Die Kinderbibel zum Vorlesen - Sabine Rahn - E-Book

Die Kinderbibel zum Vorlesen E-Book

Sabine Rahn

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Beschreibung

Auf 224 Seiten mit vielen kindgerechten Bildern erzählt Sabine Rahn die 73 wichtigsten Geschichten der Bibel nach, darunter die Erzählungen von der Arche Noah, dem Auszug aus Ägypten, von David und Goliat und vom Leben Jesu. Bestens geeignet zum Vorlesen und Selberlesen, auch in Kindergarten, Vorschule und Grundschule. Mit ausführlichem Glossar der schwierigen Begriffe.

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Über dieses Buch

Wie war das, als Gott die Welt erschuf?

Warum teilte Mose das Meer?

Und welche Wunder hat Jesus vollbracht?

 

Die Geschichten der Bibel sind ziemlich spannend und erzählen große Abenteuer: von der Arche Noah und der Sintflut, über David und Goliat oder den barmherzigen Samariter.

Die Ereignisse aus dem Alten und Neuen Testament werden hier von Sabine Rahn in Zusammenarbeit mit Religionspädagogen für Kinder im Vorlesealter spannend und verständlich nacherzählt.

Die modernen Illustrationen von Henrike Wilson ermöglichen ein ganz besonderes gemeinsames Vorleseerlebnis.

Das Alte Testament

Aller Anfang

Gott erschafft die Welt

Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde.

Doch alles war noch schwarz und dunkel und die Erde bestand aus einem einzigen großen Meer. Gott sagte: »Es werde Licht!« – Und da wurde es hell.

Er trennte das Licht von der Dunkelheit und nannte das Licht Tag. Die Dunkelheit nannte er Nacht.

Das war der erste Tag.

Gott sah, dass es gut war.

 

Am zweiten Tag schuf Gott den Himmel, der sich über der Erde wölbt.

 

Am dritten Tag sagte Gott: »Das Wasser soll sich sammeln, damit Land entsteht.«

So geschah es und aus dem Meer erhob sich trockenes Land. Da sprach Gott: »Auf dem Land sollen viele verschiedene Pflanzen wachsen: Gras und Blumen und Bäume. Sie sollen blühen und Früchte tragen.«

So geschah es – und Gott sah, dass es gut war.

 

Am vierten Tag sprach Gott: »Ich will, dass Lichter am Himmel leuchten.« Gott erschuf die Sonne, die den Tag regiert, und den Mond, der in der Nacht herrscht, und dazu noch viele, viele Sterne.

Damit ging der vierte Tag zu Ende und Gott sah, dass es gut war.

Am fünften Tag machte Gott die Fische im Wasser und die Vögel am Himmel. Er schuf die großen Wale, die Delfine und Haie, die Tinten-fische und Seeanemonen. Er setzte Seepferdchen, Wasserschildkröten, Krabben, Krebse und Seesterne in die Meere und Karpfen, Forellen und Seerosen in die Flüsse und Seen.

Gott erschuf die flinken Schwalben, die kleinen Meisen und Rotkehlchen, die langbeinigen Störche, Reiher und die majestätischen Adler.

Und als der fünfte Tag zu Ende ging, sah Gott, dass es gut war.

Am nächsten Tag bevölkerte Gott die Erde mit weiteren Tieren: Er machte die Würmer in der Erde, die Schnecken, Bremsen und Schmetterlinge. Er ließ Eichhörnchen in den Bäumen klettern, Giraffen Blätter von den Zweigen zupfen und Ziegen über die Wiesen tollen. Er schuf Bären, Tiger, Affen und Meerschweinchen. Gott segnete all seine Geschöpfe und sprach: »Seid fruchtbar und vermehrt euch!«

Dann beschloss Gott: »Ich will Menschen nach meinem Bilde erschaffen. Ihnen will ich die Erde samt allen Pflanzen und Tieren schenken. Und die Menschen sollen sich um die Erde und alle Tiere und Pflanzen gut kümmern.«

Also erschuf Gott Frau und Mann und segnete sie.

Gott betrachtete alles, was er in diesen sechs Tagen erschaffen hatte, und sah, dass es gut war.

 

Am siebten Tag ruhte Gott sich aus. Er segnete diesen Tag, machte ihn zum Feiertag und bestimmte, dass niemand an diesem Tag arbeiten sollte.

1. Mose 1 und 2

Adam und Eva im Paradies

Der erste Mann hieß Adam und Eva hieß die erste Frau. Gott sorgte gut für die beiden. Er ließ sie sogar bei sich im Paradies wohnen. Dort war es so warm, dass Adam und Eva keine Kleider brauchten. Sie waren nackt und fühlten sich wohl.

Gott erlaubte ihnen, mit den Tieren zu spielen. Im Paradies waren alle Tiere freundlich und zahm, selbst die Löwen und Tiger.

Adam und Eva durften schwimmen, klettern, Blumen pflücken und essen, was immer sie mochten – nur von einem Baum sollten sie nicht probieren. Gott sagte: »Das ist der Baum der Erkenntnis von Gut und Böse. Wenn ihr die Früchte dieses Baumes esst, dann müsst ihr sterben.«

Im Paradies lebte auch die Schlange. Sie war klüger als alle anderen Tiere – und listiger. Eines Tages sagte die Schlange zu Eva: »Hat Gott euch wirklich verboten, von den Früchten der Bäume zu essen?«

»Aber nein«, antwortete Eva. »Wir dürfen von allem essen, was hier wächst – nur von einem Baum nicht. Sonst müssen wir sterben, sagt Gott.«

»Ha!«, sagte die Schlange. »Ihr werdet ganz bestimmt nicht sterben. Im Gegenteil: Wenn ihr von diesem Baum probiert, werdet ihr so klug wie Gott selbst. Nur deshalb will er nicht, dass ihr davon esst!«

Eva sah den verbotenen Baum an. »Wenn das wirklich so ist, wie du sagst …«, sagte Eva und pflückte einige Früchte für sich und Adam. Dann aßen sie alle beide davon.

Die Schlange hatte recht. Adam und Eva fielen nicht tot um, aber sie veränderten sich. Auf einmal erkannten sie den Unterschied zwischen Gut und Böse. Und noch etwas veränderte sich: Sie fühlten sich nicht mehr wohl ohne Kleider, deshalb machte Adam für sie beide zwei Schurze aus Feigenblättern.

Kurze Zeit später kam Gott in den Paradiesgarten. Adam und Eva versteckten sich vor ihm.

»Wo bist du, Adam?«, rief Gott.

»Wir haben uns versteckt, denn wir fürchten uns«, antwortete Adam.

»Vor mir?«, fragte Gott.

»Na ja … außerdem sind wir doch nackt!«, sagte Adam.

»Und wer hat euch gesagt, dass ihr nackt seid?«, fragte Gott. »Habt ihr etwa von den Früchten des verbotenen Baumes gegessen?«

Adam antwortete: »Es ist nicht meine Schuld, Gott. Eva hat mir eine dieser Früchte gegeben.«

Gott wandte sich an Eva: »Wieso hast du ausgerechnet die Früchte von diesem Baum gepflückt?«

Eva antwortete: »Es ist nicht meine Schuld, Gott. Die Schlange hat mich dazu überredet!«

Die Schlange rief: »Es ist nicht meine Schuld, Gott. Die beiden hätten ja nicht davon essen müssen!«

Aber Gott sah die Schlange streng an und sagte: »Also du hast die beiden angestiftet, Schlange. Ihr habt alle drei gegen meinen Willen gehandelt. Deshalb muss die Schlange von nun an auf dem Bauch kriechen. Ihr beide, Eva und Adam, werdet künftig hart arbeiten müssen, um satt zu werden. Und wenn ihr alt seid, werdet ihr sterben. Denn ihr dürft nicht im Paradies bleiben.«

Adam und Eva waren sehr traurig. Es war also doch wahr, was Gott gesagt hatte: Da sie von den verbotenen Früchten gegessen hatten, mussten sie sterben – wenn auch nicht sofort. Aber Adam und Eva konnten das, was sie getan hatten, nicht rückgängig machen.

Ehe sie das Paradies verließen, machte Gott Kleider für sie, denn er hatte Adam und Eva trotz allem noch lieb.

1. Mose 3

Kain und Abel

Adam und Eva bauten sich ein Haus, denn außerhalb des Paradieses war es kalt. Sie mussten von nun an wirklich sehr hart arbeiten, aber sie hatten ja wenigstens einander. Im Laufe der Jahre bekamen sie zwei Söhne. Den ältesten nannten sie Kain, den jüngeren Abel.

Als die beiden Söhne erwachsen waren, wurde Kain ein Bauer wie sein Vater und Abel wurde Schäfer.

Kain war ein guter Bauer. Aber er war oft eifersüchtig auf seinen jüngeren Bruder.

Eines Tages wollte Kain Gott für seine gute Ernte danken. Er suchte die besten Früchte aus und verbrannte sie, damit der Rauch zu Gott in den Himmel steigen konnte.

Auch Abels Herden waren in den letzten Monaten gewachsen und alle Tiere waren kräftig und gesund. Deshalb brachte auch Abel ein Brandopfer für Gott dar. Kains Opferfeuer qualmte. Der Rauch stieg nicht hinauf zu Gott, sondern brannte ihm in den Augen.

Als er zum Feuer seines Bruders schaute, sah er, dass der Rauch von Abels Feuer kerzengerade in den Himmel stieg.

Da wurde Kain wieder sehr eifersüchtig und dachte: »Gott nimmt Abels Opfer an und meines nicht. Das kann nur bedeuten, dass Gott Abel lieber hat als mich.«

Er starrte finster vor sich hin und wurde immer wütender, bis er schließlich so aufgebracht war, dass er Abel erschlug.

Gott fragte: »Kain, wo ist dein Bruder?«

»Woher soll ich das wissen?«, fragte Kain zurück. »Soll ich etwa andauernd auf ihn aufpassen? Ich bin doch nicht sein Hüter!«

Aber Gott wusste längst, was Kain getan hatte, und sprach: »Du hast ihn getötet, Kain. Deshalb kannst du nicht wie bisher säen und ernten. Denn du hast auf diesem Boden das Blut deines Bruders vergossen. Du musst weggehen und von nun an heimatlos umherziehen und nirgendwo wirst du Ruhe finden.«

Da bekam Kain Angst und sagte: »Ich fürchte mich davor, dass die anderen Menschen mich für mein Verbrechen erschlagen.«

Doch Gott erwiderte: »Ich werde bei dir sein und auf dich aufpassen – trotz allem, was du getan hast. Niemand wird dir etwas tun.«

Gott machte ein Zeichen auf Kains Stirn, sodass alle anderen Menschen wussten, dass sie Kain nichts tun durften.

Dann zog Kain weg.

Nun waren Adam und Eva wieder allein. Doch bald schenkte Gott ihnen wieder Kinder: Mädchen und Jungen.

1. Mose 4

Noah baut eine Arche

Die Zeit verging. Die Kinder von Adam und Eva hatten längst auch Kinder und deren Kinder hatten selber auch wieder Kinder – auf diese Weise gab es immer mehr Menschen auf der Welt.

Aber Gott war sehr unzufrieden mit den Menschen. Denn es gab so viel Gewalt und Böses unter ihnen, dass er es bereute, die Menschen überhaupt geschaffen zu haben. Deshalb beschloss er, eine große Flut zu schicken, um sie alle wegzuspülen.

Doch dann sah Gott, dass Noah und seine Familie gut waren, dass sie weder stritten noch logen und niemandem Leid zufügten. Jemanden, der so gut war, konnte er nicht untergehen lassen.

Also sprach Gott zu Noah: »Fälle Bäume und baue eine Arche.«

Noah wunderte sich, denn er wohnte weit weg vom Meer. Was sollte er hier mit einem Schiff anfangen? Trotzdem gehorchte er Gott und baute gemeinsam mit seinen Söhnen und deren Frauen ein riesiges Schiff – genau wie Gott es ihm aufgetragen hatte.

Als sie fertig waren, sprach Gott: »Jetzt hole von allen Tieren je ein Männchen und ein Weibchen. Nimm für alle einen großen Vorrat an Nahrung mit in die Arche. Dann geh auch du mit deinen Kindern und ihren Familien an Bord und schließe die Tür. Ich werde es vierzig Tage und vierzig Nächte regnen lassen, sodass eine große Flut entsteht, die alles überschwemmt, fortspült und vernichtet. Alles außer euch und eurer Arche.«

Noah, seine Familie und die Tiere waren kaum an Bord, da fing es an zu regnen. Und bald goss es, als ob sich alle Schleusen des Himmels geöffnet hätten. Es regnete und regnete – bis die ganze Erde von Wasser bedeckt war.

In der Arche waren die Menschen und Tiere zwar sicher vor den Wasserfluten, doch es war eng und dunkel. Alle sehnten sich nach Sonne, Licht und festem Boden unter den Füßen.

Nach vierzig Tagen in der Arche schickte Noah eine Taube als Kundschafterin los. Gegen Abend kam sie mit einem frischen Ölzweig im Schnabel zurück. Da wusste Noah, dass das Wasser sank. Er wartete noch mal sieben Tage, dann ließ er die Taube wieder fliegen. Diesmal kam sie nicht zurück. Sie hatte einen Platz gefunden, an dem sie ihr Nest bauen wollte.

Die Arche schwamm nicht mehr auf dem Wasser, sondern war auf einem Berg gestrandet, und die Sonne schien wieder. Noah öffnete die Arche und dankte Gott. Die Tiere verließen das Schiff und zerstreuten sich in alle Winde.

Gott sagte zu Noah: »Ihr Menschen seid, wie ihr seid. Deshalb tut ihr auch immer wieder Dinge, die mir gar nicht gefallen – ja, die mich manchmal sogar ziemlich wütend machen. Doch Fehler zu machen ist menschlich. Weil ich das nun weiß, will ich nie wieder so eine Flut schicken, die die gesamte Erde verschlingt. Solange es die Erde gibt, sollen von nun an Saat und Ernte, Sommer und Winter, Tag und Nacht immer wiederkehren. Und als Zeichen dieses neuen Bundes zwischen mir und dir und deinen Nachkommen setze ich einen Regenbogen an den Himmel. Immer wenn ihr den seht, wird er euch daran erinnern, dass ich es gut mit euch meine.«

1. Mose 6–9

Der Turmbau zu Babel

Viele, viele Jahre vergingen und Gott hielt das Versprechen, das er Noah gegeben hatte: Die Menschen fanden eine neue Heimat, sie lebten sicher und es ging ihnen gut.

»Wozu brauchen wir Gott?«, fragten einige. »Wir sind doch selbst mächtig und stark. Wenn wir wollten, könnten wir bestimmt sogar den Himmel erreichen!«

»Gute Idee«, sagten andere. »Lasst uns einen Turm bis in den Himmel bauen!«

Sie fingen auch gleich an: Sie brannten Ziegel, schleppten Steine und bauten das Fundament zu einem gewaltigen Turm.

Gott sah das und dachte sich: »Die Menschen sind hochmütig geworden und glauben, sie bräuchten mich nicht mehr. Sie denken, wenn sie alle zusammenhalten, sind sie ebenso stark, wie sie es mit meiner Hilfe wären!« Das gefiel Gott überhaupt nicht. Er stieg vom Himmel herab und sorgte dafür, dass die Menschen einander nicht mehr verstehen konnten. Vorher hatten alle Menschen nur eine einzige Sprache gesprochen – aber jetzt redeten auf einmal alle in verschiedenen Sprachen: Die einen sprachen Deutsch, die anderen Französisch oder und wieder andere sprachen Italienisch oder Englisch. Plötzlich konnte einer den anderen nicht mehr verstehen.

»I need some more bricks!«1, sagte der eine. – »?«2, fragte der andere. »!«3, sagte ein Dritter.

Und weil keiner den anderen mehr verstehen konnte, mussten die Menschen aufhören, den Turm zu bauen. Sie liefen auseinander und wohnten von nun an alle in verschiedenen Ländern.

Die Stadt, in der sie versucht hatten, den Turm bis in den Himmel zu bauen, hieß Babel, das bedeutet »Durcheinander«.

1. Mose 11, 1–9

 

1 »Ich brauche noch ein paar Ziegel!«

2 »Was hast du gesagt?«

3 »Ich kann euch nicht verstehen.«

Gott ruft Abraham und Sara

Abraham war mit Sara verheiratet. Die beiden waren reich und hatten viele Freunde. Sie besaßen große Viehherden und lebten in Chaldäa.

Eines Tages sprach Gott zu Abraham und Sara: »Verlasst eure Familien, packt euren Besitz zusammen, nehmt eure Herden sowie eure Knechte und Mägde und zieht fort von hier. Ich will euch in ein neues Land führen. Und ich werde euch zu Eltern eines großen Volkes machen.«

Obwohl Abraham schon ziemlich alt war, als Gott das zu ihm sagte, zögerte er nicht. Er verabschiedete sich von seinen Verwandten, packte alles, was er besaß, zusammen und machte sich gemeinsam mit seiner Frau Sara auf den Weg.

Nachdem sie sehr, sehr lange und sehr, sehr weit gewandert waren, erreichten sie das Land Kanaan. Hier erschien Gott ihnen wieder und versprach: »Dieses Land werde ich euren Nachkommen geben.«

Sara und Abraham freuten sich darüber, denn das Land war fruchtbar und schön. Aus Dankbarkeit bauten sie einen Altar für Gott und beteten.

Leider begann ausgerechnet zu dieser Zeit eine große Hungersnot in Kanaan, sodass Abraham und Sara mit ihren Herden nicht dort bleiben konnten.

Also zogen sie wieder weiter.

1. Mose 12, 1–9

Gottes Versprechen

Es fiel Abraham und Sara nicht leicht, immer von einem Ort zum anderen zu ziehen. Dieses ruhelose Wandern war anstrengend und das Herz war ihnen schwer, weil sie nicht mehr wussten, wo sie eigentlich hingehörten. Zudem war die Reise auch oft gefährlich, denn es gab wilde Tiere, die nachts die Herden überfielen.

Aber Gott war immer bei Abraham und Sara. »Fürchtet euch nicht«, sprach Gott zu ihnen, als die beiden eines Abends am Lagerfeuer saßen. »Ich werde euch vor allen Gefahren beschützen und am Ende reich belohnen.«

Abraham und Sara waren müde und mutlos. »Was könntest du uns schon geben?«, fragten sie. »Wir sind jetzt schon so alt und haben doch nicht einmal Kinder.« Da forderte Gott die beiden auf: »Schaut hinauf in den Himmel und zählt die Sterne.«

Sie schauten nach oben und fingen an zu zählen, aber sie mussten es bald aufgeben. »Das können wir nicht, Herr, es sind viel zu viele!«

»Seht ihr, und ebenso zahlreich sollen eure Nachkommen sein«, versprach Gott. »Ich mache euch zu den Stammeltern vieler Völker. Eure Nachkommen sollen im Land Kanaan leben. Und ich werde immer für euch und eure Nachkommen da sein.« Abraham und Sara fassten neuen Mut, denn sie glaubten, was Gott ihnen versprach.

Nach langer Wanderung ließen Sara und Abraham sich im Bergland nieder. Es geschah tatsächlich alles so, wie Gott es versprochen hatte. Obwohl Abraham und Sara schon sehr alt waren, wurde Sara schwanger und bekam ein Kind, genau wie die beiden es sich so sehr gewünscht hatten – und wie Gott es ihnen versprochen hatte.

Abraham und Sara freuten sich sehr. Sie dankten Gott und feierten ein großes Fest. Ihren Sohn nannten sie Isaak.

1. Mose 15, 1–6, und 21, 1–3

Isaak und Rebekka bekommen Zwillinge

Abraham und Sara wurden sehr alt, und als sie starben, begrub Isaak die beiden nebeneinander. Isaak selbst war mittlerweile erwachsen. Gott hatte ihm eine Frau namens Rebekka ausgesucht. Die beiden heirateten und hatten einander sehr lieb. Auch sie wünschten sich lange vergebens Kinder. Aber dann bekam Rebekka sogar Zwillinge: Esau und Jakob.

Esau war der Erstgeborene. Er war bei seiner Geburt über und über mit rötlichen Haaren bedeckt, sodass es fast aussah, als habe er ein Fell.

Der zweite Junge hatte eine glatte Haut. Weil er sich bei der Geburt an der Ferse seines Bruders festhielt, gaben Rebekka und Isaak ihrem zweiten Sohn den Namen Jakob. Das heißt so viel wie »Fersenhalter«.

Die beiden Jungen sahen nicht nur völlig unterschiedlich aus, sie waren auch grundverschieden: Esau streifte gerne durch den Wald und wurde ein geschickter Jäger, während Jakob lieber seiner Mutter half und die Schafe und Ziegen hütete.

Isaak aß gerne, was Esau erlegte, und mochte Esau lieber.

Rebekka hingegen hatte Jakob lieber.

1. Mose 24 und 25, 19–28