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Wie kann man die Basis für eine glückliche Mensch-Hund-Beziehung schaffen, wie Probleme im Alltag lösen? José Arces erfolgreiche Methode des strukturierten Spaziergangs ist bestens geeignet, die Balance zwischen Mensch und Hund (wieder) herzustellen. Im Buch "Das José-Arce-Programm: Liebe Deinen Hund. Wie Sie beim Gassigehen die Beziehung stärken" erklärt José Arce, wie einfach man eine gute Bindung zum Hund aufbauen kann. Beim strukturierten Spaziergang soll man Spaß haben und ihn als das verstehen, was er ist – die beste Zeit, die man mit dem Hund verbringt und in der er tolle Aufgaben bekommt. Einen Großteil des Spaziergangs bleibt der Hund konzentriert und ist Begleiter, die restliche Zeit kann er spielen, herumschnüffeln ... Der Hund ist glücklich, weil er folgen und damit die Verantwortung abgeben darf. Er muss nicht ständig die Lage checken und kann Artgenossen entspannt begegnen. Richtig spazieren gehen ist der Schlüssel zum besseren Miteinander von Mensch und Hund!
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© eBook: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2019
© Printausgabe: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2019
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Projektleitung: Anita Zellner
Lektorat: Sylvie Hinderberger
Bildredaktion: Petra Ender, Natasche Klebl (Cover)
Covergestaltung: independent Medien Design, Horst Moser, München
eBook-Herstellung: Yuliia Antoniuk
ISBN 978-3-8338-7245-7
1. Auflage 2019
Bildnachweis
Fotos: Debra Bardowicks
Syndication: www.seasons.agency
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Die Haltungsregeln in diesem Buch beziehen sich auf gesunde und charakterlich einwandfreie Hunde. Es gibt Hunde, die aufgrund mangelhafter Sozialisierung oder schlechter Erfahrung mit Menschen in ihrem Verhalten auffällig sind und eventuell zum Beißen neigen. Solche Tiere sollten nur von Hundekennern gehalten werden.
Warum ich ein ganzes Buch nur über das Spazierengehen geschrieben habe? Weil es in meinen Augen der »Beziehungskitt« überhaupt ist. Durch nichts vermitteln Sie Ihrem Hund klarer, dass Sie immer für ihn da sind, als unterwegs – vorausgesetzt natürlich, Sie berücksichtigen ein paar grundlegende Dinge.
Es gibt tausendundeinen Grund, warum Menschen sich einen Hund zulegen. Mit am häufigsten ist dabei aber sicher der Wunsch nach einem aktiveren Leben. Der Vierbeiner soll einen raus- und der Natur näherbringen. Viele zukünftige Hundehalter malen sich die gemeinsamen Spaziergänge vor ihrem inneren Auge als kleine Fluchten vom Alltag aus, als erholsame Auszeiten oder als Abenteuer in der Wildnis – oder zumindest im nahen Stadtwald. Immer dabei: der Partner auf vier Beinen, ohne den das Ganze nur halb so viel Spaß machen würde.
Zeit zu zweit in der freien Natur spielt beim Traum vom Hund oft eine große Rolle. Doch Träume platzen leider schnell und in der Realität sieht das Ganze dann ganz anders aus. Das tägliche Gassigehen wird schnell zur ungeliebten Pflicht, weil im Alltag nicht immer die Zeit für einen Ausflug ins Grüne ist. Und überhaupt macht der Hund gar nicht so mit, wie man es sich vorgestellt hat. Statt Seite an Seite treu neben seinem Frauchen oder Herrchen herzutraben, zieht er gehörig an der Leine, schnuppert, wo er will, bellt andere Hunde, Kinder oder Radfahrer an … Und wenn man ihn von der Leine loslässt, in der Hoffnung, es würde dann besser klappen, weil er sich so weniger eingeschränkt fühlt, macht er sich erst recht selbstständig. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen: Klar, dass die Menschen da die Lust verlieren. Dass sie nur noch schnell für eine Pipirunde rausgehen, zielstrebig eine Hundewiese anpeilen, wo sich der Hund »selbst« beschäftigen kann, während sie sich mit den anderen, irgendwie ebenso enttäuschten Hundehaltern unterhalten oder rasch mal schon was mit dem Handy erledigen können. Aber ich weiß es ja besser! Es gibt nämlich durchaus einen Weg, sich den schönen Traum vom gemeinsamen (Er-)Leben auch in der Realität zu erfüllen und das Gassigehen so zu gestalten, dass es für beide – Zwei- und Vierbeiner – zu jenem wunderbaren Erlebnis wird, das wir uns so sehr wünschen.
Wenn man sich beim Spazierengehen aufeinander einlässt, wächst die Bindung von Tag zu Tag mehr.
Hunde sind, genau wie wir Menschen auch, ganz unterschiedlich – und damit meine ich jetzt nicht, dass die einen groß und die anderen klein sind, manche ein langes Fell haben und manche ein kurzes oder dass es Hunde gibt, die Wasser lieben, während andere für kein Leckerli der Welt tiefer als bis zu den Knöcheln ins Nasse waten würden.
Was ich meine, ist, dass unsere Hunde mit ganz unterschiedlichen Charakteren auf die Welt kommen. Da gibt es die Mutigen, Forschen, die keine Angst davor haben, sich auf unbekanntes Terrain zu begeben und gern mal die »Vorhut« machen. Im Hinblick aufs Gassigehen heißt das, dass sie sich vermutlich von Verkehr und Krach wenig beeindrucken lassen, dafür aber vielleicht gerne mal Artgenossen einschüchtern wollen, die sich ihnen gegenüber in ihren Augen nicht entsprechend zurückhaltend benehmen – zum Beispiel weil sie ganz einfach zum selben Hundetyp gehören. Gibt man diesen Hunden nicht den entsprechenden Halt, kann der Spaziergang schnell zu einem »Keifkonzert« werden, es wird gezogen und gezerrt – in beide Richtungen – und wenn der Hund frei laufen darf, startet er gerne mal Alleingänge oder auch die ein oder andere Attacke.
Das Gegenteil von diesen »Mir-gehört-die-Welt-Typen« sind unsichere, zurückhaltende Hunde, denen alles Neues erst einmal nicht so ganz geheuer ist oder die sich leicht und dementsprechend oft erschrecken. Mit ihnen kann jede stark befahrene Straße zum Spießrutenlauf werden, wenn man ihnen nicht genug Sicherheit vermittelt. Bei ungewohnten Untergründen hilft kein noch so gutes Zureden und wenn ein anderer Hund sie angeht, würden sie am liebsten Reißaus nehmen – dass sie dabei nicht auf den Verkehr achten und blindlings in ein Auto laufen würden, versteht sich von selbst.
Andere schüchterne Hund werden draußen zu Kläffern, in der Hoffnung, sich damit alles Bedrohliche vom Leib zu halten. Angriff ist schließlich die beste Verteidigung.
Natürlich gibt es auch noch die Hundetypen irgendwo dazwischen, die »normal« mutig und »normal« schüchtern sind und daher eigentlich mit allem (und allen) gut zurechtkommen. Aber auch sie können bei den unzähligen Einflüssen, die in unserer heutigen modernen Welt ständig auf sie einströmen, mal »kapitulieren«.
Worauf ich hinauswill: Wir Menschen müssen, egal, welchen Hundetyp wir an unserer Seite haben, Hilfestellung geben, damit unsere Vierbeiner die »Hürden«, die sich ihnen entgegenstellen, bewältigen können. Mehr noch: dass sie diese Hürden ganz entspannt »übersehen« können, weil sie wissen, dass wir bei ihnen sind.
»Jeder Hund ist ein Individuum. Wir müssen seinen Charakter erkennen und respektieren.«
Wer die Augen offen hält, findet überall Stellen, um den Spaziergang abwechslungsreich zu gestalten.
Leider klappt das alles in den seltensten Fällen, wenn man einfach so Gassi geht, wie ich es nahezu überall beobachte, wenn ich draußen unterwegs bin: Da zieht der Hund an der Leine mal hierhin, mal dorthin oder hüpft an der Flexileine davon, bis er irgendwann »zurückkatapultiert« wird, während sein Mensch in den Himmel guckt (oder auf sein Smartphone), telefoniert, schimpft … Da sind zwar zwei Lebewesen zusammen unterwegs, aber sie sind es nicht als Team. Jeder »schwebt« auf seiner eigenen Wolke … Daher wundert es mich nicht, dass die meisten Leute mich deshalb um Hilfe bitten, weil sie unterwegs Probleme mit ihrem Hund haben.
»Ja, was soll man denn bitte auch machen, wenn der Hund überhaupt nicht folgt«, höre ich manche Leser an dieser Stelle in Gedanken fragen. Und die erste Antwort, die ich ihnen geben würde, wäre: Überdenken Sie Ihre Frage. Denn das Problem ist nicht der Hund, der nicht folgt. Das Problem sind wir Menschen, weil wir uns so verhalten, dass er uns gar nicht folgen kann.
Dabei liegt es eigentlich in der Natur jedes Hundes, dass er uns Menschen gerne folgt. Hunde sind nämlich keine zahmen »Wildtiere«, sie sind keine domestiziertenWölfe.
In den vielen Tausend Jahren, in denen sie sich uns angeschlossen haben, haben sie sich zu einer eigenen Spezies entwickelt, für die wir die wichtigsten Sozialpartner sind. Daher ist im Grunde alles, was wir tun müssen, dafür zu sorgen, dass sie diesen natürlichen Instinkt nicht »verlernen« – was leicht gelingt, indem wir ihnen genau das geben, was sie brauchen (siehe ab >).
GARTEN ODER SPAZIERGANG?
Es ist egal, ob Sie einen großen oder einen kleinen Hund haben: Sie sollten mindestens zweimal am Tag ausgiebig mit ihm spazieren gehen. Ihn einfach in den Garten zu schicken ist keine Alternative, auch wenn das Grundstück noch so groß ist. Im Gegenteil: Weil der Hund dort allein auf sich gestellt ist, wird er sich instinktiv dafür verantwortlich fühlen, und dieses »Bewusstsein« legt er an der Türschwelle nicht einfach wieder ab. Er denkt dann auch in anderen Situationen leichter einmal, dass er selbst dafür sorgen muss, dass alles so läuft, wie es in seinen Augen sein soll (siehe auch ab >). Und weil er »Probleme« nicht auf Menschen-, sondern auf Hundeart regelt, indem er zum Beispiel knurrt, bellt oder schnappt, kommt es schnell mal zu Missverständnissen, die die Mensch-Hund-Beziehung enorm beeinträchtigen können.
Im Gegensatz dazu können Sie durch gemeinsame Spaziergänge so gut wie jedes Problem lösen, das Sie mit Ihrem Hund haben (oder er mit Ihnen). Denn beim Gassigehen, wenn Sie es so machen, wie ich es Ihnen in diesem Buch erkläre, bekommt Ihr Hund alles, was er braucht, um sich zu einem ausgeglichenen und entspannten Begleiter zu entwickeln.
Eins steht fest: Gassigehen tut allen gut. Dem Hund, weil er Bewegung hat, sich lösen und sein Geschäft verrichten kann, Kontakt zu Artgenossen hat … Und dem Menschen, weil er an die frische Luft kommt, läuft, mal abschalten kann …
Am allermeisten aber profitiert die Beziehung zwischen Zwei- und Vierbeinern. Was sie vom Gassigehen hat? Alles! Die gemeinsame Zeit stärkt die Bindung mehr als alles andere. Denn was man zusammen erlebt, schweißt zusammen. Abgesehen davon haben Sie nirgends mehr Gelegenheiten, Ihrem Hund zu zeigen, dass Sie in jeder Situation die Verantwortung für ihn übernehmen und er sich bei Ihnen absolut sicher fühlen kann. Genau dieses Gefühl ist es nämlich, das er braucht, um sich wohlzufühlen und den Kopf frei zu haben für die wirklich wichtigen Dinge – zum Lernen beispielsweise oder einfach zum Spaßhaben.
»Aber deshalb gleich ein ganzes Buch nur übers Gassigehen?«, werden sich trotzdem viele fragen. »Das ist doch etwas ganz Normales. Das macht man halt so …« Und ja: Der gemeinsame Spaziergang ist für viele Hundehalter fester Bestandteil ihres Alltags. Dennoch messen ihm die wenigsten die Bedeutung zu, die ihm tatsächlich zukommt.
Leider klappt das mit dem »richtigen« Spazierengehen aber nicht einfach so nebenbei. Im Gegenteil: Spazierengehen nach der José-Arce-Methode ist Arbeit – aber solche, die Spaß macht. Außerdem ist es echte Beziehungsarbeit. Der Lohn dafür ist überwältigend. Nicht nur wird das Gassigehen immer entspannter. Auch viele andere Probleme im Mensch-Hund-Team lösen sich quasi von alleine. Weil der Hund endlich dort ankommen kann, wo er hinwill: an der Seite seines Menschen. Als dessen treuer Begleiter.
Um Ihnen Schritt für Schritt zu zeigen, wie Sie den gemeinsamen Spaziergang noch mal ganz neu erlernen können, habe ich dieses Buch geschrieben, das zahlreiche Tipps und Ratschläge beinhaltet, die ich auch meinen Klienten oder bei meinen Workshops gebe – in denen wir vor allem eins tun: sehr viel spazieren gehen. Nach meiner Methode.
»Hunden geht es gut, wenn sie sich sicher fühlen und uns voll und ganz vertrauen können. Das kann man ihnen nirgends besser zeigen als beim Spazierengehen.«
Der strukturierte Spaziergang hilft dem Hund, Ruhe zu finden – draußen und daheim.
Das Besondere an meiner Art des Spaziergangs ist, dass sich der Hund die meiste Zeit auf seinen Menschen konzentrieren muss. Etwa 90 Prozent soll er unser Begleiter sein und im Team neben uns herlaufen und sich nicht ablenken lassen – was für ihn anstrengender ist, als 100-mal einem Ball nachzurennen oder mit anderen Hunden auf der Wiese zu toben. Warum? Weil es seinen Kopf auslastet und seiner Natur entspricht.
Die restlichen zehn Prozent ist dann Zeit zum Herumschnüffeln, zum Sich-Ausruhen oder zum Spielen.
Sie sehen schon: Das Verhältnis ist genau umgekehrt zu dem, was die meisten von Ihnen vermutlich kennen und tagtäglich praktizieren. In der Regel versuchen Hundehalter nämlich beim Gassigehen, so schnell es geht, an eine Stelle zu kommen, an der der Hund frei laufen und sich austoben kann. Das ist sicher gut gemeint. Allerdings reduzieren sie dadurch die Zeit, in der sie wirklich als Team zusammen unterwegs sind. Denn auf der Hundewiese, im Wald oder irgendwo sonst in der freien Natur ist die Ablenkung für den Hund groß und er wird sich, wenn man es ihm nicht anders beibringt, eher wenig an seinem Frauchen oder Herrchen orientieren, noch dazu wenn die beziehungsweise der ihm quasi offiziell die Erlaubnis gibt, sich auf eigene Verantwortung herumzutreiben.
Das Besondere an meiner Art, Gassi zu gehen: den größten Teil läuft der Hund einfach neben Ihnen her.
Beim strukturierten Spaziergang dagegen, macht, wie gesagt, der »freie« Teil zeitlich auch den kürzesten aus. Das heißt: Wenn Sie rund 90 Minuten unterwegs sind, dauert die Pause gerade mal etwa 10 Minuten.
Sie finden, das klingt recht kurz? Ist es aber nicht. Denn wie Sie im nächsten Kapitel lesen werden, sind es ganz andere Dinge, die ein Hund braucht, um glücklich zu sein, als auf eigene Faust die Welt zu entdecken (siehe ab >). Für sein Wohlbefinden ist es viel wichtiger, dass er sich bei Ihnen gut aufgehoben fühlt – und das tut er nicht (nur), weil Sie ihm täglich etwas zu fressen geben, ihm in Ihrer Wohnung eine Bettstatt freiräumen oder ihn abends ausgiebig vor dem Fernseher hinter den Ohren kraulen. Das alles braucht ein Hund natürlich auch. Vor allem aber braucht er jemanden, der die Verantwortung für ihn übernimmt und der ihm im Alltag ein Vorbild ist, an dem er sich orientieren kann – in allen Lebenslagen. Und es gibt in meinen Augen nichts Besseres, um ihm das zu zeigen, als den strukturierten Spaziergang. Nicht ab und zu als Abwechslung. Nicht als Übung regelmäßig ein paar Mal pro Woche. Nein, jeden Tag! Mehrmals. Denn der strukturierte Spaziergang ist die einzige artgerechte Art, mit seinem Hund spazieren zu gehen.
Nirgendwo sonst können Sie Ihrem Hund so gut zeigen, dass er zu Ihnen gehört, wie beim Spazierengehen.
Wir alle lieben unsere Hunde. Doch welche Bedürfnisse haben sie wirklich? Auf was müssen wir achten, damit sie sich rundum wohlfühlen und sich zu souveränen Partnern auf vier Pfoten entwickeln?
Ob Mops, Retriever oder Dogge: In jedem unserer Haushunde fließen noch ein paar Tropfen Wolfsblut und dieses wilde Erbe ist verantwortlich für eine gewisse natürliche »Programmierung«: die Instinkte.
Wie jedes Lebewesen verfügt auch ein Hund über verschiedene angeborene Verhaltensmuster, die sich im Lauf der Evolution immer weiterentwickelt und verfeinert haben, um das Überleben seiner Spezies zu sichern. Zu den bekanntesten dieser Instinkte gehören sicherlich der Sexual-, der Jagd- und der Territorialinstinkt, also die natürliche Bereitschaft, sich zu vermehren, Nahrung zu beschaffen und den eigenen Lebensraum zu verteidigen. Einer der wichtigsten hündischen Instinkte aber ist der soziale Rudelinstinkt. Ja, er schafft gewissermaßen sogar erst die die Voraussetzung für alle anderen Instinkte, denn ohne ihn ist kein harmonisches Zusammenleben möglich – weder in einem wilden Hunderudel noch in der »Mensch-Hund-Familie«. Und ohne dieses friedliche Umfeld werden Schlafen, Fressen oder Fortpflanzung schnell lebensgefährlich …
Vermutlich liegt es auch an diesem sozialen Rudelinstinkt, dass wir Menschen das Zusammenleben mit unseren Hunden so sehr genießen. Schließlich wollen unsere Vierbeiner in unserer Nähe sein. Sie wollen den Tag mit uns verbringen, von uns lernen und mit uns kommunizieren. So wie wir es auch mit ihnen tun wollen.
Genau das Gleiche nämlich passiert in einem Hunderudel: Da lernen die Jungen von den Alten, man geht zusammen auf die Jagd und passt aufeinander auf – und auf das Gebiet, das man gemeinsam bewohnt. Jeder Einzelne weiß instinktiv, was er zu tun hat und was die besonderen Fähigkeiten der anderen Rudelmitglieder sind.
Damit sich Hunde immer so pudelwohl fühlen wie dieser hier, muss man ihre Bedürfnisse respektieren.
Damit das Rudel »funktioniert«, können natürlich nicht alle dasselbe machen. Es braucht Rudelmitglieder, die potenzielle Nahrungsquellen aufstöbern, während andere sie nach hinten absichern oder »zu Hause« auf die Jungtiere achten und das Revier verteidigen. Vor allem aber braucht es eine oder einen, die/der die ganze Truppe anführt und im Notfall Entscheidungen trifft, von der in der Wildnis durchaus auch mal das Überleben abhängen kann.
Diese Anführerin beziehungsweise dieser Anführer ist – auch hier folgen Hunde ihrem Instinkt – nicht dasjenige Rudelmitglied, das besonders laut, aufgeregt oder aggressiv ist, sondern immer dasjenige, das besonders viel Ruhe und Sicherheit ausstrahlt – und das auch an die anderen vermitteln kann, beispielsweise um Streit zu schlichten und so für Ruhe und Ordnung im Rudel zu sorgen.
Solche Anführerqualitäten hat nicht jede/jeder – und es will sie auch gar nicht jede/jeder haben, schließlich ist mit ihnen jede Menge Verantwortung verbunden. Die meisten Hunde fühlen sich viel wohler, wenn sie sich einfach in die Gruppe einordnen können. Als einer unter vielen. Das bedeutet nicht, dass diese Hunde ihre Interessen aufgeben und für den Fortbestand des Rudels nicht wichtig wären. Jeder hat seine Rolle, damit alles optimal läuft. Aber sie haben einfach kein Problem damit, dass ein anderer die wichtigen Entscheidungen trifft.