Die Kontodatenanalyse als Instrument zur Risikofrüherkennung im Firmenkundengeschäft - Michael M. Fleißer - E-Book

Die Kontodatenanalyse als Instrument zur Risikofrüherkennung im Firmenkundengeschäft E-Book

Michael M. Fleißer

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  • Herausgeber: GRIN Verlag
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2006
Beschreibung

Diplomarbeit aus dem Jahr 2001 im Fachbereich BWL - Bank, Börse, Versicherung, Note: 2,6, Duale Hochschule Baden-Württemberg, Villingen-Schwenningen, früher: Berufsakademie Villingen-Schwenningen, Sprache: Deutsch, Abstract: Das Firmenkundenkreditgeschäft in Deutschland ist im Umbruch.1 Vor dem Hintergrund der seit 1990 kontinuierlich steigenden Zahl an Unternehmensinsolvenzen wird die Bonitätsanalyse im Firmenkundengeschäft immer mehr zu einem der wichtigsten Faktoren für den Geschäftserfolg der Banken. Vor diesem Hintergrund sind vor allem Instrumente gefragt, die eine Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage eines Unternehmens rechtzeitig anzeigen. Im Hinblick auf das Ziel, das Ausfallrisiko zu verringern, stellt sich somit die Frage, ob sich die Verschlechterung der Bonität eines Unternehmens an der Entwicklung seiner Kontodaten ablesen läßt.2 Das im Kontokorrentkonto enthaltene Informationspotential wird in der Praxis für die Risikofrüherkennung bestenfalls ansatzweise, keinesfalls aber optimal genutzt.3 Früher wurde das Kontoblatt sehr oft in die Hand genommen. Dabei wurden Umsatzänderungen bemerkt und das Zahlungsverhalten beobachtet. Dieses unmittelbare Kontostudium ist durch den Einsatz der EDV schrittweise verlorengegangen.4 Der Kontoverlauf muß wieder sichtbar und transparent werden.5

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Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
1.1. Problemstellung
1.2. Aufbau der Arbeit
2. Merkmale von Kontodaten.
2.1. Absolute Kontodaten.
2.1.1. Besondere Eigenschaften der Kontodaten.
2.1.2. Erläuterung einzelner ausgewählter Kontodaten.
2.1.3. Erkenntnisse aus der Betrachtung von einzelnen Kontovariablen
2.2. Relative Kontodaten.
2.2.1. Kennzahlenkonstruktionen.
2.2.2. Interpretation der Kennzahlen
2.2.3. Untersuchungsergebnisse und ihre Beurteilung
3. Die Trennung guter von schlechten Unternehmen
3.1. Der Dichotomische Klassifikationsansatz
3.1.1. Ziel des dichotomischen Klassifikationsansatzes.
3.1.2. Vorgehensweise beim dichotomischen Klassifikationsverfahren.
3.1.3. Einsatz zur Risikofrüherkennung
3.1.4. Kritik am Verfahren
3.2. Trennung mit Hilfe der Linearen Diskriminanzanalyse
3.2.1. Prämissen der Linearen Diskriminanzanalyse
3.2.2. Probleme bei der Bestimmung des Trennwertes
3.2.3. Untersuchungen zur Kontodatenanalyse
3.2.4. KONDAN: Ein Anwendungsbeispiel aus der Praxis
3.3. Trennung mit Hilfe von Expertensystemen
3.4. Trennung mit Hilfe künstlicher neuronaler Netze
3.4.1. Grundlagen
3.4.2. Eignung der künstlichen neuronalen Netze zur Kontodatenanalyse
3.4.3. Denkbare Vorgehensweise im Rahmen der Kontodatenanalyse.
4. Die Kontodatenanalyse als Informationsquelle
4.1. Ausgangsüberlegungen
4.2. Ergänzung der Kontodatenanalyse um weitere Informationsquellen
4.2.1. Jahresabschluß/ Jahresabschlußanalyse
4.2.3. Auskunft von Dritten.
4.2.4. Kundengespräch
4.3. Integration der Kontodatenanalyse in die Kreditüberwachung
5. Schlußbetrachtung und Ausblick

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1. Einleitung

1.1. Problemstellung

Das Firmenkundenkreditgeschäft in Deutschland ist im Umbruch.1Vor dem Hintergrund der seit 1990 kontinuierlich steigenden Zahl an Unternehmensinsolvenzen wird die Bonitätsanalyse im Firmenkundengeschäft immer mehr zu einem der wichtigsten Faktoren für den Geschäftserfolg der Banken. Vor diesem Hintergrund sind vor allem Instrumente gefragt, die eine Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage eines Unternehmens rechtzeitig anzeigen. Im Hinblick auf das Ziel, das Ausfallrisiko zu verringern, stellt sich somit die Frage, ob sich die Verschlechterung der Bonität eines Unternehmens an der Entwicklung seiner Kontodaten ablesen läßt.2

Das im Kontokorrentkonto enthaltene Informationspotential wird in der Praxis für die Risikofrüherkennung bestenfalls ansatzweise, keinesfalls aber optimal genutzt.3Früher wurde das Kontoblatt sehr oft in die Hand genommen. Dabei wurden Umsatzänderungen bemerkt und das Zahlungsverhalten beobachtet. Dieses unmittelbare Kontostudium ist durch den Einsatz der EDV schrittweise verlorengegangen.4Der Kontoverlauf muß wieder sichtbar und transparent werden.5Heute beschränkt sich die Kontodatenanalyse oft auf statische oder komparativ-statische Methoden. In der einfachsten Form bedeutet dies, das Konto anhand sogenannter Überziehungslisten zu überwachen. Dadurch beschränkt sich die Analyse auf ein einziges Kriterium.6Es stellt sich die Frage, ob sich aus den Kontodaten für das Kreditinstitut Informationen über den Kreditnehmer und seine wirtschaftliche Situation ableiten lassen. Die Arbeit soll klären, inwieweit die Kontodatenanalyse als Instrument zur Früherkennung einer Bonitätsverschlechterung dienen kann.

1Vgl. Stehmann, Andreas: Das Firmenkundenkreditgeschäft als Wertfalle deutscher Banken, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, Nr. 182, Montag, 9. August 1999, S. 23.

2Vgl. Berlandi, Peter: Kontodaten-Analyse für die Bonitätsprüfung im Firmenkundenkreditgeschäft, in: Hallesche Schriften zur Betriebswirtschaft, Band 7, Wiesbaden 2000, S. 1-3.

3Vgl. Thanner, Walter: Die Analyse der Kontokorrentverbindung als Instrument zur Risikofrüherkennung im Firmenkundengeschäft der Banken, in: Studienreihe der Stiftung Kreditwirtschaft an der Universität Hohenheim, Band 8, Stuttgart 1991, S. 235.

4Schmoll, Anton: Praxis der Kreditüberwachung. Ertragssteigerung durch effiziente Risikoreduzierung, durchgesehener Nachdruck der 1. Auflage, Wiesbaden 1992, S. 95.

5Vgl. Ohlenroth, Wilfried: KONDAN kommt auf leisen Sohlen, in: Betriebswirtschaftliche Blätter, 40. Jg.,

6/1991, S. 286.

6Vgl. Maderbacher, Michael: Früherkennung von Kreditrisiken. Dynamische Kontodatenanalyse zur Risikofrüherkennung, in : Diskussionsreihe Bank & Börse, Band 14, Wien 1999, S. 31.

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1.2. Aufbau der Arbeit

Die Arbeit beginnt in Kapitel zwei mit der Aufzählung und Erläuterung einzelner Kontodaten. Hierauf aufbauend werden einzelne Kontodaten zueinander ins Verhältnis gesetzt, um Kennzahlen zu konstruieren. Mit Blick auf die Zielsetzung werden die Kennzahlen interpretiert und Hypothesen bezüglich der Ausprägung bei guten beziehungsweise schlechten Unternehmen aufgestellt. In Kapitel drei sollen Methoden beschrieben und diskutiert werden, die eine Trennung guter von schlechten Unternehmen ermöglichen. In Kapitel vier wird die Kontodatenanalyse als Informationsquelle beleuchtet und anschließend durch zusätzliche Informationsquellen sinnvoll ergänzt. Darauf aufbauend werden Möglichkeiten zur Implementierung der Kontodatenanalyse in die Kreditüberwachung beschrieben. Die Arbeit endet mit der Schlußbetrachtung und einem kurzen Ausblick.

2. Merkmale von Kontodaten

2.1. Absolute Kontodaten

In einfachster Form werden Daten als absolute Zahlen, beispielsweise in Form von Einzelzahlen, Summen oder Differenzen angegeben.7

Grundsätzlich erscheint es sinnvoll, die Kontomerkmale zu erfassen, von denen plausiblerweise vermutet werden kann, daß sie einen Beitrag zur Trennung guter von schlechten Unternehmen leisten können. Im folgenden ist eine Auswahl solcher Kontodaten, im folgenden Variablen8genannt, dargestellt:

- 1. Niedrigster Sollsaldo beziehungsweise höchster Habensaldo

7Vgl. Coenenberg, Adolf, G.: Jahresabschluss und Jahresabschlussanalyse, 17. Auflage, Landsberg am Lech 2000, S. 893

8Unter Kontovariablen oder dem synonym verwendeten Begriff Kontodaten werden alle aus dem Kontokorrentverhältnis resultierenden quantitativen Einzelinformationen wie beispielsweise Limit, Salden, Umsätze ,Zahlungsverkehrsgrößen...verstanden. / Vgl. hierzu auch: von Stein, Johann Heinrich und Mitarbeiter, Früherkennung von Kreditrisiken durch Auswertung von Kontoinformationen, Teil IV des Gutachtens aus dem Forschungsprojekt „ Früherkennung von Kreditrisiken“, erstattet der Gesellschaft zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung auf dem Gebiet des Spar- und Girowesens, Bonn, Stuttgart 1983, S. 52.

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- 2. Höchster Sollsaldo beziehungsweise niedrigster Habensaldo

- 3. Habenumsatz

- 4. Sollumsatz

- 5. Durchschnittlicher valutarischer Saldo

- 6.Scheckgutschriften

- 7. Wechselgutschriften

- 8. Überweisungsgutschriften

- 9. Bareinzahlungen

- 10. Wechselbelastungen

- 11. Scheckbelastungen

- 12. Überweisungsbelastungen

- 13. Barabhebungen

- 14. Kreditlimit9

- 15. Saldo am Ende des jeweiligen Betrachtungszeitraums

- 16. Überziehungen

- 17. Lastschrifteinreichungen, Lastschriftbelastungen

- 18. Daueraufträge

- 19. Rückschecks / Rücklastschriften

- 20. Einlösungsrisiko aus Lastschrift-, Wechsel-, und Scheckeinreichungen10

- Kontoalter11

2.1.1. Besondere Eigenschaften der Kontodaten

Kontodaten haben charakteristische Eigenschaften, die eine Nutzung dieses Potentials geboten erscheinen lassen. Zu erwähnen sind unter diesem Aspekt insbesondere folgende Charakteristika:

9Vgl. von Stein, Johann Heinrich und Mitarbeiter: Früherkennung von Kreditrisiken durch Auswertung von Kontoinformationen, Teil IV des Gutachtens aus dem Forschungsprojekt „ Früherkennung von Kreditrisiken“, erstattet der Gesellschaft zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung auf dem Gebiet des Spar- und Girowesens, Bonn, Stuttgart 1983, S. 44-46.

10Vgl. Berlandi, Peter: Kontodaten-Analyse für die Bonitätsprüfung im Firmenkundenkreditgeschäft, 1 in: Hallesche Schriften zur Betriebswirtschaft, Band 7, Wiesbaden 2000, S. 80.

11Vgl. Dinkelmann, Reto: Kriterien und Instrumente zur Risikofrüherkennung im Firmenkundengeschäft der Banken, in: Bank- und finanzwirtschaftliche Forschungen, Band 213, Bern 1995, S.163.