Die Kunst des Loslassens - Tanja von Salzen-Märkert - E-Book

Die Kunst des Loslassens E-Book

Tanja von Salzen-Märkert

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  • Herausgeber: epubli
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2019
Beschreibung

Mit diesem Buch lädt die Pferdefrau Tanja von Salzen-Märkert Sie ein, sich mit Achtsamkeit und Bewusstheit nicht nur Ihrem Pferd zu widmen, sondern vor allem sich selbst. Sie sind der Schlüssel für Ihre gelingende Pferde-Mensch-Beziehung. Mit den "12 Schritten des kleinen und großen Loslassens" macht die Autorin Ihnen den Weg frei für Ihre eigene, innere Meisterschaft und bringt Licht in ein weiteres Dunkel eines vernachlässigten Aspektes in der Pferdearbeit: dem Loslassen auf allen Ebenen. Mit Hilfe Ihres Pferdes können Sie sich auf eine lebensverändernde Reise begeben, in der Sie sich selbst begegnen und sich Ihres eigenen, tief verborgenen Wesens bewusst werden. Gemeinsam mit Ihrem Pferd können Sie wertvolle Änderungen in Ihrem Leben herbeiführen, von denen beide Seiten des Führseils nachhaltig profitieren. Das Pferd kann sich gemeinsam mit Ihnen entwickeln, Sie unterstützen und Sie zu gegebener Zeit herausfordern. Es dient Ihnen auf Ihrem Weg als Coach, Spiegel, Lehrer, Freund und Partner in allen Lebenslagen.

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Seitenzahl: 268

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Die Kunst des Loslassens

Von der Meisterschaft in der Pferdebegegnung

Tanja von Salzen-Märkert

Impressum

Deutsche Nationalbibliothek, CIP Einheitsaufnahme

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie.

Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

Haftungsausschluss:

Die Autorin übernimmt keine Haftung für Folgen, die in Anlehnung an Vorschläge und Tipps, wie sie in diesem Buch beschrieben werden, entstehen. Alle Empfehlungen dienen ausschließlich der unterhaltsamen Erweiterung des/der Lesers/Leserin, dienen der möglichen Entwicklung von Wissen und Intuition, und sind niemals als direkt zu übertragende Weisung für eine Handlung zu verstehen. Empfehlungen und Beispiele in diesem Buch ersetzen nicht die fachliche Analyse Ihrer Situation oder der Ihrer/s Pferde/s. Die direkte Übertragbarkeit wird hiermit ausdrücklich ausgeschlossen.

Copyright: Tanja von Salzen-Märkert, 2019

Gestaltung: Tanja von Salzen-Märkert

Schriftsatz und E-Books: Dr. Bernd Floßmann https://www.IhrTraumVomBuch.de

Titelbild: shutterstock_376221037

Korrektur und Gestaltungsberatung: Sigrid Neef

Druck und Veröffentlichung: epubli, Deutschland

Alle Rechte vorbehalten.

Inhalt

Vorwort 7

Vorgeschichte 11

Die 12 Schritte des kleinen und großen Loslassens 17

Das Loslassen eines vorgefassten Plans 19

Die Überwindung des Egos 31

Der Irrtum von Macht und Kontrolle als Führungskompetenz 41

Das Aufdecken persönlichkeitsausmachender Muster 64

Die emotionale Vergangenheit umschreiben 82

Die Kunst, Vorstellungen über sein Pferd loszulassen 98

Sich von falschen Vorstellungen und Zielen lösen 108

Sich eine Bewusstseinserweiterung gestatten 120

Veränderungen im Jetzt zulassen 130

Die Befreiung 146

Die Verschiedenartigkeit des Loslassens 158

Ein geliebtes Pferd seinen Weg gehen lassen 181

Nachwort 192

Schnellkalibrierung. Erste Hilfe bei Verunsicherungen 205

Dank 208

Über die Autorin 210

Weitere Bücher und e-Books der Autorin 212

Vorwort

Fast alle Pferdehalter, die ich kenne, wünschen sich früher oder später ein losgelassenes, sich selbst tragen könnendes, gesundes Pferd, das sich am liebsten freudig unseren Aufgaben und Bedürfnissen stellt und frei und lebendig, motiviert und kooperativ ohne großen Widerstand mitmacht. Dabei soll es uns wie magisch unsere Ziele von den Lippen ablesen, damit wir Halter ausschließlich unseren Willens in Form von Wünschen äußern müssen. Wir hoffen darauf, durch Freundlichkeit die Resultate förmlich geschenkt zu bekommen, frei von Druck, Gewalt und Zwang. Doch den wenigsten Menschen ist bewusst, was das für ein großes Ziel ist. Und für viele ist es eine scheinbar unlösbare Aufgabe, dass ein versammeltes Pferd einen versammelten Halter beziehungsweise Reiter benötigt, um so sehr bei sich selbst zu sein, dass eine innere Versammlung außen sichtbar werden kann. Diese Form von Magie bedarf eines geklärten, reflektierten und mit sich im Reinen seienden Menschen.

Ein Mensch, der diese Perfektion von einem Pferd verlangt, muss in der Lage sein, sich selbst zu annähernd hundert Prozent innerlich und äußerlich zu sammeln und seine eigene Mitte zu besetzen, um sich voller Überzeugung selbst zu beseelen und selbst-sicher auftreten zu können. Nur dann, wenn wir unsere Mitte gefunden haben und sie im Sturm von Eindrücken und Einflüssen erfolgreich zu halten in der Lage sind, sind wir die Vorbilder, die solch ein Pferd als Leitfigur braucht. Damit es zu voller Entfaltung kommen kann, benötigt es Sicherheit und Geborgenheit von einem „Herdenmitglied“, das wir an dieser Stelle ersetzen müssen. Wir sind der Schlüssel, um das Pferd während seiner Entwicklung gewissermaßen zu tragen und ihm durch unsere innere Souveränität den Weg in seine volle Größe zu ebnen. Um ein Pferd sich frei entwickeln zu lassen, müssen wir ein gewisses Maß an Freiheit spüren und diese Freiheit nächstenliebend ermöglichen können, ohne das Pferd einzuschränken, klein zu machen, zu dominieren oder auf andere Weise in unser vielleicht hier und dort enges Denk- und Gefühlsmuster zu drängen. Wir müssen körperlich, seelisch und geistig fit werden. Denn unsere Blockaden und Einschränkungen werden von einem Lebewesen wie einem Pferd, das sich wie in der Natur an der Gruppenenergie orientiert, um dabei sein zu dürfen und nicht als „andersartig“ verstoßen zu werden, sofort kopiert. Schmälerungen auf der einen Seite der Seils werden so zu Schmälerungen auf der anderen Seite des Seils. Pferde passen sich an. Das ist ihre Kernkompetenz und sicher ein Grund, weshalb Pferde uns so sympathisch sind.

Wer einem Pferd Halt geben möchte, braucht vor allem selbst Halt. Wer einem Pferd Sicherheit vermitteln möchte, sollte sich selbst seiner Sache, seiner Persönlichkeit und der aktiven Situation sicher sein. Wer möchte, dass sein Pferd seine eigene Identität zeigen und sie bewahren kann, muss dies zuvor für sich als Mensch erarbeitet und gemeistert haben. Selbst Pferde, die von einer Art ganzheitlichem Meister ausgebildet wurden, können in den Händen eines Menschen, der dies nicht umzusetzen vermag, nur noch so viel von dem Gelernten abrufen und in die Tat umsetzen, wie dieser Mensch eben Antworten auf entsprechende Fragen hat und Fragen auf schon gegebene Antworten neu formulieren kann.

Um das Ziel zu erreichen, ein vollkommenes, authentisches und klar strukturiertes Pferd zu haben und es als ein solches zu erhalten, sind wir demnach immens gefordert, an uns selbst zu arbeiten. Für die einen ist es ein Fluch, für die anderen ein Segen. Denn in der Arbeit an uns selbst sind wir nicht nur gefordert, uns mit unseren geliebten Vorzügen und Kompetenzen zu beschäftigen, wir werden vor allem mit unseren, zum Teil schwergewichtigen unliebsamen Seiten konfrontiert, denn gerade mit denen gehen unsere Pferde schnell in Resonanz. Diese sind dazu noch ineinander eingebettet und miteinander verflochten, und die Tragweite dessen, wie weit Verstrickungen in uns selbst unseren Körper, Geist und unsere Seele beeinflussen, muss uns bewusst werden, wenn wir uns selbst meistern wollen.

Vieles von dem, was wir nicht wollen, hat eine starke, fast unterirdische Kraft in unserem Unterbewusstsein eingenommen und ist in unserer Körpersprache sichtbar. Dort finden wir neben dem, was wir genetisch mitbringen in diese Welt, Prägungen, Erziehung, Muster und Glaubenssätze, die automatisch für uns einspringen, wenn wir durch sie bereits einmal Erfolg oder Erleichterung erlangt haben, oder sie als Überlebensstrategie notwendig waren. Wichtig ist es zu verstehen, dass alles, aber auch wirklich alles, was wir in unserem Unterbewusstsein finden, zu einem bestimmten Zeitpunkt im Leben für uns dienlich und somit gut war. Es ist nicht nötig, sich zu verurteilen, sich klein zu machen oder sich unwert zu fühlen, nur weil wir Anteilen von uns begegnen, die noch mit Dunkelheit besetzt oder in die Tiefen des Unterbewusstseins verdrängt wurden, um sie erst gar nicht wahrnehmen zu müssen.

Was wir uns erarbeiten dürfen, ist ausschließlich ein neuer Umgang mit allem, was uns ausmacht, damit wir geklärter und friedvoller, frei von beschränkenden und manipulativen Mustern und Vorschriften ins Jetzt kommen können. Das Geschenk, das durch die Entwicklung unseres Selbsts entsteht, ist die Selbstbestimmung, der wohl schönste Aspekt von Freiheit. Denn je bewusster wir uns um uns und unsere Anteile, ihre Chemie, ihre Dynamik wissen, um so mehr können wir aktiv entscheiden, wann wir welche Strategie zum Wohle aller Beteiligten einsetzen und nutzen können. Wer sich traut, weiter zu lesen, kann daher in ein großes Aufräumen kommen. Sich innerlich berühren zu lassen, kann Emotionen wecken, die ganz tief in uns schlummern. Es kann eine Bewusstwerdung nach sich ziehen, die sich auf das gesamte Leben und all seine Teile auszuwirken vermag, wenn wir das innere Aufräumen zuerst angehen – und dann geschehen lassen. Das Leben selbst unterstützt diejenigen, die nach Licht im Dunkeln suchen und bringt teilweise ungeahnte Schätze aus den Kammern hervor. Was der Sache dienlich ist, ist eine selbstliebende, klare Absicht. Die gilt es als erstes zu formulieren. Denn Energie folgt immer der Aufmerksamkeit, und die ist gekennzeichnet von unserer Absicht. Ich bin mir absolut sicher: Wer beabsichtigt, für sein Pferd ein noch besseres Gegenüber zu werden, ein echter Partner, dem wird es gelingen.

Als ich an einem Spätsommertag mit vierzehn Jahren meine damals siebenjährige Traberstute wütend über die Weide jagte, weil sie sich mal wieder nicht einfangen ließ und vor Energie nur so strotzte, war ich zornig und verzweifelt.

Ich wollte nicht nur mit ihr ausreiten, ich musste es. Vollkommen überflutet von den Eindrücken des Tages war der Galopp auf Peggy das, was mir tagtäglich half, wieder Luft zu kriegen, meinen Geist zu beruhigen und zu einer Art Besinnung zu kommen. Nichts und niemand konnte mich so gut zu mir selbst zurückbringen, wie Peggy. Peggy und ihre Geschwindigkeit.

Peggy kam zwei Jahre zuvor von der Trabrennbahn und wurde verkauft, weil sie zu wenig zu zügeln war und sich anfangs auf überhaupt keine Kompromisse einließ.

Genau wie ich.

Waren wir erst einmal in Gang, jede für sich oder beide zusammen, gab es scheinbar nichts, was uns aufhalten konnte. Doch an diesem Tag ärgerte sie mich. Mit hoch erhobenem Kopf und ebenso empor gestrecktem Schweif galoppierte sie wie mit Sprungfedern unter den Hufen über die große Wiese und ließ mich ihr nachrennen. Ich hatte keine Chance. Ich versuchte einen Moment, ihr zumindest mit meinem Fokus und meinem Ehrgeiz auf den Fersen zu bleiben, doch es half nichts, ich konnte nicht im Geringsten mithalten und an ein Einfangen war überhaupt nicht zu denken. Wenn Peggy nicht wollte, dann war das auf dieser großen Wiese schlicht ergreifend unmöglich, sie einzufangen. Meine Wut und meine Verzweiflung darüber, wie ich damit umgehen sollte, steigerten sich noch, als sie in großen Runden um mich herum im Kreis galoppierte und wie beflügelt niemals wieder anzuhalten schien. Herausfordernd schaute sie mich an und stieß einen vor Lautstärke dröhnenden, übermächtigen Freudenschnauber aus. Sie war fröhlich, übermütig, sich ihrer Überlegenheit bewusst und hatte Freude daran, sich in bester Form und Laune zu präsentieren. Ich dagegen fühlte mich klein und unbeschreiblich unfähig. Ich raffte meine ganze gestaute Wut zusammen, nahm den Strick des Halfters in die andere Hand und dachte mir, ich würde ihr nun einfach den Weg abschneiden, um sie zu bremsen und ihr zumindest ihren Spaß zu verderben. Wenn ich keinen Spaß haben konnte, dann sollte sie mir nicht so deutlich vor Augen führen, dass sie ihn hatte, jederzeit haben konnte und dazu auch gar niemanden brauchte. Sie war vollkommen unabhängig. Ich nicht. Ich brauchte sie. Also war ich in der Konstellation die zweite im Bunde. Sie war die Chefin, sie war erhaben. So schien es zumindest.

Geschickt begann ich, mich immer dorthin zu orientieren, wo entlang sie in einigen Sekunden triumphierend rennen würde. Ich nannte das damals Wahrscheinlichkeitsrechnung. Und darin war ich nicht nur in der Schule sehr gut. Wenn sie irgendwo entlang lief, wandte ich mich komplett von ihr ab, um mich an den Punkt an den Zaun auszurichten und verdeutlichte meine Präsenz mit dem Seil Richtung Zaun. Mit dem Seil schwingend versperrte ich ihr dort den Durchgang. „Hier kommst Du nicht entlang, das ist mein Pfad,“ hatte ich dabei nicht nur im Kopf, sondern spürte es voller Überzeugung in jeder Zelle. Peggy war ebenso gut in dieser Art Wahrscheinlichkeitsrechnung. Sie sah, was ich tat, und sie reagierte unmittelbar darauf. Direkt beim ersten Versuch machte sie eine Vollbremsung, kehrte um, raste voller Freude in die andere Richtung und zeigte, dass auch das ihr Spaß machte, ich sie aber deshalb noch lange nicht bekam. Mein Ziel, ihr den Spaß zu verderben hatte ich somit zwar nicht erreicht, aber ein viel größerer Erfolg stellte sich ein. Denn mit einem Mal war ich an ihrem Spaß beteiligt, konnte mitmachen und fühlte mich integriert. Meine Wut verging wie im Fluge. Ich fühlte mich jeden Moment besser. So verlor ich mein Ziel, sie einzufangen, vor lauter Freude an der gemeinsamen Aktion aus den Augen. Bis sie plötzlich stoppte, sich zu mir drehte, mich kurz einzuschätzen schien und im Galopp voller Freude auf mich zustürmte. Einen Meter vor mir hielt sie an, leckte, kaute, schnaubte, senkte Kopf und Hals und steckte ihren Kopf ohne mein Zutun in das Halfter, das ich noch immer am Ende des Seils in meiner Hand hielt. Ich half ihr, es überzustreifen und ging nachdenklich ein paar Schritte mit ihr Richtung Weidetor. Etwas ließ mich stoppen und innehalten. Ich fühlte eine Art Magie. Was war nur geschehen? Warum hatte dieses Pferd sich auf einmal umentschieden und war von selbst in das Halfter geschlüpft? Nie zuvor war es so eindeutig, dass sie nun aufgehalftert werden konnte. Etwas hatte sich in diesem Moment verändert. Es war nicht nur möglich, sie aufzuhalftern, nein, sie selbst schien den Wunsch zu verspüren und gab sich Mühe, in das Halfter zu schlüpfen. Dabei war sie vollkommen ruhig und schien höchst zufrieden. Das wahrzunehmen fühlte sich großartig an!

Analytisch führte ich mir die vergangene Situation noch einmal vor Augen. Mein Vorhaben, mein heutiges Ziel, das Gefühl vorher und nachher. Ich fühlte mich so unbeschreiblich gut nach dieser Erfahrung. Es war ein gutes Gefühl, in einer ruhigen Form, nicht egozentrisch, triumphierend oder überheblich. Es fühlte sich an, als wäre gerade etwas sehr selbstverständlich. Da begriff ich: Das ist Mitte. So fühlt es sich an, wenn etwas ganz natürlich gelingt, wenn zwei Lebewesen authentisch sein konnten und zudem eine Wellenlänge fanden, weil sie die Chance hatten, sich aufeinander abzustimmen. So musste es sich anfühlen, wenn man ein Pferd in einer Herde wäre. Immens aufeinander abgestimmt, Kommunikation über kleinste Körperbewegungen, die natürlich, authentisch und eindeutig waren und auf die jedes Pferd angemessen zu reagieren wüsste. Das musste die Magie der Körpersprache sein. Herdenverhalten. „Wow“, intuitiv wusste ich, gerade ist etwas ganz Wichtiges in meinem Leben geschehen. Etwas, was jetzt, in nächster Zeit und vermutlich für immer eine Bedeutung für mich hätte. Etwas Wegweisendes. Vielleicht sogar für mein ganzes Leben. Doch was war es genau? Ich hielt Peggy am Seil und ließ sie grasen, während ich andächtig überlegte. Was war es nur?

Ich ließ die gerade vergangene Situation noch einmal vor meinem inneren Auge ablaufen. Peggy war übermütig, ich war unzufrieden und wütend. Erst aufgrund meines Tages, dann verstärkt durch den sich einstellenden Misserfolg, sie nicht einfangen zu können, später auf mich selbst. Dann kam die Idee, ihr während ihrer wilden Galopp­eskapaden den Weg abzuschneiden. Das taten wir eine Zeit lang wieder und wieder, weil es so gut funktionierte. Und weil es Spaß machte, jedenfalls so lange, bis ich nicht mehr konnte.

Jetzt dämmerte es mir! Ich war erschöpft von dem hohen körperlichen Einsatz und der geistigen Geschwindigkeit, die ich an den Tag legen musste, um ein ebenbürtiges Gegenüber zu sein. Nicht eine Sekunde hatte Peggy mich innehalten lassen. Ich war eigentlich wegen des Reitens gekommen, und wegen meiner angestauten Emotionen, die mich unzufrieden sein ließen. Und nachdem Peggy mich auf Trab gebracht hatte, und dieses Spiel, als das sich unser Tun herausstellte, ohne Worte und fern von jeder Grobheit immer besser funktionierte, war ich plötzlich wie entstaut – und sehr zufrieden. Alles in mir begann zu fließen. Ich wollte an diesem Tag ursprünglich nichts weiter, als dieses Gefühl zu erreichen. Naja, ganz so bewusst war mir das zu dem Zeitpunkt noch nicht. Ich wollte mich vielmehr mit Hilfe meines Pferdes aus meiner emotionalen Not befreien und emotionalen Schrott abladen. Das hatte ich jetzt ganz ohne Galopp zu Pferde geschafft. Ich hatte plötzlich gar kein Interesse mehr daran, was ich zuvor gewollt hatte, da ich mein Ziel ganz anders, und viel natürlicher erreicht hatte. Ich hatte meinen Plan losgelassen. Dann hatte ich meine Wut und meine Unzufriedenheit allein dadurch losgelassen, dass ich ins Handeln kam. Und dass das Handeln auf eine Art und Weise funktionierte und ein Ziel näherbrachte, wie es schöner nicht sein konnte, machte mich demütig und führte meine Aufmerksamkeit nach innen. Also hielt ich zufrieden inne. Und das war es, was Peggy animierte, zu mir zu kommen!

Mein starker Wille war still geworden, die Spannung wich aus den Muskeln. Ich senkte den Arm und mit ihm Strick und Halfter. Die Atmung beruhigte sich und mit ihr auch der ambitionierte und fokussierte Blick, den ich während des Spiels hatte. Ich wurde ruhig und zufrieden. „Dann eben nicht“, dachte ich mir für einen Moment, als ich mein Vorhaben losließ. Ich wollte Peggy gar nicht mehr einfangen. Sie hatte sich bewegt, ich hatte mich entstaut, Reiten war nicht mehr nötig. Eine friedvolle, sanfte Stimmung ganz ohne jeglichen Alltagsdruck machte sich in mir breit. Und diese Stimmung hielt an. Peggy erkannte die Tiefe und die Beständigkeit die ich darin fand. Ab diesem Tag mussten wir nie wieder über das Einfangen verhandeln. Sie folgte mir, wohin ich auch immer mit ihr ging und schenkte mir das Gefühl von Verantwortungs- und Führungskompetenz. Und wenn sie einmal nicht so gut drauf war (was selten der Fall war), dann schenkte ich ihr solch eine Spieleinheit und sie erinnerte sich im Nu daran und kam aufgeheitert und freudvoll mit. Ich hatte sie ohne mein bewusstes Zutun überzeugt, einen wichtigen Schlüssel gefunden zu haben: Von nun an konnte ich loslassen. Das war das Rezept dafür, sie für immer freiwillig bei mir zu halten.

Danke Peggy!

Die 12 Schritte des kleinen und großen Loslassens

Das Loslassen eines vorgefassten Plans

Wie in der beschriebenen Situation mit meiner geliebten Stute Peggy, die mich gelehrt hat, dass ihr alles andere gerade wichtiger ist, als sich auf meinen Plan einzulassen, habe ich dieses Phänomen im Laufe der Jahre zwischen Pferd und Mensch immer wieder beobachtet.

Zielstrebig fokussiert zu sein ist definitiv eine Eigenschaft von Raubtieren, zu deren Gruppe wir als Menschen nun einmal gehören. Wir sind es, die einen Plan im Kopf haben und diesen stetig und zum Teil ehrgeizig um- und durchzusetzen versuchen. So mancher Mensch ist sehr betrübt darüber, wenn er mit seiner Vorstellung zu seinem Pferd kommt, und dieses sich sträubt oder die Idee boykottiert und sie damit gekonnt im Keim erstickt. Frust, Traurigkeit, manchmal Wut und Enttäuschung stellen sich bei vielen ein, die nicht geübt sind, ihren vorgefassten Plan loszulassen. Es sind dann oft die aufkommenden Gefühle des Versagens, die überwunden werden müssen. Und genau in diesem Atemzug möchte ich Ihnen die Gelegenheit geben, mit falschen Ideen und Vorstellungen aufzuräumen.

Bereits als Kind wurde den meisten von uns gelehrt, dass wir in allerlei gut und zielstrebig sein sollten. Dafür bekommen wir einen extra Sympathiebonus, eine Belohnung oder wir werden in uns selbst durch einen Anstieg im Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen bestärkt. Eine sich selbst belohnende innere Haltung, die bei besonders Zielstrebigen und Ehrgeizigen so etwas wie süchtig machen kann. Je mehr Anerkennung wir bekommen, desto stärker ist die Endorphinausschüttung in unserem Gehirn und macht uns kurz schmerzfrei, erhaben und drogenähnlich high. In der Schule sollten wir gut sein, besser noch bestens, damit wir eine erfolgreiche und möglichst finanziell gut gestellte, abgesicherte Perspektive in unserem Leben ansteuern können. Wir sollten alles, was wir beginnen, möglichst zu Ende bringen und unsere Ziele neben dem Schulabschluss auch im Sport, bei der Berufswahl, in der Ausbildung, in der Freizeit, dem sozialen Engagement und vielen anderem erreichen. Wer sein Ziel erreicht, der ist „gut“ und passt in die Welt. Solch eine Person ist „zu gebrauchen“, hat weder zwei linke Hände, noch ausschließlich Daumen, und erntet die Achtung und die Anerkennung der anderen. Wir fühlen uns respektiert. Der Weg für erfolgreiche Menschen scheint gesellschaftlich weiter, offener, geebneter und lichtvoller zu sein, als der Weg für erfolglose Menschen. Doch genau an dieser Stelle möchte ich ansetzen, denn ein Nachgiebig sein, die Fähigkeit, flexibel auf Situationen zu reagieren, die Kommunikation mit anderen und deren Bedürfnisse gekonnt mit den eigenen zu vereinen, kann einem Menschen ebenso zu innerem Erfolg und emotionalem Frieden verhelfen, wie das Festhalten an fixierten und messbaren Zielen. Ich nenne das den „weichen Weg“, denn es geht nicht darum, sichtbare Ziele zu erreichen, sondern es geht vor allem um fühlbare Ziele, wie Harmonie, Balance, innere Ruhe und Gelassenheit oder eine hohe Qualität in der Partnerschaft mit Mensch und Tier. So kann das sich Einlassen auf die Tagesform des Pferdes, auf seine Wünsche, Bedürfnisse, seine aktuellen Neigungen, ebenso glücklich machen, wie ein in der Hand zu haltender, vorzeigbarer Pokal oder eine Schleife.

Um einen Pokal zu gewinnen, müssen wir unsere Zielstrebigkeit präsentieren können, uns dem Leistungsdruck stellen und so manches Mal über unseren Schatten springen. Wir müssen Ängste bewältigen und überwinden können. Wie es uns dabei geht, spielt so oft keine Rolle, denn wir bekommen den Pokal nur, wenn wir unsere Lektionen (mit oder ohne Pferd) ausgiebig geübt haben, und sie aus dem FF abspulen können, am besten noch jederzeit und an jedem Ort reproduzierbar. Um das Ziel zu erreichen, mussten wir uns vorbereiten und zeitliche Opfer bringen. Auf so manche Stimmung in uns selbst konnten wir währenddessen keine Rücksicht nehmen. Mit dem Ziel im Fokus ist es nicht nur leicht, sondern scheinbar auch selbstverständlich, sich selbst zu übergehen.

Bei den gefühlten Zielen geht es um etwas viel Tieferes, Innigeres und letztendlich Schwierigeres. Denn wir müssen uns selbst meistern, nicht eine Aufgabe oder eine sichtbare Lektion. Um ein Gefühlsziel zu erreichen, müssen wir einen Weg gehen, der von außen nur von wenigen gesehen und wahrgenommen wird. Daher bleiben Achtung, Anerkennung und Respekt erst einmal im Hintergrund oder bleiben ganz aus, sie sind viel weniger wichtig. Es geht nicht um Ruhm, es geht um uns selbst. Wir müssen uns selbst gegenüber echt und ehrlich werden, denn qualitativ hochwertige Gefühle, vor allem, wenn als Gegenüber ein Pferd steht, können nicht erpresst, „erleistet“ oder erkauft werden. Um in eine gefühlsmäßige Harmonie zu kommen, in der sowohl wir als auch unser Pferd sich wahrhaftig gut und anerkannt fühlt, müssen wir ebenfalls Zeit investieren, ähnlich wie beim Training für etwas. Wir müssen eine emotionale Flexibilität an den Tag legen, um uns auf unser Gegenüber einzulassen und ihm zuzuhören. Dazu brauchen wir Empathie, die Fähigkeit, zu erspüren, in welcher inneren Situation sich unser Pferd gerade befindet, Mitgefühl. Wir müssen lernen, nicht nur unsere Wünsche zu verfolgen, sondern die Wünsche unseres Pferdes erspüren üben. Und noch schwieriger: dann beides miteinander in Einklang bringen. Doch so lange wir an unserem Plan festhalten, was wir heute mit unserem Pferd machen oder erreichen wollen, ist der Fokus auf das Ziel so raubtierisch stark, dass die innere Situation des Pferdes leicht auf der Strecke bleibt.

Manche Pferde lassen sich auf Pläne ein, haben zum Teil auch gar keine Wahl, so wie sie damals meine Stute Peggy hatte, die sich, wenn ich so fokussiert war, einfach so lange nicht einfangen ließ, bis ich es nicht mehr war. Viele Pferde nehmen uns Menschen aus Gewohnheit auch nur folgendermaßen wahr: „Der Mensch kommt, und dann muss ich leisten“. Sie haben oft aufgegeben, ihren wahren Kern und ihre Befindlichkeit zu zeigen, weil sie lange weder gesehen noch gehört wurden, und sie haben begonnen, sich schnell und komplikationslos unterzuordnen und einzufügen in das, was der Mensch mit ihnen vorhat. Viele von ihnen haben gelernt, dass es sehr unangenehm mit dem Menschen werden kann, wenn sie sich ihm entgegenstellen. Denn dann zeigt er sein wahres Gesicht: das eines Raubtieres, das etwas unbedingt erreichen will, einfach, weil er es sich in den Kopf gesetzt hat und in der Lage ist, Macht auszuüben. Und wenn es nur die Unterordnung unter ihn in einer Art selbst ermächtigten Rang ist.

Da man heute weiß, dass Pferde in einem komplexen Gemeinschaftssystem miteinander vernetzt und in absolut ehrlicher Kommunikation miteinander leben, und sich dort ausschließlich herrschsüchtige und unsoziale Chefs auf Biegen und Brechen mit Druck durchsetzen, ist das innere Resümee, das das Pferd über uns und unsere Art und Weise zieht, ein eher schlechtes. Es macht mit, jedoch nicht, weil es unbedingt oder gerne möchte, sondern oft, weil es weiß, dass es das sowieso früher oder später muss und nicht wirklich eine Wahl hat. Es kann lediglich mit seinem Verhalten mitentscheiden, ob unter Druck und mit Stress, oder ohne. Es macht also mit, wenn wir so auftreten, aber nicht aus freien Stücken und sicher nicht immer aus Freude. Es ist, wie wir aufgrund seiner Ethologie bereits wissen, einfach klug genug, die richtige Entscheidung zu treffen. Denn Pferde sind auf allen Ebenen sehr stressempfindlich und viel zarter, als sie trotz ihrer vielen hundert Kilos aussehen.

Sie liefern sich dem Raubtier aus, schnell und schmerzlos. Das ist nur der Weg des geringsten Widerstandes und hat mit Partnerschaft und Freude nicht unbedingt etwas zu tun. Auch, wenn wir Menschen das gerne so interpretieren.

Andere Pferde haben gelernt, dass ihr Mensch sofort emotional weicher und durchlässiger wird, wenn sie einem erkennbaren Plan sofort zustimmen und mitmachen. Das ist im Grunde leider wieder nicht freiwillig, sondern klug und geschickt. Sie wissen, dass sie ihren Menschen harmonisch stimmen, wenn sie sich einlassen und fügen. Im Laufe der Arbeit harmonisiert sich der Mensch dann immer mehr und wird zufriedener und milder, denn sein Plan erfüllt sich nach und nach, sein starker Wille findet Balance und es wird zusehends ruhiger in ihm. Und wenn er dann harmonisch genug ist, dass das Raubtier aus ihm weicht und er sich wieder wie ein Partner benimmt, dann schwingen sie sich auf ihren Menschen ein, vielleicht hier oder da auch tatsächlich gerne. Und am Ende macht es doch beiden Freude, das zu tun, was sie gerade tun. Doch der Preis ist hoch, denn immerhin wird zu Anfang das Pferd in seinem Befinden komplett übergangen und das merkt es sich für das nächste Mal. Vertrauen entsteht so nicht, sondern Vorsicht. Sollten Sie eine Lektion außerhalb der inneren Balance abschließen, zeigt sich das als Resultat gleich zu Beginn der nächsten Begegnung. Manche Pferde sind dann beim nächsten Mal zurückhaltend, weil sie mit ihrem Menschen wieder durch dieses emotionale Nadelöhr schlüpfen müssen, in dem es ihnen eigentlich als Fluchttier zu eng ist, oder es sich nach Überwindung der Strapazen benutzt oder übergangen fühlte. Sie stehen dann mit dem Hinterteil zur Boxentür positioniert, lassen sich nicht einfangen, aufhalftern, satteln oder verladen. Damit zeigen sie, dass sie sich an das letzte Mal erinnern. Und auf diese Art möchten sie nicht schon wieder ihre Zeit verbringen. Als Herdentiere sind sie immer am inneren Prozess der Gruppe ausgerichtet, selten auf von Menschen angestrebte äußere Ziele. Wenn es innen stimmt, egal ob in der Pferdeherde oder in der Zweierherde Mensch/Pferd, lassen sie sich infolgedessen gerne auf Vorschläge und Kreativität ein, doch niemals anders herum. In der Partnerschaft und im Hier und Jetzt, das heißt für Pferde, sich in dem Moment sicher und behütet zu fühlen, steckt die Basis, die gelegt werden muss. Erst dann kann echtes Vertrauen entstehen. Es gibt Pferde, die auf die Kompetenzen und die Reife eines Menschen und sein Benehmen mehr Wert legen, andere weniger. Je näher ein Pferd an seiner Natur ist, desto natürlicher reagiert es. Je weiter Pferde durch Zucht und Auslese, oder durch Prägung, Erziehung, Programmierung, Konditionierung und Sanktionen von dieser natürlichen Eigenschaft weggezüchtet, gehemmt und abgebracht wurden, desto unnatürlicher machen sie im Grunde mit. Doch der Unterschied eines fein konditionierten Pferdes gegenüber einem, das gerne und freiwillig folgt, ist mit bloßem Auge schwer, in Wahrheit eigentlich kaum zu erkennen. Pferde sind Perfektionisten in dieser Tarnung. Dies geschieht nur, damit die Harmonie für das Herdentier überwiegt und es sich in Sicherheit wiegen kann. Eigentlich ist es sehr bedauerlich und traurig, dass das Täuschungsmanöver hier und da aus der Sicht des Pferdes überhaupt noch nötig zu sein scheint. Sichtbare Ziele werden so zwar erreicht, eine wahrhaftige Qualität oder eine bodenständige Beziehung aber nicht.

Doch trotz alledem bin ich überzeugt: In allen Pferden schlummert die lichtvolle, authentische eigene Natur, wenn sie auch bei einigen Pferden tief vergraben und in der Dunkelheit verborgen liegt. In dieser Natur sollten wir sie sanft abholen, und das geht ausschließlich, wenn wir unsere willensdurchtränkten Pläne hinten anstellen und uns zu allererst auf unser Gegenüber einlassen. Unser Einlassen spiegelt sich dann in ihnen wider und wir können wundervolle Zeit miteinander verbringen, in Gegenseitigkeit, aufeinander eingelassen. Dann werden wir eins miteinander. Wenn dieses sich Einlassen die Basis darstellt, dann ist es im Grunde ein Leichtes, diesen tragfähigen Boden herzustellen und darauf aufzubauen.

Dann können wir so leicht die ersehnten Pokale holen, wie auch immer die aussehen – partnerschaftlich und aus Freude. Dann werden Ziele nicht weiter aus Leistungsdruck oder unter Zwang verfolgt, um zu beweisen, dass Sie hartnäckig einen Plan verfolgen können. Dann geht es endlich um die Partnerschaft und das Miteinander, nicht mehr so sehr um das Ego. Doch dieser Weg braucht eine klare Ausrichtung, eine emotionale Kontinuität und manchmal deutlich mehr Zeit, als der „harte Weg“.

Tipps für die Umsetzung:

Nehmen Sie sich einen Zettel und einen Stift zur Hand und notieren Sie sich in Ihrer allerschönsten Schrift Ihre persönlichen Antworten: Untersuchen Sie sich auf Ihre Beweggründe und alten Muster aus der Vergangenheit:

Was verfolgen Sie für einen inneren Plan, wenn Sie an die bisherige Arbeit mit Ihrem Pferd denken?

Was soll es Ihnen bringen, mit Ihrem Pferd diese inhaltlichen Ziele zu verfolgen?

Was soll das Ganze? Welches Ideal verfolgen Sie dabei und woher kommen diese Ziele?

Wie soll das Erreichen dieses Zieles am Ende aussehen?

Entspricht das der Natur Ihres Pferdes?

Entspricht das Ihrer Natur?

Wer hat Sie gelehrt, so zu denken und zu handeln? War das Ihr eigener Wille oder entspricht es dem Willen einer Person aus der Vergangenheit, wie Eltern, Reitlehrer, Fernsehen oder einem Idol? Ist das Ihr eigener Weg?

Welche allgemeinen Ziele und Pläne hatten Sie, als Sie ein Kind waren?

Wann, wo und für wen mussten Sie in Ihrem Leben bisher leisten und erfolgreich sein?

Hat das Verfolgen und das Erreichen Ihrer Ziele Sie in Ihrem Leben wahrhaftig genährt und glücklicher gemacht?

Erkennen Sie einen Unterschied zwischen erfolgreich sein und glücklich sein?

Fühlten Sie sich beim Erreichen Ihres Zieles eher erschöpft und satt oder eher reich und genährt?

Wann haben Sie damit angefangen, zu planen, ein Pferd haben zu wollen?

Wie kam es dazu und was hatten Sie dabei für einen Plan?

Wonach haben Sie sich gesehnt?

Ist das heute immer noch so?

Sind Sie bei der Beantwortung dieser Fragen sich selbst gegenüber wahrhaftig und voll und ganz ehrlich zu sich?

Überprüfen Sie Ihre Antworten nun noch einmal darauf, ob es wirklich stimmt und Ihrer inneren Wahrheit entspricht, was Sie geantwortet haben. Ist das Ihre eigene, ganz ehrliche Wahrheit, die aus Ihrer Realität entspringt? Fühlen Sie sich auf den Zahn, auch wenn es an dem einen oder anderen Punkt eventuell weh tut und schmerzt. Selbstehrlichkeit tut anfangs immer weh. Wenn nötig, korrigieren Sie jetzt Ihre Antworten, so dass tatsächlich eine absolute eigene Wahrheit in dem zu lesen ist, was Sie geschrieben haben und decken Sie eventuelle Realitätsverschiebungen, Verleumdungen und Fremdeinflüsse auf. Sie müssen jetzt, hier und heute niemandem gefallen, sich rechtfertigen oder eine Form oder Rolle wahren. Es geht nur um Sie selbst, von sich zu sich. Niemandem müssen Sie Ihre Notizen zeigen. Wirklich niemandem. Sie befinden sich selbst gegenüber in einem energetischen, geschützten Raum, der sich Privatsphäre nennt.

Wenn Sie damit fertig sind, lesen Sie in aller Ruhe noch einmal Ihre Antworten durch und spüren dabei in Ihren Körper. Sind Sie dabei eher ruhig und gelassen, weil die Antworten aus einer realistischen Selbsteinschätzung stammen, oder rührt sich etwas in Ihnen? Sind Sie irritiert, nervös, unzufrieden, traurig, sauer oder gar wütend, wenn Sie sich die Themen Leistung, Druck und Zwang bewusst machen? Wenn ja, dann lassen Sie diesem Gefühl zwanzig Minuten Zeit, um in Ihnen zu agieren. Was es auch ist, es entspricht Ihrer augenblicklichen Wahrheit und ist es daher wert, etwas Raum und Zeit zu bekommen, um in Ihrem Körper und in Ihrem Bewusstsein verarbeitet zu werden. Alle Gefühle, die dabei auftauchen, dürfen hochkommen, damit Sie danach in Frieden gehen können. Wenn Sie das geschafft haben, (Sie können Ihre Antworten auch in den nächsten Tagen, Wochen, Monaten überarbeiten), dann sind Sie einen großen Schritt weiter und können jetzt einen Neustart wagen.

Nun widmen Sie sich in aller Ruhe Ihrer Gegenwart.

Was möchten Sie aus dieser geklärten Perspektive heraus für sich und für Ihr Pferd erreichen?

Sind es äußere, für alle sichtbare Ziele, oder sind es innere Ziele, die nur für Sie und Ihr Pferd eine Rolle spielen?

Passt das Ziel Ihrer Wahl tatsächlich zu Ihnen? Und passt das Ziel tatsächlich zu Ihrem Pferd?

Was daran könnte für Sie oder Ihr Pferd schwierig zu erreichen sein und wieso?

Wie wollen Sie sich fühlen, beim Anstreben Ihrer Ziele? Wollen Sie sich und Ihr Pferd herausfordern, fördern, an Grenzen bringen, Grenzen überschreiten? Oder suchen Sie nach einem inneren Ziel, das Sie möglichst beide nährt und in eine ruhige Gelassenheit bringt? Wie definieren Sie das ganz persönlich?

Welches Gefühl streben Sie an, wenn Sie das Ziel erreicht haben?

Und was kommt danach?

Kommt Ihr angestrebtes Ziel aus dem Verstand oder aus dem Bauch heraus?

Wollen Sie damit noch immer jemandem etwas beweisen?