Die Kulturpolitik Wilhelms II. Wie ein Streit um die Kunst zur Staatsangelegenheit wurde - Annalena Schäfer - E-Book

Die Kulturpolitik Wilhelms II. Wie ein Streit um die Kunst zur Staatsangelegenheit wurde E-Book

Annalena Schäfer

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Beschreibung

Studienarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Geschichte Deutschlands - 1848, Kaiserreich, Imperialismus, Note: 1,7, Universität Siegen (Neuere und Neuste Geschichte), Veranstaltung: Das deutsche Kaiserreich, Sprache: Deutsch, Abstract: Die folgende Arbeit soll sich, im Untersuchungszeitraum 1871 bis 1914, mit der Kulturpolitik des deutschen Kaiserreichs befassen. Zentral ist dabei die Frage, inwiefern es den Künstlern möglich war sich unabhängig vom Staat zu bewegen und welchen Einfluss der Kaiser tatsächlich auf den künstlerischen Alltag ausüben konnte. In dieser Arbeit soll namentlich auch die Zeit Wilhelms II. hervorgehoben werden, da in ihr, im Unterschied zu den noch ausgeglicheneren Auffassungen der Zeit bis etwa 1880, nun auch die Frage der staatlichen Einflussnahme auf die Richtung der Kunst und ihr Widerstreit in starken, aus der Gesellschaft kommenden Strömungen zu einem Grundproblem der staatlichen Kunstpflege wird. Wichtig hierfür ist die Bedeutung politischer Strömungen innerhalb der Kunst, die sich im Inhalt, aber im 19. Jahrhundert auch in der Wahl der Ausdrucksform, also in Stilrichtungen wie dem Realismus oder dem Naturalismus, äußern konnte. Die Kunst konnte zudem, soweit sie sich an das breite Publikum wandte, oppositionelle Haltungen verkörpern und allmählich auch soziale Gesichtspunkte, in der Hervorhebung des Bauern zuerst, später des Arbeiters, ausdrücken. Daraus ergaben sich für die Kunst des 19. Jahrhunderts gravierende Gegensätze. Auf der einen Seite wurde vom Staat und den führenden Schichten der Gedanke der Repräsentation weiter fortgeführt, auf der anderen wandte sich mit der aufsteigenden Freiheit der Kunst ein Teil der Kunstbewegung einer unabhängigen Gestaltung zu, die an der offiziellen Kunstrichtung Kritik übte. In einem eigenen Kapitel soll die Auseinandersetzung zwischen der Berliner Sezession und dem Kaiser thematisiert werden, da sich hier sehr deutlich aufzeigen lässt, wie Wilhelm II. seinen politischen Einfluss nutzte um Druck auf Künstler auszuüben und in wie weit es den Künstlern selbst möglich war, sich gegen diesen Einfluss zur Wehr zu setzen. Ein weiteres wichtiges Feld der Kunstpflege des Staates ist die Sorge für die Erhaltung der in der Vergangenheit entstandenen Kunstdenkmäler. Dieses, erst langsam während des 19. Jahrhunderts aufgewachsene, Feld soll in einem Exkurs spezifisch am Beispiel des Niederwalddenkmals betrachtet werden, um die Bedeutung der Denkmäler im politischen Spiel zu verdeutlichen.

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Inhaltsverzeichnis

 

1. Einleitung:

2. Die preußische Kulturpolitik als Ausgangspunkt der Untersuchung:

2.1. Das Niederwalddenkmal. Ein Beispiel der Kunst im Kaiserreich:

3. Die Sezession und der Wandel der Stile:

4. Fazit:

5. Literatur:

 

1. Einleitung:

 

Die folgende Arbeit soll sich, im Untersuchungszeitraum 1871 bis 1914, mit der Kulturpolitik des deutschen Kaiserreichs befassen. Zentral steht die Frage, in wie fern es den Künstlern möglich war sich unabhängig vom Staat zu bewegen und welchen Einfluss der Kaiser tatsächlich auf den künstlerischen Alltag ausüben konnte.

 

In dieser Arbeit soll namentlich auch die Zeit Wilhelms II. hervorgehoben werden, da in ihr, im Unterschied zu den noch ausgeglicheneren Auffassungen der Zeit bis etwa 1880, nun auch die Frage der staatlichen Einflussnahme auf die Richtung der Kunst und ihr Widerstreit in starken, aus der Gesellschaft kommenden Strömungen zu einem Grundproblem der staatlichen Kunstpflege wird[1]. Wichtig hierfür ist die Bedeutung politischer Strömungen innerhalb der Kunst, die sich im Inhalt, aber im 19. Jahrhundert auch in der Wahl der Ausdrucksform, also in Stilrichtungen wie dem Realismus oder dem Naturalismus, äußern konnte. Die Kunst konnte zudem, soweit sie sich an das breite Publikum wandte, oppositionelle Haltungen verkörpern und allmählich auch soziale Gesichtspunkte, in der Hervorhebung des Bauern zuerst, später des Arbeiters, ausdrücken. Daraus ergaben sich für die Kunst des 19. Jahrhunderts gravierende Gegensätze. Auf der einen Seite wurde vom Staat und den führenden Schichten der Gedanke der Repräsentation weiter fortgeführt, auf der anderen wandte sich mit der aufsteigenden Freiheit der Kunst ein Teil der Kunstbewegung einer unabhängigen Gestaltung zu, die an der offiziellen Kunstrichtung Kritik übte[2].

 

In einem eigenen Kapitel soll die Auseinandersetzung zwischen der Berliner Sezession und dem Kaiser thematisiert werden, da sich hier sehr deutlich aufzeigen lässt, wie Wilhelm II. seinen politischen Einfluss nutzte um Druck auf Künstler auszuüben und in wie weit es den Künstlern selbst möglich war sich gegen diesen Einfluss zur Wehr zu setzen.

 

Ein weiteres wichtiges Feld der Kunstpflege des Staates ist die Sorge für die Erhaltung der, in der Vergangenheit entstandenen, Kunstdenkmäler. Dieses, erst langsam während des 19. Jahrhunderts aufgewachsene[3], Feld soll in einem Exkurs spezifisch am Beispiel des Niederwalddenkmals betrachtet werden, um die Bedeutung der Denkmäler im politischen Spiel zu verdeutlichen.

 

2. Die preußische Kulturpolitik als Ausgangspunkt der Untersuchung:

 

Als Erstes soll die Bedeutung der Künstler herausgestellt werden, die sich nach der Reichsgründung 1871 schrittweise gewandelt hat, zudem wird dieses Kapitel die neue Rolle des Staates als Förderer der Künste zum Thema haben:

 

Im Laufe des 19. Jahrhunderts zeichnete sich ein bedeutender Wandel der Bedeutung von Kunst ab und lässt so eine neue Lage für die Künstler innerhalb der Gesellschaft entstehen, in der nunmehr neben freien Vereinigungen die Staatsverwaltung stärker als Sitz der Kunstpflege hervor trat[4]. Der Staat trug nun, in seiner Rolle als Förderer und Auftraggeber der Kunst, die Stätten der Ausbildung, also die Kunstakademien. Er wurde zum Inhaber von Sammlungen und zum Schützer überlieferter Werte in der Denkmalpflege[5].

 

Die Kunst erhielt, vor allem durch den Deutschen Idealismus, eine neue innere Bestimmung. Sie diente nicht mehr allein dem Inhalt fürstlichen Ruhms und religiöser Ideen, vielmehr wurde sie nun selbst zum Träger ästhetischer und menschlicher Ideale, die sie aufgrund der freien schöpferischen Gestaltung durch den Künstler in sich aufnimmt und verkündet. Die eingetretenen gesellschaftlichen Veränderungen bedingten, dass sich die Kunst nun an einen weiteren Kreis der Gebildeten wandte. Die Kunst wurde allmählich zu einer Erscheinung der bürgerlichen Welt, in der sie stärker Stimmungen und Ideen der Zeit aufgriff. Es traten jetzt auch kritische Momente hervor, die sich gegen die bestehende politische Ordnung wandten. Doch ebenso gelangten in ihr romantische, historisierende und später auch realistisch-naturalistische Tendenzen zur Geltung[6].

 

Um einen Eindruck von der gesellschaftlichen Struktur und dem Zeitempfinden der Generation um die Jahrhundertwende zu erhaschen, scheint an dieser Stelle ein Zitat des Historikers Karl Lambrecht sinnvoll:

 

„Gewisslich leben wir Deutschen, in einer Zeit des Übergangs von einer materialistischen zu einer idealistischen Kultur. (…) Es naht von Tag zu Tag (…) die hohe Zeit eines neuen Idealismus. Und mit dem vollen Pomp einer großen Kulturbewegung ist sie eingezogen, vornweg Erscheinungen einer höchsten und verfeinerten Kultur, eine neue Kunst, eine neue Dichtung (…) darauf die breite Bewegung der Schaffung eines neuen Menschen mit den Mitteln einer völlig umgestalteten Pädagogik (…); und über alledem hin steigende religiös-philosophische Neigungen (…)“[7].