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José Arce möchte Menschen ermutigen, bei der Hundeerziehung wieder auf ihr Bauchgefühl zu hören. Denn die heutige Gesellschaft verhindert oftmals, dass wir intuitiv erkennen, wann sich der Hund an unserer Seite sicher und geborgen fühlt. In seinem Buch bietet José Arce eine Mensch-und-Hund-Grundlage, die in einfachen Schritten eine gute Basis für das Zusammenleben schafft. Zusammen mit Dobermann Fred zeigt der bekannte Hundeexperte, wie man seinem Hund in unserer modernen Welt Sicherheit schenkt und über Liebe und Respekt sein Vertrauen gewinnt. José erklärt, wie der Mensch die Sprache des Hundes verstehen lernt. Die Basis für eine gute Mensch-Hund-Kommunikation und eine tiefe Beziehung zum Hund.
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© Anna Auerbach/Kosmos
Kein anderes Lebewesen als der Hund kann uns so ehrlich zeigen, wer wir wirklich sind. Ein Hund erkennt seinen Menschen sofort, denn unsere Hunde beobachten uns und reagieren dementsprechend auf uns. Sie verraten uns alles darüber, wie wir uns fühlen, ob wir frustriert, aufgeregt oder unsicher sind. Natürlich spüren Hunde auch, wenn wir uns ausgeglichen und sicher fühlen. Sie sind ein Gradmesser für unsere innere Harmonie und dementsprechend reagieren sie auch. Wir sind häufig der Meinung, dass unser Hund ein Problem hat, oder wir glauben, dass mit seinem Verhalten etwas nicht stimmt. Dann möchten wir verstehen, was in der Mensch-Hund-Beziehung falsch läuft und es ändern. Wir wollen, dass unser Hund uns versteht. Manche von uns gehen noch weiter – sie wollen ihren Hund verstehen. Doch ist das so schwierig? Nein, und darum habe ich dieses Buch geschrieben.
Was ist wirklich wichtig, was muss man über Kommunikation, Erziehung und Hundeverhalten wissen, damit die Beziehung zum Hund nicht kippt? Was macht eine gute Basis für eine ausgewogene Mensch-Hund-Beziehung aus und wann schleichen sich Fehler ein? Diese Fragen beschäftigen und faszinieren mich schon seit meiner Kindheit. Mir selbst ist das immer sehr leichtgefallen und ich habe erst nicht verstanden, warum Menschen in der Kommunikation mit ihrem Hund so viele Schwierigkeiten haben. Deshalb möchte ich allen Mut machen und zeigen, wie einfach es ist, auf meine Art eine gute und ausgewogene Beziehung zu seinem Hund aufzubauen. Ich verrate Ihnen schon jetzt, die Lösung liegt bei uns selbst.
In Interviews werde ich oft gefragt, was die Menschen in der Beziehung zum Hund falsch machen. Meistens muss ich dann grinsen, denn mir ist bewusst, dass nicht jeder sofort in der Lage ist, meine Antwort zu verstehen. Wir Menschen machen viel falsch, wir sind Egoisten und, auch wenn wir das nicht gern zugeben, wir denken viel mehr an uns selbst als an unseren Hund. Erst wenn unangenehmes Verhalten auftritt, das zu Problemen führt, wollen die meisten von uns die Lösung beim Hund finden. Anders oder vielleicht besser gesagt: Wir wollen unseren Hund verändern, ihn erziehen und vielleicht auch therapieren. Das ist aber unmöglich, wenn der Mensch nicht beginnt, sich selbst zu ändern. Ich habe sehr viel Zeit dafür gebraucht, einen Weg zu finden, wie ich den Menschen dabei helfen kann, sich selbst zu erkennen, seine innere Ruhe zu finden und die nötige Ausgeglichenheit, um mit ein wenig Humor sein eigenes Spiegelbild zu erkennen. Ich weiß, das ist nicht immer ganz einfach.
© Anna Auerbach/Kosmos
Ich freue mich deshalb sehr, dass Sie mein Buch in Händen halten und ich Ihnen erklären darf, wie Sie an sich arbeiten können, um eine glückliche Mensch-Hund-Beziehung zu führen. Wer mich kennt, weiß, dass ich kein großer Fan von Theorie oder Technik in der Mensch-Hund-Beziehung bin. Meiner Überzeugung nach ist unsere Beziehung zum Hund instinktiv. Um unseren Hund zu verstehen, brauchen wir nur unsere innere Stimme zu wecken und wieder mehr auf unser Bauchgefühl zu vertrauen.
Es geht mir in diesem Buch auch darum, Ihnen die Ängste zu nehmen, einfach wieder auf Ihr Bauchgefühl zu hören und selbst zu erkennen, wann Ihr Hund sich an Ihrer Seite sicher und geborgen fühlt.
Mithilfe meines sechs Monate alten Dobermanns Fred stelle ich Ihnen meinen Weg vor und erfülle mir damit einen großen Wunsch. In den letzten Jahren habe ich so viel Neues durch meine Hunde, aber auch durch meine Kunden gelernt. Mir ist bewusst geworden, dass viele Menschen Schwierigkeiten haben, einen einfachen und plausiblen Weg zu finden, um eine gute Basis zu ihrem Hund zu finden. Durch dieses Buch habe ich die Gelegenheit, Ihnen aufzuzeigen, wie einfach es sein kann, eine gute und glückliche Beziehung zu seinem Hund aufzubauen. Dabei ist es unwichtig, woher Ihr Hund kommt, ob es sich um einen Rassehund vom Züchter oder einen Hund aus dem Tierschutz handelt, ob der Hund eventuell extrem verunsichert ist oder schon als Problemhund kategorisiert wurde.
Für all diese Hunde und ihre Menschen, die mit ihnen glücklich werden möchten, habe ich dieses Buch geschrieben. Mir geht es dabei nicht um Wissenschaft und komplizierte Erklärungen, es geht mir vielmehr um vier einfache Schritte, die Sie brauchen, um eine gute Basis für Ihr Zusammenleben zu erreichen. Mit dieser Basis erwerben Sie die Grundlage, um mit Ihrem Hund zu kommunizieren und das gemeinsame Leben zu genießen.
© Anna Auerbach/Kosmos
Die heutige Gesellschaft verhindert oftmals, dass wir unseren Gefühlen vertrauen und so haben wir vergessen, wie klar und logisch die Beziehung zu unserem Hund sein kann. Ich möchte, dass Sie mit diesem Buch zurück zu Ihren Wurzeln finden und sich trauen, auf Ihre Instinkte zu hören. Dann können Sie sich Zeit nehmen, auch sich selbst neu zu entdecken und die besondere Beziehung zwischen Mensch und Hund zu genießen.
In den folgenden vier Kapiteln möchte ich Ihnen mein Werkzeug an die Hand geben, das Ihnen zu jeder Zeit hilft, einen Spiegel hochzuhalten, um zu erkennen, was Sie verändern können, damit es in Ihrer Mensch-Hund-Beziehung wieder gut läuft. Nach vielen Jahren eigener Erfahrung bin ich glücklich, diese Gelegenheit nutzen zu können, Ihnen mit diesem Buch dabei zu helfen, sich ohne Probleme auf das Wunder Hund einzulassen.
José Arce
Wenn wir akzeptieren, dass wir Fehler machen, dass wir nicht perfekt sind, dass es an uns liegt, etwas zu ändern, damit unser Hund ein glückliches Leben an unserer Seite führen kann, dann sind wir auf dem richtigen Weg.
© Anna Auerbach/Kosmos
© Anna Auerbach/Kosmos
Der erste Schritt für ein harmonisches Miteinander zwischen Mensch und Hund ist, den Hund zu erkennen als das, was er ist – nämlich ein Hund!
Das klingt sehr einfach, aber viele von uns vergessen genau das. Besonders, wenn es zu Problemen kommt. Der Hund, dieses wunderbare Wesen, mit dem wir unser Leben teilen, ist das Ergebnis einer Jahrtausend währenden Beziehung zwischen Mensch und Hund. Das zu verstehen ist der erste Schritt, den wir gehen müssen, um unseren Hund zu erkennen und ihm zu geben, was er braucht – einen Menschen an seiner Seite, der die Verantwortung übernimmt.
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Hunde sind nicht einfach domestizierte Wölfe. Hunde haben sich unserem Lebensstil über Jahrtausende perfekt angepasst. Sie gehören zu uns und zu unserem Leben. Wir Menschen sind verantwortlich dafür, was sie geworden sind. Sie gehören zu unseren ältesten Haustieren und lebten schon mit Menschen zusammen, lange bevor diese sesshaft wurden. Letztendlich können wir aber nur spekulieren, warum sich Mensch und Wolf vor vielen Jahrtausenden zusammengetan haben. Vielleicht war es die ähnliche Lebensweise? Beide lebten in Gruppen und jagten im Verband. Über viele Tausend Jahre wurde so aus einem wilden Tier unser bester Freund und Gefährte, auf den wir uns verlassen können. Und seien wir mal ehrlich, gibt es etwas Schöneres, als zusammen mit unserem Hund der Natur und unseren Instinkten wieder ein Stück näher zu sein?
Für manche Menschen sind es die Pflanzen, die man sich in die Wohnung stellt, oder ein exotisches Tier, das bei uns lebt. Für viele aber ist es der Hund, denn der Hund macht es uns durch seine kompromisslose Art und tiefe Freundschaft sehr einfach, eine gute Beziehung zu ihm aufzubauen. Durch ihn finden viele Menschen den Freund, den sie unter ihresgleichen vermissen.
© Anna Auerbach/Kosmos
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Der Hund fühlt sich wohl, wenn er ein Familienmitglied sein kann. Damit meine ich natürlich auch ein Mitglied bei einem einzelnen Menschen oder in einer Gruppe von Menschen wie zum Beispiel einer Familie. Also ist es unsere Aufgabe, unserem Hund diese Geborgenheit zu vermitteln, innerhalb unserer Familie oder an unserer Seite. Wir Menschen müssen dafür sorgen, dass der Hund den Platz findet, an dem es ihm gut geht. Schauen wir uns doch einmal auf der Welt um! Egal wo, ob in Europa oder zum Beispiel in Afrika – dort, wo Menschen leben, leben auch Hunde. Das zeigt, dass die Bindung zwischen Hund und Mensch überall auf der Welt vorhanden ist, und das wiederum bedeutet, dass diese Bindung nicht erst mühsam aufgebaut werden muss. Grundsätzlich besteht sie bereits! Das Tolle ist, Hunde können unsere kommunikativen Gesten deuten. Auch das müssen Hunde nicht erst lernen, sie verstehen uns intuitiv. Diese Vorteile machen die Mensch-Hund-Beziehung grundsätzlich einfach.
Wird der Hund aber zur Projektionsfläche menschlicher Sehnsüchte und begegnen wir ihm nicht mehr auf Augenhöhe, dann verlieren wir diese natürliche und instinktive Bindung. Unser Hund fühlt sich dann nicht mehr wohl und ist auch nicht mehr bereit, sich uns und unserem Leben anzupassen.
Den Hund als Hund erkennen.
Die Beziehung und Bindung zum Hund durch eine richtige Struktur stärken.
Sich selbst erkennen, um dem Hund Ruhe und Sicherheit zu schenken.
Damit Sie die Beziehungsgrundlagen verstehen, sollten Sie mehr über die Hintergründe der Mensch-Hund-Beziehung erfahren, denn das ist meine Überzeugung: Wir sollten verstehen, dass Mensch und Hund sich gemeinsam weiterentwickelt haben. Jeder von uns, und da meine ich nicht nur den Hundebesitzer, sollte wissen, wie Hunde entstanden sind und wie wichtig sie in der Geschichte der Menschheit waren und sind. Das Leben, so wie wir es heute kennen, wäre ohne die gemeinsame Evolution, ohne den Partner Hund an unserer Seite, mit Sicherheit anders verlaufen. Umso mehr sollten die Menschen, die sich eine wahre Beziehung zu ihrem Hund wünschen oder diese verbessern möchten, die gemeinsame Geschichte kennen. Denn der Hund ist – wie der Mensch – ein soziales Wesen, was sich in seiner Treue und Anpassungsfähigkeit sowie in seinem Bedürfnis nach Zuwendung und Zusammenhalt äußert. Der Hund hat in der Mensch-Hund-Beziehung den Status eines sozialen Partners, sodass diese Beziehung der einer persönlichen zwischenmenschlichen Beziehung nahekommt. Daher ist es wichtig, dass wir die Entwicklungsgeschichte des Hundes kennen, um Zusammenhänge besser zu verstehen.
Dass sich aus dem Wolf einmal der beste Freund des Menschen entwickeln sollte, ist zunächst sehr verwunderlich. Denn Wölfe lebten in Konkurrenz mit den Menschen. Der frühe Mensch lebte wie der Wolf in Gruppen: Er jagte dasselbe Großwild, mit denselben kollektiven Methoden, im selben Biotop. Mensch und Wolf ziehen ihren Nachwuchs als Gruppe auf und sind innerhalb dieser hoch sozial. Beide leben in einer Familienstruktur.
© Anna Auerbach/Kosmos
Die Basis einer guten Beziehung ist, wenn sich der Hund an unserer Seite sicher fühlt und sich auf uns verlassen kann! Nur dann schaffen wir die Grundlage, dass er sich auf seine natürliche Art zeigt. Als bester Freund des Menschen, so wie wir es uns immer wünschen.
© Anna Auerbach/Kosmos
Entscheidend waren wohl die sozialen Faktoren, die das Bündnis zwischen Mensch und Wolf überhaupt ermöglichten. Diese Faktoren sind heute die Basis für unsere Mensch-Hund-Beziehung. Kennen wir also die Entwicklungsgeschichte des Hundes, verstehen wir unseren Hund und auch uns selbst ein bisschen besser. Es gibt mehrere Hypothesen zur Domestikation der Hunde. Die damaligen Wölfe haben sich wahrscheinlich in sesshafte und migrierende Wölfe aufgeteilt. Dabei haben sich die sesshaften, weniger scheuen Wölfe und die damaligen Menschen im gemeinsamen Biotop angenähert. Für beide Seiten gab es Vorteile einer Kooperation: Der Mensch hatte seine Waffen und das Feuer, der Wolf hatte die schärferen Sinne und Kraft.