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Seitenzahl: 118
Friedrich Schiller
Lektüreschlüssel XL für Schülerinnen und Schüler
Reclam
Dieser Lektüreschlüssel bezieht sich auf folgende Textausgabe: Friedrich Schiller: Die Jungfrau von Orleans. Eine romantische Tragödie. Hrsg. von Uwe Jansen. Stuttgart: Reclam, 2022. (Reclam XL. Text und Kontext. 16145.) Diese Ausgabe ist zeilengleich mit der in Reclams Universal-Bibliothek Nr. 47.
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Lektüreschlüssel XL | Nr. 15542
2022 Philipp Reclam jun. Verlag GmbH, Siemensstraße 32, 71254 Ditzingen
Gesamtherstellung: Philipp Reclam jun. Verlag GmbH, Siemensstraße 32, 71254 Ditzingen
Made in Germany 2022
RECLAM ist eine eingetragene Marke der Philipp Reclam jun. GmbH & Co. KG, Stuttgart
ISBN978-3-15-961983-5
ISBN der Buchausgabe 978-3-15-015542-4
www.reclam.de
1. Schnelleinstieg
2. Inhaltsangabe
Prolog
1. Aufzug
2. Aufzug
3. Aufzug
4. Aufzug
5. Aufzug
3. Figuren
Johanna von Orleans
Agnes Sorel
Königin Isabeau
Thibaut d’Arc
Dauphin / König Karl VII.
Graf Dunois
La Hire
Lionel
Herzog von Burgund
4. Form und literarische Technik
Dramenaufbau
Darstellungsmittel
Sprache
5. Quellen und Kontexte
Quellen zu Jeanne d’Arc
Politischer Hintergrund: Der Hundertjährige Krieg
Schillers Tragödienkonzept
Literaturgeschichtliche Einordnung
6. Interpretationsansätze
Zwischen göttlicher Pflicht und menschlicher Neigung: Johannas Krise
Patriarchale Geschlechterrollen: Johannas Unangepasstheit
7. Autor und Zeit
8. Rezeption
9. Prüfungsaufgaben mit Lösungshinweisen
Aufgabe 1: Analyse eines literarischen Textes mit weiterführendem Schreibauftrag
Aufgabe 2: Vergleich zweier fiktionaler Texte
Aufgabe 3: Analyse eines pragmatischen Textes mit weiterführendem Schreibauftrag
10. Literaturhinweise/Medienempfehlungen
Einzelausgabe
Werkausgabe
Zur Biografie
Zum Gesamtwerk des Autors
Zu Die Jungfrau von Orleans
Weitere Medien
11. Zentrale Begriffe und Definitionen
Autor
Friedrich Schiller, geboren am 10. November 1759 in Marbach am Neckar, gestorben am 9. Mai 1805 in Weimar
Neben Johann Wolfgang von Goethe gilt Friedrich Schiller als einer der bedeutendsten deutschsprachigen Dichter. Zudem war er ein ausgezeichneter Kenner und Praktiker des Theaters.
Entstehungs-zeit und Uraufführung
Frühjahr 1800: erste Pläne zum Stück
September 1800: Beginn der Schreibarbeit
April 1801: Fertigstellung
11. September 1801: Uraufführung in Leipzig
Ort und historischer Hintergrund
Hauptorte der Handlung: Chinon, Orleans, Paris und Dom Remi im Norden Frankreichshistorischer Hintergrund: Hundertjähriger Krieg zwischen Frankreich und England (1337–1453), insb. Belagerung von Orléans (1428–29) und Krönung Karls VII. (1429)
Epoche
Klassik (um 1786 bis um 1832), romantische Elemente
Gattung
»romantische Tragödie« (S. 1)
Aufbau
Prolog mit vier Auftritten sowie fünf Aufzüge mit einer unterschiedlichen Anzahl von Auftritten, geschlossenes Drama
Schiller orientiert sich in seiner »romantische[n] Tragödie« (S. 1) Die Jungfrau von Orleans am Leben der französischen Nationalheldin Jeanne d’Arc und die Jungfrau von OrleansJeanne d’Arc (um 1412 – 1431), die dem französischen Heer 1429, während des Hundertjährigen Krieges gegen England, zur Befreiung des besetzten Orléans verhalf. Allerdings weicht er von deren Lebensgeschichte ab. Er verändert die tatsächlichen Familienverhältnisse, lässt seine Protagonistin entgegen der historischen Person zwischen dem französischen König Karl VII. und dem Herzog von Burgund, Philipp, vermitteln. Die Hauptfigur Schillers erleidet eine Krise, als sie ihr Selbstverständnis als Gotteskämpferin ohne irdisches Verlangen hinterfragen muss: Sie verliebt sich plötzlich in einen Engländer. Dieser dramatische Konflikt hat keine Entsprechung in der Lebensgeschichte der historischen Jeanne d’Arc. Johannas Leben endet im Krieg gegen die Engländer und nicht auf dem Scheiterhaufen, auf dem ihre historische Vorlage als Hexe verbrannt wurde. Die literarische Figur tötet anfangs eiskalt ihre Feinde, während Jeanne laut ihrer Aussagen im Hexenprozess nie jemanden getötet hat, sondern dem französischen Heer lediglich mit einer weißen Fahne ›bewaffnet‹ voraufgegangen ist.
Schiller verfolgte mit seinem Stück ästhetisch-künstlerische, aber auch erzieherische Absichten: So wollte er mit seiner Johanna unter anderem eine literarische Figur erschaffen, die den deutschen Leserinnen und Lesern die Gelegenheit bot, die aktuellen politischen Probleme um 1800 kritisch zu beobachten und zu diskutieren: Die napoleonischen Truppen drangen zur Entstehungszeit des Stückes scheinbar unaufhaltsam in Deutschland vor. Politisches ZielJohanna sollte eine Identitätsfigur darstellen, die ›Vaterlandsliebe‹ wecken und ein politisches Bewusstsein hervorrufen sollte. Schillers politisches Ziel war es, die Bereitschaft dazu zu intensivieren, das deutsche ›Vaterland‹ gegen den Aggressor Frankreich zu verteidigen.
Johanna tritt als »Gottes Kriegerin« (V. 2547) auf, die als »heilig wie die Engel« (V. 3523) verehrt wird: Sie führt das Heer des französischen Königs Karl VII. gegen das englische Heer und das des verbündeten Herzogs von Burgund in erfolgreiche Schlachten (V. 1075–83) und erntet dafür die Ehrerbietung des französischen Königs und seiner Anhänger. Nach eigener Angabe wurde sie von der Erscheinung der Mutter Gottes dazu berufen. Dramatischer Konflikt: göttliche Berufung vs. irdisches VerlangenDer dramatische Konflikt ergibt sich daraus, dass Johanna, die der Ehe als »weltlich eitle[r]« (V. 2198) Freude entsagt, um sich auf ihre Aufgabe als Kriegerin konzentrieren zu können, plötzlich doch ein weltliches Verlangen verspürt. Die göttliche Berufung zwingt sie nicht nur dazu, ihren vertrauten Familienkreis und ihre Heimat zu verlassen, sie soll auch der »ird’schen Liebe widersteh[en]« (V. 1089). Zunächst scheint es Johanna leichtzufallen, auf eine romantische Beziehung zu verzichten – doch verliebt sich schließlich ausgerechnet in den feindlichen englischen Heerführer Lionel.
Differenziert stellt Schiller die Entwicklung Johannas von der gläubigen Schafhirtin zur Gotteskriegerin sowie den heftigen inneren Konflikt dar, der sich aus der Unvereinbarkeit ihres göttlichen Auftrags mit ihrer irdischen Sehnsucht ergibt und zu Selbstzweifeln führt. Nachdem sie außerdem von ihrem Vater des Teufelsbundes bezichtigt und vom König verbannt worden ist, Überwindung der Krise, Rehabilitierunggelingt es Johanna jedoch aus eigener Kraft, ihre »Schwachheit« (V. 3179), ihre Liebe zu Lionel, zu überwinden und ihre kriegerische Entschlossenheit wiederzuerlangen. Noch einmal greift sie entscheidend in den französischen Befreiungskampf ein und führt die französischen Truppen zum Sieg. Es handelt sich um Johannas letzte Tat, da sie im Gefecht tödlich verwundet wird.
In Die Jungfrau von Orleans zeigt sich Schillers Interesse daran, mit Einsatz theatralischer Effektetheatralischen Mitteln zu experimentieren. Durch den Einsatz von bisher wenig angewandten Möglichkeiten des theatralischen Inszenierens wie Musik, Licht- und Akustikeffekten (etwa Blitz und Donner, nach V. 2445) sowie des ›Versinkens‹ von Figuren in der Bühne (nach V. 2445) kann Schiller unter anderem Johannas Gefühlswelt und ihre übernatürlichen Erfahrungen zum Ausdruck bringen.
Einfluss der RomantikDort, wo logische Erklärungen des Verhaltens Johannas nicht mehr möglich erscheinen, bemüht Schiller nämlich zahlreiche Wunder: Phänomene wie die Stimme der Mutter Gottes, die Johanna den göttlichen Auftrag erteilt, das Auftreten des schwarzen Ritters, die Selbstbefreiung der Protagonistin aus ihren Ketten, erscheinen plausibel nur als übernatürliche Ereignisse. Hierin zeigt sich der Einfluss der literarischen Epoche der Romantik auf das Stück, das Schiller bezeichnenderweise mit dem Gattungshinweis »romantische Tragödie« (S. 1) versehen hat.
Rezeption der TragödieNoch zu Lebzeiten des Autors war der Tragödie ein großer Erfolg beschieden. Bei der Uraufführung in Leipzig bejubelte das Publikum das Stück. Zur dritten Aufführung erschien auch der Dichter, und die anwesenden Zuschauerinnen und Zuschauer feierten ihn mit Applaus und vielfachen Hochrufen. Die Jungfrau von Orleans wurde zum beliebtesten Schauspiel Schillers. In den ersten Jahren des neuen Jahrtausends entstanden zahlreiche Neuinszenierungen, die auf deutschsprachigen Bühnen gezeigt wurden und größere Aufmerksamkeit fanden. Deutlich wurde, dass das Stück unterschiedliche Lesarten zulässt: Johanna wurde als Kämpferin für die Rechte der Unterdrückten dargestellt, aber auch als Heilige oder als Diva.
Abb. 1: Übersicht über die Handlung
Den fünf Aufzügen der »romantische[n] Tragödie« (S. 1) hat Schiller einen Prolog vorangestellt, der zusammen mit dem ersten Aufzug die Exposition des Dramas darstellt.
1. Auftritt: Frankreich führt mit England eine militärische Auseinandersetzung; englische Soldaten stoßen ins Land vor. Die Nachrichten über die miserable Lage Frankreichs sind bis nach Dom Remi im Norden Frankreichs vorgedrungen. Der reiche Landmann Thibaut d’Arc sorgt sich aufgrund der politischen Situation um die Sicherheit seiner drei Töchter. Er will sie deshalb an junge Männer Die Schwestern heiratenverheiraten, die sie »versorgen« (V. 21) und beschützen (V. 22) sollen. Die Heirat hat er bereits für den nächsten Tag arrangiert.
2. Auftritt: Während die älteren beiden Töchter sich dem Wunsch des Vaters fügen, widersetzt sich seine Jüngste, Johanna, seinen Vorstellungen. Ihm Die Sorgen des Vatersmissfällt, dass sie die Bemühungen Raimonds ignoriert, der um sie wirbt. Dieser jedoch äußert Verständnis für Johannas Bemühen, ihre persönliche Freiheit und Unabhängigkeit zu erhalten. Thibaut beklagt, dass Johanna sich von ihrer Familie absondert und sich überwiegend bei ihrer Schafherde aufhält. Weiterhin erregen ihre häufigen Aufenthalte unter einem »Druidenbaume« (V. 93) seinen Verdacht, dass sie mit dem Geisterreich in Verbindung steht. Zudem träumte er wiederholt davon, dass Johanna auf dem Thron des französischen Königs sitzt und dieser ihr huldigt, was er als Zeichen »sünd’gen Hochmut[s]« (V. 130) deutet. Raimond versucht, Thibaut zu beschwichtigen, indem er auf Johannas besondere Fähigkeiten und ihr Pflichtbewusstsein verweist (V. 133–142). Thibaut zeigt sich jedoch beunruhigt: Er warnt Johanna nachdrücklich, sich vom schauderhaften Baum fernzuhalten. Er hat vor, für sie zu beten.
3. Auftritt: Der Nachbar Bertrand tritt hinzu. Er hat sich auf dem Markt in Vaucouleurs einen Helm aufdrängen lassen. Johanna, die den Gesprächen bisher teilnahmslos gefolgt ist, betrachtet interessiert den Helm und reißt ihn schließlich an sich (nach V. 162, nach V. 190, nach V. 192). Thibaut findet das Verhalten seiner Tochter befremdlich und schilt sie, wird aber von Raimond unterbrochen, der die Tapferkeit und den Mut Johannas hervorhebt, ihr »ein männlich Herz« (V. 196) bescheinigt und sie als »löwenherz’ge Jungfrau« (V. 200) bezeichnet.
Auf Nachfrage Thibauts stellt Bertrand die augenblickliche militärische Situation Frankreichs dar. Die feindlichen Truppen Englands unter der Führung Salisburys, Lionels und Talbots sowie die Soldaten des burgundischen Verbündeten, Philipp, belagern die Stadt Orleans und stehen kurz vor deren Eroberung. Der ›Verteidiger‹ des französischen Territoriums, Dauphin Karl, verharrt ohnmächtig und mutlos in Chinon. Johanna hat sich inzwischen den Helm aufgesetzt und folgt den Ausführungen interessiert. Als sie hört, dass wenigstens ein französischer Ritter bereit ist, den König zu unterstützen, ist sie begeistert und sagt Johannas Zukunftspläne für Frankreichvoraus, dass eine von Gott berufene »zarte Jungfrau« (V. 326) das Kriegsgeschehen bereits in wenigen Tagen zugunsten Frankreichs wenden wird. Sie lobt die Größe und die Leistungen ihres Vaterlandes und deutet an, dass sie für die Herrschaft über Frankreich nur einen im Land verwurzelten König für geeignet hält. Thibaut wiegelt ab und rät, die weiteren Entwicklungen abzuwarten und der täglichen Arbeit nachzugehen: Letztlich liege die Entscheidung über die Herrschaft über Frankreich bei Gott und betreffe »die Großen« (V. 375), nicht die Landbevölkerung.
4. Auftritt: Nachdem die übrigen Figuren abgegangen sind, verabschiedet sich Exposition: Johanna verlässt ihre HeimatJohanna von ihrer Heimat und ihrer Herde. Nicht eigenes Verlangen bestimmt ihr Verhalten, sondern »des Geistes Ruf« (V. 399), der zu ihr aus den Zweigen des geheimnisvollen Baumes gesprochen und sie zur Teilnahme am Krieg aufgefordert habe. Sie zitiert den Geist, der Bedingungen genannt habe, die mit dem Auftrag verbunden sind: Sie darf keinen Mann lieben (V. 411), sie darf nicht heiraten (V. 413), und sie wird niemals Mutter werden (V. 414). Die Gegenleistung des Geistes bestehe darin, sie mit »kriegerischen Ehren« (V. 415) zu schmücken, die ihr dadurch gebühren würden, dass sie Frankreich in Zeiten, in denen selbst die mutigsten französischen Krieger verzagen, zum Sieg führen, Reims befreien und dort den König krönen werde (V. 417–424).
Fortsetzung der Exposition: Im französischen Lager1. Auftritt: Dunois, der aus der Normandie herbeigeeilt ist, um an der Seite des Dauphins Karl gegen die Engländer zu kämpfen, will ihn wieder verlassen, weil er seine Tatenlosigkeit ablehnt: Karl vergnügt sich bei Hoffesten, statt militärisch gegen die Engländer und Burgunder vorzugehen.
2. Auftritt: Zu Karls Passivität kommen seine Finanzielle Nöte und Perspektivlosigkeitfinanziellen Sorgen. Es stellt sich heraus, dass die Staatskasse leer ist. Das hat auch militärische Auswirkungen: Er ist nicht in der Lage, seinen Soldaten den Sold auszuzahlen, die darum drohen, ihm nicht weiter zu dienen. Dunois appelliert erneut an Karl, um seine Krone zu kämpfen.
3. Auftritt: Eine Abordnung aus dem belagerten Belagerung von OrleansOrleans trifft am Hofe Karls ein, um ihn um militärische Hilfe zu bitten: Die Stadt will sich nach zwölf Tagen ergeben, sollte ihr bis dahin kein französisches Heer zur Hilfe kommen. Während der Unterredung erreicht Karl die Nachricht, dass schottische Söldner sein Heer verlassen wollen, weil ihnen kein Sold gezahlt worden ist. Er verzweifelt: Orleans droht den Feinden in die Hand zu fallen; seine besten Truppen verlassen das Heer.
4. Auftritt: Agnes Unterstützung von Agnes SorelSorel, die Geliebte Karls, bietet ihren Schmuck und ihren Landbesitz, um den ausstehenden Sold bezahlen zu können. Die Angebote der Sorel erinnern ihn an eine alte Weissagung, wonach eine Frau für den Sieg über die Engländer und seine Krönung in Reims sorgen wird. Karl hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben, weil er die Information erhalten hat, dass der Herzog von Burgund sich mit seinen englischen Verbündeten zerstritten hat. So hofft er darauf, den französischen Verwandten wieder als Bundesgenossen gewinnen zu können.
5. Auftritt: Der Bote La Hire setzt Karl davon in Kenntnis, dass das erhoffte Keine Versöhnung mit BurgundBündnis nicht zustande kommt. Zudem berichtet er, dass das französische Parlament ihn als Thronfolger nicht anerkennt. Selbst die Mutter des Königs, Isabeau, hat sich von ihrem Sohn abgewandt und sich den Engländern angeschlossen. Dem englischen König, der noch ein junges Kind ist, habe sie bei der vom Volk bejubelten Krönungszeremonie in Paris selbst auf den französischen Thron geholfen. Angesichts der aussichtslosen Lage verfällt Karl – trotz der Aufmunterungen durch seine Geliebte – in starke Verzweiflung. Er beschließt, sich über die Loire Rückzugzurückzuziehen und in den ihm verbliebenen Gebieten sicheren Unterschlupf zu suchen. Um Orleans will er nicht kämpfen, sondern es den Burgundern überlassen. Dunois ist erbost über das Verhalten Karls und will mit den Abgeordneten nach Orleans zurückkehren und dort gegen die Feinde kämpfen. Eine Aussöhnung zwischen Dunois und Karl findet trotz der Bemühungen Sorels nicht statt.
6. Auftritt: Du Chatel möchte Karl davon abbringen, den Widerstand gegen die Engländer völlig aufzugeben. Als einzigen Ausweg sieht er eine Versöhnung mit dem Herzog von Burgund. Er fordert den König dazu auf, ihn selbst an diesen auszuliefern. Du Chatel ermordete einst den Vater Philipps (V. 2068 f.), was eine Abkehr Burgunds von Karl und das Bündnis mit England zur Folge hatte. Karl nimmt das Selbstopfer nicht an und besteht weiterhin darauf, seinen Hof in Sicherheit zu bringen.
7. Auftritt: Karl versucht, seine Geliebte Agnes Sorel mit der Aussicht auf ein behagliches Leben im Südwesten Frankreichs zu trösten, während diese den Rückzug und den Niedergang Karls bedauert.
8. Auftritt: Erfolg für das französische Heer