Die Jagd nach dem Meteor - Jules Verne - E-Book

Die Jagd nach dem Meteor E-Book

Jules Verne.

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Beschreibung

In der Stadt Whaston am rechten Ufer des Potomac im US-Bundesstaat Virginia treffen sich ein Mann und eine Frau jeweils zu Pferde vor dem Haus des Richters Proth und bitten um die Hochzeit. Der Richter traut Miss Acadia Walker und Mister Seth Stanfort. In derselben Stadt lebt der Hobby-Astronom Dean Forsyth mit seinem Neffen Francis Gordon und seiner Haushälterin Mitz. Gordon ist verliebt in Jenny Hudelson, der Tochter des Doktor Sydney Hudelson und dessen Frau. Eines Tages entdeckt Forsyth mit seinem Assistenten Omikron einen neuen Meteor. Hudelson hat den Meteor jedoch ebenfalls entdeckt. Forsyth schreibt einen Brief über seine Entdeckung an den Direktor der Sternwarte in Pittsburg (Pennsylvania) und Hudelson einen Brief an den Direktor der Sternwarte in Cincinnati (Ohio). Durch die Presse verbreitet sich in der Bevölkerung die Angst vor dem Herabstürzen des Meteors auf die Erde. Forsyth und Hudelson streiten sich darüber, wer der Entdecker ist. Andere Astronomen entdecken, dass der Meteor aus purem Gold besteht.

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Jules Verne

Die Jagd nach dem Meteore

Inhaltsverzeichnis
Jules Verne
Die Jagd nach dem Meteore
Erstes Kapitel
Worin der Richter John Proth eine seiner angenehmsten Amtspflichten erfüllt, bevor er nach seinem Garten zurückkehrt.
Zweites Kapitel
Das den Leser in das Haus Dean Forsyths einführt und ihn in Verbindung mit dessen Neffen Francis Gordon und seiner Haushälterin Mitz bringt.
Drittes Kapitel
Worin von dem Doktor Sydney Hudelson, seiner Gattin Mrs. Flora Hudelson, sowie von Miß Jenny und Miß Loo, den beiden Töchtern der Genannten, die Rede ist.
Viertes Kapitel
Worin zwei Breife – ein an die Sternwarte in Pittsburg und ein an die Sternwarte von Cincinnati gerichteter – in die Akten über Feuerkugeln aufgenommen werden.
Fünftes Kapitel
Worin Mr. Dean Forsyth und der Doktor Sydney Hudelson trotz ihrer Bemühung etwas Weiteres über ihr Meteor doch nur aus den Tageszeitungen erfahren.
Sechstes Kapitel
Das einige mehr oder weniger phantastische Variationen über die Meteore im allgemeinen und über die Feuerkugel der Herren Forsyth und Sydney Hudelson im besondern enthält.
Siebentes Kapitel
Worin man Mrs. Hudelson wegen ihres Gatten sehr bekümmert sehen und hören wird, wie energisch die gute Mitz ihrem Herrn den Kopf zurechtsetzt.
Achtes Kapitel
Worin die Polemik in der Presse die Sachlage noch verschlimmert, und das mit einer ebenso bestimmten wie unerwarteten Erklärung endigt.
Neuntes Kapitel
Zehntes Kapitel
Worin Zephyrin Xirdal ein und dann noch ein neuer Gedanke kommt.
Elftes Kapitel
Worin Mr. Dean Forsyth und der Doktor Hudelson eine arge Erregung erfahren.
Zwölftes Kapitel
Worin man Mrs. Arcadia Stanfort ihrerseits und nicht ohne lebhafte Ungeduld warten sieht, und in dem Mr. John Proth sich für unzuständig erklärt.
Dreizehntes Kapitel
Worin man, wie es der Richter John Proth vermutet hatte, einen dritten und bald noch einen vierten Aspiranten auftauchen sieht.
Vierzehntes Kapitel
Worin die Witwe Thibaud, die sich unbedachterweise mit den größten Problemen der Himmelsmechanik beschäftigt, dem Bankier Robert Lecoeur schwere Sorgen verursacht.
Fünfzehntes Kapitel
Worin J. B. K. Lowenthal den Gewinner des großen Loses verkündet.
Sechzehntes Kapitel
Worin man eine Menge Neugierige die Gelegenheit benützen sieht, nach Grönland zu reisen, um dem Fall des wunderbaren Meteors beizuwohnen.
Siebzehntes Kapitel
Worin die wunderbare Feuerkugel und ein Passagier des »Mozik«, dieser mit einem Passagier des »Oregon« und jene mit der Erde zusammentreffen.
Achtzehntes Kapitel
Worin Herr von Schnack und seine zahlreichen Begleiter, um zur Feuerkugel zu gelangen, auch vor einem Einbruch nicht zurückschrecken.
Neunzehntes Kapitel
Worin Zephyrin Xirdal einen immer zunehmenden Widerwillen gegen die Fernerkugel empfindet und was daraus folgt.
Zwanzigstes Kapitel
Das man vielleicht mit Bedauern lesen wird, das seine Achtung vor der historischen Wahrheit den Verfasser aber so zu schreiben genötigt hat, wie es dereinst in den astronomischen Annalen verzeichnet stehen wird.
Einundzwanzigstes Kapitel
Das letzte Kapitel mit dem Epilog dieser Geschichte, worin der Richter John Proth das letzte Wort hat.
Impressum

Erstes Kapitel

Worin der Richter John Proth eine seiner angenehmsten Amtspflichten erfüllt, bevor er nach seinem Garten zurückkehrt.

Es liegt kein Grund dafür vor, den Lesern zu verheimlichen, daß die Stadt, in der diese seltsame Geschichte beginnt, in Virginien, in den Vereinigten Staaten von Amerika zu suchen ist.

Mit ihrer Erlaubnis wollen wir sie Whaston nennen und in den östlichen Teil des Staates ans rechte Ufer des Potomac verlegen. Wir halten es aber für nutzlos, die Koordinaten dieser Stadt genauer anzugeben, da man sie selbst auf den besten Landkarten der Union doch vergeblich suchen würde.

Am Vormittag des 12. März des... nun, eines gewissen Jahres konnten diejenigen Einwohner von Whaston, die zur rechten Zeit durch die Exeterstraße kamen, einen eleganten Herrn die Straße, die ziemlich starken Fall hat, langsam auf und ab reiten sehen, bis er schließlich auf dem fast im Mittelpunkte der Stadt gelegenen Konstitutionsplatze einmal stillhielt.

Der Reiter, ein Mann von reinstem Yankeetypus, der ja zuweilen auch eine originelle Vornehmheit verrät, konnte nicht älter als dreißig Jahre sein. Er war von übermittler Größe, von gutem, kraftstrotzendem Aussehen und hübscher Gestalt und hatte dunkle Haare sowie kastanienbraunen Bart, dessen Spitze sein Gesicht mit den sorgsam rasierten Lippen noch etwas verlängerte. Ein weiter Mantel bedeckte ihn bis zu den Beinen und lag ausgebreitet auf dem Rücken des Pferdes.

Er handhabte sein muntres, tänzelndes Tier mit ebensoviel Geschick wie Sicherheit. Alles an seiner Erscheinung wies auf einen tatkräftigen, entschlossenen und wohl der ersten Eingebung folgenden Mann hin. Sicherlich schwankte er niemals zwischen Wunsch und Befürchtung hin und her, wie das Sache eines zaudernden Charakters ist. Endlich hätte ein Beobachter wahrnehmen müssen, daß die natürliche Ungeduld des Mannes sich nur unvollkommen hinter einer äußerlichen Kälte verbarg.

Warum war nun wohl dieser Reiter hier in einer Stadt, wo keiner ihn kannte, keiner ihn vorher je gesehen hatte? Beschränkte er sich vielleicht darauf, sie nur zu durchqueren oder wollte er etwa einige Zeit hier verweilen? Ein Hotel aufzusuchen hätte er, im zweiten Falle, nur die Qual der Wahl gehabt, dafür war Whaston weit und breit bekannt. In keinem andern Zentrum der Vereinigten Staaten oder in andern Ländern könnte ein Reisender einen bessern Empfang, willigere Bedienung, vorzüglichere Verpflegung und tadelloseren Komfort, obendrein noch zu sehr mäßigem Preise finden. Es ist wirklich bedauerlich, daß die Landkarten die Lage einer mit solchen Vorzügen ausgestatteten Stadt nicht genau angeben.

Doch nein, jener Fremdling schien nicht die Absicht zu haben, sich in Whaston irgend länger aufzuhalten, und das einladende Lächeln der Hoteliers blieb auf ihn jedenfalls ohne Eindruck. Wie in Gedanken versunken und ganz unachtsam auf alles um sich her, folgte er der sich am Rande des Konstitutionsplatzes hinziehenden Straße, die ein umfängliches ebenes Terrain einschließt... ohne jede Ahnung, daß er hier die öffentliche Aufmerksamkeit erregte.

Und Gott weiß, wie stark sie erregt war, diese öffentliche Aufmerksamkeit! Seit dem Auftauchen des fremden Reiters wechselten schon Herr und Diener, an der Haustür stehend, ihre Gedanken über diesen aus.

»Von wo aus ist er denn hierher gekommen?

– Von der Exeterstraße her.

– Ja, woher aber von außerhalb?

– Er soll, wie man sagt, durch die Wilcox-Vorstadt hereingekommen sein.

– Er reitet nun aber schon eine halbe Stunde hier um den Platz herum.

– Ja; er wird wohl jemand erwarten.

– Wahrscheinlich, und offenbar mit einiger Ungeduld.

– Er sieht immer die Exeterstraße hinaus.

– Von da her wird man jedenfalls kommen.

– Was heißt das ›man‹?... ›Sie‹ oder ›er‹?

– Wahrlich... er hat ein hübsches, vornehmes Aussehen!

– Sie meinen also, es handle sich hier um ein Rendez-vous?

– Ja, um ein Rendez-vous, doch nicht in dem Sinne, wie Sie es verstehen.

– Woher wollen Sie das wissen?

– Sehr einfach, der Fremdling dort hat schon dreimal vor der Tür des Herrn John Proth Halt gemacht...

– Und da Herr John Proth in Whaston als Richter fungiert...

– Nun ja, so wird der junge Mann da einen Prozeß haben...

– Und sein Gegner hat sich bis jetzt noch nicht eingefunden...

– Ganz recht.

– Schön! Na, der Richter Proth wird beide bald genug miteinander ausgesöhnt haben.

– Ja... der ist ein geschickter Mann.

– Und ein braver Mann obendrein.«

Es war ja wirklich möglich, daß das für jenen Reiter der Grund seiner Anwesenheit in Whaston war. Schon mehrmals hatte er vor der Tür John Proths sein Pferd pariert, doch ohne aus dem Sattel zu steigen. Er sah nur die Tür an und warf einen Blick nach den Fenstern des Hauses hinauf, blieb aber ruhig sitzen, so als ob er erwarte, daß jemand auf der Schwelle erschiene, bis ihn sein vor Ungeduld mit den Füßen stampfendes Pferd weiter zu reiten nötigte.

Als er dann wieder einmal an derselben Stelle hielt, öffnete sich plötzlich die Haustür und es zeigte sich ein Mann auf dem Absatz der kleinen Freitreppe, die nach dem Trottoir hinunterführte.

Kaum hatte der Fremde den Erschienenen bemerkt, als er sich schon, den Hut lüftend, an diesen mit den Worten wandte: »Herr John Proth, wenn ich nicht irre?

– Der bin ich, antwortete der Richter.

– Nur eine einfache Frage, die von Ihrer Seite nichts weiter als ein Ja oder Nein verlangt.

– Und die lautet?...

– Ist wohl heute früh schon jemand bei Ihnen gewesen, der nach Mister Seth Stanfort gefragt hat?

– Daß ich nicht wüßte.

– Danke bestens.«

Der Reiter nahm hierbei nochmals den Hut ab, ließ den Zügel lockerer und trottete in kurzem Trab die Exeterstraße hinaus.

Jetzt unterlag es – so urteilte man allgemein – keinem Zweifel mehr, daß der Unbekannte mit John Proth etwas zu tun hatte. Nach der Art und Weise, wie er seine kurze Frage stellte, war er offenbar selbst jener Seth Stanfort, der zu der bestimmten Zusammenkunft zuerst eingetroffen war. Nun gab es aber auch noch ein interessantes Rätsel zu lösen: War die Stunde des Zusammentreffens jetzt schon endgültig verpaßt, und würde der unbekannte Reiter die Stadt verlassen, um nicht wieder dahin zurückzukehren?

Da wir uns in Amerika, d. h. bei dem allerweillustigsten Volke befinden, das es hienieden gibt, wird man ohne Schwierigkeit glauben, daß bezüglich der baldigen Wiederkehr oder des endgültigen Weggangs des Fremden zahlreiche Wetten abgeschlossen wurden, Wetten um einen halben Dollar bis hinunter auf fünf bis sechs Cents – zwischen dem Personal der Hotels und den auf dem Platze zusammengeströmten Neugierigen – höhere nicht, die Beträge würden aber von den Verlierenden prompt bezahlt, und von den Gewinnern – es waren alle höchst ehrenwerte Leute – schmunzelnd eingestrichen werden.

Der Richter John Proth hatte sich begnügt, dem Reiter, der sich der Wilcox-Vorstadt zuwendete, mit den Blicken zu folgen.

Er war ein Philosoph, der Amtsrichter John Proth, ein kluger Beamter, der, so könnte man sagen, schon volle fünfzig Jahre Klugheit und Philosophie in sich aufgestapelt hatte, obgleich er selbst erst ein halbes Jahrhundert alt war, d. h. also, daß er schon ein Weiser und ein Philosoph in der Stunde war, wo er das Licht der Welt erblickte. Hierzu nehme man, daß sein Leben als Hagestolz – ein weitrer unbestreitbarer Beweis von Klugheit – nie von Sorgen getrübt worden war, was doch, das wird jedermann zugeben, die praktische Verwertung der Philosophie wesentlich erleichtert. In Whaston geboren, hatte er, selbst in den Jugendjahren, seine Vaterstadt kaum je oder überhaupt niemals verlassen, und hier wurde er von allen, die zu seinem Gerichtssprengel gehörten und die seine vortrefflichen Eigenschaften kannten, ebenso geliebt wie aufrichtig verehrt.

Von geradsinnigem Charakter, erwies er sich stets nachgiebig gegen die Schwächen, zuweilen sogar gegen die Fehler andrer Leute, und faßte seine Aufgabe nur als die Verpflichtung auf, die ihm zur Entscheidung vorliegenden streitigen Angelegenheiten auszugleichen, die Parteien, die vor seinem Tribunal erschienen, versöhnt heimzuschicken, alle Ecken und Kanten abzurunden, jedes Räderwerk gleichsam zu ölen und die in jeder, selbst der vollkommensten gesellschaftlichen Ordnung unausbleiblichen Stöße nach Möglichkeit zu mildern.

John Proth erfreute sich eines gewissen Wohlstands. Wenn er die Funktionen eines Richters erfüllte, so geschah das eigentlich nur aus Liebhaberei, und es kam ihm niemals der Gedanke, eine höhere Stellung zu erstreben. Er liebte die Ruhe, für sich und für andere, und betrachtete die Menschen alle als nahe Nachbarn, mit denen man alle Ursache hat, immer auf gutem Fuße zu stehen. Früh auf und zeitig zu Bett war seit langem seine Gewohnheit. Wenn er auch einige Lieblingsautoren der Alten und der Neuen Welt las, so begnügte er sich doch meist mit einer ehrbaren, wackeren Zeitung der Stadt, mit den »Whaston News«, worin die Anzeigen mehr Platz einnahmen als die Politik. Jeden Tag machte er einen ein- bis zweistündigen Spaziergang, bei dem die Hüte durch das viele Grüßen abgenützt wurden, was ihn dann zwang, den seinigen alle drei Monate durch einen neuen zu ersetzen. Außer der Zeit dieser Spaziergänge und der, die seine Berufstätigkeit in Anspruch nahm, blieb er in seiner friedlichen und hübsch ausgestatteten Wohnung und pflegte in seinem Garten die Blumen, die ihm dafür dadurch dankten, daß sie ihn mit ihren frischen Farben und ihrem lieblichen Dufte erfreuten.

Nachdem wir diesen Charakter mit einigen Strichen gezeichnet und das Bild John Proths in einen passenden Rahmen gebracht haben, wird man leicht begreifen, daß sich der genannte Richter durch die an ihn gerichtete Frage des Fremden nicht sonderlich aus der Ruhe bringen ließ. Hätte jener, statt sich an den Hausherrn zu wenden, dessen alte Dienerin Kate gefragt, so hätte diese wahrscheinlich noch manches andre zu erfahren gewünscht. Sie würde ihn nicht losgelassen und gefragt haben, was man antworten sollte, wenn sich jemand nach seiner Person erkundigte, und jedenfalls hätte es der würdigen Kate nicht mißfallen zu hören, ob der Fremde, sei es im Laufe des Vor- oder Nachmittags, wieder zum Hause Mr. John Proths zurückkehren werde oder nicht.

John Proth selbst würde sich eine solche Neugier, eine solche Indiskretion niemals verziehen haben, bei seiner Dienerin, die ja dem schwächeren Geschlechte angehörte, mußte er sie schon entschuldigen. Nein, Mister John Proth hatte nicht einmal bemerkt, daß das Eintreffen, die Anwesenheit und endlich das Verschwinden des Fremdlings den Maulaffen auf dem Konstitutionsplatze aufgefallen war, und nach Schließung seiner Haustür zog er sich ruhig zurück, um im Garten seinen Blumen, den Rosen, Iris, Geranien und Reseden zu trinken zu geben.

Die Neugierigen taten nicht desgleichen, sondern blieben noch beobachtend stehen.

Der Reiter war inzwischen ans Ende der Exeterstraße gelangt, die sich als Hauptader durch den Westen der Stadt hinzieht. Als er die Wilcox-Vorstadt erreichte, die die genannte Straße mit dem Zentrum von Whaston verbindet, hielt er sein Pferd an und sah sich, ohne den Sattel zu verlassen, nach allen Seiten um. Von dieser Stelle aus lag die Umgebung eine reichliche Meile weit vor ihm offen, und er konnte bis auf drei Meilen die vielfach gewundne abfallende Straße bis zu dem Flecken Steel übersehen, dessen Glockentürme sich jenseits des Potomac vom Horizont abhoben. Seine Blicke überflogen diese Straße aber vergeblich. Offenbar entdeckte er nicht, was er suchte. Das veranlaßte ihn zu lebhaften, ungeduldigen Bewegungen, die sich auf sein Pferd fortpflanzten, das er stramm im Zügel halten mußte.

So verstrichen zehn Minuten, dann begab sich der Reiter langsamen Schrittes wieder die Exeterstraße hinunter und zum fünften Male nach dem offenen Platze.

»Alles in allem, murmelte er nach einem Blick auf seine Uhr, kann von einer Verzögerung noch nicht die Rede sein. Es war ja auf zehn Uhr sieben Minuten verabredet, und jetzt ist es erst kaum halb zehn. Die Entfernung zwischen Whaston und Steel, von wo sie kommen muß, ist ebenso groß wie die zwischen Whaston und Brial, woher ich gekommen bin, und die ich vielleicht in noch nicht zwanzig Minuten zurückgelegt habe. Die Straße ist gut, das Wetter trocken, und ich wüßte nicht, daß ein Hochwasser etwa die Brücke weggerissen hätte. Da liegt also kein Grund zur Verzögerung, kein Hindernis vor. Wenn sie unter diesen Umständen das Stelldichein verfehlt, so wird das ihr eigener Wille sein. Die Pünktlichkeit besteht doch darin, zur rechten Zeit zur Stelle zu sein, nicht aber vorzeitig einzutreffen. Eigentlich bin ich es ja, der unpünktlich ist, denn ich bin um viel mehr zu zeitig gekommen, als es sich für einen methodischen Menschen ziemt. Freilich – von jedem anderen Gefühle abgesehen – erforderte es schon die einfache Höflichkeit, daß ich zuerst zum Stelldichein kam.«

Dieses Selbstgespräch dauerte die ganze Zeit an, wo der Fremde die Exeterstraße hinunter ritt, und endigte nicht eher, als bis die Hufeisen des Pferdes von neuem auf den Macadam des Platzes aufschlugen.

Die, die auf das Wiedererscheinen des Fremden gewettet hatten, hatten also die Einsätze gewonnen. Sie zeigten diesem, als er an den Hotels vorüberkam, auch ein recht freundliches Gesicht, während die Verlierenden ihn nur mit Achselzucken begrüßten.

Endlich schlug die Rathausuhr zehn. Sein Pferd anhaltend, zählte der Fremde die zehn Schläge und überzeugte sich von der Übereinstimmung der öffentlichen Uhr mit der eignen, die er aus der Tasche hervorzog.

Nun fehlten nur noch sieben Minuten zu der für das Rendez-vous bestimmten Zeit, die bald nachher also schon überschritten war.

Seth Stanfort kehrte nach dem Eingange der Exeterstraße zurück; offenbar konnte weder er noch sein Pferd sich ruhig verhalten.

Jetzt herrschte auf dieser Straße ein lebhafter Verkehr. Mit denen, die diese hinausgingen, beschäftigte sich Seth Stanfort nicht im geringsten. Seine ganze Aufmerksamkeit galt nur denen, die die Straße herabkamen, und er lugte scharf nach diesen aus, sobald sie an deren hochgelegenem Ende auftauchten.

Die Exeterstraße ist so lang, daß ein Fußgänger reichlich zehn Minuten braucht, sie zu durchmessen, drei oder vier Minuten aber nur ein schnellfahrender Wagen oder ein Pferd in gestrecktem Trab.

Um die Fußgänger kümmerte sich unser Reiter freilich kaum, er sah sie sogar nicht einmal. Sein vertrautester Freund hätte zu Fuß an ihm vorübergehen können, er hätte ihn gewiß gar nicht bemerkt. Die erwartete Person konnte nur zu Wagen oder zu Pferde ankommen.

Würde sie aber zur erwähnten Zeit eintreffen? Daran fehlten nur noch drei Minuten, gerade genug Zeit, die Exeterstraße hinunterzufahren, auf deren Höhenpunkte zeigte sich aber weder ein Wagen, noch ein Kraftfahrrad oder ein Bizyklett, ebensowenig ein Automobil, das, wenn es mit achtzig Kilometer Geschwindigkeit in der Stunde dahinsauste, sein Ziel noch ganz kurz vor dem Zeitpunkte für das Rendez-vous erreicht hätte.

Seth Stanfort durchmaß die Exeterstraße noch mit einem letzten Blicke. In seinen Augen leuchtete ein Blitz auf, der durch die Pupille hervorschoß, während er im Tone unerschütterlicher Entschlossenheit die Worte murmelte:

»Wenn sie um zehn Uhr sieben Minuten nicht hier ist, heirate ich überhaupt nicht!«

Wie eine Antwort auf diese Erklärung hörte man da im gleichen Augenblick den Galopp eines Pferdes, das oben von der Straße herunterkam. Auf dem Tiere, einem prächtigen Zelter, saß eine junge Frau, die es mit ebensoviel Grazie wie Sicherheit lenkte. Die Leute wichen vor ihm zurück, so daß sich ihm bis zum Platze hinunter kein Hindernis entgegenstellte.

Seth Stanfort erkannte die, die er erwartete; seine Züge wurden wieder ruhiger. Er trieb sein Pferd an und begab sich ruhigen Schrittes vor das Haus des Richters.

Das reizte natürlich die neugierige Menge, die sich herandrängte, ohne daß der Fremde von ihr auch nur im geringsten Notiz nahm.

Einige Sekunden später sprengte auch die Reiterin auf den Platz ein und ihr von weißem Schaume bedecktes Pferd hielt zwei Schritte vor der Tür.

Der Fremde gab sich zu erkennen und sagte:

»Ich begrüße Miß Arcadia Walker...

– Und ich Mister Seth Stanfort,« erwiderte Arcadia Walker, indem sie sich mit graziöser Bewegung leicht verbeugte.

Selbstverständlich verloren die Eingebornen das Paar, das sie nicht kannten, keine Sekunde aus den Augen.

»Wenn sie wegen eines Prozesses gekommen sind, raunten sie einander zu, so möchte man wünschen, daß dieser Prozeß zum Vorteil beider ausginge.

– Das wird auch der Fall sein, oder Mister Proth wäre nicht der geschickte Mann, der er doch ist.

– Und wäre keines von beiden verheiratet, so wär's das beste, die Geschichte endete mit einer Hochzeit!«

So flogen die Worte hinüber und herüber, so äußerten sich die Ansichten der Müßiggänger, doch weder Seth Stanfort noch Miß Arcadia Walker schien die ziemlich lästige Neugier, die sie erweckten, zu beachten.

Seth Stanfort wollte eben absteigen, um an die Tür des Mr. John Proth zu klopfen, als diese sich schon öffnete.

Mr. John Proth erschien auf der Schwelle, diesmal aber auch die alte Dienerin Kate dicht hinter ihm. Beide hatten Pferdegetrappel vor dem Hause gehört, und der Richter, der seinen Garten, sowie die Dienerin, die ihre Küche verließ, wollten wissen, was das zu bedeuten hätte.

Seth Stanfort blieb also im Sattel und wendete sich an den Beamten.

»Herr Richter John Proth, sagte er, ich bin Seth Stanfort aus Boston, Massachusetts.

– Sehr erfreut, Ihre Bekanntschaft zu machen, Mister Seth Stanfort.

– Und hier ist Miß Arcadia Walker aus Trenton, New-Jersey.

– Ich fühle mich sehr geschmeichelt, der Miß Arcadia Walker gegenüberzustehen.«

Und während John Proth erst den ihm Fremden angesehen hatte, wendete er all seine Aufmerksamkeit jetzt der jungen Dame zu.

Miß Arcadia Walker war eine reizende Person, und man wird es verzeihen, wenn wir gleich eine Skizze von ihr entwerfen. Ihr Alter: vierundzwanzig Jahre. Augen: blau, etwas hell. Haare: dunkel kastanienbraun. Teint: von einer Frische, die vom Atem der freien Luft nicht verändert wurde. Zähne: tadellos weiß und vollkommen regelmäßig. Größe: etwas über mittel. Haltung: vorzüglich. Bewegungen: von bestechender Geschmeidigkeit und vielleicht etwas nervöser Grazie. In der Amazonentracht, die sie eben trug, folgte sie schmiegsam den Bewegungen ihres Pferdes. das mit dem Seth Stanforts den Boden um die Wette stampfte. Ihre von seinen Handschuhen bedeckten Hände spielten gleichsam mit den Zügeln, und jeder Sachkenner würde in ihr sofort eine gewandte Kunstreiterin vermutet haben. Ihre ganze Erscheinung trug den Stempel echter Vornehmheit und jenes besondere »ich weiß nicht, was« der oberen Klassen der Union, die man recht wohl die amerikanische Aristokratie nennen könnte, wenn diese Bezeichnung nicht gar zu grell gegen die demokratischen Instinkte der Eingebornen der Neuen Welt abstäche.

Miß Arcadia Walker, eine Dame, gebürtig aus New-Jersey, ohne jede nähere Verwandtschaft, frei in ihrem Tun und Lassen, unabhängig durch ihr Vermögen und etwas abenteuerlustig veranlangt, wie alle jungen Amerikanerinnen, führte ein Leben ganz nach ihrem Geschmacke. Da sie seit mehreren Jahren viel reiste und die wichtigsten Länder Europas besucht hatte, war sie gründlich von allem unterrichtet, was in Paris, London, Berlin oder in Rom geschah und als guter Ton galt. Über das, was sie auf ihren ununterbrochenen Wanderungen gesehen oder gehört hatte, verstand sie obendrein mit den Franzosen, den Engländern, den Deutschen und den Italienern in deren Muttersprache zu plaudern. Sie war eine höchst gebildete Person, unterrichtet von einem gegenwärtig schon von der Erde geschiedenen Lehrer, der sie höchst sorgfältig erzogen hatte. Auch an praktischem Geschäftssinn fehlte es ihr nicht; den bewies sie schon mit der Verwaltung ihres Vermögens, wobei sie ihre Interessen stets recht geschickt wahrzunehmen wußte.

Was hier von Miß Arcadia Walker gesagt ist, läßt sich »symmetrisch« – ja, das ist das richtige Wort – auch auf Mr. Seth Stanfort anwenden. Dieser stand ebenso unabhängig da, war ebenso reich, liebte ebenso das Reisen und war in der ganzen Welt herumgekommen, nur dadurch unterschied er sich von Arcadia, daß er in seiner Vaterstadt Boston wohnte. Im Winter ein ständiger Besucher der Alten Welt und der Großstädte in dieser, war er hier öfters mit seiner abenteuerlustigen Landsmännin zusammengetroffen. Im Sommer kehrte er nach seiner Heimat zurück und verweilte hier meist in den Seebädern, wo sich dann die Familien der reichen Yankees aufzuhalten pflegen. Auch hier waren Miß Arcadia Walker und er einander wiederholt begegnet.

Die gleiche Geschmacksrichtung hatte die beiden jungen, lebensfrohen Leute, von denen die neugierigen Adamssöhne und vor allem die Evastöchter sagten, daß sie wie für einander geschaffen wären, mehr und mehr einander genähert. Wie sollten sie auch nicht übereingestimmt haben, bei ihrer gleichen Reiselust, bei dem gleichen Verlangen, dahin zu eilen, wo irgend ein Vorfall im politischen oder militärischen Leben die öffentliche Aufmerksamkeit erregte? Da kann es dem auch nicht wundernehmen, daß Mr. Seth Stanfort und Miß Arcadia Walker auf den Gedanken kamen, ihre Lebensbahnen zu vereinigen, was ja an ihren Gewohnheiten nichts ändern würde. Sie bildeten dann nicht mehr zwei Schiffe, die eines das andere begleiteten, sondern ein einziges, das vorzüglich ausgerüstet, getakelt und geführt war, sich auf allen Meeren der Erde zu bewähren.

Es war also kein Prozeß, keine Verhandlung, keine Ordnung einer streitigen Angelegenheit, die Seth Stanfort und Miß Arcadia Walker veranlaßte. vor dem Richter dieser Stadt zu erscheinen. Nein; nach Erledigung der gesetzlichen Formalitäten bei den zuständigen Behörden in Massachusetts und in New-Jersey hatten sie für den 12. März zur schon erwähnten Zeit – zehn Uhr sieben Minuten – ihr Zusammentreffen in Whaston verabredet, um hier den Bund einzugehen, womit man, wie die Leute sagen, den wichtigsten Schritt im Leben tut. Nachdem die Vorstellung des Mr. Seth Stanfort und der Miß Arcadia Walker in der angeführten Weise erfolgt war, hatte John Proth den Fremden und die diesen begleitende Dame nur noch zu fragen, aus welchem Grunde sie vor ihm erschienen.

»Seth Stanfort wünscht der Ehemann der Miß Arcadia Walker zu werden, erklärte der eine.

– Und Miß Arcadia Walker wünscht die Ehefrau des Mister Seth Stanfort zu werden,« setzte die andere hinzu.

Der Beamte verneigte sich höflich mit den Worten:

»Ich stehe zu Ihrer Verfügung, Mister Stanfort, und ebenso zur Ihrigen, Miß Arcadia Walker.«

Jetzt machten die beiden jungen Leute eine graziöse Verbeugung.

»Wann wäre es Ihnen genehm den Trauungsakt zu vollziehen? fuhr John Proth fort.

– Gleich auf der Stelle... wenn Sie keine andere Abhaltung haben, antwortete Seth Stanfort.

– Denn wir verlassen Whaston, sobald ich Mistreß Stanfort geworden bin,« erklärte Miß Arcadia Walker.

Der Richter Proth verriet durch seine Haltung, wie sehr er und mit ihm die ganze Stadt bedauere, daß das schöne junge Paar, das augenblicklich die Stadt mit seiner Gegenwart beehrte, nicht länger innerhalb der Mauern Whastons zu weilen gedenke. Dann fügte er hinzu:

»Ich stehe vollständig zu Ihren Diensten,« und damit wich er einige Schritte zurück, um den Zutritt zum Hause freizugeben.

Mr. Seth Stanfort hielt ihn jedoch durch einen Wink zurück.

»Ist es notwendig, fragte er, daß Miß Arcadia Walker und ich vom Pferde absteigen?«

John Proth dachte einen Augenblick nach.

»O, keineswegs, versicherte er. Man kann sich ebensogut zu Pferde wie zu Fuß trauen lassen.«

Es dürfte wohl schwierig sein, irgendwo, selbst in dem so originellen Amerika, einen gefälligeren, entgegenkommenderen Beamten zu finden.

»Gestatten Sie nur noch eine Frage, fuhr John Proth fort. Sind auch schon alle gesetzlich vorgeschriebenen Formalitäten erledigt?

– Ja gewiß,« versicherte Seth Stanfort.

Damit übergab er dem Richter zwei große Kuverts mit den Erlaubnisscheinen, die nach Entrichtung der betreffenden Gebühren von den Gerichtsschreibereien in Boston und in Trenton ausgefertigt waren.

John Proth nahm die Papiere in Empfang, setzte seine Brille mit goldenem Gestell auf und durchlas aufmerksam die offiziellen und durch einen Stempel der Behörde beglaubigten Schriftstücke.

»Die Papiere sind in Ordnung, sagte er, und ich bin also bereit, Ihnen den Trauschein auszustellen.«

Niemand wird sich wohl darüber wundern, daß die zu immer größerer Zahl angewachsenen Neugierigen sich um das Paar drängten, wie ebensoviele Zeugen einer feierlichen Verbindung, die unter Umständen vor sich ging, welche in jedem andern Lande als ganz außergewöhnlich erscheinen würden. Das genierte aber die beiden Verlobten nicht, ja es mißfiel ihnen nicht einmal.

John Proth trat wieder auf die ersten Stufen seiner Freitreppe zurück und sagte mit lauter, für alle verständlicher Stimme:

»Mister Seth Stanfort, es ist also Ihr ernster Wille, Miß Arcadia Walker zur Frau zu nehmen?

– Ja.

– Und Sie, Miß Arcadia Walker, sind ebenso gewillt, den Mister Seth Stanfort zum Manne zu nehmen?

– Ja.«

Der Beamte sammelte sich einige Sekunden, dann verkündete er so ernsthaft, wie ein Photograph im Augenblicke der Objektivöffnung »Jetzt recht ruhig und freundlich!« sagt, mit nachdrücklicher Betonung:

»Im Namen des Gesetzes erkläre ich Sie, Mister Seth Stanfort aus Boston, und Sie, Miß Arcadia Walker aus Trenton, hiermit für ehelich verbunden!«

Die beiden jungen Gatten näherten sich ihm und ergriffen seine Hand. wie um den eben vollzogenen Akt noch zu besiegeln.

Gleichzeitig überreichten sie ihm aber jedes einen Fünfhundertdollarschein.

»Als Honorar, sagte dazu Seth Stanfort.

– Für die Armen der Stadt,« sagte Mistreß Arcadia Stanfort.

Nachdem sich dann noch beide vor dem Richter verbeugt hatten, gaben sie ihren Pferden die Zügel und galoppierten in der Richtung nach der Wilcox-Vorstadt davon.

»Na ja, gut... gut! rief Kate, die vor Verwunderung so gelähmt war, daß sie ausnahmsweise zehn Minuten lang ganz stumm dagestanden hatte.

– Was soll das heißen, Kate?« fragte Mr. John Proth.

Die alte Kate ließ ihren Schürzenzipfel fallen, den sie einen Augenblick wie ein gelernter Seiler zusammengedreht hatte.

»Ach... ich weiß nicht... ich meine nur, Herr Richter, gestand sie, daß die beiden Leutchen da rechte Toren sind.

– Ohne Zweifel, ehrsame Kate, ohne Zweifel, stimmte John Proth ihr bei, während er seine friedliche Gießkanne wieder zur Hand nahm. Ist denn das etwa aber etwas so Wunderbares? Sind denn die, die sich verheiraten, nicht immer etwas närrische Leute?«

Zweites Kapitel

Das den Leser in das Haus Dean Forsyths einführt und ihn in Verbindung mit dessen Neffen Francis Gordon und seiner Haushälterin Mitz bringt.

»Mitz... Mitz!

– Mein Söhnchen?...

– Was ist denn mit ihm los, mit meinem Onkel Dean?

– Ja, das weiß ich auch nicht.

– Ist er etwa krank?

– Jetzt wohl nicht; wenn das aber so fortgeht, wird er's sicher werden.«

Diese Worte wurden zwischen einem jungen Mann von dreiundzwanzig und einer Frau von fünfundsechzig Jahren gewechselt, und zwar im Speisezimmer eines Hauses der Elisabethstraße in der schon oft genannten Stadt Whaston, wo eben eine der auch nach amerikanischem Muster originellsten Trauungen stattgefunden hatte.

Dieses Haus der Elisabethstraße gehörte dem Mr. Dean Forsyth. Mister Dean Forsyth zählte fünfundvierzig Jahre, was man ihm auch gut genug ansah. Ein mächtiger, auffallender Kopf, kleine Augen mit einer Brille mit sehr scharfen Gläsern, leicht gewölbte Schultern, ein kräftiger Hals, den in jeder Jahreszeit ein Halstuch, das bis zum Kinn hinausreichte, in doppelter Lage umhüllte, ein weiter, faltiger Oberrock, eine weiche Weste, deren unterste Knöpfe nie benutzt wurden, etwas zu kurze Beinkleider, die nicht bis auf die Schuhe reichten, eine auf halbergrautem, wirrem Haar tief im Nacken sitzende hohe Mütze, ein Gesicht mit tausend Falten, das mit dem fast allen Nordamerikanern gemeinsamen Spitzbart endigte, ein reizbarer Charakter, der sich immer nur zwei Millimeter von der Marke »Zorn« entfernt hielt... das wäre etwa das Signalement dieses Mr. Dean Forsyth, von dem sein Neffe Francis Gordon und seine Haushälterin Mitz am Morgen des 21. März sprachen.

Francis Gordon, der seine Eltern schon sehr frühzeitig verloren hatte, war von Dean Forsyth, einem Bruder seiner Mutter, erzogen worden. Obgleich ihm von seinem Onkel später ein gewisses Vermögen zufallen sollte, hatte er nicht geglaubt, sich ernster Arbeit entziehen zu dürfen, und Mr. Forsyth war derselben Meinung gewesen. Der Neffe erwarb sich deshalb auf der berühmten Harward-Universität zuerst die allgemeine höhere Schulbildung und studierte dann die Rechte. Jetzt fungierte er als Advokat in Whaston und war als der schlagfertigste Verteidiger der Witwen und Waisen und als der beste Vermittler in kleinen Streitigkeiten bekannt. Er kannte die Gesetze des Landes gründlich und zeichnete sich durch eine fließende Sprechweise mit eindringlicher, überzeugender Stimme aus. Alle seine Kollegen, die jungen wie die alten, schätzten ihn aufrichtig, und er hatte sich überhaupt nie einen Feind gemacht. Von ansehnlichem Äußern, mit vollen kastanienbraunen Haaren und schönen schwarzen Augen, von elegantem Auftreten, geistvoll ohne Bosheit, dienstwillig ohne sich vorzudrängen, nicht ungeschickt in allen Arten des Sports, dem die amerikanische Gentry so leidenschaftlich zu huldigen pflegt... dabei war's ja kein Wunder, daß er unter den vornehmen jungen Männern der Stadt mit zu den ersten gehörte. Warum hätte er es da nicht wagen können, sein Herz der reizenden Jenny Hudelson, der Tochter des Doktor Hudelson und dessen Gattin, einer gebornen Flora Clarish, zuzuwenden?

Noch ist es jedoch zu zeitig, die Aufmerksamkeit des Lesers auf diese junge Dame zu lenken. Jenny Hudelson wird richtiger erst im Schoße ihrer Familie auf der Bühne zu erscheinen haben, und dieser Zeitpunkt ist noch nicht gekommen. Zu lange wird das jedoch nicht mehr dauern. Wir sind nur gezwungen, streng methodisch bei der Weiterentwicklung dieser Erzählung zu verfahren, die durch Seitensprünge zu sehr gestört werden würde.

Was Francis Gordon betrifft, sei hier hinzugefügt, daß er in dem erwähnten Hause der Elisabethstraße wohnte, welches er jedenfalls auch vor dem Tage seiner Vermählung mit der Miß Jenny nicht verlassen würde... doch nochmals: lassen wir Miß Jenny, wo sie ist, und sagen wir nur, daß die gute Mitz die Vertraute des Neffen ihres Herrn war, den sie wie einen Sohn, eigentlich mehr wie einen Enkel liebte, denn die Großmütter halten ja gewöhnlich den Rekord in der mütterlichen Zärtlichkeit.

Mitz, eine Musterdienerin, dergleichen man jetzt vergeblich suchen würde, gehörte noch zu der jetzt erloschenen Art, die etwas von der Natur des Hundes und der Katze an sich hat: von der des Hundes, der sich treu an seinen Herrn anschließt, und von der der Katze, die an das Haus gefesselt bleibt, in das sie gehört. Man kann sich wohl leicht vorstellen, daß Mitz dem Mr. Dean Forsyth gegenüber das Herz auf der Zunge hatte. Wenn dieser unrecht hatte, sagte sie es ihm frank und frei ins Gesicht, doch mit so bestechenden Wendungen, daß sich ihre Worte in deutscher Sprache gar nicht treu wiedergeben lassen. Wollte Forsyth aber dennoch keine Einsicht haben, so blieb ihm nichts andres übrig, als sie stehen zu lassen, sich in sein Kabinett zurückzuziehen und dieses fest zu verriegeln.

Mr. Dean Forsyth brauchte jedoch niemals zu fürchten, hier allein zu sein. Er fand in dem Zimmer stets noch eine andre Person, die sich in derselben Art den Verweisen und Ermahnungen Mitzens entzogen hatte.

Diese Persönlichkeit hörte auf den Namen Omikron. Ein seltsamer Name, der sich von der untermittlern Natur eines Männchens herleitete, welches, wenn der Betreffende nicht gar so klein gewesen wäre, gewiß auch noch den Zunamen Omega erhalten hätte. Im Alter von fünfzehn Jahren vier Fuß sechs Zoll groß, war das Männchen später nicht weiter gewachsen. Sein richtiger Name lautete Tom Wife, und er war in jenem Alter, schon zu Lebenszeiten des Vaters Dean Forsyths, als junger Diener in dessen Haus gekommen. Da er jetzt fünfzig Jahre zählte, liegt es auf der Hand, daß er bereits fünfunddreißig Jahre bei dem Oheim Francis Gordons im Dienste stand.

Hier müssen wir einflechten, woraus denn dieser Dienst bestand. Darin nämlich, Mr. Dean Forsyth bei seinen Arbeiten zu unterstützen, Arbeiten, für die er eine nicht minder große Leidenschaft hatte als sein Herr.

Mr. Dean Forsyth arbeitete also?

Ja freilich; doch nur aus Liebhaberei, aber mit welchem Eifer, mit welcher Zähigkeit, das wird sich im weitern Verlaufe dieser Erzählung zeigen.

Womit beschäftigte sich denn Mr. Dean Forsyth? Mit Heilkunde oder Rechtswissenschaft, mit Literatur oder Kunst oder vielleicht mit Handelsgeschäften, wie so viele Bürger des freien Amerika?

Fehlgeschossen!

Nun, womit denn dann? fragt der Leser. Doch wohl mit den Wissenschaften?

Auch das nicht, wenigstens dieser Plural ist nicht richtig. Nein, nicht mit den Wissenschaften, sondern mit der Wissenschaft, nämlich der erhabensten, in der Einzahl: ausschließlich mit der, die sich die Astronomie nennt.

Er träumte nur von Planeten- und Sternentdeckungen. Nichts oder fast nichts von dem, was auf unserer Erdkugel vorging, schien ihn zu interessieren, er lebte nur in dem unendlichen Weltraume. Da er darin aber weder ein Frühstück noch ein Mittagsmahl gefunden hätte, mußte er des Tags über wohl oder übel wenigstens zweimal von da herabsteigen. Gerade am heutigen Tage stieg er nicht zur gewohnten Stunde herunter; er ließ auf sich warten, worüber Mitz, die den Tisch längst zurecht gemacht hatte, wirklich schimpfte.

»Er wird also gar nicht kommen? rief sie wiederholt.

– Ist denn Omikron schon da? fragte Francis Gordon.

– Der?... Na, der steckt doch immer, wo sein Herr ist, erwiderte die Haushälterin. Ich habe wahrhaftig nicht Beine genug – ja, so drückte sich die ehrbare Mitz wirklich aus! – nicht genug, auf seinen Hühnerstall hinaufzuklettern!«

Der betreffende Hühnerstall war nichts mehr und nichts weniger als ein Turm, der zwanzig Fuß über das Dach emporragte oder, um das Kind beim rechten Namen zu nennen, eine Sternwarte. Unter der obern Galerie befand sich ein rundes Zimmer mit vier nach den Haupthimmelsgegenden gerichteten Fenstern. Im Innern standen, auf ihrem Untergestell drehbar, mehrere Fernrohre und einige stark vergrößernde Teleskope, und wenn deren Objektive nicht abgenutzt aussahen, so lag das nicht darin, daß sie unbenutzt gewesen wären. Weit eher war zu befürchten, daß Mr. Dean Forsyth und Omikron dadurch, daß sie mit den Augen immer vor den Okularen ihrer Instrumente lagen, sich die Augen schließlich gründlich verderben würden.

In diesem Zimmer verbrachten die beiden, einander zeitweilig ablösend, den größten Teil des Tages und der Nacht. Sie blickten umher, beobachteten, durchsuchten die Zwischenräume der Sterne immer in der Hoffnung auf eine Entdeckung, die sich mit dem Namen Dean Forsyths verknüpfen sollte. Bei klarem Himmel war das ja leicht; es gehörte hier aber dazu, daß er auch über dem Abschnitt durch den siebenunddreißigsten Breitengrad war, der durch den Staat Virginien verläuft. Wolkengebilde – Cyrrhus-, Nimbus-und Cumuluswolken – gab es hier aber genug und jedenfalls mehr, als sich Herr und Diener wünschten. Und das Jammern, die Drohungen gegen das Firmament, über das der Wind diese Ballen von Wasserdunst hintrieb!

Gerade in den letzten Tagen des März war die Geduld Mr. Dean Forsyths mehr als je auf die Probe gestellt worden. Seit mehreren Tagen blieb der Himmel zur vollen Verzweiflung des Astronomen hartnäckig dicht bedeckt.

Aber heute, am 21. März, wehte ununterbrochen ein scharfer Westwind über die Erde und jagte ein ganzes Meer von trostlos dunkeln Wolken über das Firmament hin.

»Wie schade! seufzte Mr. Dean Forsyth zum zehnten Male nach einem mißglückten Versuch, die dichte Dunstmasse zu durchdringen. – Ich habe so eine Ahnung, daß wir jetzt eine selten wiederkehrende Gelegenheit verpassen, daß uns eine aufsehenerregende Entdeckung verloren geht.

– Das ist wohl möglich, antwortete Omikron, sogar höchst wahrscheinlich, denn vor einigen Tagen schien es mir bei einer kurzen Aufhellung des Himmels, als bemerkte ich...

– Und ich, ich habe deutlich gesehen, Omikron...

– Also alle beide, beide zu derselben Zeit!

– Oho, Omikron! protestierte Dean Forsyth.

– Ja, ja, Sie natürlich zuerst, lenkte Omikron mit vielsagendem Achselzucken ein. Doch als mir die betreffende Erscheinung auffiel, glaubte ich, sie müsse... nein, sie rühre unzweifelhaft von...

– Und ich, fiel ihm Dean Forsyth ins Wort, ich erkläre mit Bestimmtheit, daß es sich dabei um ein von Norden nach Süden hinziehendes Meteor handelte.

– Ganz recht, Mister Dean, perpendikulär zur Bahn der Sonne.

– Zu ihrer scheinbaren Bahn, Omikron.

– Ja, zu ihrer scheinbaren, das versteht sich von selbst.

– Und das war am sechzehnten März.

– Ganz recht, am sechzehnten.

– Um sieben Uhr siebenunddreißig Minuten und zwanzig Sekunden.

– Und zwanzig Sekunden, wiederholte Omikron, wie ich nach unserer Normaluhr festgestellt habe.

– Und seither ist es nicht wieder sichtbar gewesen! rief Mr. Dean Forsyth mit einer drohenden Handbewegung gegen den Himmel.

– Wie wäre das möglich gewesen?... Wolken, Wolken und immer wieder Wolken! Seit vollen fünf Tagen nicht so viel blauer Himmel, daß sich daraus hätte ein Sacktuch schneiden lassen!

– Ja, ein besonderes Pech, rief Dean Forsyth, mit dem Fuße stampfend. Ich glaube, so etwas kann nur mir passieren!

– Jawohl, nur uns!« berichtigte ihn Omikron, der an den Arbeiten seines Herrn nun einmal einen Halbpart in Anspruch nahm.

Eigentlich hatten ja alle Bewohner der Umgegend dieselbe Berechtigung, sich über die den Himmel verdüsternden Wolken zu beklagen. Ob die Sonne scheint oder nicht, das geht die ganze Welt gleichmäßig an.

So allgemein die Klage über die gegenwärtigen Witterungsverhältnisse aber auch berechtigt gewesen wäre, niemand würde doch die törichte Anmaßung gezeigt haben, darüber in eine so borstige Laune zu geraten wie Mr. Dean Forsyth, als die Stadt jetzt von einem dichten Dunstschleier umhüllt war, gegen den die mächtigsten Teleskope, die besten Fernrohre nichts auszurichten vermochten.

Solche Nebeltage sind übrigens in Whaston nichts Seltenes, obgleich die Stadt an dem klaren Wasser des Potomac lag und nicht an den schlammigen Fluten der Themse.

Was hatten denn nun der Herr und der Diener am 16. März bei einer Aufklärung des Himmels gesehen oder zu sehen geglaubt?... Nichts weniger als eine kugelförmige Feuerkugel, die sich genau von Norden nach Süden mit großer Geschwindigkeit hinbewegte und einen solchen Glanz verbreitete, daß sie siegreich gegen das zerstreute Licht der Sonne ankämpfte. Da ihre Entfernung von der Erde aber sehr, sehr viele Kilometer betragen mußte, wäre es möglich gewesen, sie eine gewisse Zeitlang zu verfolgen, wenn kein so trotzig anhaltender Nebel jede Beobachtung verhindert hätte.

Seit dem erwähnten Zeitpunkte ertönten also die Klagen, die diese unglücklichen Verhältnisse hervorriefen. Würde die Feuerkugel nach dem Horizonte von Whaston zurückkehren? Würde man die Elemente ihrer Bahn berechnen, ihre Masse, ihr Gewicht und ihre Natur noch bestimmen können? Und sollte nicht vielleicht ein anderer Astronom mehr begünstigt sein, einer, der den Weltkörper an einer anderen Stelle des Himmels beobachten konnte? Würde Dean Forsyth, der den Weltraumwandrer so wenig vor seinem Teleskop gehabt hatte, dennoch ausersehen sein, seinen Namen an dessen Entdeckung zu heften, oder würde die Ehre dafür einem jener Gelehrten der Alten oder der Neuen Welt zufallen, einem der Berufsastronomen, die Tag und Nacht den Himmel durchstöbern?

»Diese Ramscher! wetterte Dean Forsyth. Diese schrecklichen Himmelspiraten!«

Am ganzen Vormittag des 21. März hatte es weder Dean Forsyth noch Omikron über sich gewinnen können, trotz der ungünstigen Witterung von dem nach Norden gelegenen Fenster zu weichen. Ihr Unmut hatte, je mehr die Stunden verstrichen, desto mehr zugenommen. Dean Forsyth ließ die Blicke über den weiten Horizont hin schweifen, der an dieser Stelle vom unregelmäßigen Profil der Hügel von Serbor begrenzt wurde, über die der steife Wind die hellgrauen Wolken hinjagte. Omikron erhob sich auf die Fußspitzen, um sich den infolge seiner Kleinheit beschränkten Gesichtskreis zu erweitern. Der eine hatte die Arme gekreuzt und preßte die geballten Fäuste gegen die Brust; der andre hämmerte mit seinen etwas runzligen Fingern auf das Fensterbrett. Einzelne Vögel flatterten mit lautem Gekreisch vorüber, als wollten sie den Herrn und den Diener verspotten, die sich als Zweifüßer nicht von der Erde erheben konnten. O, wenn die hätten den Vögeln in ihrem Fluge folgen können, wie bald hätten sie die Dunstschichten durchmessen und dann vielleicht auch den Asteroiden gesehen, wie er seinen Lauf im blendenden Licht der Sonne fortsetzte.

Eben jetzt klopfte es an die Tür.

Dean Forsyth und Omikron hörten es nicht.

Da öffnete sich die Tür und Francis Gordon erschien auf der Schwelle.

Dean Forsyth und Omikron wendeten sich auch jetzt nicht um.

Der Neffe näherte sich dem Onkel und berührte ihn leicht am Arm.

Mr. Dean Forsyth warf seinem Neffen einen so »entfernten« Blick zu, als käme dieser vom Sirius oder mindestens vom Monde.

»Was ist denn los? fragte er.

– Lieber Onkel, das Frühstück wartet auf dich.

– Ah, wirklich, erwiderte Dean Forsyth, es wartet also, das Frühstück'?... Na, wir, wir beide hier oben warten ebenfalls.

– Ihr wartet?... Worauf denn?

– Auf die Sonne, erklärte Omikron, der durch ein beifälliges Kopfnicken seines Herrn belohnt wurde.

– Doch, lieber Onkel, du hast doch, meine ich, die Sonne nicht zum Frühstück eingeladen und man kann sich doch recht gut auch ohne sie zu Tisch setzen.«

Was war darauf zu antworten? Wenn sich das Strahlengestirn nun den ganzen Tag nicht zeigte, würde Dean Forsyth starrsinnig genug sein, das Frühstück erst am Abend zu verzehren?

Höchst wahrscheinlich, denn der Astronom erschien wenig geneigt, der Aufforderung seines Neffen nachzukommen.

»Lieber Onkel, fuhr dieser fort, Mitz wird ungeduldig; bitte, laß dir das gesagt sein!«

Sofort wurde sich Mr. Dean Forsyth der Sachlage bewußt: die Ungeduld der guten Mitz, die kannte er schon lange. Daß sie ihm einen besonderen Boten geschickt hatte, sprach zu deutlich für den Ernst der Lage, daß er sich ohne Zögern fügen mußte.

»Welch' Zeit ist's denn eigentlich? fragte er nur.

– Elf Uhr sechsundvierzig Minuten,« antwortete Francis Gordon.

Tatsächlich zeigte die große Pendeluhr diese Zeit, während Onkel und Neffe einander sonst pünktlich um elf Uhr am Tische gegenübersaßen.

»Elf Uhr sechsundvierzig! rief Mr. Dean Forsyth, eine starke Unzufriedenheit heuchelnd, um seine Unruhe nicht zu verraten. Ich begreife nicht, daß Mitz sich so vergessen kann!