer weißen Büffelhaut – Das Regenmachen – Das Donnerboot – Die »Große Doppelmedizin«
Neunzehntes Kapitel
Das Pfeilspiel – Wilde Pferde – Pferderennen – Eine beratende Indianerstreife
Zwanzigstes Kapitel
Mah-to-toh-pa (die vier Bären) – Sein Anzug – Seine Büffelhaut mit den Abbildungen seiner Kämpfe
Einundzwanzigstes Kapitel
Religiöse Bräuche der Mandanen – Das »große Kanu« – Eröffnung der Medizinhütte – Fasten während vier Tagen und Nächten – Bel-lohk-nah-pick (Stiertanz) – Eh-ke-nah-ka-pick (das letzte Rennen) – Außerordentliche Beispiele von grausamer Selbstmarter – Opfer für das Wasser
Zweiundzwanzigstes Kapitel
Wohnsitz und Zahl der Mönnitarrier – Das Hauptdorf – Der alte Häuptling Schwarzschuh – Der Grünkorntanz
Dreiundzwanzigstes Kapitel
Krähenindianer im Dorf der Mönnitarrier – Schwimmen der Mädchen – Pferderennen – Ein Scherz – Reiten auf nackten Pferden – Große Büffeljagd – Zerschneiden und Heimbringen des Fleisches
Vierundzwanzigstes Kapitel
Sioux oder Dakotas – Fort Pierre – Mississippi- und Missouri-Sioux – Der Häuptling Ha-wan-dschi-tah
Fünfundzwanzigstes Kapitel
Das Aussetzen der alten Leute – Bijouberge – Ankunft in Fort Pierre – Schwierigkeit, indianische Frauen zu malen – Indianische Eitelkeit – Das Bewachen der Bildnisse – Ankunft des ersten Dampfbootes bei den Sioux
Sechsundzwanzigstes Kapitel
Rauchen des K’nick-k’neck – Kalumet oder Friedenspfeife – Tomahawk und Skalpmesser – Tanz der Häuptlinge – Das Skalpieren
Siebenundzwanzigstes Kapitel
Köcher und Schild – Räuchern des Schildes – Tabaksbeutel – Musikalische Instrumente – Bärentanz – Skalptanz
Achtundzwanzigstes Kapitel
Beschreibung der Büffel – Büffeljagd – Das Jagen in der Maske einer weißen Wolfshaut – Die Büffel werden in ungeheuren Mengen getötet – Angriff der Büffel durch weiße Wölfe
Neunundzwanzigstes Kapitel
Kantonnement Leavenworth – Schwimmende Büffel – Brennende Prärien und Hügel
Dreißigstes Kapitel
Konzas – Das Scheren des Kopfes – Pawnees
Einunddreißigstes Kapitel
St. Louis – Gouverneur Clarke – Florida – Pensacola – Fahrt den Arkansas hinauf – Fort Gibson – Musterung des ersten Dragonerregiments – Die Osagen – Abmarsch der Dragoner zu den Komantschen – Schönes Prärieland – Ermordung des Richters Martin und seiner Familie – Krankheit unter den Truppen
Zweiunddreißigstes Kapitel
Zusammentreffen mit einer Komantschenstreife – Büffel durchbrechen die Reihen der Dragoner – Der Scharfsinn der wilden Pferde – Joseph Chadwick und Catlin schießen ein wildes Pferd – Das Einfangen mit dem Lasso – Das Dorf der Komantschen – Wunderbare Reiterkünste
Dreiunddreißigstes Kapitel
Das Regiment marschiert nach dem Pawnee-Dorf – Ratsversammlung im Dorf – Befreiung des Sohnes des Richters Martin – Rückkehr des Regiments nach dem Komantschendorf – Lager am Canadianfluss – Großes Gemetzel unter den ungeheuren Büffelherden – Tod des General Leavenworth
Vierunddreißigstes Kapitel
Rückkehr nach Fort Gibson – Tod des Leutnants West, des preußischen Botanikers Beyrich und seines Dieners – Indianische Ratsversammlung im Fort Gibson
Fünfunddreißigstes Kapitel
Catlin reist allein durch die Prärie nach St. Louis – Sein Pferd »Charley« – Schwieriges Überschreiten der Flüsse – Boonville am Missouri
Sechsunddreißigstes Kapitel
Kikapoos – Weahs – Potowatomies – Kaskaskias – Peorias – Piankischas – Delawaren – Mohegans – Oneidas – Tuscaroras – Senecas – Irokesen
Siebenunddreißigstes Kapitel
Flachköpfe – Nez Percés – Gesandtschaft der Flachköpfe reist über das Felsengebirge nach St. Louis – Chinooks – Das Flachdrücken der Köpfe – Die Wiege – Sage der Choctaws
Achtunddreißigstes Kapitel
Shawnees – Der Shawnee-Prophet – Cherokees – Creeks – Choctaws – Ballspiel – Adlertanz – Sage von der großen Flut
Neununddreißigstes Kapitel
Fort Snelling – Eine Wiege der Sioux – Rindenkanus der Chippewas – Schneeschuhe der Sioux und Chippewas – Schneeschuhtanz
Vierzigstes Kapitel
Catlin fährt in einem Rindenkanu den Mississippi hinab – Sioux-Indianer schießen auf ihn – Prairie du Chien – Dubuque – Camp des Moines – Besuch in Kih-o-kuks Dorf
Einundvierzigstes Kapitel
Côteau des Prairies – Das Fangen der Weißfische – Kanuwettfahrt – Der Steinbruck des roten Pfeifentons – Indianische Sagen – Catlin und seine Gefährten werden auf ihrer Reise von den Sioux angehalten – Monsieur La Fromboise.
Zweiundvierzigstes Kapitel
Die Geschichte des »Hundes« – Die Geschichte Wi-jun-jons (Taubeneikopf) – Weitere Nachrichten über den Steinbruch des roten Pfeifentons
Dreiundvierzigstes Kapitel
Catlins Rückkehr von Côteau des Prairies – Der Schwanensee – Fangen der Moschusratte – Rock Island – Der Sklaventanz – Das Rauchen der Pferde – Der Bettlertanz – Der Entdeckungstanz – Der Tanz für die Medizin der Tapferen – Vertrag mit den Sacs und Fuchsindianern
Vierundvierzigstes Kapitel
Fort Moultrie – Seminolen – Der Floridakrieg – Kriegsgefangene – Os-ce-o-la
Fünfundvierzigstes Kapitel
Fragen der Indianer über die Gebräuche der weißen Männer – Kriegs- und Friedensbräuche – Die Politik der Umsiedlung der Indianer – Der Handel und die Blattern, die Hauptursachen des Aussterbens der Indianerstämme
Wyoming, Geburtsort des Verfassers – Seine frühere Beschäftigung – Gesandtschaft der Indianer in Philadelphia – Erster Ausflug in den »Fernen Westen« im Jahre 1832 – Zahl der besuchten Stämme – Wahrscheinlichkeit der Vertilgung der Indianer
Da die folgenden Blätter auf das dringende Verlangen einiger Freunde schnell nach einer Reihe von Briefen und Bemerkungen bearbeitet wurden, die ich während eines mehrjährigen Aufenthaltes und Umherwanderns unter einigen der wildesten und entlegensten Indianerstämme schrieb, so habe ich es für das Beste gehalten, mein Buch gleich mit dieser Seite zu beginnen, ohne alle weitere Vorrede und Zueignung als die, welche ich hiermit an alle Leser richte.
Indem ich es also meinen Lesern überlasse, selbst herauszufinden, was in dem Buch enthalten ist, ohne ihnen irgendetwas zu versprechen, beginne ich von mir selbst zu berichten, dass ich vor einigen dreißig Jahren in Wyoming in Nordamerika geboren bin, und zwar von Eltern, die bald nach der Beendigung des Revolutionskrieges und nach dem unseligen Ereignis der »Indianerermordung« in jenes schöne und berühmte Tal kamen.
Meine Jugend wurde einigermaßen unnütz vertändelt, indem ich statt der Bücher lieber die Flinte und die Angel in die Hand nahm.
Auf das dringende Verlangen meines Vaters, eines praktizierenden Advokaten, gab ich diese Lieblingsunterhaltungen sowie die gelegentliche Beschäftigung mit dem Pinsel, die ich bereits sehr lieb gewonnen hatte, auf, und begann unter der Leitung von Reeve und Gould die Rechte zu studieren. Ich besuchte die Vorlesungen dieser gelehrten Advokaten zwei Jahre, wurde zur Advokatur zugelassen und praktizierte in meiner Heimat als eine Art von Nimrods-Advokat zwei oder drei Jahre, worauf ich vorsichtig meine juristische Bibliothek und alles, bis auf meine Flinte und Angelrute, verkaufte, für den Erlös mir Pinsel und Farben anschaffte und in Philadelphia ohne Lehrer oder Ratgeber die Malerei begann.
Ich übte meine Hand mehrere Jahre in dieser Kunst, und während ich beständig den Wunsch hegte, in einem Zweig dieser Kunst etwas zu leisten und dieser mit Enthusiasmus mein ganzes Leben zu widmen, erschien plötzlich in Philadelphia eine Gesandtschaft von zehn bis fünfzehn Indianern von edlem und würdevollem Äußeren aus den Wildnissen des »Fernen Westens«, geschmückt und gerüstet in ihrer ganzen klassischen Schönheit – mit Schild und Helm – Tunika und Mantel – bemalt und geschmückt – kurz, wie geschaffen für die Palette eines Malers.
Schweigend und mit stoischer Würde stolzierten diese Herren der Wälder, in ihre bemalten Mäntel gehüllt, die Stirn mit den Federn des Kriegsadlers geschmückt, in der Stadt umher und erregten allgemeine Bewunderung. Als sie endlich nach Washington abgingen, hing ich lange Zeit mit tiefem Bedauern meinen Gedanken nach, bis ich endlich zu folgenden Schlüssen kam:
Schwarze und blaue Kleider und Zivilisation dienen nicht nur dazu, die Grazie und Schönheit der Natur zu verhüllen, sondern auch, sie zu vernichten. Der Mensch in der Einfachheit und Erhabenheit seiner Natur, unbeschränkt und ungehemmt durch die Vermummungen der Kunst, ist gewiss das schönste Modell für den Maler – und das Land, das diese Modelle gewährt, ist unstreitig das beste Studium oder die beste Schule der Künste in der Welt; ein solches ist, nach den Modellen, die ich gesehen habe, jedenfalls die Wildnis von Nordamerika. Und die Geschichte und die Gebräuche eines solchen Volkes durch malerische Darstellungen aufzubewahren, sind Aufgaben, wert, dass ein Mann seine Lebenszeit darauf verwendet, und nichts als der Verlust meines Lebens soll mich hindern, ihr Land zu besuchen und ihr Geschichtsschreiber zu werden.
Mein Entschluss stand fest – ich teilte meine Absicht Verwandten und Freunden mit, ohne jedoch bei einem einzigen Beifall zu finden. Ich versuchte ehrlich und redlich alles Mögliche, aber es war vergeblich, diejenigen zu überzeugen, deren Ängstlichkeit alle nur denkbaren Schwierigkeiten und Gefahren aufsuchte, ohne im Stande zu sein, die Größe und Wichtigkeit meiner Absichten zu begreifen oder zu würdigen; ich riss mich daher von allen los – von meiner Frau und meinen bejahrten Eltern – und war mein eigener Ratgeber und Beschützer.
Indem meine Absichten auf diese Weise feststanden, begann ich, bewaffnet und gerüstet, im Jahre 1832 meine Wanderungen und drang in die weiten und pfadlosen Wildnisse, die gewöhnlich der große »Ferne Westen« des nordamerikanischen Kontinents genannt werden, mit leichtem Herzen und mit der enthusiastischen Hoffnung und dem festen Vertrauen, dass ich alle Zufälle und Entbehrungen überwinden würde, die mit einem Leben verbunden sein müssen, das der schriftlichen und geographischen Darstellung der Sitten, Gebräuche und des Charakters eines interessanten und mit schnellen Schritten von der Erde verschwindenden Menschenschlages gewidmet ist; und indem ich einer dahinsterbenden Nation, die keinen eigenen Geschichtsschreiber und Biographen hat, um getreu ihre Personen und ihre Geschichte zu schildern, die Hand reiche, werde ich das, was zum Besten der Nachwelt aufbewahrt werden kann, einer schnellen Vergessenheit entreißen und als ein treues und gerechtes Denkmal der Erinnerung an einen großen und edlen Menschenschlag verewigen.
Mit diesen Beschäftigungen habe ich bereits acht Jahre verbracht, meistenteils mich in dem Indianerland unter den roten Männern aufgehalten und mich bei ihren Spielen und Vergnügungen so viel wie möglich mit ihnen identifiziert, um mit ihrem Aberglauben und ihren geheimen Gebräuchen, die den Schlüssel zum Leben und dem Charakter des Indianers bilden, besser bekannt zu werden.
Ich begann mein mühsames und gefahrvolles Unternehmen mit dem Vorsatz, nach und nach jeden Indianerstamm auf dem Kontinent von Nordamerika zu besuchen und von den angesehensten Personen, sowohl Männern als Frauen eines jeden Stammes, Bildnisse, Ansichten ihrer Dörfer, Spiele und so weiter, sowie ausführliche Nachrichten über ihren Charakter und ihre Geschichte mit nach Hause zu bringen. Ich wollte mir auch ihre Trachten und eine vollständige Sammlung der von ihnen verfertigten Kunstgegenstände und Waffen verschaffen und dies alles in einer einzigen Galerie aufstellen zum Besten und zur Belehrung künftiger Geschlechter.
Ich habe noch keineswegs alle Stämme besucht; aber ich habe einen sehr großen Weg und mit weit vollständigerem Erfolg zurückgelegt, als ich erwartete.
Ich habe 48 verschiedene Stämme besucht, die größtenteils verschiedene Sprachen redeten und zusammen 400.000 Seelen zählten. Ich habe 310 Bildnisse in Öl mitgebracht, auf denen die Indianer in ihrer Nationaltracht und in ihren eigenen Wigwams gemalt wurden; ferner 200 Ölgemälde, die Ansichten von ihren Dörfern, ihren Wigwams, ihren Spielen und religiösen Gebräuchen, ihren Tänzen, ihren Ballspielen, ihren Büffeljagden und anderen Belustigungen sowie Landschaften ihres Gebietes darstellen, und außerdem eine sehr große und merkwürdige Sammlung von Trachten und anderen von ihnen verfertigten Gegenständen, von der Größe eines Wigwams bis zu der einer Feder oder einer Rassel.
Einige der interessantesten dieser Gemälde habe ich, im verkleinerten Maßstab gezeichnet, diesem Buch beigefügt. Dies ist alles, was ich für jetzt über mich und mein Werk zu sagen wünsche.
Um mich recht zu verstehen und aus diesen Briefen den Nutzen zu ziehen, den sie beabsichtigen, muss der Leser sich mit mir weit von der zivilisierten Welt entfernen; er muss die Stadt New York verlassen, das Alleghanygebirge übersteigen und mir weit jenseits des mächtigen Missouri und selbst bis an den Fuß und auf die Gipfel des Felsengebirges, eine Strecke von einigen tausend englischen Meilen, folgen; er muss alles, was er in den Büchern über indianische Grausamkeit, über mutwillige Metzeleien und Mordtaten gelesen hat, vergessen, und die seit der Kindheit gegen diesen unglücklichen Menschenschlag eingesogenen Vorurteile ablegen.
Verschiedene Indianerstämme
Ich habe während sieben oder acht Jahren nach und nach an drei- bis vierhunderttausend dieses Volkes unter den allerverschiedensten Umständen besucht, und nach den vielfachsten und durchaus freiwilligen Handlungen ihrer Gastlichkeit und Freundlichkeit fühle ich mich verpflichtet zu sagen, dass sie von Natur ein friedsames und gastliches Volk sind. Ich war stets in ihrem Land willkommen und wurde mit dem Besten bewirtet, was sie hatten, ohne jemals etwas dafür zu entrichten; sie haben mich oft mit Gefahr ihres Lebens durch das Land ihrer Feinde geleitet und mich bei dem Transport meines schweren Gepäcks über Gebirge und Flüsse unterstützt, und unter allen diesen Umständen, während ich ihnen doch gänzlich preisgegeben war, hat niemals ein Indianer mich verraten, mich misshandelt oder mir nur das Geringste von meinem Eigentum entwendet.
Ich kann nicht umhin, hier noch einmal zu wiederholen, dass die Stämme der roten Männer Nordamerikas, als eine Nation menschlicher Wesen, ihrem Untergang nahe sind; dass, um ihr eigenes, sehr schönes Bild zu gebrauchen, »sie schnell gegen Sonnenuntergang hin zu den Schatten ihrer Väter eilen« und dass der Reisende, der dies Volk in seiner ursprünglichen Einfachheit und Schönheit sehen will, sich bald nach den Prärien und dem Felsengebirge begeben muss, weil er sie sonst nur so sehen wird, wie man sie jetzt an den Grenzen sieht, wie einen Korb voll toten Wildes.
Mündung des Yellowstone River – Charakter des Missouristromes – Erstes Erscheinen eines Dampfbootes auf dem Yellowstone River und sonderbare Vermutungen der Indianer – Niederlassung der Pelzkompanie am Yellowstone
Ich erreichte das Fort an der Mündung des Yellowstone-Flusses an Bord des Dampfbootes »Yellow Stone« nach einer dreimonatigen Reise von St. Louis, das über 400 deutsche Meilen von hier entfernt ist. Der größte Teil dieser Strecken ist nie zuvor von Dampfbooten befahren worden.
Die amerikanische Pelzkompanie hat hier zum Schutz gegen die Indianer ein sehr starkes Fort errichtet, das 300 Fuß im Quadrat und mit Kanonen besetzte Bastionen hat. Unsere Annäherung an das Fort, unter dem eine halbe Stunde langwährenden Donner der Kanonen und dem gellenden Geschrei der an den Ufern versammelten, halb erschrockenen Indianer, bot einen auffallenden und malerischen Anblick.
Bevor ich zu den Vergnügungen und Gebräuchen dieses schönen Landes übergehe (die bis jetzt dem größten Teil der Welt noch unbekannt sind), will ich über meine beschwerliche Reise von St. Louis bis zu dem Fort an der Mündung des Yellowstone einige Worte sagen.
Der Missouri unterscheidet sich in seinem Aussehen und Charakter vielleicht von allen Flüssen der Welt; man fühlt sich beängstigt, sobald man aus dem Mississippi in sein schlammiges Wasser kommt. Von der Mündung des Yellowstone bis zu seiner Vereinigung mit dem Mississippi durchströmt der Missouri mit seinem brausenden trüben Wasser eine Strecke von mehr als 400 deutschen Meilen und auf dieser ganzen Entfernung ist kaum ein Ruheplatz für ein Boot. Durch das fortwährende Herabstürzen der unterwaschenen Alluvialufer ist das Wasser stets trübe und undurchsichtig und hat zu allen Jahreszeiten das Ansehen von Schokolade oder Kaffee mit Milch und Zucker.
Bis auf mehr als 200 Meilen oberhalb St. Louis ist der Strom an den Ufern (und an manchen Stellen das ganze Bett) mit Zweigen und Baumstämmen von den größten Dimensionen angefüllt, die mit dem unterwaschenen Ufer in den Strom gestürzt sind und mit den Wurzeln am Boden festsitzen, während die Wipfel, stromabwärts gerichtet, auf dem Wasser schwimmen und dem Reisenden Furcht und Schrecken einflößen.
Fast auf jeder Insel und Sandbank liegen große Massen dieser schwimmenden Bäume, und bei hohem Wasserstand ist die Oberfläche des Stromes buchstäblich mit solchem Treibholz bedeckt, wodurch es sowohl den Kiel- als den Dampfbooten unmöglich wird, den Strom hinaufzufahren.
Die Szene ist jedoch nicht überall so düster; die Ufer sind mit schönem grünen Rasen bedeckt und an vielen Orten treten die Wälder von stattlichen Baumwollbäumen bis dicht ans Ufer heran, mit dem sie, wenn es unterwaschen ist, in den Strom stürzen und dem Ozean zugeführt werden.
Der größere Teil der Ufer dieses Stromes ist jedoch ohne Wald, und das Auge verweilt gern auf den schönen Prärien, die sich meistenteils sanft gegen den Fluss hin senken, mit Rasen von dunkelstem Grün bedeckt sind, und in der Ferne allmählich in einen Samtteppich von den reichsten Farben übergehen, die kein Pinsel wiederzugeben vermag. Je mehr man sich der Quelle nähert verschwinden die Baumstämme und Zweige, aber der Strom behält seinen heftigen und trüben Charakter.
Eine Strecke von 1.000 englischen Meilen und darüber erschien mir wie ein Feenland und während dieses Teils meiner Reise war ich fast immer auf dem Verdeck und ergötzte mich daran, die zahllosen Berge, Hügel, Täler und Schluchten zu betrachten, wo die Herden von erschreckten Büffeln, Wapitihirschen, Antilopen, von schleichenden Wölfen und Bergziegen, jede auf ihre eigene Weise und in der größtmöglichsten Eile, sich dem Anblick und dem Geräusch des Dampfbootes zu entziehen suchten, das zum ersten Mal die grünen und wilden Ufer des Missouri mit dem Getöse des mächtigen Dampfes begrüßte.
Von St. Louis bis zu den Wasserfällen des Missouri, eine Strecke von mehr als 550 deutschen Meilen, ist eine zusammenhängende Prärie, die nur an wenigen Stellen längs der Ufer des Stromes und seiner Nebenflüsse durch üppigen Wald unterbrochen wird.
Die größte Erhebung dieser Prärien, die sich östlich und westlich vom Missouri in fast endlose Ferne erstrecken, beträgt 200 bis 300 Fuß über dem Niveau des Stromes, der sich ein Bett oder Tal für seinen Lauf gebildet hat, dessen Breite von zwei bis zwanzig englische Meilen wechselt. Dies Bett oder Tal ist augenscheinlich durch die Gewalt der Strömung gebildet worden, die allmählich diesen ungeheuren Raum ausgewaschen und die Trümmer in den Ozean geführt hat. Durch die beständig wiederholten Überschwemmungen des Stromes sind diese Massen abgelagert worden und haben auf den Wiesen zu beiden Seiten den reichsten Alluvialboden mit horizontaler Oberfläche gebildet, durch die der Fluss sich im Schlangenlauf hindurchwindet und abwechselnd von einem Hügelhorn (»bluff«) zum anderen fließt, die sich in höchst malerischen Formen und in den schönsten Farben zeigen; einige senken sich mit ihren grünen Abhängen in den lieblichsten Gruppen allmählich bis an den Rand des Wassers, während andere, ihres Grüns beraubt, sich als ungeheure Tonmassen von verschiedenen Farben zeigen und die wunderlichsten Ansichten darbieten.
Diese sonderbaren und malerischen Formen sind durch Regen und Frost entstanden, die unausgesetzt diese kahlen Hügel verändern, indem sie ihre Abhänge auswaschen und in den Fluss hinabspülen.
Unter diesen Gruppen sieht man tausend verschiedene malerische Formen; an einigen Stellen glaubt man, während das Boot vorüberfährt, vor und hinter sich meilenweit die endlosen Ruinen einer alten Stadt zu sehen – Wälle, Terrassen, Dome, Türme, Zitadellen und Kastelle – Kuppeln, schöne Säulenhallen, hier und da eine einzelne Säule, zerfallene Piedestale und selbst einzeln stehende Spitzsäulen von Ton – und das alles glänzt in der Ferne, wenn das Sonnenlicht von den Tausenden von Gipskristallen, die in dem Ton eingelagert sind, reflektiert wird. Werden diese Gruppen von Domen und Mauern mit Zinnen am Morgen oder Abend von den Sonnenstrahlen beleuchtet, so gewährt dies einen Anblick, den nur derjenige sich vorstellen kann, der dies schöne und malerische Land besucht hat.
In diesen wilden und ruhigen Schlupfwinkeln leben in Herden das Bergschaf und die schnelle Antilope sicher vor ihren Feinden, denen die Abhänge dieser Bluffs fast unzugänglich sind. Auch der Grizzlybär (Ursus ferox) hat sich diese Plätze zu seinem Aufenthalt gewählt, wo er grämlich in den Schluchten und Abgründen herumschleicht und den lauernden Indianer verscheucht, während die Bergschafe und Antilopen sich auf den Gipfeln der Hügel herumtummeln, sicher vor Störungen durch Menschen und Raubtiere.
Nichts hat wohl die Indianer jemals so sehr in Erstaunen versetzt als das Dampfboot, wenn es rauchend, rudernd und brausend an ihren Dörfern vorüberfuhr. Diese armen und unwissenden Menschen hatten auf dieser ganzen Strecke nie etwas von einem Dampfboot gehört und an einigen Orten schienen sie durchaus nicht zu wissen, was sie tun oder lassen sollten; sie konnten nicht, wie ein Holländer zu Newburgh am Hudsonfluss, es für eine »schwimmende Sägemühle« halten; sie hatten keinen Namen dafür und daher war es, wie alles, was ihnen geheimnisvoll und unerklärlich ist, Medizin (Geheimnis). Wir hatten eine zwölfpfündige Kanone und drei oder vier achtpfündige Drehbassen an Bord, die für das Fort der amerikanischen Pelzkompanie an der Mündung des Yellowstone-Flusses bestimmt waren, und sowie wir uns einem Dorf näherten, wurden diese sämtlichen Geschütze mehrmals schnell hintereinander abgefeuert, was die armen Bewohner in die äußerste Verwirrung und Bestürzung versetzte. Einige warfen sich mit dem Gesicht auf die Erde und riefen den Großen Geist an – andere schossen ihre Pferde und Hunde tot und opferten sie, um den Großen Geist zu versöhnen, den sie beleidigt glaubten – noch andere verließen ihre Dörfer und rannten auf die Gipfel der einige Meilen entfernten Hügel, oder sie kamen, wenn das Boot ihrem Dorf gegenüber landete, vorsichtig ans Ufer, um zu sehen, was aus ihren Häuptlingen werden würde, die durch ihre Stellung verpflichtet waren, zu uns an Bord zu kommen, wir mochten Freund oder Feind sein. Zuweilen, wenn der Kapitän zu seinem Vergnügen die Dampfpfeife ertönen ließ, stürzten alle, Männer, Frauen, Kinder, Hunde, Häuptlinge, alt und jung in einer bunten Masse übereinander hin.
Der Großteil ihrer Männer stellte mancherlei wunderliche Vermutungen über die Beschaffenheit und die Kräfte des Dampfbootes auf. Unter den Mandanen nannten einige es das »große Donnerboot«, denn als wir in einiger Entfernung von dem Dorf waren, sahen sie den Blitz des Pulvers und hörten den Donner des Geschützes; andere nannten es das »große Medizin-Kanu mit Augen«; Medizin musste es sein, weil sie es nicht verstanden, und Augen musste es haben, weil, wie sie sagten, »es seinen eigenen Weg sieht und das tiefe Wasser in der Mitte des Bettes aufsucht«. Sie hatten keine Idee davon, dass das Boot von dem Mann am Steuerruder gelenkt wird und mussten daher wohl erstaunen, als sie sahen, dass es stets das tiefste Wasser wählte.
Das Fort an der Mündung des Yellowstone-Flusses ist von Herrn M’Kenzie, der jetzt darin wohnt, erbaut worden. Es ist die größte und am besten gebaute Niederlassung dieser Art am Fluss und bildet den Mittelpunkt und die Hauptniederlage für die Geschäfte der Pelzkompanie in dieser Gegend. Es befindet sich hier ein großer Vorrat an Waren und zu gewissen Zeiten des Jahres kommen die Agenten von den zahlreichen Außenposten mit dem Ertrag ihres Handels hier zusammen, um sich von Neuem mit Waren für den Handel mit den Indianern zu versehen.
Das Fort hat eine sehr gute Lage in einer schönen Prärie am Ufer in der Nähe der Einmündung des Yellowstone-Flusses in den Missouri; die Bewohner und die Vorräte sind gegen die Angriffe der Indianer hinreichend geschützt.
Herr M’Kenzie, ein großherziger, hochsinniger Schotte, scheint mit der Leitung der Pelzkompanie in dieser Gegend und bis an die Felsengebirge beauftragt zu sein. Er wohnt gut und bequem innerhalb des Forts, das etwa acht Blockhäuser und Magazine enthält; gewöhnlich befinden sich hier 40 bis 50 Mann und 150 Pferde, Letztere außerhalb des Forts. Seine Tafel ist mit allem ausgestattet, was das Land bietet: mit Büffelfleisch und -zungen, mit Biberschwänzen und Knochenmark, nur gibt es keinen Kaffee, kein Brot und keine Butter, dafür aber guten Wein, denn täglich wird eine Flasche Madeira und trefflicher Portwein in einen Kübel mit Eis gestellt und beim Dinner geleert.
Dieser Handelsposten ist der Versammlungsort einer großen Anzahl von Indianerstämmen der Umgegend, die des Handels wegen hier zusammenkommen; zuweilen erscheinen die ganzen Stämme. Gegenwärtig lagern hier um das Fort die Knisteneaux, Crows (Krähen), Assinniboins und Blackfeet (Schwarzfüße).
Indianer am oberen Missouri – Büffel und die Art, sie zu töten – Büffeljagd – M’Kenzies außerordentliche Geschicklichkeit – Rückkehr von der Jagd
Die verschiedenen Indianerstämme, die das Land am oberen Missiouri bewohnen, haben unstreitig von allen auf dem Kontinent das hübscheste Aussehen und sind am besten ausgerüstet und am prächtigsten gekleidet. Sie leben in einem Land, das reich ist an Büffeln und wilden Pferden, die ihnen einen trefflichen und leicht zu erlangenden Lebensunterhalt gewähren. Die reine Atmosphäre gibt ihnen Gesundheit und langes Leben und sie sind die unabhängigsten und gesündesten von allen Indianerstämmen, die ich gesehen habe. Sie befinden sich alle noch in dem Zustand ursprünglicher Wildheit und haben daher etwas Malerisches und Schönes, das sich kaum beschreiben lässt, und nichts kann einige ihrer Spiele und Unterhaltungen, ihre Tänze und festlichen Aufzüge an Grazie und Schönheit übertreffen.
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