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Erhelle deine Schatten und entfalte dein volles Potenzial! Die Reise in dein Inneres, zu alten Wunden, tiefen Traumata und den verborgenen Teilen deiner Selbst ist eine Herausforderung, die, wenn wir uns ihr stellen, unglaublich befreiend sein kann. Dieses Buch ist dafür da, dich auf diesem Weg der Selbsterkenntnis zu begleiten und dein inneres Kind zu heilen. Bei der Schattenarbeit steht die Beschäftigung mit den unbewussten Anteilen deiner Persönlichkeit im Fokus: den Eigenschaften, die wir bei uns ablehnen und die wir, vor uns selbst und vor anderen, verbergen möchten. Häufig haben wir bereits in unserer Kindheit gelernt, unerwünschte Emotionen wie Wut, Angst oder Scham zu unterdrücken, anstatt zu hinterfragen, woher diese kommen und sie als Teile unserer selbst anzuerkennen. Die Folge sind limitierende Glaubensätze, mangelndes Selbstwertgefühl und eine emotionale Überforderung, die unbemerkt unser Leben bestimmt. Mit hilfreichen Erklärungen , tiefgreifenden Reflexionen und praktischen Übungen zur Kraft der Schattenarbeit lernst du, dir all deine Persönlichkeitsanteile bewusst zu machen und diese als Teil von dir zu akzeptieren. Mit einem besonderen Fokus auf die Verbindung zu deinem Körper wird es dir gelingen, neue Perspektiven einzunehmen, dich von alten Wunden zu befreien und deinen eigenen Weg der Heilung zu gehen. Trau dich jetzt, deinen Schatten zu begegnen. Verbinde dich mit deinem Körper und lasse bedingungslose Selbstliebe sowie inneres Wohlbefinden in dein Leben einkehren. Verstehe deine Schatten : Ausführliche Erklärungen ermöglichen ein grundlegendes Verständnis für die Beschäftigung mit den unbewussten und verdrängten Persönlichkeitsanteilen. Finde innere Heilung : Tiefgreifende Reflexionen helfen dabei, neue Perspektiven auf das eigene Leben einzunehmen, deine Gefühle zu verstehen und sowohl die lichten als auch die dunklen Seiten deiner Selbst zu akzeptieren. Verbinde dich mit deinem Körper : Praktische Übungen dienen dazu, dich zu erden und in Kontakt zu deinem Körper zu treten, um den individuellen Heilungsprozess zu fördern. Umfangreiches Fachwissen : Sonja Kopplin ist Expertin für Hochsensibilität und verbindet in ihrer Tätigkeit als trauma-informierte Coachin ihr fundiertes Wissen im Bereich Psychologie und Körperarbeit mit spirituellen Ansätzen.
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Seitenzahl: 289
Impressum
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EIN EBOOK DER EDITION MICHAEL FISCHER
1. Auflage 2024
© 2024 Edition Michael Fischer GmbH, Donnersbergstr. 7, 86859 Igling
Cover, Layout & Satz: Anna Obermüller
Redaktion und Lektorat: Marline Ernzer, München
Korrektorat: Annerose Sieck, Neumünster
Herstellung: Julia Olech
Bildnachweis: Shutterstock: © NatalyFox: S. 4, 14, 61, 84; © Anna Holyph: Vorsatz/Nachsatz, S. 16, 24, 28, 44 46, 64, 100, 104, 134,154, 184; © Tassia_K: S. 7, 17, 45, 98, 149; © Lesik Vitaliy: Umschlag, S. 2, 42; © mart: Umschlag, S. 11, 42, 43; © janniwet: S. 3; © Anastasia Design: S. 5, 47, 122; © HaxeStudio S. 12, 142, 190; © Gluiki: S. 37, 57, 97, 176; © RS RONYKHAN65: S. 23, 77, 79, 90, 147, 174; © Kakaldey6996: S. 58, 67, 83, 106, 125, 185; © Ana Babii: S. 88, 188; © Victoria Nevzorova: S. 30, 68, 87, 124, 137, 172, 181; © rojudix: S. 126, 131, 139, 159, 167, 178; © Sofia V: S. 92; © WinWin artlab: S. 61, S. 163
ISBN 978-3-7459-2598-2
www.emf-verlag.de
Inhalt
Vorwort
Die Herausforderung des Andersseins
Die Kraft der Schattenarbeit
Der Zusammenhang von Trauma, Hochsensibilität und Schattenarbeit
Symbiosetrauma – Das Dilemma mit Fremdenergien
Transgenerationales Trauma – Die Last unserer Vorfahren
Der alleingeborene Zwilling
Sekundärtraumatisierungen
Der Einfluss von externen Energien (Fremdenergien)
Aufbruch aus der Dunkelheit
Der Weg der Transformation
Dein Nervensystem ist der Schlüssel
Hochsensibilität als Schattenthema begreifen
Woran erkenne ich, ob ich hochsensibel bin?
Wie es sich anfühlt, ein energetischer Schwamm zu sein
Vor einem hochsensiblen Menschen kannst du nichts verstecken
Seelische Wunden als Schattenthema
Wie entsteht Trauma?
Traumatische Frequenzen
Wie zeigt sich eine seelische Wunde im Alltag?
Der Zusammenhang von Trauma und dem Körper
Das Stresstoleranzfenster – Stress verstehen und einordnen
Möglichkeiten zur Erweiterung des Stresstoleranzfensters
Schattenthemen in Form von »Trauma Responses« im Erwachsenenalter
»Trauma Responses« verstehen
Fazit: Traumatisiert oder einfach nur hochsensibel?
Einführung in die Schattenarbeit
Warum Schattenarbeit Zeit braucht
Selbstregulation erlernen, um Schattenanteile zu integrieren
Den eigenen Schatten begegnen
Was die Skorpion-Zeit dir über deine Schattenthemen offenbart
Dein Körper kennt den Weg der Heilung
Selbstverbindung – Eine Reise zur Selbstwahrnehmung
Die Regulation des Nervensystems
Warum Regulation nicht dasselbe ist wie Entspannung
Leben statt Überleben
Botschaften der Seele verstehen
Ungesunde Verhaltensweisen verstehen
Die eigenen Schatten annehmen
Feinfühlige Menschen brauchen starke Grenzen
Zum Hüter der eigenen Grenzen werden
Das Aufsaugen fremder Energien erkennen
Der Umgang mit intensiven Energien
Ein entgrenzter Start in den Tag
Energiefühligkeit meistern
Empathie verstehen
Co-Abhängigkeit als Überlebensmechanismus begreifen
Manage nicht länger diE emotionen anderer Menschen
Fazit Schattenarbeit
Nährende Räume schaffen
Warum Heilsame Umgebungen wichtig sind
Sichere Begleiter finden
Toxische Beziehungen erkennen
Kraftorte als externe Energiequelle nutzen
Kraftquellen entdecken
Wege aus dem Schatten ins Licht
Wie zeigt sich ein gespeichertes Trauma?
Wie heile ich Schattenthemen aus der Kindheit?
Alte Trauma-Energie lösen
Sicherheit aus Sicht des Nervensystems
Die lichtvollen Seiten begrüßen
Heilung ist nicht linear – Rückschläge meistern
Die Weisheit deines Körpers nutzen – Körperarbeit verstehen
Fokus setzen und Kontrolle abgeben
Glimmer- und Glow-Momente integrieren
Klarheit gewinnen
Spiritualität und Trauma
Selbstvertrauen entwickeln
Deine Intuition erkennen
Bewältigungsmechanismen und Intuition
Intuition und Trauma
Dein Potenzial entfalten
Erkenne und feiere deine Erfolge!
Entdecke deine Berufung
Astrologie und die Berufung
Lenke dein Leben in eine positive Richtung
Abschließende Gedanken zum Umgang mit Schattenthemen
Empfehlungen für körperorientierte Ansätze
Inspirationen zu Nervenregulationsübungen
Literaturempfehlungen
Playlist zur Nervensystemregulation
Übersicht aller Übungen aus dem Buch:
Danksagung
Über die Autorin
Disclaimer
Die Inhalte aus diesem Buch entsprechen den persönlichen Überzeugungen und Erfahrungen der Autorin und wurden nach bestem Wissen formuliert. Somit ersetzen die Inhalte keine Psychotherapie, Ärzt*innen oder Heilpraktiker*innen. Die Leser*innen tragen die Eigenverantwortung. Weder die Autorin noch der Verlag übernehmen die Haftung.
Vorwort
Die Herausforderung des Andersseins
Hast du manchmal das Gefühl, nicht Teil dieser Gesellschaft zu sein? Damit bist du nicht allein. Eine Kundin sagte mir einmal, dass sie das Gefühl habe, nicht in diese Welt hineinzupassen. Sie sagte, sie fühle sich hier fremd, und ich antwortete ihr:
»Wenn du das Gefühl hast, nicht in die Gesellschaft hineinzupassen, dann hast du eine ganz besondereAufgabe! Denn Menschen wie du sind nicht hier, um sich anzupassen. Du bist hier, um die Weltzuverändern. «
Ich kann mich noch gut daran erinnern, als ich versucht habe, mich dem Tempo und den Standards der Gesellschaft anzupassen. Es führte zu einem totalen Zusammenbruch. Ich war völlig ausgebrannt, weil ich nur noch damit beschäftigt war, die Bedürfnisse von anderen Menschen zu erfüllen, und somit habe ich am Ende des Tages an alle Personen gedacht, nur nicht an die Wichtigste: mich selbst! Dass ich als hochsensibler Mensch anders ticke als der Rest der Welt, war mir zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar – bis plötzlich gar nichts mehr funktionierte. Ich konnte die Signale meines Körpers nicht mehr länger ignorieren, weil ich keine Kraft mehr hatte. Ab diesem Zeitpunkt gab es keine andere Option mehr, als meinen eigenen Weg zu gehen und den langen Schatten der Vergangenheit zu erkunden, der mich ständig begleitete. Das Leben als feinfühliger Mensch, der alles sehr viel intensiver wahrnimmt, kann tagtäglich eine Herausforderung darstellen. Denn du begegnest stets kleinen bis großen Belastungen, die für den Rest der Welt »normal« sind, aber nicht für dich! Es sind die feinen Nuancen, die am Ende des Tages den Unterschied machen.
Allzu oft hast du dich bisher vermutlich in deiner emotionalen Welt gefangen und alleingelassen gefühlt, überfordert von den Reizen der Umwelt und den Emotionen deiner Mitmenschen. Dann kann dich manchmal schon der alltägliche Gang in den Supermarkt überfordern und stressen, weil du die Hektik der anderen Menschen spürst. Schweißgebadet flüchtest du aus dem Geschäft, ohne deine Einkaufsliste abgearbeitet zu haben. Vielleicht geht es dir so wie mir früher, dass du gewisse Orte und Menschen lieber meiden möchtest, weil sie unangenehme Gefühle in dir auslösen und du dich sofort energielos und ohnmächtig fühlst? Allein der Gedanke, dass du nicht zu bestimmten Orten gehen kannst, ohne innerlich zusammenzubrechen oder einen Rückzugsort zu haben, löst schon Stress in dir aus?
Vermutlich hast du bereits gemerkt, dass diese Art von Vermeidung deine Lebensqualität einschränkt! Und manchmal werden sogar deine engsten Freund*innen zur Belastung, da du dich nach einem Treffen gedanklich nur noch mit ihren Problemen auseinandersetzt. Dabei sollten sie dich doch eigentlich mit Energie aufladen. Am Ende des Tages, wenn du im Bett liegst, denkst du dir vielleicht: »Ich habe alles versucht, um den Tag so gut wie möglich zu meistern, und habe das Gefühl, dass ich völlig ausgelaugt bin. Ich habe Angst davor, ob ich morgen alles bewältigen kann.«
Und dann gibt es noch diese unerwarteten Situationen, die dich immer wieder an die Vergangenheit erinnern: Du hast das Gefühl, dass sich alles wiederholt und fühlst dich wie abgespalten von dir selbst. Du dachtest, du hättest diese emotionalen Wellen, die über dich einbrechen, unter Kontrolle und kannst dir nicht erklären, warum sie dich erneut überrollen. Selbst die kleinste Kritik oder Konfrontation in zwischenmenschlichen Beziehungen lässt dich manchmal erstarren. Wie oft musstest du dir schon anhören, dass du »zu sensibel« bist und dir eine »dickere Haut« zulegen solltest.
Genauso ging es mir vor meinem Zusammenbruch. All diese Situationen habe ich im Alltag erlebt. Erst viele Jahre später fand ich das passende Puzzleteil, welches mir geholfen hat, meine innere Welt zu verstehen. Die »Schattenarbeit« in Form des »Trauma-Integrationsprozesses« hat mir gezeigt, dass es ein Leben jenseits des »Autopiloten« gibt. Doch um wieder lebendig zu werden und die alltäglichen Herausforderungen gelassener zu meistern, benötigt es nicht nur die lichtvolle Seite des Lebens, sondern vor allem auch die Auseinandersetzungen mit den dunklen, negativen und unbequemen Themen. Lass dir an dieser Stelle gesagt sein: Du bist nicht allein mit deiner derzeitigen Überforderung als hochsensibler Mensch! Es gibt Wege, die deine Schatten ins Licht führen können. Du bist zwar »anders«, aber das bedeutet noch lange nicht, dass du deswegen leiden musst. Genau für dich gibt es einen Platz in der Gesellschaft. Doch dieser Platz muss oft noch erschaffen werden. Denn er ist nicht konventionell. Vermutlich liegt er weit außerhalb des Vorstellungsvermögens eines Großteils der Gesellschaft und wurde dir deswegen vorenthalten. Der Grund, warum du dich bisher so fremd in dieser Gesellschaft gefühlt hast, ist, dass es deine Aufgabe ist, eine andere Welt zu erschaffen. Leider verweilen wir viel zu oft im Schmerz der Andersartigkeit, als dass wir uns unserer »Seelenaufgabe« widmen. Doch was ist deine Seelenaufgabe? Es ist die Aufgabe, für die du dich im Leben berufen fühlst. Alles andere führt nämlich nur dazu, dass du Energie verlierst und ausbrennst. Insbesondere in meinen Einzelcoachings wurde immer wieder klar, dass hochsensible Menschen einen Beruf brauchen, in dem sie ihre Talente leben können.
Mit unserer Hochsensibilität sind wir oft Vorreiter für den Rest der Gesellschaft. Unser feines Gespür erlaubt es uns, Dinge zu verbessern und in der Tiefe zu begreifen. Unsere Offenheit hilft uns dabei, den Blickwinkel zu erweitern und neue Dinge entstehen zu lassen. Jedoch gibt es oft Hürden bei der Entfaltung der Potenziale und Fähigkeiten von sehr feinfühligen Menschen: Traumatisierungen, also seelische Verletzungen, verhindern, dass sich hochsensible Menschen entfalten können. Durch ihre feinen Antennen sind sie wesentlich anfälliger für Traumatisierungen als weniger sensible Menschen. Insbesondere dann, wenn sie nichts von ihrer Traumatisierung wissen. Oftmals können sie sich dann mit ihrer Feinfühligkeit nur sehr schlecht in der Gesellschaft zurechtfinden.
Fast jeder von uns wird in seinem Leben traumatisiert. Die Ursachen dafür klingen meist harmlos, aber sie haben weitreichende Folgen, die uns oft unbewusst und unbemerkt bis ins Erwachsenenalter begleiten. Scheidungen, Vernachlässigung, narzisstische Eltern, Mobbing – all diese Faktoren können gerade die dünnhäutigen Menschen unter uns besonders belasten. Was bleibt, sind die seelischen Narben, welche nicht sichtbar sind für den Rest der Welt, die wir aber trotzdem ein Leben lang in uns tragen. Es fühlt sich dann so an, als säßen wir nicht selbst am Steuerrad unseres Lebens, sondern würden fremdgesteuert. Als wäre der Autopilot an und das Leben zieht einfach an uns vorbei. Unsere Welt wird sich erst dann verändern, wenn wir verstehen, dass wir hochsensibel sind und unsere Hochsensibilität nicht nur angeboren sein kann, sondern auch aus einer Traumatisierung heraus entstehen kann. Obwohl ich mich schon seit über einem Jahrzehnt mit diesem Thema beschäftige, hat diese Perspektive mir die Augen geöffnet und vieles verändert. Warum ist das so?
Die meisten Ratgeber für hochsensible Menschen gehen davon aus, dass Hochsensibilität angeboren ist und wir uns damit arrangieren müssen. Für viele feinfühlige Menschen klingt das wie ein Fluch, mit dem sie leben müssen, ohne die Aussicht auf Besserung. Viele Ratschläge, die wir in Büchern bekommen, mögen sicherlich für viele Menschen hilfreich sein, die ihre »angeborene« Hochsensibilität verstehen wollen, jedoch eben nicht für diejenigen, deren Hochsensibilität aus einem Trauma heraus entstanden ist. Ein Beispiel: Was nützt es zu wissen, dass du empathisch bist, aber trotzdem immer wieder an toxische Personen gerätst? Was hast du davon, wenn du täglich meditierst, aber dennoch immer wieder Drama in dein Leben ziehst und nie inneren Frieden erreichst? Genau diese Fragen habe ich mir vor einigen Jahren gestellt und mich auf den Weg gemacht, sie zu beantworten. Und wie so oft führen uns solche Fragen, an Orte, die wir vorher nicht kannten: unser »Unterbewusstsein« oder anders ausgedrückt, unsere unliebsamen »Schatten«.
» Dein Unterbewusstsein ist ein riesiges Archiv aus all deinen Erfahrungen. Es ist ein Ort voller Erinnerungen und Emotionen. «
Unser Unterbewusstsein verfolgt oft keine klare Logik. Es präsentiert sich im Alltag durch vage Erinnerungen, verschwommene Bilder, Gerüche, Farben und Geräusche. Unser Kopf ist damit hoffnungslos überfordert. Deswegen mischt sich eine »Instanz« ein, zu dem die meisten Menschen keinen Bezug haben: unser »Körper«. Er reagiert ständig auf das, was er wahrnimmt. Doch diese »Signale« werden in der heutigen kopflastigen Gesellschaft leider oft im Keim erstickt. Kaum zeigt sich ein Unwohlsein, greifen wir zur Kompensationstechniken wie der Zigarette oder essen unbewusst eine ganze Tafel Schokolade. Wir betäuben uns am Abend mit drei Gläsern Wein oder scrollen stundenlang und wahllos durch die sozialen Medien.
» was ist deine Seelenaufgabe? Es ist die Aufgabe, für die du dich im Leben berufen fühlst. «
In dieser Welt hat unser Körper keinen sicheren Platz gefunden, um sich ausdrücken zu dürfen. Im englischsprachigen Raum werden diese »Ablenkungen« beziehungsweise Reaktionen als »Trauma Response« bezeichnet. Es geht dabei um die natürliche Reaktion deines Körpers auf eine Gefahrensituation oder eine Bedrohung im Alltag.
Laut Pete Walker gibt es vier Arten von Trauma-Reaktion: die »4 F’s« – fight, flight, freeze, fawn –, die für Kampf (fight), Flucht (flight), Erstarren (freeze) und Unterwerfung (fawn) stehen. Aus diesen Reaktionen entwickeln wir dann bestimmte Verhaltensweisen, die gesellschaftlich betrachtet als »normal« angesehen werden. Hier werde ich darauf noch tiefer eingehen, doch so viel vorab: Eine Trauma-Reaktion kann sich ganz unterschiedlich zeigen. Entweder sendet dein Gehirn Signale an deinen Körper, um ihn auf eine mögliche Kampfsituation vorzubereiten – zum Beispiel spürst du den Drang, vor Wut aufzustampfen. Oder es setzt der Flight-Modus ein, wenn dein Körper glaubt, er kann die Gefahr nicht überwinden. Dann wird Adrenalin zur Verfügung gestellt, um fliehen zu können, und du fühlst dich zum Beispiel zappelig oder angespannt. Wenn dein Körper denkt, dass er nicht fliehen kann, setzt der Freeze-Modus ein und führt dazu, dass du erstarrst. Und wenn »fight«, »flight« oder »freeze« nicht erfolgreich waren, entschließt sich der Körper für die Unterwerfung. Diese Reaktion zeigt sich oft bei Menschen, die in dysfunktionalen Familien aufgewachsen sind beziehungsweise Missbrauch erfahren haben. Im Fawn-Modus hast du zum Beispiel das Gefühl, übermäßig hilfsbereit sein zu müssen oder nicht widersprechen zu können.
Warum also dieses Buch? Mein Buch ist genau das Richtige für dich, wenn du dich als hochsensibler Mensch von deinem Umfeld oft nicht verstanden fühlst und das Gefühl hast, nicht dazuzugehören. Mit dem facettenreichen Thema »Schattenarbeit« möchte ich es dir ermöglichen, Frieden mit deiner Hochsensibilität zu schließen, indem du den langen Schatten deiner Vergangenheit verstehst.
Seelische Verletzungen führen dazu, dass wir uns als hochsensible Menschen in dieser Gesellschaft nicht wohlfühlen. Durch das Bewusstsein über die eigenen seelischen Wunden in Form von Schattenthemen können wir unser seelisches Gleichgewicht wiederfinden und unsere Lebensaufgabe entfalten. Dabei spielt in diesem Buch vor allem die Veränderung der Innenwelt eine bedeutende Rolle. Denn das Gefühl, endlich bei sich selbst anzukommen, ist ein »innerer« Prozess. Doch bevor es richtig losgeht, möchte ich dir zunächst die Kraft der Schattenarbeit näher erläutern.
Ich wünsche dir mit diesem Buch, dass du eine nachhaltige Veränderung in deinem Leben erfahren darfst, um die lichtvollen Seiten des Lebens wiederzuentdecken.
Herzliche Grüße,
Deine Sonja
Die Kraft der Schattenarbeit
Der Zusammenhang von Trauma, Hochsensibilität und Schattenarbeit
Wenn wir über die »Kraft der Schattenarbeit« sprechen, dann müssen wir zuerst ein grundsätzliches Verständnis von »Schatten«, »Trauma« und »Hochsensibilität« schaffen. Daher möchte ich dir zunächst die drei Begriffe näher erläutern, die immer wieder in diesem Buch auftauchen werden: »Hochsensibilität«, »Trauma« und »Schattenarbeit« sind Konzepte, die insbesondere in der Psychologie Verwendung finden und miteinander in Verbindung stehen. Sie wirken sich sowohl auf dein psychisches als auch emotionales Wohlbefinden aus und sind deswegen so wichtig. Aus meiner Erfahrung als Trauma-informierte Coachin können hochsensible Menschen von dem Zusammenführen dieser drei Konzepte profitieren. Denn durch ihre feinen Antennen sind Hochsensible anfälliger für Traumatisierungen.
Mithilfe der Schattenarbeit können wir ein tieferes Verständnis für uns selbst entwickeln und unsere persönliche Geschichte besser verstehen. Sie unterstützt uns dabei, vergangene seelische und tiefe emotionale Wunden zu bewältigen und so eine nachhaltige Veränderung herbeizuführen. Durch die Schattenarbeit werden unbewusste und verdrängte Anteile in uns sichtbar, können so besser verstanden werden und verlieren ihre Kontrollkraft über das Leben, sodass wir selbstbestimmter durch unser Leben gehen können. Gleichzeitig unterstützt sie uns auch dabei, gesündere Bewältigungsmechanismen zu entwickeln, um unsere Lebensqualität zu verbessern.
Um diese unbewussten und verdrängten Aspekte unserer Persönlichkeit zu erfassen, und vor allem deren Entstehung und Entwicklung zu verstehen, ist es wichtig, dass wir uns vor allem über deren negative Auswirkungen auf unser Leben und unsere Beziehungen bewusst werden.
Was sind nun Schatten? Tiefe seelische Wunden, die durch traumatische Erfahrungen entstehen, kannst du dir wie dunkle Schatten vorstellen, die dich stets begleiten, aber nicht greifbar sind. Sie entstehen dann, wenn wir nicht mehr in der Lage sind, eine Situation zu »managen«. Die Intensität, mit der sie uns erwischt, ist zu stark und zu schnell, um in Echtzeit von unserem Körpersystem verarbeitet werden zu können. Schatten steuern unseren inneren Kompass in Form von Gedanken, Gefühlen und unserem Verhalten und breiten sich auf verschiedene Bereiche unseres Lebens aus. Bis zu dem Zeitpunkt, wo wir mutig genug sind, uns den Schatten zu stellen und die damit einhergehenden Erfahrungen nachträglich zu verarbeiten. Wir starten damit einen inneren Wundheilungsprozess, auf den die Außenwelt früher oder später unwillkürlich durch Veränderung reagieren wird. In diesem Buch findest du viele Impulse, die dir dabei helfen werden, deinen inneren Kompass neu auszurichten, sodass du verstehst, dass es ein Leben außerhalb der Trauma-Zone gibt.
Insbesondere feinfühlige Menschen sind anfälliger für Traumatisierungen durch ihr intensives Gefühlsleben. Schattenarbeit ermöglicht es ihnen, sich auf einer tieferen Ebene zu verstehen, und zu begreifen, dass häufig nicht ihre Hochsensibilität das Problem ist, sondern die damit zusammenhängenden Schattenanteile, die sie durch den Alltag navigieren. Deswegen ist die Auseinandersetzung mit Trauma und Hochsensibilität die Grundlage im Rahmen der Schattenarbeit. Indem du dich mit diesen Themen sowie der Ursache für bestimmte Verhaltensmuster und Glaubenssätze auseinandersetzt, bekommst du die Chance, deine eigenen Schatten zu verstehen und dein Leben aus einer neuen Perspektive zu betrachten, um so deinen individuellen Heilungsprozess zu starten.
Hochsensibilität, Trauma und Schattenarbeit
Hochsensibilität
Intensive Wahrnehmung und Anfälligkeit für Reizüberflutung sowie tiefere Verarbeitung von Reizen aus der Umwelt.
Trauma
Intensive emotionale Reaktion auf ein Ereignis mit langfristigen psychische Auswirkungen.
Schattenarbeit
Auseinandersetzung mit unbewussten und verdrängten Anteilen der Persönlichkeit sowie Integration der Schattenanteile.
Hochsensibilität: Die Hochsensibilität wird in der Fachliteratur überwiegend als Persönlichkeitsmerkmal beschrieben. Hochsensible Menschen reagieren intensiver auf Reize als andere Menschen und benötigen für die Verarbeitung von Informationen und Gefühlen wesentlich mehr Zeit als weniger sensible Menschen. Sie nehmen die Umwelt intensiver wahr und sind anfälliger für Stress und seelische Wunden – vor allem, wenn sie nicht wissen, wie ihr Nervensystem funktioniert beziehungsweise wie sie ihr Nervensystem regulieren können. Trauma: Ein Trauma ist eine Reaktion auf ein Ereignis. In diesem Buch geht es vor allem um das sogenannte Psychotrauma, da dieses für viele hochsensible Menschen eine besondere Rolle spielt. Bei diesem Trauma handelt es sich um seelische Wunden, die auf den ersten Blick nicht sichtbar für Außenstehende sind. Das auslösende Ereignis spielt dabei keine Rolle. Was für die eine Person traumatisierend ist, muss für die andere Person nicht zwingend so sein. Deswegen ist das Merkmal für eine Traumatisierung immer die Reaktion auf ein Ereignis, und ob eine Person die Gefühlsintensität einer Hochstress-Erfahrung bewältigen kann oder nicht. Schattenarbeit: Die Schattenarbeit ist ein Konzept, das von Carl Jung entwickelt wurde. Mit »Schatten« werden unbewusste Anteile der Persönlichkeit bezeichnet, die wir verdrängen oder sogar ablehnen. Die Schattenarbeit hat zum Ziel, diese unbewussten Anteile zu integrieren, indem sie als Teil der Persönlichkeit ins Bewusstsein gebracht werden und einen festen Platz in der Persönlichkeit finden, ähnlich wie bei einem Mosaik.»Das Wissen über Trauma hat das Potenzial, dein Leben nachhaltig positivzu verändern.«
Traumatisierungen halten uns davon ab, ein Gefühl von innerem Frieden und Heimat zu empfinden. Da unser Kopf dieses Gefühl nicht erzeugen kann, liegt die Lösung darin, Frieden und Heimat im Körper zu erzeugen. In der Neurobiologie spricht man von dem Gefühl der »Sicherheit«. Unser Nervensystem ist den ganzen Tag lang damit beschäftigt, unser Umfeld nach Gefahren und Bedrohungen abzuscannen. Sobald es eine Bedrohung wahrnimmt, sendet der Körper Stresssignale aus. Da wir üblicherweise Gefahren mit dem Verstand erfassen, entwickelt unser Körpersystem sehr kreative Überlebensmechanismen, um den Bedrohungen aus dem Weg zu gehen und uns auf bekanntem und sicherem Terrain zu halten. Wir eifern zum Beispiel anderen Menschen nach, um von uns selbst abzulenken. Wir gehen faule Kompromisse ein, um unangenehmen Gefühlen aus dem Weg zu gehen. Wir planen den nächsten Urlaub, um vor unseren Problemen zu flüchten. Doch wir werden immer wieder auf andere Menschen treffen, die uns triggern und unsere traumatischen Erfahrungen wiedererleben lassen. Alles, was wir versuchen im Außen zu verändern, ist zum Scheitern verurteilt. Denn es geht darum, den emotionalen Anteilen »in uns« zu begegnen, die uns im Alltag unbewusst steuern und dazu führen, dass wir immer Wiederholungen erleben.
Traumatisierungen haben eine starke Kraft auf uns. Sie navigieren uns durch den Tag, ohne dass es uns bewusst ist. Sie übernehmen das Steuerrad und lassen uns nur noch Co-Piloten unseres eigenen Lebens sein. Ich möchte dich daher dazu ermutigen, nach innen zu schauen und eine tiefe Verbundenheit zu dir selbst zu entwickeln. Es gibt in dieser Welt so viele Dinge, die wir nicht kontrollieren können, aber es gibt genau eine Sache, die innerhalb unseres Kontrollfensters liegt: Nämlich wie wir auf Dinge oder Situationen reagieren. Mithilfe von Selbstregulationstechniken können wir lernen, unser Nervensystem auszugleichen und so starke Reize von außen besser zu verarbeiten. Und genau das ist es doch, was wir Hochsensible uns sehnlichst wünschen: dass die Reizüberflutung aufhört und wir nicht »alles« fühlen müssen.
Trauma-Reaktionen zeigen sich auf ganz unterschiedliche Art und Weise, und genau das macht das Leben für hochsensible Menschen so schwer. Der eine neigt zum überzogenen Gefühlsausbruch, die andere erstarrt oder möchte am liebsten wegrennen. Wie schaut es bei dir aus? Scheust du dich eher vor Konflikten und willst ihnen aus dem Weg gehen? Wäre es dir manchmal am liebsten, du wärest unsichtbar? Anstatt nach außen hin zu explodieren, implodierst du im Inneren und leidest dadurch lange und leise? Du hast vermutlich jahrelang versucht, Antworten auf viele deiner Fragen zu finden und ich werde nach bestem Gewissem versuchen, dir diese in diesem Buch zu geben. Ich habe in den letzten Jahren gelernt, wie hilfreich das Wissen über Trauma sein kann, wenn es darum geht, mit der eigenen Hochsensibilität besser umzugehen. Wenn du bisher dachtest, dass es am besten wäre, sich komplett zu isolieren und vom Leben abzuschneiden, dann kommt hier die gute Nachricht:
»Das Wissen über Trauma hat das Potenzial, dein Leben nachhaltig positiv zu verändern, indem du in der Innenwelt beginnst aufzuräumen und einige Dinge zu reparieren, die in der Vergangenheit schiefgelaufen sind.«
»seelische Wunden wandern so lange durch nachfolgende Generationen, bis jemand den Mut hat, sie zu heilen! «
Wir starten also einen »inneren« Wundheilungsprozess, auf den deine Außenwelt unwillkürlich reagieren wird. Es dauert zwar eine ganze Zeit, bis sich die Außenwelt verändert, aber sie wird sich verändern. Und genau diesen Zustand spüren wir als feinfühlige Menschen letztendlich in jedem System – beginnend im Familiensystem bis hin zum Arbeitssystem. In diesem Buch findest du viele Impulse, die dir dabei helfen werden, deinen inneren Kompass neu auszurichten, sodass du verstehst, dass es ein Leben außerhalb der Trauma-Zone gibt.
Wer sich schon mal mit dem Thema Trauma beschäftigt hat, dem ist sicherlich aufgefallen, dass es viele Gemeinsamkeiten mit der Hochsensibilität gibt. Die US-amerikanische Psychologin Elaine N. Aron beschreibt Hochsensibilität in den meisten Fällen als eine genetische, also angeborene Eigenschaft, mit der wir durch das Leben gehen – und, dass vor allem unser Umfeld darüber bestimmt, wie wir mit der Hochsensibilität im weiteren Verlauf unseres Lebens umgehen. Da in unserer Gesellschaft auf die Einzigartigkeit der Menschen nur wenig Rücksicht genommen wird, ist es für hochsensible Menschen schwer sich zurechtzufinden. Bisher finden Themen, die wichtig für unsere Gesundheit – insbesondere unsere mentale Gesundheit – sind, immer noch viel zu wenig Beachtung. Sei es Achtsamkeit, Yoga, Entspannung oder Ähnliches. Solche Fächer findet man bisher gar nicht bis selten an unseren Schulen. Dabei sind es genau diese Konzepte, die nicht nur unser Zusammenleben erleichtern, sondern auch hochsensiblen Menschen helfen würden. Die Missachtung der speziellen Eigenschaften von Hochsensiblen vermittelt ihnen das Gefühl, nicht dazuzugehören. So eröffnet sich spätestens mit dem Eintritt in das Gesellschaftssystem ein Feld von potenziellen Traumatisierungen, die das Leben oft erschweren.
In zahlreichen Interviews wurde ich gefragt, was die Ursache für all die gesellschaftlichen Probleme ist. Mittlerweile bin ich der Meinung, dass Bindungstraumatisierungen hier eine große Rolle spielen. Das, was sich zwischen uns und unseren Bindungspersonen in den ersten Lebensjahren abgespielt hat, äußert sich im Erwachsenenalter in Beziehungen jeglicher Art. Das Bedürfnis nach Nähe, Verbindung und Authentizität ist im Kindesalter essenziell. Wenn diese Bedürfnisse – insbesondere über einen längeren Zeitraum – nicht erfüllt werden, dann kann das dazu führen, dass seelische Wunden entstehen, die sich später im zwischenmenschlichen Bereich äußern werden. Dein Nervensystem sieht genau die Abwesenheit dieser Bedürfnisse als »Standard« an, sodass du immer wieder Menschen in dein Leben ziehst, die das widerspiegeln. Das könnte also ein Grund sein, weshalb du dich oft in Beziehungen wiederfindest, die diese Bedürfnisse nicht erfüllen.
Gesunde Beziehungen zu führen, ist in unserer Gesellschaft kein Standard. Unser derzeitiges Leben ist geprägt von ungesunden (»toxischen«) Beziehungen und somit von vielen fragwürdigen und schädlichen Abhängigkeiten, die als normal angesehen werden und für die nachkommenden Generationen als Standard gelten sollen. Wenn wir diesen Standard ändern wollen, dann müssen wir damit rechnen, dass wir Gegenwind bekommen. Ich denke, dass viele hochsensible Menschen viel zu früh aufgeben, weil sie nicht wissen, dass es sich lohnt, diesen Gegenwind auszuhalten. Vielleicht ist das auch der Grund, warum es vielen Menschen so schwerfällt, aus unserem Gesellschaftssystem auszubrechen. Denn es kostet viel Energie und Mut, gegen den Strom zu schwimmen. Es ist aber dringend notwendig, wenn wir uns aus diesen ungesunden Konstellationen befreien wollen. Hast du schon mal einen Moment darüber nachgedacht, dass du gar nicht das Problem bist, sondern dass der Fehler im Gesellschaftssystem liegt? Und genau darum müssen wir gemeinsam dieses System verändern!
Cordula Roemer beschreibt in ihrem Buch »Bin ich wirklich hochsensibel?: 20 Unterschiede zwischen Trauma und Hochsensibilität«, dass sich Hochsensibilität und Trauma voneinander unterscheiden und nennt wesentliche Unterschiede, wie zum Beispiel, dass die Hochsensibilität angeboren sei und Trauma nicht. Diese These möchte ich jedoch kritisch hinterfragen. Denn, wenn ein Trauma nicht angeboren ist, wie kann man sich dann »transgenerationale Traumatisierungen« , also generationsübergreifendes Trauma, erklären? Wie kann es also sein, dass wir Traumata von unseren Vorfahren übernehmen? Die Epigenetik, also die Erforschung der Genmodifikation durch externe Umweltfaktoren, beweist, dass Traumata über Generationen weitergegeben werden können. So kann beispielsweise die Urgroßmutter, die den Krieg miterlebt hat, ihre seelischen Wunden an die Nachkommen übertragen, wenn sie diese nicht geheilt hat. Auch die spirituelle Sichtweise – in Form der sogenannten Ahnenheilung – sagt, dass nicht aufgelöste Traumata weitergegeben werden – und zwar so lange, bis es jemand erkennt und sich dazu entschließt, das Trauma zu heilen. Diese Menschen werden dann zu »Cycle Breaker«. Sie haben eine besondere Aufgabe: Sie können sich selbst von den Schmerzen und Lasten der Ahnenlinie befreien und den Weg ebnen für die nachfolgenden Generationen.
»Denn seelische Wunden kehren leider nicht zu ihrem Verursacher zurück, sondern wandern so lange durch die nachfolgenden Generationen, bis jemand den Mut hat, sie zu heilen!«
Der Weg der Traumaheilung ist kein leichter, denn er verläuft nicht linear. Ein Cycle Breaker zu sein, ist mit einer der wichtigsten »Jobs« für persönliches Wachstum und Weiterentwicklung! Das bedeutet nicht, dass du nun hauptberuflich Coach*in, Heiler*in oder Therapeut*in wirst. Denn letztendlich beginnt alles im Kleinen, also in deinem Privatleben. Das ist der Schlüssel zu einer weitreichenden gesellschaftlichen Veränderung. Wenn wir verstehen, wie stark uns Trauma beeinflusst, dann können wir eine Lawine der Veränderung lostreten. Dafür müssen wir das alte System und somit auch alte Denkweisen hinterfragen. Dafür müssen wir erkennen, dass Hochsensibilität keine Krankheit ist, sondern dass wir in einem »kranken« Gesellschaftssystem leben. Dann ist es möglich, neue positive Erfahrungen zu machen. Und dafür brauchen wir Trauma-informierte Menschen wie dich! Ich wünsche mir für dich, dass du als hochsensibler Mensch den Mut hast, dich all deinen Schattenthemen zu stellen und den Kreis zu durchbrechen!
Wie du siehst, können Traumata nicht nur durch äußere Ereignisse wie Kriege, Naturkatastrophen, Gewalt oder Unfälle entstehen, sondern vor allem auch durch innere Erfahrungen, die nicht auf den ersten Blick erkennbar sind. Dieses Buch konzentriert sich auf menschengemachte Traumatisierungen, sogenannte »man-made«-Traumata, die im zwischenmenschlichen Bereich stattfinden, oft subtil und daher schwierig zu erkennen sind. Dabei gibt es unterschiedliche Trauma-Arten, die für hochsensible Menschen im Kontext mit Schattenarbeit von besonderer Relevanz sein können, und die ich dir auf den folgenden Seiten gerne vorstellen möchte. Überprüfe für dich, was mit dir in Resonanz geht, um dich dann gegebenenfalls tiefer damit auseinanderzusetzen.
Symbiosetrauma – Das Dilemma mit Fremdenergien
Wenn die Trennung von anderen Energien, sogenannten Fremdenergien, zum Problem wird, dann ist der Grund dafür manchmal nicht offensichtlich. Meist verbirgt sich dahinter ein Symbiosetrauma, was dazu führt, dass du mit den Energien von anderen Personen eine Symbiose eingehst und dich immer wieder in der Energie der anderen Person verlierst. Kommt dir das zufällig bekannt vor? Dann werde ich dir jetzt das Symbiosetrauma näher erläutern, und du darfst für dich selbst schauen, ob du damit in Resonanz gehst.
Das Symbiosetrauma ist ein Konzept, das vom deutschen Psychotraumatologen Franz Ruppert entwickelt worden ist. Unter dem Symbiosetrauma versteht man belastende Erfahrungen zwischen Eltern und Kind in der frühkindlichen Entwicklung. Eine Symbiose bezeichnet dabei die Verschmelzung zwischen Eltern und Kind bis hin zur Identifikation, was schließlich die Entwicklung des Kindes negativ beeinträchtigt. Diese negativen symbiotischen Beziehungen haben traumatische Auswirkungen, die sich später im Erwachsenenalter zeigen können. Und so beginnt der Prozess der Symbiose, laut Ruppert, bereits während der Schwangerschaft. So prägen die Emotionen der Mutter während der Schwangerschaft die Grundstruktur des kindlichen Organismus. Das Kind erlebt also die Welt der Mutter als seine eigene. Ob ein Kind mit Freude oder mit Ängsten empfangen wird, prägt auch das emotionale Erleben des kindlichen Organismus noch im Mutterleib. Die Angst der Eltern kann damit zur Angst des Kindes werden. Denn durch symbiotische Verstrickungen gibt es keine Trennung zwischen den Eltern und dem Kind, wodurch es für das Kind später schwierig wird, eigenständig zu werden und sich abzunabeln. Damit einher geht auch die Übernahme von Traumatisierungen der Eltern inklusive deren Überlebensstrategien. Daraus resultiert ein Kind, welches selbst im Erwachsenenalter seine eigenen Bedürfnisse unterdrückt und ständig die Hand nach anderen Menschen ausstreckt, die Hilfe brauchen. Dies ist ein subtiler Vorgang der »energetischen Verschmelzung«, der aber dazu führen kann, dass man das gesamte Trauma-Gepäck der anderen Person unbewusst übernimmt.
Als Menschen streben wir nach Bindung. Wir sind Herdentiere und brauchen soziale Verbindungen zu anderen Menschen. Das Problem daran ist nur, dass eine Bindung nicht immer eine »gesunde« Bindung ist. Ungesunde, schädliche Bindungen entstehen laut der Theorie des Symbiosetraumas bereits im Mutterleib, indem du eine Symbiose eingehst. Mit »Symbiose« ist hier das energetische Verschmelzen zwischen Mutter und Kind gemeint. Und so kann es sein, dass deine Mutter eventuell schon eine Person war, die damit Probleme hatte, sich gesund gegenüber ihrer Umwelt und anderen Menschen abzugrenzen, sodass sie diese Herausforderung im Mutterleib an dich weitergegeben hat. In dieser ungesunden Kombination existieren kein »Ich« und kein »Du«. Es gibt nur ein »Wir«. Das sorgt für eine starke Abhängigkeit. Die eine Person kann nicht ohne die andere. Ist eine gesunde Abgrenzung nicht vorhanden, bist du später anfällig für Fremdenergien und saugst diese immer wieder auf. Es wird zu einer Selbstverständlichkeit für dich, eine Symbiose mit deiner Umwelt einzugehen, weil du das bereits im Mutterleib gelernt hast. Eine gesunde Autonomie kann deshalb nicht stattfinden. Du brauchst aber eine gewisse Autonomie, um dich zu einem eigenständigen Menschen zu entwickeln, der frei von Entscheidungen anderer ist. Was bleibt, ist also immer eine gewisse Zwiespältigkeit, wenn es um die eigene Identität geht. Die Identitätsfindung ist demnach ein wesentlicher Bestandteil deiner Persönlichkeitsentfaltung.
Eine essenzielle Frage, die du dir auf deiner Reise stellen solltest, lautet:
» Wer bin ich ohne den langenSchatten meiner Vergangenheit? «
Warum ich den Blick für dieses komplexe Thema schärfen möchte, ist, dass es eine Erklärung dafür sein kann, dass du dich schnell anpasst und immer wieder fremdgesteuert wirst. Denn diese traumatischen Ereignisse im Mutterleib sind ein unbewusster Prozess, der dich unbemerkt steuert. Unser Nervensystem wählt immer das, was ihm bekannt vorkommt und hat Angst vor etwas Neuem. Deswegen ist ein Abgrenzungsversuch etwas, was für den Körper alarmierend ist. Die meisten Menschen vermuten, dass der Abgrenzungsversuch mit etwas Positivem einhergeht. Stattdessen zeigen sich bei Menschen, die von einem Symbiosetrauma betroffen sind, intensive Gefühle bis hin zu Angstzuständen. Denn die Verschmelzung hat früher dein Überleben gesichert, und somit können die ersten Abgrenzungsversuche sich so anfühlen, als würde man gegen Windmühlen kämpfen. Kann man diese tiefe Prägung ändern? Ja! Dafür ist es aber wichtig zu wissen, wie dein Nervensystem funktioniert und welche Rolle dabei der Einfluss von frühkindlichen Prägungen spielt. Dann kannst du neue positive Erfahrungen sammeln und eigenständige Entscheidungen treffen!
Transgenerationales Trauma – Die Last unserer Vorfahren
Wie hier bereits erwähnt, beschreibt das transgenerationale Trauma die Auswirkungen von Traumatisierungen einer Generation auf die nachfolgenden Generationen. So kann es sein, dass nicht nur direkte Trauma-Erfahrungen auf dich wirken, sondern du die Lasten deiner Ahnen – in Form von seelischen Wunden – mit in deinem Lebensrucksack trägst. Dementsprechend besagt das Konzept des transgenerationalen Traumas, dass uns Trauma »mit in die Wiege gelegt« wird. Für hochsensible Personen ist diese Form von Trauma besonders relevant, da ihre feinen Antennen für sehr intensive emotionale Erfahrungen sorgen. Sie nehmen deswegen nicht nur die eigenen Gefühle intensiver wahr, sondern spüren auch Fremdenergien stärker. In Bezug auf transgenerationales Trauma bedeutet das, dass sie das emotionale Gepäck vergangener Generationen stärker wahrnehmen und mittragen.
Eine ausgeprägte Empathie kann dazu führen, dass wir die Traumata unserer Familie und Vorfahren sozusagen als »Erbe« besonders wahrnehmen. Das bietet uns die Chance, die verborgenen Wunden vergangener Generationen zu erkennen, um besser damit umgehen zu können. Durch die Auseinandersetzung mit diesem Thema können wir nicht nur unsere eigenen emotionalen Reaktionen besser verstehen, sondern auch eine gewisse emotionale Befreiung empfinden. Wir bekommen so die Möglichkeit, den Zyklus der unbewussten Weitergabe von Traumata als Cycle Breaker zu durchbrechen.