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Ein unterhaltsames Singspiel von Clemens Brentano!In Famagusta sucht Tartaglia den Herzog Ramiro, der angeblich einer jungen Bettlerin und ihren zwei Begleitern folgt. Genau diese drei Bettler treten als lustige Musikanten in Famagusta auf. Könnte der Auftritt die Chance sein, den gesuchten Herzog zu finden?-
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Seitenzahl: 49
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Clemens Brentano
Saga
Die lustigen Musikanten. Ein Singspiel
Coverbild/Illustration: Shutterstock
Copyright © 1803, 2021 SAGA Egmont
Alle Rechte vorbehalten
ISBN: 9788726869354
1. E-Book-Ausgabe
Format: EPUB 3.0
Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für gewerbliche und öffentliche Zwecke ist nur mit der Zustimmung vom Verlag gestattet.
Dieses Werk ist als historisches Dokument neu veröffentlicht worden. Die Sprache des Werkes entspricht der Zeit seiner Entstehung.
www.sagaegmont.com
Saga Egmont - ein Teil von Egmont, www.egmont.com
Zur Verständlichkeit dieses kleinen Singspiels, insofern es ganz ein Gelegenheitsgedicht ist, muss ich folgendes sagen: Es entstand durch meinen Umgang mit dem talentvollen Musikdirektor einer braven Schauspielertruppe und ist von mir in wenigen Tagen entworfen worden, um dieser Gesellschaft eine gute Einnahme und mir selbst das Vergnügen zu verschaffen, alle ihre talentvolleren Mitglieder in Rollen zusammengestellt zu sehen, die ich sogar auf ihre Fehler berechnet hatte. Ein Lied von mir, welches früher schon abgedruckt worden, hatte dem Musiker gefallen, und ich legte mir es zum Grunde dieses Spiels; der Leser wird mir daher verzeihen, es hier wiederzufinden. Ich freute mich sehr auf die Aufführung, doch so viel Talent auch der Musiker hatte, etwas schnell niederzuschreiben, so gross war auch sein Vertrauen auf diese Schnelligkeit, das heisst: er verschob die Vollendung von einem Tage zum andern, bis ich ermüdete und abreiste. Er hatte einige Duette wirklich so vollendet, dass es mich sehr schmerzte, das Ganze nicht zu hören. Sollte übrigens irgendein Musiker seine Kunst mit dem kleinen Spiele gern verbinden wollen, so muss ich ihm hier in Hinsicht des obenerwähnten Liedes: „Da sind wir Musikanten wieder!“ bemerken, dass ich es nur deswegen ganz hier abdrucken liess, damit er in den Versen wählen und weglassen könne, was er wolle. Dieses Lied war auch von dem ersten Kompositeur entworfen; er nahm den Refrain zur Einleitung, liess die Verse, welche alle singen, und die rührenden, welche einzelne singen, sich einander unterbrechen und führte das Ganze zweckmässig rasch oder sanft durch alle Tonarten variierend durch. So war es ihm gelungen, durch einen äusserst wehmütigen und freudigen Wechsel zu rühren. Alle Duette, Terzette usw. behandelte ich bloss als Skizze, die ich nur so weit ausführte, bis ich glauben konnte, der Musiker könne nun genug verstehen, was ich mir dabei dachte, um zweckmässig zuzusetzen oder wegzulassen. Übrigens lege ich keinen Wert auf das Ganze, aber es würde mich sehr freuen, wenn irgendein Tonkünstler aus diesem kleinen Versuche mir einiges Talent für musikalische Poesie zuspräche und sich mit mir zu einer grössern Oper, deren Charakter ich mir gern vorschreiben lasse, verbinden möchte.
Frankfurt am Main, im April 1803.
Clemens Brentano
Das Stück spielt in Famagusta, das Kostüm ist italienisch, phantastisch; Pantalon, Tartaglia, Truffaldin; italienische Masken
Marktplatz, im Hintergrunde ein Springbrunnen, im Vordergrunde rechts das Häuschen des Nachtwächters Truffaldin; es geht ein Bürger mit einer Blendlaterne über den Markt, Truffaldin springt aus der Hütte.
Truffaldin. Heda! blinder Passagier, Nachtvogel, Fledermaus, Lichtscheu, wo ist die Laterne?
Bürger (öffnet ihm plötzlich die Laterne ins Gesichte ). Hier, sieht Er?
Truffaldin (flieht ums Theater, der Bürger ihm nach ). O vollkommen, übervollkommen! Ich fange schon an, blind zu werden; o meine vortrefflichen Augen! Ich werde sie zumachen. (Macht die Augen zu. — Der Bürger ab. ) So, nun bin ich Blendlaterne gegen Blendlaterne. O schliessen Sie die Laterne, sein Sie edel! Das, fehlte dieser verliebten, melancholischen Stadt noch, dass ihr Nachtwächter blind würde. O schonen Sie Ihr Vaterland, sein Sie einer von den unzählig vielen Edlen, die einen nicht umbringen, als höchstens mit Langerweile! Ich werde mich sonst gezwungen sehen; nein, nicht gezwungen sehen; denn ich werde blind sein und nicht sehen können; ich werde einen blinden Lärm machen! (Öffnet die Augen. ) Ach, er ist fort! O du undankbares Famagusta! Könnte ich nicht zugleich meiner Passion zur Sternkunde obliegen, so verdientest du gar keinen Nachtwächter; denn deine Bürger gehen nur höchstens deswegen nachts aus, weil die Nacht ihre Blösse bedeckt. — (Es schlägt 10 Uhr. ) Ich will nun deine letzten Stunden nach und nach anblasen, du sehr schlecht ausgefallenes Jahr; o könnte ich auch deinen Ehrgeiz anblasen, dich in aller Eile noch zu bessern, du armseliges, in den letzten Zügen liegendes Jahr! Der Tod sitzt dir auf der Zunge, bald wird mein Horn dir die Posaune des Jüngsten Gerichtes sein; bessre dich, Jahr, oder fahre zur Hölle!
Hört, ihr Herren —
Tartaglia
(im Hintergrunde)
Ja, ja, ich höre schon.
Truffaldin
Höret, ihr Herren, lasst euch —
Tartaglia
Ich höre schon; was soll ich lassen?
Truffaldin
Rufen soll Er mich lassen!
Tartaglia
Ungerufen soll Er mich lassen!
Truffaldin
Hört, ihr Herren, lasst euch sagen —
Tartaglia
Es hat schon zehn geschlagen.
Truffaldin
Die Glocke hat zehn geschlagen.
Tartaglia
Der Flegel spricht mir nach.
Truffaldin
Der Flegel spricht mir vor —
Lobet Gott den Herren! —
Der Teufel hole Ihn!
Ich bin Nachtwächter,
Ich sang die letzte Stunde
Des schlechtsten Jahres an.
Tartaglia
Er nimmt mir aus dem Munde
Das Wort, Herr Grobian!
Truffaldin
O Jahr, so schlecht, so jämmerlich!
Noch auf dem Todbett quälst du mich
Mit diesem Schwätzer da.
Tartaglia
Mein lieber Freund, bequem Er sich,
Halt Er das Maul und schäm Er sich!
Truffaldin
Wer?
Tartaglia
Er!
Truffaldin
Ich?
Tartaglia
Er!
Truffaldin
Nein!
Tartaglia
Ja!
Truffaldin. Apropos, mein Herr, ich mache die Sache kurz und arretiere Ihn.
Tartaglia. Warum? Wer gibt Ihm das Recht?